Nachrichten aus Irland

Aktueller Monat & Archiv

Donnerstag, 30. September 1999

• Ein neues Gesetz setzt die Strafmündigkeit von Kindern von 7 auf 12 Jahre herauf. Die bisherige Strafmündigkeit von sieben Jahren galt seit 1908.

Mittwoch, 29. September 1999

• Die AIB Bank gibt zu, mit Geldern aus ihrem Pensionsfond Aktienkurse gestützt zu haben.

• Die Ärzte des Mater Hospitals in Dublin stimmen einstimmig für einen Streik. Ihre Forderungen belaufen sich auf IR£ 250.000 für unbezahlte Überstunden.

Dienstag, 28. September 1999

• Der irische Justizminister O’Donoghue eröffnet in Mountjoy, Co Dublin, ein neues für 13 Mill. irische Pfund errichtetes Frauengefängnis. Mountjoy, 1. November 1920:

  In Mountjoy, am Montag morgen,
  Oben an dem Galgenbaum,
  Schwand Kevin Barrys junges Leben
  Für der Freiheit süßen Traum ...

Montag, 27. September 1999

• In der Guildhall im nordirischen Derry beginnt die Vorrunde zu einer neuen Untersuchung der Ereignisse des Bloody Sunday. Am 30. Januar 1972 waren in Derry 13 unbewaffnete Männer, sieben davon unter 19 Jahre alt, nach einer Demonstration von britischen Sicherheitskräften erschossen worden. Bei den Anhörungen unter dem Vorsitz von Lord Saville geht es zunächst um die Forderung nach Aufhebung der Anonymität von bis zu 500 Mitgliedern der damaligen britischen Sicherheitskräfte.

Sonnabend, 25. September 1999

• Der Parteitag der Ulster Unionist Party zieht sich an diesem Wochenende nach Glasgow in Schottland zurück. Nach den Worten eines Parteitagmitglieds geht es auf dem Treffen nicht um eine Änderung der Politik gegenüber der Sinn Féin/IRA, sondern um allgemeine taktische Fragen.

Freitag, 24. September 1999

• Die Sinn Féin weist die Anschuldigung zurück, die IRA sei an Drohungen gegen neun Bewohner eines Dorfes im nordirischen County Armagh beteiligt gewesen. Acht Männer und eine Frau waren in einem Brief aufgefordert worden, den Norden zu verlassen, wollten sie nicht getötet werden.

Donnerstag, 23. September 1999

• Der irische Regierungschef, Taoiseach Bertie Ahern, erklärt, dass seine Regierung die jüngsten Gehaltsforderungen der 28.000 Krankenschwestern zurückweisen wird. Es wird erwartet, dass diese im kommenden Monat landesweit in den Streik treten werden. Für kommenden Montag wird ein Streik des DART-Personals (Dubliner S-Bahn) nicht ausgeschlossen.

• Die irische Elektrizitätsbehörde ESB plant einen grünen Tarif einzuführen. Gegen einen geringe Extragebühr sollen die Kunden Strom erhalten, der zur Hälfte aus erneuerbaren Energiequellen stammt.

Mittwoch, 22. September 1999

• Gewerkschaftsführer reagieren empört auf Warnungen der Zentralbank, dass Lohnzurückhaltung angesagt sei, um die irische Wirtschaft vor einer Überhitzung zu bewahren.

Dienstag, 21. September 1999

• Wie fast in jeder Woche gibt es auch in dieser wieder Enthüllungen über die Verwicklung irischer Politiker und Geschäftsleute in Finanz- und Korruptionsskandale, doch auf solche Woche für Woche einzugehen, würde den Umfang dieser Berichterstattung sprengen.

Montag, 20. September 1999

• Der finanzpolitische Sprecher der Fine Gael, der traditionell zweitstärksten irischen Partei, schlägt einen neues Steuergesetz vor, nach dem Einkommen bis zu IR£ 170 pro Woche (ca. DM 1820 / Monat) steuerfrei bleiben sollen.

Sonnabend, 18. September 1999

• Ein Protestmarsch in Belfast gegen die im Patten Report (s. 13. Sept.) vorgeschlagene Reform der nordirischen Polizei Royal Ulster Constabulary wird von ihrem früheren Chief Constable Sir John Heron angeführt. Er warnt die britische Regierung davor, die Empfehlungen im Britischen Parlament passieren zu lassen, ehe das nordirische Parlament seine Arbeit endgültig aufgenommen hat.

• Eine neue republikanische Splittergruppe, die 32 County Sovereignty Movement, eröffnet eine Zweigstelle in Derry und erklärt, sie würde ‘die stärkste republikanische Opposition gegen britische Herrschaft’ aufbauen, die es je gegeben hätte.

Freitag, 17. September 1999

• Der stellvertretende Vorsitzende der SDLP, Séamus Mallon, warnt eindringlich vor einem möglichen Kollaps des nordirischen Friedensabkommen. Eine gefährliche Unruhe könne entstehen und der politische Prozess für lange Zeit zum Stillstand kommen, sollte die Einsetzung einer nordirischen Regierung endgültig fehlschlagen.

  Mr. Mallon war als katholischer stellvertretender Regierungschef Nordirlands im Juli zurückgetreten, als die Einsetzung der nordirischen Regierung nach einem Boykott der konstituierenden Sitzung des nordirischen Parlaments durch die Ulster Unionist Party scheiterte.

• Auf der Ostseite Galways, der am schnellsten wachsenden Stadt Irlands, sollen 5.500 neuen Wohnungen gebaut werden. Für die Sicherstellung der Abwasserentsorgung sind IR£ 4,2 Mill. vorgesehen, wovon die Regierung 40 % übernehmen wird.

Donnerstag, 16. September 1999

• Nach einem neuen Gesetz wird erstmals ein Mann zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt, der aus dem Burren, einem der eindrucksvollsten Naturreservate Irlands, Steine entwendet hatte.

Dienstag, 14. September 1999

• Die Umweltschutzorganisation EPA (Environmental Protection Agency) veröffentlicht einen Plan zum Umgang mit gefährlichem Müll. Er beinhaltet die Errichtung einer besonders dafür ausgerichteten Verbrennungsanlage, neuer Deponien sowie strengere Maßstäbe zur Vermeidung solchen Mülls.

Montag, 13. September 1999

• Die Ulster Unionist Party setzt ein Komitee ein um einen Alternativentwurf zum Bericht der Patten Commission (s.a. 25. August) zur Reorganisation der nordirischen Polizei RUC zu entwerfen. Des weiteren weist der Parteivorsitzende David Trimble Kritik an seiner Führerschaft zurück und erklärt, seine Partei würde weiterhin an den Gesprächen mit US Senator George Mitchell zur Überarbeitung des nordirischen Friedensabkommen teilnehmen.

Sonnabend, 11. September 1999

• Nach Meinung von Sir Ronnie Flanagan, Chef der nordirischen Polizei Royal Ulster Constabulary, nimmt die Gefahr durch republikanische Dissidenten zu. Gruppen wie die Real IRA würden sich reorganisieren und besonders im Grenzgebiet zwischen Nordirland und der Republik zu einer wachsenden Bedrohung.

• Mit einem feierlichen Gottesdienst wird Rev. Robert MacCarthy, der neue Dekan der St. Patricks Cathedral, in sein Amt eingeführt. In seiner Ansprache geht er auf den drastischen Verlust an Achtung für den Klerus ein, verursacht nicht zuletzt durch Sexskandale der vergangenen Jahre, in die Priester verwickelt waren. Als ein Ziel seiner Arbeit nennt er den Aufbau enger Beziehungen zu Randgruppen der Gesellschaft.

Freitag, 10. September 1999

• Fine Gael und Labour Party weisen die Forderung nach einem Referendum über die Einfügung eines Abtreibungsverbots in die irische Verfassung zurück.

Donnerstag, 9. September 1999

• Die Patten Commission veröffentlicht ihre Empfehlungen für eine grundlegende Umgestaltung der nordirischen Polizei (s.a. 25. August). Während SDLP und Sinn Féin das Dokument positiv beurteilen, wird es vom Vorsitzenden der Ulster Unionist Party als ‘schäbiges Stück Arbeit’ bezeichnet.

• Das Erziehungsministerium kündigt ein neues Curriculum für Primarschulen an. In den nächsten fünf Jahren sollen für das Programm IR£ 5 Mill. investiert werden.

• Nach neuesten Zahlen hat sich die Zahl der nach Irland kommenden Besucher in den letzten zehn Jahren um 129 % erhöht. Der Minister für Tourismus, Sport und Erholung, Dr. McDaid, weist auf einer Tagung des National Landscape Forum auf die besondere Bedeutung des Landschaftsschutzes hin, da Irland den stärksten Touristenzuwachs in der Europäischen Gemeinschaft habe.

Mittwoch, 8. September

• Die Regierung warnt Krankenschwestern, Polizei und Mitarbeiter der CIÉ (Bus & Bahn) vor unsustainable (unhaltbaren) Gehaltsforderungen.

• In einer seiner letzten Pressekonferenzen in Brüssel nennt Pádraig Flynn, Irlands Noch-EU-Kommissar für Soziales, fehlende Kinderversorgungsmöglichkeiten und abschreckende Steuern als Barrieren für eine stärkere Beteiligung der Frauen am Berufsleben.

Montag, 6. September 1999

• Der frühere US Senator George Mitchell trifft in Belfast ein, um die neuen Gespräche über das nordirische Friedensabkommen zu eröffnen. Ausdrücklich weist er darauf hin, dass sich die Überarbeitung das Abkommens vom Karfreitag letzten Jahres auf die Überwindung des toten Punktes in der Frage der Entwaffnung der IRA und der Einrichtung einer nordirischen Exekutive konzentrieren muss. Die eigentlichen Verhandlungen werden auf die kommende Woche verschoben, um den beteiligten Parteien die Möglichkeit zu geben, zuvor den Patten Report über die Reorganisation der nordirischen Polizei (s.a. 25. Aug. und 9. Sept.) zu studieren.

• Nach neuen Schätzungen gibt es in den Counties Dublin, Kildare und Wicklow 2.900 obdachlose Erwachsene. Damit hat sich deren Zahl in Vergleich zu früheren Schätzungen verdoppelt.

• Ein Bericht anlässlich der National Heritage Week zeigt auf, dass ein Drittel des archäologischen Erbes Irlands seit 1840 zerstört wurde. Als Hauptgründe dafür werden Landerschließung und Bautätigkeit genannt.

Sonnabend, 4. September 1999

• Die staatlichen Ausgaben für die 165 Mitglieder des irischen Parlaments und 60 Senatoren betragen IR£ 5,4 Mill. pro Jahr. Nicht inbegriffen sind dabei Freibeträge und Spesen. Diese Zahlen wurden soeben auf der Grundlage des Freedom of Information Act trotz Bedenken der großen irischen Parteien veröffentlicht.

  Dies sind umgerechnet 60.000 DM pro Jahr und Person, was im Vergleich zu den Kosten eines deutschen Abgeordneten nicht sonderlich hoch erscheint.

Freitag, 3. September 1999

• Die Leuchtturmwärter auf den 86 irischen Stationen sind inzwischen durch Automatisation überflüssig geworden, doch der Staat beginnt ihre früheren Wirkungsstätten zu restaurieren. Dazu stellt das National Millenium Committee dem Irish Landmark Trust einen Zuschuss von 500.000 IR£ zur Verfügung, mit dem zunächst die Gebäude an fünf Orten restauriert werden sollen: Black Head (Co Antrim), St. John’s Point (Co Down), Galey Head (Co Cork), Cromwell Point (Valentia Island, Co Kerry) und Loop Head (Co Clare).

Mittwoch, 1. September 1999

• Die Mannschaft der Republik Irland schlägt im Stadion an der Lansdowne Road Jugoslawien und setzt sich damit an die Spitze ihrer Qualifikationsgruppe zur Fußball-Europameisterschaft.