Nachrichten aus Irland

Aktueller Monat & Archiv

Montag, 31. Dezember 2001

• Gegen 14 Uhr bricht im Imperial Hotel am Eyre Square in Galway ein Brand aus. Die Gäste können rechtzeitig evakuiert und in andere Hotels gebracht werden.

Freitag, 28. Dezember 2001

• Nach heute veröffentlichten Zahlen kamen in diesem Jahr bei Unfällen auf Farmen 24 Menschen, darunter sieben Kinder, ums Leben. Dies sind 50 % mehr als im Vorjahr. Insgesamt starben 61 Menschen bei Arbeitsunfällen, 12 davon Kinder.

Donnerstag, 27. Dezember 2001

• Bei einem Brand kommt in Dublin eine 46-jährige verwitwete Mutter von neun Kindern ums Leben.

Mittwoch, 26. Dezember 2001

• In seiner Weihnachtspredigt warnt Dublins Kardinal Desmond Connell davor, den Terrorismus in der Welt allein mit militärischer Macht besiegen zu wollen. Terrorismus habe seinen Ursprung in Ungerechtigkeit, die es zu überwinden gelte.

Montag, 24. Dezember 2001

• In ihrer Weihnachtsbotschaft nennt die aus Nordirland stammende irische Staatspräsidentin Mary McAleese den Friedensprozess im Norden ein hoffnungsvolles Beispiel für die Welt. In einem Jahr, in dem mit dem Anschlag auf das World Trade Center in New York der Terrorismus einen nie für möglich gehaltenen Höhepunkt erreicht habe, habe man in Nordirland einen großen Schritt vorwärts zu einem dauerhaften Frieden und echter Partnerschaft gemacht. Irland, das Jahrzehnte eines Konflikts erlebt habe, sei nun auf dem Weg, ein ‘Licht für die Welt’ zu werden. Eine Erfolg, der aus der gemeinsamen Arbeit erwachse und aus der Bereitschaft, tolerant und in gegenseitigem Respekt miteinander umzugehen und auf dieser Grundlage die Insel miteinander zu teilen.

  Nollaig shona agus athbhliain iontach díobh go léir! – Frohe Weihnachten und ein wunderschönes neues Jahr wünscht der Herausgeber dieser Nachrichten, der nun ein paar Tage Urlaub macht. Täglich Neues aus Irland gibt es wieder ab 3. Januar 2002.

Sonntag, 23. Dezember 2001

• Die gestrigen Unruhen in der Limestone Road im Norden Belfasts setzen sich am Morgen fort, ca. 100 Menschen versammeln sich um 7 Uhr in der Früh und werfen mit Steinen und Feuerwerkskörpern. Inzwischen ist es wieder ruhig, Polizei und Militär jedoch weiterhin vor Ort.

Sonnabend, 22. Dezember 2001

• Der britische Nordirlandsekretär John Reid bringt in seiner Weihnachtsbotschaft die Überzeugung zum Ausdruck, dass es ‘feigen und mörderischen Schlägern’ nicht gelingen werde, den Friedensprozess in Nordirland zu untergraben. Der Frieden in Nordirland sei nicht perfekt, doch die Menschen dabei ihn zu erringen. Zu den Meilensteinen des Jahres 2001 gehörten der Beginn der Selbstentwaffnung der IRA, die Ablösung der vor allem bei Katholiken nicht gelittenen Royal Ulster Constabulary durch den neuen nordirischen Polizeidienst PSNI und die Fortschritte bei der Reduzierung der britischen Truppenpräsenz in Nordirland.

Freitag, 21. Dezember 2001

• Einer Gruppe von Fabrikarbeitern, die ihre Weihnachtsfeier im Jahr 1998 als Fiasko empfanden, bekommt von einem Dubliner Gericht eine Entschädigung in Höhe von gut € 5.000 (ca. € 150 pro Person) zugestanden – mehr als eine wirklich gute 1,5-Liter-Flasche Champagner pro Person, wie der Richter meint. Die 32 Mitarbeiter von Smurfits Cartons Ltd. hatten eine spezielle Firma mit der Organisation ihrer Weihnachtsfeier betraut und vermissten insbesondere ihnen zugesagte feuerschluckende Limbo-Tänzer und Drachen.

• Am Morgen gibt der Lord Mayor von Dublin, Michael Mulcahy, nach 9-monatiger Restaurierung Dublins 185 Jahre alte Ha’penny Bridge wieder für Fußgänger frei: grau-weiß, wie Anno 1816, nur dass ihre Benutzung seinerzeit einen Brückenzoll von einem halben Penny kostete. Knapp € 2,3 Mill. kostete die Renovierung.

  
  Halfpenny Bridge, Februar 1999. © by Jürgen Kullmann

• Erziehungsminister Woods ruft eine neue staatliche Einrichtung zur Förderung der irisch-gälischen Sprache im Erziehungs- und Ausbildungswesen ins Leben. An Chomhairle um Oideachas Gaeltachta agus Gaelscolaí, der ‘Rat für die Erziehung in der Gaeltacht und an gälischen Schulen’, soll die Erziehung in irischer Sprache fördern und die Erstellung von Lehrmaterialien und Büchern planen und koordinieren. Der Rat hat 23 Mitglieder, Vorsitzender ist Breandán MacCormaic von Gaelscoileanna.

• Vor dem Belfaster High Court scheitert der Versuch von Ian Paisleys Democratic Unionist Party, die am 6. November erfolgte Wahl von David Trimble zum Ersten Minister Nordirlands anzufechten.

Donnerstag, 20. Dezember 2001

• Sinn Féin Präsident Gerry Adams lädt den kubanischen Staatspräsidenten Fidel Castro zu einem Besuch nach Belfast ein. Die Einladung erfolgte im Rahmen einen fünfstündigen Gesprächs am vergangenen Dienstag in Havanna, in dem beide über Probleme der Dritten Welt, der Globalisierung, der Menschen- und demokratischen Rechte sowie Baseball und Fußball diskutierten.

• Die Mitglieder Irlands größter Gewerkschaft SIPTU akzeptieren in einer Urabstimmung die wesentlichen Punkte des Rettungsplans für die arg gebeutelte staatliche Luftverkehrslinie Aer Lingus. Sie verzichten damit auf ihnen zustehende Lohnerhöhungen sowie einen freien Tag pro Jahr und akzeptieren Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen.

• Nach heute veröffentlichten Zahlen von Eurostat sind die Einkommen der irischen Landwirte in diesem Jahr mit 7,3 % mehr als doppelt so hoch gestiegen wie im EU-Durchschnitt.

Mittwoch, 19. Dezember 2001

• Nach einer sechsstündigen Debatte stimmt das britische Unterhaus mit 322 gegen 189 Stimmen dafür, den vier nordirischen Sinn Féin Abgeordneten trotz Ihrer Weigerung einen Treueid auf die britische Königin zu schwören die Nutzung aller Parlamentseinrichtungen zu gewähren (siehe auch 13. Dezember). Gerry Adams begrüßt von Kuba aus die Entscheidung.

• Um mehr als jährlich 5 % ist in den letzten Jahren der Anteil der in Irland lebenden Nicht-Iren gestiegen. Dennoch ist der Ausländeranteil nur halb so groß wie in Großbritannien. Derzeit sind es knapp 4 % von 3,84 Mill. Einwohnern.

Dienstag, 18. Dezember 2001

• Zwar gelang es der Industrial Development Authority (IDA) im Jahr 2001 noch 13.100 neue Jobs von ausländischen Firmen ins Land holen, jedoch wurden im gleichen Zeitraum 17.000 Arbeitsplätze ausländischer Firmen abgebaut, der stärkste Verlust seit nunmehr fünfzehn Jahren.

Montag, 17. Dezember 2001

• Sinn Féin Präsident Gerry Adams trifft in Havanna mit dem kubanischen Präsidenten Fidel Castro zusammen, der sich nach eigenen Worten geehrt über den Besuch fühlt. Von Vorbehalten in Irland ob dieses Besuches lenkt Adams ab und ruft Washington auf, die seit 40 Jahren währenden Sanktionen gegenüber Kuba zu beenden.

• Nachdem die Irish Times bereits Anfang November angekündigt hat, von ihren 710 Mitarbeitern 250 einsparen zu wollen, plant nun auch ihre Internetplattform ireland.com 23 ihrer bisher 56 Mitarbeitern zu entlassen. Insgesamt will man im kommenden Jahr die Verluste um € 2,28 Mill. senken.

• Galway, A Maritime Tradition – Ships, Boats and People, lautet der Titel eines Buches von Brendan O’Donnell, das mit Unterstützung des Irish Heritage Councils soeben erschien. Galway, die Galway Bay mit den drei Araninseln und das Meer sind die Themen. Die Chronik beginnt jedoch erst im späten 19. Jahrhundert, und wie immer in Büchern über die See, spielen Stürme und Katastrophen eine bedeutende Rolle. Der Autor entstammt einer Galwayer Familie von Bootsbauern und Seefahrern und hat jahrelang Aufzeichnungen und Fotos über seinen Heimathafen gesammelt und nun ausgewertet. Preis: € 12, erhältlich in allen Galwayer Buchhandlungen oder auf Nachfrage direkt beim Autor (Tel.: ++353-91-563354).

Sonnabend, 15. Dezember 2001

• Die Eltern von Tim Parry und Jonathan Ball, die 1993 bei einem IRA-Bombenanschlag in Cheshire Town ums Leben kamen, treffen in ihrer Heimatstadt in einem privaten Gespräch den früheren IRA-Kommandanten und heutigen nordirischen Erziehungsminister Martin McGuinness. Anschließend besuchen sie gemeinsam ein Adventskonzert, das unter dem Motto steht, den Frieden zu fördern und Brücken zwischen Irland und Großbritannien zu bauen.

Freitag, 14. Dezember 2001

• Offiziell gibt es seit heute in Irland einen Starter-Pack mit 19 €-Münzen im Wert von IR£ 5 (ca. € 6,35), doch die meisten Postbüros weigern sich ihn auszugeben. Das Problem liegt darin, dass die irischen Postmeister und Postmeisterinnen für jede Transaktion honoriert werden, die Ausgabe dieser Starter-Packs jedoch davon ausgenommen ist. Doch auch dort, wo wie im General Post Office zu Dublin die Starter-Packs erhältlich sind, ist die Nachfrage eher gering.

• Wir bleiben beim Geld: die Inflationsrate in Irland fiel im November auf 3,8 %, auf den niedrigsten Wert der letzten zwei Jahre. Im Oktober lag der Preisauftrieb bei 4,3 %, gesunken sind vor allem die Energiekosten und Hypothekenzinsen.

• Und um immer noch beim Thema zu bleiben: Nordirland hat einen neuen Finanzminister. Dr. Seán Farren tritt die Nachfolge von Mark Durkan an, der seinerseits die Nachfolge von John Hume als Vorsitzenden der SDLP und Séamus Mallon als Stellvertretenden Ersten Minister Nordirlands angetreten hat.

• 30 Dienstleistungs- und Lebensmittelverarbeitungsbetriebe wurden in den ersten elf Monaten dieses Jahres von der irischen Lebensmittelaufsichtsbehörde FSAI wegen unmittelbarer Gesundheitsgefährdung geschlossen. Anlass waren in den meisten Fällen Mängel bei der Fleischverarbeitung sowie die Hygiene bei der Ausgabe.

Donnerstag, 13. Dezember 2001

• Den vier nordirischen Sinn-Féin-Abgeordneten im britischen Unterhaus sollen noch vor Weihnachten Arbeitsplätze im Parlament angeboten werden, verlautet heute aus britischen Regierungskreisen. Da sie sich weigern einen Treueid auf die englische Königin Elisabeth II zu leisten, wurde ihnen dies bisher verwehrt, doch diese Verpflichtung soll in den nächsten Tagen aufgehoben werden. Eine längst überfällige Entscheidung, meint die Sinn Féin, doch Unionisten und Konservative zeigen sich empört.

Mittwoch, 12. Dezember 2001

• Nach einem Bericht des National Competitiveness Council steigen die Gehälter in der Republik Irland schneller als in allen anderen OECO-Staaten, während gleichzeitig der ökonomische Abschwung schlimmer als erwartet ausfällt. Die Sozialpartner werden zu moderaten Lohnabschlüssen und zur Erhöhung der Produktivität aufgefordert.

• Die irische Post plant für das kommende Jahr Briefmarkenserien mit den Konterfeis von Sport- und Rockstars, wie Van Morrison, Bono, Rory Gallagher, Roy Keane und Phil Lynott. Als erstes startet noch rechtzeitig vor der WM eine Fußballserie mit Roy Keane, Paul McGrath, David O’Leary und Packie Bonner.

Dienstag, 11. Dezember 2001

• Taoiseach Bertie Ahern bekräftigt seine Ansicht, dass der Vertrag von Nizza über die EU-Erweiterung nicht ohne ein weiteres Referendum vom irischen Parlament ratifiziert werden kann. Auf einen Termin jedoch mag er sich nicht festlegen, Ende kommenden Jahres sei früh genug. Doch zuvor wird in Irland erst einmal gewählt.

• Irische Kraftwerke vergeuden soviel Energie, dass man damit das gesamte Land heizen könne, meint Jim Higgins, der Sprecher der Fine Gael für den Sektor Staatsunternehmen. Jährlich € 670 Mill. würden damit vergeudet.

• Nach heute von der britischen Regierung für das Jahr 2000 veröffentlichten Zahlen liegt die Arbeitslosigkeit unter den Katholiken in Nordirland mit 8,8 % immer noch deutlich höher als bei den Protestanten (5,2 %). Der Unterschied ist jedoch in den letzten Jahren kleiner geworden: so waren im Jahr 1993 18,1 % der Katholiken und 9,4 % der Protestanten ohne Arbeit.

• Zirka £St. 50 Mill. an öffentlichen Geldern sind im vergangenen Jahr aufgrund von Betrug und Fehlern abhanden gekommen, stellt Nordirlands oberster Rechnungsprüfer John Dowdall heute fest. Insgesamt haben die nordirischen Ministerien £St. 8,4 Mrd. ausgegeben.

Montag, 10. Dezember 2001

• Nach einer Untersuchung des Falles verurteilt die Direktorin des Office for Equality Investigations die Supermarktkette Tesco, Ms Ann McDonagh einen kostenlosen Einkauf im Wert von € 1.270 zu gewähren und zusätzlich ein Schmerzensgeld in Höhe von € 1.900 zu zahlen. Ms McDonagh war im Februar aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu den Travellern aus einem Tesco Markt in Waterford verwiesen worden. Es handelt sich um das erste Urteil dieser Art gegen einen Lebensmittelladen.

• 22 nordirische Polizisten, drei britische Soldaten und eine unbekannte Zahl von Zivilisten wurden in der vergangenen Nacht verletzt, als mehr als 100 Demonstranten mit Stahlstangen, Benzinbomben, Feuerwerken und Flaschen Wachtürme und eine Polizeistation im Grenzgebiet zwischen der Republik Irland und Nordirland angriffen. Mit zwei Bussen und privaten PKWs angereist, teilte sich die Gruppe anschließend und zog sich nach Belfast bzw. über die Grenze in die Republik zurück.

  Man geht davon aus, dass die Jugendorganisation der Sinn Féin hinter den Attacken steht, und so stellt der SDLP Abgeordnete für die Region, John Fee, die Frage, ob es sich hier um eine neue republikanische Strategie handele und die Sinn Féin Führung sich hinter ihrem Jugendflügel verstecke, oder ob dieser außer Kontrolle geraten sei.

Sonntag, 9. Dezember 2001

• Das erst vor 11 Wochen eröffnete Museum of Country Life in Turlough Park bei Castlebar, Co Mayo (siehe 9. Sept. 2001), wird von der Gulbenkian-Stiftung in Verbindung mit dem Northern Ireland Museums Council zum Museum des Jahres gewählt.

Sonnabend, 8. Dezember 2001

• Ein Lastwagenfahrer im County Wexford öffnet im Dringah Business Park nicht weit vom Fährhafen von Rosslare seinen Möbelcontainer – und findet acht tote und fünf überlebende, vermutlich rumänische Flüchtlinge. Die Überlebenden werden in ein Krankenhaus gebracht, die Suche nach der Schlepperbande aufgenommen.

• Der Hafenverwaltung von Westport, Co. Mayo, werden € 50.800 für eine Machbarkeitsstudie bezüglich eines Yachthafens bewilligt. ‘In den Sand gesetzt’, meinen Kenner der Clew Bay, so nahe, wie sich dieser unter der Wasseroberfläche befindet. Der Versuch einer Fährverbindung von Westport Harbour nach Clare Island war vor einigen Jahren kläglich gescheitert, da es kaum einen Wasserstand gab, bei dem diese anlegen konnte.

Freitag, 7. Dezember 2001

• Die indische Regierung verleiht dem langjährigen Vorsitzenden der nordirischen SDLP John Hume den Gandhi Friedenspreis. Der Preis wurde anlässlich des 125. Geburtstages Gandhis im Jahr 1995 gestiftet und wird an Persönlichkeiten verliehen, die Gandhis Ideale weiterverbreiten.

• Trotz BSE und Maul-und-Klauenseuche wird für dieses Jahr eine Steigerung der Einkommen in der Landwirtschaft von 5,3 % erwartet.

• Positive Beschäftigungssignale aus dem Bereich der Informationstechnologie sind rar geworden, doch Nordirlands stellvertretender Erster Minister Mark Durkan kündigt heute eine Investition der Firma Northbrook Technology in Höhe von £St. 11 Mill. verbunden mit 550 neuen Arbeitsplätze an. 300 Arbeitsplätze im Bereich Softwareentwicklung sollen nach Belfast gehen, 250 nach Derry.

Donnerstag, 6. Dezember 2001

• Die irische Nationalbibliothek erwirbt eine 5.000 Dokumente umfassende Sammlung aus dem Nachlass von Seán O’Casey, nach den Worten von Taoiseach Bertie Ahern ein großer nationaler Schatz, der nun an den Geburtsort des 1880 geborenen Dramatikers und Schriftsteller zurückgeht. Katalogisiert wurden die Papiere vor sechs Jahren nach dem Tod ihrer Mutter von O’Caseys Tochter Shivaun.

  Der Direktor der Bibliothek Brendan O’Donoghue rühmt die Familie ob ihrer Entscheidung die Sammlung nach Irland zu geben, anstatt sie für sehr viel mehr Geld in die Vereinigten Staaten zu verkaufen. Nach den Worten von Shivaun O’Casey war es ein seltsames Gefühl, ihres Vaters Korrespondenz zu lesen: “Ich war sechzig, als ich sie durchging, und er war sechzig, als er mich bekam.”

• Auch wenn die Steuereinnahmen im kommenden Wahljahr um € 2,5 Mrd. geringer als geplant ausfallen, will der irische Finanzminister mit seinem Spendierhaushalt keine neuen Schulden machen. Überschüsse der Zentralbank und des Sozialversicherungsfonds sollen für den Ausgleich des Staatshaushalts herhalten, doch die rechtlichen Voraussetzungen dazu müssen erst noch geschaffen werden. Von den geplanten Steuererleichterungen werden im besonderen Maße Ehepaare mit zwei Einkommen profitieren. Die Wählerklientel der Fianna Fáil? Allerdings soll auch das Kindergeld deutlich erhöht werden.

Mittwoch, 5. Dezember 2001

• Der britische Nordirlandsekretär John Reid weist Bemerkungen seines Vorgängers Peter Mandelson zurück, der Anschluss von Nordirland an die Republik Irland sei unvermeidlich. Peter Mandelson hatte in einem Interview seine Meinung zum Ausdruck gebracht, dass Gerry Adams noch zu Lebzeiten ein vereinigtes Irland sehen würde.

• Der nach einer Bombenwarnung am vergangenen Donnerstag eingestellte Eisenbahnverkehr zwischen Dublin und Belfast wird nach der Entschärfung einer 35 kg Bombe wieder aufgenommen. Diesmal wurde die Bombe an der für irische Terroristen wohl attraktivsten Bahnstrecke nicht weit von der nordirischen Grenze bei der Stadt Newry im Co. Down entdeckt.

• Die Europäische Kommission bewilligt € 47 Mill. zur Förderung der die Irische See überschreitenden Zusammenarbeit zwischen Irland und Wales. Gefördert werden sollen die regionale Wirtschaft, Umwelt und Kultur im Großraum Dublin, Mittel- und Südostirland mit Gwynedd, der Isle of Anglesey, Südwest-Wales und Teilen von Conwy.

Dienstag, 4. Dezember 2001

• Tom Constantine, Oversight Commissioner für die nordirische Polizeireform, ist sehr zufrieden und attestiert dem aus der Royal Ulster Constabulary hervorgegangenen PSNI (Police Service of Northern Ireland) einen glänzenden Start. Die Institutionalisierung des Policing Board im vergangenen November und die erste Welle der Neueinstellungen (Katholiken und Protestanten im Verhältnis 50 : 50) seien wichtige Schritte in einem enormen Veränderungsprozess gewesen.

• Die irische Nationalbibliothek hat für einen sechsstelligen Betrag ein bedeutendes Archiv aus dem Besitz der Familie Leslie im County Monaghan erworben. Zu den 15.000 bis 20.000 Dokumenten aus drei Jahrhunderten gehören auch Briefe von Charles Stewart Parnell. Die Leslies leben in Glaslough, Co Monaghan, seit im Jahr 1665 John Leslie, der Bischof von Raphoe, dort ein Schloss baute. Sie mischten stets in Kultur und Politik mit und stellten über Generationen hinweg Parlamentsabgeordnete. 1878 errichtete dann der 1. Baronet Sir John Leslie, ein bekannter Künstler und Sammler, mit Leslie Castle ein neues Gebäude, in dem die Familie heute ein Hotel betreibt.

Montag, 3. Dezember 2001

• Der irische Außenminister schweigt nicht und fordert die israelische Regierung auf, die Hubschrauber-Attacken auf palästinensische Ziele einzustellen und Mäßigung zu üben.

• £St. 15 Mill. zusätzlich stellt der nordirische Finanzminister Mark Durkan für den Gesundheitsdienst zur Verfügung, den Löwenanteil von den 28 Mill. Nachschlag, die der britische Schatzkanzler Gordon Brown in der vergangenen Woche für Nordirland bereitgestellt hat. Vielleicht auch deshalb, um den radikalen Loyalisten ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

• Der britische Nordirlandsekretär John Reid ruft die Paramilitärs beider Seiten auf, dem Beispiel der IRA zu folgen und damit zu beginnen, ihre Waffen abzugeben.

• Bei einem Vergleich der Kenntnisse europäischer Schüler kommen die Iren recht gut weg. Bei den mathematischen Fähigkeit liegen sie zwar nur im Mittelfeld (Platz 16 von 31), beim Lesen (Platz 5) und in den Naturwissenschaften (Platz 9) jedoch im ersten Drittel.

Sonntag, 2. Dezember 2001

• Selbst Taoiseach Bertie Ahern kann nicht umhin einen dramatischen ‘Abschwung im Wirtschaftsaufschwung’ einzugestehen. Die Steuereinnahmen des kommenden Jahres würden wohl um € 2,5 Mrd. geringer ausfallen, als bisher angenommen.

• Im Umweltbereich hat die irische Regierung schon so manch einen Rüffel einstecken müssen. Und so hat die Europäische Kommission die Republik Irland wieder einmal getadelt, da sie es bisher versäumt hat, die Vogelwelt Irlands hinreichend zu schützen und einen nationalen Naturschutzplan zu verabschieden.

Sonnabend, 1. Dezember 2001

• Die Republik Irland wird bei der Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr in einer Gruppe mit Deutschland, Kamerun und Saudi-Arabien spielen.

• ‘Keine Deadlines, keine Drohgebärden, keine Bedrohung des Friedensprozesses’, schreibt heute die Irish Times. David Trimble setzt sich auf dem Ulster Unionist Council durch. 56 % der Delegierten stellen sich hinter ihn und weisen die Forderung von Hardlinern in der UUP nach eine Deadline für die endgültige Entwaffnung der IRA zurück. (s.a. 30. November 2001)