Nachrichten aus Irland

Dezember 2002

Zusammengestellt nach Berichten von RTÉ, der Irish Times,
des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Dienstag, 31. Dezember 2002

• Die Zahl der Verkehrstoten auf irischen Straßen liegt in diesem Jahr mit 379 auf dem niedrigsten Stand seit 16 Jahren. Im Jahr 2001 waren es noch 411 gewesen. Kein Grund aufzuatmen, meint Verkehrsminister Séamus Brennan, die Zahl sei immer noch horrende.

Montag, 30. Dezember 2002

• Nach einer Meldung der Irish Tourist Industry Confederation ist die Zahl der Touristen im vergangen Jahr um 2 % gestiegen. Während aus den USA 10 % weniger Besucher nach Irland kamen, erhöhte sich die der britischen Touristen um 6 % auf 3,6 Millionen.

Sonntag, 29. Dezember 2002

• Die irische Post teilt mit, dass auf Grund von Problemen mit einem neuen Sortiersystem und aufgezwungener Sparmaßnahmen etwa ein Million Weihnachtskarten und Briefe ihre Empfänger nicht rechtzeitig erreichten. Man hoffe jedoch, die Post bis zum kommenden Dienstag zustellen zu können.

Sonnabend, 28. Dezember 2002

• Die Fehde zwischen konkurrierenden loyalistischen Paramilitärs in Belfast geht weiter, indem ein bewaffneter Mann von der Straße aus Schüsse aus durch die geschlossene Tür eines Wohnhauses in der Silverstream Road feuert. Die beiden Bewohner werden verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Der Anschlag wird als Reaktion auf den gestrigen Mord an einem 22-jährigen Neffen eines prominenten Loyalisten gesehen.

Freitag, 27. Dezember 2002

• Die irische Mittelstandsvereinigung sieht düster in die Zukunft. 2002 sei ein sehr schwieriges Jahr gewesen und die Aussichten für die nächsten sechs Monate eher schlimmer. Weitere Entlassungen werden erwartet.

Donnerstag, 26. Dezember 2002 – St. Stephens Day

• Demonstrationen gegen die an diesem Tag traditionellen Fuchsjagden in den Counties Meath und Waterford. Aufgerufen dazu hatten die Association of Hunt Saboteurs und Badger Watch Ireland. Die Proteste verlaufen friedlich; mit viel Lärm versuchen die Demonstranten die Füchse zu warnen und ihre Jäger zu nerven.

• Ein Feuer zerstört die Bahnstation von Downpatrick im County Down. Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen.

Mittwoch, 25. Dezember 2002

• Anlässlich des Weihnachtsfestes gewährt Justizminister Michael McDowell 290 Gefangenen über die Feiertage die Hafturlaub. Die Zahl liegt ähnlich hoch wie in den vergangenen Jahren.

Dienstag, 24. Dezember 2002

• Nollaig shona agus athbhliain iontach díobh go léir, frohe Weihnachten und ein wunderschönes neues Jahr euch allen.

Montag, 23. Dezember 2002

• Der Dubliner Buchmacher Paddy Power bietet eine 7 : 1 Wette auf weiße Weihnachten an. Nicht mit mir, meint Pat Clarke vom irischen Wetteramt Met Éireann, und sieht keine Chance auf Schnee am Weihnachtstag. Ergo machen sich Jamie Young und Brian Cunningham auf den Weg in ein etwas schneesichereres Gebiet. Von ihrer Basis Puenta Arenas in Chile aus wollen die beiden irischen Abenteurer heute in die Antarktis fliegen, um auf von Drachen gezogenen Ski-Buggies den Südpol zu erreichen.

Sonntag, 22. Dezember 2002

• Die Sorge, dass das traditionelle Einläuten des neuen Jahres von der Christ Church Cathedral in diesem Jahr ausfällt, entfällt. Vor zwei Monaten war der ca. 1,5 Meter lange und 30 kg schwere Klöppel der großen Tenorglocke gesprungen und wurde nun gerade noch rechtzeitig ersetzt. Zum dritten Mal in zwanzig Jahren, so dass es bei den Dublinern inzwischen going like the clappers heißt. Der schiedeeiserne Klöppel, der bis zum Umgießen der Glocke im Jahr 1979 seinen Dienst tat, hatte mehr als ein Jahrhundert gehalten.

Sonnabend, 21. Dezember 2002

• Das Landwirtschaftsministerium gerät unter Druck, nachdem erstmals ein nach 1997 geborenes, mit BSE infiziertes Rind entdeckt wurde. Seit 1997 ist es in Irland verboten, den Rindern Futter aus der Tierkörperverwertung zu geben.

• Die irische Polizei, die Garda Síochána (Bewacher des Friedens) hat fünf Gemälde entdeckt und sichergestellt, die im vergangenen September aus der Beit Collection im Russburough House im County Wicklow gestohlen wurden. Zwei davon von Peter Paul Rubens. Die Gemälde wurden aus ihren Rahmen entfernt, sollen jedoch im guten Zustand sein.

• A Nation Once Again wird in einer Internetumfrage der BBC zum World Favourite Song gewählt. Ich habe ich ein paar Probleme damit, nicht mit dem 160 Jahre alten Lied, aber mit den Interpreten Wolfe Tones und der Art und Weise, wie das Ergebnis der Umfrage – nicht zuletzt über eine massive E-Mail-Werbekampagne – zustande kam.

Freitag, 20. Dezember 2002

• Der Republik Irland steht von Seiten der Europäischen Kommission eine Strafe von € 21.600 für jeden Tag ins Haus, an dem sie die europäischen Naturschutzregelungen für die sensiblen Moorgebiete nicht umsetzt. Bereits im September 1999 stellte der Europäische Gerichtshof fest, dass Irland die EU-Richtlinien nicht erfüllt.

• Denis Donaldson, der im vergangenen Oktober wegen vermuteter Spionageaktivitäten festgenommene Büroleiter der Sinn Féin im nordirischen Parlament, wird gegen eine geringfügige Kaution aus der Haft entlassen. Ob an dem Vorwurf vielleicht doch nicht soviel dran ist?

• Tausende von Weihnachtseinkäufer sind nach einem Computerabsturz bei der Bank of Ireland nicht in der Lage, von ihren Konten größere Beträge abzuheben. Worüber neben den Konteninhabern auch die Ladenbesitzer sauer sind.

Donnerstag, 19. Dezember 2002

• Die Ulster Unionist Party verlässt mit ihrem Vorsitzenden David Trimble die Round-Table-Gespräche in Stormont. Die britische und irische Regierung hatten sich von den Gesprächen substanzielle Fortschritte zur Reaktivierung der nordirischen Exekutive im kommenden Frühjahr erhofft. Dem Scheitern der Gespräche war das Durchsickern eines vertraulichen Dokuments der irischen Regierung vorausgegangen, in dem das Verhalten der UUP als ‘innere Funktionsstörung’ bezeichnet wurde. Gleichzeitig wurde in dem Dokument die Einschätzung ausgesprochen, dass die Provisional IRA – wenn auch nur aus Gründen der Selbstverteidigung – weiterhin Mitglieder rekrutiert und trainiert sowie Waffen erwirbt und spioniert.

• Nach heute veröffentlichten Zahlen der letzten Volkszählung aus Nordirland nähert sich der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung immer mehr dem der Protestanten. So sank in den letzten zehn Jahren der Anteil der Protestanten um fünf Prozent auf 53,1 %, während der der Katholiken um zwei Punkte auf 43,8 Prozent stieg. 0,4 % ordneten sich anderen Religionsgemeinschaften zu, 2,7 % keiner. Nordirland hat derzeit 1,7 Mio. Einwohner, die Republik Irland knapp 4 Millionen.

Mittwoch, 18. Dezember 2002

• Der für die Gaeltacht zuständige Minister Éamon Ó Cuív – einer der wenigen im Kabinett, der die offiziell erste Landessprache fließend spricht – verteidigt den Entwicklungsplan für den County Galway. Nach diesem soll die Erteilung einer Baugenehmigung in der Connemara Gaeltacht davon abhängig gemacht werden, ob die Familie des Antragstellers Gälisch spricht. Womit er verhindern will, dass das Gälische als Umgangssprache in diesen Regionen verloren geht.

Dienstag, 17. Dezember 2002

• An Bord Pleanála hat trotz der Einwände führender Umweltschutzorganisationen wie An Taisce unter einigen Auflagen den Bau eines neuen Besucherzentrums an den Cliffs of Moher genehmigt. Das bisherige Besucherzentrum soll abgerissen werden, der Zugang zu den Klippen während der Bauarbeiten erhalten bleiben.

Montag, 16. Dezember 2002

• Das Coláiste Mhuire (dt.: Marienkolleg), die einzige Grundschule mit durchgängig gälischer Unterrichtssprache im Herzen von Dublin, befindet sich in einem baulich katastrophalen Zustand und soll vorrübergehend umquartiert werden. Für zwei Jahre ist ab kommenden März ein Ersatzgebäude gemietet, doch Eltern und Lehrer machen sich Sorgen, ob die Regierung die für die Renovierung des gegenwärtigen Gebäudes am Parnell Square benötigten € 30 Mio. tatsächlich bereitstellen wird. Sie sehen die Zukunft der Schule gefährdet.

• Ein katholischer Gemeindepriester aus Lisburn im County Antrim, Father Patrick McCafferty, fordert in einem offenen Brief in der Irish News das Oberhaupt der katholischen Kirche Irlands, den Dubliner Kardinal Desmond Connell, zum Rücktritt auf. Der Umgang der Kirchenführung mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern durch Geistliche zeuge von einer umwerfenden Arroganz und atemraubenden Gleichgültigkeit gegenüber menschlichen Qualen. Für Bill Murphy, den Bischof von Kerry, ist das Jahr 2002 für die Kirche das vermutlich schrecklichste in ihrer Geschichte.

Sonntag, 15. Dezember 2002

• Bei zwei Übergriffen in Belfast werden am frühen Morgen sechs Menschen verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert. Ein Mann erlitt drei Messerstiche in den Rücken, sein Zustand ist stabil.

Sonnabend, 14. Dezember 2002

• Sieben neue aufgedeckte BSE-Fälle im Monat November bedeuten bisher 327 in diesem Jahr. Ein neuer Jahresrekord, doch seit August geht die Zahl im Vergleich zum Vorjahr zurück.

• Noel Treacy, Staatsminister für Landwirtschaft und Ernährung, sagt Bauern, die sich auf ökologische Landwirtschaft umstellen wollen, jede nur mögliche Unterstützung zu. Bisher bewirtschaften nur ein Prozent der Farmer ihr Land ökologisch, zwei Prozent denken über eine Umstellung nach. Der Minister sprach auf der Gründungsveranstaltung einer landesweiten Steuerungsgruppe.

Freitag, 13. Dezember 2002

• Ein republikanisches Lied, ‘A Nation Once Again’, schiebt sich in der Interpretation der Dubliner Wolfe Tones in die Top Ten der World Favourite Song Competition der BBC – gemeinsam mit Klassikern wie John Lennons ‘Imagine’, Led Zeppelins ‘Stairway to Heaven’ und der ‘Bohemian Rhapsody’ der Queens. Das genaue Ergebnis wird am 21. Dezember bekanntgegeben.

  Das Lied wurde 1840 vom protestantischen Rechtsanwalt Thomas Davis geschrieben, der 1842 gemeinsam mit Daniel O’Connell und anderen die Young Ireland Movement gründete. Es erschien in der von ihnen herausgegebenen Wochenschrift The Nation.

• Die jährliche Inflationsrate stieg im November auf 4,8 % (Oktober 4,6 %). Nach der Ankündigung von Steuererhöhung für das kommende Haushaltsjahr erwarten Wirtschaftsexperten in den nächsten Monaten einen Anstieg auf bis zu 6 %.

12. Dezember 2002

• Ausgeträumt, es wird nichts, aus einer von Irland und Schottland ausgetragenen Fußballeuropameisterschaft des Jahres 2008 (s.a. 29.01.2002). Die gemeinsame Bewerbung fand bei der UEFA keine Gnade und kam nicht unter die ersten drei. Die Opposition im irischen Parlament macht die Regierung dafür verantwortlich, da sie kein brauchbares Konzept für den Bau eines Stadions habe vorlegen können.

• Nach einer neuen Vereinbarung dürfen die irischen Fischer für den Rest des Jahres doch noch Garnelen fangen (s. Meldung von gestern). Das Fangverbot für Seeteufel und Schellfisch bleibt jedoch bestehen.

Mittwoch, 11. Dezember 2002

• Für das Weihnachtsfest gibt der durchschnittliche irischen Haushalt in diesem Jahr € 1.395 aus – und damit mehr als doppelt soviel, wie ein belgischer. Und das, obwohl die meisten Iren nach einer aktuellen Umfrage ihre finanzielle Zukunft betreffend eher pessimistisch ins kommende Jahr schauen.

• Die irischen Fischer sind so sauer wie der in Irland kaum bekannte saure Hering, denn für den Rest des Jahres dürfen sie keinen Weißfisch mehr fangen. Und dies bedeutet: keinen Seeteufel, keine Garnelen und manch andere leckeren Dinge nicht mehr, die man gerade zu Weihnachten gut verkaufen könnte. Die Iren haben die ihnen von der EU zugestandene Jahresquote ausgeschöpft und sehen nun missgünstig auf Fischer aus anderen EU-Staaten, die ihre z.T. höhere Quoten noch nicht erreicht haben und in irischen Gewässern auf der Jagd nach diesem Getier sind.

Dienstag, 10. Dezember 2002

• Dublins Norden und Süden rücken näher zusammen. Soeben beschlossen wurde weitere Fußgängerbrücke über die Liffey, und was das besondere an ihr ist: es handelt sich um eine Klappbrücke. Eine Verbindung des kulturellen Zentrums um den Merrion Square im Süden mit dem Finanzzentrum beim Custom House im Norden! Aber auch, wenn man nach einem abendlichen Bummel durch die Grafton Street ins Abbey Theater will, liegt die geplante Brücke ganz günstig. 3,5 Mio. Euro sind zu verbauen.

Montag, 9. Dezember 2002

• Ein Rückblick auf das letzte Wochenende. Wie es scheint, ist der Heilige Nikolaus bzw. Santa Claus, wie man ihn hierzulande nennt, einer der wenigen Dienstleister, die nicht zum Ansteigen der Inflationsrate beitragen wollen. So kostete in diesem Jahr ein Besuch des Heiligen einschließlich eines kleinen Geschenks unverändert vier bis fünf Euro, wobei er hier und dort auch ohne service charge erschien. So zum Beispiel bei Clerys in Dublins O’Connell Street, wo alle Kids ein Geschenk mitbekamen, für das nicht vorab zu zahlen war. Etwas weiter nördlich bei Arnotts verteilte Santa Claus zwar keine Geschenke, hatte dafür aber einen echten Bart. Zweiundachtzig Erdenjahre alt erschien er dort und hatte sich den Bart seit September wachsen lassen.

Sonntag, 8. Dezember 2002

• Nordirlands oberster Polizist, Chief Constable Hugh Orde, ist enttäuscht, dass sich so wenige Katholiken zum Polizeidienst melden. Das Ziel ist eine Relation von 50 : 50 zwischen den Konfessionen. Solange es an katholischen Bewerbern fehlt, können auch keine protestantischen eingestellt werden. So müsse er darüber nachdenken Polizeistationen zu schließen, um Polizisten auf Streife schicken zu können.

• Die Save Our Bogs Campaign zeigt sich glücklich, dass im letzten Monat 20 Hochmoore unter Naturschutz gestellt wurden und 80 weitere dafür vorgesehen sind. Ein Hochmoor braucht für seine Entstehung 10.000 Jahre und ein Mann mit einem Bulldozer 10 Tage um es zu zerstören, sagt Dr. Peter Foss, der Vorsitzende des Irish Peatland Conservation Council.

Sonnabend, 7. Dezember 2002

• Mehrere hundert Kriegsgegner ziehen durch Dublin und fordern Amerika und Britannien auf, keinen Angriff auf den Irak zu unternehmen. Eigentlich wollten sie durch die Grafton Street ziehen, doch die Polizei untersagte dies aus ‘Gründen der öffentlichen Sicherheit’. Vielleicht sollte auch nur das Weihnachtsgeschäft nicht gestört werden, denn der Marsch verlief völlig friedlich.

• Nach Ansicht von Martin McGuinness, dem Verhandlungsführer der Sinn Féin im nordirischen Friedensprozess, sind die Nationalisten der Six Counties zunehmend frustriert darüber, dass die Unionisten den Blick ausschließlich auf die IRA richten, niemand jedoch etwas unternimmt die loyalistischen Paramilitärs zur Entwaffnung zu bewegen.

Freitag, 6. Dezember 2002

• Die Polizei von Kilmainham ist auf der Suche nach den Dieben, die bei einem bewaffneten Raubüberfall auf die Wohltätigkeitsorganisation Pennies from Heaven Münzen im Wert von mehr als 100.000 € gestohlen haben. Das Geld stammt aus einer Sammlung von ‘Restmünzen’ nach der Umstellung auf den Euro. Die Polizei bittet um Meldung, wenn Münzen in alter Währung im größeren Umfang zum Umtausch angeboten werden. Die Bank of Ireland hat inzwischen eingeräumt, dass die Diebe durchaus eine Chance haben, die Münzen in gültige Währung zu wechseln.

Donnerstag, 5. Dezember 2002

• Ian Paisley Jr. von der DUP wendet sich mit einer Klage an die nordirische Polizeiaufsicht. Der Grund: ein hoher Polizeibeamter ist überraschend in den Ruhestand getreten. Bill Lowry hatte der Kommission zur Untersuchung der Spionagevorwürfe gegen die IRA vorgestanden und Paisley vermutet, dass man aus politischen Gründen (Entlastung der IRA) einen erfolgreichen Ermittler aus dem Verkehr gezogen hat. Selbst die britische Regierung hat er in Verdacht. Nordirlands oberster Polizist Hugh Orde weist dies entschieden zurück: niemand habe ihn unter Druck gesetzt, irgendjemandem nahezulegen in den Ruhestand zu treten.

Mittwoch, 4. Dezember 2002

• Der irische Autor William Trevor wird ob seiner Verdienste um die Literatur in London zum Ehrenritter geschlagen. 1928 in Cork geboren, lebt und arbeitet er seit 1952 in England. Neben vielen Kurzgeschichten hat er 13 Romane geschrieben, in denen er sich unter anderem mit politisch motivierter Gewalt in Irland beschäftigt. Siehe auch 8. Februar 2002.

• Es ist schon seltsam, dass sich gerade vor Weihnachten Meldungen wie die folgende häufen: Zwei Polizisten der Polizeistation von Rathcoole Village haben sich mit Bravour als Geburtshelfer erwiesen. Die Mutter hatte eigentlich nur angehalten, um eine Eskorte zum nächsten Kranktenhaus zu erbitten, doch das Baby meinte, eine irische Garda Station sei ihm sympathischer für den ersten Kontakt mit dieser Welt, als ein blödes Krankenhaus. Ceart go leor, wo es Recht hat, da hat es Recht.

Dienstag, 3. Oktober 2002

• Gemahlenes Flaschenglas aus Sammelstellen und Pubs wird ab sofort im irischen Straßenbau eingesetzt. Zu etwa 10 Prozent wird es dem Teersplitt zugesetzt. 30 t Altglas sammelt der County Waterford jeden Monat und ist auf der Suche nach einem Markt auf den Straßenbau gestoßen.

• Bau- und Renovierungsarbeiten an fast 400 Primarschulen werden aufgrund des Sparprogramms der Regierung eingefroren. Sie waren kurz vor der letzten Wahl vom Erziehungsministerium angekündigt worden. Nach Angaben von INTO sind Schulen betroffen, deren Räumlichkeiten für Schüler und Lehrer völlig unzumutbar sind.

• Der gestrige Aufruf an dieser Stelle hat gewirkt – das gestohlenen Rennboot wird in Kilcock im County Kildare sichergestellt und ein 40-jähriger EU-Bürger festgenommen.

Montag, 2. Dezember 2002

• Der Weihnachtsmann atmet auf, denn die Mitglieder der irischen Postmeistergewerkschaft erklären den Arbeitskampf für beendet und liefern wieder aus. Man einigte sich über ein höheres Gehalt an Sonnabenden und für Tätigkeiten vor acht Uhr morgens. Denn ein Postmeister geht abends in den Pub und steht ungern früh auf.

• Im Dubliner Vorort Donnybrook wird ein im Freien stehendes, 2t-schweres Rennboot gestohlen. Ohne einen Kran sei dies nicht möglich gewesen, sagt die Polizei, doch niemand hat etwas gesehen. € 30.000 ist das Schiff wert, von denen es dreißig in Irland gibt. Sollten Sie die Lucky Lucky irgendwo sichten, sind Polizei und Besitzer für einen Hinweis dankbar. Der Begriff ‘einen Donnybrook machen’ war im 19. Jahrhundert ein geflügeltes Wort; es bedeutete den Jahrmarkt des damals selbständigen Ortes zu besuchen und anschließend Krawalle und Schlägereien zu veranstalten. Heute agiert man eher leise.

Sonntag, 1. Dezember 2002

• Irland stehe von einer ‘Lungenkrebsepidemie’ bei Frauen, berichtet Prof. Des Carney auf der All Ireland Lung Cancer Conference in Adare, Co. Limerick. Bereits jetzt sterben fast ebenso viele Frauen an Lungenkrebs wie an Brustkrebs. Lungenkrebs entwickelt sich bei Frauen schneller als bei Männern und sie müssen weniger rauchen, um ihn zu bekommen. Die meisten Frauen bekommen ihn 20 Jahre, nachdem sie mit dem Rauchen begonnen haben. Bei den gegenwärtigen Rauchgewohnheiten ist nach Prof. Carney damit zu rechnen, dass Lungenkrebs zur häufigsten Todesursache für 35- bis 45-jährige werde.

• Nachdem sie im letzten Jahr eine Pause eingelegt hatten, ist in diesem Herbst die Irish Actors Theatre Company wieder Tour, dieses Mal mit America – Land of Hope and Glory. Morgen Abend sind sie im nördlichen Ruhrgebiet und haben sich das Thema ‘Auswanderung nach Amerika’ vorgenommen.

  02.12.2002, 19.30 Uhr
  Th.-Heuss-Gymnasium, Aula
  Theodor-Heuss-Str. 1
  Waltrop, Kreis Recklinghausen

  Theaterszenen und Songs in englischer Sprache stehen auf dem Programm. Karten gibt es an der Abendkasse.