Nachrichten aus Irland

Februar 2005

Zusammengestellt nach Berichten von RTÉ, der Irish Times,
des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Montag, 28. Februar 2005

Nach 55 Jahren kehrte am 30. Juni vergangenen Jahres die Straßenbahn nach Dublin zurück, unter dem Namen Luas, zu Deutsch Tempo. Am 28. September wurde die zweite Strecke eröffnete. Ein voller Erfolg, meldet heute die Betreibergesellschaft. 7,2 Mio. Passagiere hat sie im zweiten Halbjahr 2004 befördert, dies sind fast so viele, wie die Dubliner S-Bahn DART. 20 Mio. Passagiere erhofft man sich im laufenden Jahr, also fünfmal soviel, wie die Republik Irland Einwohner hat.
Taoiseach Bertie Ahern fordert die IRA auf, nicht nur die Beteiligten am Mord des Belfasters Robert McCartney aus ihren Reihen auszuschließen, sondern darüber hinaus mit der nordirischen Polizei PSNI zusammenzuarbeiten und ihr alle Informationen zukommen zu lassen. Derweil kündigt der Vorsitzende der DUP Ian Paisley seine Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Gespräche mit der Sinn Féin zur Bildung einer Regierung in Nordirland für den Fall an, dass die IRA ihre kriminellen Aktivitäten einstelle.

Sonntag, 27. Februar 2005

Mehrere hundert Menschen nehmen in Belfast an einem Marsch zur Unterstützung der Familie des am 30. Januar ermordeten Robert McCartney teil. Nach Aussage der IRA hat die Organisation nichts mit dem Mord zu tun, es seien jedoch Mitglieder von ihr darin verwickelt gewesen und drei ausgeschlossen worden.
Eine solche öffentliche Bekanntmachung sei ungewöhnlich für die IRA, so gestern Abend Taoiseach Bertie Ahern. Die Öffentlichkeit solle sich aber nicht dazu verleiten lassen zu glauben, die IRA habe sich gebessert oder sei tolerierbar geworden, nur weil sie drei Mitglieder ausgestoßen habe.
Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams wiederholt derweil seine in den letzten Wochen mehrfach gemachte Aussage, dass seine Partei jede Art von Kriminalität ablehne und niemand, der in kriminelle Handlungen verwickelt ist, das Recht habe sich Republikaner zu nennen. In der Sinn Féin gebe es keinen Raum für etwas anderes, als ein klares und eindeutiges Bekenntnis für eine demokratische, mit legalen und friedlichen Mitteln verfolgte Politik.

Sonnabend, 26. Februar 2004

Die IRA schließt drei Mitglieder, davon zwei aus ‘höheren Rängen’, aus, die im Januar nach einem Kneipenstreit am Mord eines Belfaster Familienvaters beteiligt gewesen sein sollen. Die Familie des Ermordeten teilt mit, man werde die Ankündigung sorgfältig prüfen, derweil die Regierung eine Stellungnahme zur Zeit ablehnt. Am Freitag hatte Sinn Féin Präsident Gerry Adams eine Gespräch mit den Schwestern des Ermordeten.
Ein Forum für in Irland lebende Afrikaner wurde gestern ins Leben gerufen, und mehr als 150 von ihnen nahmen an der Gründungsveranstaltung in Ennis, der Hauptstadt des County Clare, teil. Nach den Worten eines in Nigeria geborenen Mitglieds des Stadtrates ist es für afrikanische Asylsuchende das größte Problem, dass die Regierung ihnen keine Arbeitserlaubnis erteile. In die gleiche Kerbe schlägt der Vorsitzende des irischen Flüchtlingsrates Peter O’Mahony: Irland habe in dieser Hinsicht gemeinsam mit Dänemark das repressivste Regime in Europa.

Freitag, 25 Februar 2005

Smokers Welcome! las man kürzlich ein einer Beilage der Irish Times. Sollte es sein ... darf man jetzt wieder ... ? Nein, die Lungen können aufatmen und in den Pubs weiterhin rauchfreie Luft einatmen. Was allerdings in Ballina den Lachsen aus dem River Moy, die die Inhaber dieser Lungen gefangen haben, nicht weiterhilft. Bei Clarke’s an der O’Rahilly Street kann man sie stellvertretend in die Räucherkammer schicken.

Donnerstag, 24. Februar 2005

Pádraig Pearse’s Kapitulationserklärung steht zur Versteigerung an – wenn sie denn echt ist, meint Prof. Eunan O’Halpin vom Dubliner Trinity College. Er wisse nicht, ob ein solches Dokument je existiert habe. Sollte echt sein, sei es in der Tat eine sehr bedeutsame Entdeckung. Experten des Nationalmuseums und anderer Institutionen werden es in den kommenden Wochen untersuchen.
Nach Aussage des Auktionators Stuart Cole vom Auktionshaus James Adam handelt es sich um ein von Pádraig Pearse nach dem fehlgeschlagenen Osteraufstand von 1916 im Gefängnis handgeschriebenes Dokument, in dem er kurz vor seiner Hinrichtung alle am Aufstand Beteiligte zur bedingungslosen Kapitulation auffordert.

Mittwoch, 23. Februar 2005

Rund 60 % aller alleinerziehenden Elternteile in Irland bekommen staatliche Wohlfahrtsleistungen, berichtet heute Familienminister Brennan dem irischen Parlament. Wie ist dies zu beurteilen, soll man stolz auf einen so wohltätigen Staat sein? Oder stimmt etwas nicht mit einem Gesellschaftssystem, in dem mehr als die Hälfte aller Alleinerziehenden ihre Familie nicht aus eigenem Einkommen finanzieren können?
Der Sinn Féin Fraktionsvorsitzende Caoimhghin Ó Caolain verkündete gestern Abend im irischen Parlament, dass es für ihn in einer demokratischen Gesellschaft keinen Platz für eine paramilitärische Organisation irgendeiner Art gibt (wozu dann auch die IRA gehört). Seine Partei werde ggf. kriminelle Mitglieder aus ihren Ämtern entfernen und bekenne sich zur Auflösung der IRA und Verwirklichung des Karfreitagabkommens. Taoiseach Bertie Ahern begrüßt heute die Ankündigung, doch seien Worte, so seine Einschränkung, noch keine Taten.

Dienstag, 22. Februar 2005

Das RPII zeigt sich besorgt, dass die Bedrohung durch Radon in Irland nicht ernst genommen wird, selbst in den besonders betroffenen Regionen des Landes. Es schätzt, dass der Radongehalt in der Luft von landesweit 91.000 Wohnungen über dem als gesundheitsschädlich festgelegten Grenzwert liegt und pro Jahr 200 Menschen an einer durch Radon verursachten Krebserkrankung sterben. Das farb- und geruchslose Gas entsteht durch Zerfall von im Erdreich und Felsen natürlich vorkommendem Uran und kann durch die Böden in die Wohnungen dringen und sich dort anreichern.
Radonmessungen sind bislang nur an Arbeitsplätzen gesetzlich vorgeschrieben, und so fordert der Direktor des RPII zur freiwilligen Messung in privaten Wohnungen auf. Besonders betroffen sind die Regionen Connacht-Ulster und Leinster mit Ausnahme von Dublin. (s.a. 14. 05. 2004)
Nicht nur die Aktionäre der Deutschen Bank können sich über einen Rekordgewinn freuen, auch die Allied Irish Bank (AIB) hat den ihren im vergangenen Jahr vor Steuern auf € 1,4 Mrd. hochgeschraubt. Dies sind 400 Mio. mehr als 2003.

Montag, 21. Februar 2005

Umweltminister Roche gibt bekannt, die kürzlich entdeckte 1.200 Jahre alte Wikingersiedlung bei Woodstown nahe Waterford unter Schutz stellen zu wollen. Damit müsste eine für € 200 Mio. geplante Umgehungsstraße, die über das Gelände führen soll, verlegt werden. Die Ankündigung ist noch nicht offiziell, zuvor will der Minister noch Argumentationshilfe beim Direktor des irischen Nationalmuseums Dr. Pat Wallace einholen. (s. auch 23. 10. 2004)
... und weitere britische Geldnoten tauchen in der Republik Irland auf: £St 437.000 beschlagnahmte gestern die Polizei bei ihrer Fahndung nach Geldwäschern an drei verschiedenen Orten des Landes. Ob das Geld, wie vermutet, aus dem Belfaster Bankraub stammt, ist noch nicht erwiesen. Justizminister McDowell reist am Nachmittag mit Garda Commissioner Noel Conroy, nach Belfast, um dort mit dem britischen Nordirlandsekretär Paul Murphy und dem Chef der nordirischen Polizei PSNI die aktuelle Lage zu besprechen.

Sonntag, 20. Februar 2004

Bei am vergangenem Freitag nach einem anonymen Telefonanruf auf der Toilette eines Belfaster Sportclubs der RUC Athletic Association gefundenen £St 50.000 handelt es sich, so wird heute berichtet, um Beute aus dem Überfall auf die Northern Bank am 20. Dezember. Die Sache ist natürlich peinlich, und die Polizei geht davon aus, dass das Geld dort deponiert wurde, um die Aufmerksamkeit von IRA und Sinn Féin abzulenken.
Glaubt man Behauptungen von Justizminister Michael McDowell und Außenminister Dermot Ahern, so sind die beiden führenden Sinn-Féin-Köpfe Gerry Adams und Martin McGuinness zugleich Mitglieder des Armeerates der IRA. Regierungschef Bertie Ahern hält sich da eher zurück und lässt verlauten, er wisse nicht, wer die Mitglieder des IRA Army Councils seien. Zuvor hatte Sinn Féins Chefunterhändler Martin McGuinness die Aussage des Justizministers mit der Bemerkung zurückgewiesen, es handele sich um einen politisch motivierten Versuch, die Sinn Féin zu kriminalisieren.

Sonnabend, 19. Februar 2005

Die Fahndungsaktionen in der Folge der vermuteten Geldwäscherei der IRA können noch Monate andauern, verlautet heute vom Chef der irischen Polizei. Mehrere hundert Polizisten waren bislang an Razzien in Cork, Dublin, Louth und Offaly beteiligt, und weitere werden für die kommenden Tage erwartet. Wie das irische Fernsehen erfahren haben will, stammen zumindest £St 60.000 der in Cork sichergestellten Banknoten aus dem Überfall auf die Northern Bank in Belfast.
Sinn Féin Präsident Gerry Adams kürzt seinen Besuch in Spanien ab, um eine in Dublin einberufene Sitzung des Exekutivrates seiner Partei zu leiten, auf der die aktuelle Lage diskutiert werden soll. Sein Kommentar: Er sehe keine Krise der republikanischen Bewegung und glaube weiterhin der Versicherung der IRA, nicht in den Banküberfall vom 20. Dezember verwickelt zu sein. Die Sinn Féin sei nicht in kriminelle Handlungen involviert und ebenso niemand in seiner Nähe. Wenn Justizminister McDowell die Sinn Féin eine ‘kolossale Verbrechensmaschine’ nenne, liege er falsch.

Freitag, 18. Februar 2005

Nach der gestrigen Sicherstellung von mehr als £St 2,3 Mio. in Cork und der Verhaftung von sechs Männern und einer Frau (darunter 2 Sinn-Féin-Mitglieder) fordert die nordirische DUP, die Sinn Féin aus dem nordirischen Parlament auszuschließen. Auch wenn die Polizei in Belfast und Dublin dies zu beweisen noch nicht in der Lage ist, geht man davon aus, dass zumindest ein Teil des Geldes aus dem Belfaster Bankraub vom 20. Dezember stammt und gewaschen werden sollte.

Donnerstag, 17. Februar 2005

Im Rahmen ihrer Suche nach Geldwäschern und Spendengeldern für die Provisional IRA hat die irische Polizei in Cork £St 2,3 Mio. beschlagnahmt und in einer zweiten Aktion £St 60.000 sichergestellt, die aus dem Überfall auf die Belfaster Northern Bank vom Dezember letzten Jahres stammen sollen. Sieben Personen wurden in Dublin und Cork verhaftet, darunter ein Abgeordneter der Sinn Féin.
Die Save Bewley’ Cafés Campaign legt bei An Board Pleanála Widerspruch gegen die von der Dubliner Stadtverwaltung erteilte Genehmigung zum Umbau des früheren Bewley Café in der Westmoreland Street ein. Sprecher der Initiative ist Dublins Oberbürgermeister Michael Conaghan. Die Begründung: der geplante Umbau widerspreche dem Dubliner Stadtentwicklungsplan. Ein Einspruch gegen den Umbau des Erdgeschosses soll nachgereicht werden.

Mittwoch, 16. Februar 2005

Für viele Iren ist das Stadion am Croke Park das Nationalstadion, doch auf dem liegt die Hand der Gaelic Athletic Association, die nicht-gälischen Sportarten wie dem europäischen Fußball keinen Zugang gewährt. Schon im Dezember 2003 forderte der damalige Sportminister John O’Donoghue die GAA dazu auf, das Stadion im nationalen Interesse auch anderen Sportarten zu öffnen. Nun kommt etwas Bewegung in die Sache. GAA-Präsident Seán Kelly bestätigt, dass auf die Tagesordnung des GAA-Kongresses vom 15. und 16. April ein Antrag kommt, die strittige Rule 42 dahingehend zu ändern, dass im Stadion Soccer und Rugby gespielt werden darf. Für die Annahme ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich.
Vertreter alleinerziehender und unverheirateter Eltern fordern eine Änderung der Verfassung, die ihren Familien die gleichen Rechte zugesteht, wie den Familien verheirateter Eltern. In der Vergangenheit hatte der Oberste Gerichtshof des Landes festgestellt, dass in der Verfassung festgeschriebene Rechte und Vergünstigungen nur für Familien gelten, denen ein verheiratetes Paar vorsteht. Womit neben unverheirateten Eltern auch Witwen und Geschiedene keine Ansprüche aus dem Familienrecht ableiten können. Daher fordert die Organisation One Family, das auf Eltern bezogene Familienrecht in ein auf Kinder bezogenes umzuwandeln, bei dem der Status der Eltern keine Rolle spielt.
Windfarmen haben es schwer in Irland. So widerruft heute aus Gründen des Landschaftsschutzes An Bord Pleanála die vom Donegal County Council erteilte Genehmigung zum Bau einer Windfarm mit 12 Rotoren oberhalb der Pilgerinsel von Lough Derg. Die Baugenehmigung war von Irlands Umweltschutzorganisation An Taisce (dt.: Der Schatz) angefochten worden.

Dienstag, 15. Februar 2005

Firmen kommen und gehen, Jobs werden geschaffen und gehen verloren, und wenn ein internationales Unternehmen seine Europazentrale nach Dublin legt, ist das Wirtschaftsminister Martin eine Presseerklärung wert. So zeigt er sich stolz darauf, dass das Internetportal Yahoo seine europäische Operationszentrale in der irischen Hauptstadt einrichtet. 400 Arbeitskräfte sollen dort in den nächsten fünf Jahren geschaffen werden, so in den Bereichen Websiteredaktion, IT, Finanzdienstleistungen und Kundensupport. Nach Angabe von Yahoo wurden im Dezember 2,85 Mrd. Internetseiten der zur Gruppe gehörenden Firmen aufgerufen.
Die Belfaster Stadträte bleiben mehrheitlich dabei: Es gibt keinen Zuschuss für die diesjährige St. Patrick’s Parade. Der Beschluss fiel gegen die Stimmen von SF und SDLP, die bei der Abstimmung gar die Unterstützung eines Vertreters der Progressive Unionist Party hatten. Nach Meinung der unionistischen Mehrheit jedoch können die Veranstalter nicht hinreichend gewährleisten, dass es bei der Veranstaltung nicht zu Übergriffen kommt. Nun wollen die Organisationen von Haus zu Haus gehen, um für die Durchführung des Events zu sammeln.
Die irische Polizei geht einem Drohanruf an den Kolumnisten der Irish Times Kevin Myers nach. Dem vorhergegangen war ein von ihm am letzten Dienstag erschienener Artikel, in dem er in Zusammenhang mit Kindern alleinerziehender Eltern das Wort ‘Bastard’ verwendet hatte. Myers hat sich mittlerweile dafür entschuldigt.

Montag, 14. Februar 2005

Eine Preisverleihung gestern Abend in Dublins Burlington Hotel. Verliehen wurden die The Irish Times/ESB Irish Theatre Awards 2004, und mit dabei war Garry Hynes, künstlerischer Leiter der Galwayer Druid Theatre Company, um als Gründungsmitglied einen Special Tribute Award in Empfang zu nehmen.
Seit 30 Jahren existiert die Druidentruppe, und auch die Auszeichnung für die besten Schauspielerinnen ging an zwei ihrer Gründungsmitglieder, an Marie Mullen und Mary Doul für ihre Rollen in The Tinker’s Wedding und The Well of the Saints von John Millington Synge. Einen Preis als beste Kostümbildnerin erhielt Kathy Stachan für ihren Anteil an der Produktion der Druiden von John Millington Synges The Playboy of the Western World. Womit das Druidentheater im vergangenen Jahr drei der sieben Schauspiele Synges auf dem Programm hatte. Die verbleibenden vier – In the Shadow of the Glen, Riders to the Sea, Deirdre of the Sorrows und When the Moon has set – sind für dieses Jahr vorgesehen.
Wenn Hirsch und Rehrücken auf den Menükarten Dubliner Restaurants in diesem Jahr häufig vertreten sind, hat das einen Grund. Die Herde von rund 800 Tieren im Phoenix Park um den Wohnsitz der irischen Staatspräsidentin soll auf 350 dezimiert und das erlegte Wild an Supermärkte und Restaurants verkauft werden. Die Angelegenheit, so ein Sprecher des Parks, soll so diskret wie möglich ablaufen, auf dass die Parkbesucher vom großen Schlachten nichts mitbekommen.

Sonntag, 13. Februar 2005

Ein Tennisweltrekord für zwei Iren wird gemeldet. Auf einer Veranstaltung im Westwood Club von Clontarf spielten Ciaran Gilchrist aus Raheny (Dublin) und Karl Falsey aus Athboy im County Meath in 49 Sätzen mit 30 Std. und 1 Min. das längste in der Geschichte des Tennis verzeichnete Einzelmatch. Die Einnahmen in Höhe von € 30.000 gingen an den Asia Disaster Fund des irischen Roten Kreuzes. Bisherige Rekordhalter waren mit 25 Std. und 25 Min. zwei deutsche Tennisspieler.

Sonnabend, 12. Februar 2005

Als Gott die Zeit erschuf ... Eine Delegation aus The Gap Cross nahe Killarney wurde in der vergangenen Woche vom Kerry County Council (Kreisverwaltung Kerry) empfangen. Leiter der Delegation: der 92-jährige Michael Fleming.
Und darum ging es: Als der Delegationsleiter Anfang 60 war, verkauften er und andere dem County Council Land zwecks Ausbaus der Straße zwischen ihrem Dorf und der N 72. 1979 begannen die Arbeiten, kamen jedoch nach einigen Wochen zum Erliegen. Seither tat sich nichts mehr. Die Antwort von Tom Curry, Kerrys County Engineer: Im Rahmen des Straßenbauprogramms sei zur Zeit kein Geld für die Fortsetzung der Arbeiten verfügbar.

Freitag, 11. Februar 2005

Am vergangenen Montag vor 132 Jahren starb in Dublin Joseph Sheridan Le Fanu, ein irischer Meister viktorianischer Schauergeschichten. Ich habe von ihm zwei Bücher in deutscher Übersetzung abzugeben, gedruckt vor rund einem Vierteljahrhundert, vom Zustand her neuwertig. Also mache ich ein kleines Preisrätsel: der erste Preis sein Roman Onkel Silas oder Das verhängnisvolle Erbe (Originaltitel: Uncle Silas, A Tale of Bartram-Haugh), 512 Seiten stark und in grünes Leinen gebunden, der zweite als 120 Seiten dickes Taschenbuch seine Erzählung Carmilla, der weibliche Vampir (Originaltitel: Carmilla).
Le Fanu wohnte am Dubliner Merrion Square, wo er von Mitternacht bis in die Morgendämmerung bei Kerzenschein seine Werke schrieb. Preisfrage: Vor dem Haus mit welcher Nummer musste man stehen, um hinter einem Fenster diese Kerze flackern zu sehen? Sollten Sie keine Lexika wälzen wollen, finden Sie die Antwort auch auf diesen Internetseiten. Ausgelost werden die Gewinner unter allen Einsendungen (auf den Briefumschlag links in der Menüleiste klicken), die bis zum 28. Februar eingehen.
Der Limerick City Council (Stadtrat von Limerick) möchte die Grenzen der Stadt ausweiten und sich einige Gebiete im benachbarten County Clare einverleiben. Das mag der County Clare County Council jedoch gar nicht, und die Bewohner der betroffenen Gebiete fürchten eine deutliche Wertminderung ihres Grundbesitzes, wenn sie als Postanschrift das ‘berüchtigte Limerick’ bekommen.

Donnerstag, 10. Februar 2005

In einem heute veröffentlichten Bericht macht die Independent Monitoring Commission IMC die IRA für den Überfall auf die Belfaster Northern Bank vom 20. Dezember verantwortlich und beschuldigt ungenannte führende Sinn-Féin-Mitglieder, die gleichfalls Mitglieder der Provisional IRA seien, den Raub sowie eine Reihe weiterer Raubüberfälle in Nordirland sanktioniert zu haben.
In den 1-Uhr-Nachrichten von RTÉ weist Gerry Kelly von der Sinn Féin den Bericht in vollem Umfang zurück. Die Sinn Féin sei in keiner Weise in den Raub verwickelt und die IMC nicht unabhängig, sondern zur Beschwichtigung der Unionisten eingerichtet. Sie wiederkäue sklavisch das, was der britische Geheimdienst ihr eintrichtere.

Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams schiebt nach und fordert Taoiseach Bertie Ahern auf, seine Beschuldigung, die Sinn-Féin-Führung habe Kenntnis vom geplanten Raub gehabt, entweder zurückzuziehen oder ihn verhaften zu lassen. Worauf dieser ausrichten lässt, dass jeder, der irisches Recht kenne, wissen müsse, dass ein irischer Regierungschef nicht die Macht habe, die Verhaftung von irgendjemandem anzuordnen.

Mittwoch, 9. Februar 2005

Gerry Conlon begrüßt die Entschuldigung des britischen Premierministers Tony Blair an ihn und zehn weitere Betroffene, die 1974 nach einem Justizskandal als in den Bombenanschlag der IRA von Guildford und Woolwich verwickelt eingekerkert worden waren. Zu diesen Betroffenen gehörte sein Vater Guiseppe, der 1980 im Gefängnis starb. Die Urteile waren 1989 und 1991 aufgehoben worden, nachdem ein Berufungsgericht die Beweiskraft der polizeilichen Erhebungen in Frage gestellt hatte. Mehrere zehntausend Menschen, darunter Taoiseach Bertie Ahern und SDLP-Chef Mark Durkan, hatten eine Eingabe unterzeichnet, in der der britische Regierungschef zu einer öffentlichen Entschuldigung aufgefordert worden war.
Mehr als 127.000 Besucher werden von heute an in Dublin zum chinesischen Neujahrsfest erwartet. Das fünftägige Dublin Chinatown Festival anlässlich des Jahres des Hahns beginnt mit einem Festzug mit Musik und Tanz, einem Straßenmarkt mit über 50 Ständen, Workshops für Kinder, kulturellen Veranstaltungen und einem Filmfestival.

Dienstag, 8. Februar 2005

Jeder Galwaybesucher hat schon einmal seine Statue am Eyre Square gesehen, wenn auch nicht bewusst: Pádraic Ó Conaire (1882-1928), gälisch schreibender Autor von Erzählungen und, so sagen Galways Stadtmütter und -väter, einer der Pioniere des keltisch-irischen Literaturrevivals der Zeit Lady Gregorys und William Butler Yeats. Seine Erzählung M’Asal Beag Dubh (Mein kleiner schwarzer Esel), schreibt der Verlag Poolbeg Press, sei von Generationen von Schulkindern geliebt worden. Ich kann’s nicht beurteilen.
Geboren wurde er am Hafen in No. 1 Dock Street, und die Häuser No. 1 bis 6 sollen nun nach den Willen des Stadtrates unter Denkmalschutz gestellt werden. Nach den Worten von Jim Higgins, Galways City Heritage Officer, sind die Gebäude aus dem 19. Jahrhundert von historischem Wert, haben noch die ursprünglichen Ziegelmauern, Tragbalken, Türöffnungen, Böden, Feuerplätze und Fensterläden. Eines, der Pub Padraig’s Place, wurde bereits unter Erhaltung dieser Features restauriert, und dies müsse auch mit den anderen geschehen.
Nach einer Verlustphase hat die irische Eircom, das Gegenstück zur deutschen Telekom, im letzten Quartal des Jahres 2004 mit einem Gewinn von € 31 Mio. vor Steuern wieder die Gewinnzone erreicht. Dabei sank in der Umsatz im klassischen Telefonbereich um 9 %, während das Geschäft mit Breitbandanschlüssen für Internetnutzer boomt. Zur Zeit hat man hier 117.000 Kunden und will die Zahl der Anschlüsse in den kommenden drei Jahren auf 500.000 steigern.

Montag, 7. Februar 2005

Taoiseach Bertie Ahern geht nicht davon aus, dass sich vor dem Herbst im nordirischen Friedensprozess etwas bewegt und eine nordirische Regierung gebildet wird. Es sei nach den Negativmeldungen des letzten Monats an der Zeit, die Lage zunächst einmal zu stabilisieren. Man werde sich mit der britischen Regierung und allen Parteien dafür engagieren, die Verwirklichung des Karfreitagabkommens in allen Aspekten zu fördern.
Die Zeit, in der sich Irlands Straßen in einem Zustand befanden, der die mögliche Fahrgeschwindigkeit auch ohne gesetzliche Regelungen beschränkte und so manch ein Menschenleben rettete, ist wohl endgültig vorbei. Ein neuer Negativrekord für die ersten sechs Wochen dieses Jahres wurde verzeichnet: 40 der 4 Millionen Iren der Republik verloren seit Anfang des Jahres auf Irlands Straßen ihr Leben. Vor einem Jahr waren es im gleichen Zeitraum 32.

Sonntag, 6. Februar 2005

Im Juni hatte Ryanair einen Vertrag zur Wartung ihrer Maschinen durch Lufthansa Technik vorzeitig gekündigt, doch nun hat die Tochtergesellschaft der Deutschen Lufthansa einen neuen irischen Kunden. Mit dem Ferienflieger Eirjet wurde ein fünfjähriger Wartungsvertrag mit einem Umsatzvolumen von acht bis zehn Millionen Euro abgeschlossen.
Auf die im Verlauf eines Interviews mit Sky Television gestellte Frage, ob er nach den Ereignissen der letzten Tage die republikanischen Paramilitärs und Provisional IRA kategorisch auffordere, nicht zur Gewalt zurückzukehren, antwortet Sinn Féin Unterhändler Martin McGuinness, dass er alle Parteien auffordere Gewalt zu vermeiden, nicht nur die republikanische Seite, sondern auch die loyalistische. Auch wenn die IRA in der vergangenen Woche ihr Entwaffnungsangebot zurückgezogen habe, glaube er daran, dass der Friedensprozess weitergehe.

Sonnabend, 5. Februar 2005

Die Rolle der Sinn Féin als Übermittler von IRA-Botschaften sei von der britischen und irischen Regierung missbraucht worden, so heute ihr Präsident Gerry Adams. Der Friedensprozess habe nach wie vor Priorität für die republikanische Bewegung, und dieses Bekenntnis fordere er auch von allen anderen. Wörtlich zu Journalisten in Dublin: “Die Sinn Féin opponiert ohne wenn und aber gegen jede Rückkehr zur Gewalt; wir sind ganz und gar mit unserer Friedensstrategie verheiratet und verbitten uns sehr jedwede gegenteilige Unterstellung.”
Auf Jahreskonferenz des Irish Primary Principals’ Network (Netzwerk irischer Grundschulleiter) wird die Gefahr aufgezeigt, dass es irischen Grundschulen auf dem Lande wie den ländlichen Postämtern, Sparkassen und Polizeistationen ergehen wird, sprich, dass sie geschlossen werden. Noch können viele Schüler in abgelegenen Regionen ihre Grundschule zu Fuß erreichen, doch wie lange noch?
Obwohl die kleinen Schulen auf dem Lande nach einer auf der Konferenz vorgestellten Studie im Ausbildungsstandard weitgehend mit den größeren mithalten können, seien sie signifikant benachteiligt, so durch die berufliche Isolation ihrer Lehrer, geringere Mittelzuweisungen und die Forderung, mehrere Klassen gemeinsam zu unterrichten. Dreiviertel aller Lehrer in Schulen mit weniger als 180 Schülern müssten zusätzlich zu ihrer vollen Lehrverpflichtung Management- und Verwaltungsaufgaben verrichten, da ihren Schulen kein hauptamtlicher Schulleiter zugestanden wird.

Die Studie schlägt vor, kleine Schulen in ländlichen Regionen nicht aufzulösen und zu einer zu verschmelzen, sondern in einem Verbund zusammenarbeiten zu lassen, in dem sie über ein gemeinsames Management ihre Budgets verwalten und in dem ihrer Lehrer über gemeinsame Gremien kooperieren, zusammenarbeiten, sich fortbilden und austauschen können.

Freitag, 4. Februar 2005

Anders als in Deutschland ist die Arbeitslosenrate in Irland im ersten Monat des Jahres gesunken und liegt nun bei 4,2 %. Nach Angaben des irischen Zentralamtes für Statistik wies das sogenannte Live Register im Januar 13.986 Empfänger von Sozialhilfezahlungen weniger aus als im Dezember 2004.
Die irische Regierung versteht die gestrige Ankündigung der IRA, vorläufig nicht mehr über ihre Entwaffnung verhandeln zu wollen, nicht als Ankündigung einer Rückkehr zu Terroranschlägen.

Donnerstag, 3. Februar 2005

Nach den Worten von Sinn-Féin-Chefunterhändler Martin McGuinness war der Belfaster Bankraub vom 20. Dezember das Werk von Kriminellen, die nichts mit der IRA oder dem Friedensprozess im Sinn haben. Der Raub habe sich gegen die Republikaner gerichtet: “Die Leute, die die Northern Bank ausraubten, gaben verdammt was auf den Friedensprozess und keinen Penny für die jahrelange Arbeit von Gerry Adams und mir und all denen, die sich dafür engagierten. ... Es war ein krimineller Raub. Ich weiß nicht, wer dafür verantwortlich ist, sehe aber im Taoiseach und allen, die gegen uns in Stellung gehen, das Resultat.”
Verantwortlich für die Krise ist in seinen Augen der Chef der nordirischen Polizei Hugh Orde, der die Provisional IRA ohne Grund für den Raub verantwortlich gemacht habe. Die IRA hat als Reaktion auf den Vorwurf ihre Vorschläge bezüglich ihrer Entwaffnung zurückgezogen.
Pavee Point, ein landesweites Zentrum irischer Traveller fordert von der Regierung die Anerkennung der Traveller als eigenständige ethnische Gruppe in der irischen Gesellschaft. Martin Collins aus dem Vorstand zu einem Bericht der Regierung an die Vereinten Nationen anlässlich einer Anhörung zur Convention for the Elimination of Racial Discrimination (CERD), in dem den Travellern dieser Status abgestritten wird: “Wir stehen am Ende der Klassengesellschaft, ganz hinten im Raum und ganz hinten in den offiziellen Dokumenten.

Mittwoch, 2. Februar 2005

Für Taoiseach Bertie Ahern und den britischen Premierminister Tony Blair ist die IRA das einzige Hindernis für eine politische Einigung in Nordirland – dies das Resümee der gestrigen Gespräche zwischen den beiden Regierungschefs in Downing Street No. 10. Er gehe davon aus, so der irische Häuptling Bertie, dass sich die Sinn Féin sehr wohl einer Reihe kriminellen Aktivitäten der IRA des vergangenen Jahres bewusst sei, darunter der Belfaster Bankraub vom 20. Dezember.
In einer Abstimmung entscheidet sich das in der Gewerkschaft TEEU (Technical Engineering and Electrical Union) organisierte technische Personal des Dubliner Flughafens heute für Streik, sollte ihnen das bisherige Anrecht auf einen Preisnachlass für Restplätze von Aer-Lingus-Flügen genommen werden. Doch geht’s denn überhaupt noch billiger, frage ich mich, wenn ich mir die derzeitigen Flugpreise anschaue.

Dienstag, 1. Februar 2005

In einer Auflage von 20.000 Exemplaren erscheint heute mit dem Daily Ireland die erste Ausgabe einer neue republikanischen Tageszeitung. Herausgegeben von der Andersonstown News Group in Belfast, setzt man vor allem den Verkauf in den neun Grafschaften Ulsters sowie den anliegenden Counties. Nach den Worten von Managing Director Máirtín Ó Muilleoir (in Deutschland würde er Martin Müller heißen) soll der neue Titel dazu beitragen, eine starke pro-nationale Gemeinschaft in den nördlichen Counties zu bewahren und auszubauen, wobei man gegen Gewalt und für den Friedensprozess in Nordirland eintreten werde.
Für € 262 Mio. bestellte gestern die irische Eisenbahn Iarnród Éireann in Fernost 120 klimatisierte und behindertengerechtere Personenwagen, um in den nächsten drei Jahren den Intercitybetrieb zwischen Dublin und Westport/Ballina, Galway, Tralee und Waterford attraktiver zu gestalten. Bislang sind mehr als die Hälfte der auf diesen Strecken eingesetzten Wagen älter als 30 Jahre. Auch die Zugfrequenz soll erhöht werden, so dass man künftig in den Spitzenzeiten einmal pro Stunde von Dublin nach Cork, Limerick und Galway sowie alle zwei Stunden nach Waterford und Sligo gelangen kann.

Nachrichten aus Irland – Februar 2005