Nachrichten aus Irland

Juni 2005

Zusammengestellt nach Berichten von RTÉ, der Irish Times,
des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Donnerstag, 30. Juni 2005

Nach der Verhaftung von fünf Grundbesitzern (s.u.)., die sich der Verlegung einer Shell-Pipline für unraffiniertes Erdgas über ihre Anwesen sperren, und den darauf folgenden Protesten ihrer Familien und Nachbarn gerät der Energiekonzern sowie der für die Rohstoffreserven des Landes zuständige Minister Noel Dempsey unter Druck. Er habe keinen Spielraum für eine Einflussnahme, so der Minister heute vor dem Parlament, die von Shell vorgelegten Pläne entsprächen internationalen Sicherheitskriterien. Vor Ort in Mayo sieht man das anders.

Mittwoch, 29. Juni 2005

Fünf Männer im County Mayo werden inhaftiert, da sie entgegen richterlicher Anordnung den Bau eine Gaspipeline des Shell-Konzerns über ihre Grundstücke blockieren und sich am Vormittag weigern eine Versicherung abzugeben, die Arbeiten in Zukunft nicht mehr zu behindern.
Der Oranierorden wird am 12. Juli zum ersten Mal nach 20 Jahren wieder durch Derrys West Bank ziehen – dies klingt zunächst nach Krawall ist es aber (hoffentlich) nicht. Denn lokale Vertreter des Oranierordens und der katholischen Bewohner der Bogside sind unter Vermittlung der Industrie- und Handelskammer und Einbeziehung von Kirchen- und Gemeindevertretern zu einer Vereinbarung gelangt, die als ‘historisch’ bezeichnet wird. Mit ihr sei sichergestellt, dass die Feiern des Ordens in einer Atmosphäre der Toleranz und des gegenseitigen Verständnisses stattfinden.
‘Into the West’, dies ist nicht nur der Titel eines (sehenswerten) Films, den es kürzlich als kostenlose DVD-Beigabe zum Irish Sunday Independent gab, sondern auch das Motto von Ireland West Tourism. Ein Wochenendurlaub an der Westküste kommt einem Pärchen rund 20 % oder € 144 billiger als an der Ostküste, hat die Tourismusbehörde ermittelt. Berechnungsgrundlage waren zwei Übernachtungen in einem Vier-Sterne-Guesthouse, zweimal Lunch, zwei Dinner, eine Runde Golf, ein Ausritt zu Pferde und ein Kinobesuch (wenn man denn ein Kino findet, but that’s another point).

Dienstag, 28. Juni 2005

Die britische Regierung plant für dieses Jahres die Einführung eines Rauchverbots für öffentlich zugängliche Gebäude in Nordirland. Offen ist noch, ob das Verbot wie in der Republik Irland für alle geschlossenen Räume gelten soll, oder Pubs, in denen keine Speisen serviert werden, von ihm ausgenommen werden.
Windows XP ar fáil as Gaeilge! In Zusammenarbeit mit der für die Förderung der irischen Sprache zuständigen Behörde Foras na Gaeilge wurde von Microsoft ein ‘Language Interface Packs’ entwickelt, das Windows XP sowie alle Office-Anwendungen mit Irisch-Gälisch als Benutzersprache versieht. Es kann kostenfrei im Internet heruntergeladen werden.
Die irische Regierung erwartet nach den Worten von Taoiseach Bertie Ahern bis zum Bank Holiday Weekend im August eine Antwort der IRA auf die Frage, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt. (s.a. 7. und 6. April 2005)

Montag, 27. Juni 2005

Die Arbeiten am umstrittenen, rund € 9 Mio. teuren Umbau des Galwayer Eyre Square kommen zum Erliegen, nachdem die ausführende Firma Samuel Kingston Construction ihre Arbeiter zurückgezogen hat. Der Umbau hatte im Mai vergangenen Jahres begonnen und sollte im Oktober beendet sein. Von seiten der Baufirma liegt bislang keine Stellungnahme vor.

Sonntag, 26. Juni 2005

Rund 100.000 Menschen versammeln sich im Galwayer Vorort Salthill zu, wie es heißt, ‘Europas größter kostenfreien Luftwaffenschau’, bei der die Red Arrows der königlich-britischen Airforce ein Highlight sein sollen. Nicht allen gefällt das; Proteste von Umweltschützern und Gegnern des Irakkrieges werden erwartet.

Sonnabend, 25. Juni 2005

Der 57-jährige Sir Reg Empey tritt die Nachfolge David Trimbles als Vorsitzender der Ulster Unionist Party an. Er werde das Amt nicht länger als fünf Jahre behalten, gibt er nach seiner Wahl bekannt. Taoiseach Bertie Ahern gratuliert: “Die UUP bleibe ein signifikanter Faktor in der politischen Landschaft Nordirlands”. (s.a. 14. Mai 2005)
Die IRA gibt ihre Verantwortung für den Tod einer Schülerin zu, was von manchen als Zeichen für eine Abkehr von der Gewalt bewertet wird. Der Vorfall liegt 32 Jahre zurück, als die 14-jährige Kathleen Feeney aus Derry durch eine IRA-Kugel getötet wurde, die einer britischen Armeepatrouille gegolten hatte. Bislang hatte die IRA behauptet, das Mädchen sei durch die Kugel eines britischen Soldaten gestorben.

Freitag, 24. Juni 2005

Geldausgeben ist eine anstrengende Sache, für irische Minister oft so anstrengend, dass sie ihre Etats nicht ausschöpfen. So flossen in den vergangenen acht Jahren rund € 3,5 Mrd. an den Finanzminister zurück. Auch vom Gesundheits- und Erziehungsministerium – während die Krankenhäuser überfüllt sind, Patienten jahrelang auf eine Operation warten und in mancher National School der Putz von den Wänden fällt.
Rund 1.500 aktive Mitglieder habe die Provisional IRA derzeit, beantwortete Justizminister Michael McDowell gestern zum Entsetzen der Sicherheitschefs die Frage eines Abgeordneten. Bislang galten solche Zahlen als geheime Verschlusssache.

Donnerstag, 23. Juni 2005

Fast die Hälfte aller 16- bis 17-jährigen geben in einer Umfrage an, ihre Altersgenossen verwendeten gefälschte oder ‘ausgeliehene’ ID-Karten, um in Pubs an alkoholische Getränke zu kommen. Diese dürfen nicht an unter 18-jährige ausgeschenkt werden.
Die Einkommensunterschiede insbesondere im unteren Lohnbereich des öffentlichen und privaten Sektors werden immer größer. Manche Mitarbeiter von Supermärkten, so die Gewerkschaft Mandate, hätten heute 81 € pro Woche mehr in der Tasche, wenn sie in den vergangenen fünf Jahren die gleichen Lohnerhöhungen wie entsprechende Mitarbeiter im öffentlichen Dienst bekommen hätten.

Mittwoch, 22. Juni 2005

Für € 11 Mio. wechselt Mother Redcaps Pub & Market nahe der Christ Church Cathedral den Besitzer. Auf dem knapp 2.200 Quadratmeter großen Grundstück sollen künftig neben einem Pub/Restaurant zwei Stadthäuser, 67 Appartements und fünf Läden errichtet werden.
Der Name des neuen Besitzers wurde nicht genannt, man vermutet es handelt sich um Martin Keane, dem auch das Blooms Hotel gehört.
Zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren gewinnt Wesport im County Mayo einen Preis als sauberste und am besten geführte Stadt Irlands.

Dienstag, 21. Juni 2005

In 10 % aller neuen Häuser liegen trotz des Einbaus sogenannter Radon-Barrieren hohe Konzentrationen des krebserregenden Gases vor. Alle Hausbesitzern werden daher aufgerufen, ihre Wohnung auf Radon testen zu lassen, auch wenn Schutzmaßnahmen installiert haben. Die Regierung müsse dringend die Richtlinien zum Einbau solcher Schutzschilde überprüfen, fordern die irischen Grünen. (s.a. 22. Februar 2005)
Die Bank of Ireland und die Gewerkschaften einigen sich bei großzügigen Abfindungsregelungen auf den Abbau von 2.100 der derzeit rund 16.000 Arbeitsplätze. Für die verbleibenden Mitarbeiter wird eine Verdoppelung der Gewinnbeteiligung und Verringerung der Arbeitszeit vereinbart.

Montag, 20. Juni 2005

Um rund 190 % sind die Hauspreise in Irland von 1997 bis 2005 gestiegen, was mit einer Steigerungsrate von 240 % nur noch von Südafrika übertroffen wird. Inzwischen gehören sie zu den höchsten der Welt, und so kaufen immer mehr Iren Immobilien im Ausland, bevorzugt in Spanien. Rund 50.000 waren es dort in den vergangenen zehn Jahren, und man schätzt, dass die Iren im Jahr 2004 € 6 Mrd. für einen Hauserwerb im Ausland ausgaben.

Sonnabend, 18. Juni 2005

Auf Inishmore, der größten der drei Araninseln, öffnet das erste Fast-Food-Restaurant der Welt, in dem man seinen Burger auf Gälisch bestellen kann. Das Restaurant gehört zur Supermac-Kette, die Wert auf den Hinweis legt, dass fast alle Mitarbeiter Gälisch und Englisch beherrschen. Ein Grund auf die Insel zu fahren? Vielleicht um einen Menüplan mitgehen zu lassen, auf dem alle Speisen zweisprachig aufgelistet sind, so dass man dann endlich weiß, was ‘Burger’ auf Irisch heißt. Bain sult as – Enjoy your meal!

Freitag, 17. Juni 2005

Der Vorhang ist gefallen und nach einer langen Odyssee durch Dublin hat das irische Nationaltheater einen neuen Standort gefunden, informierte gestern der für Kunst zuständige Minister John O’Donoghue den Dáil. Nur gebaut werden muss es noch. Nach Osten soll das Theater wandern, von der Middle Abbey Street westlich vom Custom House an den Custom House Quay östlich desselben. Zur Zeit befindet sich dort ein Hafenbecken, das noch zugeschüttet werden muss – sollte der Plan nicht zuvor darin untergehen. (s.a. 15. März 2005).

Donnerstag, 16. Juni 2005

Entgegen der Empfehlung ihres eigenen Inspektors genehmigt An Bord Pleanalla den Bau eines 140 m hohen, 32-stöckigen Wolkenkratzers neben der Dubliner Heuston Station, dreimal so hoch wie die Liberty Hall. Dies sei keine Freibrief für weitere Hochhäuser, so die Planungsbehörde. Die Irish Georgian Society, Friends of Kilmainham sowie die Umweltorganisation An Taisce hatten vergeblich Einspruch gegen den Bau erhoben.

Mittwoch, 15. Juni 2005

Die Regierungen Großbritanniens und Irlands zeigen sich überzeugt, dass die IRA bereit ist ihre Aktivitäten endgültig zu beenden. Grundlange für die Einschätzung sei die Bewertung von Erkenntnissen der Sicherheitsdienste.
Einer der hartnäckigsten Opponenten gegen den Plan von Justizminister McDowell (PD), Restaurants und Cafes zu Mahlzeiten den Ausschank von Alkohol zu erlauben, besitzt selbst einen Pub. Dies habe jedoch keinen Einfluss auf seine Einstellung gehabt, so der FF-Abgeordnete John McGuinness, nachdem er zugeben musste, dass ein von seinem Bruder betriebener Pub in Kilkenny ihm gehört.

Dienstag, 14. Juni 2005

Nun ist Irisch-Gälisch eine offizielle Sprache der Europäischen Union. Dies umzusetzen, sprich für die Übersetzung aller Dokumente zu sorgen, sei allerdings eine Sache Irlands, stellt die Europäische Kommission fest. € 3,5 Mio. pro Jahr werden dafür veranschlagt.

Montag, 13. Juni 2005

Zu spät. Die Competion Authority unterstützt zwar das Vorhaben von Justizminister McDowell, Restaurants und Cafes zu Mahlzeiten den Ausschank alkoholischer Getränke zu erlauben, doch der hat gekuscht und den Plan erst einmal zurückgezogen. Zugleich hat die Wettbewerbsbehörde festgestellt, dass für den Preisanstieg beim Pint im wesentlichen die Pubbesitzer verantwortlich sind. Der Anteil der Brauereien am Endpreis sei mit 25 % von 1997 bis 2003 nahezu konstant geblieben, der Steueranteil von 35 auf 31 % gefallen, während der Anteil der Publicans von 40 auf 44 % gestiegen ist. So ging im Jahr 2003 pro Pint durchschnittlich 1,51 € in die Kasse des Wirts, während dies 1997 noch 1,03 € waren.
Rund 89.000 Menschen aus den zehn neuen EU-Staaten haben im vergangenen Jahr in Irland Arbeit gefunden,. 43.000 davon kamen aus Polen.

Sonntag, 12. Juni 2005

Am Dienstag starb Sean Doherty oder ‘Doc’ (Doherty of Cootehall), wie ihn seine Freunde nannten, eine schillernde Politfigur aus der Haughey-Ära (s.u.). Neun Monate war er 1983 Justizminister, bis er über eine Abhöraffäre stolperte. Aus jener Zeit stammt die folgende Geschichte. Ein aufmerksamer Polizist bekommt mit, wie der Minister in einem Pub nach der Sperrstunde ein Pint trinkt und weist ihn darauf hin. “Was ist”, so der Minister, “Wollen Sie ein Pint oder eine Versetzung?”
Von erheblichen Spannungen in der Regierungskoalition aus Fianna Fáil und Progressive Democrats berichtet der Irish Independent. Dazu trägt das Vorhaben von Justizminister McDowell (PD) bei, Restaurants und Cafes zu Mahlzeiten generell den Ausschank alkoholischer Getränke zu erlauben. Dies gefällt den Pubinhabern nicht, die in der Fianna Fáil eine starke Lobby haben.

Sonnabend, 11. Juni 2005

Eimear Mulhern meldet sich zu Wort und erläutert, warum ihr Vater Charlie Haughey in den 80-er Jahren als Taoiseach Millionen von Geschäftsleuten angenommen hat. Er habe damals als Regierungschef ein recht schmales Einkommen gehabt, und die Geschäftsleute seien glücklich gewesen ihn ein wenig zu unterstützen, da er so viel für das Land und die Ökonomie getan habe. Sie könne nicht sehen, dass daran irgendetwas falsch gewesen sei.
Die Regierung unterstützt die Entscheidung des High Courts, dem Portmanock Golf Club zu erlauben, keine Frauen aufzunehmen. Dies sei keine Diskriminierung, so Richter Kevin O’Higgins, da es auch katholischen Schulen erlaubt sei, nur katholische Kinder anzunehmen. Der High Court verwarf damit eine Entscheidung des District Court vom 19. Mai 2004.

Freitag, 10. Juni 2005

€ 167.000 haben irische Steuerzahler bislang in die Schönheit ihres Häuptlings Bertie Ahern investiert. Rund € 550 und damit fast das Doppelte des gesetzlichen Mindestlohns zahlen sie pro Woche für Antifalten-Cremes, Gesichtspackungen, Massagen sowie sonstige kosmetische Behandlungen des Regierungschefs, derweil Staatspräsidentin Mary McAleese ihre Kosmetikerin aus eigener Tasche finanziert. Der Irisch Independent rechnet vor, was man mit dem Geld sonst hätte machen können: vier Krankenschwestern für unterbesetzte Notaufnahmestationen einstellen, acht Obdachlose unterbringen oder sechs Altenheimplätze finanzieren.

Donnerstag, 9. Juni 2005

Wieder einmal wurde in der vergangenen Nacht eine nigerianische Familie aus Irland deportiert, deren Kind sich im Land versteckt hält. Seit März befindet sich der achtjährige Emanuel Wanze an einem für die Behörden unbekannten Ort. (s.a. 16. April 2005)
Zu hohe Preise in irischen Restaurants? An ihren Mitgliedern liege es nicht, sagt die Restaurants Association of Ireland, denn nur 3 % der Einnahmen bleibe den Betreibern als Gewinn. So sei es unfair die Preise mit denen Spaniens zu vergleichen, wo es keine Weinsteuer gebe (in Irland 2,49 € pro Flasche) und der Mindestlohn weniger als halb so hoch wie in Irland sei.
Die Kunsthandwerker Kilkennys sehen sich in ihrer Existenz bedroht, da ihnen keine Breitband-Internetverbindungen (DSL) zur Verfügung stehen. So sei es ihnen unmöglich, hochaufgelöste Bilder ihrer Produkte an Kunden, Galerien, Läden und Medien rund um die Welt zu schicken und die Gefahr gegeben, dass ihre überlieferten handwerklichen Kenntnisse aussterben.

Mittwoch, 8. Juni 2005

Die irischen Hochschulen haben ein Problem: zu wenig Studenten. 70 % der Kurse können nicht gefüllt werden, meldet das Central Application Office (CAO) und sucht auf seiner Website nach Bewerbern. Zwar gibt es die meisten Vakanzen bei den privaten, Studiengebühren erhebenden Colleges, jedoch mangelt es auch staatlichen Einrichtungen wie dem Dundalk Institute of Technology an Interessenten. Ein Grund sei, dass irische Studenten es zunehmend vorziehen im Ausland zu studieren, vor allem im Vereinigten Königreich, wobei die University of Ulster und Queens University Belfast besonders beliebt sind.

Dienstag, 7. Juni 2005

Irische Medien berichten von Geheimgesprächen zwischen Regierungschef Bertie Ahern und Sinn Féin Präsidenten Gerry Adams mit dem Ziel, die IRA zur endgültigen Aufgabe ihrer Aktivitäten zu bewegen.

Montag, 6. Juni 2005

‘Ist es ein Hügel, ein Bunker? Nein, das Cliffs of Moher Zentrum’, so die Überschrift über einen ganzseitigen Bericht des Irish Independent, in dem das für rund € 30 Mio. geplante Besucherzentrum vorgestellt wird, zu dem in diesem Monat der Grundstein gelegt wird. Ein Großteil des Hi-Tech-Zentrums wird unter der Erde liegen, so dass der Besucher von der Straße aus kaum etwas sehen wird. Im Frühjahr 2007 soll es eröffnet werden, und von da an kann man sich nur noch gegen Eintrittsgeld von den Klippen stürzen.

Sonnabend, 4. Juni 2005

Die EU stellt im Rahmen ihres Peace 2-Programms € 144 Mio. für die Unterstützung des Friedensprozesses in Nordirland und die Verbesserung der ökonomischen und sozialen Entwicklung zur Verfügung. Damit gingen seit 1995 € 1,352 Mrd. nach Nordirland und in die Border Counties.
Mit 34.219 meldet die Fine Gael einen neuen Höchststand bei der Zahl ihrer Mitglieder. Sorgen macht sich hingegen die stärkste Partei des Landes Fianna Fáil. Einem internen Bericht zufolgen liegt die Zahl ihrer Mitglieder laut Datenbank zwar bei 50.000, die der aktiven jedoch nur zwischen 15.000 und 20.000, die sich zudem meist mittleren bis höherem Alter befinden. Eine Rekrutierungsaktion ist in Planung.

Freitag, 3. Juni 2005

Urlaubszeit. Und so fliegt der Herausgeber dieser Internetpräsenz morgen nach Irland, ohne Telefon im Cottage, ohne Handy und ohne die Absicht, Internet-Cafes aufzusuchen. Ergo gibt es in den kommenden drei Wochen keine täglichen Nachrichten aus Irland. Doch sie gehen nicht verloren; voraussichtlich am Abend des 28. Juni gibt es hier einen kleinen Nachrichtenrückblick und anschließend wieder täglich Neues aus Irland.
Nun doch kein Referendum? Die Regierung (vgl. 21.05.05) scheint umzuschwenken. Nach der Ablehnung der EU-Verfassung bei Volksabstimmungen in Frankreich und in den Niederlanden sei eine sehr schwierige Situation eingetreten, so Außenminister Dermot Ahern, und man müsse sehen, wie es nun weitergeht. Für den Koalitionspartner PD ist der Ratifizierungsprozess bereits gescheitert, so dass sich eine Volksabstimmung in Irland erübrige.
58 Rumänen, die meisten von ihnen abgelehnte Asylbewerber, wurden am Mittwoch nach Bucharrest abgeschoben, doch bei einer Familie aus Tralee fehlte ein siebenjähriges Kind. Und so deportierte man sie ohne ihr Kind, das die Polizei zwei Tage später bei einer Tante entdeckte. Man wolle den Jungen nun nachschicken und mit seiner Familie ‘wiedervereinigen’, gibt der Polizeichef von Tralee bekannt.

Donnerstag, 2. Juni 2005

Nicht die Rose of Tralee hat die Straßenbauarbeiten zwischen Sneem und Castlecove am Ring of Kerry ausgebremst, sondern die Lily of Kerry, eine Pflanze aus dem County, dessen Hauptstadt Tralee ist. Die Kerry Lily (Simethis planifolia) ist eine seltene Heideblume, die man nur auf trockenen Böden in Meeresnähe findet und sich entlang jener Straße angesiedelt hat. Vor drei Wochen wurde die Baustelle stillgelegt, bis man nun beschloss, den Lebensraum der Lily durch Aufstellen von zwei Meter hohen Schutzwänden vor Staub, Dreck und Straßenarbeitern zu schützen.
Irland muss sich auf eine Klimaänderung einstellen, so heute Umweltminister Dick Roche. Bei einer Erhöhung der Durchschnittstemperatur um anderthalb Grad werde es in 50 Jahren vor allem im Südwesten nassere und stürmischere Winter geben, während im Nordosten trockenere Sommer zu erwarten seien. All dies kann man in einem Bericht nachlesen, der unter dem Titel Climate Change – Regional Model Predictions for Ireland vom Irischen Wetteramt und dem University College Dublin veröffentlicht wurde.
Irland gehört zu den Unterzeichnern des Koyto-Protokolls, in dem die sogenannten entwickelten Staaten versprachen, bis zum Jahr 2012 den Ausstoß des greenhouse gas CO₂ bezogen auf 1990 um 5,2 % zu senken. Auf der Green Isle lag der Ausstoß im Jahr 2003 um 25 % über diesem Wert.

Mittwoch, 1. Juni 2005

Die nordirische Polizei PSNI bestätigt, dass im Zusammenhang mit dem Mord an Robert McCartney zwei 36 und 49-jährige Männer festgenommen wurden. (s.a. 26.04.05 und 27./26. Februar 2005
Die Iren produzieren im Schnitt 50 % mehr Müll als die Mitteleuropäer und doppelt soviel wie die Osteuropäer, meldet heute Eurostat. In keinem anderen der 25 Mitgliedsstaaten der EU wurde im Jahr 2003 soviel Müll pro Kopf der Bevölkerung erzeugt wie auf der grünen Insel. Während die Müllproduktion in vielen Ländern zwischen 1995 und 2003 sank, stieg sie in Irland um 43 %.

Nachrichten aus Irland – Juni 2005