Nachrichten aus Irland

Mai 2005

Zusammengestellt nach Berichten von RTÉ, der Irish Times,
des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Dienstag, 31. Mai 2005

• Die Dubliner Architekten deBlacam & Meagher haben wieder einmal einen Preis gewonnen, den Premier Housing Award des RIAI für das ‘Wooden Building’ im Temple Bar Viertel. Dabei handelt es sich um ein neunstöckiges, teils mit Teakholz verkleidetes und Kalkmörtel verputztes Wohngebäude, hölzernen Überdachungen vor den oberen Etagen, einem Kupferdach und einem Laden im Erdgeschoss. Bauherr waren die Temple Bar Properties.
• Ob es daran liegt, dass Guinness aus der Flasche nicht schmeckt? Glaubt man einer Studie der britischen Recyclingfirma Novalis, werden in Irland pro Kopf der Bevölkerung mehr Getränkedosen gesammelt als in jedem anderen Land der EU. Mit 54 % gehen mehr als die Hälfte aller Getränkedosen in den Rohstoffkreislauf zurück. Knapp € 1,74 zahlt Novalis für 100 Getränkedosen, wobei 65.000 einer Tonne Aluminium entsprechen. Für dieses Jahr erwartet man ein Sammelergebnis von 110 Mio. Dosen, d.h. 27,5 pro Einwohner.
• Gestern Nachmittag im Intercity von Dublin nach Galway. Eine Panik bricht aus. Passagiere kreischen, klettern auf Sitze und Tische – derweil sich eine Schlange von Wagen zu Wagen durch den Gang schlängelt. Hatte St. Patrick nicht alle Schlangen aus Irland vertrieben? Mag sein, doch der Besitzer eines Tierladens hatte ihm ins Handwerk gepfuscht und das vom Heiligen geächtete Wesen war ihm aus seiner Transportbox entwischt. Nun, sie wurde wieder eingefangen, und der Zug legte einen 20-Minütigen Stopp in Kildare ein, währenddessen sich die Verantwortlichen davon überzeugten, dass niemand von der Schlange gebissen oder verschlungen worden war.

Montag, 30. Mai 2005

• Ein halbes Jahr nach der Schließung gibt es in Dublins Grafton Street wieder ein Bewley’s Cafe, heute Nachmittag eröffnet durch die finnische Theatergruppe Rakastajat im ebenso wiederauferstandenen Bewley’s Cafe Theatre. Und ab morgen kann man hier ab 7.30 Uhr wieder sein Frühstück einnehmen, doch mit einem entscheidenden Unterschied: Scones, Bagels (ringförmige Brötchen) und Croissants sind erhältlich, auch diverse Müslis und Porridge – doch nach Rashers, Sausages und Spiegelei hält man vergeblich Ausschau. “Ein sehr modernes, gesundes Frühstück”, wie Bewley’s Marketing Direktor James Healy es beschreibt. Da hatte das Traditional Irish Breakfast keine Chance mehr.

  Siehe auch:  19.02.04, 29.10.04, 24.11.04, 30.11.04, 27.04.05

• Fast zwei von fünf irischen Autofahrern (37 %) geben nach einer im Auftrag des nationalen Verkehrssicherheitsrates durchgeführten Umfrage zu, sich nach Alkoholgenuss dann und wann ans Steuer zu setzen. Gleichzeitig sprachen sich 51 % für einen absoluten Verzicht auf Alkohol im Straßenverkehr aus.

Sonntag, 29. Mai 2005

• Mit € 3 Mio. will der Arts Council eine Initiative zur Förderung traditioneller Kunst starten. Ziel ist, so eine Pressersprecherin, die Gemeinde der traditionellen Künstler in ihren vielfältigen Aktivitäten zu stärken und es ihr zu ermöglichen sich weiterzuentwicklen.

Sonnabend, 28. Mai 2005

• ‘Ein Ende der Misere der Rechtsregierung’, forderte gestern Abend der Präsident der Labour Party Michael D. Higgins zur Eröffnung einer Konferenz seiner Partei in Tralee. Zu sehr habe man in der Vergangenheit einzelne Regierungsmaßnahmen kritisiert, statt eine Abkehr von den sozialzerstörerischen Werten zu fordern, die eine Dekade lang von einer Regierung rechts der Mitte gepflegt worden wären.

  In diese Dekade habe die Regierung das Bild Irlands in eines verwandelt, das auf einem habgierigen, zügellosen, vulgär mit Wohlstand protzenden Konsumieren beruhe. Die Parteikonferenz müsse sich daran messen lassen, ob sie das Fundament für eine alternative Politik lege. Dazu reiche es nicht die Manager auszutauschen, sondern das Projekt müsse geändert werden.

Freitag, 27. Mai 2005

• Ein zweites Mal in dieser Woche meldet sich Staatspräsidentin Mary McAleese aus den USA. Die IRA sei auf dem Weg zum Frieden, so ihre Einschätzung gegenüber der Seattle Times zu den Aussichten für einen Frieden in Nordirland. Der Frieden werde kommen, sobald sich die Irisch Republikanische Armee auflöse und in eine Art ‘Old Soldier’s Club’ verwandele, und sie sei in der Tat auf diesem Weg.
• Nach den letzten Zahlen des Nationalen Verkehrssicherheitsrates ist die Zahl der Verkehrstoten in Irland im letzten Jahr um fast 10 % gestiegen. In diesem Jahr wurden bislang 157 Menschen getötet, 13 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Allein 11 Tote gab es in der vergangenen Woche.

Donnerstag, 26. Mai 2005

• Am Abend wählt der Stadtrat der nordirischen Hauptstadt Belfast mit den Stimmen der unionistischen DUP und nationalen SDLP Wallace Browne von der DUP zum Oberbürgermeister und Pat Convery von der SDLP zu seinem Stellvertreter, wobei die Alliance Party die noch fehlenden Stimmen beisteuert. Schon einmal waren ihre Stimmen entscheidend, als im Juni 2002 mit ihrer Unterstützung der Posten des Oberbürgermeisters zum ersten Mal in der Geschichte an die Sinn Féin ging. Zu der Entscheidung habe beigetragen, so Naomi Long von der Alliance Party, dass der Kandidat der DUP seine Bereitschaft signalisiert habe, einige der Initiativen voranzubringen, die von ihrer Party im letzten Jahr eingebracht worden waren.
• Auf einen Versteigerungserlös zwischen € 60.000 und € 80.000, hatte man geschätzt, werde es die handschriftliche Kapitulationserklärung von Pádraig Pearse bringen, die gestern unter den Hammer kam. Bis € 95.000 bot die National Heritage Conservation Group (s. Sonnabend) mit, doch diese Marke war bereits nach rund einer Minute erreicht, und schließlich ging das Dokument für € 700.000 an einen anonymen Bieter.
• Um 11,5 % ist der Absatz von Bier und Cider in den ersten vier Monaten gefallen – und so erhöhen Heineken, Guinness, Smithwicks, Carlsberg, Harp, Budweiser und Bulmers wieder einmal die Preise. Um 4 Cent, doch inklusive Steuern wird der geneigte Trinker rund 10 Cent mehr für sein Pint zu berappen haben. Aus der Reihe tanzen Beamish & Crawford, die die derzeitigen Preise ihrer Marken Miller, Fosters, Beamish and Kronenbourg einfrieren wollen.
• “Wir brauchen Einwanderer. Wir brauchen Auswanderer, die zurückkehren”, so die irische Staatspräsidentin Mary McAleese gestern Morgen bei einem Frühstück mit irischen und amerikanischen Geschäftsleuten in Seattle. Aufgrund des rasanten Wirtschaftswachstums emigrierten zum ersten Mal in der Geschichte mehr Menschen aus den USA nach Irland als umgekehrt, und jeder, der bereit sei zurückzukehren, sei willkommen.

Mittwoch, 25. Mai 2005

• Bis zum Jahr 2021, so die Prognose des irischen Zentralamtes für Statistik, wird die Bevölkerung der Republik Irland um ein Viertel von 4 auf 5 Mio. Einwohner steigen, von denen zwei Millionen in der Greater Dublin Area leben werden. Unter diesem Begriff fasst man die Grafschaften Dublin, Kildare, Meath und Wicklow zusammen.
• In Folge des schweren Busunglücks mit fünf toten Schülerinnen denkt der National Parents Council (Nationaler Elternrat) darüber nach, zum Beginn des neuen Schuljahres im September zu einen Boykott von Schulbussen aufzurufen, die nicht mit Sicherheitsgurten ausgestattet sind. Besser die Kinder bleiben zu Hause, als dass sie auf dem Schulweg ums Leben kommen! Bereits seit 1997 habe man für Sicherheitsgurte in Schulbussen propagiert.

Dienstag, 24. Mai 2005

• Nach dem gestrigen schweren Schulbusunglück von Naven im Co. Meath mit fünf toten und 17 teils schwer verletzten Schülerinnen fordern die Oppositionsparteien, Schulbusse unverzüglich mit Sicherheitsgurten auszustatten. Ein Sprecher des Our Lady of Lourdes Hospital in Drogheda meinte gestern Abend, das Fehlen von Sicherheitsgurten dürfte zur Schwere der Verletzungen beigetragen haben.
• In Rom gibt es einen neuen Papst, und in einer seiner ersten Amtshandlungen hat er Galway einen neuen Bischof beschert. Dr. Martin Drennan heißt er, ist 61 Jahre alt und übernimmt das Amt von Dr. James McLoughlin, der mit 75 Jahren in den Ruhestand ging. Übernommen hatte dieser es von Bischof Eamon Casey, der die katholische Kirche Irlands 1992 in eine Krise gestürzt hatte, als ans Tageslicht kam, dass er als Bischof von Kerry mit einer Amerikanerin einen Sohn gezeugt hatte. Der neue Bischof spricht fließend Gälisch und war zuvor Weihbischof in Dublin.
• Nach und nach wird in dieser Woche die restaurierte O’Connell Statue in der O’Connell St. enthüllt, d.h., das Gerüst um sie abgebaut. Erosion, Luftverschmutzung, Graffiti-Malereien und das, was Vögel fallen zu lassen pflegen, hatten ihr zugesetzt. Nicht repariert wurden die Schusslöcher, die sie beim Osteraufstand von 1916 abbekommen hatte. 30 wurden gezählt, zwei davon durch die rechte Schläfe.

  Die Restaurierung erfolgte im Rahmen der Erneuerung der O’Connell Street, bei der man sich nun der weiteren sieben Statuen auf dem Mittelstreifen der Straße annehmen wird. Die von Parnell in Sichtweite des Dublin Writers’ Museum ist, wenn ich mich recht erinnere, die letzte.

Montag, 23. Mai 2005

• Bei einem Unfall mit einem mit 50 Sekundarstufen-Schülerinnen besetzten Schulbus im County Meath kommen fünf Schülerinnen ums Leben, sechs weitere werden lebensgefährlich verletzt. In den Unfall waren mehrere Fahrzeuge verwickelt, der Bus stürzte dabei um.
• Der Minister für Kommunikation Noel Dempsey hat nachgeforscht und etwas entdeckt: Irland ist eines der wenigen entwickelten Länder, die keine Postleitzahlen besitzen. Das geht gegen seine Ehre, und so kündigt er an, zum 1. Januar 2008 selbige einzuführen. Aus Ziffern und Buchstaben sollen sie bestehen, so wie im großen Großbritannien.

  Die Post ist gar nicht so begeistert, meint, die Menschen könnten das System ablehnen, und sieht, da sie bereits mit eigenen internen Postcodes arbeitet, keinen Bedarf für offizielle Postleitzahlen. Die Labour Party hält auch nicht viel von der Idee: die Erfahrungen in anderen Ländern ließen nicht vermuten, dass Postleitzahlen den Service für Kunden, Wirtschaft und öffentliche Dienste verbesserten.

• Irland, das Land der Stout- (für manche fälschlicherweise ein Synonym für Guinness), Ale- und Lager-Trinker? Mitnichten, denn der Weinkonsum hat im vergangenen Jahr um 14 % zugenommen, und der Rebensaft liegt inzwischen mit 19,3 % unter allen alkoholischen Getränken auf dem zweiten Platz. Den ersten beanspruchen mit 53,3 % trotz leichter Verluste weiterhin unangefochten die Biere, den dritten mit 18,6 % Spirituosen.

Sonntag, 22. Mai 2005

• Die Populationen von 95 Vogelarten, darunter die der Schleiereule, sind in Irland aufgrund von Umweltschäden drastisch zurückgegangen, meldet der Heritage Council anlässlich des heutigen World Biodiversity Day (Weltartentags). Daneben seien 120 Pflanzenarten gefährdet.

Sonnabend, 21. Mai 2005

• Eine National Heritage Conservation Group, zu der auch eine Reihe von Parlamentsabgeordneten gehört, versucht Geld zu sammeln, um sich an der für Donnerstag angesetzten Versteigerung einer handschriftlichen Kapitulationserklärung zu beteiligen, die Pádraig Pearse am 30. April 1916 kurz vor seiner Hinrichtung im Gefängnis verfasst hatte. Man wolle verhindern, dass das Dokument ins Ausland oder an einen privaten Sammler geht, so die Initiatoren. Das Nationalmuseum will nicht mitbieten, da es bereits zwei ähnliche handschriftliche Dokumente besitzt, auch der Staat hat kein Interesse geäußert. Erwartet wird ein Versteigerungserlös zwischen € 60.000 und € 80.000. (s.a. 24.02.05)
• Irland werde auf jeden Fall ein Referendum über die Europäische Verfassung abhalten, so gestern der Staatsminister für Europaangelegenheiten Noel Treacy, auch wenn Frankreich sie nicht ratifiziere. Die Sinn Féin hatte in dieser Woche eine Kampagne gestartet, um bei dem geplanten Referendum Stimmung gegen die Annahme zu machen. (s. Donnerstag)

Freitag, 20. Mai 2005

• Im Rahmen der All Ireland Traveller Art Competition eröffnet in Dublin eine Ausstellung mit Kunstwerken von Mitgliedern der Travellergemeinschaft. Gemälde, Zeichnungen und Photographien sind im Arts Centre der Bank of Ireland am Foster Place zu besichtigen, andere Kunstwerke wie Skulpturen und Keramikarbeiten in den Civic Offices am Wood Quay. Zugelassen zu dem Kunstwettbewerb waren Werke von Travellern aus allen 32 Counties. Juroren sind die Künstler Robert Ballagh und Bernadette Burns sowie der Photograph Derek Spiers, die Preisverleihung wird am kommenden Donnerstag stattfinden.
• ... und man will sie doch, auch wenn sie am Dienstag angekündigt hatte, nicht um den Vorsitz der UUP zu kandidieren. Auch auf mich macht sie, ohne dass ich ein großer Kenner der politischen Szene Nordirlands bin, unter den Gesichtern der möglichen Kandidaten nicht den schlechtesten Eindruck. Der frühere stellvertretende Vorsitzender ihrer Partei Lord Kilclooney (vor seiner Erhebung in den Adelstand als John Taylor Abgeordneter für Strangford), meint, der oder die Parteivorsitzende müsse Abgeordnete(r) im britischen Unterhaus sein – und Lady Sylvia ist die einzige, die das Wahldebakel vom Monatsbeginn überstanden hat.

Donnerstag, 19. Mai 2005

• Verkehrsminister Cullen gibt bekannt, die Mehrheit der Aktien der bislang staatseigenen Fluggesellschaft Aer Lingus an private Investoren verkaufen zu wollen. Wie viele, das stehe noch nicht fest, doch werde die Regierung nicht weniger als ein Viertel der Aktien halten. Zudem kündigt er bis zum Jahr 2009 die Fertigstellung eines zweiten Terminals am Dubliner Flughafen an. Eigentümer werde die Dublin Airport Authority sein, doch wer den Terminal betreibe, sei noch offen – potentielle Bewerber bitte melden. Mit den beiden Terminals könne man jährlich 30 Mio. Passagiere (7,5 Mal so viele, wie der Staat Einwohner hat) abfertigen; sollte das nicht reichen, sei ein dritter Terminal nicht ausgeschlossen.
• Umweltminister Dick Roche geht mit der Sinn Féin zu Gericht und meint, die Art und Weise, in der die Partei mit Wahrheit und Logik umgehe, hätte selbst einen Dr. Göbbels erröten lassen. Worum geht es? Um die von der Sinn Féin gestartete Kampagne, mit der sie Stimmung dafür machen will, dass die Iren bei dem für das kommende Jahr geplanten Referendum gegen die Annahme der EU-Verfassung stimmen.

Mittwoch, 18. Mai 2005

• Die Dublin Docklands Development Authority verhandelt über den Kauf der Jeanie Johnston, um sie als Besucherattraktion an der Liffeymündung einzusetzen. Der € 15 Mio. teure und von der Kerry Group gesponserte Nachbau eines 37 m langen und mit 18 Segeln ausgestatteten Auswandererschiffs aus der Zeit der Großen Hungersnot war im März 2003 mit protestantischen und katholischen Segelschülern Nordirlands an Bord in die USA und zurück gesegelt.

  Anschließend jedoch wusste keiner so recht, was man mit dem Schiff anfangen sollte. Im vergangenen Jahr hatte es eine Tour um Irland und nach Spanien unternommen, ehe es im Dubliner Hafen überwinterte. Dem Vernehmen nach geht es nun um einen Kaufpreis von € 2,7 Mio. (s.a. 06.11.03)

• Die Dubliner Ryanair-Piloten beschuldigen ihren Arbeitgeber, sie wegen ihrer gewerkschaftlicher Organisierung abzustrafen. Denn derweil andere Ryanair-Angestellte rückwirkend zum 1. April eine 3 %ige Gehaltserhöhung bekommen, gehen die Piloten leer aus. Ryanair begründet das damit, dass die Piloten nicht zu direkten Verhandlungen (d.h. ohne Einschaltung ihrer Gewerkschaft) bereit gewesen waren und die mit den übrigen Mitarbeiten ausgehandelten Gehaltserhöhungen folglich nicht auf sie anwendbar sind.

  Die Piloten sind mehrheitlich Mitglieder der Irish Airline Pilots Association, die zur Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes IMPACT gehört.

Dienstag, 17. Mai 2005

• Nach den Worten von Taoiseach Bertie Ahern hat in der republikanischen Bewegung ein interner Beratungsprozess begonnen, der zum Ziel hat, die paramilitärischen und kriminellen Aktivitäten zu beenden und die IRA zu entwaffnen. Er hoffe, so der Regierungschef, dass das Ergebnis dieser Konsultationen den Parteien die Möglichkeit schaffen werde, den Friedensprozess in Nordirland auf politischer Ebene voranzubringen. Zuvor hatte Sinn Féin Präsident Gerry Adams geäußert, dass der Erfolg seiner Partei bei den Wahlen vom 5. Mai die Chancen für die endgültige Entwaffnung der IRA vergrößert habe.
• Wie am Abend aus Belfast gemeldet wird, hat die einzig verbliebene Unterhausabgeordnete der UUP Lady Sylvia Hermon bekannt gegeben, aus familiären Gründen nicht für den Parteivorsitz zu kandidieren (s.a. 14. und 9. Mai 2005)

Pfingstmontag, 16. Mai 2005

• Eine Studie der Royal Irish Academy zu den mittelalterlichen Wandgemälden der kleinen St. Brigid’s Abtei auf Clare Island in der Clew Bay wurde an diesem Wochenende im Gemeindezentrum der Insel der Öffentlichkeit vorgestellt. Es ist nur eine kleine Kapelle, was man von der Abtei sieht, und die meisten Besucher dürften kommen, weil hier die sagenumwobene Clan-Chefin und Piratenkönigin Grace O’Malley (1530–1603) begraben sein soll. Die Wandbemalung befand sich in einem sehr schlechten Zustand und wird seit rund 10 Jahren restauriert, ‘der Höhepunkt seines Lebenswerkes’, sagt Chefrestaurator Christoph Oldenbourg. Auffällig ist, dass religiöse Motive weitgehend fehlen; statt dessen sieht man Musikanten, Tiere, eine feuerspeiende Schlange, Rinderdiebe, einen doppelköpfigen Adler und Fischer. Nach Abschluss der Arbeiten soll eine Besichtigung möglich sein.

  Nach bisherigen Erkenntnissen wurde die Abtei im 13. Jahrhundert errichtet und war ursprünglich eine Zweigstelle der von Abbeyknockmoy im County Galway.

• ‘Der Benzin- und Dieselpreis ist so hoch wie schon seit fast 14 Jahren nicht mehr’, meldet die Irish Times in ihren Breaking News. Dass der Preis für das Pint Guinness gar auf dem höchsten Stand seit 250 Jahren ist, ist der ehrwürdigen Zeitung hingegen keine Meldung wert. Doch zum Benzin: € 1,024 kostet zur Zeit durchschnittlich ein Liter Bleifrei Super, € 101,7 der Liter Diesel. Ein ‘Bleifrei Normal’ wie in Deutschland gibt es in Irland nicht.

Pfingstsonntag, 15. Mai 2005

• Das Überfliegen irischen Luftraums durch ausländische Militärmaschinen kostete den irischen Steuerzahlern im vergangenen Jahr € 3,7 Mio. Nach dem Eurocontrol-Abkommen der European Organisation for the safety of Air Navigation werden diese Kosten den jeweiligen Staaten (hier vor allem den USA) nicht in Rechnung gestellt, doch in Anbetracht dieser Zahlen müsse man das Abkommen überdenken, meinte in der vergangenen Woche die verkehrspolitische Sprecherin der Labour Party Róisín Shortall. Denn obwohl die USA den Irakkrieg im Mai 2003 für offiziell beendet erklärt hatten, sei die Zahl der militärischen Überflüge gestiegen und die Kosten für den Steuerzahler hätten sich von € 2,15 Mio. auf € 3,7 Mio. erhöht.

Sonnabend, 14. Mai 2005

• Nach dem Rücktritt von David Trimble hat die Ulster Unionist Party beschlossen, am 23. Juni eine Parteiversammlung zur Wahl eines bzw. einer neuen Vorsitzenden einzuberufen. Als mögliche Kandidatin gilt weiterhin Lady Sylvia Hermon, daneben der einflussreiche Sir Reg Empey, der frühere stellvertretende Vorsitzende Lord Kilcloney sowie David Burnside, seit langem Kritiker des Karfreitagsabkommen und innerparteilicher Gegner des bisherigen Vorsitzenden.
• Wo sind die fast eine Million Euro geblieben, die dem Abbey Theater (s. Freitag) in der Kasse fehlen? Ausgedehnte, bis in die USA und nach Australien führende Tourneen anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Theaters habe es in die Misere gebracht, gab Kulturminister O’Donoghue gestern Abend bekannt, und fügte eine Warnung an die Theaterleitung hinzu, ihr Haus in Ordnung zu bringen. Immerhin werde es nicht unerheblich vom Staat subventioniert.

Freitag, 13. Mai 2005

• Am Freitag dem 13. kann es kaum liegen, dass das im vergangenen Jahr aufgelaufene Defizit des Abbey Theaters mit € 1,85 Mio. doppelt so hoch wie bislang angenommen ausgefallen ist. “Wir wissen seit langem, dass wir ein systemisches Problem haben”, gibt die Vorsitzende des Aufsichtsrates Eithne Healy zu, “aber wir arbeiten daran”. Der kaufmännische Direktor Brian Jackson und der künstlerische Leiter Ben Barns sind soeben zurückgetreten.

  Derweil dreht sich die Frage weiter im Kreise, wo das Abbey Theater künftig zu finden sein wird. Momentan sind wieder einmal die Docklands im Gespräch, doch diesmal die Nordseite. (s.a. 15.03.05)

• Die Cardinal Newman Society, eine amerikanische Vereinigung mit nach eigenen Angaben 16.000 Mitgliedern, will verhindern, dass Staatspräsidentin Mary McAleese eine Rede an der katholischen Universität von Pennsylvania hält. Begründung: ihre Einstellung sei mit der von Papst Benedikt XVI bestätigten Lehrmeinung der katholischen Kirche unvereinbar.

  So habe sie 1997 die Verteidiger der Lehre, dass nur Männer zum Priesterberuf berufen sind, mit ‘kommunistischen Parteiapparatschiks, die mit überkommenen Klischees hausieren gehen’ verglichen, und zwei Jahre zuvor auf einem Seminar zur Rolle der Frau in der Kirche ‘mit Zorn’ auf die Feststellung des späteren Papstes reagiert, dass die Kirche niemals Frauen als Priester akzeptieren werde.

Donnerstag, 12. Mai 2005

• Rund € 3,8 Mio. Profit pro Monat hat die Bank of Ireland zwischen März 2004 und März 2005 gemacht. Damit er zur Freude der Aktionäre weiter steigt, plant man 2.100 Mitarbeiter freizustellen, was etwas besser als entlassen klingt. Die diesbezüglichen Gespräche mit den Gewerkschaften kommen voran, meldet heute das Management. Die Börse dankt es ihm und der Aktienkurs steigt.
• Und steht es mit dem Geldwert im Lande? Die Jahresinflationsrate stieg im April geringfügig von 2,1 auf 2,2 %, meldet das irische Zentralamt für Statistik. Überdurchschnittlich stark erhöhten sich die Preise für Benzin und Diesel sowie die der Hotels und Restaurants.

Mittwoch, 11. Mai 2005

• Nach teils heftigen Diskussionen hat der Dubliner Stadtrat gestern Abend eine Beschlussvorlage zur Erhöhung der Gebühren für den Straßenhandel zwecks Überarbeitung an den Finanzausschuss zurückgegeben. Die Stadtverwaltung wolle mit Gebührenerhöhungen von 500 bis 600 % die Straßenhändler aus Dublin vertreiben, beschuldigte Christy Burke von der Sinn Féin den City Council, während der die Vorlage unterstützende Vorsitzende des Kunst- und Kulturausschusses Brian Gillen (Fine Gael) die Stadträte aufforderte, sich nicht vor der Pflicht zur Verbesserung der Einnahmesituation der Stadt zu drücken.
• Nachdem er zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Trophäenjäger ausgerottet worden war, nistet nach mehr als 90 Jahren der Goldadler wieder im hohen Norden Irlands. Sechs junge Vögel aus Schottland wurden vor vier Jahren in den Bergen des Donegals ausgesetzt, von denen sich nun ein Paar daran macht, eine Familie zu gründen.
• Wie zu Monatsanfang berichtet, gilt seit dem ersten Mai ein Mindestlohn von € 7,65 pro Stunde, doch Hunderte von Behinderten bekommen ihn nicht. So zum Beispiel die behinderten Mitarbeiter des Shops im irischen Parlament. Man definiert ihre Tätigkeit nicht als ‘Arbeit’, sondern als ‘Arbeitsvorbereitung’, womit sie nicht mehr unter die Mindestlohnregelung fallen, dafür jedoch Ansprüche auf ergänzende Wohlfahrtsleistungen haben.

Dienstag, 10. Mai 2005

• Außer ihre Abgeordneten zum britischen Unterhaus wählten die Nordiren am vergangenen Donnerstag die Kommunalparlamente. Auch hier schob sich bei den Unionisten die DUP an der UUP vorbei auf den ersten Platz, derweil auf der Seite der Republikaner/Nationalen die Sinn Féin die SDLP hinter sich ließ und landesweit zweitstärkste Partei wurde. Hier für die vier größten Parteien die Zahl der landeweit gewonnenen Mandate:

  Partei		Mandate 2005		Mandate 2001
  DUP		182		143
  Sinn Féin		126		108
  UUP		115		154
  SDLP		101		117

  Zusammen kamen DUP und UUP wie im Jahr 2001 auf 297 Mandate, Sinn Féin und SDLP auf 227, zwei mehr als bei den letzten Wahlen.

• Fáilte Ireland sagt für die nun beginnende Saison ein besseres Tourismusgeschäft als im vergangenen Jahr und höhere Buchungszahlen bei Hotels, Hostels und Caravan- und Campingplätzen voraus. Weniger zuversichtlich sind die Betreiber von B&Bs und Ferienhäusern, insbesondere in ländlichen Regionen.

Montag, 9. Mai 2005

• Nach seinem Rücktritt vom Vorsitz der UUP betont David Trimble, in keiner Weise zu bereuen, das Karfreitagsabkommen 1998 mit ausgehandelt und unterzeichnet zu haben. Er sei sich sicher, dass die Zukunft Nordirlands auf diesem Abkommen basieren werde. Als Schuldige für den Niedergang seiner als eher gemäßigt geltenden, ehemals stärksten unionistischen Partei Nordirlands macht er die IRA/Sinn Féin und die britische und irische Regierung aus.
• Eine Frau als neue Chefin der UUP? Lady Hermon, die künftig einzige Vertreterin ihrer Partei im britischen Unterhaus, kündigt an, über eine Kandidatur nachzudenken. Die Mutter zweier noch nicht erwachsener Kinder hat es nicht leicht; ihr Mann, der frühere Chef der RUC Sir John Hermon, leidet seit sechs Jahren an Alzheimer.

  Es mag für sie sprechen, dass sie nie am Stuhl ihres Vorsitzenden gesägt hat. Man werde David Trimble als Mann mit großer persönlicher Integrität und couragierten Führer in Erinnerung behalten, so ihr Kommentar. Das Karfreitagsabkommen sei ein sehr, sehr, sehr mutiger Schritt gewesen, und er habe gewusst, auf welch ein Risiko er sich eingelassen habe.

Sonntag, 8. Mai 2005

• Der japanische Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko treffen zu einem dreitägigen Besuch in Irland ein und besuchen in strömenden Regen Glendalough. Beide sind Biologen und, so schreibt die Irish Times, ‘delighted’ ein echtes Shamrock zu entdecken.
• Der Platz in der Geschichte sei ihm sicher, so Taoiseach Bertie Ahern über David Trimble, der gestern nach dem katastrophalen Abschneiden seiner Partei bei den Wahlen zum britischen Unterhaus als Vorsitzender der nordirischen UUP zurücktrat. 1998 hatte er zusammen mit John Hume von der SDLP den Friedensnobelpreis bekommen.
• Whiskey hilft Krebs zu vermeiden, meldet die Mediengruppe UTV, zu der ein Fernsehsender und verschiedene Rundfunkstationen gehören. Wissenschaftler haben demnach festgestellt, dass Whiskey ein besonders wirksames Antioxidanz enthält, das Krebszellen abtöten kann, wobei Single Malt Whiskeys am wirksamsten seien. Ärzte würden allerdings raten, die Medizin nur in moderaten Mengen anzuwenden.

Sonnabend, 7. Mai 2005

• Die politische Landkarte Nordirlands muss nach den Wahlen zum britischen Unterhaus neu gezeichnet werden, meinte gestern das irische Fernsehen, und besonders getroffen hat es auf der Seite der Unionisten die Ulster Unionist Party unter ihrem Vorsitzenden David Trimble. Vier ihrer bislang fünf Parlamentssitze hat sie verloren, darunter den ihres (noch?) Vorsitzenden. Hier das Ergebnis für Nordirland, in Klammern das aus dem Jahr 2001:

  Partei		Parlamentssitze		Stimmenanteil landesweit in %
  DUP		9 (6)		33,7 (22,5)
  UUP		1 (5)		17,8 (26.8)
  Sinn Féin		5 (4)		24,3 (21,7)
  SDLP		3 (3)		17,5 (21,0)
  Alliance		0 (0)		3,9 (  3,6)
  Sonstige		0 (0)		2,7 (  4,6)

  Das ungerecht erscheinende Verhältnis zwischen der Zahl der errungenen Sitze und den Stimmenanteilen resultiert aus dem britischen Mehrheitswahlrecht, bei dem gewählt ist, wer in einem Wahlkreis die meisten Stimmen erhält, und die absolute Zahl der Stimmen keine Rolle spielt.

  Damit ist Nordirland im britischen Unterhaus mit 10 Unionisten und 8 Abgeordneten des republikanischen/nationalen Lagers vertreten. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,3 %.

Freitag, 6. Mai 2005

• Der irische Häuptling Bertie Ahern gratuliert seinem, wie er sagt, ‘engen persönlichen Freund’ Tony Blair aus dem Vereinigten Königreich zu seinem dritten Sieg in Folge bei den Wahlen zum britischen Unterhaus, auch wenn dieser mit einer Mehrheit von ‘nur’ noch 70 Sitzen (161 bei den letzten Wahlen) rechnen kann. Doch immerhin wird Tony damit zum ersten Labour Chef in der Geschichte, dem es gelang, drei Unterhauswahlen in Folge zu gewinnen.

  In Nordirland legt Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams trotz der Vorwürfe der letzten Monate gegen seine Partei weiter zu und zieht mit einem Stimmenanteil von rund 70 % für seinen Wahlkreis West-Belfast ins britische Unterhaus ein. Mehr zu den Wahlergebnissen aus Nordirland in Kürze.

Donnerstag, 5. Mai 2005

• Um die Wirtschaft im Lande muss man sich auch weiterhin keine Sorgen machen, meint die irische Zentralbank. Ein Wachstum um 5,5 % wird für das laufenden Jahr erwartet und soll sich nach Meinung der Experten im kommenden fortsetzen. Risiken sieht man im Ölpreis und der Entwicklung der Wechselkurse zum englischen Pfund und amerikanischen Dollar, da 39 % aller Exporte in diese Länder gehen.
• Nicht so gut geht es Waterford Wedgewood, jedem Irland-Touristen, der einmal durch einen Porzellan-, Craft- oder Flughafenshop geschlendert ist, als Hersteller von hochpreisigem Kristallglas und Porzellan bekannt. 1.800 Mitarbeiter will man entlassen, davon 485 in Irland, wobei die Produktionsstätte in Dungaravn ganz geschlossen werden soll. Bei Rosenthal in Deutschland sollen 160 ihren Arbeitsplatz verlieren, die übrigen in Großbritannien.
• Auch bei IBM steht eine Entlassungswelle an. Auf 13.000 Mitarbeiter will man weltweit verzichten, schwerpunktmäßig in Europa. So machen sich auch die 3.700 irischen IBM-Angestellten Sorgen, doch Irland soll nach Auskunft des weltgrößten Computerherstellers nicht signifikant betroffen sein.

Mittwoch, 4. Mai 2005

• Údarás na Gaeltachta, die Behörde zur Förderung der Gaeltachtgebiete, kündigt Initiativen zur Wiederbelebung des Irisch-Gälischen als Umgangssprache an. So sollen in den sieben Gaeltachtregionen des Landes, sagt ihr Chef Pádraig Ó hAoláin, bis zum kommenden Jahr 30 Lern- und Weiterbildungszentren eingerichtet werden. Die Initiative zielt auch auf offiziell noch zur Gaeltacht gehörende Vororte Galways, in denen die irische Sprache in der Realität von der englischen verdrängt worden ist.

Dienstag, 3. Mai 2005

• Irische Polizisten, vor allem wenn sie in Dublin arbeiten, sind fleißige Leute die, ihr Gehalt schon einmal durch Überstunden verdoppeln. So brachte es ein Inspektor mit einem Grundgehalt von € 50.908, Zulagen in Höhe von € 19.213 sowie € 53.141 für geleistete Überstunden auf ein Jahreseinkommen von € 123.461. In einem anderen Fall strich ein Polizist zu seinem Grundgehalt von € 39.342 zusätzlich € 49.474 für Überstunden ein und kam mit weiteren Zulagen in Höhe von € 18.608 auf ein Jahreseinkommen von € 107.703.
• Probleme und Ausfälle gab es am Abend bei der Dubliner Straßenbahn Luas, nachdem sich 11 % der 100 Fahrer krank gemeldet hatten. So sprangen einige Manager des Betreibers, die eine Fahrlizenz besitzen, für die Fahrer ein. Spekuliert wird drüber, ob die Massenerkrankung mit der Entlassung eines ihrer Kollegen zusammenhängt.

Montag, 2. Mai 2005

• Es ist die Zeit der Marathonläufe. In Dortmund bremste mich kürzlich der Ruhr-Marathon aus, in Hamburg gab es einen Hamburg-Marathon, und ob der New-York-Marathon schon war oder noch kommt, ist mir nicht bekannt. Doch einen Marathon-Lauf, bei denen die Läufer unterschiedlich lange Strecken bewältigen, gab es heute erstmalig in Belfast. Der Grund: Nach dem Start entdeckte man etwa 12 Meilen nach dem Ausgangspunkt nach einer telefonischen Warnung eine Bombe an der Strecke und leitete die nachfolgenden Läufer um. So musste die Mehrheit der Teilnehmer ein paar hundert Meter mehr als die offiziellen 25 Meilen und 385 Yards laufen. Sieger wurde mit 2 Std., 22 Min. und 20 Sek. der Kenianer Erick Kiplagat.

  Die nordirische Polizei geht inzwischen von einem geplanten Anschlag dissidenter Republikaner auf ihren Chef Hugh Orde aus.

Sonntag,1. Mai 2005

• Beltene, oder auch Bealtaine, der 1. Mai im keltischen Kalender. Mit ihm bricht der Jahresmittag, der Sommer an. Und für rund 37.000 Iren, die den gesetzlichen Mindestlohn beziehen, erhöht sich dieser von € 7 auf € 7,65 pro Stunde, womit ihnen, sofern sie Vollzeit arbeiten, zudem die Ehre zuteil wird, dass an ihrem Einkommen, das bislang unter der Steuergrenze lag, nun auch der Staat partizipiert. Mit dieser Erhöhung wird der gesetzliche Mindestlohn in Irland zum zweithöchsten in der Europäischen Union nach Luxemburg.