Nachrichten aus Irland

Juli 2006

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und anderen Quellen

Montag, 31. Juli 2006

Eine Statistik zum Beschäftigungszuwachs in den ‘alten Ländern’ der Europäischen Union für die Jahre 1995 bis 2005, gefunden an diesem Wochenende im Hamburger Abendblatt:

Land	Zuwachs	Neue Stellen
Irland	54,2 %	673.000
Spanien	52,0 %	6.400.000
Niederlande	18,0 %	1.200.000
Griechenland	15,8 %	585.000
Finnland	13,5 %	284.000
Italien	12,8 %	2.500.000
Belgien	11,8 %	445.000
Frankreich	11,6 %	2.500.000
Portugal	8,6 %	381.000
Großbritannien	7,8 %	2.000.000

Das Schlusslicht bildet auf dem 14. Rang Deutschland mit einem Zuwachs von 1,1 % und 404.000 neuen Stellen. Quelle: Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft, Köln.

St. Patrick meinte es gestern nicht gut mit seinen Besuchern und empfing sie bei heftigem Wind und zeitweise strömenden Regen. So kamen auch ‘nur’ 20.000, von denen 220 den Berg barfuß bestiegen. Zwei Drittel der Pilger waren Männer, ein Drittel Frauen und etwa 5 % kamen aus dem Ausland. Auf dem Gipfel zelebrierten die Erzbischöfe Seán Brady von Armagh und Michael Neary von Tuam eine Messe, in der Dr. Neary, zu dessen Diözese der Croagh Patrick gehört, die Gemeinden und Kommunen zur Unterstützung der Familien der Einwanderer aufforderte.

Sonntag, 30. Juli 2006

Auch wenn es nicht der St. Patrick’s Day ist, findet an jedem letzten Sonntag im Juli die jährliche Wallfahrt auf den Croagh Patrick statt, den der Nationalheilige der Überlieferung nach im Jahre 441 bestieg, um 40 Tage und Nächte zu fasten und über Gott und die Welt nachzudenken. Reek Sunday, nennt man den Tag. Die vom Erzbischof von Armagh und Oberhaupt der katholischen Kirche Irlands Seán Brady angeführte Prozession beginnt im Dorf Murrisk und endet gegen halb elf mit einer Messe auf dem Gipfel. Seit mehr als 1.500 Jahren, so sagt man, gibt es die jährliche Wallfahrt auf den 765 m hohen Berg an der Clew Bay, doch heute ist es das erste Mal nach St. Patrick, dass das irische Kirchenoberhaupt daran teilnimmt. Die Bergwacht empfiehlt den erwarteten 30.000 Teilnehmern nicht barfuß zu laufen, wer es aber doch tue, solle für den Fall der Selbstüberschätzung Schuhe und Strümpfe ins Pilgergepäck packen.

Sonnabend, 29. Juli 2006

Klein Platz in der Herberge, und das gilt auch für das Corker Gefängnis. Für 160 Insassen geplant, gibt es zur Zeit 270 eingewiesenen Gästen ein Bed & Breakfast. Um Platz zu schaffen, wurden in der vergangenen Woche neun Gefangene vorübergehend entlassen, doch der Platz reicht immer noch nicht. So mussten, als gestern neue Gäste eintrafen, einige auf Matten in den Fluren vor den Zellen übernachten.
Seit der EU-Erweiterung vor zwei Jahren sind rund 160.000 Polen ins Land gekommen. Nach einer Schätzung der Botschaft ihres Landes sind derzeit 600 von ihnen obdachlos und nehmen die Dienstleistungen irischer Obdachloseneinrichtungen in Anspruch. Dies sei eine große Last für die Hilfsorganisationen, so der polnische Botschafter in Dublin Witold Sobkow, und er sehe die Gefahr, dass die Gastfreundschaft der Iren gegenüber den Polen überstrapaziert wird. Daher suche man mit dem irischen Sozialministerium nach Möglichkeiten, das Problem anzugehen, zum anderen erwäge die polnische Regierung einen Hilfsfond einzurichten.

Freitag, 28. Juli 2006

Es ist die Zeit der Sommerschulen, und Staatspräsidentin Mary McAleese hat einen Irisch-Auffrischungskurs im Kulturzentrum von Oideas Gael in Glencolmcille, Co. Donegal, belegt. Bereits im achten Jahr, da dürften ihre Kenntnisse in der ersten Sprache des Landes schon recht fortgeschritten sein. Sie genieße keinerlei Bevorzugung, so ihr Lehrer Ray MacManais, sitze auf einem Holzstuhl in einer Klasse von 16 Schülern und spreche, wie es sich gehöre, den ganzen Tag kaum ein englisches Wort. Nicht dass man sie nach Hause schicken würde, wenn sie es täte, auch wenn das in den alten Zeiten so üblich gewesen sei.
Nach den Zahlen des irischen Zentralamtes für Statistik CSO hat Irland eine der höchsten Armutsraten in der Europäischen Union. 21 % der Bevölkerung des Landes sind nach ihnen armutsgefährdet. Ein Entwicklungsexperte der UN bezweifelt die Aussagekraft der auf dem Konzept ‘relative Armut’ beruhenden Berechnung. Nach ihr gelten alle, die weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens haben, als armutsgefährdet gelten. Nimmt bei dieser Methode die Zahl der reichen Menschen zu, werden automatisch mehr Menschen ‘arm gerechnet’.

Donnerstag, 27. Juli 2006

In den Mooren Irlands findet man nicht nur (s. 08.01.06) mehr als tausend Jahre alte Moorleichen. Heute vor einer Woche förderte ein Bulldozer in den südlichen Midlands ein 1.000 bis 1.200 Jahre altes Manuskript zu Tage, das zur Zeit im Nationalmuseum untersucht wird und sich als Psalmenbuch herausgestellt hat. Nach der Entdeckung hatte der Farmer das Museum informiert, worauf die Seiten am Freitag nach Dublin gebracht worden waren. “Nur in meinen kühnsten Träumen”, so Museumsdirektor Pat Wallace, “hätte ich mir die Entdeckung einer so anfälligen und selten Schrift vorstellen können. Sie bezeugt den unglaublichen Reichtum der frühen christlicher Zivilisation der Insel und die Größe des mittelalterlichen Irlands.”
Unweit der Grand Canal Brücke in Portobello liegt in der Synge Street das Haus, in dem gestern vor 150 Jahren George Bernard Shaw geboren wurde. Heute ist in ihm ein Museum eingerichtet, doch auf den Spielplänen irischer Theater ist der Nobelpreisträger ‘trotz seines phänomenalen Einflusses als Bühnenautor, Philosoph und politischer Schriftsteller’ seit langem nicht mehr vertreten, kritisierte der Schauspieler und Regisseur Alan Stanford anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Shaw and the National Gallery, die Shaw einst so beeindruckt hatte, dass er ihr ein Drittel seiner Tantiemen abtrat. George Bernard Shaw: Man or Superman, lautet in Anlehnung an eines seiner Theaterstücke der Titel eines Vortrags, der heute in den Räumen der Galerie zu hören ist. Ein Mann, der – glaubt man Oscar Wilde – keine Feinde hatte, aber dessen Freunde ihn nicht ausstehen konnten.
Nach aktuellen Zahlen haben in den vergangenen zwei Jahren 160.000 Polen in Irland eine Arbeit aufgenommen. Rund 90 % von ihnen sind katholisch, und das veranlasst nun die größte katholische Zeitung Irish Catholic, eine regelmäßige Seite mit Nachrichten, Feuilletonberichten und Kommentaren in polnischer Sprache einzurichten. Mitherausgeber ist der Kaplan der polnischen Gemeinde in Irland Jaroslaw Maszkiewicz. Zu den ersten Berichten gehört ein Beitrag des polnischen Botschafters zur Sicherheit auf irischen Straßen. Die Wochenzeitung erscheint an jedem Donnerstag.

Mittwoch, 26. Juli 2006

Die IRA hält sich zu 100 % an ihr Versprechen, vermeidet alle paramilitärische und kriminelle Aktivitäten und arbeitet daran, derzeitige und frühere Mitglieder von persönlichen kriminellen Handlungen abzuhalten – dies die gemeinsame Erklärung der britischen und irischen Regierung gestern auf Hillsborough Castle. Nach den Erkenntnissen der Geheimdienste gibt es zwar einzelne kriminelle Handlungen früherer IRA-Mitglieder auf lokaler Ebene, doch das sieht man nicht als zentral organisierte Kriminalität. Ian Paisley und die DUP meinen es besser zu wissen und nennen das Statement ein Fantasiegebilde. Am Freitag jährt sich zum ersten Mal der Tag, an dem die IRA ihren endgültigen Gewaltverzicht erklärt hatte.
Die nordirische Polizei hält den Überfall auf die Belfaster Northern Bank, bei der im Dezember 2004 umgerechnet 39 Mio. Euro erbeutet wurden, weiterhin für ein Werk der IRA. Ihr Plan sei gewesen, so will die Irish Times erfahren haben, in Bulgarien für € 22 Mio. einen Apartmentblock und für weitere drei bis vier Mio. Euro einen Steinbruch in den Midlands zu erwerben. Zuvor sollte in Bulgarien eine kleine Bank gekauft werden, um das Geld dort zu waschen. Die Pläne seien jedoch gescheitert, nachdem im Februar 2005 bei einem Devisenmakler in Cork £St 2,3 Mio. aus dem Bankraub beschlagnahmt wurden.

Dienstag, 25. Juli 2006

Erneut warnt das RPII vor der Radonbelastung in Wohnungen. Landesweit erhielten Tausende von Menschen potenziell tödliche Strahlendosen, die mit einer Belastung von 10.000 Röntgenuntersuchungen pro Jahr gleichzusetzen seien und bei Arbeitern der nuklearen Aufbereitungsanlage im britischen Sellafield nicht akzeptiert werden würden. Radon ist ein natürliches, farb- und geruchloses, radioaktives Gas, das beim Zerfall von Radium im Erdboden entsteht. Durch bauliche Maßnahmen kann seine Konzentration in Wohnungen stark gemindert werden. Eine Übersicht über die Radonbelastung in den verschiedenen Regionen findet man auf dieser Karte des RPII.
Siehe auch: 21.06.05, 22.02.05, 14.05.04, 14.11.02
Passend zu dieser Meldung trifft heute der irische Außenminister Dermot Ahern den britischen Nordirlandminister Peter Hain um eine Versicherung dafür einzufordern, dass Großbritannien in Nordirland keine Atomkraftwerke zu bauen gedenkt (s.a. 10.02.06).
Mit mehr als 7 Millionen Menschen erwartet Tourismusminister John O’Donoghue in diesem Jahr die höchste Besucherzahl in der Geschichte der Republik Irland. Von Januar bis Mai sei die Zahl der Touristen im Vergleich zum Vorjahr um 13 % gestiegen, eine noch nie da gewesene Zunahme.

Montag, 24. Juli 2006

Umweltminister Dick Roche fordert junge Wissenschaftler an irischen Hochschulen auf, sich des Themas ‘nicht klebende Kaugummi’ anzunehmen. Eine Million Euro stelle die Kaugummiindustrie für die Forschung in diesem Bereich zur Verfügung, nachdem sie 25 Jahre vergeblich an einem solchen Produkt gearbeitet habe.
Zum 50. Mal fand die Segelrallye von England nach Portugal statt, und das irische Schulschiff Asgard II errang unter dem Kommando von Kapitän Colm Newport hinter der norwegischen Christian Radich und dänischen Georg Stage den dritten Platz. Dabei kam sie noch vor der in der gleichen Klasse startenden, größeren russischen Mir ins Ziel. Zur 25-köpfigen Crew gehörte auch die englische Seglerin Jane Long, die vor 50 Jahren als Schiffsköchin an der ersten Rallye teilgenommen hatte.
Die erste Asgard, mit der vor 92 Jahren Erskine und Molly Childers Waffen für die Irish Volunteers in Howth anlandeten, wird zur Zeit restauriert und seetüchtig gemacht. Die Kosten dafür werden auf € 1,1 Mio. geschätzt.
Mit 17 Meldungen gab es mehr Interessenten für Flann O’Briens Irischen Lebenslauf (s. Freitag), als an diesem heißen Wochenende erwartet. Die eMails wurden ausgedruckt, kamen zusammengefaltet in einen Korb, und gezogen wurde die von Manfred Küster aus 22297 Hamburg. Das Buch macht sich noch heute auf den Weg in die Hansestadt.

Sonntag, 23. Juli 2006

Der Vorsitzende der Ulster Unionist Party UUP Sir Reg Empey hält die Wiederherstellung der nordirischen Exekutive bis zur vor der britischen und irischen Regierung gesetzten Deadline am 24. November für möglich. Die Parteien hätten hinreichend Zeit, um zu einer Einigung zu gelangen. Woher er diesen Optimismus nach den jüngsten Bemerkungen des DUP-Vorsitzenden Ian Paisley schöpft, geht aus der Meldung nicht hervor. (s.a. 14.07.06)
Im Rahmen einer Friedensmesse in der St. Mary’s Pro-Cathedral rief der Erzbischof von Dublin Diarmuid Martin die Regierung gestern Abend dazu auf, sich für die Respektierung der internationalen humanitären Rechte im Mittleren Osten einzusetzen. Die Menschen im Heiligen Land fühlten sich von der internationalen Gemeinschaft verraten, die angesichts versteckter Interessen und geförderten Hasses darin versagt habe, die Grundrechte und den Schutz der Menschen sicherzustellen. Zuvor war organisiert durch das Außenministerium eine letzte Gruppe von 17 Iren aus dem Libanon evakuiert worden.

Sonnabend, 22. Juli 2006

Sommer, Ferienzeit und die Politik macht Urlaub. Da ist der Irish Times selbst ein Picknick eine Meldung wert, multikulturell und veranstaltet von der People Before Profit Alliance zur Förderung eines besseren Verständnisses zwischen Iren und Zuwanderern. Ein paar Dutzend Teilnehmer kamen dazu in den St. Kevin’s Park an der Camden Row. Noch ruhiger ging es bei eher noch geringerer Beteiligung im Garden of Remembrance zu, wo etwa 30 Menschen zwei Minuten lang schwiegen, um die Bevölkerung der Hauptstadt auf die im Libanon eskalierende Krise aufmerksam zu machen. Unter ihnen Mitglieder der Libanesischen Gemeinde Irlands und Soldaten, im Libanon Dienst geleistet hatten.

Freitag, 21. Juli 2006

Trinker aufgepasst! Seit Mitternacht ist des der irischen Polizei erlaubt, Autofahrer auch ohne konkreten Verdacht nach dem Zufallsprinzip anzuhalten und ins Röhrchen pusten zu lassen. Für das Wochenende werden vermehrte Kontrollen insbesondere an Straßen von und zu Pubs erwartet.

Donnerstag, 20. Juli 2006

Nicht immer kann man der Eisenbahn die Schuld für eine Verspätung geben, und wenn der Zug aus Belfast nicht fahrplanmäßig eintrifft, mag das auch an einer Bombenwarnung liegen. Mehr als 250 Züge erreichten allein in diesem Jahr aufgrund eines Bombenalarms in Nordirland nicht pünktlich ihr Ziel oder fielen aus. Meist waren es bombenähnlicher Attrappen, doch auch eine echte war dabei. Von unionistischer Seite werden gerne republikanische Dissidenten dafür verantwortlich gemacht, von republikanischer eher jugendliche ‘Scherzbolde’.
Entgegen der Erwartung brachte der diesjährige Doffodil Day trotz des schlechten Wetters die Rekordeinnahme von € 3,3 Mio., die nun an die Irish Cancer Society geht. Das Geld fließt zum großen Teil in einen landesweiten, kostenlosen Betreuungsdienst für die Kranken und ihre Familien, davon 1,5 Mio. in die nächtliche Betreuung von Patienten in fortgeschrittenem Krebsstadium.

Mittwoch, 19. Juli 2006

Die Volkszählung vom April wird ausgewertet, und nach heute veröffentlichten Zahlen lebten am 23.04.06 genau 4.234.925 Menschen in der Republik Irland. Dies sind doppelt so viele wie im Jahr 1961, und zugleich ist dies die höchste Einwohnerzahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1861. Rund 400.000 Menschen und damit knapp 10 % haben einen ausländischen Pass. In der letzten Dekade wuchs die Einwohnerzahl des Landes bei steigender Tendenz um 1,6 % pro Jahr, der stärkste Bevölkerungswachstum in der EU.
Der gesetzliche Mindestlohn im Lande liegt bei € 7,65 pro Stunde, und so erscheint es seltsam, dass 19 Südafrikaner, die irische Schulbusse mit Sicherheitsgurten ausstatten, mit € 2,80 honoriert werden. Das ist schon in Ordnung, hört man von der südafrikanischen Firma, die sie angestellt und an Subunternehmer weiterverliehen hat. Denn wenn man die Flug- und Unterbringungskosten zum Lohn addiere, komme man auf € 8,74 pro Stunde.
Arranmore ist eine Insel mit gälisch sprechender Bevölkerung vor der Küste Donegals – und ein Autofriedhof sondergleichen, klagt Neil Clarke, Vertreter der Grünen im Grafschaftsrat. Vor 12 Monaten wurden 200 Schrottautos von der Insel entfernt, und nun stehen schon wieder 100 in der Landschaft.
Von den Sommergästen abgesehen hat Arranmore 540 ständige Bewohner, eine Polizeistation gibt es nicht. So holt man sich per Fähre billige Autos vom Festland, fährt sie ohne Anmeldung bis sie auseinanderfallen, um sie dann herren- und damenlos in der Landschaft stehen zu lassen. Der grüne Abgeordnete fordert nun eine Regelung, nach der der zuletzt registrierte Besitzer für die Entsorgung verantwortlich gemacht werden kann.

Dienstag, 18. Juli 2006

Wer von sich sagen will, in Irland den heißesten Tag seit 100 Jahren erlebt zu haben, sollte sich auf den Weg machen, denn für morgen stehen die Chancen gut, den bisherigen Rekord vom Juni 1976 mit 31,6 Grad in Shannon zu brechen. Die höchste, jemals in Irland gemessene Temperatur wurde mit 33,33 Grad am 26. Juni 1887 auf Kilkenny Castle registriert, eine Marke, die nach Einschätzung von Met Éireann morgen nicht erreicht wird. Ob Irland bei diesen Temperaturen noch lange den Ruf einer ‘grünen Insel’ behält?
Neue Häuser nur für Bewohner der Grafschaft, so sieht es die Wicklow County Council County Settlement Strategy in vielen Regionen vor. Nach ihr soll es Menschen von außerhalb künftig nicht mehr erlaubt sein, in Dörfern und Bauernschaften neue Häuser zu kaufen. Auch in kleineren Städten wie Avoca und Ashford werden demnach 75 % aller Neubauten für die Bewohner des County Wicklow reserviert sein. Für ältere Häuser soll die Regelung nicht gelten.

Montag, 17. Juli 2006

“Eine Stadt, die in den kommenden zwei Wochen nicht schlafen wird”, schreibt die Irish Times, denn heute Abend eröffnet die Schauspielerin und Schriftstellerin Pauline McLynn offiziell das 29. Galway Arts Festival, auf dem sich mehr als vierhundert Schriftsteller, Schauspieler, Artisten, Künstler und Musiker aus Australien, Kanada, England, Frankreich, Deutschland, Island, Indien, Israel, Mexiko, Palästina, Peru, Rumänien, Schottland, Spanien, den Niederlanden, der Ukraine, Großbritannien, den USA, Wales und nicht zuletzt Irland die Ehre geben. Erstmals unter der Leitung des neuen künstlerischen Direktors Paul Fahy, will man kulturellen und künstlerischen Innovationen aus allen Teilen der Welt eine Plattform geben.
Während bereits gestern rund 60 Besucher auf die kleinste Araninsel Inis Oírr fuhren, wo als Vorveranstaltung eine Ausstellung des Malers Hugh O’Donoghue ihre Tore öffnete, hob Galways grüner Bürgermeister Niall Ó Brolcháin in der Quay Street das Project 06 aus der Taufe, ein von einer Gruppe Galwayer Bürger, für die das offizielle Festival die Tuchfühlung zu den Einheimischen und lokalen Künstlern verloren hat, initiiertes Alternativ-Festival. Zu ihnen gehört der ursprüngliche Gründer des Arts Festival Ollie Jennings.
Doch auch in Dublins Temple Bar ist was los, wo heute eine einwöchige Circus Season beginnt, mit der man das 15-jährige Bestehen des Kultviertels feiert. Akrobaten, Jongleure und Messerwerfer präsentieren sich jeweils ab Mittag in zwölf Outdoor-Events zwischen dem Temple Bar Square, der Cow’s Lane, dem Wolfe Tone Park und dem Meeting House Square. Bis auf die Abendveranstaltungen ist der Eintritt frei.
Wer heute auf ein Taxi wartet, kann auch auf Godot warten, denn rund 12.000 Taxifahrer befinden sich seit fünf Uhr in der Früh in einem 24-stündigen Streik. Ihr Zorn richtet sich gegen eine Regelung, nach der Preisaufschläge für Fahrten ab Dubliner Flugplatz oder die Beförderung von Gepäck künftig unzulässig sind.

Sonntag, 16. Juli 2006

Taoiseach Bertie Ahern hebt das Irish Institute of Sport aus der Taufe, das sich zum Ziel setzt, ‘den Auftritt irischer Spitzenathleten zu optimieren und dazu beizutragen, Irland bei den Olympischen und Paralympischen Spielen im Jahr 2012 in einer Reihe von Disziplinen wettbewerbsfähig zu machen’. Das Institut wird auf dem National Sports Campus in Abbotstown (West-Dublin) angesiedelt und für die ersten 12 Monate mit € 3,5 Mio. ausgestattet. Als Vorsitzender wurde der frühere Präsident der GAA Seán Kelly gewonnen.

Sonnabend, 15. Juli 2006

Céad míle fáilte – ein herzliches Willkommen von Staatspräsidentin Mary McAleese für einige hundert ‘neue irische Familien’, die sie gestern zu ihrer International Community Garden Party empfing. Der Himmel war strahlend blau, so dass die Sonne die Landestrachten aus mehr als einem Dutzend Länder auch zur Geltung bringen konnte. Der Tag hätte kaum besser für ein Glas Wein oder Guinness auf dem Rasen von Áras an Uachtaráin sein können, schreibt die Irish Times.
Bei einem Brandanschlag wird die Kilmore Orange Hall bei Lurgan im County Armagh zerstört. Nach bisherigen Erkenntnissen drang jemand durch das Dach ein, verteilte eine brennbare Flüssigkeit und setzte sie in Brand. Es ist der zweite Anschlag auf eine Halle des protestantischen Oranierordens innerhalb von vier Tagen. (s.a. 13.07.06)

Freitag, 14. Juli 2006

“Nur über unsere Leichen”, so vorgestern der DUP-Vorsitzende Ian Paisley, werde seine Partei eine gemeinsame Regierung mit der Sinn Féin bilden, doch er bekommt Widerspruch aus dem eigenen Lager. “Wenn Dr. Paisley Blut vergießen will, dann soll er sein eigenes vergießen, und es werden nicht unsere Körper sein, auf denen er kämpft”, antwortete gestern David Nicholl für die mit der UDA verlinkte Ulster Political Research Group. Seine Gruppierung bekenne sich voll zum Karfreitagsabkommen, denn die Bewohner der Insel hätten dafür gestimmt.
Seit sieben Monaten ziehen sich nun die Gespräche zwischen Shell und fünf Landbesitzern in Mayo bezüglich der geplanten Hochdruck-Gaspipeline hin, doch ist man sich nach dem gestrigen Bericht des unabhängigen Vermittlers Peter Cassell bislang nicht näher gekommen und eine Einigung nicht in Sicht. Die Grundbesitzer, über deren Land die Pipeline verlaufen soll, sehen die Schuld allein Shell. Die Firma sei zu keinem Zeitpunkt bereit gewesen, auf die Sorgen der Anwohner einzugehen und die eigenen Pläne zu ändern.
S.a. 03.05.06, 22.11.05, 13.10.05, 01.10.05, 26.08.05, 05.08.05, 01.08.05, 23.07.05, 01.07.05, 30.06.05, 26.06.02
So ganz gereicht hat es nun doch nicht, doch immerhin erreichte das irische Team mit nur einer Niederlage gegen den Sieger Australien den zweiten Platz bei der in Wales ausgetragenen Schüler-Weltmeisterschaft im Debattieren. Wobei man im Finale der Aussage widersprach, dass die Demokratie für jedes Land der Welt die beste Regierungsform ist. Für China nur bei einer allmählichen Einführung, argumentierten die irischen Schüler, und für ein so gespaltenes Land wie Ruanda sei Demokratie kein geeignetes System.

Donnerstag, 13. Juli 2006

SDLP und Sinn Féin verurteilen die gestrige Brandstiftung in der Orange Hall bei Lavin im County Armagh, bei der die gesamte Einrichtung des 1870 errichteten Gebäudes zerstört wurde. “Genau das können wir vor den Märschen nicht gebrauchen”, so der SDLP-Abgeordnete Seán Farren. “Angriffe auf Menschen oder ihren Besitz wegen ihrer Religion sind falsch und zu stoppen”, stimmte sein Kollege Philip McGuigan von der Sinn Féin zu. Derweil verliefen die Paraden des Oranierordens anlässlich des Orange Day alles in allem friedlich.
Das Reden gilt als starke Seite der Iren, und so stehen heute fünf irische Schüler im Finale der World Schools Debating Championships, die in diesem Jahr in Wales stattfindet. Zuvor hatten sie die irischen Regional- und Landesmeisterschaften gewonnen. Im Jahr 2002 war schon einmal eine irische Mannschaft Weltmeister im Debattieren geworden.
Eine Temperatur um 20 Grad Celsius reichte einem Mann aus Limerick, um am Vormittag nackt auf einem Bahngleis zu stehen und dem Intercity nach Dublin eine 20-minütige Verspätung zu bescheren. Der Lokführer war frühzeitig informiert worden, und die Garda führte den Strecken-Steher vom Gleis. Er schien bei vollem Verstand zu sein, so eine Polizeisprecherin. Ob er anschließend mit dem Zug weiterreiste, ging aus der Meldung nicht hervor.

Mittwoch, 12. Juli 2006

Zum ersten Mal seit 1970 werden am heutigen Orange Day keine britischen Soldaten auf Belfasts Straßen präsent sein. Mehr als 3.000 loyalistische Paraden sind in den sechs Grafschaften Nordirlands angesagt, die größte davon in Belfast vom Carlisle Circus in der Nordstadt durch das Zentrum zum Barnett’s Park im Süden. Auch wenn 32 Umzüge von der nordirischen Polizei PSNI als ‘strittig’ eingeschätzt werden, hofft man auf einen friedlichen Ablauf.
In den irischen Polizeidienst übernommene Ausländer, so Justizminister Michael McDowell eine Anregung der Fine Gael aufnehmend, werden automatisch ein Recht auf die irische Staatsbürgerschaft bekommen. Allerdings haben bislang erst acht ausländische Bewerber Eignungstest und Interview überstanden. 52 sind zum Bewerbungsgespräch eingeladen. (s.a. 07.10. und 12.11.05)

Dienstag, 11. Juli 2006

Synge im Siebenerpack: Die Galwayer Druid Theatre Company ist in die Neue Welt gereist, den New Yorkern das Gesamtwerk John Millington Synges nahe zu bringen. ‘DruidSynge’ lautet der Name des Mammutprojekts, das in einer 8½-stündigen Vorstellung mit jeweils fünf Minuten Pause alle sieben Schauspiele des 1871 im Dubliner Vorort Rathfarnham geborenen Autors auf die Bühne bringt. Gestern fand am Theater des John Jay College of Criminal Law in Manhattan die erste Vorstellung statt, und 600 nimmermüde Zuschauer zeigten sich angetan. Karten gibt es nur für die Gesamtproduktion, doch darf man auch in den Pausen hinein. Das Projekt läuft bis zum 23. Juli. (s.a. 14.02.05)
Bleiben wir beim Theater. An der NUI Galway wird Schauspielkunst nun auch in irisch-gälischer Sprache geleert. Die Diplom-Kurse finden auf dem Campus in An Ceathrú Rua (Carraroe) im Südwesten Connemaras statt. Schauspielerische Erfahrung wird nicht vorausgesetzt, doch gewünscht wird von den Teilnehmern eine ‘Leidenschaft für das Theater und die irische Sprache’.
7.863 Autofahrer mit Alkohol im Blut wurden im ersten Halbjahr überführt. Dies sind 23 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs, und das trotz einer Millionen Euro schweren Fernsehkampagne der Regierung gegen Alkohol am Steuer. Mittlerweile werden das ganze Jahr über so viele unter Alkoholeinfluss stehende Fahrer aus dem Verkehr gezogen werden, wie früher nur zur Weihnachtzeit.

Montag, 10. Juli 2006

Ein gefundenes Fressen für Herrn Paisley: Im Dezember 1972 wurde Jean McConville, eine verwitwete Mutter von 10 Kindern, von der IRA entführt, ermordet und unbekannten Ortes verscharrt. Dreißig Jahre später fand man ihre sterblichen Überreste. In einer Erklärung vom Sonnabend verteidigt die IRA die Ermordung mit der Behauptung, Frau McConville sei eine Informantin der britischen Armee gewesen. Völliger Unsinn und eine lächerliche Entschuldigung, sagt ihre Tochter, und auch die politischen Parteien des Landes verurteilen das Statement – bis auf die Sinn Féin, die sich vor einer eindeutigen Verurteilung drückt:
“Was immer die Umstände um Jean McConvilles Tötung sein mögen”, ziert sich Sinn Féin Präsident Gerry Adams, “war das Begraben ihrer sterblichen Überreste [an unbekanntem Ort] ein große Ungerechtigkeit gegenüber der Familie. Und die Familie hat in den darauf folgenden Jahren viel Elend erlitten”. Später ergänzt ein Parteisprecher: “Die IRA hat gesagt, was die IRA gesagt hat, die Sinn Féin hat gesagt, was die Sinn Féin gesagt hat, und das ist alles, was wir dazu zu sagen haben.” Doch auch Taoiseach Bertie Ahern will sich nicht äußern. Der Regierungschef werde die Sache nicht kommentieren, so gestern ein Sprecher.
Die Inflation der Hauspreise hat Irland nach einem Bericht der Bank of Ireland zum zweitreichsten Land der Welt nach Japan gemacht. Denn unter Berücksichtigung des Immobilienbesitzes kann jeder Bewohner der Republik vom Säugling bis zum Greis ein durchschnittliches Vermögen im Wert von € 150.000 sein Eigen nennen. Doch auch, wenn man den Wert privat genutzter Immobilien außen vor lässt, gibt es unter den vier Millionen Bewohnern der Republik noch 30.000 Millionäre.
Allerdings gehört die Grüne Insel nach dem UN 2005 Human Development Report im Verein reichsten Ländern zu denen, in denen der Reichtum am ungleichsten verteilt ist, und hat unter den 18 Industrieländern die dritthöchste Armutsquote. Bezüglich der Bildung sieht es auch nicht so gut aus: 22,6 % der Bevölkerung können nicht hinreichend lesen und schreiben, der schlechteste Wert nach Italien.

Sonntag, 9. Juli 2006

Im Alter von 54 Jahren stirbt in Dublin der Folkmusiker Mícheál Ó Domhnaill. Zusammen mit seinen Schwestern Tríona und Maighréad, schreibt Richard Schuberth in CrossRoots, “war er in den letzten 30 Jahren überall dort anzutreffen, wo irische traditionelle Musik ihre niveauvollsten Liaisonen mit modernen Stilen einging. Mícheál verwandelte mit seinen subtilen Gitarrenspiel und seiner sanften Stimme gälische Songs in sanfte Jazzballaden.” Man kennt ihn auch als früheres Mitglied der Bothy Band.
Die Ferien sind angebrochen und damit die Zeit der Summer Schools. Die Auswahl ist groß, ob man die irisch-gälische Sprache erlernen will, sich für Leben und Werk historischer Persönlichkeiten interessiert oder seine Geschmacksnerven trainieren möchte. Und so gibt es bereits im sechsten Jahr am St. Conleth’s College in Ballsbridge ein FoodActive Camp, das Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren bewusst machen will, welche Rolle die Ernährung in ihrem Leben spielt. Bekannte Köche wie Paul Kelly vom Irish Olympic Culinary Team stellen ihr Wissen und Können zur Verfügung. In diesem Jahr steht – unter anderem – ein zweiwöchiger Kurs in internationaler Küche auf dem Programm. “Dabei kleben wir nicht an Rezepten”, so Camp Manager Paul Quinlan. Kreativität sei angesagt und Ausprobieren, Kosten und Abwandeln das Motto.
Die Kurse laufen noch bis zum 18. August. Für einen einwöchigen sind € 295 zu berappen, für einen zweiwöchigen € 495.

Sonnabend, 8. Juli 2006

Zwar ist die irische Nationalmannschaft bei der Fußball-WM 2006 nicht mit dabei, doch der irischen Wettbegeisterung tut dies keinen Abbruch. So meldet der größte Buchmacher des Landes Paddy Powers seit Beginn des Wettbewerbs Einnahmen in Höhe von € 20 Mio. durch Online- und Telefonwetten auf die Spiele und erwartet bis zum Ende des Finales am Sonntag weitere 100.000 Wetten. Einen besonderen Ansturm gibt es auf die neuen Live-Wetten, auch als ‘betting-in-running’ bekannt, bei denen während eines laufenden Spiels Wetten auf seinen Ausgang platziert werden können. Der Vereinigung anonymer Spielsüchtiger Gamblers Anonymous Ireland (GAI) sind sie ein besonderer Dorn im Auge.
Die Zahl amerikanischer Truppentransporte via Shannon steigt weiter und hat ein neues Rekordhoch erreicht. Rund 210.000 Soldaten passierten auf ihrem Weg in den Irak und zurück in den ersten sechs Monaten dieses Jahres den westlichsten Flugplatz Europas, was ihm pro Helm 50 Cent einbrachte. Insgesamt machte die Shannon Airport Authority SAA im ersten Halbjahr 2006 bei einem Umsatz von € 26 Mio. € 4,5 Mio. Gewinn.

Freitag, 7. Juli 2006

Man kommt in Übung, bei der Räumung des Dubliner Flugplatzes. Nachdem den Sicherheitskräften ein damen- und herrenloses Paket aufgefallen war, wurde das Empfangsgebäude am Vormittag zum zweiten Mal in dieser Woche evakuiert. Das Paket wurde von Experten der Armee untersucht und zur kontrollierten Explosion gebracht. Während der zweistündigen Sperrung fanden weiterhin Landungen statt, doch bestand kein Zugang zum Terminal und der Verkehr um den Flugplatz kam zum Stillstand.
Dass jemand in den Tod rast, ist so ungewöhnlich nicht, doch auch hernach hat es der eine oder andere eilig. So wurde jetzt im Donegal der Fahrer eines Leichenwagens wegen zu hohen Tempos zu 80 Euro Strafe und zwei Punkte in der Verkehrssünderdatei verurteilt. Er hatte im Juni einen Tross von 15 Fahrzeugen angeführt, um einen Verstorbenen vom Letterkenny General Hospital zur Beerdigung nach Kilcar zu bringen. Auch von den nachfolgenden Fahrern bekamen einige ihr ‘Ticket’ .

Donnerstag, 6. Juli 2006

Verkehrsminister Martin Cullen gibt seinen Plan zur Privatisierung von Aer Lingus bekannt, wobei der Staat mindestens 25,1 % der Anteile behalten will. Das künftige Management werde nicht berechtigt sein, die wertvollen Anlegedocks der Fluggesellschaft ohne Zustimmung des Staates zu verkaufen. Bis Ende September sollen die Aktien, deren Gesamtwert auf € 1,1 Mrd. geschätzt wird, überwiegend institutionellen Anlegern angeboten werden. Das frische Kapital, so der Minister, werde es der Gesellschaft ermöglichen, auch Zeiten der Rezession in der Luftfahrt zu überstehen.
Am Vormittag hatten Aer-Lingus-Angestellte in Dublin, Cork und Shannon eine anderthalbstündige Protestveranstaltung abgehalten, die zu geringfügigen Verzögerungen bei der Abfertigung geführt hatte.
Glaubt man dem Eurobarometer der Europäischen Kommission, so sehen die Iren unter den 25 EU-Staaten die Europäische Union am positivsten. Auf die Frage, ob die Europäische Union ‘eine gute Sache’ sei, antworteten 77 % mit Ja. Noch mehr, nämlich 87 %, stimmen der Aussage zu, dass sich die EU-Mitgliedschaft positiv für das Land ausgewirkt hat.
Im Schnitt halten 55 % die EU für eine gute Sache, dies sind 5 % mehr als im Herbst 2005. Am Ende liegt mit einer Zustimmungsquote von 34 % Österreich.

Mittwoch, 5. Juli 2006

Laut einem Bericht der irischen Regierung nehmen 300.000 junge Menschen im Alter zwischen 16 und 25 regelmäßig Cannabis (Haschisch), wobei 10 % zugeben, von der Droge abhängig zu sein. Schon bei den 16-jährigen sind es 5.000 und damit prozentual doppelt so viele wie im EU-Durchschnitt. Der heute veröffentlichte Bericht des Regierungs-Komitees räumt nach den Worten seiner Vorsitzenden Cecilia Keaveney mit dem Mythos auf, dass die Droge sei sicher und harmlos sei.
Nach einer falschen Bombenwarnung wurde gestern der Flughafen von Dublin evakuiert und blieb für zwei Stunden geschlossen, ein 48-jährige Mann, der behauptet hatte einen Sprengsatz bei sich zu tragen, anschließend festgenommen. Während die meisten Flüge mit großer Verspätung starteten, ließ Ryanair 20 Verbindungen ausfallen.

Dienstag, 4. Juli 2006

Knapp eine Mrd. Euro mehr Steuern als erwartet flossen im ersten Halbjahr 2006 in die Staatskasse, gleichzeitig gab die Regierung eine halbe Mrd. Euro weniger als geplant aus. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, so Finanzminister Brian Cown, werde die Kreditaufnahme am Jahresende eher bei einer statt wie erwartet bei drei Mrd. Euro liegen.
Die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken ist in Dublin größer als im übrigen Land, berichtete der Direktor des nationalen Krebsregisters Harry Comber dem Irish Examiner. Zwischen 1998 und 2000 wurden in der City 400 neue Krebsfälle diagnostiziert, gegenüber Landesdurchschnitt von 363. Am wenigsten gefährdet ist man im County Clare.

Montag, 3. Juli 2006

Nachdem Kerry schon seit langem auf seine Unabhängigkeit verweist, bekommen die Bewohner nun eigene Pässe, in deren Präambel festgestellt wird: The Kingdom of Kerry is an independent State (of Mind) attached to its nearest neighbour, Ireland, by a fluke of geology and a couple of half decent roads. Die Hauptbeschäftigung der Bürger Kerrys ist es, so wird proklamiert, ‘dafür zu danken, dort geboren zu sein’.
Bei dem am Wochenende vom Minister für Kunst, Sport und Tourismus John O’Donoghue vorgestellten Ausweis handelt es sich um ein 20-seitiges, grün gebundenes Dokument im Reisepass-Format, welches seinem Besitzer erlaubt, sich als Bürger Kerrys frei im Land zu bewegen. Es kostet € 5,95 und hat Platz für ein Foto. Ein wichtiger Aspekt, denn so kann es dem Minister, der zugleich Abgeordneter für Süd-Kerry ist, kein zweites Mal passieren, dass ihm ein Flug mit Ryanair verweigert wird, weil er seine Identität nicht durch ein Lichtbild nachweisen kann. (s.a. 05.03.06)
Nach einer Meldung der Fischereiaufsicht für das Shannon-Flusssystem bedroht eine ausgesetzte Fischspezies aus Großbritannien (Döbel) die heimische Forellenpopulation. So gibt es in einem der bekanntesten Angelreviere des Landes am River Inny im County Westmeath praktisch keine Forellen mehr.

Sonntag, 2. Juli 2006

Nach Portugal ist der Bauboom an Irlands Küsten in keinem andern EU-Land so ausgeprägt wie in Irland, warnt die Europäische Umweltagentur EEA, und hat sich zu einer Bedrohung für selten Pflanzen und Tiere entwickelt. Beim Bevölkerungswachstum in Küstenregionen steht Irland bereits auf dem ersten Platz.

Sonnabend, 1. Juli 2006

Politische Würdenträger, unter ihnen Staatspräsidentin Mary McAleese, legen am Dubliner War Memorial einen Kranz zum Gedenken an mehr als 3.500 Iren nieder, die als Freiwillige in der britischen Armee in der Schlacht an der Somme im Nordosten Frankreichs starben. Eine halbe Million Soldaten kam in dem Gemetzel, das heute vor 90 Jahren begann, ums Leben.
Ein Viertel aller irischen Kinder sind in der Vergangenheit sexuell missbraucht wurden, behaupten die Vereinigungen Children at Risk in Ireland (Cari), das Sexual Violence Centre Cork, das Dublin Rape Crisis Centre und One in Four, doch in weniger als 0,3 % der Fälle komme es zu einer gerichtlichen Aufklärung.
Wie es aussieht, haben Archäologen haben zum ersten Mal auf irischem Boden ein mittelalterliches Massengrab für Pesttote gefunden. Eine DNA-Analyse an Zähnen von 45 in Kilteasheen im County Roscommon gefundenen Skeletten erbrachte den Nachweis des Pesterregers. Zwischen 1347 und 1350 hatte die Pest in Europa 25 Millionen Tote gefordert und nach den Annalen von Lough Key im Jahr 1350 Roscommon erreicht.

Nachrichten aus Irland – Juli 2006