Nachrichten aus Irland

März 2006

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Freitag, 31. März 2006

• Der Vorsitzende der Fine Gael Enda Kenny wird zum Vizepräsidenten der Europäischen Volkspartei, einem Zusammenschluss christlich-demokratischer und konservativ-bürgerlicher Parteien in der Europäischen Union, gewählt. Die EVP ist die stärkste politische Gruppe im Europäischen Parlament. Sie stellt sechs Kommissare und den Präsidenten der Kommission.

Donnerstag, 30. März 2006

• Rund 2,8 Mio. Euro stellt die britische Regierung zur Verfügung, um gegen die im vergangenen Jahr um fast 50 % gestiegene Zahl der Suizide bei vor allem jungen Menschen in Nordirland vorzugehen. Bei einer Einwohnerzahl von rund 1,6 Mio. nahmen sich 213 Menschen das Leben, 67 mehr als im Jahr 2004.
• Abschied nehmen müssen wir vom 1934 in Dublin geborenen Schriftsteller John McGahern, der heute Mittag im Dubliner Mater Hospital starb. “Irland hat ein herausragendes literarisches Talent verloren”, so Staatspräsidentin Mary McAleese. Sein Werk sei oft unbequem gewesen, fährt sie fort, doch nicht nur für ihn, sondern auch für seine Leser. Eine Erfahrung, die der Autor recht früh machen musste. So wurde sein zweiter Roman Das Dunkle 1960 wegen angeblicher Pornographie in Irland verboten und er selbst aus dem Schuldienst entlassen. In den letzten drei Jahrzehnten lebte John McGahern, der erst kürzlich seine Memoiren veröffentlicht hatte, mit seiner zweiten Frau Madeline Green im County Leitrim. Viele seiner Werke wurden auch ins Deutsche übersetzt.

Mittwoch, 29. März 2006

• Laut einer Statistik der Europäischen Umweltagentur stieg der CO₂-Ausstoß in Irland im vergangenen Jahr um 130 % und damit um das Sechsfache des EU-Durchschnitts von 22 %.
• In seinem Jahresbericht stellt An Coimisinéir Teanga, der staatliche Beauftragte für die irische Sprache, fest, dass jedes zweite Ministerium Regierungsbeschlüsse und -übereinkünfte zur Förderung der Sprache ignoriert. So seien Irisch sprechenden Beamten Beförderungen verweigert worden, die ihnen als solchen zugestanden hätten.

Dienstag, 28. März 2006

• Vier ehemalige Vorstandsmitglieder der AIB-Bank, darunter der frühere Vorsitzende Gerry Scanlan, finden ihren Namen heute auf einer von der Steuerbehörde veröffentlichten Liste irischer Steuerhinterzieher. Zwischen € 206.000 und € 13.000 dürfen die Herren nun nachzahlen. Mit 144 weiteren Personen auf der Liste einigte man sich auf Nachzahlungen von insgesamt € 28 Mio.
• Im Alter von 74 Jahren stirbt der Dubliner Maler und Grafiker John Kelly. 1932 in Dublin geboren, studierte er am National College of Art & Design. John Kelly war Mitglied von Aosdána und der Royal Hibernian Academy sowie Gründer des Project Art Centre, des Graphic Studio und des Black Church Print Studio. Seine Werke findet man u.a. in der Hugh Lane Municipal Gallery, dem Trinity College Dublin, der Dublin City University, der Bank of Ireland und der Gordon Lambert Collection.

Montag, 27. März 2006

• Ein Dauerbrenner in den Medien sind die Zustände in irischen Krankenhäusern, wo Patienten auf Fahrwagen vor den Notaufnahmestationen warten und in den Korridoren untergebracht werden. Dabei kommen nach einem Bericht der Nenagh Hospital Action Group kleinere Hospitäler sehr viel besser weg und arbeiten zudem wirtschaftlicher.
• Irlands zweitgrößte Gewerkschaft TEEU fordert die Regierung auf, gegen die Unterbezahlung ausländischer Arbeitnehmer im Rahmen des 3 Mrd. Euro Programms zur Erneuerung des irischen Stromnetzes einzuschreiten. Aufgelistet werden 90 meist serbische Arbeiter, von denen viele bereits wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Die Vertragspartner des ESB weisen die Vorwürfe zurück; die im vergangenen Jahr publik gewordenen Diskrepanzen seien ausgeräumt und es würden die korrekten Löhne gezahlt.

Sonntag, 26. März 2006

• Ein Blick rüber nach Schottland zu Irlands keltischer Cousine, wo seit heute nun gleichfalls ein Rauchverbot in Pubs, Restaurants, Bahnhöfen und an anderen öffentlichen Orten gilt. Wer erwischt wird, zahlt £ 50. Die schottischen Kneipiers malen ein ähnlich düsteres Bild wie seinerzeit ihre irischen Kollegen und sehen 2.500 Arbeitsplätze in Gefahr.

Sonnabend, 25. März 2006

• Die Daffodils (Osterglocken) beginnen zu sprießen und Dublin beging gestern den Daffodil Day, an dem die Drag Queens (Transvestiten) ihre ‘Queen of Ireland’ wählen. Bereits zum zwölften Mal fand diese alternative Schönheitsparade zu Gunsten eines wohltätigen Zwecks statt. Rund € 3 Mio. nahm man im vergangenen Jahr u.a. aus dem Verkauf des Daffodil-Emblems ein, doch diesmal spielte das Wetter nicht mit und man rechnet mit 10 % weniger. Das Geld geht zur Behandlung Krebskranker an die Irish Cancer Society.

Freitag, 24. März 2006

• Zur Überprüfung des seit zwei Jahren geltenden Rauchverbots an Arbeitsplätzen wurden im vergangenen Jahr 35.000 Kontrollen in Pubs, Hotels, Restaurants und anderen Einrichtungen durchgeführt. 1.700 Beanstandungen wurden festgestellt, von denen 1.200 auf Pubs entfielen. In den meisten Fällen kamen die Betroffenen einer Verwarnung davon. Zur weiteren Eindämmung des Rauchens plant das Gesundheitsministerium nun ein Verbot von Packungen mit weniger als 20 Zigaretten. Die kleineren, nicht so teuren Schachteln sind vor allem bei Jugendlichen beliebt, von denen etwa 20 % Raucher sind.

Donnerstag, 23. März 2006

• Irische Polizisten werden mit 57 in Rente geschickt, was nicht allen gefällt. Nun will Justizminister Michael McDowell ihnen zugestehen, bis zum 60. Lebensjahr weiterarbeiten zu dürfen, wenn sie im Gegenzug bereit sind, mit der von ihm geplanten Garda-Reserve zusammenzuarbeiten.
• Ein Viertel aller von der FSAI untersuchten Trockennudeln und/oder die ihnen beiliegenden Gewürze enthielten radioaktiv bestrahlte Inhaltsstoffe, ohne dass dies vorschriftgemäß auf der Packung deklariert war. Die betroffenen Händler wurden von der Behörde aufgefordert, die entsprechenden Packungen wegen unzureichender Auszeichnung aus ihren Regalen zu entfernen, auch wenn von den Nudeln nach Auskunft des Bio-Technologen der FSAI Dr. Pat O’Mahony keine direkte Gesundheitsgefährdung ausgeht. Unklar sei, so Dr. O’Mahony, warum die Zutaten bestrahlt worden seien und ob dies in geeigneten Einrichtungen und unter zulässigen Bedingungen geschehen sei.

Mittwoch, 22. März 2006

• Noch 15 weitere fette Jahre sagen die Ökonomen der National Cooperative Bank der irischen Wirtschaft voraus und begründen dies mit dem Bevölkerungszuwachs insbesondere bei jungen, wohlhabenden Konsumenten. Bis zum Jahr 2020 werde die Einwohnerzahl der Republik von derzeit 4 Mio. auf 5,3 Mio. steigen, von denen 20 % Einwanderer sein werden.
• Betteln ist in dieser Gesellschaft das Privileg der Armen, und wer sich als solchen versteht, sollte zusehen, nicht zuviel Geld in der Tasche zu haben. Für 14 Tage ins Gefängnis muss ein 27-jähriger Pole, der am St. Patrick’s Day vor einer Kirche in Roscommon mit 11.000 Euro in der Tasche gebettelt hatte. Er verdiene nur 70 Euro in der Woche und das Geld gehöre ihm gemeinsam mit fünf Brüdern, verteidigte er sich erfolglos vor Gericht. Doch sollten zwei Wochen B&B auf Staatskosten einem so armen Mann nicht gelegen kommen?
• Wieder einmal hat der britische Premierminister Tony Blair den Zorn der DUP auf sich gezogen, diesmal, indem er islamistische und protestantische Extremisten verglich. “Sie [islamistische Attentäter] sind genauso wenig wahre Moslems, wie der protestantische Eiferer, der in Nordirland einen Katholiken umbringt, ein wahrer Christ ist”, so der Regierungschef in einer Rede zum Thema globaler Terrorismus und religiöse Intoleranz. “Eine absichtliche Beleidigung der protestantischen Gemeinschaft”, schimpft heute Ian Paisley jr. Wenn Herr Blair seinen Fokus auf die protestantische Seite der nordirischen Gesellschaft lege, ignoriere er Jahrzehnte republikanischer Gewalt. Doch vielleicht sollte die DUP darüber nachdenken, ob sie wirklich die Union mit einem Land will, das diesen Regierungschef gewählt hat.
• Im Streit um die Zahl irischer Polizisten hat sich nun Taoiseach Bertie Ahern zu Wort gemeldet. 3.794 Gardaí waren nach den Worten des Regierungschefs am 31. März 2006 in Dublin stationiert, 109 mehr, als im März 2005. Landesweit werde die irische Polizei bis Jahresende eine Mannschaftsstärke von 14.000 erreichen. Trotz steigender Bevölkerungszahl sei die Kriminalitätsrate in Irland gesunken.

Dienstag, 21. März 2006

• “Ich kenne Richard Bruton und ich schätze ihn. Ich bin nicht der Meinung, dass er ein Joseph-Goebbels-Typ ist.” So die heutige Entschuldigung von Justizminister Michael McDowell gegenüber dem FG-Abgeordneten Richard Bruton, dem er gestern im Parlament der Verbreitung irreführender Zahlen und Meinungsmanipulation nach der Methode des früheren NS-Propagandaministers beschuldigt hatte. Streitpunkt war die Zahl der Polizisten auf Dublins Straßen. Nachdem der Justizminister verkündet hatte, ihre Zahl sei seit seinem Amtsantritt enorm gestiegen, hielt ihm der finanzpolitische Sprecher der FG entgegen, dass ihre Zahl am 31. 12. 2005 um genau zwei höher lag als ein Jahr zuvor.

  Und noch zu einer zweiten Entschuldigung sah sich der Justizminister genötigt, diesmal bei den irischen Grünen. So hatte er vor zwei Wochen bei einem heftigen Wortwechsel mit seinem Wahlkreisrivalen John Gormley geäußert, die Randalen, die bei den kürzlichen Unruhen in Dublin das Hauptquartier der Progressive Democrats angegriffen hatten, hätten sehr nach Unterstützern der Green Party ausgesehen.

• Der Belfaster City Airport wird umbenannt und heißt künftig nach dem im November vergangenen Jahres an den Spätfolgen seines Alkoholkonsums verstorbenen nordirischen Fußballidol George Best Airport. Die Umbenennung im Rahmen einer Zeremonie ist für den 22. Mai geplant, an dem der Ex-Fußballer seinen 60. Geburtstag gefeiert hätte. Der Flughafen wurde im vergangenen Jahr von 2,2 Mio. Passagieren genutzt.

Montag, 20. März 2006

• Der Personenverkehr auf der Schiene, so eine Studie der in Paris ansässigen International Union of Railways (UIC), verzeichnete im vergangenen Jahr in Irland mit 9 % die höchste Steigerungsrate in der Europäischen Union (2 % im Mittel). 37,6 Mio. Passagiere wurden bei 4 Mio. Einwohnern auf der Schiene befördert. Anders sieht es beim Güterverkehr auf der Schiene aus. Während dieser in der EU um durchschnittlich 1 % zurückging, sank das Transportvolumen in Irland um 24 %.
• Eine der größten europäischen St. Patrick’s Day Paraden fand, organisiert von der irischen Business-Gemeinde und unterstützt durch die irische Botschaft, gestern in Moskau statt. Tausende von Teilnehmern und Schaulustigen brachten den Verkehr auf einer der Hauptdurchgangsstraßen zum Erliegen. Mit im Zug Musikkapellen von Militär und Polizei, eine irische Tanzschule, der Irish Wolfhound Club und gälische Vereine. Als Vertreter der irischen Regierung war Generalstaatsanwalt Rory Brady vor Ort.

Sonntag, 19. März 2006

• Sinn Féin Präsident Gerry Adams legt bei den US-Behörden Protest dagegen ein, dass er am Freitag auf dem Flughafen von Washington festgehalten wurde, wodurch er seinen Abflug nach New und die Feierlichkeiten des Buffalo Irish Centre zum St. Patrick’s Day verpasste. Sein Name und der seines Begleiters aus der Führungsriege der Sinn Féin standen auf einer ‘terror watch list’.

Sonnabend, 18. März 2006

• Anlässlich des dritten Jahrestags des Beginns des Irak-Krieges ziehen rund 600 Demonstranten unter dem Motto ‘US-Truppen raus aus dem Irak und aus Shannon’ vom Parnell Square durch die O’Connell St. zum College Green und zurück zum General Post Office. Angeführt wird der Zug von den Abgeordneten Michael D. Higgins und Joe Costello (Labour Party), Aengus Ó Snodaigh (Sinn Féin), John Gormley (Grüne), Joe Higgins (Socialist Party) sowie den unabhängigen Abgeordneten Tony Gregory und Finian McGrath. Dazu gesellen sich Senator David Norris und die unabhängige sozialistische Dubliner Stadträtin Joan Collins.
• Mit 3,3 % lag die Jahresinflationsrate im Februar auf dem höchsten Stand seit Mitte 2003. Während die Kosten für das Telefonieren gesunken sind, lagen sie bei Bekleidung und Schuhwerk um 12,6 % höher als vor 12 Monaten. Überproportional gestiegen sind auch die Kosten für den Personen- und Warentransport (5,7 %), die Gesundheit (4,7 %) und die Erziehung (4,6 %).
• Nach einer Studie des Immobilien-Berufsverbandes RICS lag Irland im vergangenen Jahr mit +10 % bei den Preissteigerungen für Wohnimmobilien auf Platz 8 in Europa. Spitzenreiter war Estland mit +28 %, gefolgt von Dänemark mit +22 %. Auf dem 18. und letzten Platz lag Deutschland mit - 2 %.

Freitag, 17. März 2006

• Die britische und irische Regierung, so verlautet von Taoiseach Bertie Ahern aus Washington, werden innerhalb der nächsten drei Wochen einen Plan vorlegen, der aus der politischen Sackgasse in Nordirland führen soll. Einzelheiten wollte der irische Regierungschef nicht verraten, doch Ziel sei die Wiederherstellung aller politischen Institutionen Nordirlands. Nur wenn dieser Plan nicht gelinge, werde es einen ‘Plan B’ geben, über den man zwar nachgedacht, aber noch nicht entschieden habe. Doch zunächst einmal schenkte er dem amerikanischen Präsidenten eine Schüssel mit Kleeblättern. Die Karnickel im weißen Haus werden sich freuen.

Donnerstag, 16. März 2006

• Die irische Regierung hat sich, wie bereits am Freitag angekündigt, ins Ausland abgesetzt, und so feiern die Iren den St. Patrick’s Day ohne ihre Politiker. Hier ein kleiner Ausschnitt von den morgigen Veranstaltungen.

  Dublin: 1,5 Mio. Menschen werden in der Hauptstadt zum St. Patrick’s Festival erwartet, dessen fünftägiges Programm bereits gestern begann. Neben der Parade am Freitag sorgen 4.000 Künstler mit Theateraufführungen, Straßenkunst, -tanz, -comedy und -karneval für die richtige Stimmung.

  Belfast: Zum ersten Mal gibt es offizielle, von der Stadtverwaltung finanzierte St. Patrick’s Day Feiern. Um Konfrontationen zwischen Anhängern von Republikanern und Unionisten zu vermeiden, sind Alkohol und Flaggen nicht zugelassen – inwieweit das beim Alkohol funktioniert, muss sich noch zeigen. Geplant sind u.a. eine von der City Hall ausgehende Parade mit Hunderten von Stadtteilgruppen und ein großes, kostenfreies Konzert auf dem neuen, autofreien Custom House Square.

  Galway: 50.000 Teilnehmer werden am Freitag zu der großen Parade erwartet, die, obwohl St. Patricks das Christentum ins Land gebracht haben soll, unter einem Thema aus vorchristlicher Zeit steht: Queen Maebh and the Táin Bó Cuailgne, Königin Maebh und der Rinderraub von Cooley. Derweil findet vor der Haustür auf den Araninseln ein interkonfessionelles Gesangsfestival in den drei gälischen Sprachen mit Teilnehmern aus Schottland, Wales und Nordirland statt.

  Cork: Die Parade in Cork startet an der South Mall und führt entlang der Grand Parade in die Patrick’s Street, um dann auf die Nordseite der Stadt zu wechseln und in der MacCurtain St. zu enden. Multikulturell soll sie in diesem Jahr werden, mit teilnehmenden Gruppen aus Togo, Nigeria, Bangladesh, Polen und der Elfenbeinküste.

  Das Teilnehmer von der Elfenbeinküste angereist sind, verwundert nicht; immerhin hat die irische Post zum St.-Patrick’s-Day eine Briefmarkenserie gedruckt, auf der orange-weiß-grün die Flagge dieses Landes zu sehen ist. Leider wurde die Marke zurückgezogen, denn sie sollte wohl irische Flagge zeigen und die ist grün-weiß-orange.

Mittwoch, 15. März 2006

• DUP und Sinn Féin müssen miteinander reden, früher oder später, so heute der britische Nordirlandminister Peter Hain. Da die Republikaner sich zu einem demokratischen, friedvollen politischen Pfad bekannt hätten, sei er nicht bereit, der Forderung der DUP nachzugeben und die Sinn Féin von einer Regierungsbildung in Nordirland auszuschließen.
• Das größte amerikanische College für Ingenieurwissenschaften, das in Atlanta beheimatete Georgia Institute of Technology, wird in Athlone sein erstes Institut jenseits des Großen Teiches einrichten. 50 hochqualifizierte Wissenschaftler sollen im neuen Institut im IDA Business and Technology Park forschen.
• Der ab Sonntag geplante Streik bei 27 Regionalzeitungen ist vorläufig abgewendet. Vor der LRC einigte man sich gestern auf einen Zeitrahmen von drei Monaten, um über die geplanten Änderungen bei den Pensionsplänen zu verhandeln.

Dienstag, 14. März 2005

• Der Vorstandsvorsitzende von Aer Lingus Dermot Mannion warnt vor einer Verschiebung der Privatisierung der Fluggesellschaft, da dies die Anschaffung neuer Maschinen verzögern werde. Ab 2007 sei der Himmel für alle Fluggesellschaften offen und er sehe keinen Grund, warum dann nicht auch Gesellschaften wie Lufthansa oder Air France Interesse an Strecken zwischen Dublin und den Vereinigten Staaten haben sollten. Daher brauche man den Wettbewerbsvorteil, der Erste am Markt zu sein.
• Vor der LRC beginnen die Gespräche zur Vermeidung eines ab Sonntag angekündigten dreitägigen Streiks bei den Regionalzeitungen. Streitpunkt ist der Plan der in der Regional Newspapers Association of Ireland (RNAI) organisierten Arbeitgeber, die bisherigen Pensionspläne, die eine Rente von Zweidrittel eines Monatsgehalts garantieren, zu kündigen und durch ein neues System ohne garantierte Monatsrente zu ersetzen.

Montag, 13. März 2006

• Nach einer Meldung der Irish Times stellt ein dem Kabinett vorgelegter Bericht fest, dass monatlich mehr als 10.000 osteuropäische Arbeitnehmer ins Land kommen. Während in den ersten Monaten nach dem 1. Mai 2004 durchschnittlich 7.400 Angehörige aus den zehn neuen EU-Staaten eine PPSN beantragt hatten, waren es gegen Ende letzten Jahres 11.000 pro Monat. Zwei Drittel der Zuwanderer war zwischen 18 und 30 Jahre alt, wobei die Hälfte von ihnen aus Polen kam, gefolgt von Litauen, Lettland, der Slowakei und Tschechien. Anders als meisten ‘alten’ EU-Länder hat Irland auf eine mögliche Übergangsregelung verzichtet und verlangt von Migranten aus den Beitrittsstaaten keine Arbeitserlaubnis. (s.a. 23.01.06)
• Ob 2006 viele nach Wicklow, West Kerry und Connemara wollen oder der erneute Wintereinbruch am Wochenende mehr Irlandinteressierte als sonst ins Internet lockte, weiß ich nicht. Mit 17 Anfragen nach John M. Synges historischen Reisebericht gab es mehr Interessenten für ein ‘aus meiner Bibliothek gefallenes’ Buch als in den vergangenen Monaten. Es geht an Karl-Heinz Bäcker aus 58300 Wetter.

Sonntag, 12. März 2006

• Der ökonomische Erfolg hat viele Iren selbstsüchtig, ungeduldig und arrogant gemacht, so Sozialminister Séamus Brennan auf einer Konferenz des Eheberatungsdienstes der katholischen Kirche. Menschlichkeit und Anstand sei als Preis für den schnellen Erfolg aufgegeben worden. Doch künftige Generationen würden die heutige als eine betrachten, die Zugriff auf den Heiligen Gral des wirtschaftlichen Erfolgs gehabt habe, auf Wohlstand, Vollbeschäftigung und unendliche Möglichkeiten, und sie danach beurteilen, wie sie mit diesem wertvollen Gut umgegangen sei.

  “Irgendwie zweifel ich daran”, so der Minister in seinem Vortrag, “dass sie allzu beeindruckt davon sein werden, wie viele Millionäre oder gar Milliardäre wir in dieser ökonomischen Oase hervorgebracht haben. Sie werden uns danach beurteilen, wie wir diesen beispiellosen Wohlstandsausbruch genutzt haben um diejenigen aufzurichten, die der wirtschaftliche Aufschwung vergessen hat.”

• Und nun zieht der heilige Geist in die Pubs in, zumindest im County Tipperary. Im Rahmen einer gestern eingeleiteten Missionswoche ladet die Kirchengemeinde von Nenagh die Teilnehmer in zwei Pubs ein, um dort mit ihren Vertretern bei einem Drink über Gott und die Welt, Sünde, Leben, Tod und was sie sonst so interessiert oder bedrückt, zu reden. Wine and Whine Session nennt die Kirchengemeinde dies. Der irische Pub gehöre zur irischen Kultur, so der Kurat Fr. Willie Teehan, und in diesem Rahmen wolle man den Menschen eine Gelegenheit geben, ungezwungen über alle Dinge, die ihnen am Herzen liegen, zu plaudern. Man sei gespannt, wie sie sich äußern, fühlen und über die Kirche betreffende Fragen denken. Das erste Wine and Whine findet morgen Abend ab 10 Uhr in Una Powell’s Pub statt, das zweite am Mittwochabend im Dapp Inn.

Sonnabend, 11. März 2006

• Die irische Unabhängigkeit kommt unter den Hammer, hat man den Eindruck, wenn man einen Blick auf die am 12. April von James Adam & Sons and Mealy’s Auctioneers in Dublin zu versteigernden Objekte wirft. Ganz oben auf der Liste der von Peadar Kearney im Jahr 1907 handschriftlich zu Papier gebrachte Soldier’s Song, aus dem 1926 die irische Nationalhymne Amhrán na bhFiann wurde. Man schätzt, dass es die beiden Blätter auf bis zu 1,2 Mio. Euro bringen. Ihnen folgen handgeschriebene Briefe der zum Tode verurteilten Führer des Aufstandes von 1916, Aufzeichnungen und Gedichte von Pádraic Pearse, Michael Collins Schreibmaschine und mehr als vierhundert weitere Objekte.
• Wenn Sie in diesem Sommer durch Wicklow, West Kerry oder Connemara wandern und sich fragen, wie es dort wohl vor 100 Jahren war, so habe ich etwas für Sie. John Millington Synge durchstreifte zu Beginn des letzten Jahrhunderts diese Regionen und verfasste den Reisebericht Travels in Wicklow, West Kerry and Connemara. 1996 veröffentlichte der Schöffling Verlag in der Übersetzung von Gabriele Haefs eine deutsche Ausgabe, von der ich nun ein Exemplar verschenken habe. Um das Werk auf die 128 Seiten der dafür vorgesehenen Buchreihe zu bringen, wurde es um einige Kapitel gekürzt, und dies ist der Grund dafür, dass ich es abgebe – denn seit kurzem besitze ich die vollständige englische Ausgabe.

  Das Buch ist, abgesehen von einem persönlichen Eintrag auf der Titelseite, neuwertig, und sollte jemand Interesse daran haben, mag sie oder er sich bis morgen Abend um 24.00 Uhr über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links unten in der Menüleiste klicken) melden und dabei die Postadresse für den Versand nicht vergessen. Bei mehreren Interessenten entscheidet das Los.

Freitag, 10. März 2006

• Der St. Patricks Day naht, und die Regierung verlässt, lese ich in der Irish Times, fluchtartig das Land. Taoiseach Bertie Ahern begibt sich mit vier Kabinetts- und fünf Staatsministern in die USA, die stellvertretende Regierungschefin Mary Harney reist in den Bahrain und nach Südafrika, drei weitere Minister, darunter Justizminister Michael McDowell und Kultusminister John O’Donoghue, reisen ins Vereinigte Königreich, Umweltminister Dick Roche nach Japan, Malaysia und Thailand, Finanzminister Brian Cowen nach Australien, der für die Irische Sprache und ländlichen Regionen zuständige Minister Éamon Ó Cuív nach Neuseeland und Erziehungsministerin Mary Hanafin in die Vereinigten Arabischen Emirate. Des weiteren fliegt der Fraktionschef der Regierungspartei nach Argentinien und der Staatsminister im auswärtigen Amt Conor Lenihan nach Peking.

  Insgesamt werden 29 Regierungsmitglieder in 22 Länder und fünf Kontinente reisen, nur für die Antarktis als sechsten Kontinent haben sich keine Abgesandten gefunden.

• Aer Lingus Mitarbeiter haben in der vergangenen Nacht eine Urabstimmung über Streikaktionen beschlossen. Streitpunkt sind die Privatisierungspläne der Regierung, durch die sie die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze und ihre Renten gefährdet sehen.

Donnerstag, 9. März 2006

• Um die 500 Exemplare wurden 1916 von der von Patrick Pearse verlesenen Unabhängigkeitserklärung gedruckt. Die meisten gingen in den Wirren des Aufstands verloren, doch rund 40 Originalkopien, so glaubt man, existieren noch, von denen bislang 20 registriert sind. Wer noch ein Exemplar auf dem Dachboden oder hinter einer Schrankwand findet, darf sich eines hohen Erlöses sicher sein; so erbrachte das letzte Fundstück im Dezember 2004 einen Auktionserlös von € 391.000.

  Schon manch einer glaubte, eine Originalkopie gefunden zu haben, doch bei den meisten handelt es sich um einen der vielen Nachdrucke aus den 20er Jahren. Es gibt eine Reihe von Eigenschaften, die diese vom Original unterscheiden, so das Papier, die Druckmaschine, und die Tatsache, dass dem Drucker von 1916 der Buchstabe ‘e’ ausging und er den Rest des Textes mit einem gotischen ‘e’ weitermachte.

  Die Originalkopie, die am Dienstag in den Besitz der Nationalbibliothek überging, kostet dieser keinen Cent. Seine Großmutter Mary, so berichtet der Spender Joseph McCrossan, befand sich am Ostermontag 1916 in der Sackville Street (heute O’Connell St.), ergatterte ein Exemplar, faltete es zusammen und brachte es in ihrem Hut versteckt heim, wo es seither als Teil der Familiengeschichte zwischen zwei Glasplatten ruhte. Seine Familie sei nun der Meinung, so Mr. McCrossan bei der Übergabe des Dokuments in Gegenwart von Kultusminister John O’Donoghue und Museumsdirektor Pat Wallace, dass dieses Exemplar in Irland bleiben der Allgemeinheit gehören müsse.

• Nach in dieser Woche veröffentlichten Zahlen der Erzdiözese Dublin gab es seit 1940 Vorwürfe gegen 102 Priester, Kinder sexuell missbraucht zu haben. 350 Opfer wurden bislang identifiziert, von weiteren 40 geht man aus. Von der kommenden Woche an wird eine staatliche Untersuchungskommission untersuchen, wie die kirchlichen Einrichtungen im Zeitraum vom Januar 1975 bis April 2004 mit solchen Beschuldigungen umgegangen sind.

Mittwoch, 8. März 2006 – Internationaler Frauentag

• Irische Frauen schließen mit höherer Wahrscheinlichkeit ihre Ausbildung ab und werden seltener arbeitslos als irische Männer, meldet Eurostat. Dennoch sind sie seltener in Management-Berufen zu finden als andernorts in Europa und verdienen 11 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Außer in Irland liegt die Arbeitslosenquote bei Frauen nur in Schweden und dem Vereinigten Königreich unterhalb der der Männer. Die Geburtenrate liegt mit 1,99 Kinder pro Frau deutlich über dem europäischen Schnitt (1,5), wobei die Irinnen beim ersten mit 28 Jahren geringfügig jünger als im europäischen Mittel sind. Ein paar Zahlen im Überblick:

  		Irische Frauen		Irische Männer
  Sekundarschulabschluss (2005):		88,8 %		83,4 %
  Anteil an Hochschulabschlüssen (2003):		55,7 %		44,3 %
  Abhängig berufstätig, sofern im arbeitsfähigem Alter (2005):		58,0 %		76,2 %
  Arbeitslosenrate (Jan. 2006):		3,8 %		4,7 %
  Bei der Berufsausübung in Teilzeitjobs:		24,4 %		5,0 %
  Anteil an Managementpositionen (2005):		30,2 %		69,8 %

• Mit ihrem 9. Bericht stellt die IMC fest, dass von der IRA keine terroristische Bedrohung mehr ausgeht. Die IRA habe die strategische Entscheidung getroffen, einen politischen Pfad zu verfolgen, und ihre Mitglieder angewiesen, die öffentliche Ordnung nicht mehr zu stören. Soweit es noch illegale Aktivitäten gebe, könnten diese ohne Hinzuziehung militärischer Unterstützung durch die nordirische Polizei verfolgt werden. Eine signifikante Bedrohung sieht die Kommission in dissidenten Republikaner, die sich von der IRA abgespalten haben. Bei den loyalistischen Paramilitärs gebe keine Beschlüsse den Weg der Gewalt zu verlassen, doch stellen diese Gruppen nach Ansicht der IMC keine signifikante Bedrohung für die Sicherheitskräfte dar.

Dienstag, 7. März 2006

• Die Ulster Unionisten lehnen die Einladung von Taoiseach Bertie Ahern dankend ab, an den Feierlichkeiten zum 90. Jahrestag des Osteraufstandes und der Schlacht an der französischen Somme (wo im Juli 1916 an zwei Tagen 5.500 Mann einer irischen Freiwilligeneinheit getötet oder verwundet wurden), teilzunehmen. Man begrüße das Vorhaben der irischen Regierung, der Schlacht an der Somme zu gedenken, sehe den Osteraufstand aber als terroristischen Akt. Es sei Sache der Bewohner der Republik, ihrer Vergangenheit in einer Weise zu gedenken, die ihnen angemessen erscheine. Die UUP habe kein Problem damit, jedoch ein anderes Geschichtsverständnis.
• Irische Tierschutzaktivisten der Animal Defenders International und des Animal Rights Action Network starten eine Kampagne gegen Zirkusse, die mit Tiernummern über Land ziehen. Woche für Woche von Ort zu Ort zu ziehen und sich dort niederzulassen, wo gerade ein Platz zur Verfügung stehe, sei nicht mit einer artgerechten Tierhaltung zu vereinbaren. Man gehe davon aus, dass derzeit rund 150 Zirkustiere durch Irland fahren. Die Kampagne startet heute in Belfast, um in Dublin, Limerick und Clare fortgesetzt zu werden. Ein Fahrzeug mit einer riesigen Anschlagtafel soll auf das Leiden von Zirkustieren aufmerksam machen.

Montag, 6. März 2006

• Was haben Buchmacher, Taxifahrer, Disko-Betreiber, Wirte, Anwälte, Auktionäre und Parteimitglieder in politischen Ämtern gemeinsam? Sie alle sollen nicht Mitglied der geplanten, 4.000-köpfigen Polizeireserve werden dürfen. Den hauptamtlichen Polizisten gefällt die Idee einer solchen Polizeireserve ganz und gar nicht. Rund 1.000 Mitglieder der Garda Representative Association sowie der Association of Garda Sergeants and Inspectors planen für heute Abend eine Protestveranstaltung in Portlaoise.
• Die britische und irische Regierung verschieben die für diese Woche vorgesehenen Gespräche mit den Parteien zur Wiederherstellung einer nordirischen Regierung. Der Termin war vor einigen Wochen vom britischen Nordirlandminister Peter Hain als Deadline für die erste Stufe eines Übereinkommens festgelegt worden. Begründet wird der Aufschub mit Terminschwierigkeiten, die daraus resultieren, dass sich der britische Premierminister Tony Blair und Taoiseach Bertie Ahern am Mittwoch in London treffen wollen, doch der eigentliche Grund dürfte ihr vorprogrammiertes Scheitern sein.

Sonntag, 5. März 2006

• Die irische Fluggesellschaft Ryanair weigert sich, Kultur- und Tourismusminister John O’Donoghue zu seinem gebuchten Flug von Dublin nach Cork an Bord gehen zu lassen, da er sich nicht durch ein Dokument mit Lichtbild ausweisen kann. So bleibt ihm nichts übrig, als per PKW nach Cork zu reisen, wo er zu einer Fernsehsendung erwartet wird.
• Taoiseach Bertie Ahern eröffnet im Farmleigh House zu Dublin die National Tree Week (Woche des Baumes). Bei der Anpflanzung von Bäumen gehe es nicht nur um die Rettung der Ökosysteme und Abwendung von Wetterkatastrophen sowie den Freizeit- und Erholungswert, so der Regierungschef, auch habe die Schönheit von Bäumen und Waldgebieten an sich Schriftstellern, Künstlern und anderen über Jahre hinweg Inspiration gegeben. Nach den Worten der Präsidentin des Tree Council of Ireland Dorothy Hayden ist es ein Ziel der Aktionswoche mit ihren landesweit über 300 Veranstaltungen, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für Bäume wecken. Mehr als 15.000 sind von der Forstbehörde zur Anpflanzung an Schulen und örtliche Gruppen verteilt worden.
• Einen Baby-Boom meldete in der vergangenen Woche das CSO bei fast 25 % mehr Geburten im dritten Quartal 2005 als im Vergleichszeitraum 1996. Sollte der Winter so kalt bleiben, mag man vermuten, wird es in diesem Jahr zu einem neuen Rekord kommen. Auch wenn das vierte Quartal noch nicht ausgewertet ist, geht man für 2005 von einer Geburtenrate von 15,7 pro 1.000 Einwohner aus, 1,3 mehr als 1996. Dabei waren 31,5 % aller Geburten außerehelich. Am wenigsten hält man in Limerick City von der Ehe, dort waren 53 % aller frischgebackenen Eltern nicht verheiratet, in Roscommon hingegen nur 17 %.

Sonnabend, 4. März 2006

• Eine Erbschaft, die sich gelohnt hat, und wie es scheint, kommt sie in gute Hände. Elf Morgen Land hat der verstorbene, alleinstehende Farmer Sidney Northridge dem St. Luke’s Altenheim am Rande Corks hinterlassen, und die Versteigerung des Grundbesitzes erbrachte nun € 27,5 Mio. Gegründet wurde das allen Konfessionen und Konfessionslosen offenstehende St. Luke’s im Jahr 1872 durch Frances Gregg, einer Tochter des damaligen anglikanischen Bischofs von Cork John Gregg, der später Erzbischof von Dublin und Primas von Gesamtirland wurde.

Freitag, 3. März 2006

• Nicht der Terrorismus, sondern der Klimawandel ist die größte Bedrohung unseres Jahrhunderts, so gestern Abend der EU-Umweltkommissar Stavros Dima in Dublin – und Irland trägt fleißig dazu bei. Nach dem Koyoto-Protokoll darf der CO₂-Ausstoß in Irland bis zum Jahr 2012 maximal um 13 % über dem im Jahr 1990 liegen, liegt aber heute bereits um 23,5 % darüber.
• Wer, wie weiland Mr. Hiram B. Otis in Oscar Wildes Erzählung The Canterville Ghost, ein Anwesen mit Gespenst erwerben möchte, hat nun seine Chance. Das Pfarrhaus von Sharon in Newtowncunningham (Co. Donegal) abseits der Hauptstraße von Letterkenny nach Derry steht zum Verkauf. Nach dem Verkaufsprospekt ein wunderschön restauriertes Anwesen mit einem 5-Bedroom-House – Hausgeist inbegriffen.

  Hier ereignete sich am 2. März 1797 ein Doppelmord, und seither taucht immer mal wieder eine Blue Lady auf, dem Vernehmen nach der Geist von Mrs. Waller, eine der beiden Ermordeten. Manch ein Geisterjäger wurde in den letzten 200 Jahren auf sie angesetzt, doch alle blieben sie erfolglos und Mrs. Waller ließ sich nicht vertreiben. So muss der potentielle Käufer den Geist mit übernehmen. Interessenten können sich an Property Partners Paul Reynolds & Co in Letterkenny wenden, die Preisvorstellung liegt bei € 1,5 Mio. Es war schon immer etwas teurer, einen Hausgeist zu haben.

Donnerstag, 2. März 2006

• Jubel an der Lansdowne Road. Irland ist zwar bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nicht dabei, doch der neue irische Nationaltrainer Steve Staunton legte gestern Abend mit einem 3 : 0 gegen den Weltmeisterschaftsteilnehmer Schweden einen guten Start hin. 44.109 Besucher kamen ins Stadion, um den Beginn der Ära Staunton mitzuerleben, dessen Hauptaufgabe die Qualifikation zur Europameisterschaft 2008 sein dürfte. (s.a. 10.01.06)
• Ein Sammlung bislang unbekannter Manuskripte von James Joyce ist in den Besitz der Nationalbibliothek übergegangen, darunter sechs Seiten mit ersten Entwürfen zu Finnegans Wake aus dem Jahr 1923. Erworben wurde sie für € 1,17 Mio. durch Sothebys von einem privaten französischen Sammler und von der AIB-Group gegen eine Steuergutschrift finanziert. (s.a. 14.12.00 und 29.05.02)

Mittwoch, 1. März 2006

• Eine Sinn-Féin-Delegation unter Leitung ihres Präsidenten Gerry Adams und Chefunterhändlers Martin McGuinness trifft sich heute Nachmittag mit Taoiseach Bertie Ahern in Dublin, um über die Bemühungen um die Wiederbelebung der nordirische Regierung zu reden. Im Vorfeld des Gesprächs beschuldigte gestern Martin McGuinness die britische und irische Regierung, den ‘ablehnenden Forderungen der DUP zu frönen’. Morgen wird eine Sinn-Féin-Delegation zu Gesprächen mit dem britischen Premierminister Tony Blair nach London reisen.
• Nachdem es drei Jahre lang mit dem operativen Gewinn von Aer Lingus bergauf ging (2001 war noch ein Defizit ausgewiesen), ist dieser im vergangenen Jahr um 32 % von € 107 Mio. auf € 72 Mio. gesunken. Hohe Treibstoffkosten, ein harter Wettbewerb und betriebliche Umstellungen werden dafür verantwortlich gemacht. Obwohl sich die Treibstoffkosten um € 33,1 Mio. erhöht hätten, seien die Gesamtkosten nur um € 10,8 Mio. gestiegen. Bei einer Steigerung des Passagieraufkommens um 15,6 % auf rund acht Millionen sind die Erträge von € 906 Mio. auf € 883 Mio. gefallen. Generaldirekter Dermot Mannion zeigt sich zufrieden und zuversichtlich, dass sich die Frage der Pensionskasse, der ein Defizit von bis zu € 336 Mio. droht, mit den Gewerkschaften noch vor der für dieses Jahr vorgesehenen Privatisierung gelöst wird. (s.a. 01.02.06)
• Im Jahr 2012, so gestern Verkehrsminister Martin Cullen, werden täglich 80.000 Menschen mit der noch zu bauenden Metro zwischen der Dubliner City und dem Flugplatz reisen und damit den Straßenverkehr um 41.000 Autos entlasten. Die Hälfte der 18 km langen Strecke wird unterirdisch verlaufen, doch der Streckenverlauf steht noch nicht fest. Das Planungsverfahren soll in diesem Jahr beginnen, als Baubeginn stellt sich der Minister 2009 vor. Ein Zeitplan, den die verkehrspolitische Sprecherin der oppositionellen Fine Gael für völlig unrealistisch hält. Er würde voraussetzen, dass rund um die Uhr gearbeitet wird und nie ein Problem auftritt.