Nachrichten aus Irland

März 2007

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Sonnabend, 31. März 2007

Von heute an bis zum 27. April öffnet auf der obersten Etage des Clark Towers, dem letzten noch stehenden Wohnsilo im Dubliner Vororts Ballymun, das ‘Hotel Ballymun’ seine Pforten. Initiiert wurde das Projekt vom Künstler Seamus Nolan, der hier vor dem Abriss des Turms mit künstlerischen, kulturellen und sozialen Veranstaltungen das Netzwerk lokaler Aktionsgruppen unterstützen und ihnen weitere Impulse geben will. (s.a. 10.07.04)
Der Donegaler Wirt Frank Shortt, der auf Grund eines Meineids zweier Polizisten in den 90-er Jahren 27 Monate im Gefängnis verbracht hatte, teilt mit, einen Entschuldigungsbrief von Irlands obersten Polizisten Garda Commissioner Noel Conroy erhalten zu haben. Er und seinen Familie hätten sich sehr darüber gefreut (s.a. 21.03.07)

Freitag, 30. März 2007

Das Wirtschaftswachstum in Irland wird im kommenden Jahr mit unter vier Prozent auf den niedrigsten Wert seit dem Erwachen des keltischen Tigers im Jahr 1993 sinken, sagt das ESRI voraus. Damals lag es bei 2,3 %. Für das laufende Jahr liegt die Wachstumsprognose bei 5 %; ob diese realisierbar ist, wird von einem Makler und Finanzdienstleister wie Davy Stockbrokers angezweifelt, der von 4,5 % ausgeht.
Das Umweltministerium kontert im Galwayer Trinkwasserskandal. Bereits im Jahr 2002 sei dem Stadtrat € 21,5 Mio. für die Verbesserung der Trinkwasserversorgung bewilligt worden, doch habe dieser bis heute keinen Vorschlag unterbreitet, was mit dem Geld anzufangen sei. Andere Lokalverwaltungen hätten damit kein Problem gehabt und das Geld abgerufen. Die Galwayer Stadtverwaltung solle aufhören, sich zum Narren zu machen; der Umweltminister sei auf keinen Fall für das Problem verantwortlich.

Donnerstag, 29. März 2007

Nach Ansicht von Experten kann es bis zu einem halben Jahr dauern, bis das Trinkwasser in der Stadt und der Grafschaft Galway wieder unbedenklich ist. Bis zu 90.000 Haushalte sind davon betroffen. (s.a. 22.03.07)
Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams zeigt sich überzeugt, dass der DUP-Vorsitzende Ian Paisley die mit ihm geschlossene Übereinkunft zur Bildung einer gemeinsamen Regierung einhalten und in seiner Partei durchsetzen wird. Zuvor hatten das britische Unter- und Oberhaus die Abmachung gebilligt, die von Nordirlandminister Peter Hain als ‘Triumph des Friedens über den Konflikt’ bezeichnet worden war. Taoiseach Bertie Ahern hat für die kommende Woche ein Treffen mit dem designierten nordirischen Regierungschef Ian Paisley angekündigt.

Mittwoch, 28. März 2007

Das oberste Gericht Irlands erlaubt dem Eigner der 1915 in heute irischen Gewässern von einem deutschen U-Boot versenkten Lusitania, das Wrack von Tauchern untersuchen zu lassen. Ein vom Kulturministerium erlassenes Verbot der Aktion beruhe auf einer falschen Gesetzesauslegung. Bei der Versenkung des Schiffes waren seinerzeit 1.195 Menschen ums Leben gekommen. Zunächst wurde abgestritten, dass das Passagierschiff auch Waffen für England an Bord gehabt hatte, dies 1923 vom Kapitän jedoch in einer eidesstattlichen Aussage zugegeben.
Die Generalversammlung der renommierten Künstlervereinigung Aosdána diskutiert einen Antrag, die Zusammenarbeit mit allen staatlichen Kultureinrichtungen Israels einzustellen. Der Antrag wurde nach dem israelischen Angriff auf den Libanon vom Komponisten Raymond Deane eingebracht, der zugleich Vorsitzender der Ireland-Palestine Solidarity Campaign ist. Bereits im August hatte das Irish Film Institute die israelische Botschaft als Sponsor für das Dublin Gay and Lesbian Film Festival ausgeladen.
Und wie halten es die Künstler, fragt man sich jetzt, mit Kontakten zu staatlichen Kultureinrichtungen in den USA?

Dienstag, 27. März 2007

Umweltminister Dick Roche und sein isländischer, norwegischer und österreichischer Kollege haben sich nach ihrem gestrigen Treffen auf Dublin Castle besorgt darüber geäußert, dass in der Diskussion um den Klimawandel zunehmend die Kernenergie ins Gespräch gebracht wird, so in der letzten Woche durch den Dachverband der irischen Gewerkschaften und zuvor durch die Jugendorganisation der Fianna Fáil. Allerdings machte bislang keine der beiden Organisationen einen Vorschlag, in welchem Moor das Endlager für den Atommüll eingerichtet werden soll.
Jahrhundertlang flüchteten die Iren von ihrer Insel, um anderswo ihr Heil zu suchen, und nun droht, sollten sie unvernünftig sein, nach Ansicht von Justizminister Michael McDowell eine neue Massenflucht – eine Flucht des Kapitals, die nur zu verhindern sei, indem die Bewohner der Grünen Insel bei der Parlamentswahl im Mai sich ihrer Verantwortung für die Zukunft ihrer Kinder bewusst die Kandidaten von Fianna Fáil und PD wählen.
Kaum überraschend ist der einzige Vertreter der DUP im Europäischen Parlament Jim Allister aus Protest gegen die Einigung seines Vorsitzenden mit der Sinn Féin aus der Partei ausgetreten. Die SF sei nicht fit für eine Regierung, so seine Begründung, und werde es auch in einigen Wochen nicht sein.

Montag, 26. März 2007

‘Paisley and Adams reach deal to share power’, meldete die Irish Times kurz nach Mittag. Nach einem einstündigen Gespräch zwischen Ian Paisley und Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams, die sich bei der Gelegenheit zum ersten Mal gegenübersaßen, bestätigte der DUP-Vorsitzende, dass er sich als designierter Regierungschef mit Martin McGuinness von der SF als Stellvertreter am 8. Mai zur Wahl stellen werde. Bis dahin hätten die Parteien Zeit Vorbereitungen zu treffen, damit die Minister ihre Arbeit aufnehmen können, wozu auch Treffen zwischen ihm und Martin McGuinness gehörten.
Sollte eine solche Einigung nicht bis zum Abend erfolgen, hatte am Morgen der britische Nordirlandminister Peter Hain gewarnt, würden das nordirische Parlament aufgelöst, die Gehaltszahlungen an die Abgeordneten eingestellt, die britische und irische Regierung nach eigenem Gutdünken Vereinbarungen treffen – und zum 1. April in Nordirland Wassergebühren eingeführt. Ein kluger Mann, der Nordirlandminister, denn wer will schon in seinem Wahlkreis für die Einführung von Wassergebühren verantwortlich gemacht werden?

Sonntag, 25. März 2006

Wie es scheint, weicht die britische Regierung erneut von ihrem Ultimatum zurück. Sollten sich die nordirischen Parteien, lässt Nordirlandminister Peter Hain heute verlauten, ‘auf einen eigenen Weg nach vorn einigen’, werde er positiv darauf reagieren. Gestern hatte der 120-köpfige Exekutivrat der DUP mit einer Mehrheit von 90 % sechs Wochen Aufschub bis zur Bildung einer Regierung unter Einbeziehung der Sinn Féin verlangt. Obwohl der Nordirlandminister bis gestern die Gültigkeit seines Ultimatums beteuert hatte, hört man heute aus DUP-Kreisen, der Aufschub sei bereits im Vorfeld mit der britischen Regierung vereinbart worden.
Es sind nur noch wenige Wochen bis zu den Parlamentswahlen, also packt Taoiseach Bertie Ahern ein paar Geschenke aus und verspricht im Falle eines Wahlsiegs den unteren Einkommensteuer-Satz von 20 auf 18 und den oberen von 41 auf 40 % zu senken. Bei Alleinstehenden gilt der untere Steuersatz nach Abzug von Freibeträgen für das Einkommen bis zu € 34.000 pro Jahr, der Rest wird mit dem oberen Steuersatz belastet. Bei Verheirateten mit nur einem Einkommen verschiebt sich diese Grenze auf € 43.000.

Sonnabend, 24. März 2007

Bis Montag, so das (bisherige) Ultimatum von Nordirlandsekretär Peter Hain, müsse eine nordirische Regierung gebildet sein, sonst werde das Parlament ‘abgewickelt’ und die britische Regierung in Absprache mit der irischen eigene Vorstellungen zur Verwaltung des Landes verwirklichen. Man hat den Eindruck, dass der DUP-Vorsitzende Ian Paisley nicht mehr so ganz abgeneigt ist, auf seine alten Tage mit einem SF-Stellvertreter First Minister des Landes zu werden, doch in der eigenen Partei regt sich zunehmend Widerstand und man drängt auf eine Verschiebung der Regierungsbildung bis Anfang Mai. Alle anderen Parteien einschließlich der Ulster Unionist Party (der eine Spaltung der DUP wohl nicht ungelegen käme) haben sich für eine Regierungsbildung am Montag ausgesprochen.
Und hier eine Nachricht, die selbst der Westfälischen Rundschau in Dortmund eine Meldung wert war. Ein irisches Konsortium hat für umgerechnet € 30 Mio. eine künstliche Insel vor der Küste Dubais gekauft, um auf dem neun mal sieben Kilometer großen Eiland ein Ferienparadies ‘Irland unter der Sonne’ zu errichten. In und um Dublin hätte man für diesen Preis wohl kaum ein entsprechend großes Grundstück bekommen.

Freitag, 23. März 2007

Wenn das Herrn Paisley überzeugt ... Der Papst gibt einer vom sturköpfigen Protestanten und DUP-Vorsitzenden geführten Regierung mit dem ehemaligen IRA-Kommandanten Martin McGuinness als Stellvertreter seinen Segen. Eine solche Regierung, so Benedikt XVI, wäre ein starkes christliches Zeugnis für die Welt, wie Christen ihre Probleme auf versöhnliche Art und Weise regeln.
Oder hilft vielleicht Geld? Sollte sich die DUP bis Montag zur Regierungsbildung mit der Sinn Féin durchringen können, will die britische Regierung Nordirland weitere € 1,5 Mrd. zur Verbesserung der Infrastruktur des Landes locker machen. Schon zuvor hatte der britische Schatzkanzler einer nordrischen Regierung für die kommenden vier Jahre umgerechnet € 51,5 Mrd. zugestanden.
Und Dublin wächst weiter in den Himmel. Soeben erhielt die Dublin Dockland Authority die Baugenehmigung für einen 120 m hohen Wolkenkratzer mit einer sich über mehrere Stockwerke erstreckenden Bar, einem Restaurant, einer Aussichtsplattform, Büros und Luxusappartements. Drumherum entsteht auf einem fünf Hektar großen Gelände um das Point Theatre das ‘Point Village’. Beinhalten soll dieses Dorf ein Einkaufszentrum, ein Hotel, Büros, ein Multiplex-Kino mit zwölf Leinwänden und eine Luas-Station.
Und während die Hauptstadt weiter in den Himmel wächst, sprießen die Daffodils (Osterglocken) und Dublin begeht den Daffodil Day, an dem die Drag Queens (Transvestiten) ihre ‘Queen of Ireland’ wählen. Vielleicht kaufen auch Sie sich ein Daffodil-Emblem. Der Erlös geht zur Behandlung Krebskranker an die Irish Cancer Society.

Donnerstag, 22. März 2007

In Galway ist seit einer Woche das Trinkwasser verseucht und nur nach Abkochen genießbar – dazu passt die heutige ‘letzte’ Abmahnung der Regierung durch die Europäische Kommission, die ihr eine Strafe in Millionenhöhe in Aussicht stellt, sollte sie nicht für Trinkwasser gemäß den EU-Standards sorgen. Von dem Problem in Galway hat die Kommission noch keine Kenntnis, doch wird bemängelt, dass 2005 aus mehr als der Hälfte aller privaten Wasseranschlüsse der Grafschaften Cavan, Kerry, Leitrim, Mayo, Donegal und Sligo Wasser floss, das mit E-Coli-Erregern kontaminiert war.
Siehe u.a.: 24.11.99, 11.01.00, 12.09.00, 13.02.02, 03.07.02, 23.08.02, 10.05.03, 30.08.05
Wenn Energiepreise sinken, ist das eine Meldung wert. Phoenix Natural Gas, einer der größten Gasversorger Nordirlands, senkt zum Monatsende die Abgabepreise für private Haushalte um 15 %, womit die durchschnittliche Jahresrechnung eines Haushalts um € 130 sinkt. Man hoffe, so der Gasversorger, dass damit ein Periode weiterer Preissenkungen eingeleitet wird.

Mittwoch, 21. März 2007

Nach einer Entscheidung des Supreme Courts wird der Schadensersatz, den der irische Staat dem mittlerweile 72-jährigen Frank Shortt aus Donegal zu zahlen hat, auf die Rekordsumme von € 4,7 Mio. weit mehr als verdoppelt. Der Inhaber des Point Inn war 1995 zu Unrecht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, da er in seinem Pub Drogenhandel erlaubt haben sollte. Der High Court hatte ihm im Oktober 2005 einen Schadenersatz in Höhe von € 1,93 Mio. zugesprochen, womit sich der Pubbesitzer nicht zufrieden gab. Mr. Shortt, so der Vorsitzende Richter John Murry, sei Opfer eines ‘schändlichen Verhalten und schockierenden Machtmissbrauchs zweier Polizeioffiziere’ geworden. (s.a. 18.08.06)
Unmittelbar nach der Bildung einer nordirischen Regierung, so gestern Abend Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams, werde seine Partei ihre Sitze in der Aufsichtsbehörde der nordirischen Polizei PSNI und den District Policing Partnerships wahrnehmen. Das nordirische Rechtssystem und Polizeiwesen werden von der Sinn Féin anerkannt und unterstützt.

Dienstag, 20. März 2007

Wieder einmal ist die irische Hauptstadt Spitze. Die Steigerungsrate bei Mord & Totschlag lag nach einer Untersuchung des ESRI beim Vergleich der Zeiträume 1990-1992 und 2000-2002 in Dublin bei 44,5 %, gefolgt von Wien (28,6 %) und London (8,2 %). In allen anderen Hauptstädten der Europäischen Union sank sie.
Die verkehrspolitische Sprecherin der Fine Gael Olivia Mitchell fordert die Wettbewerbs-Behörde auf, gegen die fast zeitgleiche Erhöhung der Gepäckgebühren von Ryanair, Aer Lingus und BMIbaby vorzugehen. Ryanair erhöhte die Gebühr pro aufgegebenes Gepäckstück bei Online-Buchung von € 4,50 auf € 6 bzw. von 10 auf 12 Euro bei Deklarierung am Flugplatz, während Aer Lingus sie von € 4 auf € 5 (Online-Buchung) anhob und beim Deklarieren am Flugplatz weiterhin acht Euro nimmt. Aer Lingus hatte die Gepäckgebühren erst im Januar eingeführt, wobei es nach einer Verlautbarung der Fluggesellschaft ‘keinerlei negative Rückmeldungen’ gab. Und so packt man nun noch etwas drauf.
Die Besatzung eines koreanischen, unter der Flagge von Panama registrierten Schiffes weigert sich aus Protest gegen die Arbeitsbedingungen an Bord den Hafen von Belfast zu verlassen. Der Trockenfisch in der Bordküche, so ein Inspektor der International Transport Federation, sei vier Tage alt und dem Koch nicht erlaubt, neue Nahrung zuzubereiten, ehe die Besatzung die bisher zubereitete gegessen hat. An Gemüse gebe es nur faulende Kartoffeln und Kohl. Nach Auskunft der Gewerkschaft SIPTU liegt der Monatslohn für einen Deckarbeiter bei 180 Dollar, für einen Vollmatrosen bei 385 Dollar und für einen Bootsmann bei 480 Dollar, wofür sie deutlich mehr als 300 Stunden Arbeit zu leisten haben.

Montag, 19. März 2007

Der Verkauf von Handys an Gefangene des Mountjoy-Gefängnis (siehe 16. März) lief wohl recht gut, denn im letzten Jahr, so berichtet die Irish Times, wurden mehr als 600 bei ihnen entdeckt und beschlagnahmt. Wie viele wohl in den Kreislauf zurückgingen? Die Polizei ist nun ‘ernsthaft besorgt’, dass die Insassen ihre kriminellen Aktivitäten mit ihre Hilfe aus der Zelle heraus weiterbetrieben haben, und es gibt deutliche Hinweise, dass einige der Morde in irischen Mafiakreisen vom Gefängnis aus angeordnet und organisiert wurden.
Mit einem Prost auf ‘King Billy’s Pferd’ stößt man heute in geschichtsbewussten Republikanerkreisen an. Denn Wilhelm III von Oranien, König von England, Schottland und Irland sowie Statthalter der Niederlande, starb heute vor 305 Jahren, als ihn sein Pferd bei einem Reitunfall abwarf. In der Folge wurde das Pferd in vielen irischen Trinksprüchen gefeiert. Später verspeiste man, um die Anhänger des Oranierordens (Orange Order) zu reizen, bei patriotischen Vesammlungen im Phoenix Park demonstrativ Orangen.
Dreizehn Interessenten gab es – siehe Freitag – für Fisch & Chips. Gleich mehrere vergaßen eine Versandadresse anzugeben (der Name allein reicht der Deutschen Post für die Zustellung nicht) und konnten somit nicht berücksichtigt werden. Gezogen wurde unter den verbliebenen die Mail von Antares Keller aus Hamburg, das Buch ist bereits unterwegs.

Sonntag, 18. März 2007

Eine Regierungsbildung in Nordirland sei in Reichweite, so gestern Taoiseach Bertie Ahern bei den St.-Patricks-Feierlichkeiten in den USA. Der britische Nordirlandminister Peter Hain ist nicht ganz so optimistisch. Eine Übereinkunft sei noch nicht in trockenen Tüchern, warnt er, und es stünden noch wichtige Verhandlungen an. Die Frist bis zum 26. März stehe und werde nicht verlängert. Innerhalb der DUP zeichnet sich erheblicher Widerstand gegen eine gemeinsame Regierung mit der Sinn Féin ab.

Sonnabend, 17. März 2007 – St. Patrick’s Day

Lá Fhéile Pádraig sona díobh go léir, einen frohen St. Patrick’s Day wünscht Ihnen allen die nationale Tourismusbehörde Fáilte Ireland und erwartet Einnahmen in Höhe von € 60 Mio. für die irische Wirtschaft. Schon vor Tagen hatte der traditionelle Exodus der irischen Regierung begonnen. Der Häuptling, sein Stellvertreter und zehn Minister hatten sich in die USA abgesetzt, die verbleibenden Kabinettsmitglieder einschließlich des Attorney General auf die Reise nach Indien, China, Vietnam und Argentinien begeben. Nur Wirtschaftsminister Micheál Martin will bei alledem seine Wirtschaft im Auge behalten und bleibt daheim, derweil sein Kollege Willie O’Dea das Land verteidigt.
“Glauben Sie, das St. Patrick eine geeignete Gestalt ist, um ein modernes Irland zu feiern?”, so die heutige Online-Umfrage der Irish Times. Bis zum Nachmittag antworteten 82 % der Befragten mit Ja.

Freitag, 16. März 2007

Der irische Wirtschaftsboom flacht ab, und so sind neue Geschäftsideen gefragt. Dubliner Gefängnisbeamte haben eine solche entwickelt und ihren Klienten Anabolika, Drogen, Handys und Alkohol verkauft. Nach Razzien in Mountjoy, Cloverhill und Wheatfield wurden drei Beamten festgenommen und können nun auf der anderen Seite von der Vertriebsidee profitieren. Die Prison Officer’s Association POA zeigt sich ‘extrem besorgt’ ob der polizeilichen Erkenntnisse.
Fisch & Chips, ein Roman von Roddy Doyle, erstand ich vor längerer Zeit aufgrund einer Empfehlung, doch kann ich die Begeisterung nicht ganz teilen.
Es ist eines der wenigen Bücher, bei denen mir die Verfilmung (hinter dem Link verbirgt sich eine Inhaltsangabe) besser als das Buch gefällt, da sie schneller zum Thema kommt und weniger abschweift. Einmal gelesen reicht; ich brauche Platz im Regal und habe das Buch zu verschenken. Wer Interesse daran hat, mag sich mit Angabe einer Adresse für den Postversand über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag in der Menüleiste klicken) melden und als Betreff ‘Fisch & Chips’ angeben. Es wird unter allen Einsendungen verlost, die bis Samstagabend um 24 Uhr eingehen.

Donnerstag, 15. März 2007

Absatz 3 des Vagrancy (Ireland) Act 1847, erlassen zur Zeit der Großen Hungersnot, verbietet das Betteln an öffentlichen Orten. Dies bekam Niall Dillon aus Blackrock im County Dublin zu spüren, als er vor dreieinhalb Jahren wegen Bettelns in der Parliament Street zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Doch Mr. Dillon ließ sich nicht beeindrucken und ging durch alle Instanzen, bis gestern der High Court vertreten durch Richter Éamon de Valera das Gesetzt als nicht verfassungsgemäß erkannte, da es ‘übermäßig in das Recht sich frei zu äußern eingreift’. Die Strafe wurde für ungültig erklärt.
18 % und damit fast ein Fünftel aller irischen Kinder benötigen wegen Lernschwächen oder Behinderungen eine spezielle schulische Betreuung, dies das Ergebnis eines Berichts des National Council for Special Education (NCSE). Dies könne bedeuteten, folgert der Generalsekretär der Lehrergewerkschaft INTO John Carr, dass die Regierung Tausende weiterer Lehrer rekrutieren müsse.
Fast ein Jahr nach seinem Tod im März 2006 erhält John McGahern heute im Rahmen einer Feierstunde posthum den Bob Hughes Lifetime Achievement Award. Sein früherer Herausgeber Neil Belton vom Verlag Faber & Faber wird ihn in Gegenwart der Witwe im Trinity College für die Familie in Empfang nehmen. Übergeben wird die Auszeichnung von Prof. Declan Kibert vom Lehrstuhl für Anglo-irische Literatur des UCD gemeinsam mit einem früheren Schüler des Autors, der von diesem als Kind an der Belgrove Primary School unterrichtet worden war.

Mittwoch, 14. März 2007

Nach seinem gestrigen Gespräch mit Nordirlandminister Peter Hain sieht der DUP-Vorsitzende Ian Paisley gewisse Fortschritte. Die Frage, ob er sich in der Lage sehe bis zum 26. März eine Regierung zu bilden, vermochte er jedoch nicht zu beantworten. Er wisse es nicht. Wäre er in der vergangenen Woche Regierungschef gewesen und Martin McGuinness sein Stellvertreter, so wäre er zurückgetreten, nachdem die Sinn Féin die Verhaftung eines republikanischen Kandidaten durch die nordirische Polizei kritisiert hatte. Auch sei vor einer Regierungsbildung in Nordirland ein ‘financial package’ für das Land erforderlich, worüber er morgen mit dem britischen Schatzkanzler reden werde.
Und nun eine Meldung aus der Westfälischen Rundschau: Der international tätige Verpackungskonzern Rexam hat seine Glassparte für € 660 Mio. an den irischen Hersteller Ardagh Glass, ein führendes Unternehmen in der europäischen Behälterglas-Industrie, verkauft. Auch die Lüner Glashüttenwerke gehören dazu; die Belegschaft und der Betriebsrat wurden vom Verkauf überrascht.

Dienstag, 13. März 2007

Mit einem Treffen mit dem DUP-Vorsitzenden Ian Paisley setzt heute der britische Nordirlandminister Peter Hain seine Gesprächsrunde zur Bildung einer nordirischen Exekutive fort. Gestern war er mit Vertretern der Sinn Féin und dem Außenminister der Republik Dermot Ahern zusammengekommen. Die Sinn Féin habe ihre Versprechen erfüllt, ließ er anschließend verlauten, und Unionisten sollten kein Problem haben, das Land gemeinsam mit ihr zu regieren.
Heute versammeln sich die 108 neu gewählten Abgeordneten in Stormont, um sich als Unionisten, Nationalisten oder ‘sonstige Parlamentarier’ zu deklarieren. Dies ist relevant für die weiteren Abstimmungen, da bei den kommenden Entscheidungen die Mehrheit aller Abgeordneten nicht reicht, sondern auch innerhalb des unionistischen und nationalen Lagers gegeben sein muss.

Und doch wurde in der Vergangenheit getrickst. So kam es im November 2001 nur mit Hilfe der Alliance Party (die sich traditionell zu keinem der beiden Lager bekennt) zur Regierungsbildung. Einige ihrer Abgeordneten erklärten sich unter dem Beifall der britischen und irischen Regierung kurzerhand zu Unionisten, so dass die sich schon damals querstellende DUP für die Mehrheit im unionistischen Lager nicht gebraucht wurde. (siehe: 02., 03., 05. und 06.11.01)

Montag, 12. März 2007

Nach dem 14, den Zeitraum vom 1. August 2006 bis 31. Januar 2007 umfassenden Bericht der IMC ist die Provisional IRA keine eine Bedrohung für die Sicherheit des Landes mehr und sinnt nicht über eine Rückkehr zur Gewalt nach. Weiterhin eine Bedrohung stellten hingegen die dissidenten Republikaner der Real IRA und Continuing IRA dar, wenngleich ihnen die Ressourcen für eine anhaltende terroristische Kampagne fehlten. Bis zum 31. Juli soll das britische Demilitarisierungs- und Normalisierungs-Programm abgeschlossen sein, im September wird dann ein letzter Bericht der IMC erscheinen.
Nach zwei Jahren Schließung und einer mehr als 83 Mio. Euro teuren Renovierung öffnet das traditionsreiche Dubliner Shelbourne Hotel heute wieder seine Pforten. Das 1824 am Stephen’s Green erbaute 5-Sterne-Hotel Hotel, rechts ein Foto aus dem Jahr 1996, war im März 2005 für den Umbau geschlossen und die Mitarbeiter entlassen worden. Es hat nun 265 Zimmer, ein Restaurant und zwei Bars. Daneben gibt es eine Lord Mayor’s Lounge, elf Konferenzräume, einen Ballsaal und 19 Suiten, von denen 11 nach Persönlichkeiten benannt sind, die in alten Zeiten hier zu Gast waren, darunter Michael Collins, der 1922 in Raum 112 seine Unterschrift unter den Entwurf zur irischen Verfassung gesetzt hatte. Der Lift in der Eingangshalle wurde verlegt und durch die restaurierten Treppe aus der Gründerzeit ersetzt.

Sonntag, 11. März 2007

Nordirlandminister Peter Hain bestätigt noch einmal das Ultimatum der britischen Regierung: DUP und Sinn Féin hätten bei den Wahlen vom vergangenen Mittwoch zusammen mehr als die Hälfte aller Erstpräferenzen und damit ein Mandat zur Regierungsbildung errungen. Er erwarte daher bis zum 25. März von beiden Parteien eine Antwort, ob sie das Mandat wahrnehmen wollten.
Derweil zeigt sich Martin McGuinness von der Sinn Féin optimistisch, dass eine solche Vereinbarung mit der DUP möglich ist und fordert die größte unionistische Partei Nordirlands auf, ihren triumphalen Wahlsieg zu nutzen, um in den nächsten zwei Wochen eine Regierung zu bilden.

Sonnabend, 10. März 2007

Das Ergebnis der nordirischen Parlamentswahlen vom vergangenen Mittwoch steht seit der vergangenen Nacht fest:

Partei	Sitze 2007	Sitze 2003	Sitze 1998
DUP	36	30	21
SF	28	24	18
UUP	18	27	29
SDLP	16	18	21
Alliance Party	7	6	5
Andere	3	3	14

Neben der neuen Vorsitzenden der PUP Dawn Purvis und dem unabhängigen Kandidaten Kieran Deeny ist mit Brian Wilson zum ersten Mal ein Grüner in der Assembly vertreten. Das meiste Medieninteresse jedoch lenkte die in Honkong geborene Anna Lo auf sich, mit der für die Alliance Party erstmals ein Mitglied einer ethnischen Minderheit einen Sitz gewann.

Daraus ergibt sich die folgende Postenverteilung in einem Kabinett: Der DUP der Posten des Regierungschefs und vier Minister, der Sinn Féin der des stellvertretenden Regierungschefs und drei Minister, der UUP zwei Minister und der SDLP ein Minister.

Die Parteien haben nun bis zum 26. März Zeit, unter diesen im Karfreitagsabkommen festgelegten Bedingungen eine Regierung zu bilden, wobei der DUP-Vorsitzende Ian Paisley auch gestern Nacht noch nicht geneigt war zu sagen, ob er bereit ist mit einem Stellvertreter und drei Ministern aus den Reihen der Sinn Féin zusammenzuarbeiten. Für den Fall, dass das Ultimatum verstreicht, steht die Drohung der britischen Regierung im Raum, die Abgeordneten nach Hause zu schicken, ihre Gehaltszahlungen einzustellen und in Absprache mit der Republik Irland einen eigenen Plan zur Verwaltung des Landes zu verwirklichen.

Freitag, 9. März 2007

Die Auszählung der Stimmen nach der Wahl zum nordirischen Parlament verläuft für irische Verhältnisse recht fix, und 105 der 108 Abgeordneten stehen fest. Bislang entfallen von diesen auf die DUP 36 Sitze (+6), Sinn Féin 28 (+4), UUP 17 (-10), SDLP 14 (-4) und Alliance Party 7 (+1) Sitze. Bleibt es bei diesen Relationen, so stehen der DUP der Posten des nordirischen Regierungschefs und vier Minister zu, der Sinn Féin der Posten des stellvertretenden Regierungschefs und drei Minister, der UUP zwei Minister und der SDLP nur noch einer.
Nachtrag 20.53 Uhr: DUP 36 Sitze, Sinn Féin 28 Sitze, UUP 18 Sitze, SDLP 16 Sitze, Alliance Party 7 Sitze, andere 2 Sitze. Der letzte Sitz ist noch nicht vergeben.

Donnerstag, 8. März 2007

Ob die irischen Frauen das auch so sehen? Taoiseach Bertie Ahern stellt in seiner Botschaft zum internationalen Frauentag fest, das ‘Irland eine der Leuchten in Europa’ bei der Gleichheit der Behandlung der Geschlechter und dem Anteil der Frauen in der Arbeitnehmerschaft ist. Da passt es gerade, dass die Jugendorganisation der Farmer Macra na Feirme mit der 29-jährigen Catherine Buckley zum ersten Mal in ihrer Geschichte ein Frau an ihre Spitze bekommt.
In Nordirland beginnt die Auszählung der Stimmen zum Regionalparlament. 1,11 Mio. Bürger waren gestern aufgerufen, in 600 Wahllokalen aus 256 Bewerbern 108 Abgeordnete für die Assembly zu wählen. Nach ersten Schätzungen liegt die Wahlbeteiligung höher als 2003, als 63 % der Wahlberechtigten zur Urne gingen.
Im Streit mit Aer Lingus will die Gewerkschaft SIPTU heute die Empfehlungen des Labour Court diskutieren. Dieser hatte festgestellt, dass die Fluggesellschaft mit ihren neuen Arbeitsbedingungen den ‘Geist und die Buchstaben’ des Abkommens mit den Gewerkschaften gebrochen hat, räumt jedoch ein, dass weitere Kosteneinsparungen erforderlich sind. Für die geplanten Änderungen werden Kompensationen vorgeschlagen. (s.a. 27.02.07)

Mittwoch, 7. März 2007

Bis 22 Uhr wird in Nordirland gewählt, und als Favoriten gehen auf unionistischer und republikanischer Seite DUP und Sinn Féin ins Rennen. Die Ausszählung beginnt morgen Vormittag, doch bis zum amtlichen Endergebnis wird es etwas dauern, denn bei einem ähnlichen System wie in der Republik ist die Auswertung nicht ganz einfach.
Wenn sich der Bischof von Killaloe zu Wort meldet, wird man im Vatikan nervös. Jetzt hat sich Willie Walsh zum Thema Zivilscheidung geäußert, die in Irland seit zehn Jahren möglich ist. Zwar fördere er das Ideal einer lebenslangen Partnerschaft, so der Bischof, doch habe er kein Problem damit, wenn sich Menschen, deren Ehe zerbrochen ist, vom Staat scheiden lassen. Er kenne ihre Geschichte nicht und habe kein Recht, über ihren Entschluss zu urteilen. Sehr oft in der Vergangenheit hätten Menschen ihr Leben in qualvollen Beziehungen verbracht und unter Gewalt in der Ehe gelitten. Man könne von niemandem erwarten, in einer in missbrauchten Beziehung zu verharren.
Will man ein Festival organisieren und braucht Geld dafür, dann ist es nicht schlecht, den Wahlkreis des Kulturminister mit seiner Veranstaltung zu beglücken. Rund 20 % aller staatlichen Festival-Zuschüsse gehen in diesem Sommer nach Süd-Kerry, wo der Minister für Kunst und Kultur John O’Donoghue zu Hause ist.

Dienstag, 6. März 2007

Taoiseach Bertie Ahern warnt die Parteien Nordirlands. Sollten sie sich nach den morgigen Wahlen nicht bis zum 26. März auf eine gemeinsame Regierung einigen, so würden die britische und irische einen eigenen Entwurf zur Regelung der Angelegenheiten Nordirlands verwirklichen. Das Ende der Fahnenstange sei erreicht und die beiden Regierungen mit ihrer Geduld am Ende.
Viel wird über Undiszipliniertheit und Raserei auf irischen Straßen geklagt, doch nicht immer sind die Bürger der Republik die Bösen, meint die Sprecherin der Fine Gael Olivia Mitchell. 20 % aller Strafpunkte würden nie zugewiesen, da die Fahrzeuge im Ausland registriert seien, viele davon in Nordirland. Eine Gesetzeslücke, die die Initiativen zur Straßensicherheit unterminiere und geschlossen werden müsse.

Montag, 5. März 2007

Im Rahmen des nationalen Entwicklungsplans für die kommenden zehn Jahre kündigt Taoiseach Bertie Ahern jährlich € 2,5 Mio. für den Glasnevin Cemetery, den wohl bekanntesten Friedhof Dublins an. Grabmale und Gebäude sollen restauriert sowie ein Besucherzentrum für Touristen eingerichtet werden. Bis zur 100-Jahr-Feier des Osteraufstands im Jahr 2016 soll der Friedhof in den anliegenden National Botanic Garden eingebunden werden.
Viele berühmte und berüchtigte Gestalten aus Politik, Kultur und Gesellschaft haben in Glasnevin ihre letzte Ruhestätte gefunden, unter ihnen – geordnet nach Todesdatum – Daniel O’Connell (1847), Anne Devlin (1851), Charles Stewart Parnell (1891), James Stephens (1901), Jeremiah O’Donovan-Rossa (1915), Roger Casement (1916), Arthur Griffith (1922), Michael Collins (1922), Erskine Childers (1922), Cathal Brugha (1922), Countess Markievicz (1927), Kevin Christopher O’Higgins (1927), John Devoy (1928), Peadar Kearney (1942), Eoin O’Duffy (1944), Frank Ryan (1944), James Larkin (1947), Maud Gonne (1953), Brendan Behan (1964), Éamon de Valera (1975), Frank Duff (1980), Christy Brown (1981) und Seán MacBride (1988).
Schlechte Zeiten nicht nur für Guinnesstrinker. Um vier Cent hat Diageo mit Hinweis auf steigende Rohstoff- und Energiekosten die Preise für das Pint Guinness, Smithwicks, Carlsberg, Budweiser und Harp Lager erhöht, und dem Vernehmen nach wollen die Wirte noch einmal den gleichen Betrag draufschlagen. Nach Zahlen des CSO betrug Ende 2006 der durchschnittliche Preis für das Pint € 3,72, wobei er in größeren Städten deutlich über der Vier-Euro-Marke lag. In den Dorfkneipen Connemaras zahlte ich im vergangenen Sommer € 3,60.

Sonntag, 4. März 2007

Mehr als 200 Bibliotheken der Republik Irland werden an der morgen beginnenden, von der Library Association of Ireland (LAI) organisierten vierten Woche der Bibliotheken teilnehmen, die bereits in der vergangenen Woche in der Nationalbibliothek durch den Schriftsteller Colm Tóibín eingeleitet wurde. Mehr zu den Veranstaltungen, in denen die Rolle der Bibliotheken im Land herausgestellt werden soll, findet man auf der Internetseite der Library Ireland Week.
Bis zu 400 frühere IRA-Häftlinge wollen in einem offenen Brief dazu aufrufen, bei den am Mittwoch stattfindenden Wahlen in Nordirland nicht die Sinn Féin zu wählen. Die Führung der Partei habe die republikanische Bewegung zersplittert, so der ehemalige Gefangene Danny McBrearty, die vor 30 Jahren definierten Ziele aufgegeben und total kapituliert.

Sonnabend, 3. März 2007

Auf dem gestern eröffneten Jahresparteitag der Sinn Féin in Dublin sieht ihr Verhandlungsführer bei den Gesprächen in Nordirland eine von DUP und Sinn Féin geführte Regierung in Reichweite. Wenn dies geschehe, so Martin McGuinness, “wird dies ein wahrhaft historischer Moment sein, ein Eingeständnis des unionistischen Führers, dass die Tage der unionistischen Alleinherrschaft gezählt sind, und möglicherweise der Beginn einer nationalen Versöhnung”.
Die zunehmende Akzeptanz der Sinn Féin als politische Partei kam in einer Grußadresse von SIPTU-Präsident Jack O’Connor zum Ausdruck. Doch auch weiterhin sind antibritische Ressentiments unverkennbar. So solle, lautet eine Forderung, die Dubliner Merrion Road, an der die britische Botschaft liegt, nach dem Namen des in britischer Haft gestorbenen Hungerstreiker in ‘Bobby Sands Avenue’ umbenannt werden.

Freitag, 2. März 2007

Nach der letzten Meinungsumfrage liegen DUP und Sinn Féin fünf Tage vor den Wahlen zum nordirischen Parlament in Führung. 25 % der Befragten kündigten an, die DUP zu unterstützen, 22 % outeten sich als Anhänger der SF – in beiden Fällen geringfügig weniger als bei den Wahlen vom November 2003. Während sich SDLP (20 %) und Alliance Party (9 %) über einen Vertrauenszuwachs freuen durften, wollen nur noch 16 % der Befragten die einst führende Ulster Unionist Party UUP wählen. Dabei ist interessant, dass Sinn Féin und SDLP gemeinsam knappt vor DUP und UUP liegen.
Der Erste Minister von Wales Rhodri Morgan weist Forderungen nach einer Entschuldigung wegen seines Witzes über den DUP-Vorsitzenden Ian Paisley zurück. Der Witz sei unangemessen und zeuge von schlechtem Geschmack, meint der britische Nordirlandminister Peter Hain, und gehe davon aus, dass Herr Morgan dies wisse. Doch vielleicht kennt er die Waliser nicht. Er bedauere den Witz in keiner Weise, lässt der walisische Regierungschef verlauten. Der Witz stamme aus Nordirland, und mindestens eine Million Menschen würden ihn dort kennen. Er sei sich sicher, dass selbst Herr Paisley ihn als harmlos betrachte.

Donnerstag, 1. März 2007

Als Tourist finde ich die Idee gar nicht schlecht, da stören die Autos in Dublin nur: Das 1996 eingerichtete Dublin Transportation Office (DTO) legt heute den Stadträten einen Plan vor, den privaten Autoverkehr aus Teilen der City zu verbannen, womit es unmöglich wird, mit dem Auto quer durch die Innenstadt von den nördlichen in die südlichen Bezirke (oder umgekehrt) zu fahren. Doch schon im Vorfeld zeigen sich nicht alle Stadträte begeistert. Extrem und nicht praktizierbar nennt ihn der FG-Stadtverordnete Naoise Ó Muirí, der eine ‘Rassentrennung’ zwischen den Nord- und Südbewohnern befürchtet.

Irlandnachrichten: Nachrichten aus Irland vom März 2007