Nachrichten aus Irland

Juli 2008

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Donnerstag, 31. Juli 2008

Nachdem die Zahl der Empfänger wöchentlicher Wohlfahrts-Schecks innerhalb eines Monat um fast 17.500 gestiegen ist, fordern Fine Gael und die Labour Party die Regierung zu Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit auf. 238.240 Bezieher von Wohlfahrtsleistungen waren im Juli im Live Register verzeichnet, der höchste Wert seit Februar 1998.
Passend dazu sagt die Zentralbank für 2008 das geringste Wirtschaftswachstum seit 1986 voraus. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr nur noch um 0,6 % wachsen, könne aber im kommenden wieder auf 2 % steigen.

Mittwoch, 30. Juli 2008

Nach Zahlen des CSO gibt es weniger Mord und Totschlag auf der grünen Insel. So wurden in den vergangenen zwölf Monaten mit 89 Mordfällen 50 Opfer weniger gezählt als im Zwölfmonatszeitraum davor. Doch vielleicht haben sich die potentiellen Opfer nur besser gewappnet, denn bei Mordversuchen wurde eine Zunahme um 50 % verzeichnet, bei Morddrohungen gar eine um 88 %.
Eigentlich hat man den Eindruck, dass es viele Iren lieben, mit bulligen Autos über schmale Straßen zu brettern, doch fünf Gewinner jeweils eines Porsche Cayman (Wert € 100.000) haben sich noch nicht gemeldet, um ihre Fahrzeuge in Empfang zu nehmen. Ausgelost wurden sie im Mai bei einer Sonderziehung der Nationallotterie, doch wird der Gewinn nach 90 Tagen nicht eingefordert, so verfällt er. Ob die fünf bei den heutigen Benzinpreisen kein Interesse mehr haben?

Dienstag, 29. Juli 2008

Die durchschnittliche radioaktive Belastung der Bewohner Irlands liegt um mehr als ein Drittel höher als im internationalen Mittel, ist das Ergebnis einer neuen Studie des RPII, wobei als Hauptproblem die Radonkonzentration in vielen Wohngebäuden ausgemacht wird. Radon ist ein natürliches, farb- und geruchloses, radioaktives Gas, das beim Zerfall von Radium im Erdboden entsteht. Radon gilt in Irland nach dem Rauchen als zweithäufigster Grund für Lungenkrebs. Die höchste Radonbelastung wurde in Sligo gefunden, wo seine Konzentration in mehr als 20 % der Wohnungen unakzeptabel war.
Siehe auch: 14.11.02, 14.05.04, 22.02.05, 21.06.05, 25.06.06, 20.09.07, 04.03.08
Nachdem das Projekt deutlich abgespeckt wurde, darf Arnotts sein Northern Quarter zwischen Henry Street, Middle Abbey Street, Liffey Street und O’Connell Street bauen. Zur Abmagerungskur gehört die Beschränkung auf maximal sieben Stockwerke, die Halbierung der Zahl der Parkplätze sowie der Verzicht auf eine Neugestaltung der Fassade von Penneys. Aus dem ursprünglich geplanten 16-stöckigen Storey Tower, wird nun ein 6-stöckiges Storey Building (s.a. 13.09.06, 10.03.08, 05.04.08).

Montag, 28. Juli 2008

Viel haben die nordirischen Parlamentarier derzeit nicht zu tun. Seit mehr als einem Monat ist das Parlament wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen Sinn Féin und DUP nicht mehr zusammengetreten, und auch für den Rest des Sommers wurden bislang keine Sitzungen anberaumt. Nach einer Woche gegenseitiger Schuldzuweisungen beschuldigt die SDLP nun Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams, das Parlament bis Weihnachten in einen Kollaps manövrieren zu wollen, ohne dass man ihm oder seiner Partei die Schuld daran geben kann. (s.a. 24.07.08)
Geht es wirtschaftlich bergab, so pilgert man bergauf. Zwischen 35.000 und 40.000 Pilger erklommen gestern den Croagh Patrick, um Irlands Nationalheiligen ihre Aufwartung zu machen. Ein Rekordergebnis, denn im vergangenen Jahr waren es gerade einmal 25.000. Ob der heutige Führer von Irlands Fianna unter ihnen war? Immerhin hatte sich Patrick vor anderthalb tausend Jahren auch Oisíns angenommen, nachdem der Sohns des Gründers der Fianna seine Traumwelt verlassend realen irischen Boden berührt hatte.

Sonntag, 27. Juli 2008

Außenminister Micheál Martin weist das Ergebnis einer von britischen Gegnern der EU-Verfassung gestarteten Umfrage zurück, nach der bei einem erneuten Referendum in Irland 62 % gegen die Verfassung stimmen würden, und sieht den Vorgang als “Einmischung von außen in unsere nationale Debatte”.
Siehe auch: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08

Sonnabend, 26. Juli 2008

In Kerry finden heute die irischen Wife-Carrying Championships statt. Dabei müssen Ehemänner ihre Frauen über eine 250 m lange Hindernisstrecke tragen. Wiegt die Frau weniger als 49 kg, bekommt sie einen Rucksack aufgeschnallt, und wer seine Frau unterwegs verliert, 15 Strafsekunden aufgebrummt. Eine Heiratsurkunde muss nicht vorgelegt werden, doch die Frau über 18 Jahre alt sein. Der Sieger darf mit seiner Last zu den im kommenden Jahr in Finnland stattfindenden Weltmeisterschaften reisen.
Bleiben wir in Kerry. Eine ‘sehr glänzende Zukunft’ sagt Ryanair-Chef Michael O’Leary dem Kerry Airport voraus und verspricht für 2009 neue Verbindungen nach Rom und Barcelona, falls der ‘aus allen Nähten platzende’ Flughafen bis dahin erweitert wird.

Freitag, 25. Juli 2008

Der Europäische Gerichtshof verwirft irische Beschränkungen beim Aufenthaltsrecht von Nicht-EU-Bürgern, die mit einem EU-Bürger verheiratet sind. Die Beschränkungen sahen vor, dass Ehepartner von EU-Bürgern nur dann in Irland ein Aufenthaltsrecht bekommen, wenn sie vor der Einreise nach Irland in einem anderen EU-Land wohnhaft gemeldet waren.
Noch fährt der IKEA-Express regelmäßig von Dublin nach Belfast, doch die Bauarbeiten an IKEAs neuem Superstore im Norden Dublins schreiten voran und werden nach Auskunft des Konzerns im Januar abgeschlossen sein, so dass im Februar der Geschäftsbetrieb aufgenommen werden kann. Das heißt, wenn bis dahin die Anbindung an die Autobahn M50 fertiggestellt ist, denn erst dann darf IKEA nach einer Auflage der Planungsbehörde seine Pforten öffnen. Doch das erscheint fraglich. Der Autobahnbau belaste den Steuerzahler schon genug, hört man von der Straßenbaubehörde, und um die Bedürfnisse einer privaten Firma zu erfüllen, könne man für eine vorzeitige Fertigstellung keine Extrageld investieren. (s.a. 14.06.07)

Donnerstag, 24. Juli 2008

Lauscht man heute den Nachrichten auf RTÉ, so scheint das Thema des Tages die Gespräche zwischen der nordirischen UUP und der British Conservative Party bezüglich einer Kooperation wenn nicht gleich einer Verschmelzung zu sein. Die Gespräche laufen seit Monaten, doch nun wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die den Parteivorständen konkrete Empfehlungen unterbreiten soll. Auf der Gegenseite gibt es seit einiger Zeit (siehe 02.05.08) ähnliche Überlegungen zwischen der nordirischen SDLP und der irisch-republikanischen Fianna Fáil.
Aufgrund der Meinungsverschiedenheiten zwischen DUP und Sinn Féin nicht nur in der Frage der Übertragung des Polizei- und Justizwesen laufe nichts mehr in der nordirischen Regierung, meinen SDLP und UUP, doch DUP und SF spielen dies herab. In den letzten Tagen gab es mehrfach Gespräche der beiden führenden Parteien auf unionistischer und republikanischer Seite mit dem britischen Premierminister Gordon Brown, die von ihnen aber als Routine- und nicht als Krisengespräche verstanden werden wollen.
Siehe auch: 27.12.07, 08.01.08, 10.02.08, 25.02.08, 03.03.08, 31.05.08, 05.06.08, 17.07.08

Mittwoch, 23. Juli 2008

Richter Seán Ó Donnabháin hat gesprochen und zwei der drei englischen Staatsbürger, die vor einem Jahr vor Mizen Head in einem Schlauchboot mit Kokain im Wert von € 440 Mio. gekentert waren, mit einer Gefängnisstrafe von jeweils 30 Jahren bedacht. Der dritte kam mit 25 Jahren davon. Die drei hätten sich des Profits wegen auf ein Geschäft mit Drogen und dem Tod eingelassen, begründete er das Strafmaß. Rund 300 Zeugen hatten im Prozessverlauf ausgesagt. (s.a. 03.07.07)
Filme werden in Irland künftig nicht mehr zensiert, sondern nur noch ‘klassifiziert’, und somit heißt das Irish Film Censor’s Office (IFCO) ab sofort Irish Film Classification Office. Das passt wunderbar, denn man muss die Abkürzung nicht ändern. “In einer mündigen Gesellschaft”, begründet Justizminister Dermot Ahern diesen Schritt, “denke ich, dass die meisten von uns der Ansicht sind, dass Erwachsene selbst in der Lage sind zu entscheiden, was sie sehen wollen, womit die primäre Rolle des IFCO künftig in der Altersklassifikation von Filmen liegt.”
Wie man sieht, traut die irische Regierung ihren Untertanen viel Urteilsvermögen zu. Das war nicht immer so. und so durften sie Filme wie Vom Winde verweht mit Maureen O’Hara und Clark Gable oder Die Reifeprüfung mit Dustin Hoffmann bei ihrem Erscheinen nur in einer zensierten Fassung sehen.

Dienstag, 22. Juli 2008

Nach neuen Protesten gegen die geplante Erdgasaufbreitung im County Mayo werden zwölf Demonstranten wegen ‘Störung der öffentlichen Ordnung’ festgenommen. Diese hatten am Glengad Beach protestiert, wo die Offshore-Pipeline vom Corrib-Gasfeld nordwestlich von Achill Island das Festland erreichen soll, um über Land zu einer 9 km entfernten Raffinerie in Bellanboy weitergeführt zu werden. Die Demonstranten forderten einen anderen Standort für die Raffinerie, der eine Über-Land-Pipeline überflüssig macht.
Frühere Meldungen: 26.06.02, 30.06.05, 01.07.05, 23.07.05, 01.08.05, 05.08.05, 26.08.05, 01.10.05, 13.10.05, 22.11.05, 3./4.05.06, 14.07.06, 03.08.06, 12.08.06, 21.04.07, 13.11.07, 17.04.08, 29.04.08, 15.07.08
Irische Arbeitslose dürfen wieder stempeln gehen, denn künftig kann man sich sein Arbeitslosengeld nicht mehr auf sein Konto überweisen lassen, sondern muss es sich Woche für Woche mit seinem Wohlfahrts-Scheck beim örtlichen Postamt auszahlen lassen. Damit soll, so Sozialministerin Mary Hanafin, dem Missbrauch Einhalt geboten werden, im Ausland zu leben (und ggf. zu arbeiten) während man gleichzeitig in Irland Arbeitslosengeld kassiert.
Bríd O’Brien von der irischen Arbeitslosenvereinigung zeigt sich enttäuscht und meint, man verwende hier ‘einen Schmiedehammer um eine Nuss zu knacken’. Nach Zahlen des Ministeriums würden ‘nur 10 %’ das bisherige Auszahlungssystem missbrauchen, und es sei unangemessen, wegen dieser ‘wenigen Fälle’ die Auszahlung für alle anderen zu komplizieren. Den um ihr Überleben kämpfenden kleinen Poststellen auf dem Lande dürfte die Ankündigung der Ministerin allerdings nicht ungelegen kommen.

Montag, 21. Juli 2008

In seiner Eigenschaft als amtierender Präsident des Europarats trifft der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Nachmittag zu einem Besuch in Dublin ein, um mit der Regierung und den Vorsitzenden der Oppositionsparteien nach einem Ausweg aus der Krise zu suchen, in die das irische Nein zur EU-Verfassung die Europäische Gemeinschaft gestürzt hat. Anschließend wird er in der französischen Botschaft mit prominenten Gegnern der Verfassung reden. Sinn Féin Präsident Gerry Adams fordert die Regierung auf, das Verlagen Sarkozys nach einem zweiten Referendum im Frühjahr zurückzuweisen.
Aus Protest gegen die Fischereipolitik der EU hatten irische Fischer am Vormittag auf der O’Connell Street ihren Fang an Passanten verteilt. Heute Nachmittag wollen sie zum Regierungsgebäude ziehen und den französischen Staatspräsidenten daran erinnern, dass ihre Stimmen ein wesentlicher Faktor für den negativen Ausgang des Referendums im Juni waren. (s.a. 13. und 20.06.08)
Rund 19.000 irische Haushalte zahlen ihre Stromrechnungen per Kreditkarte, doch damit soll nun Schluss sein. Aus Kostengründen wird diese Zahlungsmöglichkeit eingestellt. Es gebe immerhin noch 14 weitere Möglichkeiten die Stromrechnung zu bezahlen, so eine ESB-Sprecherin nach Protesten aus der Kundschaft.

Sonntag, 20. Juli 2008

Nach einem in der vergangenen Woche veröffentlichten Bericht ist die Qualität des Irischunterrichts in den Grundschulen in jeder zweiten Klasse nur ‘ausreichend bis dürftig’. Bei acht Prozent der besuchten Klassen berichteten die Schulinspektoren von signifikanten Mängeln. Fast ein Viertel der Lehrer hatte selbst Probleme mit der Sprache und fast jeder zehnte erhebliche Lücken. Der Unterrichts sei langweilig, insbesondere, wenn es darum gehe Irisch zu verstehen, und der eingesetzte Lesestoff stelle kaum Anforderungen. Kritisiert wurde, dass in fast einem Drittel der Fälle die Unterrichtssprache in den Irischstunden Englisch war.

Sonnabend, 19. Juli 2008

FÁS erwartet in seinem aktuellen Vierteljahrsbericht für das kommende Jahr einen Netto-Arbeitsplatzverlust von 31.000 Stellen und eine Arbeitslosenquote von bis zu 7 %. Die Zahl der im Live Register verzeichneten Bezieher wöchentlicher Wohlfahrts-Schecks werde von derzeit 200.000 auf 300.000 steigen, die Zahl derer ganz ohne Einkommen auf 170.000.
Einer Dublinerin wird vom High Court eine Entschädigung in Höhe von insgesamt € 90.000 durch die Zeitungsgruppe Associated Newspapers (Irland) Ltd. zuerkannt. Die zur Gruppe gehörende Zeitung Ireland on Sunday (heute Mail on Sunday) hatte im November 2003 in einer Artikelserie Mitschnitte intimer Telefongespräche zwischen ihr und einem mit ihr befreundeten katholischen Priester veröffentlicht. Die Tonbänder waren der Zeitung durch den gehörnten Ehemann zugespielt worden.
Der Rat des Badeorts Bray im Süden Dublins und die Kreisverwaltung von Dún Laoghaire-Rathdown stimmen einem Bauantrag mit einem Investitionsvolumen von € 2 Mrd. für das erweiterte Zentrum des Ortes zu. Vom Investor geplant sind mehr als 100 Läden, Büros, ein Hotel, Freizeiteinrichtungen sowie ein Wohnkomplex. Die Investorengruppe Pizarro hatte das Grundstück im Jahr 2003 für € 90 Mio. erworben. Mit Einsprüchen gegen das Projekt bei der Planungsaufsicht An Bord Pleanála wird fest gerechnet.

Freitag, 18. Juli 20087

‘Es gibt keinen schrecklicheren Ort als ein Pub ohne Bier’ sangen einst die Dubliner, doch davon ließ sich Frau Ann Sweeney nicht abhalten und eröffnete gestern eine ‘Bar with no Beer’ in ihrem Carraig Rua Hotel in Dunfanaghy in der Grafschaft Donegal. Nicht ganz freiwillig, denn sie hatte ein gewisses Problem mit der Schanklizenz. Immerhin, als das landesweit erste alkoholfreie Hotel wird es von der Eigentümerin nun beworben. Wirklich? So neu scheint die Idee gar nicht zu sein. Ich blättere in Oliver St. John Gogartys 1935 erschienenen Erinnerungen und finde da die folgende Passage:
Aber als wir vor dem Hotel vorfuhren, las ich zu meinem Schrecken: ‘Powerscourt, Alkoholfreies Hotel’. Der Doktor musste das Schild wohl auch ohne Brille gesehen haben. Schon nach einem kurzen Blick fasste er seine Missbilligung in die Worte: “Das sieht diesem Land ganz und gar nicht ähnlich! [...] Genauso gut könnte man von einem zölibatären Puff sprechen.”

Donnerstag, 17. Juli 2008

Der britische Nordirlandsekretär Shaun Woodward und die Sinn Féin sind sich wieder einmal einig, derweil die DUP blockt. Es werde Zeit, so Herr Woodward, dass die nordirische Regierung einen Justizminister bestellt und das Polizeiwesen selbst in die Hand nimmt, statt dies der britischen Regierung zu überlassen. Alles andere sei Wasser auf die Mühlen der ‘ewig gestrigen psychopathischen Kriminellen’ von der CIRA und RIRA. Diese hatten in jüngster Vergangenheit vier Attentate auf die nordirische Polizei verübt.
Siehe auch: 27.12.07, 08.01.08, 10.02.08, 25.02.08, 03.03.08, 31.05.08, 05.06.08
Von September an, bestätigt heute Iarnród Éireann, wird das Parken auf 37 bislang kostenfreien Park-and-Ride Plätzen an den Bahnstationen rund um Dublin zwei Euro pro Tag oder 8 Euro pro Woche kosten. Was dem geneigten Autofahrer, der seine CO2-Schleuder am Bahnhof stehen lässt um mit dem Zug an seinen Arbeitsplatz zu gelangen, auf rund € 400 im Jahr kommt. Die Bahn hält die Gebühr für sehr niedrig und will damit, so ein Sprecher, weiteren Parkraum an Bahnhöfen schaffen.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Mehrere tausend Angestellte im öffentlichen Dienst Nordirlands sind um Mitternacht in einen zweitägigen Streik getreten. Vor den Rathäusern, Schulkantinen und Mülldeponien stehen Streikposten, der Flughafen von Derry wurde geschlossen. Gefordert wird eine Gehaltserhöhung um 6 %, das Angebot der Arbeitgeber liegt mit 2,45 % deutlich unter der Inflationsrate von 3,8 % im Vereinigten Königreich.
Der Immigrant Council of Ireland ICI hat bei der Polizeistation an der Pearse Street eine Strafanzeige wegen ‘Anstiftung zum Hass’ gegen einen Artikel des Rechtsaußen-Kolumnisten Kevin Myers des Irish Independent eingereicht. Der Titel des Artikels vom 10. Juli 2008 lautet: Africa is giving nothing to anyone – apart from Aids (Afrika gibt niemandem etwas – außer Aids).
Ryanair kündigt an, seinen Winterflugplan verglichen mit dem letztjährigen auszudünnen und ab Dublin statt 22 nur noch 18 Maschinen starten zu lassen. Die Gesamtzahl der Flüge pro Woche werde von 1.350 auf 1200 sinken. Als Begründung werden neben dem Kerosinpreis hohe Start- und Landegebühren angegeben, was die Flughafenverwaltung zurückweist. Die Gebühren in Dublin, so die DAA, gehörten zu den niedrigsten unter den großen europäischen Flughäfen.
Der Supreme Court hat den im Jahr 2003 eingeführten Risikoausgleich bei der privaten Krankenversicherung für ungesetzlich erklärt, er beruhe auf einer Falschinterpretation des Gesetzes durch das Gesundheitsministerium. Nach diesem Risikoausgleich mussten die Konkurrenten des ältesten und größten Versicherers VHI (Marktanteil 80 %) dem Platzhirsch wegen seines hohen Anteils an älteren Mitgliedern einen Ausgleichsbetrag zahlen. VHI befürchtet nun laut erhebliche Nachteile für ältere Menschen bei ihrer Krankenversicherung.

Dienstag, 15. Juli 2008

Der Protest um die Erdgasaufbereitung in Nord-Mayo geht weiter und setzt sich auf See fort. Rund dreißig Boote mit etwa 100 Fischern aus Killala, Belderrig, Blacksod, Porturlin, Frenchport und Rinroe fuhren gestern in die Broadhaven Bay, um gegen den von Shell Ireland geplanten Baubeginn der Offshore-Pipeline zu protestieren, insbesondere, da noch kein Einvernehmen über eine von Shell vorgesehene Abwasserleitung in die Bucht erzielt wurde. Nach Ansicht von Shell sind alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt, man sei jedoch bereit, über die Einleitungsstelle und Ausgleichszahlungen an die Fischer zu reden.
Das sehen die Fischer anders. Acht Jahre habe Shell ihnen nicht zugehört, schimpfte einer. Wenn Shell jetzt von ihm verlange, seine Krebs-Fangkörbe von der vorgesehenen Streckenführung der Pipeline zu entfernen, werde er dies ohne Gerichtsurteil nicht tun. Es sei an der Zeit, dass der Justizminister die Rechte der Fischer ebenso schütze, wie er die Arbeiter auf der Raffineriebaustelle durch die Garda schützen lasse.

Frühere Meldungen: 26.06.02, 30.06.05, 01.07.05, 23.07.05, 01.08.05, 05.08.05, 26.08.05, 01.10.05, 13.10.05, 22.11.05, 3./4.05.06, 14.07.06, 03.08.06, 12.08.06, 21.04.07, 13.11.07, 17.04.08, 29.04.08

Montag, 14. Juli 2008

So hat er schon lange nicht mehr gestrahlt: der im Mai nach einer monatelangen Krise um seine Finanzen zurückgetretene langjährige Taoiseach Bertie Ahern wurde zu einem der 30 Mitglieder des World Economic Forum’s Global Agenda Council on Negotiation and Conflict Resolution (internationale Beratergruppe zur Lösung von Konflikten) berufen. Qualifiziert hat ihn dazu, meinen die Medien, seine Rolle im nordirischen Friedensprozess. Zu den Mitgliedern des Forums gehören der frühere US-Präsident Jimmy Carter, der ehemalige finnische Präsident Marti Ahtisaari sowie der einstige Nordirlandvermittler US-Senator George Mitchell.
Weniger als 20 % der mit Schusswaffen begangenen Taten führten in der Vergangenheit zu einer Verurteilung der Täter, weil diese entweder nicht ermittelt werden konnten oder die Zeugen aus Angst vor einer Aussage zurückschreckten. In den letzten Jahren wurden nach den vom Justizministerium veröffentlichten Zahlen jährlich rund 1.200 Verbrechen mit Schusswaffen registriert, die Tendenz ist leicht rückläufig.
Nach dem von Mittwoch bis Sonntag währenden Radar-Chaos arbeitet der Dubliner Flughafen wieder ‘normal’, meldete heute Vormittag die Luftaufsicht. Damit herrscht auf dem Flughafen wieder das reguläre Chaos.

Sonntag, 13. Juli 2008

Der nordirische Regierungschef Peter Robinson und sein Stellvertreter Martin McGuinness strahlen bei der Ankündigung der bislang größte Einzelinvestition eines ausländischen Konzerns in der Geschichte des Landes. Umgerechnet rund € 650 Mio. will der kanadische Flugzeugbauer Bombardier in seine Fertigungsstätte bei Belfast mit zur Zeit 5.000 Beschäftigten investieren. Man rechnet mit mehreren hundert neuen Arbeitsplätzen.

Sonnabend, 12 Juli 2008

Nach einer Prognose der Bank of Ireland wird das Bruttosozialprodukt in diesem Jahr um nur 0,6 % wachsen und die Arbeitslosenrate am Jahresende bei 6 % liegen. “Alles was in diesem Jahr falsch laufen konnte, sei falsch gelaufen”, meinte der Chefökonom der Bank Dan McLaughlin, die Kreditkrise, die astronomischen Ölpreise, die geringe Wirtschaftsaktivität, die hohen Zinsen sowie die Schwäche des englisches Pfunds und amerikanischen Dollars hätten ihren Zoll gefordert. Und dann habe der ‘Ikea-Effekt’ die Wirtschaft der Republik getroffen: immer mehr in der Republik verdientes Geld werde wegen der günstigeren Preise in Nordirland ausgegeben, wo im vergangenen Jahr die erste irische IKEA-Filiale eröffnet hatte.
Die alljährlichen Paraden anlässlich des Orange Day am 12. Juli ziehen mehr Menschen an als irgendeine vergleichbare Veranstaltung in der Republik und Nordirland, meinte heute Nachmittag der Großmeister des Oranierordens Robert Saulters, und sie könnten sich zu einer bedeutenden Touristenattraktion entwickeln, wenn das Fremdenverkehrsamt mitziehen würde. Und in der Tat, was könnte diesen Spielmannszügen Besseres passieren, als zu einem devisenbringenden Event zu werden?

Freitag, 11. Juli 2008

Empörung in Derry. Nach der Ermordung eines jungen Pizzaausträger durch dissidente Republikaner im vergangenen Monat unterzeichneten mehr als 600 Beewohner einen Aufruf an die Real IRA, Continuity IRA und INLA sich zu entwaffnen und aufzulösen. Zu den Unterzeichnern gehören der stellv. nordirische Regierungschef Martin McGuinness von der Sinn Féin, der SDLP-Vorsitzende Mark Durkan, der frühere DUP-Bürgermeister von Derry Drew Thompson und Sozialarbeiter sowohl mit loyalistischem als auch republikanischem Background, doch der katholische Bischof von Derry Seamus Hegarty verweigert seine Unterschrift. Die Petition nehme keinen Bezug auf jene, die schon in der Vergangenheit Gewalt ausgeübt hätten, kritisiert ein Sprecher des Bischofs, und es sei auch so klar, dass die katholische Kirche gegen Gewalt sei.
Die Regulierungsbehörde genehmigt dem ESB zum ersten August eine Erhöhung der Strompreise um 17,5 %. Die Gesellschaft habe bereits ihren Beitrag geleistet, so ein ESB-Sprecher, denn ohne dem hätte der Anstieg wegen der Verteuerung für Öl, Gas und Kohle auf dem Weltmarkt fast 30 % betragen.

Donnerstag, 10. Juli 2008

Ein Drittel der für dieses Jahr von Finanzminister Brian Lenihan verordneten Haushalts-Kürzungen in Höhe von € 440 Mio. gehen zu Lasten des Gesundheitsministeriums, im Wesentlichen dadurch, dass Ausgaben erst einmal um ein Jahr verschoben werden.
Doch den wahren Grund für die Wirtschaftsmisere, so scheint mir, hat noch niemand erkannt: die Iren werfen ihr Geld auf die Straße. Noch nie seit Einführung des Euro haben wir so viele Geldmünzen auf der Straße gefunden, wie in diesem Juni. Aber nicht nur auf der Straße. Bereits im Flugzeug lag vor unserem Sitz eine Ein-Euro-Münze, die nächste Geldmünze fanden wir, als wir mit unseren Trolleys zum Leihwagen rollten, eine weitere gleich beim Zwischenstopp vor dem Lidl in Athlone. Und so setzte sich das fort, auch ein Blick nach unten in den Pubs führte zu manchem Fund. Ich erinnere mich, dass wir zu Zeiten des irischen Punt ähnliche Erfahrungen gemacht hatten – ob hier eine alte keltische Tradition wiederbelebt wird?
Die Probleme mit dem Radarsystem am Dubliner Flughafen halten an, die Anlage läuft nur mit 70 % ihrer Kapazität. Nach Auskunft der Luftaufsicht wird das Netzwerk zur Zeit geprüft, doch vor Beginn nächster Woche sei eine Lösung des Problems unwahrscheinlich. Am Abend lagen die Verspätungen von An- und Abflügen bei zwei Stunden. Verkehrsminister Noel Dempsey kritisiert die Informationspolitik des Flughafens, weist jedoch die Forderung nach einem ‘Backup-System’ als nicht praktikabel zurück.
Die letzte Parlamentswahl liegt mehr als ein Jahr zurück, und noch immer ist Umweltminister John Gormley dabei, die Wahlcomputer einzumotten. Knapp 5.000 (60 %) lagern in einer früheren Kaserne, doch das Lager ist voll, und die verbliebenen stehen sonst irgendwo herum. Rund eine halbe Million Euro hat die Lagerung allein im vergangenen Jahr gekostet, berichtet der Minister, und weitere Kosten seien zu erwarten, da immer mehr Lagerkapazitäten der Gemeinden zu Geld gemacht würden.

Mittwoch, 9. Juli 2008

Fünf Wochen nach dem letzten Kollaps ist die Steuerung des Radarsystem am Dubliner Flughafen erneut ausgefallen und der Server musste heruntergefahren werden. Statt 25 Starts und Landungen pro Stunde konnten am Nachmittag nur 12 pro Stunde abgefertigt wurden, viele Streichungen und stundenlange Verspätungen waren die Folge. So kündigte Aer Lingus an, ab 17 Uhr Dublin weder anzufliegen noch von Dublin aus zu starten, strich 23 Flüge und leitete 10 nach Cork, Shannon und Belfast um. Ein Bustransfer wurde eingerichtet. Nach den Worten einer Flughafensprecherin sind auch in den kommenden Tagen Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen.
Die Entscheidung des Europäischen Parlaments, von 2012 an den Flugverkehr in den CO2-Emissionshandel einzubeziehen, wird nach Ansicht von Ryanair-Chef Michael O’Leary Preiserhöhungen von bis zu 50 Euro pro Flug bedeuten. Eine Verringerung des CO2-Ausstoßes, meint er, werde dies nicht zu Folge haben, nur eine Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Fluggesellschaften.
Da gehen wir doch lieber gleich zu Fuß. Die Zahl der Wanderurlauber, erläuterte gestern in Galway der Minister für die ländlichen Regionen Éamon Ó Cuív, nahm im vergangenen Jahr um 150.000 auf 488.000 zu. Er sieht darin auch den Erfolg einer Vereinbarung mit den Farmern, gegen Zahlung eines Ausgleichsbetrags von bis zu € 2.900 pro Jahr die über ihren Grundbesitz verlaufenden Wanderwege nicht zu sperren. Doch wie auch immer, über Farmer Padraig Nallys Land sollte man besser nicht laufen; erst vor einigen Tagen forderte er sein vom Gericht einkassiertes Gewehr zurück.

Dienstag, 8. Juli 2008

Zum großen Streichkonzert tritt heute das Kabinett zusammen. Nach dem drastischen Rückgang der Steuereinnahmen sollen in diesem Jahr noch € 400 Mio. und im kommenden eine Milliarde Euro eingespart werden. Zu den Maßnahmen gehört ein Einstellungsstopp im öffentlichen Dienst sowie die Streichung von geplanten Investitionen. Nur Bauprojekte in Kernbereichen, die, wie es heißt, für die Erhaltung des Produktionspotenzials unerlässlich sind, sollen sanktioniert werden, wenngleich Verschiebungen nicht ausgeschlossen sind.
Um 12,5 %, d.h. so schnell wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr, fielen heute Vormittag nach einer Gewinnwarnung die Aktien der Bank of Ireland. Bei einem Kurs von € 4,43 hat die Aktie nur noch 37 % ihres Wertes vom Jahresanfang.
The Connemara Railway. Es gab sie gerade einmal 40 Jahre, die 1895 eröffnete Eisenbahnlinie zwischen Galway und Clifden. Kathleen Villliers-Tuthill hat die Geschichte dieser Bahn in einem schmalen, 16-seitigen Heftchen beschrieben, von dem ich eines zu verschenken habe. Die Sprache ist Englisch. Der erste Interessent bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links in der Menüzeile klicken) meldet und seine Adresse angibt, bekommt es kostenlos zugeschickt. Dazu gibt es ein Exemplar der aktuellen 96-seitigen Ausgabe des irland journals.
Nachtrag: Bitte keine Meldungen mehr, das Heft ist vergeben und geht an einen Leser in 63813 Mainaschaff.

Montag, 7. Juli 2008

Der oder die Gewinnerin des € 15 Mio-Jackpots der Euromillions-Lotterie vom Wochenende hat sich immer noch nicht gemeldet. Verkauft wurde das Los in einem Dorf in der Grafschaft Tipperary, und glaubt man dem Inhaber des Dorfladens, über dessen Theke es ging, wurde bislang schon fast jeder Bewohner ‘verdächtigt’, Besitzer des Loses zu sein. Auch der Shopkeeper hat ein Interesse daran, dass der Loskäufer ausfindig gemacht wird, denn sobald dieser sich meldet, stehen ihm € 25.000 zu.

Sonntag, 6. Juli 2008

Bei Kenny’s in Galway lassen sich seit der vergangenen Woche Bücher wieder in die Hand nehmen, zwar nicht an historischer Stätte in der City (dort ist weiterhin die Galerie ansässig), sondern auf 700 Quadratmetern in einem nüchternen Gebäude an der Tuam Road im Liosbán Retail Park. Bei über 50.000 Titeln braucht man schon eine Weile, um in jedem Buch zu blättern, wobei der Schwerpunkt auf Secondhand- und antiquarischen Büchern liegt. (s.a. 14.01.06)
Auch von der Irish Times gibt es Neues zu berichten. Seit Beginn letzter Woche ist die Online-Ausgabe von Irlands renommiertester Tageszeitung wieder kostenlos, bislang zahlte man dafür jährlich € 79. Wer allerdings mehr als ein Jahr zurückblättern möchte, darf dafür zahlen: z.B. 10 Euro für einen Tag oder 395 Euro für ein Jahr.

Sonnabend, 5. Juli 2008

Irland bleibt im Lottofieber. Nachdem vor drei Wochen eine Gruppe von 16 Personen einen € 19 Mio-Jackpot geknackt hatte, wird nun der Käufer oder die Käuferin eines Loses gesucht, das am Donnerstagnachmittag in einem Laden bei Carrick-on-Suir in der Grafschaft Tipperary erworben wurde. Über € 15 Mio. darf sich der Halter des Loses freuen. Den bislang größten in der Geschichte des Landes ausgespielten Lottogewinn gewann im Juli 2005 eine sechsfache Mutter aus Limerick: € 115 Mio. wanderten auf ihr Konto.
Vielleicht steht nach diesem Lottogewinn in der kommenden Woche eine Person weniger im Live Register. 220.811 Bezieher von wöchentlichen Wohlfahrts-Schecks waren dort Ende Juni verzeichnet, rund 19.000 mehr als im Mai, womit ein neues Zehnjahreshoch erreicht wurde. Nie zuvor war von einem Monat zum anderen die Steigerung so drastisch.
Dass es kein Problem ist, sich als sogenannter L-Driver ohne Führerschein am Steuer eines Autos auf Irlands Straßen zu bewegen, ist den meisten bekannt. Doch muss man dazu mindestes 18 Jahre alt sein. Jüngeren Fahrbegeisterten bleibt so nichts anderes übrig, einen z.B. mehr als 30 Tonnen schweren Traktor nebst Anhänger auf einer öffentlichen Straße zu steuern, denn das ist nach derzeitigem Recht bereits 16-Jährigen ohne Fahrprüfung erlaubt. Ob im Fall des Falles die Bremsen funktionieren, ist eine weitere Frage, denn für die meisten landwirtschaftlichen Fahrzeuge gibt es keine Verkehrssicherheits-Überprüfung.

Freitag, 4. Juli 2008

Nein, die irische Wirtschaft liege nicht in ihren letzten Zügen, meinte Wirtschaftsministerin Mary Coughlan am Vormittag, und man schreibe nicht die 80-er Jahre. Die Regierung habe einen wohlbedachten Anlauf unternommen, die öffentlichen Ausgaben ‘nachzujustieren’. Die entgültigen Beschlüsse würden in der kommenden Woche getroffen, und über ein Einfrieren der Gehälter im öffentlichen Dienst sei noch nicht entschieden.
Der stellvertretende nordirische Regierungschef und ehemalige IRA-Kommandant von Derry Martin McGuinness reist mit einer nordirischen Delegation in den Irak, um den sich bekämpfenden Sunniten und Schiiten zu erläutern, wie man Frieden macht. Zur Delegation gehören Jeffrey Donaldson von der DUP und der frühere Vorsitzende der nordirischen Alliance Party Lord Alderdice. An den zweitägigen Gesprächen in Bagdad werden auch Politiker aus Südafrika teilnehmen. Vorgespräche hatten im Frühjahr in Finnland stattgefunden.

Donnerstag, 3. Juli 2008

Nach gestern von der Regierung veröffentlichten Zahlen musste Finanzminister Brian Lenihan in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ein Steuerdefizit von fast € 1,5 Mrd. verbuchen, das sich bis zum Jahresende verdoppeln dürfte. Wurde im Januar für 2008 noch ein Wirtschaftswachstum von 2,1 % erwartet, so geht man nunmehr von 0,5 % aus.
Die Banken, so die finanzpolitische Sprecherin der Labour Party Joan Burton, trügen einen Großteil der Verantwortung für den geplatzten Baumboom, indem sie unbesonnen und waghalsig Geld an Haushalte und Investoren vergeben hätten. So sei ihr von Bauarbeitern berichtet worden, dass Banken ihnen zu ihrem Kredit für das selbst bewohnte Haus einen weiteren zum Bau eines zu vermieteten aufgedrängt hätten. Dazu seien die Preise in die Höhe getrieben worden, indem die Banken Kredite zu Grundstücksspekulationen vergeben hätten.
Der Vorstandsvorsitzende der AIB-Bank weist dies zurück. Bei der Kreditvergabe sei seine Bank ‘im Grunde immer sehr bedacht’ gewesen.
Mehr Waffen und Rauschgift als je zuvor wurden in der ersten Jahreshälfte 2008 von der Polizei beschlagnahmt. Über 400 Schusswaffen konnte die Gardaí in diesem Zeitraum sicherstellen, bei Heroin waren es 75 % mehr als in den sechs Monaten zuvor.

Mittwoch, 2. Juli 2008

Irische Firmen machen mit € 45.800 doppelt soviel Gewinn pro Arbeitnehmer wie britische, so ein heute von der zweitgrößten Gewerkschaft des Landes veröffentlichter Bericht. Es sei ein Mythos, dass die Löhne in Irland zu hoch seien. Das Land habe eine High-Profit-Ökonomie, und die Behauptungen von Arbeitgebern, die Löhne brächten sie unter Druck, entbehrten jeder Grundlage. Der Bericht kommt zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zufällig, denn soeben begannen im Rahmen des PESP die Verhandlungen zwischen Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern über ein neues Rahmenabkommen zur Gehaltsentwicklung (National Pay Deal).
Nach der skandalösen Wahl und Unterdrückung der Opposition in Zimbabwe stoppt Tesco Ireland als erste Supermarktkette des Landes die Einfuhr von Lebensmitteln aus dem afrikanischen Staat. Viel war es allerdings nicht, was bisher in den Tesco-Regalen an Produkten aus Zimbabwe lag. Der Wert der eingeführten Waren lag im vergangenen Jahr gerade einmal bei € 1,25 Mio.
Es gibt wieder mehr Priester, so eine kurze Meldung aus dem St Patrick’s College in Maynooth. Elf katholische Priester wurden in diesem Jahr geweiht, mehr als fünfmal so viele wie im Jahr 2007.

Dienstag, 1. Juli 2008

Von heute an werden Fahrzeuge in Irland nach ihrem CO2-Ausstoß besteuert. Die einmalige Zulassungssteuer (VRT) liegt zwischen 14 und 36 % des Verkaufspreises, die jährliche Motor Tax zwischen € 100 und € 2.000.
Neue Beschränkungen für die Werbung für alkoholische Getränke treten heute in Kraft, die erstmals auch für Print- und digitale Medien gelten. So darf in Medien, die unter 18-jährigen zugänglich sind, nur noch 25 % der Werbefläche für alkoholische Getränke verwendet werden. Ob das neue TV-Werbeverbot für Alkohol zwischen 6 und 10 Uhr vormittags etwas bewirkt, sei dahingestellt. Die meisten Anbieter sehen ohnehin keinen Sinn darin, zu diesen Zeiten Alkohol im Fernsehen zu bewerben.
Von Gold in der Grafschaft Monaghan berichtet RTÉ, wobei es sich um das größte jemals auf den britischen Inseln entdeckte Goldvorkommen handeln soll. Der Goldanteil in den Mineralien sei nach Weltstandard zwar relativ gering, berichtet die Conroy Diamonds and Gold Plc., doch der Umfang des Gesamtvorkommens und der steigende Goldpreis könnten die Erschießung wirtschaftlich machen. Beim gegenwärtigen Goldpreis werden die Erschließungs- und Betriebskosten auf zwei Drittel des Goldwertes geschätzt. Die Arbeiten könnten in zwei Jahren beginnen.
Doch wie lange wird es wohl nun dauern, bis über dem Gold eine alte keltischen Siedlung entdeckt wird ... ?

Irlandnachrichten: Nachrichten aus Irland – Juli 2008