Nachrichten aus Irland

November 2008

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Sonntag 30. November 2008

Bevor der Monat zu Ende geht, gibt es für den Herausgeber dieser Nachrichten noch ein kleines Jubiläum zu feiern: vor zehn Jahren, am 29. November 1998, ging diese Website mit irischen Nachrichten in deutscher Sprache online. Und während er nun nostalgisch im Nachrichtenarchiv blättert, interessiert Sie vielleicht der folgende Roman.
Zum ersten Advent fische ich ein Buch aus der Verschenkkiste unseres Buchspenders (der diese Kiste in der vergangenen Woche noch ein wenig nachgefüllt hat) und stelle Robert Coyles Herbst in Dublin vor. Hier einige Auszüge aus der Verlagsinfo:
Dublin 1994: Theresa und Frank Doorly wissen über ihre Nachbarin Mrs. Perry eigentlich nichts. Das ändert sich, als ihnen die alte Dame kurz vor ihrem Tod einen Stapel Schulhefte anvertraut – Tagebücher, die sie vor über siebzig Jahren geschrieben hat. Sie gehen zurück auf das Jahr 1919, als die junge Mary Stewart während ihrer Arbeit in der britischen Militärverwaltung einen englischen Offizier kennen und lieben lernte. Doch bevor die beiden heiraten können, sterben Marys Brüder im Kugelhagel der Besatzungstruppen, und die junge Frau gerät in den Sog der irischen Unabhängigkeitsbewegung. Dort wird sie die Geliebte von Michael Collins und erlangt als Scharfschützin unter dem Decknamen ‘Gráinne’ eine verhängnisvolle Popularität. Dann wird sie von den Briten gefangengenommen ...

Das gebundene Buch mit Schutzumschlag aus dem Jahr 1996 wirkt ungelesen und ist neuwertig. Es geht frei Haus an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und eine Versandadresse angibt.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben. Zwanzig Minuten, nachdem die obige Meldung online ging, meldete sich eine Leserin aus der Stadt Waterford in Irland.

Sonnabend, 29. November 2008

Finanzminister Brian Lenihan hat den sechs irischen Banken, die unter die unbegrenzte staatliche Einlagen-Sicherheitsgarantie fallen, vorgeschlagen, ihnen Geld aus der staatlichen Rentenkasse zu leihen, damit sie das Geld zur Ankurbelung der Wirtschaft weiterverleihen können. In zehn Tagen bittet er um Rückmeldung.
Nach dem Bodenpersonal hat sich auch das in der Gewerkschaft IMPACT organisierte Kabinenpersonal mit Aer Lingus auf Kosteneinsparungen geeinigt. Die Fluggesellschaft hatte geplant, Transatlantikflüge nur noch mit Besatzungen aus den Vereinigten Staaten zu bedienen und die Crew-Basis in Shannon aufzulösen. Diese bleibt nun erhalten, wenngleich mit weniger Mitarbeitern, anderen Arbeitszeiten und aufgeschobenen Gehaltserhöhungen.

Freitag, 28. November 2008

Der nordirische Regierungschef Peter Robinson kann den Aufruf von Gewerkschaften und Politikern aus der Republik, Weihnachtsgeschenke ‘bei sich daheim’ einzukaufen, nicht nachvollziehen. Er heiße alle Weihnachtseinkäufer aus dem Süden willkommen, meint der First Minister, und verstehe nicht, warum es für die Bewohner der Republik unpatriotisch sein soll, in Nordirland zu shoppen. Mit dem, was sie dabei sparten, könnten sie daheim die zur Haushaltssicherung eingeführten neuen Abgaben sowie ihre Arztrechnungen finanzieren.
Nach dem Rücktritt des Chefs der Arbeits- und Qualifizierungsbehörde FÁS wegen der ‘Dienstreisen’ der Führungsetage nach Florida stellt sich heraus, dass in den letzten drei Jahren auch fünf Minister auf Kosten von FÁS nach Florida jetteten, in einem Fall mit der Regierungsmaschine. An einer der Exkursionen hatte 2004 auch Gesundheitsministerin Mary Harney nebst Ehemann, Pressesekretär und Privatsekretär teilgenommen, um dort das Projekt Fás Science Challenge zu feiern.
Florida, meinte gestern der Vorsitzende des Komitees, das die von FÁS abgerechneten Reisekosten unter die Lupe nimmt, müsse wohl ein sehr attraktiver Platz sein, zu dem Politiker nicht ungern reisten. Wie dem auch sei, Taoiseach Brian Cowen äußerte heute sein volles Vertrauen in die Gesundheitsministerin. Vielleicht hat er keine andere Wahl – wer wäre auch schon bereit ihren Job zu übernehmen, sollte er sie vor die Tür setzen?

Donnerstag, 27. November 2008

Der Verband der Bauunternehmer (CIF) lehnt für seine mehr als 3.000 Mitglieder den im September geschlossenen National Pay Deal ab. Eine Gehaltssteigerung von 6 % innerhalb von 21 Monaten könne sich das Baugewerbe nicht leisten, zur Sicherung der Arbeitsplätze sei vielmehr eine Senkung der Lohnkosten um 10 % erforderlich.
Rund 200.000 Menschen sind im Baugewerbe beschäftigt. Die Gewerkschaften fordern nun von der Regierung, keine Aufträge an Firmen zu vergeben, die das Abkommen nicht übernehmen.
Nachdem die Tourismusbehörde Tourism Ireland jahrelang (zunehmend angezweifelte) steigende Touristenzahlen meldete, geht man in diesem Jahr auch offiziell von sinkenden Zahlen aus. Bei am Jahresende voraussichtlich 8,8 Mio. Besuchern für Gesamtirland rechnet man mit einem Minus von 3 % im Vergleich zum Vorjahr, wobei vor allem Besucher aus den Vereinigten Staaten (-6,5 %) und Großbritannien (-2 %) fernblieben. Die Zahl derer, die aus Kontinentaleuropa anreisten, blieb in etwas konstant, während die der Fernreisenden aus Australien und dem Rest der Welt um vier bis fünf Prozent wuchs.
Für 2009 erwartet man ein schwieriges Jahr und will in den kommenden drei Jahren € 47 Mio. in die Vermarktung der grünen Insel als Ferienparadies investieren. Go where Ireland takes you, soll der Slogan lauten. Die Abkürzung von ‘Go where Ireland takes you(r money)’?

Mittwoch, 26. November 2008

“Ein herausragender Beamter, den ich persönlich kenne”, so vorgestern Taoiseach Brian Cowen über FÁS-Generaldirektor Rody Molloy. Gestern Nacht nun trat dieser Beamte nach einer dreitägigen öffentlichen und parlamentarischen Debatte über die für das Management in den vergangenen vier Jahren abgerechneten Reisekosten zurück, Reisen in die USA, an denen auch Mrs. Molloy teilgenommen hatte. Der Rücktritt erfolgte, nachdem unter den Rechnungen auch solche für ein Fingernagel-Studio in Florida ($ 400), Golf-Ausflüge und Pay-per-view-Filme in Hotels aufgetaucht waren.
Seine Regierung werden nun entscheiden, welche Schritte erforderlich seien, um das volle öffentliche Vertrauen in die Behörde wiederherzustellen, ließ Taoiseach Brian Cowen heute verlauten.
Alles im grünen Bereich – wie man eine irische Zeitung macht. Als erste deutsche Nachwuchsjournalistin, die über ein Stipendium des Internationalen Journalistenprogramms Einblicke in eine irische Redaktion erhält, macht die Volontärin Sharon Beatty von der Westfälischen Rundschau in Dortmund ein Praktikum beim Evening Herold. Über ihre Erlebnisse berichtet sie hier in einem Blog auf der Internetpräsenz ihrer Heimatzeitung.

Dienstag, 25. November 2008

Den Schwanengesang für Abbey Discs stimmt die Irish Times in ihrer heutigen Ausgabe an, denn gestern ging in dem legendären Laden in der Liffey Street die letzte Vinyl-Langspielplatte über die Theke. Der Inhaber Billy Murry gibt auf. Die ‘digitale Explosion’, erklärt er, habe seinen Laden hinweggefegt, und fuhr fort: “Im Grunde wussten wir es schon seit 5 Jahren, doch wir versuchten weiterzumachen. Die Menschen von heute laden sich ihre Musik aus dem Internet herunter oder kaufen CD-Bestseller in den Supermärkten, zu Preisen, mit denen Abbey Discs nicht konkurrieren kann. Ich bin traurig, doch die finanzielle Last war zu groß. Es war sehr hart.”
Die europäische Kulturhauptstadt des Jahres 1991 hat das Rennen gemacht und wird ‘europäische Stadt der Wissenschaften 2012’. Als European City of Science organisiert Dublin dann ein Jahr lang wissenschaftliche Veranstaltungen und Events, wobei der Schwerpunkt auf einem Festival im Juni liegt. Die Kosten werden auf sechs Millionen Euro geschätzt, die sich die Stadt und die Regierung teilen wollen. (s.a. 01.08.08)

Montag, 24. November 2008

Wie nicht anders zu erwarten, weisen die Gewerkschaften die Forderung des Vorsitzenden der größten Oppositionspartei, den im Herbst erzielten National Pay Deal auszusetzen und für 12 Monate die Gehälter einzufrieren, zurück. Das Land könne sich Lohnsteigerungen derzeit nicht leisten, hatte der Fine-Gael-Vorsitzende Enda Kenny auf einer Parteikonferenz am Sonnabend geäußert. SIPTU-Generalsekretär Jack O’Connor hält dem entgegen, dass das Land sich einen Gehaltsstopp nicht leisten könne, da ein solcher das Vertrauen der Verbraucher unterminiere und die Rezession nur noch verschlimmere.
Nachts sind alle Katzen grau, lautet der Titel eines Buches mit zwölf Kurzgeschichten von Patrick Boyle (1905–1982), das ich aus der Verschenkkiste unseres Buchspenders ziehe. “Sie kreisen”, heißt es auf dem Klappentext, “um die Erlebnisse von leidenschaftlichen Frauen und Betrogenen, von Säufern, Gaunern, misstrauischen Farmen und Bigotten, die in ihrer detaillierten Beschreibung des Verfalls Vergänglichkeit signalisieren. Dabei erliegt der Schriftsteller jedoch nicht der Gefahr der Trostlosigkeit, denn mit Bravour setzt er alle Mittel des Komödiantischen ein – die effektvolle Satire ebenso wie die Groteske, die Ironie und grimmigen Humor.”
Das 1986 gedruckte Buch ist in rotes Leinen gebunden und, abgesehen von geringfügigen Gebrauchsspuren am Schutzumschlag, neuwertig. Das Buch geht frei Haus an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und eine Versandadresse angibt.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben. Eine halbe Stunde, nachdem die obige Meldung online ging, meldete sich um 15.40 Uhr ein Leser aus 13465 Berlin.

Sonntag, 23. November 2008

Eine Meldung zum Sonntag. Nachdem die Zahl der Priesteranwärter seit 1985, als es an den theologischen Fakultäten des Landes 169 Erstsemester gab, drastisch zurückging, steigt sie seit drei Jahren wieder. Zur Jahrtausendwende gab es gerade einmal 13 Erstsemester, zwei Jahre später wurde das St. Patrick’s College in Thurles, das bis dahin neben Maynooth zweite Priesterseminar des Landes, mangels Studenten geschlossen. In diesem Herbst haben sich wie schon im vergangenen Jahr 30 Studenten zur Erlernung des krisensicheren Berufs eines katholischen Priesters in Maynooth bzw. dem Irish College in Rom eingeschrieben.
“Schau mir in die Augen, Kleines ... Schaf”, könnte es bald heißen, wenn ein Farmer seine Tiere identifizieren will. Um dann ein Foto zu machen.
Fotografiert man die Netzhaut der Augen eines Schafes mit Infrarotlicht, haben Wissenschaftler auf der grünen Insel herausgefunden, erhält man ein Bild, das einem menschlichen Fingerabdruck gleichkommt. Mit Hilfe einer speziellen Digitalkamera, auf der er die Netzhaut-Bilder seiner Schafe abgespeichert und eine Computersoftware installiert hat, kann ein Farmer dann seine Tiere identifizieren. Noch liegt die Trefferquote ‘nur’ bei 99 %, doch arbeitet man an einer Optimierung des Verfahrens und der Vergleichs-Software, um auf 100 % zu kommen.

Sonnabend, 22. November 2008

Rezession oder nicht, die Zahl der Weihnachtseinkäufer hat sich nach einer ersten Erhebung der Dublin City Business Association verglichen mit den letzten drei Jahren kaum verringert. Ob sie auch so viel wie in den letzten Jahren ausgeben, ist noch nicht bekannt. Derweil hat die größte Gewerkschaft des Landes SIPTU dazu aufgerufen, im Weihnachtsgeschäft Produkte aus irischer Herstellung zu kaufen. Ein solches Verhalten, verkündet ihr Generalsekretär Jack O’Connor, liege ökonomisch gesehen im nationalen Interesse und zeuge von Patriotismus. Tue man dies nicht, so zahle man langfristig mehr dafür, als man durch einen günstigeren Preis gewinne. (s.a. 09.11.08, 13.11.08)
Was aus der im August geplanten 70 km langen Büstenhalterkette geworden ist und ob es zu dem Weltrekord gelangt hat, habe ich nicht mitbekommen, doch ein anderer Weltrekord dieser Art wurde heute gebrochen. Gegen zwei Uhr am Nachmittag wurde für einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde die höchste Büstenhalterkette der Welt gelegt, vom Gipfel des Croagh Patrick bis zu seinem Fuße. Die Einnahmen aus dem Event gehen an die Krebshilfe der Grafschaft Mayo. Was sich der Heilige auf dem Berg dabei gedacht hat, wissen wir nicht.
Dass zur gleichen Zeit die Gewerkschaft TEEU Gesundheitsministerin Mary Harney zum Rücktritt aufforderte, liegt es wohl nicht daran, dass sie zu dieser Kette nichts beigetragen hat. Außer vielleicht, dass ihr Wirken sie erforderlich gemacht hat.

Freitag, 21. November 2008

Der ab Montag drohende Streik bei Aer Lingus ist vorläufig abgewendet, nachdem sich die Fluggesellschaft und die Gewerkschaft SIPTU auf einen Rahmenplan geeinigt haben, der zum einen die von Aer Lingus geforderten Einsparungen bringt und zum anderen keine Auslagerung von Arbeitsplätzen beinhaltet. Allerdings, meint eine Gewerkschaftssprecherin, werde es erhebliche Änderungen für die Angestellten geben. Wie diese im Detail aussehen, wurde bislang nicht offenbart, doch werden die Gewerkschaftsmitglieder noch darüber abzustimmen haben.
Siehe auch: 05.09.08, 20.09.08, 06.10.08, 30.10.08, 11.11.08, 13.11.08
Auch die Irish Times bekommt die Weltwirtschaftskrise zu spüren und rechnet für dieses Jahr mit einem Verlust von bis zu € 13 Mio. Bis zu sechzig Arbeitsplätzen will man auf freiwilliger Basis abbauen, die Gehälter für die kommenden zwölf Monate einfrieren und die Bonuszahlungen für die Direktoren streichen. Wobei ich mich frage, wie man unter diesen Umständen noch von Bonuszahlungen reden kann.

Donnerstag, 20. November 2008

Die Waffendichte auf der Grünen Insel ist bald so hoch wie in den Vereinigten Staaten, hat Justizminister Dermot Ahern erkannt, und kündigt eine radikale Reform für die Zulassung von Handfeuerwaffen an. Zur Zeit gibt es nach Zahlen seines Ministeriums rund 1.800 legale Pistolenbesitzer, und bei dem derzeitigen Trend werden es in 3 Jahren mehr als 4.000 sein. Dazu kommen die, die ohne staatliche Erlaubnis eine Waffe besitzen.
Zu Beginn der Troubles wurden Handfeuerwaffen verboten, doch seit 2004 ist der Bann praktisch vom Tisch. Nun will ihn der Minister de facto wieder einführen, mit, wie er sagt, sehr wenigen Ausnahmen z.B. für den olympischen Sport. Ergänzend sollen vorhandene Lizenzen vor einer Verlängerung einer ‘äußerst strengen Überprüfung’ unterzogen werden. (Siehe auch: 14.11.08)
Nachdem der nordirische Regierungschef Peter Robinson und sein Stellvertreter Martin McGuinness gestern noch rasch nach London gereist waren, um sich als Belohnung für ihre Bereitschaft, in Ausübung ihrer Ämter wieder miteinander zu reden, finanzielle Zusagen abzuholen, tritt das nordirische Kabinett heute zusammen, um die liegengebliebene Arbeit der letzten fünf Monate in Angriff zu nehmen. Da kann man sich dann auch überlegen, wie man das Geld ausgeben will.

Mittwoch, 19. November 2008

Ergänzend zur gestrigen Meldung haben DUP und Sinn Féin jetzt auch offiziell bestätigt, dass sie eine Übereinkunft zur Übertragung der Polizei- und Justizgewalt auf die nordirische Regierung erzielt haben. Erster Attorney General der Exekutive soll der frühere Jura-Professor John Larkin vom Trinity College Dublin werden. Zu welchem Zeitpunkt der Vorgang abgeschlossen sein soll, wurde nicht verraten. Aus DUP-Kreisen verlautete, es handele sich dabei ‘eher um Monate als um Jahre’. Das nordirische Kabinett will bereits morgen zu seiner ersten Sitzung seit fast fünf Monaten zusammenkommen.
Die Ankündigung wird von Taoiseach Brian Cowen und dem britischen Premierminister Gordon Brown begrüßt. Für den Fall, dass sich die Parteien nicht geeinigt hätten, hatte der britische Regierungschef vorgezogene Neuwahlen in Nordirland angedroht.

Dienstag, 18. November 2008

Seit dem 19. Juni ist das nordirische Kabinett im Streit zwischen DUP und Sinn Féin um einen Zeitplan für die Übertragung der Polizei- und Justizgewalt auf die nordirische Regierung nicht mehr zusammengetreten, doch nun scheint nach intensiven Gesprächen zwischen den beiden Parteien ein Durchbruch erzielt worden zu sein. Er gehe davon aus, erklärte gestern der nordirische Regierungschef Peter Robinson (DUP) vor der Assembly, dass das Kabinett Donnerstag kommender Woche zusammentreten werde, möglicherweise auch schon früher. Sein Stellvertreter Martin McGuinness von der Sinn Féin äußerte sich dazu nicht, doch Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams räumte ein, er sei ‘guter Hoffnung’, dass es dazu komme.
Worauf sich DUP und Sinn Féin gegebenenfalls geeinigt haben, bleibt im Dunkeln. Es sei klar, meinte der SDLP-Vorsitzende Mark Durkan, dass die beiden Parteien in der Öffentlichkeit nicht gemeinsam agierten, doch ebenso sicher sei, dass sie sich ‘unter einer gemeinsamen Decke steckend verschworen und geheime Absprachen getroffen hätten’.

Siehe a.: 27.12.07, 08.01.08, 10.02.08, 25.02.08, 03.03.08, 31.05.08, 05.06.08, 17.07.08, 24.07.08, 04.08.08, 06.08.08, 26.08.08, 04.09.08, 15.09.08, 18.09.08, 21.09.08, 27.09.08, 10.10.08 01.11.08

Montag, 17. November 2008

Nach einer neuen Meinungsumfrage steigt in der Bevölkerung die Zustimmung zur geplanten EU-Verfassung. Sollte vor einem neuen Referendum klar gestellt werden, das Irland dauerhaft einen EU-Kommissar stellen darf, würden nach der Umfrage der Irish Times 43 % der Befragten mit Ja und 38,9 % mit Nein stimmen. Rechnet man die unentschlossenen Wähler heraus, so ergibt das eine Zustimmungsquote von 52,5 % verglichen mit 46,6 % beim Referendum im Juni. Ob und ggf. wann es zu einem neuen Referendum kommt, will die Regierung im Dezember entscheiden.
Siehe a.: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08, 15.06.08, 20.06.08, 27.07.08, 12.11.08
Beim Wühlen in der Verschenkkiste unseres Buchspenders stoße ich auf von T. Ryle Dwyers Biografie über Michael Collins in der deutschen Übersetzung von Jörg W. Rademacher und Cristoforo Schweeger, die bislang einzige ins Deutsche übertragene Biografie über den ‘Big Fella’. Für die meisten Iren ist Michael Collins heute ein Nationalheld, der im ‘War of Independence’ (1919-21) als Mitglied der Untergrund-Regierung und Leiter der geheimdienstlichen Abteilung der IRA die Weichen für die Unabhängigkeit des Landes stellte, auch wenn er wegen seiner Unterschrift unter den Vertrag zur Gründung des irischen Freistaates, nach dem sechs Grafschaften im Nordosten beim Vereinigten Königreich blieben, sehr umstritten war und 1922 von früheren Mitstreitern ermordet wurde.
Das Buch geht frei Haus an die erste Interessentin bzw. den ersten Interessenten, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links in der Menüzeile klicken) meldet und eine Versandadresse angibt.

Nachtrag: Bitte keine Meldungen mehr. Das Buch geht an eine Leserin aus Köln, die sich knapp vor einem Interessenten aus Cork und einem aus Frauenprießnitz meldete.

Sonntag, 16. November 2008

Im Alter von 87 Jahren wurde am vergangenen Mittwoch in England die in Galway geborene Margaret Mary Ward zur letzten Ruhe getragen, und an ihrem Grab versammelten sich neben den zwölf sie überlebenden Kindern (drei sind bereits verstorben) 172 Enkel, 36 Urenkel und 18 Ur-Ur-Enkel. Nie habe ihre Mutter den Geburtstag eines Enkels vergessen, so eine ihrer Töchter, und sei das ganze Jahr über damit beschäftigt gewesen, Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke zu kaufen. 238 direkte Nachfahren hinter dem Sarg einer Verstorbenen dürfte ein Rekord sein, der nicht so bald gebrochen wird.

Sonnabend, 15. November 2008

‘Die Wirtschaftslage kann sein, wie sie will, es wird immer Menschen geben, die sich alles leisten können’, hieß es in diesem Jahr auf der ersten deutsche Millionärs- und Luxusmesse in München. Die Botschaft hat man auch in Irland gehört, und so trotzt Brown Thomas der Rezession und eröffnete gestern nach einem € 5 Mio. teuren Umbau eine Jewellery Hall, unter deren Dach Boutiquen von Cartier, Tiffany und Theo Fennell zu finden sind. Eröffnet wurde die neue Juwelenabteilung vom Firmenchef Nigel Blow und der Schauspielerin Kelly Brook, stilgemäß gekleidet in einem langen, seidenen Abendkleid mit Schmuck von Cartier.
Die Mitglieder der größten Gewerkschaft des Landes SIPTU sowie von bislang 6 weiteren Gewerkschaften haben sich in Abstimmungen der letzten Wochen für die Annahme des im September ausgehandelten National Pay Deals ausgesprochen.

Freitag, 14. November 2008

Irlands oberster Polizist, Garda Commissioner Fachtna Murphy, zeigt sich besorgt über die zunehmende Zahl von Handfeuerwaffen, für die Polizeistationen Lizenzen ausgeben. Während die einen Polizisten Lizenzen für gefährliche Waffen wie Glock Pistolen erteilten, seien andere unterwegs, sie den Kriminellen abzuknöpfen. Er selber habe keine Befugnis, seinen Polizeipräsidenten in dieser Hinsicht Dienstanweisungen zu geben.
Ein Fall für das Guinness Buch der Rekorde? Noch nie zeigte sich das Volk in Umfragen so unzufrieden mit seiner Regierung. Nur noch 18 % äußerten sich in der letzten Irish-Times-Befragung zufrieden mit der Arbeit der Regierung, und gerade einmal 21 % meinten, der Regierungschef mache einen guten Job. Das Ergebnis passt zur Umfrage der Sunday Business Post vom letzten Monat.

Donnerstag, 13. November 2008

Der Dachverband der irischen Arbeitgeber IBEC bewertet die Lage von Aer Lingus als sehr ernst. Die Fluggesellschaft sei kaum noch wettbewerbsfähig, eine Kurskorrektur dringend erforderlich. Die vom Management geforderten Kosteneinsparungen von jährlich € 74 Mio. liegen in den Augen von IBEC-Generaldirektor Turlough O’Sullivan an der unteren Grenze von dem, was Aer Lingus zum Überleben braucht. Die Mitarbeiter hätten die Wahl: Sie könnten Einschnitte hinnehmen, um die Fluggesellschaft mit so vielen Jobs wie möglich zu retten, oder sich auf das Ableben von Aer Lingus vorbereiten.
Man sei zu Kostensenkungen bereit, reagierte Gerry McCormack von der Gewerkschaft SIPTU, doch ein Auslagern von Arbeitskräften dürfe nicht zum Sparpaket gehören. Wenn dieser Punkt herausgenommen werde, könne man über vieles reden.

Siehe auch: 05.09.08, 20.09.08, 06.10.08, 30.10.08, 11.11.08
Das ist wahrer Patriotismus: 40 % der Iren wollen laut einer Umfrage der Rezession entgegenwirken und sich weiter verschulden, um die Umsätze im Weihnachtsgeschäft zu steigern und die Wirtschaft zu stärken.
Mehr € 230 Mio. hat die Dezentralisierung von Regierungseinrichtungen bislang gekostet, von denen rund 220 Mio. auf Immobilien entfielen. Ein Fiasko, meint der Fine-Gael-Abgeordnete John Deasy, auf dessen Anfrage hin die Regierung dies bekanntgab, wenn man die Zahl der bisher verlegten Arbeitsplätze betrachte.
Siehe auch: 02.01.01, 29.11.02, 03.12.03, 11.12.03, 06.03.04, 08.07.04, 11.05.07

Mittwoch, 12. November 2008

‘Beim Discounter kaufen’, lautete Ende Juni in der auflagenstärksten Tageszeitung des Landes ein Tipp für die angekündigte Rezession. Eine gute Idee, dachte man sich bei Aldi, und kündigt nun die Einrichtung von 35 neuen Läden sowie den Bau eines zweiten Waren-Verteilungszentrums in der Grafschaft Cork an. € 350 Mio. will man investieren und rund 650 neue Arbeitsplätze schaffen, wobei in der Hälfte der neue Läden bereits Ende nächsten Jahres die Kassen klingen sollen. Zur Zeit gibt es in Irland 59 Niederlassungen von Aldi, ihr Marktanteil bei Lebensmitteln liegt nach Angaben des Discounters bei 4,5 %.
Der tschechische Präsident Vaclav Klaus ist auf Staatsbesuch in Irland, doch machte er sich bei seinen Gastgebern eher unbeliebt, als er die Ablehnung der EU-Verfassung durch das Referendum im letzten Juni rühmte, sich mit den Gegnern der Verfassung von der Gruppe Libertas traf und die EU beschuldigte, Irland unter Druck zu setzen.
Keineswegs werde man von der EU unter Druck gesetzt, widerspricht der Europa-Abgeordnete Brian Crowley, und wirft dem hohen Besucher vor, das irische Referendum zu missbrauchen, um eine euroskeptische Stimmung zu erzeugen. 70 % der Iren seien laut Umfragen starke Befürworter von Irlands Mitgliedschaft in der EU und nur 8 % dagegen. Zwar könne der tschechische Präsident privat denken, was er wolle, fällt der für Europa zuständige Minister John Gormley ein, doch habe er bei seinen Aktionen wohl vergessen, dass er als Gast der Regierung im Lande ist.

Siehe a.: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08, 15.06.08, 20.06.08, 27.07.08

Dienstag, 11. November 2008

Nach den gescheiterten Verhandlungen über den Kostensenkungsplan von Aer Lingus haben die in der Gewerkschaft SIPTU organisierten Angestellten abgestimmt und sich mit großer Mehrheit für Streikmaßnahmen ausgesprochen. Frühest möglicher Beginn ist der 24. November. Die Fluggesellschaft ihrerseits hat den betroffenen Mitarbeitern beim freiwilligen Ausscheiden oder Übergang in den Vorruhestand ein Abfindungsangebot gemacht, das bis zum 15. Dezember gültig ist.
Siehe auch: 05.09.08, 20.09.08, 06.10.08, 30.10.08

Montag, 10. November 2008

Vodafone Ireland soll, wenn es nach Garda Commissioner Fachtna Murphy geht, künftig die Inhalte und Adressen aller Webseiten speichern, die Vodafone-Kunden aufrufen. Auch die Inhalte von Webmails will Herr Murphy erfassen lassen. Der Vorstoß geht über die EU-Direktive zur Vorratsdaten-Speicherung hinaus, die sich nur auf die Verbindungsdaten, nicht jedoch auf die Inhalte bezieht.
Nach einem Bericht der Irish Times hat der Garda Commissioner Vodafone in einem Brief dazu aufgefordert, als ‘guter Bürger’ die Datennutzung seiner Kunden in Echtzeit zu überwachen und die gespeicherten Informationen der Polizei auf Anfrage zu Verfügung zu stellen. Dem Vernehmen nach will er alle irischen Netzbetreiber dazu verpflichten, hat die kleineren jedoch noch nicht kontaktiert. Die Verbindungsdaten von Telefongesprächen werden bereits seit 2006 gespeichert.
Der Oranierorden appelliert an die nordirischen Unionisten, von Vergeltungsangriffen Abstand zu nehmen. Nachdem zwei Versammlungshallen des Ordens von republikanischen Gewalttätern in Brand gesetzt worden waren, hatten unionistische am Wochenende die Klubheime von zwei GAA-Clubs angezündet. Er setze volles Vertrauen in die Arbeit der nordirischen Polizei, so der Großmeister des Ordens, wenngleich für Brandstiftung härtere Strafen erforderlich seien. Auch er sei enttäuscht, dass die zuletzt verurteilten Brandstifter an einer Oranierhalle nur zum Ableisten von Sozialarbeit verurteilt wurden.

Sonntag, 9. November 2008

Nachdem die ersten Dubliner Läden bereits im September den Weihnachtsverkauf gestartet hatten, schließt sich die Stadtverwaltung der Vorverlängerung der Weihnachtszeit an und schaltete am Abend 3 Wochen eher als im vergangenen Jahr die Weihnachtsbeleuchtung im Zentrum ein, zum Ausgleich für den früheren Beginn mit Stromsparlampen, in die mehr als eine Million Euro investiert wurde. Zugleich forderte Oberbürgermeisterin Eibhlin Byrne die Bürger zu ‘zivilem Patriotismus’ auf, sprich, die Weihnachtseinkäufe in der eigenen Stadt zu erledigen, statt über die Grenze nach Nordirland zu fahren oder nach New York zu jetten.

Sonnabend, 8. November 2008

Am Abend stimmen auf einem Sonderparteitag der Progressive Democrats die Delegierten dafür, die Partei aufzulösen, wobei mit 201 gegen 161 Stimmen für die Auflösung die Entscheidung knapper als erwartet ausfiel. Gesundheitsministerin Mary Harney, Mitbegründerin und langjährige Vorsitzende der Partei, hatte zuvor angekündigt, sich im Fall der von ihr befürworteten Abwicklung der Partei keiner anderen anzuschließen, als unabhängige Abgeordnete jedoch weiter im Parlament bleiben zu wollen. Zugleich kündigte sie ihre Bereitschaft, an Gesundheitsministerin zu bleiben, doch die Entscheidung darüber liege natürlich bei Taoiseach Brian Cowen.
Siehe a.: 27.05.07, 01.06.07, 15.06.07, 12.07.07, 16.07.07, 29.09.07, 06.11.07, 19.01.08, 18.02.08, 13.09.08, 17.09.08, 01.10.08, 13.10.08
Die Bewohner von Bullaun bei Loughrea in der Grafschaft Galway sind erzürnt, denn der rund 2.000 Jahre alte Turoe Stone, der vor 150 Jahren von einem nahegelegen Ringfort herbeigeschafft worden war, soll ins Galway City Museum verlegt werden. Zwar akzeptiert man, dass der Stein vor der Witterung geschützt werden muss, doch fragt man sich, warum die Stadt Galway davon profitieren soll und verlangt den Bau eines ‘Heritage Centre’ vor Ort.

Freitag, 7. November 2008

Die Regierung sucht nach einem Ausweg aus der Sackgasse beim Corrib-Erdgasprojekt im County Mayo. Eingerichtet wurde ein Forum zur Entwicklung der Region unter dem Vorsitz des früheren Sekretärs im Justizministerium Joe Brosnan, der zugleich stellv. Vorsitzender des Instituts für Europaangelegenheiten in Dublin und Mitglied der IMC in Nordirland ist. Die Regierung stehe in der Pflicht, so der Minister für Rohstoffreserven Éamon Ryan bei der Gründung der Initiative, die Rechte aller zu schützen, sowohl die der betroffenen Gemeinden als auch jene von Shell.
Die Arbeiten an der umstrittenen Hochdruck-Gaspipeline ruhen zur Zeit, sollen aber im kommenden Jahr wieder aufgenommen werden. Die Arbeiten auf dem Gelände der geplanten Raffinerie bei Bellanaboy laufen.

Frühere Meldungen: 26.06.02, 30.06.05, 01.07.05, 23.07.05, 01.08.05, 05.08.05, 26.08.05, 01.10.05, 13.10.05, 22.11.05, 3./4.05.06, 14.07.06, 03.08.06, 12.08.06, 21.04.07, 13.11.07, 17.04.08, 29.04.08, 15.07.08, 22.07.08, 11.08.08, 22.08.08, 01.09.08, 10.09.08
Zum Wochenende fische ich mit Anne Marie Forests Irischen Liebschaften eher ‘leichte Kost’ aus der Verschenkkiste unseres netten Buchspenders, ein im Jahr 2004 erschienenes 270 Seiten starkes Taschenbuch aus dem Verlag Bastei Lübbe. Ich zitiere den Text auf dem Rückendeckel:
“Polly ist unsterblich in Davy Long verliebt, den sie nur vom Sehen kennt. In einer Vorlesung schläft genau dieser Mann an ihrer Schulter ein. Davy ahnt nichts von seiner glühenden Verehrerin, denn er selbst ist in die schöne Michaela verliebt, die wiederum mit Colin verheiratet ist. Dass Colin jedoch diverse Frauen und einiges an krimineller Energie hat, weiß nur Davy. Ein irischer Reigen, der sich dramatisch zuspitzt, als Davy versucht seinen Rivalen zu entlarven und dabei spurlos verschwindet ...”

Das neuwertige Buch geht frei Haus an die erste Interessentin bzw. den ersten Interessenten, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links in der Menüzeile klicken) meldet und eine Versandadresse angibt.

Nachtrag: Bitte keine weiteren Meldungen mehr. Das Buch geht in die Schweiz, und zwar an eine Leserin aus 6280 Hochdorf.

Donnerstag, 6. November 2008

Nach den Steuerdaten von Oktober gingen in den ersten zehn Monaten des Jahres € 4,3 Mrd. weniger beim Finanzminister ein, als dieser vor einem Jahr in seinen Haushaltsplan eingerechnet hatte. Gleichzeitig steigt rasant die Zahl derer, die arbeitslos sind oder so wenig verdienen, dass sie auf zusätzliche Sozialhilfeleistungen angewiesen sind. Nachdem im September 2008 244.500 Bewohner der Grünen Insel im Live Register standen, waren es Ende Oktober 260.300, die höchste Zahl seit März 1997. Anfang 2001 waren es halb so viele.
Fünfzehn Prozent der im Raum Dublin für Gebäudeheizung und Warmwasser benötigten Energie könnten in den kommenden fünf bis sieben Jahren umweltfreundlich aus Erdwärme gewonnen werden, hörte man gestern auf der Jahresversammlung der Geothermal Association of Ireland in Kilkenny. So hätten erste Tests in Newcastle südwestlich von Dublin gezeigt, dass dort 10.000 Wohnungen mit geothermischer Energie beheizt werden können. Für die zentrale Versorgung eines ganzen Stadtbezirks mit Erdwärme seien allerdings Bohrungen erforderlich, die zwischen vier- und fünftausend Meter tief reichen, während für Einzelobjekte Bohrtiefen von bis zu 150 m genügen.
Bei den Inseln vor der irischen Küste sieht man die Chance, dass der gesamte Strombedarf aus Wind- und Wellenenergie gewonnen wird. Eine von der Regierung in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie und ein von der nationalen Energieagentur SEI betreutes Pilotprojekt auf den drei Araninseln soll weiteren Aufschluss geben.

Mittwoch, 5. November 2008

There’s no one as Irish as Barack O’Bama, niemand ist so irisch wie Barack Obama, sang man in den frühen Morgenstunden in Moneygall im County Offaly, als sich in den Vereinigten Staaten der erdrutschartige Sieg des demokratischen Präsidentschafts-Kandidaten über seinen republikanischen Konkurrenten abzeichnete, und passte seinen Namen dann gleich an die irischen Schreibweise an. Henry Healy vom Festkomitee, der sich selbst als Cousin 9. Grades (von denen es im Dorf noch mehr gibt) des künftigen amerikanischen Präsidenten ermittelt hatte, forderte Taoiseach Brian Cowen sogleich auf, seinen amerikanischen Cousin zu einem Staatsbesuch nach Irland einzuladen.
Im Sommer hatte der demokratische Präsidentschaftskandidat in dem winzigen Dorf Moneygall in der Grafschaft Offaly irische Vorfahren entdeckt. Fulmouth Kearney, Baracks Ur-Ur-Urgroßvater mütterlicherseits, hatte das Dorf 1850 verlassen und war in die USA ausgewandert, und so drückte man seinem Nachfahren erfolgreich die Daumen.
Gesundheitsministerin Mary Harney cancelt den erst vor drei Monaten verkündeten Plan, für alle zwölfjährige Mädchen eine kostenlose Impfung gegen Gebärmutterkrebs verursachende humane Papillomviren anzubieten. Die geschätzten Kosten in Höhe von jährlich € 9,7 Mio. könne der Staat in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise nicht tragen. Die Irish Cancer Society zeigt sich bestürzt.

Dienstag, 4. November 2008

Ryanair meldet einen Gewinnrückgang um 47 % für das erste Halbjahr 2008, doch immerhin machte die Fluggesellschaft noch € 214 Mio. Gewinn, während Konkurrent Aer Lingus im gleichen Zeitraum einen Verlust von € 22,3 Mio. einflog. Ansonsten übte sich der Ryanair-Chef wieder einmal in Drohgebärden. Sollte es, so Michael O’Leary, bei der vom Finanzminister angekündigten Luftverkehrssteuer von € 10 pro Flug bleiben, könne sich Ryanair gezwungen sehen, von November 2009 an bis zu drei Viertel aller Flüge ab Shannon zu streichen.
In der Fertigungsindustrie des Landes geht es nach gestern veröffentlichten Zahlen immer schneller bergab. So sank der NCB Purchasing Managers’ Index PMI, mit dem (wie auch immer) die Aktivität auf diesem Sektor gemessen wird, im letzten Monat von 43,7 auf 39,7 und damit auf den niedrigsten Wert seit Einführung des Index im Mai 1998.
Wenn die Regierung unverheirateten Paaren die gleichen Rechte wie verheirateten gewähre, warnte heute der Primas der katholischen Kirche Kardinal Seán Brady auf einer Konferenz in Clare, begehe sie einen gravierenden Fehler. Internationalen Studien zufolge (welche das sein sollen und im welchen Umfeld sie erhoben wurden, wird nicht verraten) würden unehelich geborene Kinder mit größerer Wahrscheinlichkeit arbeitslos, drogenabhängig und kriminell. Sollte die Regierung unverheiratete Paare rechtlich wie verheiratete behandeln, unterminiere sie den Willen Gottes.
Wirklich? Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn Gott den Kardinal sehr bald zu sich bestellt, um ihn persönlich über seinen Willen zu aufzuklären.

Montag, 3. November 2008

Bei den Diskussionen um den Staatshaushalt herrscht ein heilloses Durcheinander, die traditionell stärkste Oppositionspartei Fine Gael liegt in Umfragen erstmals seit ihrer Gründung vor der Fianna Fáil und ihr Vorsitzender wittert Morgenluft. “Ich gehe davon aus nächster Taoiseach zu werden”, verriet ihr Vorsitzender Enda Kenny am Wochenende in einem Interview mit RTÉ und fuhr fort: “Ich habe, wenn Sie so wollen, lange genug als Lehrling gewartet, und meine Partei ist schon zu lange in der Opposition. Wir haben den Hunger [auf die Macht], die Ambition, die Kompetenz, den Drang und die politischen Antworten. [...] Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit für eine Neuwahl im kommenden Jahr ist sehr hoch [...], doch auch ein Machtwechsel ohne Neuwahl ist möglich.”

Sonntag, 2. November 2008

Die Anspannung war groß, als heute organisiert durch unionistische Gruppen eine Parade zur Unterstützung der im Irak und Afghanistan operierenden britischen Truppen durch Belfast zog, derweil die Sinn Féin zu einer Gegendemonstration aufgerufen hatte. An der Great Victoria Street kamen sich beide Demonstrationen bis auf 50 Meter nahe, einige Flaschen und Feuerwerkskörper flogen, doch die Polizei hatte die Lage im Griff. Zwar kam es zu keinen größeren Ausschreitungen, doch lag, so der Nachrichtenservice von RTÉ, ein Hass in der Luft, wie er vierzig Jahre lang die Troubles bestimmt hatte.
Am Zentrum für Altersforschung der britischen Universität Surrey beschäftigte man sich in einer Studie mit dem Lebensumfeld alleinstehender alter Männer in Irland. Anders als Frauen, stellte Dr. Kate Davidson fest, schließen Männer im Alter meist keine neuen Freundschaften mehr, so dass Vereinsamung für sie ein deutlich größeres Problem ist und sie mitunter fast unsichtbar in der Gesellschaft würden. Die einzigen Bezugspersonen seien oft Töchter oder Nichten (Töchter ihrer Töchter), doch ein Drittel der alleinstehenden alten Männer habe keine Kinder. Oft ständen diese Männer nach dem Tod ihren Freunde aus jungen Tagen ganz ohne persönliche Kontakte dar, würden sich ganz in sich selbst zurückziehen, nicht bereit sein, über ihr Alter zu sprechen noch darüber, wie es ihnen gehe.

Sonnabend, 1. November 2008

Nordirlands Regierungschef Peter Robinson von der DUP versucht nach monatelangem heftigem Streit mit seinem unfreiwilligen Koalitionspartner Sinn Féin die Wogen ein klein wenig zu glätten und drückt vor einer Versammlung seiner Partei die Hoffnung aus, dass die Schwierigkeiten in den kommenden Wochen gelöst werden können. Seit vier Monaten hat es keine Sitzung des nordirischen Kabinetts mehr gegeben. (S.a. 25.10.08 und frühere Meldungen)
‘Happy Halloween’ wünschen sich deutsche Irlandfans, während auf der Insel nach einer Nacht der Gewalt das große Hallowe’en-Aufräumen startet. Die Kosten dafür gehen in die Millionen. Allein in Dublin gab es rund 800 Löscheinsätze. Bei drei Großbränden standen eine Fabrik und zwei andere Gebäude in Flammen, mehr als 50 Autos brannten aus. Rettungskräfte, Feuerwehrleute und Polizisten wurden vom Mob attackiert. Zwei Gardaí liegen im Krankenhaus, nachdem sie von Jugendlichen niedergeschlagen worden waren. Der Zustand eines bei den Ausschreitungen schwerverletzten 24-jährigen Mannes ist kritisch.
Die seit 1932 größte Oppositionspartei Fine Gael feiert ihren 75sten Geburtstag, auch wenn sie auf die Ursprünge der Partei nicht in jedem Fall stolz sein kann. Gegründet wurde sie 1933 aus der Cumann na nGaedhael (Befürworter des Freistaats, die sich 1921 unter Arthur Griffith und Michael Collins von der Sinn Féin abgespalten hatten), der Zentrumspartei und der auch als ‘Blueshirts’ bekannten faschistischen Army Comrades Association.

Irlandnachrichten: Nachrichten aus Irland – November 2008