Nachrichten aus Irland

April 2009

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Donnerstag, 30. April 2009

Die Universität Cork (UCC) fordert ihre 3.000 Mitarbeiter auf, wegen der angespannten finanziellen Lage eine Woche lang ohne Gehalt zu arbeiten. Für dieses Jahr erwartet die Hochschule ein Defizit von € 16 Mio., wobei mehr als 76 % des Budgets für Gehaltszahlungen verwendet werden.
Ob es Finanzminister Brian Lenihan hilft, dass der irische Staat seit heute für 25 Menschen weniger zu sorgen hat? Elf Männer, fünf Frauen und neun Kinder wurden gestern Nacht via Madrid nach Nigeria abgeschoben, wobei in der spanischen Hauptstadt weitere Deportierte aus anderen EU-Staaten an Bord gebracht wurden.

Mittwoch, 29. April 2009

In Irland wählt man künftig ausschließlich auf Stimmzetteln aus Papier. Rund 51 Mio. Euro wurden seit 2004 in die Beschaffung von Wahlcomputern investiert, die Umwelt- und Innenminister John Gormely nun vom Hersteller entsorgen lassen will. Eine Gruppe Irish Citizens for Trustworthy E-Voting hatte erfolgreich verhindert, dass die Geräte, die keinen Papierausdruck ermöglichen, weiterverwendet werden dürfen, da sie kein ‘sinnvolles Audit’ ermöglichen.
Nach Angaben des Ministers würde es allein € 28 Mio. kosten, die Geräte so umzurüsten, dass die Wahlergebnisse vor Ort überprüfbar seien. Dies sei in der gegenwärtigen Wirtschaftslage nicht zu rechtfertigen – vor allem wenn man bedenke, dass die breite Bevölkerung mit dem existierenden Papierwahlsystem voll zufrieden ist. (s.a. 20.09.02, 10.07.08)
Wie erwartet, gehen die Arbeitslosenzahlen weiter nach oben. Bei einer Arbeitslosenrate von 11,4 % waren im April mehr als 384.000 Personen im Live Register verzeichnet. Bis Ende nächsten Jahres sagt das ESRI einen Verlust von weiteren 300.000 Arbeitsplätzen voraus und erwartet für 2010 eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 17 %.

Dienstag, 28. April 2009

Ein gestern begonnener inoffizieller Streik bei Dublin Bus über die Arbeitsbedingungen weitet sich aus. Derzeit sind 15 Linien eingestellt, und man geht von bis zu 150.000 betroffenen Passagieren aus. Im Norden der Hauptstadt hat die Polizei die Busspuren für den normalen Autoverkehr freigegeben. Der von einer ‘Aktionsgruppe Dubliner Busfahrer’ organisierte Streik ist von den Gewerkschaften nicht sanktioniert.
Siehe auch: 14.01.09, 16.01.09, 20.01.09, 18.02.09, 25.02.09, 20.03.09
Zu einem anderen Verkehrsmittel. Ryanair werde kein weiteres Übernahmeangebot für Aer Lingus abgeben, so heute der Vorstandsvorsitzende Michael O’Leary zu Reportern in London, doch plane er nicht, die von Ryanair gehaltenen Anteile – im Dezember waren es 29,82 % – zu verkaufen.
Am Vormittag war der Wert der Aer-Lingus-Aktie um fast 20 % gefallen, nachdem die Fluggesellschaft für das erste Quartal 2009 einen (verglichen mit dem ersten Quartal 2008) Umsatzeinbruch um 16 % bekannt gegeben hatte. Die Zahl der Passagiere ging um 7 % auf 2,09 Mio. zurück, während die Einnahmen pro Passagier um fast 10 % sanken.

Siehe auch: 5./6.10.06, 11.10.06, 17.10.06, 21.10.06, 22.10.06, 22.11.06, 30.11.06, 24.12.06, 13.04.07, 27.06.07, 01.12.08, 16.12.08, 19.12.08, 23.12.08, 16.01.09, 21.01.09, 23.01.09.

Montag, 27. April 2009

Nachdem man sich am Wochenende ein weiteres Mal zusammengesetzt hatte, wird am Vormittag erneut abgestimmt, und die Mitarbeiter von Lufthansa Technik Airmotive Ireland akzeptieren einen zwischen ihrer Gewerkschaft und dem Management ausgehandelten Vorschlag über neue Arbeitsbedingungen. Im Gegenzug verspricht Lufthansa Investitionen, die die Zukunft der Basis sichern.
Siehe auch: 12.06.04, 06.02.05, 08.04.09, 09.04.09, 22.04.09, 23.04.09
Finanzminister Brian Lenihan kündigt an, dass das Kindergeld künftig entweder versteuert oder nur noch bei Bedürftigkeit gezahlt wird. Wofür sich die Regierung entscheiden werde, sei noch offen. Die Sozialleistungen in Irland seien sehr viel üppiger als in anderen Ländern, doch jetzt müsse man sich auf jene konzentrieren, die sie wirklich nötig hätten. Es passe nicht in die Landschaft, wenn Reiche die gleichen Leistungen erhielten wie jene, die nur über ein mäßiges oder niedriges Einkommen verfügten.
Das Dubliner Architektenbüro Henghan Peng Architects hat den Wettbewerb für den Entwurf einer Rheinbrücke nahe der Loreley zwischen St. Goar und Sankt Goarshausen gewonnen. Das Projekt in dem zum UNESCO-Welterbe zählenden Mittelrheintal ist umstritten. An dem Entwurf der Dubliner mit den fernöstlichen Namen gefiel den Juroren besonders, dass sich die Brücke ‘fast unsichtbar mache’. Ob sie nun auch gebaut wird, ist eine andere Frage. Es sei ‘the million dollar question’, meinte Shih-Fu Peng.

Sonntag, 26. April 2009

At Vinegar Hill, o’er the pleasant Slaney
Our heroes vainly stood back to back.
And the Yeos at Tullow took Father Murphy
And burned his body upon a rack.
Die Empörung beim monatlichen Treffen des Enniscorthy Town Council war groß, nachdem publik geworden war, dass der übergeordnete Wexford County Council es einem Grundbesitzer erlaubt hatte, den – wie es hieß – ‘halben Vinegar Hill abzutragen’, um dort eine riesige Wellblechhalle zu errichten. Denn hier erlitten im Jahr 1798 die irischen Bauern angeführt von ihrem Priester Father Murphy eine bis in die heutigen Tage mit Begeisterung besungene gloriose Niederlage gegen ihre englischen Besatzer. Doch wie es aussieht, dürfte an der Baugenehmigung kaum noch zu rütteln sein.

Sonnabend, 25. April 2009

Ich hole etwas in englischer Sprache aus der Verschenkkiste unseres Buchspenders, John B. Keanes knapp 90-seitige Letters of a successful T.D., seine Briefe eines erfolgreichen irischen Parlamentsabgeordneten.
Dazu der Verlag: “This bestseller takes a humorous peep at the correspondence of an Irish parliamentary deputy. Keane’s eye have fastened on the human weakness of a man who secured power through the ballot box, and uses it to ensure the comfort of his family and friends.”

Ich würde das Buch hier nicht ausloben, wenn nicht bereits eine andere Ausgabe in meinem Bücherschrank stände. Obwohl vor vierzig Jahren veröffentlich, kommt der Leser zu dem Schluss, dass irische Politik bis heute so funktioniert. Es gibt eine – gerade in diesen Tagen nicht weniger lehrreiche – Fortsetzung, die sich allerdings nicht in der Verschenkiste befindet: John B. Keanes Letters of an Irish Minister of State.

Wie dem auch sei, die Briefe dieses erfolgreichen Abgeordneten gehen sauber, wenn auch leicht angegilbt, an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser in 07407 Rudolstadt.
McGuinness ist sauer – nicht der Martin aus dem Norden, sondern der Abgeordnete John McGuinness aus Kilkenny, der zur Überraschung vieler bei der Neuverteilung der Juniorminister am Mittwoch seinen Job als Minister of State verlor. Für Handel und Gewerbe zuständig, galt er als einer der fähigeren seines Standes, als einer, der seine Arbeit effizient erledigt. Zum Verhängnis wurde ihm, wird nun spekuliert, dass er seiner Chefin, Wirtschaftsministerin und Tánaiste Mary Coughlan, nicht nach dem Mund redete und Anfang des Jahres in einem Radiointerview den Finanzminister und den Regierungschef kritisiert hatte.
Von Kollegen habe er erfahren, meinte der Geschasste gestern Abend im Radio, dass seine bisherige Chefin – deren Sachkompetenz er bei dieser Gelegenheit stark anzweifelte – dem Regierungschef gedroht habe, ihren eigenen Verbleib im Kabinett zu überdenken, wenn er im Rahmen der Umbesetzungen seinen Job in ihrem Ministerium behalte oder auf einen anderen Posten versetzt werde. Was Frau Coughlan heute zurückwies.

Freitag, 24. April 2009

Nach einer Warnung der nordirischen Polizei an den stellvertretenden Regierungschef Martin McGuinness vor einem geplanten Mordanschlag durch Mitglieder der Real und Continuity IRA bleibt dieser gelassen. Seit er erwachsen sei, habe er mit Morddrohungen von loyalistischen Gangs gelebt; nun hätte sich diesem Verein eine kleine Gruppe sogenannter republikanische Dissidenten angeschlossen. Es handele sich um Verräter an der republikanischen Sache, doch weder er noch die Sinn Féin würden sich einschüchtern lassen. Die Aufgabe, den Friedensprozess und die republikanischen und demokratischen Ziele voranzubringen, sei zu wichtig, um sich davon beeindrucken zu lassen.

Donnerstag, 23. April 2009

Mittwoch, 22. April 2009

Einen ‘sprunghaften Anstieg’ der Arbeitslosenrate von 4,2 auf 5,7 % melden die Medien in Nordirland, doch wäre man in der Republik, wo Arbeitslosenrate im März bei 11 % lag, glücklich über solche Zahlen. Innerhalb des Vereinigten Königreichs ist Nordirland auch weiterhin die Region mit der geringsten Arbeitslosigkeit.
Nach der Ablehnung (148 : 131 Stimmen) eines Vermittlungsvorschlags des Labour Courts durch die Mitarbeiter von Lufthansa Technik Airmotive Ireland erscheint die Zukunft der Wartungsbasis am Dubliner Flughafen unsicher. Lufthansa fordert mehr Flexibilität sowie eine Reform der Arbeitsbedingungen. Für den Fall, dass keine Einigung erzielt wird, hatte Lufthansa mit der Schließung der Basis gedroht. Die Gewerkschaften fordern jetzt neue Gespräche mit dem Management.
Siehe auch: 12.06.04, 06.02.05, 08.04.09, 09.04.09

Dienstag, 21. April 2009

Fünf Juniorminister verlieren heute ihren Job, womit im Staatshaushalt jährlich 2,5 Mio. Euro eingespart werden sollen. Doch zunächst einmal wird in die Kasse gegriffen, denn als Entschädigung für den Verlust seines (Neben-)Jobs erhält jeder eine Abfindung in Höhe von € 53.000. Die zuvor angekündigte Streichung der Dienstalters-Zulage für Abgeordnete und Senatoren wird auf unbestimmte Zeit verschoben.
Siehe auch: 13.01.09, 15.01.09, 06.04.09
Auch wenn die Erwartungen der Tourismusindustrie eher gedämpft sind – man geht von einem Rückgang der Besucher um 3 % aus –, hat die Zahl der Kreuzfahrtschiffe, die sich für dieses Jahr im Dubliner Hafen angemeldet haben, deutlich zugenommen. 83 Schiffe mit mehr als 75.000 Passagieren wollen 2009 in der irischen Hauptstadt andocken. Heute früh um sieben legte aus Florida kommend die Grand Princess an und ließ 2.500 Passagiere zu einem Landausflug bis 18 Uhr von Bord, um dann am Abend nach Cork weiterzufahren, wo die Kreuzfahrer morgen die zweitgrößte Stadt der Republik erobern wollen. Einnahmen in Höhe von € 55 Mio. erwartet die Dubliner Wirtschaft in diesem Jahr aus dem Kreuzfahrt-Tourismus.

Montag, 20. April 2009

Morning Ireland heißt es allmorgendlich im irischen Rundfunk. Heute ging es unter anderem um eine Studie, nach der Dublin zu den europäischen Städten mit den höchsten CO2-Emissionen gehört – vor den Hauptstädten Schottlands, Dänemarks, Englands und Bayerns. Es werde dem Steuerzahler Milliarden Euros kosten, hieß es, sollte es nicht gelingen, die im Koyoto-Protokoll vereinbarten Ziele zu erreichen. Im Grunde, meinte ein Experte, sei es nur eine Frage der Infrastruktur. Um bis zu 30 % ließe sich der CO2-Ausstoß senken, wenn die Möglichkeiten der Energiegewinnung aus nachhaltigen Quellen genutzt würden.
Vielleicht würde es schon ein wenig helfen, alle nicht ordnungsgemäß angemeldeten Autos aus dem Verkehr zu ziehen. Die Steuerbehörde machte eine Probe aufs Exempel und stellte fest, dass von 3.000 kontrollierten Fahrzeugen mehr als 20 % nicht ordnungsgemäß zugelassen waren.

Sonntag, 19. April 2009

Rund 4.000 Menschen standen gestern und heute bei den im Gemeindezentrum von Ballymun im Norden Dublins eingerichteten Informationsbüro an, um sich über 280 vakante Stellen im neuen IKEA Shop zu informieren, der im Juli eröffnen will. Die Bewerbung ist nur online möglich. Unter den Interessenten für die Jobs, die meisten für einen Stundenlohn von € 9,40, befanden sich auch viele Hochschulabsolventen. Insgesamt sollen im ersten IKEA-Laden der Republik bis zu 500 Arbeitnehmer beschäftigt werden.

Sonnabend, 18. April 2009

Vor zehn Tagen feierte der derzeit älteste Mensch der Welt, die 115-jährige Gertrude Baines aus den USA, Geburtstag, doch nach ihrem gestrigen 107. Wiegenfest sieht Maria McQuillan aus Belfast auch für sich eine gute Chance, das nächste Lebensjahrzehnt zu erreichen. Es gehe recht schnell, meinte sie nach der Gratulation durch den Belfaster Sinn-Féin-Oberbürgermeister Tom Hartley in der loyalistischen Hochburg der Sandy Row, wo sie zuvor die Glückwunschkarten von Königin Elizabeth und Staatspräsidentin Mary McAleese erreicht hatten. Der eine Tag vergehe, der nächste komme, ehe man sich versehe sei der nächste Geburtstag da, und diese summierten sich rasch auf.
Vor 10 Jahren beantragte sie einen Platz in einem Seniorenheim, überlegte sich die Sache dann aber anders und lebt bis heute unterstützt von ihrem Sohn in ihrer Wohnung in der Nähe des City Way Day Centre, wo sie dreimal in der Woche das Mittagessen einnimmt. Es gehe ihr gut, erklärte sie, auch wenn Augen und Gehör ein wenig nachließen und sie hin und wieder den Rollstuhl nutzen würde. Dann blies sie mit einem Dank an Gott für ihren klaren Verstand die 107 Kerzen auf ihrer Geburtstagstorte aus. Wenn doch in den letzten 107 Jahren alle, und nicht nur in Belfast, diesen klaren Verstand gehabt hätten!

Freitag, 17. April 2009

Die Botschaft hört man wohl ... Für 3.700 zusätzliche Jobs bei neuen und nachhaltigen Technologien – darunter der Aufbau eines Netzes von Ladestellen für Elektroautos – will der staatliche Stromversorger ESB in den kommenden fünf Jahren sorgen. In dieser Zahl inbegriffen sind 800 Ausbildungsplätze.
Taoiseach Brian Cowen und seinem grünen Energieminister Éamon Ryan scheint der Glaube daran nicht zu fehlen: “Mit dem heutigen Tag geben wir der Wirtschaft einen neuen Schwung, sorgen für kürzere Schlangen bei der Auszahlung des Arbeitslosengeldes und tun gleichzeitig etwas für die Umwelt”, strahlt der Letztere.

Donnerstag, 16. April 2009

Der oberste Polizist Nordirlands, Chief Constable Sir Hugh Orde, hat weiter Karriere gemacht und wurde heute zum neuen Präsidenten der britischen Association of Chief Police Officers ernannt. Der 50-jährige Sir Hugh war im September 2002 zum Chef der im Jahr zuvor gebildeten PSNI ernannt worden, die in Folge des Friedensprozesses die in republikanischen Kreisen verhasste RUC abgelöst hatte. So muss sich nun das Northern Ireland Policing Board auf die Suche nach einem Nachfolger machen.
Nachdem ich zu Monatsbeginn beim Griff in die Verschenkkiste unseres Buchspenders einen politischen Roman zu Tage gefördert hatte, folgt heute etwas ‘leichtere Kost’, Peter Cunninghams Konsequenzen des Herzens.
Zum Inhalt ein paar Zeilen aus dem Klappentext: “Kurz vor seinem Tod erzählt Chud die Geschichte seines Lebens. Zusammen mit dem Aristokraten Jack wirbt er als Jugendlicher im Irland der dreißiger Jahre um die von beiden begehrte Rosa. Eine bewegte Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf – gegen den Widerstand der eigenen Familien, den Neid und die Bigotterie der Gesellschaft. Ein fesselnder, poetischer Roman, der ein ganzes Jahrhundert überspannt.”

Die Originalausgabe erschien 1998 unter dem Titel Consequences of the Heart. Bei der hier vorliegenden deutschen Übersetzung aus dem Berlin Verlag handelt es sich um eine gebundene Ausgabe, der Zustand nahezu neuwertig.

Das Buch geht frei Haus an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Nach knapp einer Stunde meldete sich die erste Interessentin. Das Buch geht an eine Leserin in 96450 Coburg.
Noch erfreuter als die Gewinnerin des obigen Buches dürften etwa fünfzig Angestellte im Leinster House sein, die auf ein gemeinsames Los hin bei einer Ziehung der Nationallotterie am Ostermontag eine Million Euro gewonnen haben, immerhin rund € 20.000 pro Person.

Mittwoch, 15. April 2009

Zum ersten Juni treten strengere Richtlinien für Ausgabe von Arbeitserlaubnissen an Ausländer aus Nicht-EU-Staaten in Kraft. So gibt es künftig keine Arbeitserlaubnis mehr für Tätigkeiten, die mit weniger als € 30.000 pro Jahr bezahlt werden, ebenso nicht für bestimmte Berufsfelder (z.B. Haushaltsangestellte, Lastwagenfahrer, Gesundheitsfürsorge, Finanzdienste, Marketing). Die Bedingungen für die Erneuerung einer Arbeitserlaubnis werden verschärft und die Gebühren erhöht. Ehepartner und Angehörige von Antragstellern müssen künftig eine eigene Arbeitserlaubnis beantragen.

Dienstag, 14. April 2009

Es kommen zwar weniger Touristen nach Irland, doch die B&B-Betreiber sind bislang nicht unzufrieden. Nachdem die Buchungen in den vergangenen Jahren stark eingebrochen waren und sich immer mehr Besucher für Hotels entschieden hatten, stieg nach Auskunft der Town and Country Homes Association die Zahl Buchungen in B&Bs in den ersten Monaten dieses Jahres um mehr als 20 %.
Nicht nur des Osteraufstandes von 1916 wurde gestern in Dublin gedacht. Musikliebhaber und Touristen strömten an einem aschgrauen Tag in die Fishamble Street, um dort der alljährlichen Open-Air-Aufführung von Georg Friedrich Händels Messiah beizuwohnen, sein Oratorium, das am 13. April 1742 in der früheren Music Hall bei der Christ Church (rechts eine Zeichnung aus dem Jahr 1797, entnommen dem irland journal, Heft 1/97) uraufgeführt worden war. Bei dieser Uraufführung waren die Herren angewiesen keine Säbel zu tragen, den Damen wurde mitgeteilt, dass Reifröcke unerwünscht sind und Sänften wurden von der Straße verbannt.
In diesem Jahr – heute vor 250 Jahren starb der Komponist in London – fällt das Festival etwas umfangreicher aus und währt mit Veranstaltungen auch für Familien und Kinder bis zum kommenden Sonntag. ‘Handel with Care’, ist der Titel einer Performance der The Classic Buskers, die morgen vor der Chester Beatty Library aufgeführt wird.

Montag, 13. April 2009

Mit einer Liveübertragung des irischen Rundfunks aus dem Royal Hospital Kilmainham Museum, feiert Irland den 70sten Geburtstag seines Literatur-Nobelpreisträgers Seamus Heaney (rechts auf einer Ausgabe seiner Gedichte im Hanser Verlag). 1939 als ältestes von neun Kindern in Derry geboren, erschien 1966 seine erste Gedichtsammlung Death Of A Naturalist, den Nobelpreis erhielt er 1995. In seinen Gedichten befasst er sich oft mit der Geschichte Irlands, mitunter auch mit irischen Sagen. Viel Anerkennung brachte ihm auch seine Übersetzung des um das Jahr 700 entstandenen Heldengedichts Beowulf ein, das mit seinen 3.182 Versen als bedeutendstes Einzelwerk der angelsächsischen Sprache gilt.
Während sich Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams in Belfast auf einer Gedenkveranstaltung anlässlich des Osteraufstandes von 1916 zu einer Wiedervereinigung des Landes auf demokratischem und friedlichen Weg bekennt, werfen ihm Anhänger der Real IRA auf einer Veranstaltung in Derry vor, ‘die britische Herrschaft über Irland’ zu fördern. Zuvor waren auf Büros der Sinn Féin in Derry Brandanschläge verübt worden.
Für die Real IRA war es das erste öffentliche Auftreten, nachdem Mitglieder von ihr im letzten Monat zwei unbewaffnete britische Soldaten ermordet hatten. Umgeben von etwa 200 Anhängern verlas ein vermummter Mann eine Erklärung, mit der die RIRA auch die Verantwortung für die Ermordung des früheren Bürochefs und britischen Agenten Denis Donaldson am 4. April 2006 im Donegal übernimmt.

Siehe auch: 04.10.02, 16.12.05, 23.12.05, 05.04.06, 06.04.06, 07.04.06

Sonntag, 12. April 2009

Es ist zwar weder der 24. April noch Ostermontag, doch gedenkt man schon heute des 93. Jahrestages des Osteraufstandes von 1916. Rund zweitausend Zuschauer nahmen in Anwesenheit von Taoiseach Brian Cowen und Staatspräsidentin Mary McAleese an der Veranstaltung vor dem General Post Office, dem Hauptquartier der Aufständischen, teil. Da hatte der angenommene Geburtstag des Nationalheiligen St. Patrick, bei dem am 17. März rund 700.000 Zuschauer die Straßen säumten, deutlich mehr Aufmerksamkeit erregt.

Sonnabend, 11. April 2009

Kilkenny feiert einen runden Geburtstag, denn heute vor 400 Jahren gewährte James I, Sohn Maria Stuarts und nach dem Tod von Elizabeth I in Personalunion König von Schottland, England und Irland, dem Ort die Stadtrechte. Bis zum Jahresende soll das heute mit einer Open-Air-Veranstaltung mit dem Kilkenny Gospel Choir beginnende Festival dauern und den Tourismus beflügeln. Am Abend wird die historische Urkunde durch den Bürgermeister in einem Umzug durch die Stadt getragen.

Freitag, 10. April 2009 – Good Friday

Ein Zusammenhang mit der Bankenkrise besteht nicht, und doch konnten heute viele Iren in Belfast und Derry bei ihren lokalen Postämtern kein Bargeld mehr abheben, da den Büros dieses vor dem Osterwochenende ausgegangen war.
Ein Good Friday auch für Kaffeetrinker! Für das Benzin muss man zwar auch heute zahlen, doch die Tasse Kaffee für den müden Fahrer gibt es an diesem Karfreitag an den Topaz-Tankstellen kostenfrei dazu – eine Aktion in Zusammenarbeit mit der Road Safety Authority, der Behörde für Straßensicherheit der grünen Insel. Derweil kündigt die Polizei an, an diesem Holiday Weekend intensiv nach Fahrern mit Alkohol im Blut zu fahnden.
Auch die folgende Meldung passt zum Karfreitag. Die katholische Kirche in Nordirland entschuldigt sich bei den betroffenen Familien dafür, eine beim Milltown Friedhof in West-Belfast gelegene Begräbnisstätte für nach der Geburt verstorbene Babys an einen Vogelschutzpark verkauft zu haben. Die Familien hatten daraufhin den Friedhof besetzt und Faltblätter verteilt. Es habe sich um einen Irrtum gehandelt, so die Kirche, und man werde versuchen das Gelände zurückzukaufen, um dort für die verstorbenen Kinder einen ‘angemessenen Gedenkstein’ zu errichten.

Donnerstag, 9. April 2009

Nach der Ablehnung des Kostensenkungsplans durch die Mitarbeiter von Lufthansa Technik Airmotive Ireland akzeptiert die Fluggesellschaft ein Schlichtungsverfahren vor dem Labour Court. Man sei optimistisch, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden.
Die Inflationsrate lag im letzten Monat mit -2,6 % (bei negativen Werten spricht man auch von einer Deflation) auf dem niedrigsten Wert seit 1933. So zahlte man verglichen mit März 2008 für Energie 15,1 % und für Kleidung 8,6 % weniger. Insgesamt lag das Preisniveau für Waren und Dienstleistungen im März 2009 auf dem Niveau vom August 2007.

Mittwoch, 8. April 2009

Die 465 Angestellten von Lufthansa Technik Airmotive Ireland (Flugzeugwartung) lehnen einen Kostensenkungsplan ihres Arbeitgebers ab, mit dem dieser rund 30 Mio. Euro pro Jahr einsparen will. Lufthansa hatte für diesen Fall gedroht, die Basis in Rathcoole im Westen Dublins zu schließen.
Finanzminister Lenihan gesteht ein, dass der im Oktober als ‘befristete Rezessionsabgabe’ deklarierte und gestern erhöhte Aufschlag zur Einkommensteuer wohl zu einer Dauerabgabe wird. Die Deutschen kennen dergleichen von ihrem ‘befristeten Solidaritätszuschlag’, den sie seit 18 Jahren zahlen.

Dienstag, 7. April 2009

Finanzminister Brian Lenihan stellt seinen Nachtragshaushalt vor. Unter anderem werden der im Oktober eingeführte Aufschlag zur Einkommensteuer verdoppelt, die Gesundheitsabgaben erhöht, Steuererleichterungen abgeschafft und Sozialleistungen gekürzt. Dazu gehört die Streichung des ‘Weihnachtsgeldes’ für Sozialhilfeempfänger und die Halbierung des Arbeitslosengeldes für Arbeitslose unter 20 Jahren.

Montag, 6. April 2009

Taoiseach Brian Cowen fordert seine zwanzig Staatsminister auf, zum 21. April zurücktreten, um die Aufgabenbereiche neu zu strukturieren und am nächsten Tag eine geringere Zahl – dem Vernehmen nach 15 oder 16 – neu zu ernennen.
Die Fluggesellschaft Aer Lingus bestätigt den Rücktritt ihres Vorstandsvorsitzenden Dermot Mannion mit sofortiger Wirkung. Man sei in Freundschaft geschieden und er bedauere den Schritt sehr, so der Vorsitzende des Aufsichtsrates Colm Barrington, der bis zur Bestellung eines Nachfolgers die Geschäftsführung übernehmen wird. Als Favoriten für die Nachfolge werden der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Niall Walsh sowie Finanzvorstand Sean Coyle gehandelt, der im letzten Sommer von Ryanair zu Aer Lingus gewechselt war.

Sonntag, 5. April 2009

Nach Berichten der Sunday Business Post und Irish Mail on Sunday wird der Vorstandsvorsitzende von Aer Lingus Dermot Mannion sein Amt im Einvernehmen mit der Gesellschaft aufgeben. Den Posten übernommen hatte er im Jahr 2005 und seither zwei Übernahmeversuche von Ryanair abgewehrt. Nach einem Verlust von fast € 120 Mio. im vergangenen Jahr wird auch im laufenden kein Gewinn erwartet.

Sonnabend, 4. April 2009

Im Mittelpunkt der Nachrichten stehen an diesem Wochenende wieder einmal Berichte über Entlassungen, Streikdrohungen und Spekulationen über Kürzungen im Staatshaushalt. Bombardier in Belfast kündigt den Abbau von fast tausend Arbeitsplätzen an, weitere rund 300 werden bei drei Firmen in der Republik wegfallen. Derweil droht die CPSU wegen der Einführung einer Rentenabgabe im öffentlichen Dienst (bis zum vergangenen Jahr wurden die Renten allein durch Steuermittel finanziert) Streiks an.
Renault-Nissan und die irische Regierung wollen heute einen Vertrag über die Einführung von Elektroautos auf dem irischen Markt unterzeichnen. Nach Vorstellung des Energieministers sollen in zehn Jahren 10 % aller Fahrzeuge (= 250.000) elektrisch angetrieben werden. Dem staatlichen Stromversorger ESB obliegt es, ein Netzwerk von ‘Stromtankstellen’ aufzubauen, an denen die Besitzer der Fahrzeuge sie über Nacht zu vergünstigten Tarifen aufladen können.

Freitag, 3. April 2009

Nach den gestern vom Finanzministerium veröffentlichten Steuerdaten für das erste Quartal 2009 sanken die Einnahmen verglichen mit dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um € 2,6 Mrd. (-23 %). Mit € 3,7 Mrd. war das Steuerdefizit mehr als zehnmal so hoch wie in den ersten drei Monaten des Jahres 2008. Vor allem wegen der Mehrausgaben für Arbeitslosengeld und Sozialhilfe (+12 %) stiegen die Staatsausgaben um 6 %, worauf der Dachverband der Arbeitgeber IBEC eine Kürzung dieser Leistungen um drei Prozent forderte.
Nach einem Rückgang der Zahl der ausländischen Touristen um drei Prozent im vergangnen Jahr geht Tourism Ireland für 2009 von weiter sinkenden Zahlen aus. Zwar seien im vergangenen Jahr 93 % der Besucher zufrieden mit ihrem Irlandurlaub gewesen, hätten jedoch die Ausgaben für Lebensmittel, Restaurants und Pubs als zu hoch empfunden.

Donnerstag, 2. April 2009

Wo sonst, wenn nicht in Irland, käme man auf die Idee, mit der Rezession Werbung für sein Geschäft zu machen. “Willkommen bei Recession Bustours – wo wir Ihnen helfen, in diesen schweren Zeiten die Kosten für Ihre Einkäufe zu senken. Mit unseren Luxusbussen bringen wir Sie dazu bequem nach Nordirland! Wir sind da, um zu helfen – was immer Brian Cowen für uns auch noch auf Lager hat!” So liest man es auf der Internetseite der Firma und offeriert ‘die Gunst der Stunde’ nutzend Einkaufs-Fahrten über die Grenze nach Nordirland.
Ein Blick auf die Arbeitslosenstatistik. Der Anteil derer an der Erwerbsbevölkerung, die keinen Job haben oder von ihrem Einkommen nicht leben können, stieg im März auf 11 %. 372.800 Personen waren im Live Register verzeichnet. Derweil kündigte Finanzminister Lenihan weitere Sparmaßnahmen an, darunter einen Einstellungs- und Beförderungsstopp im öffentlichen Dienst, bei der Polizei, der Armee und halbstaatlichen Einrichtungen bis Ende 2010. An der Steuerschraube wird, wie Taoiseach Brian Cowen verlauten ließ, im Kabinett noch gedreht, so dass Details noch nicht bekannt sind.
One City, One Book, eine Stadt und ein Buch, nennt sich eine Initiative, die alljährlich im April die Dubliner dazu bewegen will, ein Buch zu lesen, das mit ihrer Stadt zu tun hat. In diesem Jahr wurde Bram Stokers Dracula ausgewählt. Die Geschichte spielt zwar nicht in Irland, doch wurde der Autor 1847 in Dublin geboren und studierte am altehrwürdigen Trinity College. Und vielleicht ist es bei den Steuerplänen der Regierung ganz angemessen, in diesem Jahr einen Blutsauger in den Mittelpunkt zu stellen.

Mittwoch, 1. April 2009

Nachrichten aus Irland – April 2009