Nachrichten aus Irland

Juli 2010

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Sonnabend, 31. Juli 2010

Noch ist es nicht mit letzter Sicherheit geklärt, doch geht man davon aus, dass es sich bei der am Donnerstag in einem Moor bei Crossmaglen an der irisch-irischen Grenze gefundenen Leiche um Charles Armstrong handelt, einen vor 29 Jahren verschwundenen Vater von fünf Kindern. Sein Auto war seinerzeit auf einem Parkplatz in Dundalk gefunden worden, Anzeichen eines Kampfes gab es nicht.
Vor elf Jahren waren in nämlichem Moor zwei Opfer der Provisional IRA gefunden worden, und wenngleich nicht bekannt ist, dass der nun Gefundene Feinde in Kreisen paramilitärischer Republikaner hatte, gehen viele in der Region davon aus, dass er gleichfalls der IRA zum Opfer fiel, womöglich, weil er etwas gesehen hatte, was er nicht sehen durfte – eine Annahme, die Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams als reine Spekulation bezeichnet, für die es keine Beweise gibt. Wenn jemand umgebracht worden ist, meint er, ist es für seine Familie schrecklich genug und letztlich zweitrangig, wer verantwortlich dafür ist, auf jeden Fall aber gut, wenn man seine sterblichen Überreste endlich findet und betrauern kann.

Man vermutet mindestens sechzehn weitere IRA-Opfer, die in einem irischen Moor verbuddelt worden sind. Seine Partei, so Gerry Adams, arbeite eng mit der unabhängigen Kommission zum Auffinden dieser zusammen.

Freitag, 30. Juli 2010

Ende März schien alles geregelt zu sein: die Flugbegleiter von Aer Lingus hatten nach einem monatelangen Streit dem Kostensenkungs-Plan der Fluggesellschaft zugestimmt. Nun ist alles wieder offen, und sie wollen erneut über einen Streik abstimmen. Es geht um Differenzen darüber, wie die vereinbarte Erhöhung der Flugzeiten auf 850 Stunden pro Jahr in die Praxis umgesetzt werden soll. Aer Lingus zeigt sich enttäuscht, dass nun zum dritten Mal über den Restrukturierungs-Plan abgestimmt wird, versichert aber, dass es zu keinen Flugstreichungen kommen wird.
Siehe auch: 05.03.10, 11.03.10, 20.03.10
Údarás na Gaeltachta, die Behörde zur wirtschaftlichen Förderung der irischsprachigen Regionen, macht sich Sorgen um ihre Zukunft. Sollten die Empfehlungen für die Etatkürzungen verwirklicht werden, prophezeite vorgestern ihr Vorsitzender Pádraig Ó hAoláin, könne seine Behörde ihre Aufgaben nicht mehr wahrnehmen und würde aufhören zu existieren. Zwar habe ihm Gaeltachtminister Pat Carey versichert, dass sie ihre Rolle bei der Wirtschaftsansiedlung und Schaffung von Arbeitsplätzen in der Gaeltacht behalte, doch offensichtlich wisse in der Regierung die rechte Hand nicht, was die linke tue.
Die Empfehlungen sehen eine Kürzung der Mittel für Údarás na Gaeltachta von derzeit € 105 Mio. pro Jahr auf € 86 Mio. im kommenden und € 30 Mio. im Jahr 2013 vor.

Donnerstag, 29. Juli 2010

Überfallen und den Job verloren. Seit 30 Jahren führt Ms. Bernie Moore ein ländliches Postamt in Carrgans, Co. Donegal. Im Februar stürmten drei bewaffnete Gangster das Büro und zwangen sie mit Waffengewalt, den Safe zu öffnen. Daraufhin meldete sich die Post bei Frau Moore, forderte mit der Begründung, sie habe nicht entsprechend der Dienstanweisung für solche Fälle gehandelt und grundlegende Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten, die gestohlenen € 80.000 zurück und kündigte ihr. Die Stelle ist zum 1. September neu ausgeschrieben.
“Es bringt uns alle näher zusammen”, meinte heute Taoiseach Brian Cowen als Gast des stellvertretenden nordirischen Regierungschefs Martin McGuinness und nordirischen Ministers für Regionalentwicklung Conor Murphy bei der Eröffnung der vierspurigen Umgehungsstraße von Newry. Damit gibt es nun eine durchgehende vierspurige Straßenverbindung zwischen Dublin und Belfast, die die Fahrtzeit auf rund zwei Stunden verkürzt.
Am 1. September beginnt das neue Schuljahr, und die Eltern dürfen tief in ihre Taschen greifen. Durchschnittlich € 815 kostet nach einer Berechnung von Barnardos Ireland die Ausstattung eines Kindes beim Übergang auf die Sekundarschule, was durch Zuschüsse für finanziell schwache Familien nicht annähernd gedeckt werde.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Die verstaatlichte Anglo Irish Bank übernimmt heute gemeinsam mit der Ulster Bank die Kontrolle über das am Rande der Insolvenz stehende, 1843 eröffnete Dubliner Traditionskaufhaus Arnotts, das nicht mehr in der Lage ist, die Zinsen für seine Schulden in Höhe von € 260 Mio. zu zahlen – in der Tat ein Pappenstiel verglichen mit den € 22 Mrd. aus Steuermitteln, mit denen der irische Staat die Anglo Irish Bank vor der Pleite bewahrt hatte. Das Kaufhaus bleibt geöffnet, die Jobs der 950 Mitarbeiter sollen nicht bedroht sein.
Siehe auch: 13.09.06, 10.03.08, 05.04.08, 29.07.08

Dienstag, 27. Juli 2010

In sechs Jahren, verkündete der damalige Verkehrsminister Martin Cullen im Jahr 2006, werden Dublinbesucher mit der Metro in 17 Minuten vom Flugplatz zum Stephen’s Green in die City gelangen. 15 Haltestellen soll die Metro bekommen, alle 90 Sekunden bis vier Minuten verkehren und stündlich bis zu 20.000 Passagiere befördern.
Noch hat sich kein Spatenstich getan, die Staatskasse ist leer und manch einer sieht im U-Bahn-Bau unter bestehenden Städten die größte Geldverschwendung nach Kriegspielen, doch hält die Regierung an dem Projekt fest. Insgesamt € 39 Mrd. will sie bis 2016 in die Verbesserung der Infrastruktur des Landes investieren und hat die U-Bahn in den Plan mitaufgenommen. Er sei eine Investition in die Zukunft, erklärte gestern Taoiseach Brian Cowen, die in den kommenden fünf Jahren 270.000 neue Arbeitsplätze schaffen werde.

Siehe auch: 12.02.04, 02.11.05, 19.10.06, 07.08.07, 06.07.09
Dublin heftet sich eine weitere Auszeichnung an, und die europäische Kulturhauptstadt des Jahres 1991 (siehe Telefonkarte rechts) wird zur vierten UNESCO City of Literature. Der Titel wurde von der UNESCO im Jahr 2004 im Rahmen eines Programms ‘Kreative Städte’ aus der Taufe gehoben. Erste Stadt der Literatur wurde die schottische Hauptstadt Edinburgh, 2008 gesellten sich Melbourne (Australien) und Iowa City in den USA hinzu. Ziel ist die Bildung eines weltweiten Netzwerkes von Literaturstädten. Kulturministerin Mary Hanafin zeigt sich begeistert und erhofft sich einen Aufschwung für den Tourismus.

Montag, 26. Juli 2010

Der Vorsitzende der im Volksmund An Bord Snip Nua genannten Expertengruppe zur Bewertung der Staatsfinanzen Colm McCarthy nennt das Land in Blick auf seine hohen Auslandschulden stark überschuldet und will bis zum Jahresende neue Vorschläge zur Sanierung des Staatshaushaltes vorlegen. In Betracht bezogen würden Änderungen bei den staatlichen Zuwendungen und Steuersätzen sowie die Privatisierung halbstaatlicher Firmen wie ESB, CIÉ und die Post. Eine Reihe von Vorschlägen liegt bereits seit Juli 2009 auf dem Tisch.
Zum Thema Sparen: Wie die Irish Times heute Vormittag berichtet, soll der kommende Chef der Gesundheitsbehörde nach Vorstellung des Gesundheitsministeriums mit einem Jahresgehalt von insgesamt € 365.000 rund 130.000 Euro mehr bekommen, als es der offiziellen Dotierung des Postens entspricht. Nach den Worten eines Sprechers des Ministeriums hält Gesundheitsministerin Mary Harney ein solches Gehalt entsprechend der Verantwortung und Aufgabenstellung für angemessen.
Da werden die Anforderungen an den Job eines Regierungschefs wohl deutlich niedriger liegen, denn Taoiseach Brian Cowen bezieht zur Zeit ein Jahresgehalt von € 228.466.

Sonntag 25. Juli 2010

Im Kirchspiel Allihies in der westlichen Grafschaft Cork soll Irlands erster buddhistischer Tempel entstehen. Die Genehmigung zur Errichtung des Gebäudes im traditionellen tibetanischen Klosterstil wurde in dieser Woche vom Grafschaftsrat erteilt, doch noch ist die Finanzierung nicht gesichert. Von den benötigten rund eine Million Euro wurden bisher € 100.000 an Spenden eingenommen.

Sonnabend, 24. Juli 2010

Gespannt wartete gestern Abend die Finanzwelt auf die Ergebnisse des europäischen Banken-Stresstests, bei dem 91 europäischen Banken daraufhin überprüft wurden, ob ihre Kapitalausstattung reicht, um eine neue Finanzkrise zu überstehen. 84 Banken bestanden den Test, darunter die beiden größten irischen Institute Bank of Ireland und AIB-Bank.
Nach bestandenem Test, den die deutsche Bankenaufsicht für wenig aussagekräftig und nur für eine “Operation zur Beruhigung der Märkte hält” fordert die Fine Gael die Banken auf, auf die “Versuchung zu verzichten”, dem Beispiel mehrerer Hypothekenbanken zu folgen und die Zinsen zu erhöhen. Erst gestern hatte Permanent TSB für ihre 80.000 Kunden die variablen Hypothekenzinsen um eine halbes Prozent auf 4,19 % angehoben. Damit hat sich seit Jahresbeginn für rund 300.000 Iren die monatliche Belastung für ihr Haus erhöht.
Auf einer Veranstaltung der McGill Summer School in der Grafschaft Donegal schlägt der frühere Justizminister, Tánaiste und Vorsitzende der Progressive Democrats Michael McDowell vor, den Orange Day am 12. Juni als Zeichen der Aussöhnung zwischen Unionisten und Nationalisten und zu einem landesweiten Feiertag zu machen. Am Orange Day feiert der Oranierorden mit Paraden den am 12. Juli 1795 in der Schlacht am Boyne errungenen Sieg des protestantischen englische König Wilhelm III über seinen katholischen Schwiegervater James II Stuart, auf den die katholischen Iren große Hoffnung gesetzt hatten.

Freitag, 23. Juli 2010

Der Großraum Dublin leidet unter Wassermangel, und seit langem wird darüber diskutiert, zur Versorgung der Hauptstadt den Shannon anzuzapfen. Zum Zwischenspeichern des Wassers hat man jetzt ein gut zwei Quadratkilometer großes Moorgebiet in der Grafschaft Offaly ins Visier genommen, in das zu Zeiten, in denen der Fluss viel Wasser führt, Wasser aus dem Shannon gepumpt werden soll, um es in den trockenen Monaten in die Hauptstadt zu leiten. Damit könnte nach Ansicht der Dubliner Stadtverwaltung die Wasserversorgung für die nächsten 70 Jahre gesichert werden.
Nicht alle sind von der Idee begeistert. Man werde den Plan sorgfältig prüfen, meinte in dieser Woche der Vorsitzende der Shannon Water Protection Alliance Martin McEnroe, doch mache es im Rahmen einer landesweiten Wasserstrategie wenig Sinn, immer mehr Fabriken und Menschen an der Ostküste um Dublin anzusiedeln, wenn dazu Wasser aus den Midlands herangepumpt werden muss. Was würde denn passieren, fragt er weiter, wenn jemand in Athlone eine Fabrik eröffnen will, und es dort nicht genügend Wasser im Shannon gibt, weil dieses an die Ostküste gepumpt worden sei? Man würde die Menschen zwingen, dem abgepumpten Wasser zu folgen und in den Osten abzuwandern.
Die Rezession drückt – die Touristen dürfte es nicht stören – die Hotelpreise, die mittlerweile auf das Niveau von 1999 gesunken sind. Während der Durchschnittspreis für ein Doppelzimmer im Jahr 2007 bei € 98 pro Nacht lag, lag er Ende vergangenen Jahres bei € 78, wobei ein Zimmer in Dublin im Schnitt 16 Euro mehr als im übrigen Land kostete. Die Gewinne der Hotels sanken seit 2007 um 50 %. (s.a. 12.11.09)

Donnerstag, 22. Juli 2010

Mit den Müllwerkern des Dubliner City Council haben nun die Müllmänner aller vier Verwaltungsregionen des County Dublin in Urabstimmungen für einen Streik votiert. Die Verwaltungen planen, einen Teil der Müllabfuhr von privaten Unternehmen durchführen zu lassen, während die Gewerkschaften befürchten, dass diese sich die lukrativen Bezirke aussuchen und die mit schlechter Infrastruktur der öffentlichen Müllentsorgung überlassen.
Auf einer Auktion in Gloucestershire im Südwesten Englands wird eine bislang unbekannte, von Oscar Wilde mit einer handschriftlichen Widmung an den französischen Maler Gustave Moreau versehene Buchausgabe seines Stückes Salome für umgerechnet € 40.400 versteigert. Bilder des Malers von der biblischen Salome sollen Oscar Wilde zu dem Stück inspiriert haben. Vor der Auktion wurde das Buch aus dem Jahr 1893 auf einen Versteigerungswert von € 24.000 geschätzt.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Der Vorsitzende der Labour Party Eamon Gilmore schließt eine Koalition mit der Fianna Fáil nach der nächsten Wahl kategorisch aus. Auf die Frage, ob er es vorziehen würde, in einer Koalition mit der Fine Gael Tánaiste zu sein, wenn er die Chance hätte, in einer mit der Fianna Fáil Taoiseach zu werden, antwortete er in einem Interview mit der Irish Times: “Das sollte völlig klar sein, ich will da keine Zweideutigkeiten. Die Fianna Fáil muss bei der nächsten Wahl aus der Regierung gestoßen werden.”
Die Frage bezog sich auf einen nach letzten Meinungsumfragen denkbaren Wahlausgang, bei dem die Labour Party weniger Abgeordnete als die Fine Gael, aber mehr als die Fianna Fáil gewinnt. Doch bis zu den Wahlen sind es regulär noch fast zwei Jahre.
Während in Deutschland die Menschen über die Hitzewelle stöhnen, macht Irland – nach drei schönen Juniwochen – seinen Ruf als feuchte Insel im Juli alle Ehre. Heute früh musste die Dart-Station Bayside an der Strecke von Dublin City nach Howth wegen Überflutung einer Unterführung geschlossen werden.

Dienstag, 20. Juli 2010

Auch wenn (oder gar weil?) das irische Parlament sich bereits in der Sommerpause befindet, stellte Justizminister Dermot Ahern gestern die Criminal Law (Defence and the Dwelling) Bill vor, eine Gesetzesergänzung, nach der ‘gerechtfertigte Gewalt’ von Haus- und Grundeigentümern gegen einen Eindringling, auch wenn sie zu seinem Tod führt, nicht mehr zwangsläufig eine Anklage zu Folge hat. Unter anderem wird festgestellt, dass Eigentümer das Recht haben, ihren Besitz persönlich zu verteidigen, selbst wenn sie die Möglichkeit zur Flucht und Alarmierung der Polizei haben.
Für den Justizminister ist es eine Klarstellung des bisherigen Rechts und keine, wie von Menschenrechtsgruppen kritisiert, ‘Lizenz zum Töten’, denn es sei Aufgabe der Gerichte im konkreten Fall zu entscheiden, ob die angewandte Gewalt gerechtfertigt war.

Die Oppositionsparteien scheinen sich damit zu arrangieren. Die Fine Gael begrüßt die Vorlage im Prinzip und kritisiert nur den Zeitpunkt der Veröffentlichung, die Labour Party hält eine Klarstellung der bisherigen Rechtslage für erforderlich und will sie prüfen und die Sinn Féin erklärt, keine ‘größeres Problem’ mit dem Gesetz zu haben. (s.a. 14.12.09)
Eine Galgenfrist gibt es für die Eisenbahnlinie Rosslare–Waterford, deren Betrieb morgen eigentlich eingestellt und durch eine Busverbindung ersetzt werden sollte. Die Entscheidung soll nun spätestens im September fallen. Derweil nennen es führende Geschäftsleute eine ‘unbesonnene Torheit’, eine Bahnlinie zu schließen, die zwei der großen Häfen des Landes verbindet. (s. 13.03.10)

Montag, 19. Juli 2010

Seit langem wird über die Einführung einer Grund- und Vermögensteuer zur Entlastung des prekären Staatshaushalts spekuliert. Was würde das bringen? Wesentlich weniger, als man es sich ursprünglich ausgerechnet hatte, gab gestern Finanzminister Brian Lenihan in einer Radiosendung zu, denn seit den ersten Überlegungen bezüglich einer solchen Steuer ist der Wert irischer Immobilien drastisch gesunken.
Auch wenn Taoiseach Brian Cowen immer wieder Licht am Horizont sieht, hat die Rating-Agentur Moody’s die Kreditwürdigkeit Irlands herabgestuft. AAA bedeutet die Bestnote, gefolgt von AA1 (bisherige Einstufung Irlands) und AA2, womit Irland nun bewertet wird. An sich gilt AA2 noch als ganz gut, doch der Markt reagierte prompt: Die Risikoaufschläge auf Staatsanleihen stiegen und Versicherungen gegen Kreditausfälle verteuerten sich.
Hurling gilt als ‘die irischste’ aller Sportarten, doch ohne ausländische Holzimporte ist seine Ausübung nicht möglich. Für die traditionell aus Esche hergestellten Schläger werden rund 2.100 m³ Holz im Jahr gebraucht, von denen die heimische Forstwirtschuft nur 500 m³ liefern kann. Der Rest kommt aus Ungarn, Dänemark und Wales. Das soll sich ändern, verspricht Mark Twomey aus der Abt. Forstwirtschaft im Landwirtschaftsministerium, und der Bedarf an Eschenholz für Hurlingschläger bis 2018 aus eigenem Anbau gedeckt werden können. Auf dass der Sport ein in jeder Hinsicht irischer wird!
Zur Unterscheidung: Soccer (Fußball) ist ein Spiel für Gentlemen, gespielt von Raufbolden, Rugby ein Spiel für Raufbolde, gespielt von Gentlemen, Gaelic Football ein Spiel für Raufbolde, gespielt von Raufbolden und Hurling ein Spiel für Gentlemen, gespielt von Gentlemen.

Sonntag, 18. Juli 2010

Die Arbeit von Lehrern wird auf diesem Erdball sehr unterschiedlich honoriert. In Ländern wie Russland können viele kaum von ihrem Einkommen leben, während sie sich in Irland recht glücklich schätzen können. So gehören nach einer Studie von Forfás die Gehälter der irischen Grundschullehrer zu den höchsten auf der Welt und liegen in Abhängigkeit von der Gehaltsstufe um 15 bis 33 % über dem OECD-Durchschnitt. Das Einstiegsgehalt eines irischen Grundschullehrers liegt derzeit bei € 32.000 im Jahr, wozu je nach akademischem Abschluss eine Zulage von bis zu 5.000 Euro kommt, das Endgehalt jenseits von € 60.000.

Sonnabend, 17. Juli 2010

Nachdem der irische Staat im vergangenen Jahr € 3.5 Mrd. in das Geldinstitut gepumpt hat, plant die Bank of Ireland zur Effizienzsteigerung in den kommenden zwei Jahren 750 ihrer derzeit 14.600 Arbeitsplätze in der Republik Irland, Nordirland und Großbritannien auf freiwilliger Basies abzubauen. Seit März 2008 haben bereits 2.000 Mitarbeiter die Bank verlassen. Einige Geschäftsfelder (Versicherungen, Vermögensverwaltung, Bausparkasse) sollen abgestoßen werden. Die Europäische Kommission hatte dem Restrukturierungsplan am Donnerstag zugestimmt.

Freitag, 16. Juli 2010

Derry, Londonderry oder Doire – das war den Einwohnern gestern Abend egal, als sie von der Wahl ihrer Stadt zur Kulturhauptstadt 2013 des Vereinigten Königreichs erfuhren. Ihre Mitbewerber waren Birmingham, Norwich und Sheffield gewesen. Und den einstigen stellvertretenden IRA-Kommandanten von Derry und heutigen Deputy First Minister Nordirlands Martin McGuinness kümmerte das ‘Vereinigte Königreich’ in dem Titel so wenig, dass er eigens zur Bekanntgabe der Wahl durch den britischen Kulturminister Ed Vaizey nach Liverpool geflogen war.
Mehrere hundert Bewohner von Ardoyne im Norden Belfasts protestierten gestern Abend gegen die gewalttätigen Ausschreitungen der letzten Tage, während die Polizei versucht, den Gewalttätern anhand von mehr als tausend Fotos aus Überwachungskameras auf die Spur zu kommen. Rund 200 Verdächtige stehen mittlerweile auf der Fahndungsliste. (s.a. 14.07.10)

Donnerstag, 15. Juli 2010

Der nordirische Friedensprozess hat viele Helden, schreibt die Irish Times, die in aller Stille dazu beigetragen haben, die Menschen zusammenzubringen, doch der Beitrag des Golden Retriever Bobby sei bis heute verborgen geblieben.
Bobby ist der Name des Hundes, den sich der damalige Nordirlandminister Peter Mandelson nach seiner Ernennung im Oktober 1999 auf Anraten von Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams zugelegt hatte, weil man – so der Sinn Féiner – viel leichter über schwierige Probleme nachdenken könne, wann man dabei mit einem eigenen Hund spazieren gehe.

“Er bot mir sogar an einen zu besorgen”, schreibt der heutige Lord Mandelson in seinen gestern veröffentlichten Memoiren Der dritte Mann, “doch meine Sicherheitsbeamten erhoben Einspruch, befürchteten zweifelsohne, eine Bombe oder dergleichen würde sich in den Pfoten des Hundes befinden.”

Der Hund kam als Welpe an den Verhandlungsort Hillsborough Castle, wurde vom britischen Premierminister Tony Blair auf den Namen Bobby getauft und erledigte seinen Part im März 2000, als Peter Mandelson mit Gerry Adams durch die Gärten von Hillsborough wanderte, nachdem der Friedensprozess infolge der Suspendierung der nordirischen Exekutive im Monat zuvor zu scheitern drohte. “Gerry schwärmte für den Hund ebenso wie ich”, schreibt Lord Mandelson in seinen Erinnerungen, “und war von allen, mit denen ich zu tun hatte, die faszinierendste Persönlichkeit. Ich spürte, dass er auf seine Reputation für Zähigkeit und List zu setzen pflegte, um zu bekommen, was er wollte. Und wie wir bei unserem ersten Treffen anerkannten, war ich nicht anders.”
105.000 neue Arbeitsplätze verspricht sich die Fine Gael – sollte sie an die Regierung kommen – laut ihrer Website von ihrem Wirtschaftsförderungsplan ‘NewERA’, eine Zahl, die ihr Vorsitzender Enda Kenny schon auf einem Parteitag im Frühjahr verkündet hatte.
Der neue finanzpolitische Sprecher der Fine Gael Michael Noonan wundert sich und erklärt: “Offen gesagt, ich glaube nicht daran. Simon Convey [damaliger Parteisprecher für Energie, Rohstoffreserven und Kommunikation] ist der Autor des Papiers, und wenn man liest, was er geschrieben hat, taucht dort nirgendwo die Zahl 100.000 auf. Es muss sich um eine Art ‘Public-Relation-Add-On’ handeln, das von Enthusiasten hinzugefügt wurde.”

Mittwoch, 14. Juli 2010

Bei gewalttätigen Ausschreitungen im Umfeld der Paraden am diesjährigen Orange Day wurden nach Angaben von Nordirlands Polizeipräsident Matt Baggott 82 Polizisten verletzt und ein Sachschaden in Millionenhöhe verursacht. Die Polizei hatte Wasserwerfer und Plastikgeschosse eingesetzt. Zu versuchen, die Verursacher während der Ausschreitungen durch Einsatzkommandos festzunehmen, wäre nach seinen Worten zu gefährlich und kontraproduktiv gewesen, doch in den kommenden Tagen sei eine signifikante Anzahl von Verhaftungen zu erwarten.
Unter anderem hatten bis zu sechzig maskierte Gewalttäter den Zug Belfast-Dublin gestoppt und versucht, den Führerstand mit Benzinbomben in Brand zu setzen. Die Bahn lobt die Besonnenheit des Personals, dem es gelungen war, den Fahrgastbereich vor den Randalierern zu verschließen.

Als verantwortlich für die Gewalt in Belfast, Derry und anderen Ortes sieht der Polizeipräsident im wesentlichen republikanische Dissidenten. Untersucht werde auch, inwieweit Krawalltouristen aus dem Ausland an den Ausschreitungen beteiligt waren.
Das Institut für Ökonomie- und Sozialforschung ESRI sieht für dieses Jahr zwar eine stärkere wirtschaftliche Erholung als bisher vorhergesagt, jedoch keine deutliche Entspannung auf dem Arbeitsmarkt. Auch im kommenden Jahr werde die Zahl der Arbeitslosen kaum sinken. Und was machen die Iren seit Jahrhunderten, wenn sie keinen Job im eigenen Land finden? Sie wandern aus. 120.000 Iren werden nach einer Prognose des ESRI bis Ende 2011 das Land verlassen.

Dienstag, 13. Juli 2010

Er bedauere zutiefst die tiefen Wunden, die die katholische Kirche homosexuellen Menschen zugefügt habe, äußerte sich gestern Abend der scheidende Bischof von Killaloe Willie Walsh auf einem Empfang zu seinen Ehren in Ennis und fuhr fort: “Ich kenne und respektiere viele Menschen, die homosexuell sind. Wir sollten ihnen stets mit dem gleichen tiefen Respekt begegnen, der allen menschlichen Wesen zusteht.”
Nach seiner Einstellung zu der von vielen Bischöfen abgelehnten Civil Partnership Bill befragt, nach der homosexuelle Paare eine rechtlich bindende Partnerschaft eingehen können, drückte er sich vorsichtig aus. Ehe und Familie hätten für ihn einen großen Stellenwert, doch habe er schon immer gezögert, zivile Behörden aufzufordern, eine bestimmte kirchliche Lehrmeinung zu unterstützen. (s.a. 18.05.10)
Nach einer Statistik des Immobilienportals daft.ie sind die Immobilienpreise in den letzten drei Monaten weiter gefallen. Die Preisvorstellung der Verkäufer für ein Einfamilienhaus liegt nun im Schnitt bei € 220.000 und damit um 40 % niedriger auf dem Höhepunkt des Baubooms. Das Umwelt- und Innenministerium geht davon aus, dass bis zum Jahresende 20 % der Hausbesitzer eine höhere Hypothek abzuzahlen haben, als ihr Haus wert ist.

Montag, 12. Juli 2010

Seit vor einem Jahr der Fianna-Fáil-Abgeordnete des Wahlkreises Donegal-Südwest Pat ‘the Cope’ Gallagher ins Europa-Parlament gewählt wurde, ist der Sitz vakant. Die Regierung versucht, die Nachwahl hinauszuzögern, da sie bei ihrer knappen Mehrheit im Parlament einen Wahlsieg der Opposition befürchtet. Ein Antrag der Opposition, sie unverzüglich abzuhalten, wurde im Mai denkbar knapp bei Stimmengleichstand mit dem Votum des Parlamentspräsidenten zurückgewiesen. Durch den Rücktritt des FF-Ministers Martin Cullen im März und den Rückzug des FG-Abgeordneten George Lee im Februar stehen mittlerweile zwei weitere Nachwahlen an, die noch nicht terminiert sind.
Nun zieht die Sinn Féin vor Gericht, um die Rechtmäßigkeit der Verzögerungstaktik der Regierung überprüfen zu lassen. Die Klage wurde nach kurzer Anhörung vom High Court zugelassen, und die Regierung hat nun bis zum 29. Juli Zeit, ihre Sicht der Dinge darzustellen.
Beim schlimmsten PKW-Unfall seit Beginn der Aufzeichnungen der Straßensicherheits-Behörde im Jahr 1961 kamen gestern Abend bei Buncrana auf der Inishowen-Halbinsel in der Grafschaft Donegal acht Menschen ums Leben. Ein mit acht jungen Männer besetzter VW-Passat schnitt zunächst einen Renault, eher er einige hundert Meter weiter in drittes Fahrzeug krachte. Der Fahrer des entgegenkommenden Fahrzeugs sowie sieben Insassen des Passats wurden getötet, der Fahrer des Passats schwer verletzt.
Die Region ist berüchtigt für Autounfälle mit mehreren Toten. So starben im Jahr 2005 bei Quigley’s Point auf der Ostseite der Halbinsel bei einem Unfall mit einem betrunkenen Fahrer fünf junge Menschen und ein Jahr später nahe Buncrana bei einem Zusammenstoß ihres Autos mit einem anderen Fahrzeug fünf Osteuropäer.

Sonntag, 11. Juli 2010

In seinem 83. Lebensjahr starb gestern nach längerer Krankheit der Umweltaktivist und frühere Dubliner Oberbürgermeister Seán ‘Dublin Bay Rockall’ Loftus. 1961 trat er in die Politik ein und setzte sich in der Folge gegen Erdölraffinerien, unterirdische Erdgas-Kavernen sowie die Landgewinnung in der Bucht ein. Des weiteren forderte er, Irland solle den Rockall-Felsen vor den Hebrideninseln, um den man große Ölreserven vermutet, für sich beanspruchen. Als 1999 neue Pläne zur Landauffüllung in der Dublin Bay auf den Tisch kamen, gehörte er zu den Gründern der bis heute aktiven Aktionsgruppe Dublin Bay Watch.

Sonnabend, 10. Juli 2010

Damit Irland nicht zu einem Land wird, in dem ausschließlich behinderte Autofahrer leben und fahren, will das Verkehrsministerium das Verfahren zur Ausgabe von Parkausweisen für Behinderte ändern. Künftig wird nicht mehr wie bisher bereits die Feststellung einer bestimmten Erkrankung für einen solchen qualifizieren, sondern ausschließlich der durch sie hervorgerufene Grad der Einschränkung der Mobilität. Zudem soll die Entscheidung über die Ausgabe von Behinderten-Parkausweisen nicht mehr den Ärzten überlassen werden, sondern einer Behördeneinrichtung, die aufgrund ärztlicher Gutachten darüber beschließt.

Freitag, 9. Juli 2010

Schwere Jungs sitzen im Magilligan Gefängnis in der Grafschaft Derry ein, doch zum Gottesdienst kamen sie immer. Reuige Sünder? Eher nicht, denn wie nun bekannt wurde, verstanden sie die Messe als Umschlagplatz für Drogen innerhalb der Mauern. Gegen den Ausschluss vom Gottesdienst klagte nun einer der Betroffenen vor Gericht, doch der Richter wies die Klage ab, und der Gefängnispfarrer wird künftig einige Besucher weniger in der Messe haben.
Kelli, eine zehnjährige Pinguindame, ist nach einem unfreiwilligen Ausflug in die Dubliner Rutland Street wieder im Zoo im Phoenix Park zurück. Nach bisherigen Erkenntnissen waren gestern Morgen gegen halb neun drei Männer über den Einfassungszaun ins Pinguinhabitat des Zoos geklettert, hatte sie in einen Sack gesteckt, waren mit einem Taxi in die Stadt gefahren und hatten sie dort auf der Straße ausgesetzt. Dem Taxifahrer hatten sie erklärt, in dem Sack befände sich ein Kaninchen. Die Polizei ist nun auf der Jagd nach ihren Entführern.
Bleiben wir bei den Tieren. Mit der Verabschiedung eines von Tierärzten und Tierschützern begrüßten Gesetzes zur Regelung der gewerbsmäßgen Hundezucht verabschiedete sich gestern das irische Parlament in die Sommerpause. Das bei den kommerziellen Züchtern, die sich in ihrem Geschäft eingeschränkt sehen, und einigen Abgeordneten der regierenden Fianna Fáil umstrittene Gesetz passierte das Parlament mit Unterstützung der Labour Party mit einer großen Mehrheit von 92 zu 50 Stimmen. Bei einem Änderungsantrag hingegen rutschte die Regierung nur knapp mit 69 : 68 an einer Niederlage vorbei.
Nach so anstrengender Arbeit, meinten die Abgeordneten der Regierungskoalition, muss man sich erholen, und verlängerten auf Vorschlag ihres Regierungschefs die Sommerpause des Parlaments auf zwölf Wochen bis Ende September. Die Opposition stimmte dagegen.

Donnerstag, 8. Juli 2010

Finanzminister Brian Lenihan korrigiert seine Vorhersage zur Wirtschaftsentwicklung vom vergangenen Herbst und erwartet jetzt statt ein Schrumpfen um 1,3 % ein Wachstum von 1 %. Im ersten Quartal des laufenden Jahres sei das Bruttoinlandsprodukt (Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt werden und dem Endverbrauch dienen) um 2,7 % gestiegen, mehr als in jedem anderen Land der Europäischen Union. Eine Opposition, die unter diesem Aspekt die Finanz- und Wirtschaftspolitik kritisiere, habe den Kontakt zur Realität verloren.
Die von den Unionisten geforderte Abschaffung der Parades Commission war lange Zeit ihre Vorbedingung zur im April erfolgten Übertragung der Polizei- und Justizgewalt von London auf die nordirische Regierung. Schließlich gab man sich mit der Einrichtung einer Arbeitsgruppe von jeweils drei hochrangigen DUP- und Sinn-Féin-Funktionären zufrieden, die einen Vorschlag zur Ablösung der Kommission erarbeiten sollte.
Nach drei Monaten legten die Unionisten der DUP und Republikaner der Sinn Féin jetzt ihren Vorschlag zur Auflösung der Kommission vor, doch der Oranierorden lehnt ab, stimmte gestern in seinem Führungsgremium mit 37 zu 32 Stimmen dagegen. Ein ‘Angriff aus dem Hinterhalt’ von UUP und TUV gegen ihren Konkurrenten DUP im unionistischen Lager, vermutet manch einer, was der bei der Abstimmung anwesende Bewerber um den UUP-Vorsitz Tom Elliott zurückweist.

Kernpunkt des gemeinsamen Vorschlag von DUP und Sinn Féin ist die Ablösung der Parades Commission durch zwei Instanzen: Auf der ersten Ebene ein gemeinsames Gremium von Unionisten und Republikanern, in dem alle in Zusammenhang mit den Paraden auftretenden Fragen und Probleme diskutiert und nach Möglichkeit einvernehmlich gelöst werden. Kommt es zu keiner Einigung und findet man keinen Kompromiss, wird die Entscheidung dem zweiten Gremium übertragen, das die Bewohner der von der umstrittenen Parade betroffenen Stadtviertel repräsentiert.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Nach dem Parlament verabschiedete heute Abend auch der Senat die Civil Partnership Bill, nach der u.a. homosexuelle Paare eine rechtlich bindende Partnerschaft eingehen können. Drei FF-Senatoren, die wegen des Fraktionszwangs aus der Parliamentary Party der Fianna Fáil ausgetreten waren und gegen das Gesetz gestimmt hatten, drohten, nun auch künftig gegen Gesetzesvorlagen der Regierung zu stimmen. (s.a. 02.07.10)
Der halbstaatliche Stromversorger ESB kündigt an, für € 1,2 Mrd. die Northern Ireland Electricity Group (NIE) mit dem nordirischen Leitungsnetz zu erwerben. Zu dem Geschäftsfeld gehört auch die Wartung und Erweiterung des Stromnetzes. Die NIE-Gruppe beschäftigt 1.300 Mitarbeiter und soll unter ihrem bisherigen Namen weiter operieren.

Dienstag, 6. Juli 2010

Vor dem Europäischen Gerichtshof klagten in letzter Instanz Ryanair gegen das Übernahmeverbot von Aer Lingus, derweil das Objekt der Begierde versuchte Ryanair zu zwingen, sein Aer-Lingus-Aktienpaket zu veräußern. Beide Anträge wurden zurückgewiesen, wenngleich sich Aer Lingus als der ‘kleinere Verlierer’ fühlt.
Zweimal hatte Ryanair, der 29,9 % der Aer-Lingus-Anteile gehören, vergeblich versucht, sich den Rivalen durch ein Übernahmeangebot an die anderen Aktionäre – darunter die irische Regierung – einzuverleiben. Nachdem die Europäische Kommission, bestätigt in erster Instanz durch ein Urteil des Gerichts der Europäischen Union, eine Übernahme aus Gründen des Wettbewerbs untersagt hatte, forderte Aer Lingus die Europäische Kommission dazu auf, Ryanair zu zwingen, ihr Aer-Lingus-Aktienpaket zu verkaufen. Die Kommission hatte das mit der Begründung abgelehnt, dass es sich dabei nicht um eine Kontrollmehrheit handele.

Montag, 5. Juli 2010

Der Fraktionsvorsitzende der Fianna Fáil John Curran weist vor der für morgen anberaumten Zusammenkunft seiner Parliamentary Party Gerüchte zurück, es gebe unter den Abgeordneten und Senatoren ein weitverbreitetes Unbehagen über den Führungsstil des Parteivorsitzenden und Regierungschef Brian Cowen. Man müsse zwar zugeben, dass der Taoiseach derzeit nicht der beliebteste Parteiführer sei, das jedoch auf dem Hintergrund der unpopulären, wenngleich notwendigen Entscheidungen sehen, die er zur Zeit zu treffen habe.
Zuvor hatte der FF-Abgeordnete für Süd-Kildare und ehemalige Staatsminister Seán Powers den Parteivorsitzenden hart kritisiert. Wie nie zuvor brauche das Land jetzt eine starke Führungspersönlichkeit, die Hoffnung vermitteln könne, doch sei beim Regierungschef davon nichts zu spüren. Ganz anders Finanzminister Brian Lenihan, der den Menschen die Probleme erkläre, so dass sie ihn respektierten und akzeptierten.
Nach einem operativen Verlust im vergangenen Geschäftsjahr in Höhe von € 500 Mio. kündigte die 1999 privatisierte irische Telefongesellschaft Eircom mit derzeit 67.000 fest angestellten Mitarbeitern einen Abbau von 1.200 Arbeitsplätzen auf freiwilliger Basis an. Laut einer Information des Sunday Independent sollen darüber hinaus in den kommenden 18 bis 24 Monaten bis zu weitere 2.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Ein Sprecher von Eircom sah sich nicht in der Lage, die Meldung zu kommentieren.

Sonntag, 4. Juli 2010

In der vergangenen Woche passierte das Verbot des ‘Stag Hunting’ das irische Parlament. Bei dieser Art von ‘Sport’ werden Hunde auf eigens zu diesem Zweck in Gefangenschaft gehaltene Hirsche angesetzt, um sie zu jagen und lebend wieder einzufangen. Große Hoffnung hatten die Anhänger dieses Freizeitvergnügens auf die Oppositionsparteien Fine Gael und Labour gesetzt, die sich bei ihnen beliebt gemacht und gegen das Gesetz gestimmt hatten.
Die Hoffnung der Jagdlobby, dass das Gesetz nach einem möglichen Regierungswechsel wieder zurückgenommen wird, machte Labour-Chef Eamon Gilmore heute zunichte. Anders als die Fine Gael, die im Falle eines Wahlsiegs eine solche Rücknahme in Aussicht stellte, sieht der Labour-Vorsitzende in seiner Partei keine Unterstützung für ein solches Vorhaben.

Sonnabend, 3. Juli 2010

Der Fianna-Fáil-Abgeordnete Ned O’Keeffe rühmt die Rolle der irischen Grünen in der Koalition mit seiner Partei: “Ich denke, die Grünen haben ihre Sache in dieser Regierung gut gemacht und ihren gebührenden Anteil an der Gesetzgebung”, meint er. Mit dieser Meinung scheint er in Übereinstimmung mit den Wählern zu liegen, denn in den Umfragen liegen die Werte für die Grünen ebenso im Keller wie die der Fianna Fáil.
Der erstmals 1982 ins Parlament gewählte, heute 67-jährige Abgeordnete erlebte ein Auf und Ab in seiner Partei und war von 1997 bis 2001 Staatsminister im Ministerium für Landwirtschaft. Im Nov. 2007 verabschiedete er sich im Streit um die Gesundheitspolitik aus seiner Fraktion, um drei Monate später wieder in sie zurückzukehren. In einem Interview äußerte er sich als Befürworter der Kernergie, wenngleich er nicht verriet, in welchem irischen Moor er die atomaten Abfälle vergraben möchte.
Anders als in den meisten Branchen gibt es im privaten irischen Baugewerbe rechtlich bindende Tarifverträge, aus denen die Arbeitgeber nicht so leicht herauskommen. Lohnkürzungen, wie sie in anderen Bereichen und selbst im öffentlichen Dienst in den vergangenen Monaten mit Hinweis auf die Rezession üblich waren, sind damit nicht ohne weiteres möglich. So zogen die Bauunternehmer nun vor den Labour Court, um, begründet mit dem Kollaps des Baugewerbes, Gehaltskürzungen von 20 % durchzusetzen und, wie sie sagen, den weiteren Stellenabbau zumindest einzudämmen. Denn von den 286.000 Angestellten auf dem Höhepunkt des Baubooms sind nur noch 129.000 geblieben, und weitere Entlassungen drohen.
Gestern empfahl der Labour Court den Parteien, sich auf eine Gehaltskürzung um 7,5 % zu einigen, und begründete dies damit, dass als Basis für das Aushandeln der Gehälter im privaten Baugewerbe de facto die der Bauarbeiter im öffentlichen Dienst verwendet wurden, die gleichfalls um diesen Prozentsatz gekürzt wurden.
Die Zahl der Insolvenzen nimmt weiter zu. Fast 800 Firmen machten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres Konkurs. Das sind 27 % mehr als im Vergleichszeitraum 2009 und mehr als im gesamten Jahr 2008.

Freitag, 2. Juli 2010

Unter Applaus von der Besuchergalerie und Protest von Gegnern vor dem Gebäude verabschiedete das irische Parlament gestern Abend die Civil Partnership Bill, nach der homosexuelle Paare eine rechtlich bindende Partnerschaft eingehen können, die der Ehe bezüglich Steuerrecht, staatliche Beihilfen, Pensionsansprüche, Erbschaft usw. gleichgestellt ist. Das Gesetz muss noch vom Senat verabschiedet werden und soll nach der parlamentarischen Sommerpause im Herbst in Kraft treten.
Das Gesetz wird von vielen katholischen Bischöfen des Landes kritisiert, in deren Augen es die Institution Ehe unterminiert. Sie fordern, den Beurkundungsbeamten von Zivilehen das Recht zu geben, die Eintragung einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft zu verweigern, wenn sie es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können.
Older and Bolder, ein Allianz von acht Interessensvertretungen für ältere Menschen, fordert die Pensionsansprüche für mehrere zehntausend Frauen wiederherzustellen, die bis 1973 ihren Beruf im öffentlichen Dienst bei der Eheschließung aufgeben mussten. Viele von ihnen haben heute keine eigenen Rentenansprüche.
Bis 1973 mussten alle im öffentlichen Dienst tätigen Frauen ihren Beruf mit der Ehe aufgeben – der Staat sah von da an ihre Aufgabe in der Haushaltsführung und Betreuung der Kinder. Ausgenommen waren davon seit 1957 Lehrerinnen an den Grundschulen, die seit diesem Jahr den Beruf auch als verheiratete Frau weiter ausüben durften, da es zu wenige Männer gab, die sich für ihn interessierten und dem Staat an diesem Schultyp die Lehrer ausgingen.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Nachrichten aus Irland – Juli 2010