Nachrichten aus Irland

Januar 2013

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Donnerstag, 31. Januar 2013

Der seltsame Fall des Kevin McGeever hätte Conan Doyle die Geschichte überschrieben und Sherlock Holmes darauf angesetzt. Doch vielleicht löst ihn ja auch die irische Polizei. Am Dienstagabend tauchte der vor acht Monaten aus seiner Wohnung in Gort im County Clare verschwundene Bauunternehmer Kevin Michael McGeever wieder auf. Entdeckt wurde er von einem Paar auf einer Landstraße an der Grenze zwischen den Countys Cavan und Leitrim. Der 68-Jährige wanderte in einen Plastiksack gehüllt, trug keine Schuhe, hatte aber eine Taschenlampe und ein Handy dabei. Der desorientiert wirkende Mann berichtete, Männer hätten ihn, nachdem sie ihn mehrere Monate gegen seinen Willen festgehalten hätten, kurz zuvor aus einem Van abgesetzt und fragte, wo in Irland er sich befinde und was für ein Wochentag es sei. Gestern Vormittag bestätigte die Polizei die die Identität des Mannes, eine eingehende Befragung und Untersuchung des Falles stehe noch aus.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Mehr als sechzehn Jahre hat es gedauert bis sich Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams dazu durchringen konnte, sich für seine Partei bei der Familie des 1996 von der IRA ermordeten Polizisten Jerry McCabe zu entschuldigen. “Ich möchte mich bei Frau McCabe und der Familie McCabe […] und den Familien anderer Mitglieder der staatliche Polizeikräfte, die von Republikanern im Verlauf des Konfliktes getötet wurden, entschuldigen. Der Verlust und die Pein, die ihren Familien zugefügt wurden, tun mir sehr leid. Kein Wort von mir kann ihr Leid tilgen, die schrecklichen Taten können nicht ungeschehen gemacht werden.”
Anlass zu dem Statement war der Mord an einen Polizisten, der am Freitag in Dundalk beim Überfall auf einen Geldtransport durch eine bewaffnete Gang erschossen worden war, wofür der Sinn-Féin-Präsident der Familie sein Mitgefühl ausgedrückt hatte.

Siehe auch: 20.02.06, 07.06.06
“Den bedeutendsten Fund von jemals in Irland entdeckten Goldmünzen des siebzehnten Jahrhunderts” nannte ein Mitarbeiter des irischen Nationalmuseums die 81 Münzen aus der Zeit von 1630 bis 1700, die ein Bauarbeiter unter den Bodendielen von Cooney’s Pub in Carrick-on-Suir in der Grafschaft Tipperary entdeckt hatte. Nach irischem Recht gehören solche Funde dem Staat.

Dienstag, 29. Januar 2013

Die Troika, sprich die Kontrolleure der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds, war wieder einmal vor Ort um zu prüfen, ob Irland die Bedingungen für den dem Land gewährten Kredit weiterhin erfüllt und die nächste Rate ausgezahlt werden kann. Es war der mittlerweile achte Besuch.
Alles in allem zeigt man sich zufrieden und sieht Irland auf dem Weg raus aus den Schulden, auch wenn die Erwartung an das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb der Landesgrenzen hergestellt werden und dem Endverbrauch dienen) gesenkt wurden. Bedenken wurden geäußert bezüglich der mittelfristigen Profitabilität der Banken und ihrer restriktiven Vergabe von Krediten. Darüber hinaus wird angemahnt, endlich eine Lösung für das Problem der säumigen Schuldner bei Hypothekenkrediten zu finden. Etwa 12 % aller Kreditnehmer sind mit mehr als drei Monatsraten im Rückstand.
Und nun etwas in englischer Sprache aus der Bücher-Verschenkkiste, die ein spendabler Leser dieser Nachrichten zu Jahresbeginn nach einer Aufräumaktion in seiner Bibliothek wieder aufgefüllt hat: The Penguin Book of Irish Short Stories aus dem Jahr 1981, herausgegeben von Benedict Kiely.
Hier die Beschreibung des Inhalts vom Rückendeckel: “This is a selection on thirty eight stories covering many generations and many moods of Irish writing. It begins with an exquisite love story, an ancient saga retold by Lady Gregory; continues with George Moore and the birth of the modern short story at the turn of the century; includes such pre-eminent writers as James Joyce, Sean O’Faolain, Mary Lavin and Liam O’Flaherty, whose work re-established the tradition of the short story; and concludes with the newer but no less practised exponents of the art – Elizabeth Bowen, William Trevor and Edna O’Brien.” Der Herausgeber, Schriftsteller und Journalist Benedict Kiely wurde 1919 im County Tyrone geboren und starb 2007 in Dublin.

Die 544 leicht vergilbten, jedoch sauberen Seiten gehen frei Haus an die oder den erste/n Interessentin/en, der oder die sich heute meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht (nicht zum ersten Mal) an einen Leser aus Ratingen, der sich um um 13.38 Uhr als erster gemeldet hatte.

Montag, 28. Januar 2013

Wohl denen, die, wenn sie schon ins Krankenhaus müssen, im Wahlkreis eines Ministers wohnen. Auf Geheiß von Gesundheitsminister James Reilly, meldet der Rundfunksender RTÉ, wurden die Krankenhäuser in den Wahlkreisen seiner Kabinettskollegen Brendan Howlin (Öffentliche Ausgaben) und Phil Hogan (Umwelt- und Innenminister) beschleunigt ausgebaut, wozu der Investitionsplan der Gesundheitsbehörde geändert werden musste. Dabei fällt auf, dass die beiden Minister die Verbesserungen bezüglich der Notaufnahme-Stationen ihren Wählern angekündigt hatten, ehe der Vorstand der Gesundheitsbehörde diese offiziell beschlossen hatte.
Siehe auch: 24.07.12, 22.09.12, 27.09.12, 01.10.12, 04.10.12, 07.10.12
Nach dem erwarteten Austritt von Joe Higgins von der Socialist Party aus der United Left Alliance bleiben dieser nur drei Mitglieder im Parlament. In ihrem Statement beschuldigt die Partei die verbliebenen Mitglieder der ULA, die grundsätzlichen Prinzipien und Positionen der Linken aufgegeben und “den gemeinschaftlichen Geist weggeworfen” zu haben.
Zuvor hatten bereits die Workers and Unemployed Action Group und der unabhängige Abgeordnete Séamus Healy die vor der Wahl vom Februar 2011 gebildete Allianz verlassen. Grund für den Austritt war in allen Fällen die politische Unterstützung der verbliebenen zwei Mitglieder Clare Daly (ehemals Socialist Party) und Joan Collins von der People Before Profit Alliance für den der Steuerhinterziehung überführten insolventen Bauunternehmer und Abgeordneten Mick Wallace als ihr verbliebenes drittes Mitglied.

Siehe auch: 08.06.12, 18.06.12, 23.06.12, 02.09.12, 04.09.12

Sonntag, 27. Januar 2013

Entgegen der offiziellen Darstellung des Vatikans hat dieser laut einer Meldung der Wochenzeitung Irish Catholic dem der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen angehörigen Priester und Mitbegründer der Association of Catholic Priests Fr. Tony Flannery die Exkommunikation angedroht. Dazu wird ein Dokument der Kongregation für die Glaubenslehre (ehemals: Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition) zitiert, in dem Fr. Flannery die Verbreitung von “ketzerischen und heterodoxen Gedanken bezüglich zentraler Lehren des katholisch christlichen Glaubens” in verschiedenen Zeitschriftenartikeln vorgeworfen und darauf hingewiesen wird, dass ein Priester, der solches tue, den Ausschluss aus der Kirche zu erwarten haben, wenn er sich nicht auf den rechten Weg zurückführen lasse. Zuvor hatte der Vatikan den Priester wegen seiner Ansichten zu Empfängnisverhütung, Pflichtzölibat und Frauen im Priesteramt mit einem Schreibverbot belegt.
Im September 2012, heißt es weiter, habe Fr. Flannery dem damaligen Vorsitzenden der Glaubenskongregation Kardinal William Lavada eine Stellungnahme zugesandt, die den Kardinal zufriedengestellt habe.

Sieh auch: 09.04.12, 11.04.12, 17.04.12, 27.04.12, 14.10.12

Sonnabend, 26. Januar 2013

Zuviel Geld hat die irische Eisenbahn, mag man denken, nachdem ein Parlamentsausschuss darüber diskutiert hat, warum dort seit fünf Jahren für € 44 Mio. beschaffte 21 neue Eisenbahnwagen ungenutzt herumstehen, beschafft zu einer Zeit, in der die irische Regierung die Bahn mit € 36 Mio. vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt hatte. Die Bahn verteidigt die Anschaffung damit, dass man zum Zeitpunkt der Bestellung mit einem deutlichen Anstieg der Passagierzahlen habe rechnen müssen. Die Rezession, die zu einem Rückgang der Zahl der Beförderungen geführt habe, habe niemand vorhersehen können.
Money scheint auch im 300-Einwohner-Dorf Moneygall nicht das Problem zu sein. Rund sechs Millionen Euro will man in die Plazza des Dorfes (früher nannte man dergleichen wohl Dorfanger) investieren, um dem Besuch des amerikanischen Staatspräsidenten Barack Obama und seiner Ehefrau vom Mai 2011 ein Denkmal zu setzen. Inbegriffen ist dabei der Bau eines Barack-Obama-Gemeindezentrums, in dem Ausstellungen von historischen und aktuellen Dokumenten und Gegenständen die “besonderen Beziehungen zwischen Moneygall und den Vereinigten Staaten” deutlich machen sollen. Schließlich hatte 2007 ein rühriger Ahnenforscher herausgefunden, dass ein Ur-Ur-Urgroßvater Barracks mütterlicherseits in den Dorf geboren und 1850 in die Neue Welt ausgewandert war.
Die Baumaßnahme ist für das Örtchen die größte seit Jahrzehnten und soll ihm dauerhaft sechzig neue Arbeitsplätze bescheren, dazu kommen 75 während der Bauarbeiten.

Siehe auch: 07.08.08, 05.11.08, 23.05.11, 07.11.12

Freitag, 25. Januar 2013

Dass Irland die niedrigste Selbstmordrate in Europa hat, stimmte schon nicht, als Böll solches vor fast sechzig Jahren in sein irisches Tagebuch schrieb. Nach einer in dieser Woche veröffentlichten Untersuchung, die sowohl die Republik als auch Nordirland umfasst, gehört die Insel Irland zu den Regionen mit der prozentual höchsten Zahl von Selbsttötungen in Europa. Und ihre Zahl nimmt zu, vor allem in der männlichen Bevölkerung. Im Jahr 2011 waren es in ganz Irland 237 Teenager und junge Männer, die freiwillig aus dem Leben schieden, im vergangenen Jahrzehnt fünfmal so viele junge Männer wie Frauen. Dabei sehen die Verfasser der Studie einen Zusammenhang zwischen der Zahl der Selbsttötungen und dem wirtschaftlichen Abschwung und der zunehmenden Arbeitslosigkeit, die die jungen Männer schlechter als die Frauen verkraften.

Donnerstag, 24. Januar 2013

In der Dubliner Nationalgalerie – für ihre Renovierung wurden soeben 20 Millionen Euro bewilligt – hebt Staatspräsident Michael D. Higgins ein neues, kostenlos zu nutzendes englisch-irisches Online-Wörterbuch für PCs und Smartphones aus der Taufe. Das Besondere an diesem Wörterbuch ist, das zu den gesuchten Begriffen Beispielsätze und -phrasen aus dem Alltag angeführt werden, die seine Verwendung zeigen. Gibt man zum Beispiel house als zu übersetzenden Begriff ein, bekommt man folgendes Ergebnis. Dazu gibt es für die Ohren die Ausprache in den Dialekten von Connacht, Munster und Ulster.
Das Wörterbuch befindet sich noch im Aufbau. Nach Angaben des Herausgebers Foras na Gaeilge enthält es zum heutigen Start zwar nur 30 % seines endgültigen Umfangs, doch sei damit schon 80 % des üblicherweise verwendeten Wortschatzes abgedeckt. Die Fertigstellung ist in Phasen bis Ende 2014 geplant.
Die britische ABP Food Group, aus deren Verarbeitungsbetrieben Silvercrest Foods in Monaghan und Dalepak Hambleton in Großbritannien die in irischen Supermärkten aufgetauchten Pferde- und Schweinefleisch enthaltenden Rindfleisch-Burger stammen, hat angekündigt, mehr als 10 Millionen zurückgezogener Burger zu vernichten. Der Anteil an Pferdefleisch in den Burgern lag zwischen 0,3 und 29,1 %. Ganz offensichtlich wurden die gefrorenen Burger auch an Fastfood-Ketten ausgeliefert, denn gestern teilte Burger King mit, ab sofort von Silvercrest keine Burger mehr zu beziehen. (s.a. 17.01.13)

Mittwoch, 23. Januar 2013

Irland, das Land der Frommen? Manch ein Reiseführer, der noch in manch einem Regal steht, will seinen Lesern das glauben machen, doch glaubt man einer heute veröffentlichten, im September und Oktober durchgeführten Umfrage, ist Religion und Spiritualität unter 119 zur Wahl gestellten Kategorien diejenige, die im Leben der Iren die geringste Bedeutung hat. Als wichtigster Punkt wurde Bildung genannt. Gefragt wurde in der Umfrage unter 1.000 repräsentativ ausgewählten Einwohnern auch, womit sie in ihrem Leben zufrieden sind. Am wenigsten zufrieden sind sie demnach mit ihrer Arbeit, der Gleichberechtigung, ihrer finanziellen Lage, der Wohnungssituation und dem Gesundheitssystem.

Dienstag, 22. Januar 2013

Seit einiger Zeit tourt Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams mit der Forderung durch die Medien, in Nordirland ein Referendum über den Anschluss an die Republik Irland abzuhalten. Nach dem Karfreitagsabkommen ist das möglich, doch bislang bekommt er dabei außerhalb der Sinn Féin nur wenig Zustimmung – weder in Nordirland, noch in der Republik. “Unwise and ill-timed”, unklug und zur falschen Zeit, hatte erst am Sonntag der Außenminister und stellvertretende Regierungschef der Republik Eamon Gilmore das Ansinnen genannt.
Nun kommt mögliche Zustimmung ausgerechnet von Seiten der Unionisten. Sie habe mit Parteikollegen und dem nordirischen Regierungschef Peter Robinson über die Forderung der Sinn Féin gesprochen, verrät die nordirische Handelsministerin Arlene Foster von der DUP. Man könne sich vorstellen, ‘droht’ sie, den Bluff ernstzunehmen und einer Volksabstimmung zuzustimmen. Denn die Ablehnung des Ansinnens durch das Volk werde den Status Nordirlands als Teil des Vereinigten Königreiches stabilisieren und die Sinn Féin schwächen. (s.a. 19.06.11, 11.06.12)
Drink and Drive muss sich nicht ausschließen, meint Danny Healy-Rae, seines Zeichen Mitglied des Grafschaftsrates von Kerry, und brachte nun den Antrag auf eine Resolution ein, den Pubgängern auf dem Lande zu erlauben, nach “moderatem Trinken” einiger Pints mit dem Auto nach Hause zu fahren, wenn sie dabei ihr Tempo drosseln und Nebenstraßen nutzen. Nach dem Foto, das breakingnews.ie von dem Ratsherrn zeigt, wundert das bei ihm nicht, denn einige Pints scheint er schon intus zu haben. Verwundern tut da schon eher, dass der Grafschaftsrat die Resolution passieren ließ, wobei die meisten seiner Mitglieder sich der Stimme enthielten.

Montag, 21. Januar 2013

Der Labour-Vorsitzende, Außenminister und stellvertretende Regierungschef Eamon Gilmore gesteht in einem Radio-Interview ein, dass die Parteiführung keine Möglichkeit sieht, ihren im März von der Basis gewählten Geschäftsführer Colm Keaveney von seinem Posten zu entfernen. Nur die Basis könne einen neuen Geschäftsführer bestimmen. Und so leitete der Rebell in den eigenen Reihen, der im Dezember wegen der Kürzungen im Sozialbereich gegen den Haushalt der Regierung gestimmt hatte, am Sonnabend ohne das Vertrauen seines Vorsitzenden zu genießen die Sitzung des Parteirates. Er hatte sich jedoch bereit erklärt, bei die Regierungsarbeit betreffenden Themen den Raum zu verlassen, ein Vorgehen, das man auch künftig so handhaben will.
Der nächste reguläre Parteitag der Labour Party mit der Wahl eines Geschäftsführers findet im Herbst statt. Auf den Vorschlag des Keaveney, einen Sonderparteitag einzuberufen, der über sein Schicksal entscheiden könne, ging Gilmore in dem Interview nicht ein. Ob dahinter die Frucht steht, eine mögliche Bestätigung des ‘Rebellen’ könne seine eigene Autorität als Vorsitzender untergraben, ist Spekulation. (s.a. 18.01.13)
Die irische Polizei soll sparen. So werden von den derzeit 664 Polizeiwachen zum Monatsende 95 geschlossen, weitere fünf sollen in den kommenden Wochen folgen. Kritiker der Schließungen argumentieren, dass die Einsparungen für das Justizministerium nur minimal sind, die negativen Folgen für die betroffenen, meist ländlichen Kommunen hingegen immens. (s.a. 10.09.12)

Sonntag, 20. Januar 2013

Papst Benedikt ernennt den Verwalter der Diözese Derry Monsignore Eamon Martin zum Coadjutor Archbishop of Armagh und damit zum designierten Nachfolger des Primas der katholischen Kirche Irlands Kardinal Seán Brady. Der Kardinal wird im August 75 Jahre alt, was ihn dazu verpflichtet, dem Papst seinen Rücktritt anzubieten, wobei allerdings möglich ist, dass er eine Verlängerung seiner Amtszeit zugebilligt bekommt.
Mit der Ernennung wird der 52-jährige Msgr. Martin jüngster Erzbischof der Insel Irland. Geboren in einer Familie von zwölf Kindern in der nordirischen Grafschaft Derry studierte er in Maynooth, Belfast und Cambridge sowie am Londoner Institute of Education. Als einer der Ersten gratulierte ihm der aus Derry stammende stellvertretende nordirischen Regierungschef Martin McGuinness (Sinn Féin) und nannte ihn einen “progressiven Denker”. Darauf angesprochen der kommende Erzbischof: “Ob ich mich selbst als einen progressiven Denker bezeichnen würde, da bin ich mir nicht sicher, doch denken tu ich schon ganz gerne.”

Sonnabend, 19. Januar 2013

Trotz schlechten Wetters kommen nach einem Aufruf der Bewegung Pro-Life mehr als 25.000 Abtreibungsgegner zu einer Demonstration am Dubliner Merrion Square, um gegen das Vorhaben der Regierung zu demonstrieren, irischen Kliniken die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen gesetzlich zu erlauben, wenn ohne den Eingriff eine reale und substantielle Gefährdung des Lebens der werdenden Mutter droht, wobei eine Gefährdung durch Selbstmord der Schwangeren aufgrund seelischer Verzweiflung als Grund anerkannt werden soll. Letzteres bezieht sich auf einen zwanzig Jahre zurückliegenden Fall, als der oberste Gerichtshof des Landes einem 14-jährigen vergewaltigten Mädchen die Ausreise zu einem Schwangerschaftsabbruch nach England erlaubt hatte, da sonst ein Selbstmord des Mädchens zu befürchten gewesen sei. Das Urteil war erst kürzlich von der katholischen Kirche Irlands als Fehlurteil bezeichnet worden.
Im Tod der schwangeren Savita Halappanavar, der die Kontroverse Mitte November verschärft hatte, sieht die Pro-Life-Bewegung die bedauerliche Folge einer medizinische Fehleinschätzung, die keinen Grund für eine Veränderung der Rechtslage hergebe.

Siehe a.: 28.11.98 , 07.08.99, 14.08.99, 10.09.99, 26.07.00, 23.08.01, 08.11.01, 29.11.01, 03.02.02, 07.03.02, 01.05.07, 10.05.07, 21.06.08, 16.12.10, 28.08.12, 12.10.12, 13.11.12, 14.11.12, 18.11.12, 19.11.12, 21.11.12, 20.11.12, 26.11.12, 29.11.12, 01.12.12, 05.12.12, 19.12.12, 23.12.12, 26.12.12

Freitag, 18. Januar 2012

Die Führung der Labour Party erhöht den Druck auf ihren erst im April von der Parteibasis entgegen der Vorstellung des Vorstands gewählten Geschäftsführer Colm Keaveney und entfernt ihn nach dem Rauswurf aus der Fraktion aus allen Parlamentsausschüssen. Der Aufforderung, sein Amt als Geschäftsführer niederzulegen, widersetzt er sich und fordert die Einberufung eines kleinen Parteitags, damit dieser darüber diskutiere und entscheide.
Als von Jugend an aktiver Gewerkschaftler hatte der Galwayer Abgeordnete im Dezember als einziger aus den Reihen der Labour Party gegen den von der Koalition eingebrachten Staatshaushalt gestimmt und war daraufhin aus der Fraktion ausgeschlossen worden. Als Grund für sein Abstimmungsverhalten hatte er die Kürzung von Sozialleistungen genannt, die er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren könne.
In ähnlicher Weise geht die Sinn Féin gegen ihren Abgeordneten für Meath Peadar Tóibín vor, indem sie ihn vom Vorsitz des Petitionsausschusses zurückzieht, da er in der Frage der Zulässigkeit von Abtreibungen von der Parteilinie abweicht und sich bei einem Antrag der Partei im Parlament der Stimme durch Abwesenheit enthalten hatte.
Ein Leser dieser Nachrichten hat seine Bibliothek durchforstet und die ‘Verschenkkiste’ mit einem Stapel Bücher, die er nicht mehr benötigt, aufgefüllt. Und so geht es heute weiter mit einem irischen Thriller: Der Seelenrächer von Gerry O’Carroll.
Aus der Inhaltsangabe vom Rückendeckel: “Ein Jahr nach dem Tod seines Sohnes wird die Frau von Inspector Moss Quinn am Grab des Kindes entführt – eine ungeheure Tat, schließlich ist Quinn einer der angesehensten Detectives von Dublin. Er vermutet einen Zusammenhang zu einem Fall, in dem er und sein Partner Joe Doyle ermitteln: Fünf Frauen sind verschwunden, und eine sechste wurde ermordet. Der Täter ist immer noch auf freiem Fuß. Quinns Verzweiflung wächst, denn er ahnt: Irgendwo da draußen liegt seine Frau, gefesselt und in Gefahr zu verdursten. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.” Der Autor Gerry O’Carroll war als einer der führenden Detectives Irland an der Aufklärung von über 80 Schwerverbrechen beteiligt und stand selbst eine Zeitlang ganz oben auf der Mordliste der IRA.

Das 380-seitige Buch geht frei Haus an die oder den erste/n Interessentin/en, der oder die sich heute meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 33615 Bielefeld, der sich um 7.54 Uhr in der Früh als erster gemeldet hatte.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Ausländische Zulieferer sind die Schuldigen, vermutete gestern Landwirtschaftsminister Simon Coveney, nachdem bekannt geworden war, dass die Lebensmittelbehörde nach einer Untersuchung von gefrorenen Rindfleisch-Burgern irischer Supermärkte (Tesco, Dunnes Stores, Lidl, Aldi, Iceland) in mehr als einem Drittel der Stichprobe Pferdefleisch entdeckt hatte. Bei 85 % der untersuchten Proben wurde zudem ein gewisser Anteil an Schweinefleisch entdeckt. Die Burger waren von zwei Verarbeitungsbetrieben in Irland und einem in Großbritannien produziert worden, die Fleisch aus den Niederlanden und Spanien importiert hatten.
Die im Sommer von einem Computer-Gau gebeutelte Ulster Bank kündigt an, in der ersten Hälfte dieses Jahres jeweils elf ihrer 146 Zweigstellen in der Republik und 90 in Nordirland zu schließen. Wie es dann weitergeht, bleibt offen. Dies kommt nicht überraschend, denn ziemlich genau vor einem Jahr hatte sie bekannt gegeben, die Zahl ihrer Beschäftigten von derzeit rund 6.000 um 900 abzubauen. Der Generalsekretär der Irish Bank Officials Association (Gewerkschaft der Bankangestellten der Republik und Nordirlands) Larry Broderick zeigt sich besorgt über die Bankversorgung auf dem Lande. Im Oktober hatte die AIB-Bank 44 und im November die National Irish Bank die letzten ihrer 2007 noch 66 Zweigstellen geschlossen.

Mittwoch 16. Januar 2013

Alte Menschen leben gefährlich in ihren oft etwas abseits gelegenen Häusern in der Grafschaft Donegal, allein vier Überfälle gab es in den vergangenen acht Tagen. Gestern Abend gegen 19.30 Uhr drangen mehrere Männer in die Wohnung eines etwa 65-Jährigen in Linsfort, Buncrana, ein, griffen ihn tätlich an, verlangten Geld und entkamen mit einem kleinen Betrag. Wenig später wurde eine 80-jährige Frau von fünf Männern in ihrem Haus in Ture, Muff, heimgesucht und gleichfalls verletzt. Am Wochenende zuvor waren ein 78-jährigen Rentner und eine 96 Jahre alte Frau in ihren Wohnungen bei Pettigo bzw. Buncrana überfallen und dabei verletzt worden. Weitere Überfälle auf Wohnungen alter Menschen wurden in den vergangenen Wochen aus Raphoe, Donegal Town und Convoy gemeldet.
Von einem landesweiten Terror “verschiedener Gangs von Mistsäcken” gegenüber Rentnern spricht der Sinn-Féin-Abgeordnete für die Region Padraig MacLochlainn. “Das ist kein Ausdruck, den ich mag”, fährt er fort, “aber der Schuh passt. Sie sind willens eine 96-jährige zu Boden zu stoßen und zum Sterben liegenzulassen, nur weil sie in ihrer Panik einen Notrufknopf gedrückt hat.” Da sich die Einbrecher in einigen Fällen in Richtung Nordirland abgesetzt hatten, geht er von grenzüberschreitenden Gangs aus und sieht die Garda und PSNI in einer gemeinsamen Verantwortung, gegen den Terror vorzugehen.

Dienstag, 15. Januar 2013

Die seit nunmehr sechs Wochen randalierenden Demonstranten sind Feinde der Demokratie und der Flaggenstreit werde von den Feinden des Friedensprozesses ausgeschlachtet, um diesen zu zerstören, so gestern der unionistische Regierungschef Peter Robinson auf einer Sondersitzung des nordirischen Parlaments. “Der Streit kann nicht auf der Straße gelöst werden, so der DUP-Vorsitzende im Parlament, “sondern nur auf demokratischen Wege.”
“Wer die Flagge des Vereinigten Königreiches als Waffe gegen jemanden einsetzt”, fuhr er fort, “respektiert sie nicht, und wer sich vermummt, wenn er sie trägt, respektiert sie gleichfalls nicht. Für viele ist die Frage, wann sie über dem Belfaster Rathaus wehen soll, nichts als ein zynischer Deckmantel für die eigene politische Agenda, die nur darauf ausgerichtet ist, den politischen Friedensprozess zu zerstören.“

Siehe auch: 04.12.12, 06.12.12, 08.12.12, 11.12.12, 21.12.12, 07.01.13, 12.01.13, 13.01.13

Montag, 14. Januar 2013

Von jahrzehntelangen Kontakten zweier kleiner irischer Parteien zur SED der DDR berichtet heute die Irish Times. So findet sich in SED-Archiven ein Telegramm der später in der Communist Party of Ireland aufgegangenen Irish Worker’s Party (IWP) anlässlich des 70sten Geburtstag von Walter Ulbricht, in dem die irische Partei dessen “selbstlosen Einsatz für die Menschlichkeit” preist. Im gleichen Jahr hatte die SED den Vorsitzenden des Zentralkomitees der IWP John Nolan zu einer Rede auf ihrem 6. Parteitag eingeladen, worauf der irische Gast den Mauerbau “voll gerechtfertigt zur Sicherung des Territoriums der DDR” nannte.
Später finden sich in Archiven der SED Briefe des damaligen Vorsitzenden der Workers Party (nicht mit der IWP zu verwechseln) Seán Garland, aus denen hervorgeht, dass er in der DDR finanzielle Unterstützung suchte. “Unsere Partei in Irland”, beklagte er sich am 26. Februar 1989 noch kurz vor dem Zusammenbruch der DDR, “hat keine regelmäßigen Einnahmequellen. […] Wir müssen zu legalen und illegalen Methoden greifen. Uns ist sehr wohl bewusst, welche Gefahr mit einigen Methoden der Geldbeschaffung verbunden sind und suchen immer wieder nach Möglichkeiten, diese Gefahr auszuschalten.”

Die Akten deuteten jedoch an, schreibt die Irish Times, dass das Interesse Ostberlins an Irland schon zuvor unter der Flut von Bettelbriefen, die den Eindruck hinterlassen hätten, “dass ihre irischen Kameraden mehr an Tombolas als an einer Revolution interessiert seien”, nachgelassen habe.

Von der Irish Times darauf angesprochen, bestätigte der heute 78-jährige Seán Garland, dass es in den 1980-er Jahren regelmäßige politische Besuche in Ost-Berlin gegeben habe, war aber nicht bereit auf die in dem Brief erwähnten ‘legalen und illegalen Methoden’ einzugehen.

Sonntag, 13. Januar 2013

Nach den in der vergangenen Nacht bislang schlimmsten Ausschreitungen über den sogenannten Flaggenstreit versammeln sich vor dem Belfaster Rathaus Menschen zu einem Friedensmarsch. Die Politiker, so der nordirische Regierungschef Peter Robinson, werden auch weiter an einer gemeinsamen friedlichen Zukunft für beide Seiten der nordirischen Gesellschaft haben arbeiten: “Wir haben eine Reihe schwierige, manchen sagen gar historische Entscheidungen getroffen, um eine Gesellschaft des Miteinanders aufzubauen”, so der Vorsitzende der DUP, “und ich halte es für wichtig allen gesellschaftlichen Gruppierungen Nordirlands und unseren Freunden im übrigen Vereinigten Königreich zu sagen, dass wir nicht aufgeben, auf diesem Weg fortzufahren. Wir sind der festen Überzeugung, dass es unsere Sache ist, eine Gesellschaft aufzubauen, in der jeder eine friedliche und sichere Existenz hat.”
In dieser Woche stehen Gespräche zwischen ihm und seinen Stellvertreter Martin McGuinness von der Sinn Féin mit der britischen Regierung sowie dem Außenminister und stellvertretenden Regierungschef der Republik Irland Eamon Gilmore an.

Siehe auch: 04.12.12, 06.12.12, 08.12.12, 11.12.12, 21.12.12, 07.01.13, 12.01.13

Sonnabend, 12. Januar 2013

Bei neuen gewaltsamen Ausschreitungen über den sogenannten Flaggensstreit wurden in den vergangenen zwei Nächten in Nordirland weitere zwanzig Polizisten durch Angriffe mit Benzinbomben und Steinen verletzt. Mehrere Autos waren in Brand gesetzt worden. Seit der Belfaster Stadtrat am 3. Dezember beschlossen hatte, die Flagge des Vereinigten Königreiches nur noch an Feiertagen über dem Rathaus wehen zu lassen, gab es mehr als hundert Festnahmen von randalierenden Gegnern des Beschlusses. Die Zahl der verletzten Polizeibeamten liegt nur geringfügig darunter.
Angeheizt und koordiniert werden die Krawalle zunehmend über “soziale” Medien, nach Ansicht der nordirischen Polizeiführung vor allem durch führende Mitglieder der paramilitärischen Ulster Volunteer Force (UVF). Belfaster Geschäftsleute berichten von einem geschätzten Einnahmeverlust in Höhe € 18 Mio. Derweil können die Hintermänner und -frauen der Randalierer einen ersten Erfolg verbuchen, indem Mitglieder der den Regierungschef des Landes stellenden DUP laut darüber nachdenken, mit Rechtsmitteln gegen die Entscheidung des Belfaster Stadtrates vorzugehen.

Siehe auch: 04.12.12, 06.12.12, 08.12.12, 11.12.12, 21.12.12, 07.01.13

Freitag, 11. Januar 2013

Die irische Wirtschaft geht mit Zuversicht in das soeben angebrochene Jahr. Laut einer gestern veröffentlichten Umfrage gehen 92 % der irischen Firmen davon aus, dass sie 2013 die Zahl der Beschäftigten erhöhen, zumindest aber halten werden. Vor einem Jahr waren dies nur 68 %. 54 % der Firmen erwarten für 2013 eine Steigerung ihres Gewinns, verglichen mit 30 % vor einem Jahr. Quelle: Grant Thornton International Business Report 2013.

Donnerstag, 10. Januar 2013

Der irische Staat hat seine gesamten Pflichtwandelanleihen der Bank of Ireland im Wert von rund € 1 Mrd. zu 100 bis 101 % des Nennwertes verkauft und dabei einen Gewinn von rund € 10 Mio. gemacht. Die Anleihen wurden im Juli 2011 nach einem Stresstest der irischen Notenbank als Teil einer Maßnahme zur Rekapitalisierung der irischen Banken erworben. Damit ist die Bank of Ireland die erste und einzige der sechs größten Banken des Landes, die nach dem Banken-Crash nicht mehr unter staatlicher Kontrolle steht.
Seit Monaten liest man von einer allmählichen Stabilisierung der Hauspreise. Realität oder Wunschdenken? Die Rating-Agentur Fitch warnt, dass die Talsohle noch nicht erreicht ist und die irischen Immobilienpreise bezogen auf den heutigen Stand um bis zu weitere 20 % sinken könnten. Zur Zeit kosten Immobilien etwa halb so viel wie vor dem Platzen der Immobilienblase, was bedeutet, dass manche Hausbesitze Kredite abzutragen haben, die doppelt so hoch wie der Wert ihres Hauses sind.

Mittwoch, 9. Januar 2013

Am 1. Januar 2007 wurde Irisch-Gälisch 21. offizielle Sprache der Europäischen Union. Die Regierung, so der damalige Regierungschef Bertie Ahern, habe eng mit der EU zusammengearbeitet um sicherzustellen, dass die irische Sprache erfolgreich in den Alltag der Union integriert wird. 29 Arbeitsplätze für Übersetzung, Revision und Publikation sowie vier bis fünf Jobs für freiberufliche Übersetzer wurden geschaffen. Die jährlichen Kosten lagen zum damaligen Zeitpunkt bei € 3,5 Mio.
Und wie oft konnte man sie in Brüssel hören? Neun Mal in den vergangenen zwei Jahren wurde sie bei einem Ministertreffen in Brüssel verwendet, berichtet heute die Irish Times, am häufigsten von Umweltminister Phil Hogan (4×), gefolgt von Verkehrsminister Leo Varadkar (2×) und je einmal von den Staatsministern Michael Dinny McGinley, Michael Ring und Ciarán Cannon. Weder Außenminister Eamon Gilmore noch Finanzminister Michael Noonan, die sie beide flüssig sprechen, haben bislang in Brüssel von ihrer ‘Muttersprache’ Gebrauch gemacht. Im Europäischen Parlament lag der Anteil der Redezeit in irischer Sprache in den vergangenen Jahren zwischen 0,2 und 0,3 %, womit sie von den 23 offiziellen EU-Sprachen die am seltensten zu hörende ist.

Siehe auch: 01.01.07, 18.01.07
Nur noch wenige Bücher liegen in der Verschenkkiste, eines davon ist eine Sammlung mit Erzählungen des 1942 in Belfast geborenen nordirischen Autors Bernard Mac Laverty.
Die Erstausgabe der Kurzgeschichtensammlung Mit dem Hund vor der Tür erschien 1994 unter dem Titel Walking the Dog & Other Stories und wurde für die hier vorliegende Ausgabe von Hans-Christian Oeser ins Deutsche übersetzt. Hier eine Leseprobe aus der Titelerzählung: “… Dieses Mal blinkte der Wagen, bremste und hielt genau vor ihnen. Die Beifahrertür ging auf, ein Mann sprang heraus und riss den hinteren Schlag weit auf, so dass niemand an dem Wagen vorbeikonnte. Ein Ende seine roten Halstuchs hing ihm auf die Brust, das andere hatte er um Mund und Nase geschlungen. ‘Rein mit dir!’ sagte der Kerl. ‘Was?’ ‘Verflucht noch mal, steig ein!’ Mit einer Hand winkte er, die andere zeigte auf ihn. Zeigte nicht, sondern zielte auf ihn mit einer Pistole.”

Das 1996 im Maro Verlag erschienene Buch geht frei Haus an die oder den erste/n Interessentin/en, der oder die sich heute meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an eine Leserin aus 49453 Wetschen.

Dienstag, 8. Januar 2013

Fünfzehn Jahre nach Einrichtung des Moriarty und Mahon Tribunals und mehr als hunderttausend zu den Akten gelegten Papierseiten zahlen die Steuerzahler immer noch jährlich mehrere Millionen Euro zur Begleichung der Verfahrenskosten für die beiden Untersuchungsausschüsse. Für das Mahon Tribunal, das die Geldgeschenke aus der Wirtschaft an den ehemaligen Regierungschef Bertie Ahern unter die Lupe genommen hatte, sind bislang € 110 Mio. gezahlt worden, doch bis die Forderungen aller Seiten, Anwälte und Berater beglichen sind, werden sie sich nach Einschätzung des ihm vorsitzenden Richters Alan Mahon noch mehr als verdoppeln.
Das Moriarty Tribunal, das Geldzahlungen des Kaufhauskönigs Ben Dunne und anderer Unternehmer an den verstorbenen ehemaligen Regierungschef Charles Haughey und die damit verbundenen Steuerunterschlagungen untersucht hatte, hat den Steuerzahlern bislang € 35 Mio. gekostet. Hier geht man, wenn dann alle Rechnungen beglichen sind, von einem Gesamtbetrag von mindestens € 100 Mio. aus.

Montag, 7. Januar 2013

Nach Ansicht des nordirischen Polizeipräsidenten Matt Baggott werden die gewalttätigen Ausschreitungen in Belfast von führenden Mitgliedern der paramilitärischen Ulster Volunteer Force (UVF) inzeniert. 62 Polizisten wurden bislang bei ihrem Einsatz verletzt und 96 Personen festgenommen, einer davon wegen versuchten Mordes. In der vergangen Nacht hatten sich die Krawalle fortgesetzt.

Sonntag, 6. Januar 2013

Auch im neuen Jahr gehen nach der Entscheidung des Belfaster Stadtrates, die Flagge des Vereinigten Königreiches nur noch an bestimmten Tagen über dem Rathaus zu hissen, die gewalttätigen Ausschreitungen loyalistischer Extremisten weiter. Mehrere hundert Randalierer gingen in den letzten drei Nächten mit Benzinbomben, Feuerwerkskörpern und Ziegelsteinen auf Polizeibeamte los, einer Stadträtin wurden Türen und Fenster ihres Privathauses eingeschlagen und Schüsse darauf abgegeben. Mehr als 50 Personen wurden in den vergangenen Tagen festgenommen, einer, der einen Schuss auf einen Polizisten abgegeben hatte, wegen versuchten Mordes. Heute Nachmittag kommen die Vorsitzenden der im Parlament vertretenen Partein zu einer Sondersitzung zusammen.
Siehe auch: 04.12.12, 06.12.12, 08.12.12, 11.12.12, 21.12.12

Sonnabend, 5. Januar 2013

~~Propaganda~~ Kommunikationsminister Pat Rabbitte klagt in einem Interview über die negative Darstellung der Arbeit der Regierung in den Medien, und warnt, “dass die konstant negative Berichterstattung und Verunglimpfung der Politik einen nachteiligen Effekt auf die Gesellschaft haben wird”. Zwar habe die von der Fine Gael und Labour Party geführte Koalition nicht immer alles zur rechten Zeit getan, gesteht er ein, doch “wo wird diese konstante Verunglimpfung der Politik noch hinführen?” fragt er und fährt fort:
“Wo sind die Alternativen zu dieser Politik? Warten wir auf das Erscheinen eines starken Mannes? Darauf dass er die Führung des Landes und der Wirtschaft als eine Art Diktator in seine Hand nimmt? Jeder [der meint, es besser zu können] kann sich zur Wahl stellen und jede Partei, die sich neu gründen will, ist eingeladen das zu tun, aber nur zornig zu sein, ist keine Politik. Wir sind mit Lösungen angetreten, die uns zurück auf den Pfad der wirtschaftlichen Erholung bringen, und ich denke, die gegenwärtige Regierung hat auf diesem Weg schon viel erreicht. Doch findet all dies [in den Medien] kaum Beachtung.”

Freitag, 4. Januar 2013

Vor allem mit ihrem posthum im September veröffentlichten Roman A Week in Winter ist die Ende Juli im Alter von 72 Jahren verstorbene Bestseller-Autorin Maeve Binchy die erfolgreichtste irische Schriftstellerin des Jahres 2012. Die 36.582 verkauften Exemplare erzielten € 525.926. Doch noch lieber lesen die Iren über andere Dinge und gaben insgesamt € 2,8 Mio. für die Trilogie Fifty Shades of Grey der Britin E.L. James aus. Den höchsten Umsatz im Non-Fiction-Sektor erzielten mit € 363.000 die Erinnerungen Just Mary der früheren Fianna-Fáil-Politikerin Mary O’Rourke.
Seit April 2011 können homosexuelle Paare eine rechtlich bindende Partnerschaft eingehen, die der Ehe bezüglich Steuerrecht, staatliche Beihilfen, Pensionsansprüche, Erbschaft usw. gleichgestellt ist. Knapp tausend männliche Paare haben das bislang wahrgenommen, 429 davon im Jahr 2012 und die Hälfte davon in Dublin. Hochzeiten zwischen Männern und Frauen gab es im vergangenen Jahr rund 20.000.

Donnerstag, 3. Januar 2013

Über einen Tod im Schatten des Kilimandscharo schrieb Ernest Hemingway, und bis heute schickt der größte Berg Afrikas jährlich zwei bis drei Bergsteiger in den Tod. Erster in diesem Jahr war gestern der 42-jährige Ire Ian McKeever, der als Teilnehmer an einer Bergbesteigung zu Gunsten eines guten Zwecks von einem Blitz erschlagen wurde. Taoiseach Enda Kenny äußert seine Bestürzung über den Tod des Mannes, den er “nicht nur wegen seiner bedeutenden Leistungen und seines Einsatzes für die Wohltätigkeit, sondern auch für seine Arbeit mit jungen Menschen, die er angeregt hat ihre Möglichkeiten voll auszuschöpfen”, stets bewundert habe.
Nach dem Gejammer eines deutschen Kanzlerkandidaten über das seiner Meinung nach zu niedrige Gehalt für den von ihm angepeilten Job ein Blick auf das des irischen. Mit € 200.000 im Jahr liegt Taoiseach Enda Kenny auf Platz drei in Europa hinter der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (€ 250.000) und dem Luxemburgischen Premierminister Jean-Claude Juncker (€ 210.000).

Mittwoch, 2. Januar 2013

Die Aristokratisierung der Führung der Sinn Féin schreitet voran. “Der Schatzkanzler des Vereinigten Königreiches hat mit dem heutigen Tag James Martin Pacelli McGuinness zum Kronverwalter und Amtmann des Landguts von Northstead ernannt”, hört man heute aus London. Damit gebührt dem stellvertretenden nordirische Regierungschef, ob er es will oder nicht, nun der gleiche Titel wie Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams. Dahinter steht ein vierhundert Jahre altes britisches Gesetz, nach dem ein gewählter Unterhausabgeordneter nur dann sein Mandat aufgeben kann, wenn er ein Amt übernimmt, das mit diesem nicht vereinbar ist. (s.a. 27.01.11)
Die erste Firmenschließung des Jahres wird aus der Grafschaft Carlow gemeldet, wo die Polizei eine Hanfplantage schloss und Pflanzen mit einem Verkaufswert in der Drogenszene von € 240.000 beschlagnahmte. Wie viele Arbeitsplätze dabei verloren gingen, ist der Meldung nicht zu entnehmen.
Ein Hinweis für die Urlaubsplanung. Der neuseeländische Wetter-Guru Ken Ring prognostiziert Irland für dieses Jahr einen heißen Sommer mit einem weitgehend trockenen Juni, Juli und August bei Temperaturen von durchweg mehr als 20 °C.

Dienstag, 1. Januar 2013

Die Iren kommen und übernehmen in den nächsten sechs Monaten die Ratspräsidentschaft über die Europäische Union, die sie mit einem Milliardenkredit vor dem Staatsbankrott bewahrt hatte. Immerhin hat das Land nach Ansicht der Kontrolleure bislang alle Sparauflagen erfüllt, und das in Gegensatz zu anderen Ländern, die unter den fiskalischen Rettungsschirm von EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds geschlüpft sind, ohne größere Proteste. Das liege, meinte vor einigen Wochen Regierungschef Enda Kenny, als er von den deutschen Zeitungsverlegern zum ‘Europäer des Jahres’ gekürt wurde, an der “außerordentlichen Charakterstärke” seiner Landsleute.
Diesen Sparwillen will man auch während der Ratspräsidentschaft zeigen, und während man sich den Spaß 2004 noch hatte 110 Mio. Euro kosten lassen, dieses Mal mit € 60 Mio. auskommen. Dublin Castle wurde daher mit Hilfe von Sponsorengeldern EU-präsentabel hergerichtet, und auf den Konferenzen soll statt kostspieliges Mineralwasser irisches Leitungswasser auf den Tisch kommen.
Nicht, dass man in Irland abergläubisch wäre, doch man kann ja nie wissen. Das System der irischen Kfz-Kennzeichen dürfte jedem, der einmal im Land der Feen und Elfen war, bekannt sein. Ein Beispiel: 12-D-1234 = das 1.234ste Auto mit einer Erstzulassung aus dem Jahr 2012, das in Dublin registriert wurde. Nach diesem System würden in diesem Jahr alle Erstzulassungen mit der Zahl 13 beginnen. Doch ist ‘13’ nicht eine Unglückszahl? Man weiß ja nie, und so bekommen nun alle in der ersten Hälfte des Jahres zugelassenen Autos statt der 13 die Jahreszahl 131 und alle nach dem ersten Juli zugelassenen die Jahreszahl 132 aufs Nummernschild.

Nachrichten aus Irland – Januar 2013