Nachrichten aus Irland

März 2013

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Ostersonntag, 31. März 2013

Anlässlich des Gedenkens an den Osteraufstand von 1916 wiederholt Gerry Adams seine Forderung nach einer Volksabstimmung über einen Anschluss Nordirlands an die Republik. Die politische und demographische Landschaft des Nordens habe sich so weit verändert, dass es an der Zeit sei, das nach dem Karfreitagsabkommen mögliche Referendum nun abzuhalten, glaubt der Sinn-Féin-Präsident. “Unklug und zur falschen Zeit”, meinen die andere Parteien, auch wenn sie sich gleichfalls das Ziel eines vereinten Irlands auf die Fahnen geschrieben haben.
Siehe auch: 19.06.11, 11.06.12, 22.01.13

Sonnabend, 30. März 2013

“More bad news for Labour” heißt es heute nach der Veröffentlichung einer neuen Meinungsumfrage der Sunday Times, nach der die Partei bei einer Wahl nur noch sieben Prozent der Erstpräferenzen bekäme und damit auf den vorletzten Platz zurückfallen würde. Vor zwei Jahren war sie mit knapp 20 % zweitstärkste Partei im irischen Parlament geworden. Beliebteste Partei bleibt nach dieser Umfrage ihr Koalitionspartner Fine Gael (27 %) vor der Fianna Fáil (23 %) und Sinn Féin (15 %). Besonders zufrieden mit ihrer Spitzenposition dürfte jedoch auch die Fine Gael nicht sein, denn gleichfalls 27 % vertrauten keiner Partei mehr und würden einen unabhängigen Kandidaten wählen.
Eine erste Reaktion auf die Umfrage kam am Abend vom Fraktionsvorsitzenden der Labour Party Emmet Stagg. Das zwischen Fine Gael und Labour Party vor zwei Jahren abgesprochene Regierungsprogramm erfordere eher eine Neuverhandlung als nur eine Überarbeitung, stellte er fest.

Freitag, 29. März 2013

Nicht unerwartet zieht nach der am Mittwoch abgehaltenen Nachwahl im County Meath die 26-jährige Helen McEntee für die Fine Gael als Nachfolgerin ihres kurz vor Weihnachten verstorbenen Vaters ins irische Parlament ein und schlägt recht knapp Thomas Byrne von der Fianna Fáil. Die Wahlbeteiligung lag mit unter 38 % so niedrig wie nie zuvor. Als eine Katastrophe wird das Ergebnis des Kandidaten der Labour Party Eoin Holmes gesehen, der mit 1.245 Stimmen auf nur vier Prozent der Erstpräferenzen kam.
Der Minister für Kommunikation Pat Rabbitte, einer der früheren Labour-Vorsitzenden im Kabinett, weist Spekulationen über ein Zerwürfnis in der Koalition mit der Fine Gael zurück, erwartet jedoch nach dem Ausgang der Nachwahl in Meath Gespräche zwischen den beiden Parteien über das Regierungsprogramm mit einer stärkeren Fokussierung auf soziale und ökonomische Fragen. Man habe die Botschaft der Wähler verstanden und werde entsprechend reagieren, ließ heute der Labour-Vorsitzende Eamon Gilmore verlauten ohne dies näher zu erläutern. Auf Fragen zu seiner Zukunft als Vorsitzender der Labour Party wollte er nicht eingehen.

Donnerstag, 28. März 2013

Taoiseach Enda Kenny widerspricht Überlegungen von Verkehrsminister Leo Varadkar, im Rahmen des in Vorbereitung befindlichen Gesetzes zu Privatinsolvenzen sollten, wenn bei zwei berufstätigen Elternteilen mit Kindern einer weniger verdient, als die Kinderbetreuung kostet, dieser Elternteil verpflichtet werden die Arbeit aufzugeben und statt dessen die Kinderbetreuung zu übernehmen.
Der defizitäre staatliche Rundfunk- und Fernsehsender RTÉ senkt die Einkommen seiner zehn Spitzenmoderatoren um mehr als 30 %. So erhält der Moderator von Late Late Ryan Tubridy nach einer Gehaltskürzung von 32 % mit nunmehr € 495.000 im Jahr nur noch das zweieinhalbfache des Jahresgehalts des irischen Regierungschef.

Mittwoch, 27. März 2013

Die Einstellung “Gebühren, die ich nicht mag, zahle ich nicht”, ist in Irland nicht selten zu finden. So ermunterten vor einem Jahr selbst die Gewerkschaft Unite sowie mehrere oppositionelle Abgeordnete die Bevölkerung, eine bestimmte Kommunalabgabe, die sie für ungerecht hielten, nicht zu entrichten. Jetzt denkt die Regierung unter anderem darüber nach, private Schuldeneintreiber zu engagieren. Zwei Möglichkeiten würden in der Regierung diskutiert, erläuterte gestern der Minister für öffentliche Ausgaben Brendan Howlin: die Einrichtung einer zentralen Behörde zur Eintreibung von Schulden oder die Beauftragung privater Inkassobüros. Das Ergebnis sei noch völlig offen.

Dienstag, 26. März 2013

Ein heftiger Streit ist entbrannt zwischen Justizminister Alan Shatter und der Verbandes AGSI der Polizisten, die ihn auf ihrer gestrigen Tagung in Sligo mit einem Schweigeprotest empfingen. Anschließend musste sich der Minister vom Präsidenten der Vereinigung den Vorwurf gefallen lassen, die Polizisten über seine Pläne zur Schließung von Polizeistationen zu belügen und sie bewusst im Unklaren darüber zu lassen, wo ihre künftigen Arbeitsplätze seien. Des Weiteren richtete sich der Protest gegen die geplante Streichung von Zulagen sowie Gehaltskürzungen bei den oberen Rängen. In seiner Antwort warf der Minister dem Verband vor, die ihnen gebotene Chance, ihren Standpunkt bei den Gesprächen zur künftigen Gestaltung der Besoldung im öffentlichen Dienst (Croke Park II) vorzutragen, nicht genutzt und ihren Mitgliedern damit einen schlechten Dienst erwiesen zu haben.
Siehe auch: 19.09.11, 06.12.11, 04.04.12, 18.08.12
Die Geschichte kommt bekannt vor: Eine Reihe von Bewohnern eines Apartment-Komplexes in Lucan im Süden Dublins hat ihre Wohnungen wegen Bedenken ob ihrer Sicherheit im Fall eines Brandes verlassen. Zuvor hatte es mehrere Eingaben an den South Dublin County Council gegeben, in dessen Auftrag der Komplex Foxford Court von neun Jahren errichtet worden war, das Problem anzugehen. Die Stadtverwaltung hatte sich jedoch für nicht zuständig erklärt, da die Wohnungen im Privatbesitz seien.

Montag, 25. März 2013

Laut einer gestern in der Sunday Business Post veröffentlichten Umfrage hat fast ein Drittel der Iren nicht vor, die vom ersten Juli an geltende Grundbesitzsteuer zu zahlen. Wenn das denn so einfach ist … (s.a. 11.03.13)
Gesundheitsminister James Reilly sieht sich Kritik aus den eigenen Reihen wegen seiner finanziellen Unterstützung der Jugend-Website spunout.ie durch die Gesundheitsbehörde HSE ausgesetzt, die sie mit jährlich € 124.000 subventioniert. Anlass für die Entrüstung der FG-Abgeordneten Michelle Mulherin ist ein Artikel mit Hinweisen zum Thema ‘Sex zu dritt’, in dem die Abgeordnete eine Werbung für diese Art des Vergnügens sieht.

Sonntag, 24. März 2013

Nach schweren Schneefällen waren heute Vormittag in Nordirland rund 18.000 Haushalte ohne elektrischen Strom, am Abend sind es noch etwa 2.000. Bis auch in den entlegenden ländlichen Regionen überall wieder Strom aus der Leitung kommt, kann es laut NIE noch mehrere Tage dauern. Da die Straßen mit bis zu fünf Meter hohen Schneewehen stellenweise unpassierbar sind, sind für die Reparaturtrupps zwei Hubschrauber in Einsatz.
Nach einem Bericht der Sunday Times will die Regierung die für das kommende Jahr geplante Einführung von verbrauchsabhängigen Wassergebühren auf 2015 zu verschieben, um die Belastung der privaten Haushalte nach Einführung der Grundbesitzsteuer in den kommenden zwei Jahren zu mildern. Da es sich bei der Einführung um eine Zusage an die Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds im Gegenzug zu dem gewährten Rettungskredit handelt, muss die Verschiebung von dieser genehmigt werden.
Siehe auch: 31.07.00, 15.11.00, 06.01.03, 12.09.03, 07.09.09, 20.04.10, 07.04.11, 18.04.12

Sonnabend, 23. März 2013

Es ist ein auf und ab in den Meinungsumfragen. Nachdem in den letzten Wochen (warum auch immer) die oppositionelle Fianna Fáil nach ihrem Niedergang bei der Wahl von 2011 die Spitzenposition zurückerobert hatte, strahlen heute wieder die Vorsitzenden der regierenden Fine Gael und Labour Party. Nach einer Umfrage der Sunday Business Post ist die FG des Regierungschefs Enda Kenny (warum auch immer) mit 28 % wieder an die Spitze gerückt und hat die Fianna Fáil mit 24 % auf den zweiten Platz verwiesen, derweil sich die Partei ihres Koalitionspartners Labour Party, die nach letzten Umfragen unter die Zehn-Prozent-Marke gefallen war, wieder auf 13 % hochgearbeitet hat. Die Sinn Féin, die bei einer Umfrage im Februar schon einmal bei 20 % lag, kommt nun noch auf 14 %. Die Grünen, die bis Februar 2011 eine Koalition mit der Fianna Fáil gebildet hatten, spielen auch weiterhin keine Rolle.

Freitag, 22. März 2013

Während zwischen dem St. Patrick’s Day und Ostern der gewählte Häuptling der Iren noch durch die USA tourt, finde ich – abgesehen vom Klagen über überflutete Straßen – nur wenige interessante Meldung von der Grünen Insel, so dass ich mal wieder ein Buch aus der Verschenkkiste hole: Bernard MacLavertys Roman Die Schule der Anatomie. Die Originalausgabe erschien 2001 unter dem Titel The Anatomy School, die hier vorliegende Übersetzung von Hans-Christian Oeser im Jahr 2003 im Züricher Amman Verlag.
Hier die Inhaltsangabe vom Klappentext: “Eine ausgehende Jugend in Belfast, Ende der 60-er Jahre. Martin Brennan steht vor der Frage, ob er Priester werden will oder Naturwissenschaftler. Vorerst einmal hat er allerdings nur eins im Sinn: um alles in der Welt die Abschlussprüfung zu bestehen. Seine Freunde, der sportliche Alleskönner Kavanagh und der extravagante Blaise Foley, haben da schon einen Plan, dessen Durchführung jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit außerhalb jeglicher von Katholizismus bestimmten Anstandsregeln liegt. Aufwühlende Zeiten für ein Land zwischen den Bekenntnissen und für einen Jungen, der seine Platz in der Welt sucht – und bei den Frauen.”

Das 460-seitige, neuwertige gebundene Buch mit Schutzumschlag geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben. Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr geht ein Buch an eine Leserin aus Wetschen, die sich kurz nach 19 Uhr gemeldet hatte.

Donnerstag, 21. März 2013

Nach einem Bericht des Irish Tourist Assistance Service (ITAS) suchten im vergangenen Jahr 740 Touristen, die Opfer eines Diebstahls oder Überfalls geworden waren, bei der Einrichtung Hilfe. Besonders häufig waren die Opfer junge Frauen im Alter zwischen 17 und 25 Jahren, die zwischen 14 und 16 Uhr am Nachmittag in der Dubliner Innenstadt dem Shopping-Vergnügen nachgegangen waren.

Mittwoch, 20. März 2013

Sozialministerin Joan Burton hat eine Liste mit 2.000 Finanzberatern veröffentlicht, an die sich Hausbesitzer wenden können, die ihre Hypotheken nicht mehr bedienen können. Gegen eine feste Gebühr von € 250 können sie sich unabhängig über die Möglichkeiten zur Umschuldung und Streckung der Kredite beraten lassen, die die Banken auf Anweisung der Zentralbank ihren Schuldnern einräumen sollen. Die Liste sowie weitere Informationen finden sich auf einer dazu eingerichteten Website im Internet.
Siehe auch: 23.02.13, 03.03.13, 09.03.13, 14.03.13, 19.03.13

Dienstag, 19. März 2013

Vor fast einem Vierteljahrhundert beendete sie als bis dahin jüngstes Staatsoberhaupt der irischen Geschichte die Zeit der alten Männer in Áras an Uachtaráin, später wurde sie UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, doch auch im Alter von 68 mag sie sich noch nicht aufs Altenteil zurückziehen. Gestern wurde Mary Robinson auf Vorschlag von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon vom UN-Sicherheitsrat zur Sondergesandten für die Region der Großen Afrikanischen Seen ernannt, mit der Aufgabe, ein von den Vereinten Nationen gefördertes Abkommen zur Beendung der Gewalt in Zentralafrika umzusetzen.
Die Ulster Bank hat mit dem den angekündigten Versand von Räumungsbescheiden an säumige Hypothekenzahler begonnen, auch wenn die gesetzlichen Voraussetzung für die Vollstreckung derzeit noch nicht gegeben sind. Im vergangenen Jahr mussten zweihundert zahlungsunfähige Kreditnehmer ihr Haus räumen, in diesem sollen es nach Ankündigung der Bank rund tausend sein.
Siehe auch: 23.02.13, 03.03.13, 09.03.13, 14.03.13
Die Verbrauchermarkt-Kette Mace, die oft auch als Betreiber von Tankstellenshops auftritt, kündigt für die nächsten vier Jahre den Ausbau ihres Filialnetzes von 240 auf 340 Läden mit 1.200 neuen Arbeitsplätzen an.

Montag, 18. März 2013

Der seltsame Fall des Kevin McGeever ist aufgeklärt. Ende Februar acht Monate nach seinem mysteriösen Verschwinden ungepflegt, abgemagert und mit dem Word ‘Dieb’ in die Stirn geritzt wieder aufgetaucht, hat der Bauunternehmer nach einem Bericht in der gestrigen Ausgabe des Sunday Independent zugegeben, die ‘Entführung’ selbst inszeniert zu haben, um sein verbliebenes Vermögen vor den Gläubigern zu retten. Nachdem er sich zunehmend in Widersprüche verwickelt hatte, war er am Donnerstag mit der Anklage, die Polizei mit falschen Behauptungen von ihrer Arbeit abzuhalten, zur Vernehmung für 24 Stunden in Haft genommen worden. (s.a.: 31.01.13, 02.02.13)

Sonntag, 17. März 2013

Zum irischen Nationalfeiertag St. Patrick’s Day erreichen Irland die Grüße des am Mittwoch gewählten neuen Papstes Franziskus. In seiner Botschaft an Staatspräsident Michael D. Higgins, der nach der Abreise von Regierungschef Enda Kenny und seiner Ministerriege im Dubliner Phoenix Park die Stellung hält, empfahl der die irische Nation zu Beginn seines Pontifikats der “kraftvollen Fürbitte des Heiligen Patrick”.
In den Augen des Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin ist Franziskus “der richtige Mann, um die Hierarchie der katholischen Kirche zu reformieren”. Änderungen deuteten sich bereits an, meinte der Erzbischof nach der Sonntagsmesse, und es bestehe keinen Zweifel daran, dass der neue Papst den sexuellen Kindesmissbrauch in der Kirche nicht aus den Augen verlieren und sowohl die Altlasten als auch die künftigen Herausforderungen der Kirche in Angriff nehmen wird: “Für jeden ersichtlich gibt es eine Anzahl von Fragen aus der Vergangenheit, der er aufzunehmen haben wird, und so hat er heute erst angekündigt, die Mitglieder der Kurie nur vorläufig in ihren Positionen zu bestätigen, bis er Zeit haben wird, über ihre Zukunft zu entscheiden.”

Sonnabend, 16. März 2013

Der Minister für öffentliche Ausgaben Brendan Howlin (Labour Party) droht: Sollten die Beschäftigten im öffentlichen Dienst dem sogenannten Croke Park II-Abkommen nicht zustimmen, würde der im ersten Croke Park Abkommen von 2010 zugesicherte Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen und weiteren Gehaltskürzungen auslaufen. Die mit dem Dachverband der irischen Gewerkschaften ausgehandelte Kürzung der Personalkosten im öffentlichen Dienst um eine Milliarde Euro sei notwendig, unabhängig davon, wie das Votum bei den Urabstimmungen ausfalle.
Bislang haben mit SIPTU und IMPACT nur die beiden größten Gewerkschaften ihren Mitgliedern die Annahme des Abkommens empfohlen. Nach Ansicht von SIPTU-Generalsekretär Jack O’Connor handelt es sich bei dem Kompromiss um das Beste, was in der derzeitigen Lage für die Arbeitnehmer herauszuholen gewesen wäre. Ein Nein werde die Probleme Irlands nicht lösen, die Angestellten jedoch ohne Schutz vor weiteren Einbußen im Regen stehen lassen. (s.a. 25.02.13, 09.03.13)

Freitag, 15. März 2013

Der St. Patrick’s Day naht und damit The Flight of the ~~Earls~~ Politicians, nur das diese in Gegensatz zu den Earls wieder zurückkehren werden. Als die FG-Labour-Koalition vor gut zwei Jahren die Regierungsgeschäfte übernahm, versprach man der ausufernden Reiselust des Kabinetts ein Ende zu machen und schickte neben dem Häuptling nur acht seiner Vasallen ins Ausland, um anlässlich des Staatsfeiertages für die Grüne Insel Werbung zu machen. Doch im vergangenen Jahr waren es schon wieder sechzehn Minister und Staatsminister, und in diesem hat der Tross mit 19 Kabinetts- und Juniorministern zuzüglich dem Regierungschef bereits wieder die Zahl der Reisenden in der letzten Regierung Brian Cowen erreicht. Der Häuptling und sein Stellvertreter sind natürlich in den USA, und in Deutschland gibt sich Wirtschafts- und Arbeitsminister Richard Bruton die Ehre.

Donnerstag, 14. März 2013

Die irische Zentralbank setzt die Banken des Landes unter Druck, Hausbesitzern, die ihre Hypothekendarlehen nicht bedienen können, entgegenzukommen. Rund 95.000 (12 %) sind derzeit mit mehr als drei Monatsraten in Rückstand. Hinzu kommt, dass auf Grund des Verfalls der Immobilienpreise der Verkaufswert des Familienheimes mitunter nur noch halb so hoch ist wie der Kredit, der dafür abzuzahlen ist.
So wurden gestern die sechs größten Banken angewiesen, als Sofortmaßnahme bis Ende Juni für wenigstens 20 % aller Hausbesitzer, die mit mehr als drei Monatsraten in Verzug sind, ein Umschuldungspaket bereitzustellen, das die Rückzahlung der Kredite zeitlich streckt und monatlichen Raten mindert. Bis Ende des Jahres soll die Hälfte der sich in Zahlungsschwierigkeiten Befindlichen ein entsprechendes Angebot bekommen. Bezüglich der Bedingungen machte die Zentralbank keine Vorgaben, stellte jedoch fest, dass es keinen weitreichenden Schuldennachlass geben wird. Banken, die der Aufforderung der Zentralbank nicht nachkommen, müssen mit strengeren Kriterien bei der eigenen Geldaufnahme rechnen.

Siehe auch: 23.02.13, 03.03.13, 09.03.13
Vier Jahre nach Bücher auf Rädern legte Ian Sansom 2010 mit Neugier ist der Katze Tod seinen vierten Roman um den nordirischen Dorfbibliothekar Israel Armstrong vor. Hier ist eine deutsche Übersetzung des Romans aus meiner Verschenkkiste.
Zum Inhalt ein paar Zeilen aus der Verlagswerbung: “Ein gebrochenes Herz und sein deprimierendes Leben als unterbezahlter Bücherbus-Bibliothekar im hintersten Winkel von Nordirland machen Israel Armstrong zu schaffen. Seine langjährige Freundin hat ihn verlassen, er haust nach wie vor in einem Hühnerstall und sein dreißigster Geburtstag steht kurz bevor. Glücklicherweise holt ihn Ted, der Fahrer des Bücherbusses, aus seiner Depression. Denn die Arbeit ruft! Und bald ist auch Israels detektivischer Spürsinn wieder gefordert: die Tochter eines Lokalpolitikers verschwindet spurlos. Ist Israel für das Verschwinden des Mädchens verantwortlich, weil er ihr Bücher ausgeliehen hat, die für junge Erwachsene nicht unbedingt geeignet sind?”

Das 320 Seiten umfassende Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 49356 Diepholz, der sich heute Nachmittag als Erster gemeldet hatte.

Mittwoch, 13. März 2013

Die Zeiten, in denen die Garda “in the Hills of Connemara” auf die Suche nach Poitín-Destillen ging, sind Geschichte, denn statt in den Bergen schwarz Schnaps zu brennen ist es im 21. Jahrhundert lukrativer, Heizöl in Diesel zu verwandeln. So waren heute Vormittag in einer lange vorbereiteten Aktion mehr als 200 Polizisten auf den Beinen und führten an neunzehn Orten in zehn Grafschaften der Republik Razzien durch. Mehr als 40.000 Liter ‘gewaschener’ Treibstoff wurde dabei sichergestellt, dazu 16 Tanks mit jeweils 1.000 Liter die Umwelt gefährdender Rückstände sowie 150 Säcke sogenannte Bleicherde. Dazu wurden Gerätschaften, Fahrzeuge und Bargeld konfisziert und Geldkonten eingefroren.
Die Kapazität der entdeckten “Wäschereien” lag nach Angaben der Polizei bei etwa zehn Millionen Liter pro Jahr, was einem Steuerausfall von € 5.5 Mio. gleichkommt. Zeitgleich gingen in Nordirland hundert Polizisten der PSNI auf die Jagd nach Benzinwäschern.
Im nordirischen Parlament scheitert ein von DUP (größte Partei der Unionisten) und SDLP (kleinere der beiden Parteien des republikanischen/nationalen Lagers) gemeinsam eingebrachter Antrag, Schwangerschaftsabbrüche in privaten Kliniken zu verbieten. Der Antrag richtete sich in erster Linie gegen die im Oktober in Belfast eröffnete private Marie Stopes Clinic, die erste Klinik auf der Insel Irland, in der Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden.
Schwangerschaftsabbrüche sind in Nordirland erlaubt, wenn wenigstens zwei Ärzte zu dem Schluss kommen, dass die Gesundheit der Frau ohne den Abbruch gefährdet ist. Der Vorstoß von DUP und SDLP war damit begründet worden, dass die Einhaltung dieses Kriteriums in privaten Kliniken vom Staat nicht kontrolliert werden kann.

Dienstag, 12. März 2013

In Rom hat das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes begonnen. Unter den zehn Favoriten der Wettbegeisterten bei Paddy Power befindet sich zwar kein Ire, aber mit dem Kapuziner Seán Patrick Kardinal O’Malley, dem bärtigen Erzbischof von Boston, zumindest einer mit irischen Wurzeln. “Den bloggenden Barfuß-Bischof aus Bosten” nennt ihn die Tageszeitung Die Welt und hält ihn für den einzigen US-amerikanischen Bischof mit Chancen. Im Kindesmissbrauch-Skandal setzte der konsequente Abtreibungsgegner radikal auf Aufklärung, stellte das bischöfliche Palais für die Wiedergutmachung der Opfer zu Verfügung und zog in eine Mönchszelle. Wie aber die bislang barfuß in Kapuzinersandalen steckenden Füße des ersten Web-Bloggers unter den Kardinälen in die roten Saffianlederschuhe eines Papstes passen sollen, vermag sich kaum einer vorzustellen.
Neun von zehn irischen Grundschulen sind konfessionell ausgerichtet, doch nur 28 % der Lehrer nach einer Umfrage der Gewerkschaft INTO damit zufrieden. Gut die Hälfte der Grundschullehrer gestand ein, Religion nur unfreiwillig zu unterrichten, und fast drei Viertel war der Meinung, die Schüler sollten im Unterricht auch über andere Religionen und Glaubensrichtungen als ihre eigenen informiert werden. Über die kirchliche Trägerschaft der für die Ausbildung der Primarstufenlehrer zuständigen Colleges of Education sind nur 14 % der Lehrer glücklich.

Montag, 11. März 2013

Vom ersten Juli an müssen Hausbesitzer für ihre vier Wände eine Property Tax bezahlen. Mit 0,18 % des Zeitwertes liegt sie verglichen mit der deutschen Grundbesitzsteuer recht hoch, so werden für ein Haus im Wert von € 160.000 jährlich rund dreihundert Euro fällig. Wer hochverschuldet ist oder ein geringes Einkommen hat, dem wird die Steuer auf Wunsch gestundet, jedoch spätestens beim Tod des Hausbesitzers inklusive Zinsen und Zinseszinsen fällig. Das kann lange Gesichter in der Erbenrunde geben.
Die Bewertung ihrer Immobilie nehmen ihre Besitzer im Prinzip selbst vor. Um ihnen dabei “zur Hand zu gehen”, hat die Steuerbehörde einen Property Valuation Guide ins Internet gestellt, der nach der Eingabe von Daten wie Haustyp, Größe, Region und Lage den Marktwert berechnet. Wer im Vorfeld vermutet hatte, das Finanzamt würde diesen tendentiell eher etwas höher als niedriger ansetzen, sieht sich nicht bestätigt. “Ich habe mir einige Häuser, die ich recht gut kenne, angesehen und festgestellt, dass sie zu niedrig bewertet werden”, erklärte die Geschäftsführerin eines Immobilenportals und sieht darin eine neue Gefahr für den schwachen Immobilienmarkt. Denn welcher Käufer mag schon mehr zahlen, als ein Gebäude nach “amtlicher Einschätzung” wert ist.

Sonntag, 10. März 2013

Ob Irland das kinderfreundlichste Land in der Europäischen Union ist, mag eine andere Frage sein, doch hat das Land nach einem Bericht des Familienministeriums mit einem Anteil von 25 % an der Bevölkerung die meisten Kinder und Jugendlichen. Der Durchschnitt in der EU liegt bei 19 %. Von diesen Kindern lebten im Jahr 2011 18,8 % in Familien mit nur einem Elternteil und 9,3 % in, wie es heißt, dauerhafter Armut. Sechzehn Kinder zwischen zehn und siebzehn Jahren nahmen sich 2011 das Leben.
Irische Teenager rauchen und trinken weniger, heißt es weiter in dem Bericht, nach dem der Anteil der Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und siebzehn Jahren, die noch nie geraucht haben, von 1998 bis 2010 von 50,8 % auf 73,5 % stieg. Wesentlich kleiner ist der Anteil der Nichtraucher bei jugendlichen Travellern (49 %) und Einwanderern (29,7 %). Was das Trinken betrifft, hatten im Jahr 2010 achtzehn Prozent zum Zeitpunkt der Befragung in den vorausgegangenen dreißig Tagen Alkohol konsumiert, vier Jahre zuvor waren es 20 %.

Sonnabend, 9. März 2013

Der Widerstand gegen Croke Park II, die Erweiterung des Croke-Park-Abkommens aus dem Jahr 2010, mit dem die Regierung in den nächsten drei Jahren eine weitere Milliarde Euro bei den Ausgaben für den öffentlichen Dienst einsparen will, wird stärker. Fünf Einzelgewerkschaften, die INMO, IMO, Unite, ASTI und die CPSU empfehlen ihren Mitgliedern bei den kommenden Urabstimmungen die Ablehnung des ausgehandelten Kompromisses. Auch bei der TUI deutet sich eine Empfehlung zur Ablehnung an. Zur Zustimmung raten bislang nur die beiden größten Gewerkschaften SIPTU und IMPACT.
Die Zahl der Hausbesitzer, die mit der Rückzahlung ihrer Hypothekenkredite nicht nachkommen, steigt weiter an. Rund tausend pro Monat kamen zuletzt hinzu, und mittlerweile sind fast 95.000 (12 %) mit mehr als drei Raten im Verzug. (s.a. 03.03.13)

Freitag, 8. März 2013

Francie Molloy von der Sinn Féin hat es geschafft und bei der gestrigen Nachwahl den vom Chefstrategen seiner Partei geräumten Sitz für Mittel-Ulster im britischen Unterhaus mit knapp 47 % der Stimmen gewonnen, fünf Prozent weniger, als Martin McGuinness bei der letzten Unterhauswahl erzielt hatte. Der gemeinsame Kandidat der Unionisten kam auf 34,4 % (1,7 % mehr als die Kandidaten von DUP, UUP und TUV bei der letzten Wahl zusammen) und die SDLP mit ihren Kandidaten auf 17,4 %, dies sind rund drei Prozent mehr als 2010.

Donnerstag, 7. März 2013

Nach zwei Jahren im Amt zeigten sich die Chefs von Fine Gael und Labour Party gestern zufrieden mit die Leistung der von ihnen geführten Regierung. Mit zwei Dritteln des Regierungsprogramms sei man vorangekommen, so bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze und Bewältigung der Schuldenkrise, und Irlands investorenfreundliche Körperschaftssteuer von 12,5 % habe man erfolgreich gegen den Widerstand anderer EU-Staaten verteidigt. Es bleibe beim Hauptziel für das kommende Jahr, die Kreditaufnahme und Schulden auf ein Niveau herunterzuschrauben, das es dem Land erlaubt, den finanziellen Rettungsschirm von EU, Europäischer Zentralbank und Intentionalen Währungsfonds zu verlassen.
Nachdem der stellvertretende nordirische Regierungschef Martin McGuinness seinen seit fünfzehn Jahren gehaltenen Sitz im britischen Unterhaus niedergelegt hat, findet im Wahlbezirk Mid-Ulster heute die Nachwahl statt, und die ist nicht ohne Brisanz. Die Sinn Féin hat als Nachfolger ihres Chefstrategen im Unterhaus den Parteiveteran Francie Molloy nominiert, dem manche vorwerfen, 1979 an der Ermordung eines Polizisten durch die IRA beteiligt gewesen zu sein. Die Unionisten von DUP, UUP und TUV haben daraufhin einen gemeinsamen Kandidaten ins Rennen geschickt: den Sohn des damals Ermordeten.
Die Aufstellung eines gemeinsamen Kandidaten im unionistischen Lager hatte im Vorfeld zu einem Streit innerhalb der UUP geführt, mit der Folge, dass zwei ihrer Abgeordneten in der Assembly die Partei verließen und eine eigene gründeten.

Mittwoch, 6. März 2013

Mit großem Bedauern, so der irische Staatspräsident Michael D. Higgins, habe er den Tod des venezuelanischen Präsidenten Hugo Chávez zu Kenntnis genommen, der gestern nach langer Krankheit starb. “Präsident Chávez”, fuhr er fort, “hat in seiner Amtszeit eine Menge zustande gebracht, insbesondere auf dem Gebieten des sozialen Fortschritts und der Verringerung der Armut. Mein tiefstes Beileid gilt der Familie von Präsident Chávez über diesen großen Verlust, und meine Gedanken und besten Wünsche sind beim Volk von Venezuela, das sich mit dieser traurigen Nachricht abfinden muss.”
“Ein verkehrszugelassener Flitzer, entworfen um die Straßen in Aufruhr zu versetzen [to set the streets alight], der seine neuen Besitzer mit Features wie einem blut-orangenen Hebel zum Einschalten der Warnblinkanlage begeistert” nannte der südkoreanische KFZ-Hersteller Kia sein auf der Automobilmesse in Genf vorgestelltes neues Konzeptauto und gab ihm den Namen Provo. Der Name, den sich das europäische Hauptquartier von Kia in Frankfurt am Main ausgedacht haben soll, passt ganz gut, wenn man sich an das Gebaren der nordirischen Provos zur Zeit der Troubles erinnert, doch den nordirischen Unionisten passte er ganz und gar nicht.
Und so brachte der DUP-Unterhausabgeordnete Gregory Campbell aus Derry gleich einen Antrag ein, die Sache auf die Tagesordnung des Parlaments zu setzten, doch dessen bedarf es nicht mehr, denn so schnell wie noch kein nordirischer Provo hat Kia klein beigegeben, sich für den Fall, dass sich jemand provoziert gefühlt hat, entschuldigt und versprochen, im Vereinigten Königreich nie ein Fahrzeug dieses Namens zu vertreiben.

Dienstag, 5. März 2013

Bei der Kontrolle eines Vans in Derry nahe der Grenze zur Republik Irland entdeckte die nordirische Polizei gestern Abend vier scharfe Mörserbomben. Zwei Männer, dem Vernehmen nach sogenannte dissidente Republikaner, wurden festgenommen. Man geht davon aus, dass die Bomben für einen Anschlag auf eine Polizeistation gedacht waren.
Nach Meinungsumfragen ist der Labour Party seit der letzten Wahl fast die Hälfte ihrer Wähler abhanden gekommen. “Wie wäre es da mit einem oder einer neuen Vorsitzenden?” wollte Miriam O’Callaghan am Sonntag in einem Interview auf RTÉ Radio 1 von der stellvertretenden Labour-Vorsitzenden und Sozialministerin Joan Burton wissen und ob sie selbst Interesse an dem Job habe. Die Ministerin drückte sich mehrfach vor der Antwort, sagte aber nicht nein. Angesprochen auf die ‘Labour-Rebellin’ Róisín Shortall, die nicht bereit gewesen war die von der Regierung beschlossenen Kürzungen im Gesundheitswesen mitzutragen, drückte sie ihren Wunsch aus, dass sie in die Partei zurückkehre.
Zu den weiteren Themen des Gesprächs gehörte der Skandal in den sog. Magdalenen-Wäschereien. Sie habe viel Glück gehabt, so die Ministerin, die als Säugling in eine Pflegefamilie kam, später adoptiert wurde und ihre leibliche Mutter vor deren Tod nicht gefunden hatte, nicht wie manche Waisen in eines dieser Heime geschickt worden zu sein.

Montag, 4. März 2013

“Gemäß unserer Planungsgesetzgebung ist die Erzeugung von elektrischer Energie aus Kernkraft derzeit kein Thema in der Republik Irland, was aber nicht sagt, dass wir nach guter alter irischer Sitte irgendetwas etwas dagegen haben, Strom aus Atomkraftwerken zu importieren. Es ist unser Brauch uns bei Dingen, mit denen wir uns selbst nicht befassen wollen, auf unserer Nachbarinsel zu bedienen.” Soweit ein Kommentar von Energieminister Pat Rabbitte gegenüber Parlamentariern aus England, Schottland, Wales, Nordirland und der Republik bei einer grenzübergreifenden Diskussionsrunde zur Energieversorgung der Grünen Insel.
Auf € 42 Mio. wurden zuletzt die Kosten für das Moriarty Tribunal geschätzt, das die Korruptionsaffären des 2006 verstorbenen ehemaligen Fianna-Fáil-Vorsitzenden und Regierungschefs Charles Haughey unter die Lupe genommen hatte und zu dem Schluss gekommen war, dass dieser zwischen 1979 und 1996 von Geschäftsleuten € 11,56 Mio. (nach heutigem Geldwert € 45 Mio.) angenommen und mit politischem Entgegenkommen honoriert hatte. Von den Prozesskosten, so wurde heute bekannt, ging im vergangenen Dezember eine halbe Million Euro als Kostenerstattung für ihre Mitwirkung an die Partei des Verurteilten.

Sonntag, 3. März 2013

Die zu den vier großen Banken des Landes gehörende Ulster Bank kündigt an, jährlich 1.000 Wohnungen von säumigen Kreditnehmern per Zwangsvollstreckung in Besitz zu nehmen, sobald im laufenden Gesetzgebungsverfahren ein Schlupfloch in der aktuellen Gesetzgebung geschlossen wurde. Bislang reiche es, wenn der Kreditnehmer der Bank gegenüber behaupte, er sei aktuell nicht in der Lage seine Hypothekenzinsen zu bedienen, um trotz Einstellung seiner Zahlungen ein Jahr lang vor einer Zwangsvollstreckung geschützt zu sein. Die Bank plane nicht, so viele Menschen wie möglich aus ihren Häusern zu vertreiben, doch müsse man unterscheiden zwischen Gläubigern, die nicht zahlen können und solchen, die nicht zahlen wollen.

Sonnabend, 2. März 2013

Rund 2000 Menschen demonstrieren in Galway gegen den Plan zum Bau der größten europäischen Lachsfarm vor den in der Galway Bay gelegenen Araninseln, mit der die Lachsproduktion Irlands verdoppelt werden soll. Fischer und Angler befürchten eine Vergiftung des Meeres, Tourismusverbände ein Fortbleiben der Urlauber. Der Antragsteller Bord Iascaigh Mhara (BIM) verspricht, das Projekt werde allen Umweltauflagen genügen. Das zuständige Landwirtschaftsministerium bestätigt den Eingang des Antrags, einen weiteren Kommentar werde es im laufenden Verfahren nicht geben.
Erneut hat es die EU-Kommission der irischen Fluggesellschaft Ryanair in dieser Woche verboten, den Konkurrenten Aer Lingus zu übernehmen bzw. ein neues Übernahme-Angebot zu machen. Begründet wird das mit einer Bedrohung des freien Wettbewerbs. Um dieses Argument auszuschalten, hatte Ryanair zuvor angekündigt, im Falle einer Übernahme mehrere von Aer Lingus betriebene Routen aufzugeben und sie Dritten zu überlassen, was die EU-Kommission offensichtlich nicht überzeugte.
Ryanair hält das Verbot für politisch motiviert und hat angekündigt Einspruch dagegen zu erheben, da es im Interesse des irischen Staates ausgesprochen worden sei. Dieser ist nach Ryanair (30 %) mit 25 % zweitgrößter Aktionär bei der ehemaligen Staatslinie und würde seinen Anteil gerne zur Tilgung von Staatsschulden verkaufen, ohne dass er in die Hände des Konkurrenten Ryanair gelangt.

Freitag, 1. März 2013

Der Papst ist zurückgetreten, wer wird der nächste? Die Ansichten der irischen Wett-Begeisterten weichen ein wenig von dem ab, was gestern in den Diskussionsrunden diskutiert wurde. Nach Ansicht der Online-Zocker bei Irlands größten Wettanbieter Paddy Power wird Kardinal Peter Turkson aus Ghana nach einem zweitägigen Konklave mit knappem Vorsprung das Rennen machen und als Papst den Namen Peter beibehalten. Für einen Euro Einsatz werden dann drei Euro ausgezahlt. Sollte hingegen der Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin das Rennen machen, bekommen alle, die auf ihn gesetzt haben, nach dem Stand von gestern Abend für einen Euro hundert zurück, und wenn er sich der neue Papst dann Patrick nennt, bei einer Wette auf den Namen bei pro Euro noch einmal zwanzig.
Da der Vatikan gerade im Gespräch ist, kommt die oppositionelle Fianna Fáil erneut mit der Forderung, dort wieder einen Botschafter einzusetzen. Die irische Botschaft war im November 2011 nach offizieller Lesart aus Kostengründen geschlossen worden – andere sahen darin auch eine Reaktion auf den Kindesmissbrauch-Skandal in der katholischen Kirche Irlands. Außenminister Eamon Gilmore weist die Forderung zurück und sieht in ihr einen “unangebrachten Versuch, den Rücktritt von Papst Benedikt zu politisieren”.
Siehe auch: 17.07.11, 04.11.11, 19.02.12
Die Gegner von Croke Park II, wie man den Entwurf des zwischen der Regierung und den Spitzen der meisten der betroffenen Gewerkschaften ausgehandelte Abkommen über weitere Einsparungen im öffentlichen Dienst in Fortsetzung des Croke Park Abkommens nennt, sammeln sich. Für die Gewerkschaften der Sekundarstufen- und Hochschullehrer und der Angestellten der unteren Gehaltsgruppen im öffentlichen Dienst ist der Entwurf nicht akzeptabel, und sie haben angekündigt, ihren Mitgliedern in den Urabstimmungen die Ablehnung zu empfehlen. Von der CPSU werden u.a. Pläne zur Umstrukturierung von Arbeitsplätzen kritisiert, die nach Ansicht der Gewerkschaftsführung einem ‘konstruktiven Abbau von Arbeitsplätzen’ gleichkommt. Die Gewerkschaft IMPACT hingegen empfiehlt ihren 63.000 Mitgliedern das Abkommen anzunehmen. (s.a. 25.02.13)
Zu Monatsbeginn eine Kleinigkeit in englischer Sprache aus der Verschenkkiste: The Leprechaun Companion von Niall Macnamara mit Illustrationen von Wayne Anderson.
In Anlehnung an Bob Currans kleines Handbuch irischer Elfen hat sich Niall Macnamara in vier Kapiteln mit dem Wesen der irischen Leprechauns befasst, ihrem Aussehen und Habitaten, ihren Gewohnheiten und ihrer Kultur, ihren Clans und ihren näheren Verwandten. Sehr hübsch gemacht – wenn nur die Schrift in dem Buch nicht so unsäglich klein wäre, dass dieses Handbuch wohl nur für die ausgesprochen scharfen Augen der Leprechauns geeignet ist. Zur Erholung für die menschlichen Augen kommt als Beilage in größerer Schrift und deutscher Sprache eine Sonderausgabe des irland journals anlässlich der Tourismus-Initiative The Gathering daher, das 250-seitige IRISH LIFE Lese- und Reisebuch 2013, in dem viele Berichte und Geschichten aus früheren schmaleren Ausgaben übernommen wurden.

Beides zusammen geht frei Haus an die oder den erste/n Interessentin/en, der oder die sich heute meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das kleine Buch und das Heft sind vergeben und gehen an einen Leser aus 07338 Leutenberg, der sich heute um 8.16 Uhr in der Früh als Erster gemeldet hatte.

Nachrichten aus Irland – März 2013