Nachrichten aus Irland

Mai 2013

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Freitag, 31. Mai 2013

“Mein Job ist es, der Regierung vorzustehen und mich an unsere Verfassung und unsere Gesetze zu halten. […] Ich bin ein Katholik und werde mich nicht in das einmischen, was die katholischen Kirche verbreitet. Ich werde es nicht kommentieren”, soweit Taoiseach Enda Kenny zu der Aufforderung aus Vatikankreisen an irische Abgeordnete, eher von ihren Ämtern und Mandaten zurückzutreten, als der Gesetzesvorlage zum Abbruch von Schwangerschaften zuzustimmen. Zuvor hatte ein Artikel in der Wochenzeitung The Irish Catholic die Feststellung des Regierungschef, er erfülle nur seine gesetzliche Pflicht, mit Rechtfertigungsversuchen von Nazi-Angeklagten bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen verglichen.
In Gegensatz zu den Regierungsparteien hat der Vorsitzende der oppositionellen Fianna Fáil Micheál Martin die Abgeordneten seiner Partei von der Fraktionspflicht entbunden und ihnen ihr Abstimmungsverhalten freigestellt.

Siehe a.: 28.11.98 , 07.08.99, 14.08.99, 10.09.99, 26.07.00, 23.08.01, 08.11.01, 29.11.01, 03.02.02, 07.03.02, 01.05.07, 10.05.07, 21.06.08, 16.12.10, 28.08.12, 12.10.12, 13.11.12, 14.11.12, 18.11.12, 19.11.12, 21.11.12, 20.11.12, 26.11.12, 29.11.12, 01.12.12, 05.12.12, 19.12.12, 23.12.12, 26.12.12, 19.01.13, 23.04.13, 29.04.13, 01.05.13, 04.05.13, 19.05.13, 19.05.13
Zum ersten Mal seit 2010 ist die Zahl der Arbeitslosen in Irland wieder gesunken und lag am 31. März dieses Jahres mit 292.000 um 9 % unter der von Ende März 2012.

Donnerstag, 30. Mai 2013

Die Regierung zeigt sich sehr zufrieden, dass bis zum gestrigen Stichtag trotz aller Proteste 1,52 Mio. Haushalte ihr Formular zur Berechnung der vom ersten Juli an geltenden Grundbesitzsteuer per Post oder online der Steuerbehörde zugestellt haben. Dies sind nach den Daten der letzten Volkszählung mehr als 80 %. Wer seine Angaben erst nach dem Stichtag einreicht, muss mit einem Säumnisaufschlag rechnen. In Irland gibt es keine Einwohnermeldeämter, doch die Regierung hat bereits gewarnt, sich nun durch Abgleich verschiedener Datenbanken auf die Suche nach Haushalten zu machen, die sich bislang nicht gemeldet haben.
Siehe auch: 11.03.13, 25.03.13, 14.04.13
Wie zu erwarten war, hat das irische Parlament gestern Abend mit den Stimmen der Fine Gael und Labour Party einen Misstrauensantrag der Fianna Fáil gegen Justizminister Alan Shatter zurückgewiesen. Für den Misstrauensantrag stimmten 45 Abgeordnete, dagegen 88. Im Parlament haben Fine Gael und Labour Party zusammen 113 von 166 Sitzen, die Fianna Fáil 20. (s.a. 26.05.13)

Mittwoch, 29. Mai 2013

Viermal in den vergangenen achtundvierzig Stunden blieb ein Lastwagen auf irischen Straßen an einer Eisenbahnbrücke hängen. Es sei unverzeihlich, schimpft die Bahn, dass viele Lastwagenfahrer nicht wissen, wie hoch ihre Ladung ist. Immerhin, eine gewisse Besserung war in den letzten Jahren zu verzeichnen. Im Jahr 2005 kollidierten mehr als 200 Lastwagenfahrer mit Eisenbahnbrücken, im vergangenen waren es ‘nur noch’ 61.

Dienstag, 28. Mai 2013

Das irische Kabinett verabschiedet eine Verordnung zur werbefreien, einheitlichen Gestaltung von Zigarettenschachteln, die künftig auf einfarbigem Grund zusammen mit einem abschreckenden Foto zu den gesundheitlichen Folgen des Rauchens nur noch den Namen der Marke in Einheitsschrift zeigen dürfen. Logos und Werbesprüche sind verboten. Gesundheitsminister James Reilly geht davon aus, dass die neue Verordnung Menschenleben retten wird.
Bleiben wir bei den Drogen. Bezüglich des Kokainkonsums steht Irland laut dem soeben veröffentlichten European Drug Report 2013 im Verein mit dem Vereinigten Königreich, Spanien, Italien und Dänemark an der Spitze in Europa. Sieben Prozent der Iren zwischen fünfzehn und 64 Jahren haben dem Bericht zufolge schon einmal Kokain genossen, und von den 15 bis 34-jährigen drei von hundert in den letzten zwölf Monaten. Dies liegt um 50 % über dem Durchschnitt in der Europäischen Union.

Montag, 27. Mai 2013

Waren die Steuerbehörden in alten Zeiten auf der Suche nach Schwarzbrennern, so sind sie heute den Diesel-Wäschern hinterher, denn die ‘Verwandlung’ von gering versteuertem Heizöl in Dieseltreibstoff hat sich vor allem in der Region um die innerirische Grenze zu einem lohnenswerten Geschäft entwickelt. Doch sowohl das Ausgangsmaterial als auch das Produkt wollen transportiert werden. Wo also bekommt man einen Tankwagen her?
Zum Beispiel von der irischen Armee, denn wie diese nun bestätigte, war der Tankwagen einer am Mittwoch ausgehobenen Dieselwäscherei einige Tage zuvor von einem Kasernengelände gestohlen worden. Den wachhabenden Soldaten war nichts aufgefallen, bevor um zwei Uhr in der Nacht der Truck mit hoher Geschwindigkeit die geschlossene Schranke am Eingangstor durchbrechend vom Gelände raste und verschwand, bis ihn der Zoll einige Tage später bei einer Razzia mit mehreren tausend Litern gewaschenem Diesel sicherstellte.

Sonntag, 26. Mai 2013

Derweil die oppositionelle Fianna Fáil ein Misstrauensvotum gegen Justizminister Alan Shatter von der Fine Gael angekündigt hat, bekundet ihm im Vorfeld der Abstimmung der Koalitionspartner von der Labour Party sein Vertrauen.
Nach der Problemen mit den Richtern schoss sich in vergangenen Woche die Opposition zunächst wegen datenschutzmäßig unzulässiger Weitergabe polizeilicher Informationen auf ihn ein, nachdem er im Fernsehen einem unabhängigen Abgeordneten vorgehalten hatte, bei einem Verkehrsvergehen einen Punkterabatt in der Verkehrssünderdatei eingeheimst zu haben. Vorgestern rieb man sich dann noch mehr die Hände, als bekannt wurde, dass der Minister selbst im Frühjahr 2011 in eine Verkehrskontrolle geraten war und sich dabei “aufgrund seines Asthmas leider nicht in der Lage gesehen hatte”, seine Atemluft auf Alkohol testen zu lassen.

Sonnabend, 25. Mai 2013

Der Preisverfall bei irischen Schlössern lockt Käufer, schrieb gestern das Handelsblatt, und so erwarb der amerikanische Milliardär mit irischen Wurzeln John Malone, Vorstandsvorsitzender von Liberty Global, ein Konzern, dem unter anderen die führenden deutschen Kabelanbieter Unitymedia und Kabel BW gehören, für acht Millionen Euro Humewood Castle in der Grafschaft Wicklow. Seine Frau habe Gefallen an dem Schloss gefunden, begründete der 72-jährige seinen Erwerb. Es werde noch ein paar Jahre dauern, bis es fertigrestauriert sei, doch dann wolle er viermal im Jahr nach Irland kommen, um dort mit ihr sein Alter zu genießen.
Nach Daten des Immobilienmaklers Sherry FitzGerald sind 40 % der Erwerber irischer Herrenhäuser und Schlösser Amerikaner, die sich auf ihre irischen Wurzeln besinnen. Von den zehn teuersten, zum Verkauf stehenden Objekten gingen im vergangenen Jahr neun an ausländische Käufer.

Freitag, 24. Mai 2013

Nachdem SIPTU, die größte Gewerkschaft des Landes, ihren Mitgliedern gestern Abend empfohlen hatte, den von der LRC vermittelten Kompromiss bei den Einsparungen im öffentlichen Dienst anzunehmen, lehnen ihn die beiden Lehrergewerkschaften ASTI und TUI ab. Das nach dem Verhandlungsort benannte Haddington Road Agreement bringe gegenüber dem in Urabstimmungen abgelehnten Croke Park II Abkommen zu wenige Verbesserungen, insbesondere wegen der weiterhin vorgesehenen Streichung von Gehaltszulagen für Beaufsichtigungs- und Vertretungsstunden.
Derweil in den Gremien von weiteren siebzehn Einzelgewerkschaften und Arbeitnehmer-Vertretungen noch darüber diskutiert wird, ob man den Sparkompromiss den Mitgliedern zur Annahme empfehlen will, hat die Regierung ein Gesetz auf den Weg gebracht, das es ihr erlaubt, die Gehälter im öffentlichen Dienst auch ohne Zustimmung der Betroffenen zu kürzen, um so die für dieses Jahr vorgesehenen Einsparungen im öffentlichen Dienst in Höhe von € 300 Mio. zu realisieren. Zuvor hatte der Minister für öffentliche Ausgaben Brendan Howlin (Labour Party) angedeutet, dass die Regierung im Falle einer Ablehnung des Abkommens betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen könne.

Siehe auch: 25.02.13, 17.04.13, 20.04.13, 25.04.13, 03.05.13, 23.05.13

Donnerstag, 23. Mai 2013

Wo fahren die irischen Autofahrer am gesittesten? Im County Mayo, wenn man danach geht, wo sie am wenigsten Punkte in der seit 2002 existierenden Verkehrssünderdatei haben. 13 % der Autofahrer Mayos sind dort verzeichnet, während man sich im County Kildare (23 % der Autofahrer haben hier Punkte) am wenigsten um die Verkehrsregeln kümmert. Landesweit haben 20 % aller Autofahrer Strafpunkte auf ihrem Konto.
Erneut haben sich die Vertreter der Regierung und der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes vor der LRC auf ein Sparpaket geeinigt, über das nun die Gremien der Einzelgewerkschaften und dann in Urabstimmungen ihre Mitglieder entscheiden müssen. Den ersten, im Februar von den Führungen der Gewerkschaften ausgehandelten, Croke Park II genannten Entwurf hatte die Basis mit breiter Mehrheit abgelehnt. Nach dem neuen Entwurf bleibt es bei Gehaltskürzungen für Jahreseinkommen ab 65.000 Euro, jedoch mit einer etwas anderen Staffelung von nunmehr 5,5 bis 8 %. Zu den wesentlichen Zugeständnissen der Regierung gehört die insbesondere von den Krankenschwestern geforderte Beibehaltung des doppelten Lohns für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen.
Siehe auch: 25.02.13, 17.04.13, 20.04.13, 25.04.13, 03.05.13

Mittwoch, 22. Mai 2013

Bei dem heutigen Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel zum Thema Steuerflucht wird sich der irische Regierungschef Enda Kenny einige Fragen zur Steuergesetzgebung seines Landes gefallen lassen müssen. Den gestern in einem Bericht für den amerikanischen Senat erhobenen Vorwurf, die Firma Apple habe mit der irischen Regierung eine besonders niedrige Körperschaftssteuer vereinbart, hatte er zuvor im Parlament mit der Aussage zurückgewiesen, dass Irland mit Firmen nicht über Steuersätze verhandele. Darüber hinaus stehe sein Land zu einem “fairen Steuerwettbewerb zwischen den Mitgliedsstaaten der EU”, wobei die Festlegung der Höhe der direkten Steuern eine Angelegenheit der einzelnen Staaten und nicht die der EU sei.
Da sage mal einer, Geister hätten kein Interesse an den Medien des 21. Jahrhunderts. Wie der Dubliner Oberbürgermeister Naoise Ó Muirí der Tageszeitung Irish Sun verriet, lebt im 1705 errichteten Dubliner Rathaus, das auch sein Wohnsitz ist, ein Geist. So habe seine vierjährige Tochter, als sie gegen Mitternacht aufstand und von ihrem Zimmer in das ihrer Eltern ging, beim Passieren des Wohnzimmers ein Mädchen mit dunklem, lockigen Haar beim Fernsehschauen gesehen. Es bestehe absolut keinen Zweifel daran, dass es sich dabei einen Geist gehandelt habe.

Dienstag, 21. Mai 2013

Ein Bericht für den amerikanischen Senat beschuldigt den Apple-Konzern, Irland als Steueroase zu nutzen und so gut wie keine Steuern auf iPhone-Verkäufe außerhalb Amerikas zu zahlen. Dem 40-seitigen Bericht zufolge hat die Firma mit der irischen Regierung ein Abkommen geschlossen, nach dem sie nur eine Körperschaftssteuer von 2 % zu zahlen hat. Offiziell liegt die Körperschaftssteuer in Irland bei 12,5 % und schon damit nur halb so hoch wie in den anderen europäischen Staaten. Apple beschäftigt in seinem europäischen Hauptquartier in Cork 4.000 Angestellte.
Aus der Verschenkkiste der Roman Steine der Erinnerung aus dem Jahr 2003 von Kate O’Riordan, der 2005 in der hier vorliegenden deutschen Übersetzung erschien.
Ein paar Zeilen vom Klappentext. Im Leben von Nell Hennessy sieht alles nach Erfolg aus: Ende vierzig, Karriere als Weinexpertin, elegante Wohnung im Herzen von Paris und ein einfühlsamer Weingutbesitzer als Liebhaber. Da erschüttert ein nächtlicher Anruf die sorgsam gepflegte Oberfläche und die Illusion von Unabhängigkeit – es gibt eine Vergangenheit voller Schuldgefühle. Ihre Tochter Ali und ihre Enkelin Grace brauchen Hilfe. Nell kehrt nach über dreißig Jahren in ihr Elternhaus zurück, nachdem sie das ländliche Irland im Alter von sechzehn schwanger verlassen hatte. Das kuriose Tagebuch ihrer vor Jahren verstorbenen Mutter, eine Sammlung von datierten Steinen, hilft ihr, die Verknotungen eines empfindlichen Familiengefüges über vier Generationen zu lösen.

Bei dem Buch aus dem DuMont-Verlag handelt es sich um ein ehemaliges unverkäufliches Rezensionsexemplar. Es geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht (mit ganz knappem Vorsprung vor einer Dame) an einen Leser aus 88142 Wasserburg.

Montag, 20. Mai 2013

Der irische Wettanbieter Paddy Power zeigt sich generös und erklärt allen ihren Einsatz zurückzuzahlen, die beim Eurovision Song Contest am Sonnabend auf den irischen Sänger Ryan Dolan gesetzt hatten, der auf den letzten Platz kam. Er habe es wirklich nicht verdient auf den letzten Platz zu landen, so ein Sprecher, und so sei es nur fair, wenn seine Unterstützer ihr Geld zurückbekommen.

Sonntag, 19. Mai 2013

Auch wenn die katholischen Bischöfe des Landes anderer Meinung sind: In einer Umfrage zur geplanten Konkretisierung der Abtreibungsgesetzgebung (so sieht es Taoiseach Enda Kenny, der den Begriff ‘Gesetzesänderung’ zurückweist), sprachen sich 72 % der Befragten dafür aus, nach Vergewaltigungen einen Abbruch der Schwangerschaft zu erlauben. 53 % würden eine Abtreibung akzeptieren, wenn eine Frau durch die Schwangerschaft selbstmordgefährdet ist. Für die Zulässigkeit von Schwangerschafts-Abbrüchen bei einer Gefährdung des Lebens der Frau aus anderen gesundheitlichen Gründen als Selbstmordgefahr stimmten 78 %, für eine generelle Freigabe 28 %.
Siehe a.: 28.11.98 , 07.08.99, 14.08.99, 10.09.99, 26.07.00, 23.08.01, 08.11.01, 29.11.01, 03.02.02, 07.03.02, 01.05.07, 10.05.07, 21.06.08, 16.12.10, 28.08.12, 12.10.12, 13.11.12, 14.11.12, 18.11.12, 19.11.12, 21.11.12, 20.11.12, 26.11.12, 29.11.12, 01.12.12, 05.12.12, 19.12.12, 23.12.12, 26.12.12, 19.01.13, 23.04.13, 29.04.13, 01.05.13, 04.05.13, 05.05.13
Gefragt wurde auch nach der politischen Stimmung im Lande, die seit der letzten Wahl umgeschlagen ist. Rechnet man die 32 % Unentschiedenen heraus, fällt die regierende Fine Gael von 36 auf 23 % und ihr Koalitionspartner Labour Party von 19,4 auf 12 % der Erstpräferenzen zurück, während sich die Fianna Fáil von 17,4 auf 26 % steigert. Die Sinn Féin verdoppelt in dieser Umfrage den Anteil ihrer Anhänger von knapp 10 auf 19 % der Wahlberechtigten. Beliebtester Parteiführer ist nun mit 34 % der Fianna-Fáil-Vorsitzende Micheál Martin, gefolgt von Sinn-Féin-Präsidenten Gerry Adams (28 %) und dem Fine-Gael-Vorsitzenden und Regierungschef Enda Kenny mit 26 %. Der Vorsitzende der Labour Party Eamon Gilmore kam auf 19 %, derweil 31 % meinten, er solle seinen Platz für einen Besseren räumen.
Zur Frage der Koalition mit der Fine Gael meinten 31 % der Befragten, die Labour Party solle sie aufkündigen, 30 % sie soll das Regierungsprogramm mit der Fine Gael neu verhandeln und 14 %, sie soll die Koalition unter dem bisherigen Programm fortsetzten. Die übrigen zeigten sich unentschlossen.

Sonnabend, 18. Mai 2013

Der aus der Grafschaft Antrim in Irland stammende Kardinal Keith O’Brien, bis Ende Februar Erzbischof von Edinburgh und Vorsitzender der schottischen Bischofskonferenz, hat Schottland laut einer Erklärung des Vatikans “im Einvernehmen mit dem Heiligen Vater verlassen, um sich mit Gebet und Buße spirituell zu erneuern.” Wo er sich zur Zeit aufhält, ist unbekannt. Zuvor hatte der Kardinal nach Anschuldigungen durch mehrere Priester zugegeben und sich dafür entschuldigt, dass es “Zeiten gegeben habe, in denen sein sexuelles Verhalten den Standards, die bei einem Priester, Erzbischof und Kardinal erwartet würden, nicht entsprochen hätte.”

Freitag, 17. Mai 2013

Fast alle 2005 beschlossenen großen Verkehrsprojekte in und um Dublin sind der Rezession zum Opfer gefallen, ausgenommen die Verbindung der beiden Straßenbahnlinien LUAS (auf dem Foto ein Wagenzug der Red Line Richtung Connolly Station), die zu einer Erfolgsstory geworden ist und im laufenden Betrieb ohne Zuschüsse auskommt. Im August wurde die Baugenehmigung erteilt, gestern der Vertrag mit dem Baukonsortium unterschrieben, und bereits im Juni soll es mit dem Bau der 5,6 km lange Strecke mit 13 Haltepunkten vom St. Stephen’s Green zur Bahnstation von Broombridge etwa zwei Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum losgehen. Die Fahrtzeit für die Gesamtstrecke wird 24 Minuten betragen. Die Kosten für den Bau werden mit € 370 Mio. veranschlagt, die Inbetriebnahme soll 2017 erfolgen. Im vergangenen Jahr hatte die Dubliner Straßenbahn 40 Millionen Passagiere zu verzeichnen, durch den Bau der Verbindungslinie zwischen den beiden bisherigen Strecken sollen weitere zehn Millionen hinzukommen. (s.a. 12.08.11)

Donnerstag, 16. Mai 2013

Vor der Labour Relations Commission schließen Bus Éireann und die Gewerkschaften der Busfahrer einen Kompromiss. Von den fünf Million Euro, um die die jährlichen Lohnkosten gesenkt werden sollen, werden nun zwanzig Prozent (also eine Million Euro) zu Lasten der Managergehälter gehen, deren Anteil an den Lohnkosten bei nur vier Prozent liegt. In trockenen Tüchern ist das Abkommen allerdings noch nicht, denn zuvor müssen die Betroffenen das Abkommen in Urabstimmungen akzeptieren. Ob sie das tun, fragen sich selbst manche Gewerkschaftler. “Ich bin mir da nicht zu hundert Prozent sicher”, meinte heute der Verhandlungsführer der NBRU Michael Faherty. “Zwar haben wir signifikante Verbesserungen erreicht, doch es bleiben ein paar Punkte, die für einige unserer Mitglieder nicht akzeptabel sein mögen.”
Siehe auch: 07.06.12, 12.05.13, 13.05.13, 14.05.13
Der Dubliner Stadtrat diskutiert über die Einführung einer Steuer auf zur Bebauung ausgewiesene, jedoch unbebaute Grundstücke in der Innenstadt, um damit das Horten und Spekulieren mit Baugrundstücken der auf wirtschaftlich bessere Zeiten wartenden Eigentümern und Investoren einzudämmen und sie zu zwingen, die Baulücken zu schließen.

Mittwoch, 15. Mai 2013

“Love is in the Air”, heißt es im Wonnemonat Mai auf Europas ältestem Heiratsmarkt, dem Lisdoonvarna Matchmaking Festival in der irischen Grafschaft Clare. Erstmals sind in diesem Jahr Homosexuelle eingeladen, im Rahmen des Festivals an einem Gay and Lesbian Weekend nach einem Lebenspartner Ausschau zu halten. Die Idee dazu stammt vom örtlichen Hotelier Marcus White, der den Organisator des Dublin Gay Pride Festivals Eddie McGuinness eingeladen hatte, ein solches Wochenende zu managen. “
Am Ende des Tages geht es um Liebe”, so Herr McGuinness, “das ist es doch, was das Festival schon immer ausgemacht hat. Irland ist bezüglich der Rechte Homosexueller in vielen Punkten die führende Nation, und es besteht die Hoffnung, dass schon bald die Eheschließung zwischen Homosexuellen bei uns möglich ist. Und darum ist es nun an der Zeit, sie in das Festival einzubeziehen.

Dienstag, 14. Mai 2013

Nach bis Mitternacht währenden Verhandlungen zwischen den Parteien vor der LRC wurde der am Sonntag begonnene Streik bei den Überlandbussen der halbstaatlichen Verkehrsgesellschaft Bus Éireann für zwei Tage ausgesetzt, um Zeit für weitere Beratungen zu gewinnen. Eine Einigung ist nach Äußerungen aus Gewerkschaftskreisen noch nicht in Sicht. (s.a.12.05.13, 13.05.13)
Laut einem Bericht der Marine Conservation Society (MCS) waren die nordirischen Strände im vergangenen Jahr die am meisten zugemüllten im Vereinigten Königreich. Während des MCS Beachwatch Big Weekend im vergangenen September hatte 157 Freiwillige neun nordirische Sandstrände gesäubert und dabei pro Kilometer 73 Abfallsäcke mit mehr als 8.200 Müllteilen gesammelt, eine Zunahme um 60 % verglichen mit einer ähnlichen Aktion im Herbst 2011.
Dabei machte Plastikmüll gefolgt von Glas den Hauptanteil aus. Eine starke Zunahme war bei leeren Zigarettenschachteln und Zigarettenkippen zu beobachten, was nach Ansicht des MCS damit zu erklären ist, dass in den Kneipen nicht mehr geraucht werden darf.

Montag, 13. Mai 2013

Der gestrige Streik bei der halbstaatlichen Verkehrsgesellschaft Bus Éireann setzt sich fort. Nur fünf Prozent der Busverbindungen finden heute statt, und die Gewerkschaft NBRU “sieht eine sehr große Gefahr”, dass die Angestellten der Dubliner Stadtbusse sowie der irischen Eisenbahn sich ihren Kollegen von den Überlandbussen mit einem Solidaritätsstreik anschließen. In Cork verschärfte sich heute Vormittag die Lage, als streikende Bus-Éireann-Fahrer einen Bus des privaten Unternehmens GoBus blockierten.
Verkehrsminister Leo Varadkar weist Vorwürfe der Gewerkschaften zurück, er habe das Management von Bus Éireann angewiesen kompromisslos zu bleiben, und fordert beide Seiten zu neuen Verhandlungen auf. Derweil macht der Autovermieter Europcar Werbung mit Sonderpreisen für Leihwagen während des Streiks und offeriert einen Preisnachlass von fünfzig Prozent.

Sonntag, 12. Mai 2013

Auf Grund eines Streiks fallen heute die meisten Busverbindungen von Bus Éireann aus. Dabei geht es um von der Busgesellschaft geplante Einsparungen bei den Gehältern in Höhe von jährlich fünf Millionen Euro. Die Überlandbusse werden sonntags im Schnitt von 50.000 Passagieren genutzt. Man geht davon aus, dass der Streiktag die Busgesellschaft rund 200.000 Euro kostet.

Sonnabend, 11. Mai 2013

Glaubt man einer Studie des National Youth Council of Ireland (NYCI), so zieht fast die Hälfte aller 18- bis 24-jährigen die Auswanderung in Erwägung. Ein Viertel von ihnen gab bei der Befragung an, dass jemand aus dem engeren Familienkreis in den letzten zwei Jahren Irland verlassen hat. Als Hauptgrund wird die Annahme genannt, im Ausland bessere berufliche Aussichten zu haben. Insgesamt sind in den letzten vier Jahren 308.000 Iren ausgewandert, 125.000 von ihnen waren zwischen 15 und 24 Jahre alt.
Wer von Deutschland aus nicht mit Aer Lingus fliegt, wird in diesem Sommer nach der Landung am Dubliner Flughafen ohne eine persönliche Ausweiskontrolle einreisen können, denn für Inhaber eines europäischen oder Schweizer Passes wird am Terminal 1 für zunächst sechs Monate eine elektronische Passkontrolle getestet, bei der die Einreisenden ihr Dokument mit dem Foto auf eine Lesegerät legen und dieses ihnen die Schranke öffnet. Aer-Lingus-Passagiere betrifft das zunächst nicht, da die Fluggesellschaft den neuen Terminal 2 nutzt.

Freitag, 10. Mai 2013

Es ist nur ein dünner Band, den ich heute aus der Verschenkkiste hole, doch wäre er in mein eigenes Regal gewandert, wenn dort nicht bereits eine Ausgabe stehen würde.
Es handelt sich um Das Irland des Heinrich Böll, erschienen 2009 in der Edition A-B-Fischer. “Bernd Fischer”, schrieb seinerzeit das irland journal, “zeichnet das Irland Heinrich Bölls einfühlsam nach, untersucht die Frage, ob der deutsche Autor auf seiner Suche nach einem Gegenentwurf für den Materialismus des Nachkriegsdeutschland die Iren und ihre Insel romantisch verklärte, wie er auf die Veränderungen Irlands in den Jahren seiner Aufenthalte reagierte und warum er nach 1973 nur noch einmal kurz nach Achill Island kam.” Bölls Irland ist noch nicht ganz verschwunden, meint der Verfasser am Ende, auch wenn die Jahrzehnte seit Bölls Tod und die wirtschaftlich fetten Jahre des Keltischen Tigers die Insel in vielen Bereichen stark verändert haben. Illustriert ist der Essay mit Fotos aus dem Böllschen Nachlass und von Angela Fischer.

Das 48-seitige Bändchen geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 49076 Osnabrück.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Die unendliche Geschichte geht weiter. 18 Monate ist nun her, dass die Eigentümer der Wohnungen im Dubliner Priory Hall Komplex auf Anordnung der Stadtverwaltung diese wegen bei einer Kontrolle festgestellter Brandschutzmängel verlassen mussten und der dafür verantwortliche Bauunternehmer in die Insolvenz ging. Seither leben sie auf Kosten der Steuerzahler in Ausweichquartieren der Stadtverwaltung und NAMA, derweil sie ihre Hypothekenzinsen für die gesperrten Wohnungen zahlen müssen.
Drei Million Euro hat die Stadtverwaltung bislang für ihre Unterbringung in den Behelfsunterkünften gezahlt; die brandschutztechnische Sanierung würde sich auf 7,9 Mio. Euro (rund € 40.000 pro Wohnung) belaufen, wozu sich die meisten Eigentümer nicht in der Lage sehen. Gegen die ihr vom High Court auferlegte Verpflichtung, die Kosten für die Ausweichquartiere zu übernehmen, hat die Stadtverwaltung vor dem obersten Gericht des Landes Revision eingelegt. Das vertagte gestern die Entscheidung darüber bis Mitte Oktober, um den Parteien Zeit für Vermittlungsgespräche zu geben.

Siehe auch: 18.10.11, 17.11.11, 29.11.11, 09.01.12, 20.01.12, 13.03.12, 22.04.12, 28.04.12, 01.08.12, 13.08.12, 13.10.12, 18.12.12

Mittwoch, 8. Mai 2013

In ihrem gestern veröffentlichten Quartalsbericht fordert der Dachverband der irischen Arbeitgeber IBEC die Regierung auf, die Sparpolitik nicht weiter zu verschärfen und auf eine Erhöhung der Steuerlast zu verzichten. Bei einem erwarteten Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb der Landesgrenzen hergestellt werden und dem Endverbrauch dienen) von 1,8 % und einer Steigerung der Konsumausgaben von nur 0,2 % sei es der falsche Weg, weiteres Geld aus der Wirtschaft herauszuziehen. Wirtschaft und Arbeitnehmer seien hinreichend besteuert, und die von Regierung geplante Generierung von Mehreinnahmen in Höhe von € 500 Mio. durch neue Steuern führten noch weiter in die Krise.
Warum sich aus dem Kabinett gerade Landwirtschaftsminister Simon Coveney (ich hätte eher Verkehrsminister Leo Varadkar erwartet) berufen fühlt, auf die Forderung der Arbeitgeber nach einer Mäßigung in der Sparpolitik zu antworten, bleibt sein Geheimnis. Der Sparkurs der Regierung sei keine Option sondern eine schlichte Notwendigkeit, so der Minister. Irland habe sich unter den finanziellen Rettungsschirm der EU begeben, und die sich daraus ergebenden Verpflichtungen müssten erfüllt werden.

Dienstag, 7. Mai 2013

Justizminister Alan Shatters, dessen Politik erst kürzlich von einigen Richtern als Angriff auf die richterliche Unabhängigkeit kritisiert worden war, mischt sich erneut ein und wirft der Gerichtsbarkeit des Landes vor, zu viele Menschen ins Gefängnis zu schicken. 88 % aller 2012 ausgesprochenen Gefängnisstrafen liegen bei einem Jahr und darunter. Bei so kurzen Strafen, meint der Minister, sollte es in vielen Fällen möglich sein die Delinquenten statt zu Gefängnis zu gemeinnützer Arbeit zu verurteilen und damit nicht nur ihre Resozialisation zu fördern, sondern auch die irischen Steuerzahler zu entlasten, die für die Unterbringung im Gefängnis aufkommen müssen.
An Taisce, die führende irische Umweltorganisation, klagt vor einem Londoner Gericht gegen die Erweiterung des Kernkraftwerkes Hinkley Point am Bristol Channel jenseits der irischen See. Die Entfernung zur irischen Küste beträgt 240 Kilometer. Begründet wird die Klage mit der Nichteinhaltung von EU-Direktiven zur Umwelt-Verträglichkeitsprüfung und fehlender Konsultation Irlands im Genehmigungsverfahrens.

Montag, 6. Mai 2013

Amnesty International mahnt die irische Regierung an, ein von ihr im vergangnen Jahr unterzeichnetes internationales Zusatzprotokoll zur Menschenrechtskonvention zu ratifizieren. Mit diesem Protokoll wird das Recht auf Wohnung, Gesundheitsfürsorge und Bildung zu einem Menschenrecht erklärt, das durch eine staatliche Sparpolitik nicht außer Kraft gesetzt werden kann, und es den Betroffenen zugestanden, bei einer Verletzung dieses Recht bei den Vereinten Nationen gegen ihren Staat zu klagen.

Sonntag, 5. Mai 2013

Taoiseach Enda Kenny weist die Vorwürfe der katholischen Bischofskonferenz bezüglich der Abtreibungsgesetzgebung zurück. Es handele sich nicht um eine neues, die Abtreibung legalisierendes Gesetz, sondern um eine Klarstellung der aktuellen Rechtslage mit dem Ziel, das Leben von Schwangeren zu schützen, wenn es durch eine Schwangerschaft gefährdet ist. Dieses entspreche der vom Volk bestätigten Verfassung, und als Regierungschef habe er die Pflicht, den Willen des Volkes umzusetzen und die Entscheidung des obersten Gerichtshofes dabei zu berücksichtigen.
Siehe a.: 28.11.98 , 07.08.99, 14.08.99, 10.09.99, 26.07.00, 23.08.01, 08.11.01, 29.11.01, 03.02.02, 07.03.02, 01.05.07, 10.05.07, 21.06.08, 16.12.10, 28.08.12, 12.10.12, 13.11.12, 14.11.12, 18.11.12, 19.11.12, 21.11.12, 20.11.12, 26.11.12, 29.11.12, 01.12.12, 05.12.12, 19.12.12, 23.12.12, 26.12.12, 19.01.13, 23.04.13, 29.04.13, 01.05.13, 04.05.13
Die Gewerkschaft der irischen Postmeister IPU prophezeit die Schließung von bis zu 400 ländlichen Postämtern, wenn die Regierung Pläne realisiert, Sozialhilfeleistungen nur noch per Überweisung auf ein Konto des Empfängers auszuzahlen. Bislang können die Empfänger die Zahlungen auch bar an den Schaltern der Postämter abholen, wovon auf dem Lande rege Gebrauch gemacht wird.
Durch einen Stopp der Barauszahlung sinken nach Angaben der Gewerkschaft die Einnahmen eines Postmeisters um jährlich bis zu 18.000 Euro, wobei schon jetzt mehr als die Hälfte von ihnen mit einem Bruttoeinkommen von weniger als 50.000 im Jahr leben. Grundsätzlich habe man nichts gegen elektronische Geldüberweisungen, betont der Generalsekretär der IPU Brian McGann, doch solle man es den Empfängern überlassen, ob sie diesen Weg wählen oder nicht.

Siehe auch: 22.05.99, 27.05.99, 13.03.01, 28.07.01, 31.07.01, 11.02.02, 15.11.04, 08.02.07, 05.05.08

Sonnabend, 4. Mai 2013

Die irische Bischofskonferenz kündigt an, Rechtsmittel gegen den von der Regierung verabschiedeten Entwurf zur Zulässigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen unter bestimmten Bedingungen einzulegen. Der Entwurf, so der Sprecher der Bischöfe, sei ein aggressiver Angriff auf die Religionsfreiheit im Lande, da katholische Krankenhäuser in der Folge verpflichtet wären, Abtreibungen vorzunehmen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich einer landesweiten Gebetswache für Mütter und ihre ungeborenen Kinder anzuschließen, die heute Nachmittag unter Beteiligung des Primas der katholischen Kirche von ganz Irlands Kardinal Seán Brady am Schrein von Knock abhalten werden soll.
Siehe a.: 28.11.98 , 07.08.99, 14.08.99, 10.09.99, 26.07.00, 23.08.01, 08.11.01, 29.11.01, 03.02.02, 07.03.02, 01.05.07, 10.05.07, 21.06.08, 16.12.10, 28.08.12, 12.10.12, 13.11.12, 14.11.12, 18.11.12, 19.11.12, 21.11.12, 20.11.12, 26.11.12, 29.11.12, 01.12.12, 05.12.12, 19.12.12, 23.12.12, 26.12.12, 19.01.13, 23.04.13, 29.04.13, 01.05.13

Freitag, 3. Mai 2013

Die Regierung droht mit geringeren Renten für in den kommenden anderthalb Jahren in den Ruhestand gehende Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, wenn die Gewerkschaften ihre im sogenannten Croke Park II Abkommen festgelegten Sparvorschläge nicht doch noch akzeptieren. In dem von ihnen in Urabstimmungen abgelehnten Abkommen war festgelegt, dass sich die Rentenberechnung für alle bis August 2014 in Pension gehende Arbeitnehmer auf die meist höheren Einkommen vor dem Inkrafttreten des Abkommens beziehen wird. An diese Regelung, deutet man heute an, werde man nicht gebunden fühlen, wenn die Arbeitnehmer das Abkommen nicht akzeptieren und die Regierung sich gezwungen sehe, Einkommenskürzungen einseitig zu verordnen.
Siehe auch: 25.02.13, 17.04.13, 20.04.13, 25.04.13
Noch ein Nachtrag zum ersten Mai. Die Polizei von Cork verhaftete am Mittwoch zwei Mitglieder des Stadtrates wegen Hausfriedensbruch. Die Stadträte Ted Tynan (Workers Party) und Mick Barry (Socialist Workers Party) waren gegen Mittag mit 16 weiteren Demonstranten in die Schalterhalle der Bank of Ireland marschiert und hatten lauthals dazu aufgefordert, keine Grundbesitzsteuern und Wassergebühren zu zahlen. Als sie sich weigerten die Bank zu verlassen, holte das Management die Polizei, die fünf von ihnen, darunter die beiden Stadträte, festnahm und abführte.

Donnerstag, 2. Mai 2013

In Derry haben die Arbeiten zum Abbau von zwölf der sechzehn Sicherheitstore in der historischen Stadtmauer begonnen, die in den späten 1960-er Jahren errichtet worden waren, um die Gewalt zwischen der protestantische und katholische Bevölkerung einzudämmen. Die etwa 1,5 km lange Mauer war in den Jahren von 1613 bis 1618 zum Schutz der schottischen und englischen der Siedler gebaut worden und bildete einen Fußweg um die Innenstadt, der mit Beginn der Troubles für die Bevölkerung gesperrt wurde. Derry ist in diesem Jahr Kulturhauptstadt 2013 des Vereinigten Königreiches, und der Mauer und dem Rundweg soll als Touristenattraktion eine zentrale Rolle bei den Veranstaltungen zukommen. Die verbleibenden vier Toren werden künftig von einer privaten Sicherheitsfirma geöffnet und geschlossen.
Zu Beginn des neuen Monats ein Gruselroman aus der Verschenkkiste: Im Namen des Wolfes von John F. Deane, geboren 1943 auf Achill Island.
Ich zitiere vom Klappentext: “Eine rätselhafte, gefährliche Krankheit, eine Silberkugel aus dem Zweiten Weltkrieg und eine mitreißende Story aus dem Westen Irlands. Patty O’Higgins leidet an der Lupus-Krankheit, einer seltenen Krankheit, die von Vorurteilen und Ängsten begleitet ist, weil sie eine wolfsähnliche Entstellung der Gesichtszüge mit sich bringt. In ihrem Heimatdorf im äußersten Westen Irlands ereignen sich rätselhaft Dinge – Hass und Wut streifen durch die Berge, der Freund wendet sich gegen den Freund, und überall herrscht eine überwältigende Atmosphäre der Feindseligkeit, auch, oder gerade weil sich die Menschen in diesem entlegenen Erdenwinkel so sehr nach Liebe sehnen …”

Das Buch erschien 2001 im Hamburger Rotbuch Verlag und geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch geht an einen Leser aus 70771 Leinfelden, der sich um 10:20 h mit vier Minuten Vorsprung vor dem nächsten Interessenten gemeldet hatte.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Gestern Abend war es nun so weit und das Kabinett einigte sich auf einen Gesetzentwurf zur Zulässigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen in Fällen, in denen das Leben der Schwangeren ohne einen Abbruch in Gefahr ist. Es sei kein neues Recht und somit kein Referendum erforderlich, betont Taoiseach Enda Kenny, sondern es erläutere nur die Rechtslage, verhindere mit Handlungsanweisungen Unklarheiten, die Mitte November zum Tod von Savita Halappanava beigetragen hatten, und reagiere auf das Urteil des obersten Gerichtshofes im sogenannten X-Case.
Der letzte Punkt dürfte zu erheblichen Kontroversen quer durch die Parteien führen. Nach dem nun vorliegenden Entwurf der Regierung soll ein Schwangerschaftsabbruch künftig zulässig sein, wenn drei Ärzte bestätigen, dass ohne einen solchen Abbruch ein Selbstmord einer z.B. durch Vergewaltigung schwangeren Frau nicht auszuschließen ist. Vor allem die katholische Kirche Irlands hatte im Vorfeld gegen eine solche Regelung protestiert und das Urteil des obersten Gerichtshofes, auf das sich die Regierung dabei bezieht, als Fehlurteil bezeichnet.

Siehe a.: 28.11.98 , 07.08.99, 14.08.99, 10.09.99, 26.07.00, 23.08.01, 08.11.01, 29.11.01, 03.02.02, 07.03.02, 01.05.07, 10.05.07, 21.06.08, 16.12.10, 28.08.12, 12.10.12, 13.11.12, 14.11.12, 18.11.12, 19.11.12, 21.11.12, 20.11.12, 26.11.12, 29.11.12, 01.12.12, 05.12.12, 19.12.12, 23.12.12, 26.12.12, 19.01.13, 23.04.13, 29.04.13
Wenn mehr als 1.600 neue Arbeitsplätze angekündigt werden, muss Taoiseach Enda Kenny anwesend sein und dies persönlich übernehmen, mag die Zahl auch noch so nebulös sein. Glanbia Ingredients Ireland Ltd (internationaler Lebensmittelkonzern mit Hauptquartier in Irland und einem Schwerpunkt auf Milchprodukte), so der Regierungschef bei der Vorstellung des Projekts, werde mit dem Bau eines neuen Molkereikomplexes in Belview auf der Grenze zwischen den Grafschaften Kilkenny und Waterford 1.676 Jobs schaffen.
Schaut man sich die Zahl etwas näher an, verspricht der Konzern, in dem neuen Betrieb 76 Angestellte zu beschäftigen. Die weiteren 1.600 neuen Arbeitsplätze wurden errechnet. Sie sollen dadurch entstehen, dass die Milchproduzenten, Vertreiber und Wartungsfirmen zusätzliche Mitarbeiter benötigen. Zudem geht man für den Bau von 450 zusätzlichen Arbeitsplätzen im Baugewerbe aus.

Nachrichten aus Irland – Mai 2013