Nachrichten aus Irland

November 2016

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 30. November 2016

Der einstige Wahlkreis des langjährigen irischen Regierungschefs und ehemaligen Vorsitzenden der Fianna Fáil Bertie Ahern hat diesen “nach intensiver Diskussion mit dreißig lokalen Mitgliedern” eingeladen, sich der Partei wieder anzuschließen. Im Mai 2008 war Ahern als Regierungschef und Parteivorsitzender zurückgetreten, nachdem ihn der Vorwurf der Annahme von privaten Zuwendungen monatelang unter starkem politischen Druck gesetzt hatte. Nach der Feststellung des Mahon Tribunals, er habe die Annahme von Zahlungen in Höhe von IR£ 165,000 nicht ordnungsgemäß deklariert, trat er im März 2012 aus der Partei aus.
In den vergangenen Monaten war Bertie Ahern zunehmend wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten. Er gebe zu, dass der ehemalige Regierungschef in den Augen mancher eine kontroverse Persönlichkeit sei, doch verdiene jeder eine zweite Chance, meinte der Bezirksvorsitzende seines Wahlkreises bezüglich seiner Einladung. Eine Stellungnahme aus dem Hauptquartier der Fianna Fáil liegt bislang nicht vor, doch vermuten die Medien, “dass der Parteivorsitzende Micheál Martin alarmiert sein wird”.

Dienstag, 29. November 2016

Laut einer Zählung der Dublin Region Homeless Executive (DRHE) hat sich die Zahl der Obdachlosen, die in der Hauptstadt auf der Straße übernachten, in diesem Jahr um mehr als 50 % erhöht. 140 Personen wurden in der Nacht zum Montag im Umfeld der Grafton Street offiziell gezählt, verglichen mit 91 am 30. November 2015. Die tatsächliche Zahl dürfte nach Schätzung der DRHE doppelt so hoch sein.
Die Irish Times erinnert die Besitzer von Monats- und Jahreskarten für die Dubliner Stadtbusse daran, dass sie nach den sechs Streiktagen im September Geld zurückfordern können. Rund 17.000 Karteninhabern steht eine Erstattung von jeweils 40 Euro zu, die ihnen auf Verlangen im Hauptquartier von Dublin Bus an der Upper O’Connell Street ausgezahlt wird, doch erst 4.000 haben das bisher getan. Wer eine mit einem Buszubringer gekoppelte Jahres- oder Monatskarte für die Eisenbahn hat, kann sich bei der Busgesellschaft 15 Euro abholen.

Montag, 28. November 2016

Die durchschnittlichen Wohnungskosten für eine irische Familie einschließlich der für Hypothekendarlehen, Grundsteuer, Energie, Müllabfuhr und Versicherung liegen laut der aktuellen Berechnung eines Versicheres bei etwas über 16.600 Euro im Jahr bzw. 1.380 Euro im Monat. Das sind knapp 2,5 % mehr als vor einem Jahr. Die durchschnittlichen Hauspreise stiegen im gleichen Zeitraum von € 205.000 auf € 215.000, wobei es regional deutliche Unterschiede gibt.
Wohl dem, der im öffentlichen Dienst und nicht bei einem privaten Arbeitgeber beschäftigt ist. Nach Daten des Zentralamtes für Statistik verdient ein Beschäftigter im öffentlichen Dienst mit durchschnittlich € 3.965 im Monat derzeit 1.183 Euro und damit 35 % mehr als ein Arbeitnehmer auf dem privaten Sektor, der auf 2.782 Euro im Monat kommt. Die Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst lagen in diesem Jahr bei 1,0 %, bei privaten Firmen bei 1,8 %. Die durchschnittlich geleistete Arbeitszeit betrug 32 Stunden pro Woche.

Sonntag, 27. November 2016

Eine gespaltene Reaktion erntete Staatspräsident Michael D. Higgins mit seinem Kommentar anlässlich des Todes von Fidel Castro, den man nach seinen Worten “als einen der großen globalen Führer in der Erinnerung behalten wird, der seinen Blick nicht nur auf das Streben nach Freiheit für sein eigenen Volk richtete, sondern auf alle unterdrückten und ausgeschlossenen Menschen auf diesem Planeten.”
Diese Äußerung, so ein ehemaliger Pressesprecher der Regierung, werde der Regierung mit Blick auf die Unterdrückung von Menschenrechten und Andersdenkender in Kuba Probleme bereiten. Es gehe nicht an, fuhr er fort, dass sich ein Präsident derart in heikle außenpolitische Themen einbringe, und er frage sich, ob und welche Art von Kontakten mit der Regierung es im Vorfeld gegeben habe.

Den Vorwurf, über die Verletzung von Menschenrechten in Kuba hinwegzusehen, weist ein Sprecher des Präsidenten zurück. Bei all seinen Kontakten mit Vertretern der kubanischen Regierung auf Kuba, in Irland oder anderen Ortes habe Staatspräsident Michael D. Higgins die universelle Bedeutung der Menschenrechte zum Thema gemacht und nie mit seiner Meinung hinter dem Berg gehalten.

Auch von der Regierung kommt keine Kritik am Präsidenten, dem es, so Außenminister Charlie Flanagan, zustehe, seine Sicht der Dinge derart zu äußern. “Zunächst einmal respektiere ich die Menschenrechte”, fuhr er fort, “aber auch die Ansicht von Michael D. Higgins. Fidel Castro war eine komplexe Gestalt mit einem gemischten Vermächtnis. Blickt man auf die letzten vierzig Jahre zurück, hat sich niemand so viel und so intensiv mit lateinamerikanischer Politik auseinandergesetzt wie Michael D. Higgins.”

Volle Unterstützung erhält der Staatspräsident von Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams, der ankündigt, zum Staatsbegräbnis nach Kuba zu fliegen: “Fidel Castro war ein globaler Führer und ein guter Freund des irischen Volkes. Ich bin stolz und geehrt nach Kuba zu reisen und die Sinn Féin dort zu repräsentieren und zu zeigen, wie wir uns an Fidel Castro erinnern”.

Sonnabend, 26. November 2016

Etwas Verwunderung nicht nur bei Mathematikern folgte auf die Feststellung der stellvertretenden Regierungschefin und Justizministerin Frances Fitzgerald, dass die Obdachlosigkeit in Dublin “leicht zugenommen” habe sei. Nach am Freitag publizierten Zahlen lag dieser ‘leichte Anstieg’ bei 35 %. Mit 2.100 Betroffenen waren in Dublin im Oktober 900 Menschen mehr obdachlos als zwölf Monate zuvor.
Nach Zahlen der OECD und EuroStat nimmt der Anteil der Menschen mit Fettleibigkeit in Irland schneller zu als in allen anderen Staaten der Europäischen Union. Während im Jahr 2000 einer von zehn erwachsenen Iren als adipös eingestuft wurde, war es im Jahr 2014 nahezu einer von vieren, d.h. fast ein Viertel der Bevölkerung.

Freitag, 25. November 2016

Nachdem der Präsident des Europaparlaments Martin Schulz für die Bundestagswahl 2017 seinen Wechsel in die Bundespolitik angekündigt hat, meldet die irische Europaabgeordnete der Fine Gael Mairead McGuinness, bislang eine seiner Stellvertreterinnen, ihre Bewerbung für dieses Amt an.
Pavee Point, das sich für die Wahrung der Menschenrechte von Travellern und Roma einsetzt, begrüßt das Versprechen von Regierungschef Enda Kenny, den Weg für die Anerkennung der Traveller als ethnische Gruppe freizumachen. Das gesetzgeberische Verfahren soll im neuen Jahr eingeleitet werden. In einer Stellungnahme spricht Pavee Point von “einem großen Schritt vorwärts für die Traveller, die kulturelle Vielfalt und die Gleichberechtigung in Irland”.
Laut einem Bericht von Pavee Point ist die Selbstmordrate unter Traveller-Männern siebenmal so hoch wie unter anderen Männern des Landes. Jede Traveller-Familie habe schon einmal ein Mitglied durch Suizid verloren habe, erklärte gestern der Co-Direktor der Vereinigung Martin Collins bei der Vorstellung eines Gesundheitsberichts. Mit 62 Jahren liege die durchschnittliche Lebenserwartung für einen Mann bei den Travellern um 15 Jahre niedriger als in der übrigen Bevölkerung. Die Gründe für die schlechte physische und mentale Gesundheit seien in Rassismus und Diskriminierung zu suchen, die zu mangelndem Zugang zu Bildung, schlechte Unterbringung, Arbeitslosigkeit und Problemen beim Zugang zu Waren und Dienstleistungen führten.
Teilnehmer der Veranstaltung war der Liedermacher Christy Moore, der von seiner Bewunderung und Zuneigung für die Traveller berichtete und auf die “großartigen Musiker unter ihnen” verwies, mit denen er bereits gespielt habe, wie zum Beispiel Finbar Furey und Mitglieder der Keenan-Familie. Dann sprach er über seinen eigenen Kampf gegen Alkoholismus, Drogen und chronische Angst, den er nur habe gewinnen können, indem er sich eingestanden habe, dass er unterlegen war und Hilfe in Anspruch genommen habe. Schließlich griff er zur Gitarre und sang nach Ride On zwei Lieder über das Leben der Traveller, My Name is Johnny Connors und Go, Move, Shift.

Donnerstag, 24. November 2016

Der Ombudsmann für Kinder und Jugendliche Niall Muldoon bringt seine Besorgnis darüber zum Ausdruck, das sogenannte hilfsbedürftige Kinder oft keinen Zugang zu Schulen finden, und nennt explizit das Beispiel eines 13-jährigen Jungen aus einer Pflegeeinrichtung, den zwei Jahre lang keine Schule akzeptiert hatte. 28 Schulen im Umfeld der Einrichtung hatten in diesem Zeitraum die durch die Familienagentur Túsla eingereichten Anträge auf Aufnahme abgelehnt.
Eine Intervention beim Bildungsministerium war gleichfalls erfolglos; es wies nur darauf hin, dass Túsla in jedem Fall hätte Einspruch gegen die Nichtaufnahme einlegen können. Das hält der Ombudsmann für wenig überzeugend, da jede Schule zwei Monate Zeit hat, auf einen Einspruch zu reagieren und keine zwei Einsprüche gleichzeitig eingelegt werden dürfen. Auch der Hinweis des Ministeriums darauf, dass man für neun Stunden pro Woche einen Privatlehrer für den Jungen bezahlt habe, ist für den Ombudsmann kein Argument, bezogen auf die 28 Stunden Unterricht pro Woche, die ein Schüler in einer öffentlichen Schule erhält. Dann hätte der für den Jungen zuständige Sozialarbeiter einen Antrag auf Erhöhung dieser Stundenzahl stellen können, meint das Ministerium, worauf der Ombudsmann entgegnet, dass eine solche Möglichkeit nirgendwo publiziert ist.

Wie auch immer, nach zwei Jahren wurde nun doch eine Schule gefunden, und der Schüler macht trotz dieser Startschwierigkeiten gute Fortschritte.
Einen weiteren Aspekt, den der Ombudsmann ansprach, betrifft das zur Zeit im Parlament behandelte neue Einschulungsgesetz, das nach seiner Ansicht weiterhin eine Diskriminierung von Schülern aus religiösen Gründen erlaubt, indem die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion als Kriterium nicht ausgeschlossen wird. Die Regierung sieht darin kein Problem, da eine Bevorzugung von Schülern mit bestimmter – in der Regel katholischer – Religionszugehörigkeit nur bei einer Überbelegung der Schule zum Tragen käme, was in nur 20 % der Fälle der Fall sei.

Mittwoch, 23. November 2016

Nach Angaben des CSO erreichte die Erwerbstätigenquote im dritten Quartal dieses Jahres einen neuen Acht-Jahres-Höchststand. Mit 2,04 Mio. Iren hatten so viele einen Arbeitsplatz wie zuletzt vor dem Ausbruch der Wirtschaftskrise. Nachdem die Zahl der Arbeitslosen im Oktober um 10.000 und die der Unterbeschäftigten um 14.000 gesunken ist, liegt die Arbeitslosenquote mit 7,5 % niedriger als ursprünglich vorhergesagt.
Die derzeitige Minderheitsregierung konnte nur gebildet werden, indem der Forderung der Opposition nach einer vorläufigen Aussetzung der umstrittenen Wassergebühren nachgegeben und eine Kommission einberufen wurde, die einen Vorschlag für das künftige Vorgehen erarbeiteten sollte. Ihr Vorschlag wird in den kommenden Tagen erwartet.
Nach Ansicht des als möglichen Nachfolger von Partei- und Regierungschef Enda Kenny gehandelten Sozialminister Leo Varadkar ist die richtige Entscheidung bezüglich der Gebühr wichtiger als das Überleben der Regierung: “Ich habe mich nie dafür geschämt oder mit meiner Meinung hinter dem Berg gehalten, dass Gebühren für Trinkwasser angemessen sind, egal wer in der Regierung für ihr Überleben kämpft. Sie sind das Beste für die Umwelt und die fairste Möglichkeit für die Kosten aufzukommen, denn man zahlt für das, was man selbst verbraucht und nicht für das, was andere verbrauchen oder verschwenden. Darüber hinaus ist es die einzige Möglichkeit sicherzustellen, dass immer zweckbestimmtes Geld für die Erhaltung und Verbesserung der Versorgung da ist.”

Siehe auch: 26.04.16, 03.05.16, 25.05.16, 27.05.16, 15.06.16, 06.07.16, 13.07.16, 10.08.16

Dienstag, 22. November 2016

Im Alter von 88 Jahren starb gestern der irische Autor William Trevor, erst kürzlich noch als Kandidat für den Literaturnobelpreis im Gespräch. In den Romanen und Erzählungen des ‘Meisters der Andeutung’, wie er oft bezeichnet wird, geht es vor allem um melancholische Außenseiter und Scheiternde. Ehe er mit dem Schreiben begann, arbeitete Trevor fünfzehn Jahre lang als Bildhauer, und so war das ’Herausschnitzen’ auch typisch für seine literarische Arbeit: “Ich produziere für jede meiner Erzählungen und jeden meiner Romane eine Unmenge von Text, aus der ich die Story dann herausschneide, und zwar wortwörtlich mit der Schere”, sagte er einmal. Auch wenn er schon seit den 1950-er Jahren in einem abgelegenen Haus in England lebte, wird sein Gesamtwerk von den Kritikern als ‘Großes Irlandporträt’ beschrieben, und auch er selbst nannte sich stets einen Iren.
Anlässlich des gestrigen Todes von William Trevor schaue ich in meine ‘Verschenkkiste’ und entdecke darin noch einen Roman von ihm, erschienen im Jahr 1976.
Auch in seinem Roman Die Kinder von Dynmouth geht es um das Thema Einsamkeit und Verlorensein, die Phantasien, die sich daraus ergeben und ihre fatalen Folgen. Ein Auszug vom Klappentext: “Timothy Gadge ist ein jugendlicher Streuner. Weil immer nur fernsehen langweilig ist, spaziert er durch den idyllischen Badeort, drängt den Leuten ein Schwätzchen auf und beobachtet, was sie so machen. Schließlich hat er eine Idee. Beim österlichen Talentwettbewerb im Pfarrgarten will er eine makabre Nummer zum Besten geben, um als Entertainer erkannt zu werden. Dazu braucht er ein paar ungewöhnliche Requisiten. […] Es ist nicht leicht für einen einsamen Jungen, sie sich zu beschaffen, aber schließlich weiß er ja Bescheid über die Bewohner des Städtchens, ihre Geheimnisse, ihre Lebenslügen und ihre Untaten. Und er weiß sich seines Wissens zu bedienen.”

Die hier vorliegende deutsche Übersetzung von Thomas Gunkel erschien 1997 im Rotbuch Verlag und geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Um zirka 11.30 Uhr wurde die Meldung veröffentlicht, und bis 12.45 Uhr meldeten sich drei Interessenten. Die Erste war um 11.49 Uhr eine Leserin aus 45731 Waltrop, an die das Buch nun geht.

Montag, 21. November 2016

Bislang offerierte Irland im Wettstreit um ausländische Investoren mit 12,5 % (gemeinsam mit Zypern) den niedrigsten und damit attraktivsten Körperschaftssteuersatz in der Europäischen Union, doch nun unterbietet ihn Ungarn laut Ankündigung seines Ministerpräsidenten mit nur 9 % noch einmal deutlich. Zuvor hatte schon der künftige US-Präsident Donald Trump kundgetan, den Steuersatz in seinem Land von 35 % auf 15 % zu senken – mit dem Hinweis auf eine “Lektion, die man von Irland gelernt habe”.
Seit der Wahl von Donald Trump zum künftigen US-Präsidenten hat sich die Zahl der Amerikaner, die nach Irland auswandern wollen, verdoppelt. Damit ist das Land nach Neuseeland (Vervierfachung der Zahl der Auswanderungsaspiranten) und Kanada das drittbeliebteste Auswanderungsland für Amerikaner, denen es daheim nicht mehr gefällt.

Sonntag, 20. November 2016

Der angekündigte Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union hat den Streit um den Lough Foyle auf der Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland, auf den seit der Teilung der Grünen Insel vor nahezu einhundert Jahren beide Anspruch erheben, wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Dieser Disput, so Außenminister Charlie Flanagan, müsse jetzt schnellstmöglich beendet werden.
Mit dem Karfreitagsabkommen von 1998 hatte man die Verantwortung für das zum Nordatlantik offene riesige Gewässer, auf dem im zweiten Weltkrieg ein Marienstützpunkt eingerichtet war, einer gemeinsamen, grenzübergreifenden Loughs Agency übertragen, doch hatte der britische Nordirlandminister nach der Volksabstimmung über EU-Austritt den Anspruch des Vereinigten Königreiches auf die gesamte Wasserfläche erneuert.

Sonnabend, 19. November 2016

Eine neue ultra-rechte Partei macht in Irland von sich reden. Mitte der Woche wollte die Irish National Party im angesehenen Dubliner Merrion Hotel gegenüber dem irischen Parlament der Öffentlichkeit ihre Absichten und Ziele vorstellen, doch sagte das Hotel die Veranstaltung ohne Begründung kurzerhand ab. Registriert wurde die Partei nahezu unbemerkt bereits am 9. August.
Laut ihrem Vorsitzenden James Barrett, der in der Vergangenheit ultra-konservative Aktionsgruppen angeführt hatte, sieht sich die Partei als “Sprecherin für die schweigenden Mehrheit, die den Anfängen des Multikulturalismus mit wachsender Bestürzung entgegensieht”. Gefordert wird eine vollständig neue Einwanderungspolitik und bis dahin ein temporäres Einreiseverbot für alle Muslime, da sie “in ihrer Gesamtheit potentiell gefährlich” seien.

Freitag, 18. November 2016

Der Belfaster High Court hat zwei in Nordirland eingereichte Klagen gegen das von der britischen Regierung geplante Vorgehen beim Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union zwar nicht positiv beschieden, sie jedoch zur Entscheidung an den Supreme Court in London weitergereicht. Beide Klagen zielen darauf ab, dass für den Austritt eine Zustimmung des nordirischen Parlaments erforderlich ist. Diese gilt jedoch als ausgeschlossen. Die Bevölkerung Nordirlands hatte im Juni für den Verbleib in der EU gestimmt. (s.a. 26.07.16, 12.08.16, 04.10.16)
Das Nationale Olympische Komitee Irlands (OCI) legt Wert auf die Feststellung, dass es entgegen kursierenden Presseberichten keine Kaution für die Entlassung ihres im August zurückgetretenen Präsidenten Pat Hickey aus der Haft zahlen wird.
Pat Hickey war während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro von der brasilianischen Polizei festgenommen und nach brasilianischen Rechten “wegen des Schwarzhandels mit Eintrittskarten und dem Führen eines Kartells angeklagt” worden. Laut einem gestern veröffentlichten Bericht hat ein brasilianischer Richter eingewilligt, ihn aus medizinischen Gründen gegen eine Kaution in Höhe von € 400.000 aus der Haft zu entlassen und ihm seinen Pass zurückzugeben. Der Beschuldigte weist alle Vorwürfe zurück. (s.a. 17.08.16, 19.08.16, 22.08.16)

Donnerstag, 17. November 2016

Die irische Eisenbahn gibt die Warnung aus, dass der Betrieb im gegenwärtigen Umfang nicht aufrecht erhalten werden könne, sollte in den kommenden fünf Jahren nicht eine halbe Milliarde Euro zur Sanierung des Streckennetzes zu Verfügung gestellt werden. Ohne dieses Geld, so der Vorstandsvorsitzende von Irish Rail, werde der Sicherheitsstandard und die Performance immer weiter sinken und man werde gezwungen sein, auch die Fahrgeschwindigkeitenzu senken, um sie dem nicht mehr zeitgemäßen Zustand des Schienennetzes anzupassen. Zu den größeren Problemen gehöre auch das Signalwesen.
Zu möglichen Streckenschließungen äußerte er sich nicht. So wurde gestern bekannt, dass die Bahn auf der Linie Limerick–Ballybrophy pro beförderten Passagier € 550 zuschießen muss. Weitere hochdefizitäre Strecken sind die Verbindungen Limerick Junction–Waterford, Ennis–Athenry und Gorey–Roslare. Laut Verkehrsminister Ross Shane gibt es seitens seines Ministeriums “keine Pläne, irgendwelche Bahnhöfe zu schließen”.
$Postamt Letterfrack, Co. Galway, © 2015 Juergen Kullmann$ Eine Gruppe von Abgeordneten aus den ländlichen Regionen des Landes zeigt sich besorgt über Erwägungen, auf dem Land mobile Postbüros verkehren zu lassen, was ihrer Meinung nach zum “Tod der dörflichen Strukturen” führen wird, und fordert ein Programm, um die bislang noch rund 1.150 Postämter auf dem Land auf eine Basis zu stellen, auf der sie überleben können. Zur Erstellung eines Aktionsplans wird der Regierung ein Zeitrahmen von drei Monaten gesetzt, wobei man sich vorstellt, den Postbüros mehr Aufgaben zu geben, zum Beispiel auf dem Bankensektor und bei der Ausgabe von Führerscheinen. Vorgeschlagen wird auch eine Art Community Banking, wie es in Neuseeland praktiziert wird, und das, so die Antragsteller den Postämter in den kommenden Jahren bis zu einer Million neue Kunden bescheren könnte. Die Regierung hat den Antrag zugelassen.
Siehe a.: 22.05.99, 27.05.99, 13.03.01, 19.03.01, 28.07.01, 04.10.01, 11.02.02, 15.11.04, 08.02.07, 05.05.08, 05.05.13, 26.02.14, 25.03.15, 15.07.15, 23.09.15, 26.10.15, 22.01.16

Mittwoch, 16. November 2016

Ein 44-jähriger iranischer Asylsuchender, dem bislang das Recht auf Stellen eines Asylantrags verweigert wurde, hat gestern seinen seit 36 Tagen währenden Hungerstreik abgebrochen, nachdem ihm von Justizministerin Frances Fitzgerald der Zugang zum Asylverfahren zugesichert wurde. Seit dem Wochenende hatte er sich zudem geweigert zu trinken und angekündigt, eher verhungern zu wollen als in den Iran zurückzukehren.
Auch wenn ihr Anteil an der Stromerzeugung langsam steigt, spielt erneuerbare Energie nach Ansicht der Environmental Protection Agency (EPA) in Irland weiterhin eine viel zu geringe Rolle. Laut Ireland’s Environment 2016 Report kommt zur Zeit 23 % des in privaten Haushalten verbrauchten Stroms aus erneuerbarer Energie, während dies in Schottland 97 % sind. Insgesamt konnte Ende 2015 gerade einmal 8,6 % des irischen Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen gestillt werden, und wenn der Verbrauch von Kohle und Torf zum Heizen von Wohnungen seit 1990 auch abgenommen hat, dominieren diese weiterhin in den privaten Haushalten.
Irlands teuerste Eisenbahnlinie ist die 91 km lange Strecke von Limerick nach Ballybrophy – teuer für die Bahngesellschaft. Denn während Irish Rail pro Passagier der Dubliner Vorortbahn DART 90 Cent zur Kostendeckung zuschießen muss, sind dies laut einem Bericht des Verkehrsministers auf der Strecke von Limerick nach Ballybrophy € 550. Im Schnitt werden bei täglich vier Fahrten in beide Richtungen insgesamt 73 Personen befördert und € 753 eingenommen. Der Verkehr wurde 2012 unter dem damaligen, sich den Schließungswünschen der Bahn widersetzenden Verkehrsminister Alan Kelly von der Labour Party, durch dessen Wahlkreis die Bahnlinie läuft, auf vier Zugpaare pro Tag ausgeweitet.

Dienstag, 15. November 2016

Die Anwohner von Cross Strand Beach auf der Muller-Halbinsel von Mayo staunten nicht schlecht, als sie gestern eine Art Wohnwagen auf dem Meer treiben sahen. Sie alarmierten die Küstenwache, die ausrückte und das Objekt, ein etwa sechs Meter langes, aus Holz und Polystyrene in Form eines Caravans gebautes, solarbetriebenes Hausboot, enterten. Passagiere waren nicht an Bord, doch fanden sie ihn ihm einen Zettel:
“Ich, Rick Small, schenke dieses Konstrukt einem obdachlosen jungen Menschen, um ihm ein besseres Leben zu ermöglichen, das die Neufundländer ihm nicht gönnen. Keine Miete, keine Hypothek, keine Stromrechnung.”

Mittlerweile ergaben die Nachforschungen, dass es sich bei Mr. Small um einen Öko-Abenteurer aus Ontario handelt, der zuvor Kanada über eine Strecke von 7.000 km von British Columbia nach Neufundland auf einem solarbetriebenen Dreirad durchquert hatte. Des weiteren erfuhr die Küstenwache von ihren kanadischen Kollegen, dass der Besitzer des Hausbootes geplant hatte, in diesem den Atlantik zu überqueren, sich dann aber habe überreden lassen, auf das Vorhaben zu verzichten. Später habe sich das Hausboot von seiner Anlegestelle bei Portugal Cove in Neufundland gelöst und ward verschwunden.

Was damit nun tun? Nachdem es in Neufundland kein obdachloser junger Mensch zu seinem Wohnsitz gemacht hat und es statt dessen über den Atlantik nach Irland schwamm, erwägen die Bewohner von Cross Strand Beach, es zu restaurieren und als Attraktion am Wild Atlantic Way den Touristen zu präsentieren.

Montag, 14. November 2016

Auf seiner dreitägigen Reise in die Golfstaaten des mittleren Ostens wird Außenminister Charlie Flanagan nicht müde zu betonen, dass Irland auch künftig ein starker, aktiver und verlässlicher Partner in der Europäischen Union sein wird, und, wenn das Vereinigte Königreich aus ihr aussteigt, als englischsprachiges Land der EU zum Knüpfen von Wirtschaftsbeziehungen mit dieser bereitsteht. (s.a. 10.10.16)

Sonntag, 13. November 2016

Laut Verfassung ist die irisch-gälische Sprache erste Landessprache. Doch gerade im Bildungsministerium scheint man sie nur sehr mangelhaft zu beherrschen, kritisiert der Sachwalter der irischen Sprache Rónán Ó Domhnaill.
Jeder, der z.B. in irischer Sprache Anfragen an staatliche Einrichtungen stellt, hat das Recht die gewünschten Informationen auf Irisch zu erhalten, doch die von Rechtschreib- und Grammatikfehlern wimmelnde Antwort, die ein ehemaliger Lehrer auf sein Anliegen hin vom Bildungsministerium bekommen habe, könne man nur als blamabel bezeichnen, meint der Coimisinéir Teanga.

Das Bildungsministerium weist grundsätzliche Zweifel an der Fähigkeit seiner Mitarbeiter, mit dem Volk auf Irisch kommunizieren zu können, zurück. Die angeführte Häufung von Fehlern in nur einem Brief sei ‘atypisch’ für Korrespondenz mit dem Ministerium, schließlich hätten seit 2013 mehr als 130 Mitarbeiter an Sprachkursen teilgenommen.

Sonnabend, 12. November 2016

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon sucht in Irland Unterstützung im Kampf gegen den Ausstieg des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union und kommt Ende des Monats nach Dublin, wo sie Staatspräsident Michael D. Higgins, Außenminister Charlie Flanagan und rund hundert Vertreter aus Industrie und Wirtschaft treffen wird.
Als erste amtierende ausländische Regierungschefin überhaupt wird sie eine Rede vor dem irischen Senat halten, doch auf ihren Wunsch, “zum Ausloten aller Möglichkeiten Schottlands Verbleib in der EU zu sichern” formelle Gespräche mit der irischen Regierung zu führen, erhielt sie eine Abfuhr. Offizielle Gespräche bezüglich des geplanten ‘Brexits’, so der Staatsminister Joe McHugh im Außenministerium, werde die irische Regierung nur mit der Regierung des Vereinigten Königreiches führen.

Freitag, 11. November 2016

Der künftige amerikanische Staatspräsident als ‘Sündenbock’? Durch die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der stärksten Wirtschaftsmacht, erläuterte Finanzminister Michael Noonan den Abgeordneten bei den Haushaltsberatungen, sei der finanzielle Spielraum für die Erfüllung weiterer Wünsche eher geringer geworden, da ein negativer Einfluss auf das globale Wirtschaftsklima nicht auszuschließen sei. Das Risiko eines Abschwungs habe eher zugenommen, doch welchen Einfluss die Wahl nun wirklich habe, könne man erst im nächsten Jahr abschätzen.
Die Gewerkschaft SIPTU, die rund 60.000 Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst vertritt, setzt der Regierung ein Ultimatum, bis zum kommenden Donnerstag Gespräche über die Gehälter aufzunehmen. Sollte das nicht geschehen, werde man den Weg frei machen für Urabstimmungen über Arbeitskampfmaßnahmen.
Dahinter steht die Forderung, die in Folge der Wirtschaftskrise von 2008 den Angestellten auferlegten Gehaltskürzungen und Mehrbelastungen vollständig zu revidieren. In Teilbereichen hatte die Regierung diese bereits rückgängig gemacht, was bedeutet, dass viele Angestellte vom kommenden September an jährlich € 1.000 mehr erhalten, doch drängt die Gewerkschaft auf ein vollständiges Zurücknehmen der damaligen Einschnitte.

Donnerstag, 10. November 2016

Nach den Glückwünschen der Regierung an den künftigen US-Präsidenten Donald Trump sind die Oppositionspartein gespalten darin, wie sie mit dessen Wahlsieg umgehen sollen. Derweil die Sinn Féin und die Fianna Fáil eine eher konziliante Haltung einnehmen, sehen sich andere beim ‘Erwachen in einem wahren Alptraum’. “Wir sind aufgewacht und haben festgestellt, das ein Alptraum Realität geworden ist”, so der Vorsitzende der Labour Party Brendan Howlin. Und so fordern Labour Party, Social Democrats sowie die Abgeordneten von AAA und PBP den Regierungschef auf, auf seiner in diesem Sommer gemachten Klassifizierung von Herrn Trump als ‘Rassist’ zu beharren. “Wir sollten keine Gratulationen in die USA schicken”, so die Abgeordnete Rut Coppinger von der AAA-PBP Gruppierung, “sondern dem amerikanischen Volk unser Beileid ausdrücken.”
Bei den Haushaltsberatungen räumt Landwirtschaftsminister Michael Creed ein, dass die Regierung den Bauern kein stabiles Einkommen garantieren kann, da man keinen Einfluss auf die seit Jahren sinkenden Marktpreise habe. Dennoch versuche man ihnen im Rahmen der Haushaltspolitik nach besten Kräften zu helfen, zum Ersten durch spezielle Kredite mit niedrigen Zinsen, zum Zweiten durch ein 601 Mio. Euro schweres Programm zur Entwicklung der ländlichen Gebiete, und zum Dritten gehe es darum, das Steuersystem so anzupassen, dass es der Unbeständigkeit der Einkommen besser Genüge tut.

Mittwoch, 9. November 2016

Nachdem die Gewerkschaft der Sekundarstufenlehrer gestern Abend eine Einladung zu einem Vermittlungsgespräch vor dem Teachers’ Conciliation Council angenommen hat, wurde der Streik, der an den vergangenen Tagen zur Schließung von rund 500 Schulen geführt hatte, vorläufig ausgesetzt. Bildungsminister Bruton begrüßt die Ankündigung. Doch schon meldet sich die nächste Gewerkschaft mit einer Drohung: Sollte das Gesundheitsministerium nicht umgehend auf ihre Forderungen nach besserer Bezahlung und besseren Arbeitsbedingungen eingehen, sei ein Streik unausweichlich, erklärte gestern die Gewerkschaft der Krankenschwestern und Hebammen INMO.
Siehe auch: 14.10.16, 15.10.16, 27.10.16, 07.11.16, 08.11.16
“Im Namen der irischen Regierung und der Menschen in Irland freue ich mich, Donald J. Trump zu seiner Wahl zum 45sten Präsidenten der Vereinigten Staaten gratulieren zu dürfen”, so heute der irische Regierungschef Enda Kenny in einer Botschaft an den Wahlsieger. Die vielfach kritisierten “rassistischen und gefährlichen” Bemerkungen habe der künftige amerikanische Präsident in der Hitze des Gefechts gemacht, ergänzte er später, und er werde gerne mit ihm zusammenarbeiten. Woher Enda Kenny allerdings weiß, dass auch die Bewohner seines Landes Herrn Trump gratulieren wollen, bleibt das Geheimnis des irischen Regierungschefs. Der Führer der oppositionellen Sinn Féin ist da etwas distanzierter: Man müsse sich mit dem Wahlergebnis in den USA abfinden, wie immer man auch darüber denken mag, erklärte Gerry Adams.
Der frühere irische Regierungschef und derzeitige Leiter der Delegation der Europäischen Kommission in den Vereinigten Staaten John Bruton, sieht in dem Wahlerfolg von Herrn Trump ein Problem für Irland. Mit diesem Ergebnis, so seine Bewertung, sei das geplante Handelsabkommen TTIP wohl gestorben und der Handel werde einfrieren. Laut EuroStat gingen im vergangenen Jahr 24 % aller irischen Exporte in die USA und 14 % der Importe kamen aus den USA.

Dienstag, 8. November 2016

Der Streik der Sekundarstufenlehrer geht weiter. Während gestern etwas mehr als 400 Schulen aufgrund des Lehrerstreiks geschlossen waren, erhöht sich ihre Zahl heute auf über 500 und 250.000 betroffene Schüler. Sollte sich der Streik länger hinziehen, besteht nach Ansicht von Bildungsexperten die Gefahr, dass der Fahrplan für die Abschlussprüfungen im kommenden Jahr nicht eingehalten werden kann. Es spotte jeder Beschreibung, meint Bildungsminister John Bruton, dass die Lehrer wegen nur 33 Stunden Mehrarbeit im Jahr einen solchen Aufstand veranstalten würden.
Siehe auch: 14.10.16, 15.10.16, 27.10.16, 07.11.16
Derweil die Lehrer also streiken, sagen die Polizisten nach der Absage des für den vergangenen Freitag geplanten Streik auch die drei weiteren angekündigten Streiktage ab, um von Montag an in einer Urabstimmung über den Vermittlungsvorschlag des Labour Courts abstimmen zu lassen. Allerdings fördert es nun die Streikbereitschaft der Lehrer, dass die Polizisten mit diesem Vermittlungsvorschlag, der über das hinausging, was dem übrigen öffentlichen Dienst zugebilligt wurde, eine Sonderbehandlung erfahren haben.
Siehe auch: 01.07.16, 25.09.16, 29.09.16, 01.10.16, 18.10.16, 21.10.16, 01.11.16, 04.11.16

Montag, 7. November 2016

Nachdem die Gespräche zwischen der Gewerkschaft ASTI und dem Bildungsministerium gestern Nachmittag erfolglos abgebrochen wurden, werden heute und mehrere hundert Schulen der Sekundarstufe mit rund 200.000 Schülern wegen eines Streiks der Lehrer geschlossen bleiben. Wann sie den Lehrbetrieb wieder aufnehmen, ist noch offen. Die Schuld schieben sich beide Seiten gegenseitig zu, wobei es laut Bildungsminister John Bruton letztlich nur um eine Stunde Mehrarbeit pro Woche bezogen auf 33 Schulwochen ging, der sich die Lehrer verweigern würden. (s.a. 14.10.16, 15.10.16, 27.10.16)

Sonntag, 6. November 2016

Low lie the Fields of Athenry, Where once we watched the small free birds fly …, heißt es in einem bekannten irischen Lied, doch als sich dort heute rund zweitausend Menschen versammelten, wollten sie keine Vögel beobachten, sondern dem irischen High Court Dampf machen, dass er der Firma Apple rasch den Bau ihres geplanten Rechenzentrums genehmigt, d.h. gegen das Projekt vorliegende Einsprüche zurückweist. Nach dem ursprünglichen Plan sollte es 2017 den Betrieb mit 100 festen Mitarbeitern aufnehmen und dann das größte Europas sein. Das Investitionsvolumen liegt bei € 850 Mio. (s.a. 23.02.15)

Sonnabend, 5. November 2016

Die Zahl der Menschen im sogenannten Live Register ist im vergangenen Monat auf 288.000 und damit auf dem niedrigsten Stand seit November 2008 gefallen. Vor einem Jahr waren es noch 43.000 mehr, und im Sommer 2011 lag die Zahl bei 450.000. Mit den derzeit 288.000 ist diese Zahl aber noch doppelt so hoch wie vor fünfzehn Jahren.
Bei dem Live Register handelt es sich um das Register aller Bezieher von Sozialleistungen zum Lebensunterhalt, dies können Arbeitslose, aber auch Menschen mit einem Verdienst unterhalb des Existenzminimums sein. Sie ist also auch anteilmäßig nicht mit der Zahl der in Deutschland als arbeitslos geltenden Menschen vergleichbar, zeigt aber gleichwohl ein sehr viel ehrlicheres Bild des Arbeitsmarktes.

Freitag, 4. November 2016

Der stellvertretende nordirische Regierungschef Martin McGuinness von der Sinn Féin begrüßt das Urteil des britischen High Court, nach dem das britische Parlament der Einleitung von Verhandlungen über einen Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU zustimmen muss. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da Premierministerin Theresa May angekündigt hat, beim Supreme Court Berufung dagegen einzulegen.
Wie aber würde sich die Sinn Féin verhalten, wenn der Supreme Court das Urteil bestätigt? Seit den letzten Unterhauswahlen stellt die Partei vier von 17 nordirischen Abgeordneten im Parlament, die ihr Mandat als Protest gegen die Zugehörigkeit Nordirlands zum Vereinigten Königreich jedoch nicht wahrnehmen. Würde die Sinn Féin diese vier Abgeordneten an einer Abstimmung teilnehmen lassen, wenn damit der Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU verhindert werden könnte? Ein klares Ja oder Nein dazu war der Partei nicht zu entlocken. “Unsere Position ist sehr klar”, umschifft Martin McGuinness die Frage, “Entscheidungen, die die Zukunft der Menschen auf dieser Insel betreffen, müssen hier durch unsere nordirischen Institutionen und in Abstimmung mit der irischen Regierung getroffen werden.”
Die Gewerkschaften AGSI und GRA der irischen Polizei haben nach bis in die Nacht währenden Vermittlungsgesprächen vor dem Labour Court den für heute angekündigten Streik ausgesetzt, um zu Beginn der kommenden Woche über seine Vorschläge zu beraten.
Zuvor war nicht klar gewesen, ob die Gewerkschaften der Polizei wegen des quasi Beamtenstatus ihrer Mitglieder das Recht haben, die Workplace Relation Commission (WRC) und den Labour Court anzurufen, und so sehen es sie es schon als Erfolg an, dass dort über ihre Forderungen verhandelt wurde. Justizministerin Frances Fitzgerald bedankte sich für die “nicht hoch genug einzuschätzende Rolle der beiden Institutionen bei den Gesprächen zur Lösung des Konflikts” und verspricht, das Recht der Polizeigewerkschaften auf Zugang zu ihnen durch eine Gesetzesänderung klarzustellen.

Siehe auch: 01.07.16, 25.09.16, 29.09.16, 01.10.16, 18.10.16, 21.10.16, 01.11.16

Donnerstag, 3. November 2016

Wieder einmal wird von einem neuen Rekord bei der Wohnungslosigkeit in Irland berichtet. So sind nach Angaben der Dublin Simon Community erstmals mehr als 1.000 Familien mit insgesamt fast 2.500 Kindern wohnungslos in Notunterkünften untergebracht. Landesweit haben in Irland nach offiziellen Zahlen 6.709 Menschen keine Wohnung.
Mehr als 30.000 vor dem Jahr 2006 eingestellte Lehrer werden in den kommenden Monaten erstmals einer polizeilichen Sicherheitsüberprüfung unterzogen. Nach den Skandalen über Kindesmissbrauch müssen sich seit 2006 alle neuen Lehrer von der Polizei ihre weiße Weste bestätigen lassen, und nun werden auch die gut 32.000 davor in den Dienst übernommen durchleuchtet. Dazu soll, wie es heißt, “nach Informationen und Vorstrafen gesucht werden, die darauf hinweisen, dass jemand ein Gefahr für Kinder oder andere schutzbedürftige Personen sein könnte.” Wie lange das dauern wird, vermochte das Justizministerium nicht zu sagen. Später sollen dann alle registrierten Lehrer in regelmäßigen Abständen neu überprüft werden.

Mittwoch, 2. November 2016

Neben einigen Büchern befinden sich derzeit auch drei DVDs in meiner ‘Verschenkkiste’, aus der ich heute den Spielfilm Nora hole, eine Produktion aus dem Jahr 2000.
Am 4. Juni 1904 ging ein junger Mann namens James Joyce zum ersten Mal mit seiner Freundin Nora Barnacle in Dublin aus – Bloomsday nennt man diesen Tag heute. Doch nicht der junge Mann und sein Hauptwerk Ulysses stehen im Mittelpunkt des Films, sondern Nora, die von fortan ihr Leben mit ihm teilte. Da Joyces Erzählungen in Irland nur auf wenig Resonanz stoßen, geht das Paar nach Triest. Ihre Beziehung gestaltet sich nicht immer einfach, und als Nora entdeckt, dass Joyce ihre Gefühle in seinen Schriften verarbeitet, ist sie zutiefst verletzt. Eifersucht auf beiden Seiten kommt hinzu.

Der Film mit einer Laufzeit von knapp zwei Stunden umfasst die Jahre von 1904 bis 1911, als Nora mit ihren beiden Kindern zu ihren Eltern nach Galway flüchtet. Joyce folgt ihr. Gemeinsam kehren sie nach Triest zurück und werden irischen Boden nie wieder betreten.

Der deutsch synchronisierte Film geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Der Film ist vergeben und geht an einen Leser aus 97834 Birkenfeld, der sich heute um 16.19 Uhr als Erster gemeldet hatte.

Dienstag, 1. November 2016

Die irische Polizeipräsidentin Nóirín O’Sullivan mischt sich in den Arbeitskampf zwischen den Polizisten und ihrem Arbeitgeber (Justizministerium) ein und fordert in einem Brief alle Polizisten auf, am kommenden Freitag (für den die Gewerkschaften einen Streik angekündigt haben) zum Dienst zu erscheinen. Ein Streik würde die Polizei irreparabel kompromittieren und ihre Autorität untergraben, heißt es in dem Schreiben. Bei einem Ausstand müssten auch einige Bezirksgerichte geschlossen und Prozesse vertagt werden, da die Polizisten angekündigt haben, dann weder als Zeugen noch zum Vorführen von Inhaftierten zu Verfügung stehen.
Siehe auch: 01.07.16, 25.09.16, 29.09.16, 01.10.16, 18.10.16, 21.10.16
Zum Monatsanfang veröffentlich die Gewerkschaft der Krankenschwestern wieder einmal einen Overcrowding Report. Demnach warteten am vergangenen Wochenende in den Fluren irischer Krankenhäuser auf Krankentransportwagen liegend 371 Patienten auf ein frei werdendes Bett. Weitere 82 Patienten waren in den Vorräumen der Stationen untergebracht und warteten auf ein Bett in einem Zimmer.

Nachrichten aus Irland – November 2016