Nachrichten aus Irland

Februar 2018

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 28. Februar 2018

Nach den gestern vom Minister für Wohnungsbau und Raumplanung Eoghan Murphy veröffentlichten Zahlen lebten im Januar dieses Jahres 5,837 Erwachsene und 3.267 Kinder und Jugendliche in Notunterkünften und galten damit offiziell als wohnungslos.
Das ist ein neuer Höchststand, und so fordert die Hilfsorganisation Society of St Vincent de Paul (SVP) eine “dringende Überarbeitung” der Wohnungspolitik der Regierung. Diese sieht in den Zahlen nicht unbedingt eine höhere Obdachlosenrate, sondern führt die Steigerung auch darauf zurück, dass im letzten Quartal des vergangenen Jahres mehr Betten in Notunterkünften eingerichtet wurden. “Natürlich ist ein Anstieg der Zahl der Wohnungslosen nicht begrüßenswert” so der Minister, “aber es gibt auch keinen Zweifel daran, dass es gut ist, wenn Obdachlose von der Straße weg in die Notunterkünfte kommen, wo sie die erforderliche Unterstützung erhalten.”

Siehe auch: 08.09.17, 01.10.17, 09.11.17, 12.11.17, 16.11.17, 09.12.17, 16.12.17, 18.12.17, 31.12.17

Dienstag, 27. Februar 2018

Der irische High Court hat die Klage eines Umweltschützers gegen die Genehmigung des Grafschaftsrates von Clare für den Bau des sogenannten ‘Trump Walls’* zugelassen. Die Genehmigung war im Dezember trotz der Einsprüche von An Taisce, der FIE und des West Coast Surf Clubs erteilt worden. Zugleich wurde dem Umweltschützer zugestanden, die Zustimmung von An Board Pleanála anzufechten. (s.a. 23.04.14, 23.12.17)
* Uferbefestigung der Golfanlage des amerikanischen Präsidenten Donald Trump in Doonbeg, Co. Clare

Montag, 26. Februar 2018

Nach einem Bericht der Sunday Business Post zieht Facebook für seine Europazentrale die Errichtung eines neuen, 65.000 m² großen Campus in Ballsbridge südlich des Dubliner Stadtzentrum in Erwägung und plant mittelfristig eine Verdopplung der Mitarbeiterzahl. Mit mindestens 5.000 Angestellten wären dort dann doppelte so viele Menschen beschäftigt wie auf Microsofts neuem Campus im noch etwas weiter südlich gelegenen Leopardstown.

Sonntag, 25. Februar 2018

Auch wenn er es bislang noch nicht offiziell verkündet hat, will sich Staatspräsident Michael D. Higgins nach übereinstimmenden Medienberichten im November um ein zweite Amtszeit bemühen. Das Staatsoberhaupt ist in allen politischen Lagern hochangesehen und in der Bevölkerung beliebt, und doch hielt es in einer Umfrage der Sunday Business Post knapp die Hälfte der Befragten für besser, wenn er bei seiner Ankündigung aus dem Jahr 2011, nur für eine Amtszeit zu Verfügung zu stehen, bleiben und mit seinen 77 Jahren in den Ruhestand gehen würde, statt einen neuen Siebenjahresvertrag anzustreben. Ginge er dann mit 84 in Rente, wäre das allerdings noch kein Altersrekord, denn de Valera war bis zu seinem 91. Lebensjahr Staatspräsident.

Sonnabend, 24. Februar 2018

Das Zentralamt für Statistik, das immer eine gewisse Zeit zum Rechnen braucht, veröffentlicht die Daten zu den verfügbaren Einkommen im Jahr 2015. Demnach lagen sie mit € 23.298 pro Person und Jahr im Großraum Dublin um 14,5 % über dem landesweiten Durchschnitt von € 20.334, was eine Steigerung von 6 % gegenüber dem Jahr 2014 ist.
Das geringste verfügbare Einkommen hatten mit € 17,641 pro Person und Jahr die Bewohner der Grafschaften an der Grenze zu Nordirland, womit sie um 13,2 % unter dem landesweiten Durchschnitt lagen. Die Kluft zwischen ihrem Einkommen und denen im Großraum Dublin wuchs von 2014 nach 2015 von € 5.175 auf € 5.656.

Freitag, 23. Februar 2018

In England, Schottland und Wales sowie der Republik Irland gibt es die Möglichkeit einer gleichgeschlechtlichen Ehe, wie sie von der Sinn Féin auch für Nordirland gefordert wird. Dies scheiterte in der Vergangenheit am erbitterten Widerstand der unionistischen Parteien. Ohne eine im Amt befindliche Regierung und ein arbeitendes Parlament ist sie dort derzeit auch gar nicht einführbar, doch jetzt versucht eine Abgeordnete der Labour Party eben diese Situation zu nutzen und sie in Abwesenheit einer nordirischen Exekutive durch das britische Unterhaus einrichten. Dazu hat sie einen entsprechenden Gesetzentwurf eingebracht, der im März beraten werden soll. Laut Nordirlandministerin Karen Bradley können die Abgeordneten ohne Fraktionszwang darüber abstimmen.
Und nun zu den Notizen aus der Provinz. Erstmals seit 91 Jahren darf, von der großen Mehrheit der Wirte begrüßt, am kommenden Karfreitag in den Pubs Alkohol ausgeschenkt werden. Aber nicht alle machen mit, und so weigern sich die sechs Pubs von Newmarket (976 Einw.) in der Grafschaft Cork dem zu folgen. Die Begründungen sind unterschiedlich. Mit “Keep the Faith”, den Glauben bewahren, begründet dies einer von ihnen auf einer Tafel vor seinem Eingang, ein zweiter spricht vom “Festhalten an alten Traditionen” und ein dritter erklärt in einem Interview, der Karfreitag sei schließlich neben dem Weihnachtstag der einzige freie Tag, den er für seine Familie habe.

Donnerstag, 22. Februar 2018

Ryanair warnt seine Kunden schon einmal vor und erwartet über die Osterfeiertage Pilotenstreiks. Ein solcher war kurz vor Weihnachten noch einmal dadurch abgewendet worden, dass Ryanair erstmals in seiner 32-jährigen Firmengeschichte Gewerkschaften als Gesprächspartner akzeptiert hatte, doch sind diese Gespräche in den letzten Wochen in eine Sackgasse geraten. Und so erwarte er, erklärte heute der Vorstandsvorsitzende Michael O’Leary, über Ostern Streikaktionen entweder in Irland oder Portugal.

Mittwoch, 21. Februar 2018

Nach getrennten Gesprächen der Streithennen von der DUP und Sinn Féin mit der britischen Premierministerin Theresa May wirft Sinn-Féin-Präsidentin Mary Lou McDonald der britischen Regierung vor, keinen realisierbaren Plan für die Wiederherstellung der nordirischen Exekutive zu haben. Doch hat die Sinn Féin nicht jahre- und jahrzehntelang immer wieder von Großbritannien gefordert, sich aus Nordirland herauszuhalten und die Menschen dort ihre Angelegenheiten selbst regeln zu lassen? Die Chance dazu haben ihre Politiker nun schon seit 13 Monaten nicht genutzt.
Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17, 01.01.18, 10.01.18, 19.01.18, 25.01.18, 06.02.18, 09.02.18, 11.02.18, 14.02.18, 15.02.18, 18.02.18
Im November läuft die Amtszeit von Staatspräsident Michael D. Higgins ab, und ‘gewöhnlich gut unterrichteten Quellen’ zufolge wird sich der dann 77-jährige um eine zweite Amtszeit bewerben. Wie die Irish Times erfahren haben will, wird er seine Intention früher als zuvor angekündigt im Juli nach dem Referendum über die Streichung des Abtreibungsverbotes aus der Verfassung offiziell bekannt geben, damit Spekulationen darüber nicht die parlamentarische Sommerpause beherrschen. (s.a. 20.09.17)

Dienstag, 20. Februar 2018

Nach einem Aufruf der Mother and Baby Homes Commission an mögliche Zeitzeugen werden auf dem Stadtfriedhof von Cork in nicht gekennzeichneten Gräbern die sterblichen Überreste von wenigstens 21 Kindern des ehemaligen Bessborough Mother and Baby Home gefunden. Das erste der Grabfelder wurde 1954 durch die vom damaligen Bischof von Cork gegründete St. Anne’s Adoption Society angelegt, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Kinder von ledigen irischen Müttern an Adoptiveltern in Großbritannien zu vermitteln. Die Einrichtung wurde im Jahr 2003 aufgelöst und ihre Akten Tusla übergeben.
Siehe auch: 05.03.17, 12.03.17, 08.07.17, 12.12.17

Montag, 19. Februar 2018

Die irische Regierung erfreut sich weiterhin hervorragender Umfragewerte. Wäre in der vergangenen Woche eine Parlamentswahl abgehalten worden, so hätten laut Sunday Times 36 % einem Kandidaten der Fine Gael ihre Erstpräferenz gegeben und 25 % einem der größten Oppositionspartei Fianna Fáil.
Zugleich wurde die Kluft zwischen den beiden stärksten Parteien und den nachfolgenden größer. Nach dem Generationenwechsel in der Führung der Sinn Féin sank die Zustimmung zu dieser um drei Punkte auf 16 %, dahinter folgten unabhängige Kandidaten mit 9 % und die Labour Party, die bei der vorletzten Wahl noch fast 20 % errungen hatte, mit 5 %. Leo Varadkar bleibt mit einer Zustimmung von 55 % der beliebteste Parteiführer und Regierungschef seit Bertie Ahern auf dem Höhepunkt des Wirtschaftsbooms.

Sonntag, 18. Februar 2018

Mit “nichts ist vom Tisch” bekräftigte gestern die britische Nordirlandministerin Karen Bradley ihre Überzeugung, dass eine Regierungsbildung in Nordirland weiterhin möglich ist. Sie werde nun alle Möglichkeiten bedenken und dem britischen Unterhaus am Dienstag Bericht erstatten.
Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17, 01.01.18, 10.01.18, 19.01.18, 25.01.18, 06.02.18, 09.02.18, 11.02.18, 14.02.18, 15.02.18

Sonnabend, 17. Februar 2018

Trotz düsterer Prognosen ob eines anhaltenden Wirtschaftsabschwungs wegen des abzusehenden Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU wuchsen die irischen Exporte nach Großbritannien im vergangenen Jahr um 8 % auf € 14,4 Mrd. Insgesamt stieg der Wert irischer Exporte um 2 % auf € 122,1 Mrd. und das Exportvolumen um 10,7 %.
Am stärksten war der Anstieg nach Angaben des Zentralamtes für Statistik mit 17 % auf dem medizinischen und pharmazeutischen Sektor, wo Produkte im Wert von mehr als € 35,4 Mrd. ausgeführt wurden, gefolgt vom Agrar- und Lebensmittelbereich mit einem Anstieg um 12 % auf € 11,3 Mrd. Für das laufende Jahr wird eine Steigerung der Exporte um 4,4 % und für 2019 eine um 3,9 % vorhergesagt.
Die Bewohner West-Corks gehen gegen Pläne der Commissioners of Irish Lights auf die Barrikaden, die Lichtstärke des auch als Touristenattraktion geltenden Fastnet Lighthouse vor dem Südwestzipfel Irlands zu senken. Der Leuchtturm liegt auf einer kleinen, dreißig Meter hohen Felseninsel 6,5 km südwestlich der Insel Cape Clear Island etwa 20 km vor der Küste der Grafschaft Cork und ist Wendepunkt für das berühmte Fastnet-Rennen für Hochseeyachten, das über 608 Seemeilen von Cowes nach Plymouth verläuft.
Nach den Plänen der Leuchtturmbehörde soll das derzeit durch drei Dieselgeneratoren betriebene Licht durch von Batterien gespeiste LED-Leuchten ersetzt werden. Nach Ansicht der Behörde ist das LED-Licht trotz geringerer Leuchtstärke effizienter und entspricht bezüglich der Reichweite den gesetzlichen Vorgaben.

Freitag, 16. Februar 2018

Vor dem Finanzausschuss von Senat und Parlament weist Finanzminister Paschal Donohoe Forderungen nach einer Ortszulage für die in Dublin tätigen Angestellten des öffentlichen Dienstes zurück. So haben laut Senator Gerry Horkan von der Sinn Féin Dubliner Schulen enorme Probleme, neue Lehrkräfte zu bekommen und ihre bisherigen zu halten. “Jemand, dem ein Job in Dublin angeboten wird, begründete er seinen Antrag, wird sich, wenn er dann merkt, dass er den gleichen auch daheim in Limerick, Offaly, Longford oder an einem anderen Ort mit niedrigeren Lebenshaltungskosten und Immobilienpreisen bekommen kann, die Sache überlegen und ist dann weg.”
Von einer Bezahlung des öffentlichen Dienstes in Abhängigkeit vom Arbeitsort hält der Finanzminister jedoch nichts. Sie würde zum einen eine Lawine gleichartiger Forderungen in anderen Bereichen des Arbeitsmarktes lostreten, meint er, und zum anderen die Landflucht fördern.
Der frühere Gesundheitsminister und heutige Senator James Reilly fordert, das absolute Rauchverbot in öffentlichen Räumen auf die Außengastronomie auszuweiten. Denn niemand, so der gelernte Arzt, könne eine Mahlzeit draußen genießen, wenn er von Rauchern umgeben ist. Auch heute noch würden in Irland jährlich 6.000 Menschen am Zigarettenrauch sterben. Es sei daher angemessen, für Raucher in der Freiluftgastronomie separate Bereiche einzurichten.

Donnerstag, 15. Februar 2018

Die Hoffnung auf eine Regierungsbildung in Nordirland hat sich wieder einmal zerschlagen; ob, wann und wie es weitergeht, steht in den Sternen. Gescheitert sind sie an der Forderung der Sinn Féin nach einem alleinstehenden Gesetz zur Verankerung der irischen Sprache in Politik und Gesellschaft, wobei ein Kompromiss schon auf dem Tisch zu lag.
Dieser Kompromiss sah zwei parallel zu verabschiedende Gesetze vor, eines für das irische Gälisch und das andere für das Ulster Scot. Damit hätte die Sinn Féin das von ihr verlangte, sich ausschließlich auf die irische Sprache beziehende Gesetz gehabt, während die Unionisten hätten sagen können, dass beide zusammengehören und es sich daher im Grunde um ein gemeinsames für beide Sprachen handelt, das sie als solches hätten akzeptieren können. Die DUP-Vorsitzende Arlene Foster schien dazu bereit gewesen zu sein, doch am Ende sahen viele in der DUP hier immer noch ein Sondergesetz für die irische Sprache, das grundsätzlich ablehnen, womit die Verhandlungen platzten.

Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17, 01.01.18, 10.01.18, 19.01.18, 25.01.18, 06.02.18, 09.02.18, 11.02.18, 14.02.18
Das irische Appellationsgericht hebt auf Antrag der Regierung ein Urteil des High Court auf, nach dem die Dubliner Moore Street als einer der Schauplätze des Osteraufstands unter Denkmalschutz zu stellen und der im Rahmen einer Neugestaltung geplante Abriss von Häusern daher nicht zulässig ist. Nach dem Urteil des Gerichts hat der High Court nicht die rechtliche Kompetenz darüber zu entscheiden, ob Gebäude und Grundstücke nationale Gedenkstätten sind, da dies allein im Ermessen der Regierung und des Parlaments liege. Das Foto stammt aus dem Jahr 1999 und zeigt einen Markt in der Moore Street.
Das damit aufgehobene Urteil des High Court war auf Betreiben von Colm Moore als Vertreter einer Vereinigung von Nachfahren der Teilnehmer am Osteraufstand ergangen. Nach der Urteilsverkündung des Appellationsgerichts erklärten die Rechtsanwälte der Regierung beantragen zu wollen, dass Herr Moore die Prozesskosten zu zahlen hat.

Siehe auch: 28.04.03, 12.05.03, 06.12.05, 09.05.06, 18.07.13, 19.03.16, 08.06.16

Mittwoch, 14. Februar 2018

Nach den positiven Andeutungen der letzten Tage scheint die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Regierungsbildung in Nordirland seit gestern Abend wieder zu sinken. Das Haupthindernis für eine Einigung ist die von der Sinn Féin geforderte Verankerung der irisch-gälischen Sprache in der Gesellschaft durch ein Gesetz, das unter anderem allen Bürgern das Recht gibt, die Sprache im Umgang mit Behörden und vor Gericht zu verwenden. Die DUP sieht hierin einen enormen bürokratischen Aufwand; doch wenn schon ein ‘Sprachgesetz’, so ihre Gegenforderung, müsse das Ulster Scots in dieses einbezogen werden. Das wiederum lehnt die Sinn Féin strikt ab.
Wie weit ist die irisch-gälische Sprache in Nordirland überhaupt verbreitet? Beim letzten Census, so Ciarán Mac Giolla Bhéin von der Gälischen Liga in Belfast, haben 11 % der Bevölkerung angegeben, von der Sprache etwas zu verstehen, doch die Hälfte davon, warf einer seiner Kollegen ein, kenne ausschließlich den Satz ‘tiochfaidh ar lá’*.

Die Idee sei überhaupt ein Witz, meint Jim Allister von der Traditional Unionist Voice. Als der irisch-gälische Fernsehkanal TG4 bei einer Veranstaltung in Belfast eine Frage in irischer Sprache gestellt habe, hätten die neue Sinn-Féin-Präsidentin Mary Lou McDonald und ihre Stellvertreterin Michelle O’Neill kein Wort verstanden, “wie Kaninchen in eine Taschenlampe geguckt” und der Geschäftsführer ihrer Partei Declan Kearney habe einspringen müssen, um sie zu beantworten. Und so sehen viele Unionisten in der Forderung nach einem ‘Sprachgesetz’ weniger ein Interesse der Sinn Féin an der Sprache, sondern dieses Verlangen, wie es jemand ausdrückte, als “Bestandteil des Endspiels des Republikanismus zur Ergreifung der Macht”.

* Unser Tag wird kommen, was auf einen Tag verweist, an dem Irland frei von britischer Einmischung wiedervereinigt sein wird. Der Satz wurde zum inoffizielle Slogan der irisch-republikanischen Bewegung und Provisional IRA.

Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17, 01.01.18, 10.01.18, 19.01.18, 25.01.18, 06.02.18, 09.02.18, 11.02.18

Dienstag, 13. Februar 2018

Trotz des immer wieder genannten Wirtschaftsaufschwungs sind die Leerstände bei Läden, Büros und Gewerbebetrieben weiterhin hoch. Während sie in Dublin im vergangenen Jahr um 1 % zurückgingen, wurde aus 14 der 26 Grafschaften der Republik ein Anstieg gemeldet. Die höchsten Leestände gab es in Donegal Town, wo 29 % aller Geschäfte leer standen, während es in Dublin 12,5 % waren. Landesweit wurden rund 28.000 leerstehende Gewerbeimmobilien gezählt, von denen 19.000 schon seit drei Jahren nicht mehr genutzt wurden. Die Zahlen wurden im Vorfeld der Diskussion des National Development Plan am kommenden Freitag im Parlament veröffentlicht.
Notizen aus der Provinz. Ob der Plan des Mayo County Council, im Wallfahrtsort Knock und sieben Nachbargemeinden Parkscheinautomaten aufzustellen, den Segen der Jungfrau Maria hat, weiß man nicht – den Segen der Gemeindevertreter hat er keineswegs. Der Grafschaftsrat erhofft sich jährliche Einnahmen in Höhe von € 400.000, doch viele örtlichen Händler sehen ihr wirtschaftliches Übeleben schon jetzt gefährdet und Parkgebühren, so meint man, würden die Umsätze weiter einbrechen lassen. In der Nachbargemeinde Charlestown, erklärte der Ratsvertreter der Sinn Féin Gerry Murry, seien die Bürger derart aufgebracht, dass sie beschlossen hätten, die zwanzig dort vorgesehenen Automaten – sollten sie denn aufgestellt werden – auszureißen und in den Fluss zu werfen.

Montag, 12. Februar 2018

In ersten Fernsehinterviews nach ihrem Amtsantritt weist die neue Sinn-Féin-Präsidentin Mary Lou McDonald Spekulationen aus den Medien zurück, ihr Vorgänger Gerry Adams werde hinter den Kulissen auch weiterhin die Strippen ziehen. Sie sei “keine Marionette ihres Vorgängers”, so die neue Parteivorsitzende, und manche Bemerkungen der letzten Tage seien nur darauf zurückzuführen, dass sie eine Frau sei. “Meinen Sie ihre Frage wirklich ernst? Doch wohl nicht, oder?”, reagierte sie auf eine entsprechende Frage ihres Interviewpartners von Sky News. “Gerry stand eine sehr lange Zeit an der Spitze der Partei, doch jetzt bin ich die Führerin, und ich werde führen.” Und die IRA (als deren politische Vertretung die Sinn Féin lange galt) existiere nicht mehr, fuhr sie fort.

Sonntag, 11. Februar 2018

Sie halte es für wahrscheinlich, dass die Verhandlungen zur Bildung einer nordirischen Regierung in der kommenden Woche abgeschlossen werden können, erklärte gestern Abend die neue stellvertretende Parteipräsidentin und Fraktionsvorsitzende der Sinn Féin in Nordirland. “Auch wenn noch Fragen ungelöst sind,” so Michelle O’Neill, “gibt es keine Zweifel daran, dass wir vorankommen. Wie immer in Verhandlungen ist es ein Geben und Nehmen, und momentan sind noch nicht alle Differenzen zur gegenseitigen Zufriedenheit gelöst. Wir werden uns daher am Montag mit der DUP und den beiden Regierungen erneut zusammensetzen, und ich erwarte, dass die Gespräche in der kommenden Woche erfolgreich abgeschlossen werden.”
Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17, 01.01.18, 10.01.18, 19.01.18, 25.01.18, 06.02.18, 09.02.18
Wie es scheint, ist das Problem der Nichtzulassung der früheren irischen Staatspräsidentin Mary McAleese zu einer Konferenz von Voice of the Faith über die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche gelöst – gelöst in der Weise, dass die am Internationalen Tag der Frau stattfindende Konferenz in diesem Jahr nicht wie in den vier vergangenen im Vatikan abgehalten wird, sondern in die Aula der Ordenszentrale der Jesuiten in Rom verlegt wurde. Zu der Veranstaltung, deren Eröffnungsrede Mary McAleese halten wird, wurde auch der Papst eingeladen. (s.a. 04.02.18)

Sonnabend, 10. Februar 2018

Auf einem Sonderparteitag der Sinn Féin in den – es klingt schon etwas paradox – Räumen der Royal Dublin Society wählen die rund 2.000 Delegierten die 48-jährige Dublinerin Mary Lou McDonald zur neuen Parteipräsidentin und die 1977 in der nordirischen Grafschaft Tyrone geborene Michelle O’Neill zu ihrer Stellvertreterin. Beide waren die einzigen Kandidatinnen. Damit geht die Ära Gerry Adams zu Ende, der 35 Jahre lang das Gesicht der Partei geprägt hatte, und die Sinn Féin hat erstmals eine Führungsspitze, die nie in IRA-Aktivitäten verwickelt war.
“Eine neue Generation hat die Zügel in der Führung der Sinn Féin übernommen”, so die neue Vorsitzende in ihrer Antrittsrede, “und die Zeit ist gekommen, unsere Politik innovativ und modern voran und die Partei mit frischem Denken und starken Ideen nach vorne zu bringen. Unser Fokus muss darauf liegen, aus der Partei eine Organisation zu machen, die fit für ihre Ziele ist, und diese Ziele liegen darin zu gewinnen, Wahlen zu gewinnen, unsere politische Stärke zu erhöhen, unsere Ambitionen im Norden und Süden an die Regierung zu kommen zu realisieren, Tag für Tag politische Siege zu erringen und zu guter Letzt ein vereinigtes Irland zu erlangen.”

Siehe auch: 19.11.17, 02.12.17, 20.01.18, 22.01.18, 29.01.18
Der Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union schafft zwei neue Arbeitsplätze für irische Politiker mit einem monatlichen Netto-Grundgehalt von rund 6.700 Euro nach Abzug von Steuern und Unfallversicherung. Denn von den 73 Sitzen, die bislang im Europaparlament von den britischen und nordirischen Abgeordneten eingenommen wurden, werden bei der nächsten Wahl im Jahr 2019 nur 46 gestrichen und die verbliebenen Sitze auf die anderen Länder umverteilt, von denen zwei nach Irland gehen.

Freitag, 9. Februar 2018

Spekulationen verdichten sich, dass nach 13 Monaten ohne eine funktionsfähige Regierung in Nordirland diese in den kommenden Tagen wiederhergestellt werden könnte. Aus der Parteizentrale der Sinn Féin wird von “Fortschritten in Blick auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen” berichtet und von der Möglichkeit gesprochen, dass die Gespräche in der kommenden Woche abgeschlossen werden könnten. “Wir haben noch nicht alles auf die Reihe gebracht,” so Gerry Adams in seinem letzten politischen Statement als Parteichef, “doch haben wir, auch wenn es noch einige Hindernisse gibt, Fortschritte erzielt. Aber wie ich es schon zu unseren unionistischen Freunden sagte, ist es die letzte Chance für eine Übereinkunft.”
Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17, 01.01.18, 10.01.18, 19.01.18, 25.01.18, 06.02.18
In Cork streitet man über den Plan einer Entwicklungsgesellschaft, am Hafen mit vierzig Stockwerken das höchste Hochhaus der Republik zu errichten. Eine Petition gegen das Vorhaben mit bislang mehr als 1.200 Unterzeichnern soll in der kommenden Woche dem Oberbürgermeister übergeben werden. Nach Ansicht der Green Party hat das Areal signifikanten historischen Wert und der Bau würde das kulturelle Erbe des Corker Hafens zerstören. “Es handelt sich hier um hochattraktives Areal, das dem Hafen gehörte”, so Oliver Moran, “es wurde für ein Bier veräußert und war für die Menschen sehr viel mehr wert als die fünf Millionen Euro, die mit dem Kauf erzielt wurden.”

Donnerstag, 8. Februar 2018

Nach einer von der britischen Regierung in Auftrag gegebenen Analyse würde ein harter Brexit, das heißt ein Ausstieg des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union ohne wirtschaftliche Vereinbarungen mit der EU, das nordirische Brutto-Inlandsprodukt (Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen hergestellt werden) um 12 % senken.
Wer kein Problem hat, schafft sich eines, und so ist für den parteilosen Dubliner Stadtrat Mannix Flynn der Anblick einer vom irischen Bildhauer John Henry Foley (1818 – 1874) geschaffenen Statue von Prinz Albert (Ehemann von Königin Victoria) auf dem Terrain des irischen Parlaments so unerträglich, dass er jetzt beim Petitionsausschuss der Volksvertretung den Antrag eingereicht hat, sie von dort zu entfernen und in ein Museum abzuschieben. Als “Symbol der britischen Herrschaft” habe sie beim Parlament nichts zu suchen, so seine Begründung.

Mittwoch, 7. Februar 2018

Die neue weibliche Doppelspitze der Sinn Féin, deren Inthronisierung am Sonnabend auf der Tagesordnung eines Sonderparteitags steht, wird nach Ansicht von Senator Aodhán Ó Ríordáin von der Labour Party ein Menge zu tun haben, im eigenen Haus aufzuräumen. “Wenn [wie in der Sinn Féin] 10 % unserer gewählten Volksvertreter ihre Partei wegen Mobbing-Vorwürfe verlassen hätten, wäre diese bereits kollabiert. Aus irgendwelchen Gründen hat die Sinn Féin ein massives Problem in ihren eigenen Reihen und darin, wie sie mit den eigenen Mitglieder umgeht”, so der Senator, “und Mary Lou McDonald wird eine Menge zu tun haben, sich damit zu befassen.”
Dahinter steht der gestrige Austritt der Dubliner Stadträtin Noeleen Reilly aus der Sinn Féin, die sich über ein monatelanges Mobbing durch andere Parteimitglieder beklagt hatte und, nachdem sie damit an die Öffentlichkeit gegangen war, für ein halbes Jahr von ihren Rechten als Parteimitglied ‘suspendiert’ wurde. Darüber hinaus kam es nicht besonders gut an, dass ihr Abgeordneter im nordirischen Parlament Gerry Kelly, als er vor einigen Tagen sein Fahrzeug wegen Falschparkens mit einer Wegfahrsperre versehen fand, das Problem in der Weise löste, dass er sie mit einem Bolzenschneider entfernte.
Trotz der Warnstreiks hat Europas größter Billigflieger Ryanair im dritten Geschäftsquartal den Gewinn gesteigert. Wie das Unternehmen am Montag in Dublin mitteilte, stieg er um 12 % auf 106 Million Euro. Zu diesem Anstieg, hieß es, hätten neben der gestiegenen Zahl von Passagieren auch niedrigere Steuern beigetragen. Bis Ende Dezember kletterte der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Mit einem Teil davon sollen Aktien im Wert von € 750 Mio. zurückgekauft werden, womit man noch in diesem Monat beginnen will.

Dienstag, 6. Februar 2018

Dergleichen hat man in den vergangenen zwölf Monaten schon öfter gehört, so dass abzuwarten bleibt, was daraus wird. Ein Abkommen zwischen der britischen und irischen Regierung und den Parteien Nordirlands zur Wiederherstellung einer gemeinsamen, von Unionisten und Republikanern geführten Regierung sei in den kommenden Tagen “zwar nicht sicher, aber erreichbar”, erklärte gestern Nacht die britische Nordirlandministerin Karen Bradley, nachdem die Verhandlungen am Montagmorgen wiederaufgenommen worden waren.
Es stehe außer Zweifel, ergänzte ihr Sprecher, dass die Parteien ein glaubhaftes Interesse daran haben, zu einem Kompromiss in den strittigen Fragen zu kommen. Die noch zu Verfügung stehende Zeit sei kurz, so dass man die kollektiven Bemühungen in den kommenden Tagen ganz auf die Regierungsbildung fokussieren müsse.

Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17, 01.01.18, 10.01.18, 19.01.18, 25.01.18
Dass Nordirland seit einem Jahr regierungslos ist, hat Folgen auch für die Justiz. So wurde im Vereinigten Königreich im vergangenen Monat mit der Unexplained Wealth Order (UWO) die rechtliche Möglichkeit geschaffen, das Vermögen von Personen, die krimineller Machenschaften verdächtigt sind, einzuziehen, wenn die Betroffenen nicht bereit oder in der Lage sind, die Herkunft des Geldes nachzuweisen. In Nordirland hat dieses Gesetz in Gegensatz zu in England, Schottland und Wales bislang keine Rechtskraft, da es keinen Justizminister gibt, der es in Kraft setzen könnte.

Montag, 5. Februar 2018

Rund 40.000 Menschen, dies sind 8.000 mehr als noch vor einem Jahr, stehen in Irland zur Zeit auf der Warteliste für eine ambulante und 11.100 auf der für ein stationäre Augenbehandlung in einem Krankenhaus. Von ihnen warten 14.000 bereits länger als zwölf und 7.600 länger als achtzehn Monate auf ihren Termin. Bei denen, die auf einen ambulanten Eingriff warten, handelt es sich in 8.000 Fällen um eine geplante Operation aufgrund einer Erkrankung am Grauen Star.

Sonntag, 4. Februar 2018

Im Vorfeld des im August in Dublin stattfindenden katholischen Welttreffen der Familien zeigt man sich in Irland irritiert, dass die frühere irische Staatspräsidentin Mary McAleese zu einer am Weltfrauentag im Vatikan stattfindenden Konferenz von Voice of the Faith über die Rolle und Rechte von Frauen nicht als Teilnehmerin zugelassen wurde. Laut Auskunft der Organisatorin Chantal Götz hat der Präfekt des Dikasterium für Laien, Familie und Leben Kardinal Kevin Farrell sie zusammen mit zwei anderen Frauen von der Rednerliste gestrichen. Ein Begründung dazu wurde nicht gegeben, doch sieht man ihn darin, dass sie sich in der Vergangenheit immer wieder für die Rechte von Homosexuellen und Frauen im Priesteramt ausgesprochen hatte.
Der Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin zeigt sich überrascht und teilt mit, dass der Vatikan weder ihn noch sein Büro vorab konsultiert hatte und er erst in einem Gespräch mit Frau McAleese über den Vorgang erfahren habe. Dem Vernehmen nach hat sie nun Papst Franziskus in dieser Angelegenheit einen Brief geschrieben.

Sonnabend, 3. Februar 2018

Acht Firmen stehen auf der aktualisierten ‘Schandliste der Umweltverstöße’ der Umweltbehörde EPA, darunter vier aus dem Agrar- und Ernährungssektor sowie die umstrittene Shell-Raffinerie in Mayo. Angeführt wird sie vom Nahrungsmittelkonzern Arrow Group im County Kildare, gefolgt von der Entsorgungsfirma East-Galway Residual Landfill in Galway, vom Fleischverarbeiter Green Pasture Meat Processors in Longford, Irish Cement in Limerick, dem Hersteller von Kindernahrung Nutricia Infant Nutrition Ltd in Cork, dem Fleischproduzenten Rosderra Irish Meats Group in Offaly, der Raffinerie Shell E&P Ireland, im Norden Mayos und dem Holzverarbeiter T&J Standish Ltd in Offaly. Nach Auskunft der EPA verstoßen sie zudem gegen die Genehmigungsauflagen.

Freitag, 2. Februar 2018

Vor hundert Jahren, im Jahr 1918 und damit zehn Jahre früher als in Großbritannien, wurde in Irland das aktive und passive Frauenwahlrecht eingeführt. Mit Veranstaltungen und Ausstellungen unter dem Motto Vótáil 100 will man an diese in der politischen Männerwelt hart erkämpfte Errungenschaft erinnern.
Die Veranstaltungsreihe startete gestern mit einer wissenschaftlichen Tagung in der Royal Irish Academy über die Einführung Wahlrechts für Frauen, seine Geschichte und was sich daraus ergab. Am 28. Februar wird dann der Präsident des irischen Parlaments Seán O’Fearghaíl dem Sprecher des britischen Unterhauses ein Portrait der Gräfin Markievicz überreichen, die im Dezember 1918 als Vertreterin der irischen Sinn Féin als erste weibliche Abgeordnete überhaupt ins britische Unterhaus gewählt wurde – und ironischerweise ihren Sitz dort nie einnahm, sondern nach ihrer Wahl mit den 76 anderen gewählten Sinn-Féin-Vertretern ins Dubliner Mansion House zog, wo sie sich als gewählte Vertreter des Volkes zum Parlament eines unabhängigen Irlands erklärten. Am Sonntag feiert man in Dublin ihren 150. Geburtstag.

Eine Reihe weiterer Veranstaltungen, darunter am 17. April eine Debatte im irischen Senat mit Jugendlichen und eine von Juni bis September im Leinster House zu sehende Ausstellung über den langen Kampf der Suffragettenbewegung schließt sich daran an.

Donnerstag, 1. Februar 2018

First order please! Für die Gast- und Kneipenwirte Irlands wird der diesjährige Karfreitag im wahren Sinne des Wortes zu einem Good Friday, wie man ihn im Englischen nennt. Nachdem Staatspräsident Michael D. Higgins gestern Nachmittag die in der vergangenen Woche vom Parlament verabschiedete Gesetzesänderung unterzeichnet hat, dürfen erstmals seit 91 Jahren Restaurants und Pubs an diesem Tag alkoholische Getränke ausschenken. Sláinte mhait, a Mhicheál!
Siehe auch: 16.03.10, 16.04.14, 03.02.15, 20.01.16, 22.01.16, 06.02.17, 26.01.18
Ein sehr, sehr schönes Buch hole ich heute aus der ‘Verschenkkiste’, eines, das in meine eigene Sammlung gewandert wäre, wenn dort nicht schon eine Ausgabe von ihm stehen würde: Die Aran-Inseln von John Millington Synge.
Ein paar Worte dazu von der 1992 verstorbenen Übersetzerin Elisabeth Schnack: “In seinem kurzen Leben hat Synge sechs Bühnenstück verfasst, die ihn weltberühmt machten. Seine beiden Prosabände, die Erlebnisse in der näheren und weiteren irischen Heimat schilderten, hatten zu seinen Lebzeiten keinen vergleichbaren Erfolg: dieser eine, den er nach dem vierten und letzten Aufenthalt auf den Aran-Inseln 1902 abschloss, konnte erst 1907 erscheinen. Dabei verhält es sich so, dass vieles in seinen Dramen ohne die persönliche Begegnung mit der wilden Inselwelt, der stürmischen See, dem spärlich besiedelten baumlosen Land und seinen unter härtesten Bedingungen lebenden Bewohnern gar nicht denkbar wäre. Die Sprache selbst, die er auf den Inseln eifrig in sich aufnimmt, wird für den Dramatiker zu einer Quelle der Inspiration. Auf den abgelegenen Aran-Inseln fand der Dichter aber auch eine Seinsweise, die in der zivilisierten Welt längst verlorengegangen war und von der er sich tief angesprochen fühlte. Das alles ist in dieses Buch eingegangen, das – sachlich getreuer Bericht, Legenden und Geschichten, Lobpreis und Dichtung zugleich – zum ersten Mal diese Felseilande für die Literatur entdeckte.”

Die hier vorliegende, in Leinen gebundene und fadengeheftete Ausgabe erschien 1981 in der Manesse Bibliothek der Weltliteratur. Sie geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an eine Leserin aus 76767 Hagenbach, die sich heute um 11.10 Uhr als Erste gemeldet hatte.

Nachrichten aus Irland – Februar 2018