Irische Ortsnamen ...

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Wanderer kommst du nach Irland ...

Ein englischer Landvermesser auf der Grünen Insel

Warum heißen zwei von drei irischen Flüssen Owen River? Da kommt der englische Landvermesser auf die irische Insel. “Wie heißt denn der da?” fragt er den Bauern und weist mit dem Finger auf einen Rinnsal. Abhainn, antwortetet der Bauer, was auf Englisch ‘River’ bedeutet und ähnlich wie der Männername Owen (dt. Egon) klingt. “Aha”, sagt der Landvermesser und trägt in seine Karte ‘Owen River’ ein. Dies eine Geschichte, wie sie hätte passieren können, und die das Prinzip der Übertragung der alten gälischen Begriffe zeigt: sie werden unabhängig von ihrer Bedeutung durch ähnlich klingende englische ausgetauscht. So wird im Nu aus dem gelben Fluss Abhainn Bui ein Owenboy, ein Junge namens Egon.

Bleiben wir beim feuchten Nass, hier ein anderes Beispiel. Vor der Küste Mayos steht ein Felsen in der Brandung, der als Downpatrick in die Karten eingetragen ist. Hmm, kratzt sich der verwunderte Tourist mit Blick auf die wilde See den Kopf, da haben wohl einst die Heiden den Heiligen Patrick ins Wasser geworfen. Doch falsch gedacht: Down, das klingt so ähnlich wie das gälische Wort für Festung dún, und Dún Pádraig ist die Festung des Patrick.

Es ist oft gar nicht schwer, aus den englischen Bezeichnungen auf die ursprüngliche Bedeutung zurückzuschließen. Hier eine nur kleine Auswahl von Elementen heutiger Ortsnamen:

engl. Wortelement     gälischer Ursprung     deutsche Bedeutung
Bally     baile     Ansiedlung
Down, Doon     dún     Fort, Festung
Kil(l)     cill     Kirche
Kyle     coill     Wald
Owen     abhainn     Fluss
arney     airne     Schwarzdorn
beg     beag     klein
boy     bui     gelb
more     mór     groß

Nun können wir ein bisschen kombinieren: Ballymore, und wieviele Ballymores gibt es nicht auf der Grünen Insel, leitet sich von Baile Mór ab und ist ein großer Ort. Ballybegs gibt es, wen wundert’s, eher noch mehr. Und auch Ballyboy hat nichts mit einem englischen boy zu tun, sondern ist zunächst einmal ein ‘gelber Ort’. Wodurch sich Doonbeg auszeichnet, finden Sie nun selbst heraus, und wen wundert es, dass Kylemore Abbey in einem großen Wald (coill mór) liegt. Was für ein im Lande nicht seltenes Gesträuch gab es dann bei der Kirche, um die Killarney gebaut wurde?

Viel Spaß beim Entschlüsseln weiterer Begriffe.

 
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Ortsnamen in Irland