Es war einmal ...

... im Januar

Dublin, Neujahrsnacht 2000

“... Diesmal versammelte sich die Menge auf der O’Connell Brücke und entlang der beiden Kais bis hin zur neuen Millennium-Fußbrücke. Die H’penny Brücke wurde aus Sicherheitsgründen für eine oder zwei Stunden von der Garda gesperrt. Ich selbst stand auf der Nordseite der Brücke, auf dem breiten Fußstreifen zwischen den Fahrbahnen. Um 23:59 begannen die verschiedenen Gruppen und Grüppchen im 10-Sekunden-Takt mit ihren privaten Countdowns, doch um mich herum zählte man nicht allzu exakt.

Viele hatten Bierdosen oder Champagnergläser in der Hand, wobei es einige vorzogen, mit dem Inhalt herumzuspritzen anstatt ihn zu trinken. Doch das waren nur wenige und niemand fühlte sich wirklich belästigt. Eine Minute nach Mitternacht ward allgemein akzeptiert, dass das neue Jahr begonnen hatte. Was dann folgte, war ein großes Umarmen und Küssen und Handy-Telefonieren, und alle waren ausgelassen und fröhlich.

Auch Feuerwerke gab es, doch die Innenstadt ist nicht der beste Ort sie zu beobachten. In der Menge zumeist Ausländer und Dubliner. Es ist großartig, dass inzwischen so viele Menschen über Neujahr in Dublin bleiben! So etwas gab es vor zehn Jahren nicht, nicht einmal vor fünf. Es ist verblüffend, wie sehr sich Dublin verändert hat. Um zwei Uhr nachts waren immer noch Menschen auf den Straßen.

Um 2.30 Uhr nahm ich den Bus nach Hause. Das wäre vor ein paar Jahren undenkbar gewesen. Da war man schon an normalen Tagen froh, um 23.30 noch einen Bus zu bekommen, und an einem Feiertag konnte man die Sache ganz vergessen.”

Brief an den Herausgeber dieser Website

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1. Januar 2003 – Das Erste ist das Siebzehnte

30 Sekunden nach Mitternacht wird in Limerick das erste irische Kind des Jahres geboren. Es ist das 17. (in Worten: siebzehnte) seiner Eltern.

Meldung der Irish Times

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5. Januar 2006 – Ausnahmeregelung für Alkohol am Steuer auf dem Lande gefordert

Flan Garvey, Abgeordneter für die Fianna Fáil im Clare County Council, appelliert für ein ‘besonderes Verständnis’ für Autofahrer mit Alkohol im Blut auf dem Lande. Nicht dass er Trunkenheit am Steuer billige, doch wünsche er sich eine besondere Regelung für Bewohner ländlicher Regionen, die allein und abgelegen wohnten und für die ein Pubbesuch die einzige Möglichkeit sei, soziale Kontakte zu pflegen. Sie seien vertraut mit den örtlichen Straßenverhältnissen und würden, wenn sie ein paar Drinks getrunken hätten, besonders langsam und vorsichtig fahren.

Meldung von breakingnews.ie

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8. Januar 1940 – Dublin bei Nacht

“... noch vor vier Jahren gab es nachts um halb eins kein Neonlicht. Von Anfang bis zum Ende der O’Connell Street nicht ein Mensch, weder Mann noch Frau. Vor drei Jahren dann die ersten Zeichen von aufkommendem Leben: ein paar Neonlampen, ein paar Menschen, doch alles Männer.

Und seither fallen mir Dinge auf, die ich in meinem jungen Leben noch nie zuvor habe: hübsche und offensichtlich wohlerzogene junge Mädchen, die sich zu dieser frühen Stunde alleine auf den Weg nach Hause machen. Wo ich wenige Jahre zuvor einen Menschen auf der O’Connell Street traf, sehe ich nun plötzlich fünfzig.

In der Tat beginnt Dublin zu sich selbst zu finden.”

Zeitgenössischer Bericht eines Korrespondenten der Irish Times

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19. Januar 1785 – Der erste Ire geht in die Luft

“... aus sicherer Quelle können wir der Stadt bestätigen, dass er zehn Minuten, nachdem er nach seinem Aufstieg entschwunden war, sicher am Strand nahe der Insel Clontarf landete”, schrieb das Freeman’s Journal im Januar 1785. Richard Crosbie hieß der Pionier der Luftfahrt, der an diesem denkwürdigen Nachmittag von Ranelagh im Süden Dublin aus als erster Ire mit einem Ballon aufstieg.

Nach Aidan H. Crealey: An Irish Almanac

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22. Januar 1929 – Wexford sucht eine Köchin

Die Gesundheitsbehörde des County Wexford hat Probleme, eine Köchin für das neue County Hospital in Wexford zu finden. So gibt eine Bewerberin in ihrem Qualifikationsprofil an, sie sei 30 Jahre alt, in einer Besserungsanstalt erzogen worden, Mitglied eines Instituts der Köche und Haushaltsgehilfen, eines Instituts der hoffnungslosen Bäckerinnen und einer aufgelösten Vereinigung der alten Jungfern. Im beigefügten Empfehlungsschreiben eines Gefängnisdirektors wird ihr Organisationstalent hervorgehoben und damenhaftes Verhalten zugesprochen. Ein weiteres Zeugnis von der Leiterin einer Anstalt für Alkoholsüchtige bescheinigt ihr ein friedliches Wesen, sie habe nur vier Wärterinnen angegriffen, von denen zwei noch am Leben seien.

Nach einem zeitgenössischen Bericht der Irish Times

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27. Januar 1931 – On Grafton Street

Die Grafton Street kann durchaus mit anderen Dubliner Durchgangsstraßen mithalten, was den Wandel der letzten anderthalb Jahrhunderte betrifft. Der Straßenname lässt sich auf Henry Fitzroy zurückführen, dem ersten Herzog von Grafton, einem 1663 geborenen Sohn von Charles II. 1708 wird sie erstmals in einem Statut erwähnt, doch erste Teilstücke wurden bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts errichtet. Ihr südlicher Teil war als ‘Crosses Garden’ bekannt, und in einer Verordnung aus dem Jahr 1712 findet sich eine Finanzzuweisung, eine königliche Chaussee durch die Grafton Street zu errichten.

Sir Thomas Vesey, der menschenfreundliche Bischof von Ossory, starb hier 1730, und Louis du Val, vor Sheridans Regime Manager des Smock Alley Theatre, lebte hier um die gleiche Zeit. Grafton Street war bis 1743 die Adresse von Rebecca Dingley, eine Freundin Jonathan Swifts und Gesellschafterin seiner Stella. Auch lebte und eröffnete hier John Hawkey, der tiefgründigste klassische Kritiker seiner Zeit, eine Schule.

Zwischen den vielen Buchläden, Tavernen und Lotterieverkäufern hatten die folgenden Adligen ihre Häuser: Lord Kinsale (1778), der Viscount Grandison (1783), der Earl of Dunsany (1786), Lord Massy und Lord Newhaven (1791). Der berühmte Marquis Wellesly, Sohn des Earl of Mornington und späterer Duke of Wellington und Napoleon-Bezwinger, wurde hier 1760 in der Residenz seines Vaters geboren.

Zeitgenössischer Bericht der Irish Times

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Historische Berichte aus Irland – Letzte Ergänzung 26.09.2012