Es war einmal ...

... im März

1. März 2005 – Irlands letztes Torfkraftwerk schließt

Bellacorick Power Station, Co. Mayo, 14.54 Uhr: Nach 43 Jahren Betriebszeit hat Irlands letztes Torfkraftwerk sein letztes Megawatt produziert und geht vom Netz. Hat sich der Umweltschutz durchgesetzt? Das weniger, denn nachdem jährlich rund 300.000 t Torf verfeuert wurden, ist der Brennstoff ausgegangen. 48 Vollzeit- und 11 Teilzeitmitarbeiter hatte das Kraftwerk zuletzt, denen der Betreiber ESB nun die vorgezogene Altersrente oder Arbeit in anderen Betrieben anbietet.

Bericht des Western People vom 9. März 2005

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15. März 1939 – Trunkenheit vor Gericht

In einem Gerichtsverfahren, in dem es um die Frage geht, wie betrunken der Angeklagte war, stellt ein medizinischer Sachverständiger fünf Trunkenheitsstufen heraus:

Stufe 1: Joviale Zufriedenheit, Wohlgefühl, Fröhlichkeit
Stufe 2: Erröten der Wangen, leuchtende Augen, Lachen
Stufe 3: Schwindende Fähigkeit seine Muskeln so zu bewegen, wie das Gehirn es will; Probleme mit der Koordination der Bewegungen
Stufe 4: Betrunkenheit
Stufe 5: Koma

In einem anderen Verfahren bezeichnet ein Anwalt die unterschiedlichen Stufen als Jocose, Bellicose, Lachrymose und Comatose. Auf die Frage des Gerichts nach der fünften nennt er die Bolshicose.

Nach einem zeitgenössischen Bericht der Irish Times

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17. März 415 – St. Patrick’s Day

Das Geburtsdatum von Irlands Nationalheiligem ist, wenn er denn (was inzwischen viele Historiker bezweifeln) als Individuum je gelebt hat, unbekannt. In dem Gedicht The Birth of Patrick von Samuel Lover (1797–1868) wird ein Streit von Befürwortern des 8. und 9. März dahingehend entschieden, dass man die Zahlen addiert und so den 17. März als St. Patricks Geburtstag festlegt, der heute als irischer Nationalfeiertag gilt.

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17. März 1931 – Portobello House

Neulich ergab es sich, dass ich eine Freundin besuchte, die sich im Portobello House oberhalb der Portobello-Brücke von einer Krankheit erholte. Im Verlauf unseres Gespräches erinnerte sie sich an Gelegenheiten, zu denen sie sich in diesem Gebäude aufgehalten hatte.

Es mag 38 Jahre zurückliegen, und das Gebäude war ein Hotel. Wenngleich ein fast leeres, dessen Blütezeit als eines der erfolgreichsten Häuser der Stadt vorbei war. Meine Freundin gehörte damals einem Club an, der die Räume einmal pro Woche für eine Tanzveranstaltung nutzte. In den Tagen vor dem Bau der Eisenbahn, als die Reisenden aus Südirland über den Wasserweg nach Dublin kamen, war es das berühmte und willkommene Wahrzeichen am Ende der Reise.

Aus einem zeitgenössischen Bericht der Irish Times

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17. März 1943 – De Valeras Traum

“Das Irland, nach dem wir uns sehnen, ist die Heimat von Menschen, für die materieller Wohlstand nur Grundlage für ein rechtschaffendes Leben ist, von Menschen, die sich mit kärglichem Komfort zufrieden geben und ihre Muße der Seele widmen; ein Land, dessen Landschaft von behaglichen Heimstätten geprägt ist und auf dessen Felder und in dessen Täler fröhliche Menschen fleißig ihr Tagwerk verrichten; ein Land in dem kräftige Kinder herumtollen, die Jugend sich im Sport misst, fröhliche Maiden lachen und die Kamine ein Forum für die Weisheit des Alters sind. In einem Satz, die Heimat von Menschen, die so leben, wie Gott möchte, dass sie leben.”

Aus der Rundfunkansprache des irischen Regierungschefs
Éamon de Valera am St.Patrick’s Day des Jahres 1943

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17. März 1973 – Geschenke aus Libyen

Staatspräsident Éamon de Valera bedankt sich beim libyschen Oberst Gaddafi für die Geschenke, die ihm dieser anlässlich des Sankt-Patrick’s-Day hat zukommen lassen. Doch der Oberst verteilt seine Geschenke nicht einseitig und beschenkt noch im gleichen Jahr die IRA mit Waffen.

Bericht der Irish Times vom Dezember 2008

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24. März 1997 – Der letzte Leuchtturmwärter packt ein

‘No one left to watch over us at any lighthouse on our coasts’, schreibt die Irish Times, niemand bleibt, der auf irgendeinem Leuchtturm an unseren Küsten über uns wacht. Es ist nicht ganz eine Totenwache und keiner trägt schwarz, doch die Stimmung am Baily Lighthouse auf Howth hat etwas von einer Beerdigung an sich. Chef-Leuchtturmwärter Eugene O’Sullivan, einer alten Leuchtturmwärter-Familie entstammend, muss vermutlich schlucken, doch für einen Mann, der soeben erfahren hat, dass seine Profession nun so erloschen wie ein Dinosaurier ist, zeigt er wenig Emotionen. Die Flagge der Commissioners of Irish Lights am Leuchtturm wird eingeholt und sein Leuchtfeuer als letztes in Irland auf automatischen Betrieb umgestellt.

Nach einem Bericht der Irish Times

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Ende März 1977 – Poitín in der Wüste

Michael John O’Reilly aus Tipperary, Dozent an der Universität Tripoli, wird von einem libyschen Gericht wegen Destillierens von Alkohol zu zwei Jahren Haft verurteilt. Er legt gegen das Urteil Berufung ein mit der Begründung, die Sache habe sich am St. Patrick’s Day zugetragen und er habe lediglich alte irische Gebräuche gepflegt, als er einen heiligen Trunk für Libyens beträchtliche Ausländergemeinde herstellte. Das Gericht akzeptiert dies, reduziert die Strafe auf ein Jahr mit Bewährung und setzt ihn auf freien Fuß. Seinen Poitín bekommt er allerdings nicht zurück.

Nach Sean McGuffin: In Praise of Poteen

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Historische Berichte aus Irland – Letzte Ergänzung 06.09.2011