Nachrichten aus Irland

Juni 2004

Zusammengestellt nach Berichten von RTÉ, der Irish Times,
des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 30. Juni 2004

Nach 55 Jahren kehrt die Straßenbahn nach Dublin zurück, und die erste Linie zwischen dem Stephen’s Green und dem südlichen Vorort Sandyford nimmt um 15 Uhr den Betrieb auf. Luas, nennt man das neue Straßenbahnsystem – wohl kein Zufall, dass dies das gälische Wort für Tempo ist. Verkehren wird die Bahn von Montag bis Freitag zwischen 5.30 Uhr und 0.30 Uhr, Sonnabends von 6.30 Uhr bis 0.30 Uhr, und an Sonntagen startet sie in der Früh noch eine Stunde später. Die nächsten Stecke zwischen Tallagh und der Connolly Station soll im August eröffnet werden.
In den ersten fünf Tagen ist die Benutzung kostenlos, anschließend wird das Ticket für die einfach Fahrt je nach Entfernung zwischen € 1.30 und € 2 kosten. Für € 16 gibt es eine Wochekarte. Teuer als die Fahrt ist die Benutzung einer der Luas-Park-and-Ride Plätze, wer sein Fahrzeug dort abstellt um mit der Bahn weiterzufahren, zahlt dafür vier Euro pro Tag.
Taoiseach Bertie Ahern gibt sich zuversichtlich, dass die politischen Parteien Nordirlands breit für einen Deal zur Wiederherstellung der nordirischen Exekutive sind. Die Weigerung der DUP mit der Sinn Féin Gespräche zu führen, bereite allerdings Schwierigkeiten. Doch handelt es sich hierbei nicht um das Kernproblem, das seit den letzten Wahlen zum nordirischen Parlament eine Regierungsbildung verhindert?

Dienstag, 29. Juni 2004

Nach Aussage des nordirischen Polizeichefs Chief Constable Hugh Orde ist die Kriminalitätsrate in den letzten zwölf Monaten um mehr als 10 % (= 14.000 Fälle) gesunken. Dies zeige, dass die District Policing Partnership trotz aller Drohungen und Anfeindungen durch Paramilitärs dazu beitrage, das Land sicherer zu machen.
‘Dann klauen wir gleich die ganze Bank’, so oder so ähnlich lautete der Titel eines Films, an dem ich mich aus meiner Jugend erinnere. Was früher die Banken waren, sind heute die Geldautomaten, und ein solcher wurde samt € 140.000 Inhalt in Rosslare, Co. Wexford, gestohlen. Mit einem JCB wurde der Automat aus der Wand gerissen, auf einen Anhänger geladen und abtransportiert. Es dürfte allerdings schwer für die Diebe sein, an das Geld im Automaten heranzukommen, meint die irische Polizei und bittet um sachdienliche Hinweise.
Jobs kommen und gehen, und wenn mehr kommen als gehen, ist die irische Wirtschaftsministerin Mary Harney zufrieden. 230 neue Arbeitsplätze will der Hersteller für medizinische Geräte Merit Medical Systems über einen Zeitraum von fünf Jahren in Galway schaffen und dabei € 9,3 Mio. investieren. Die amerikanische IT-Firma Cognizant Technology hingegen schließt ihre Niederlassung, womit 50 Arbeitsplätze verloren gehen.

Montag, 28. Juni 2004

Nach der verheerenden Wahlniederlage am 11. Juni wird für den Herbst eine umfangreiche Kabinettsumbildung erwartet. Er gehe davon aus, so heute Finanzminister Charlie McCreevy, seinen Posten dabei zu behalten. Nach seiner Einschätzung hat die Regierung in den vergangenen sieben Jahren gute Arbeit geleistet.
Wie erst heute bekannt wird, verstarb bereits am Donnerstag im Alter von 85 Jahren der frühere Herausgeber der Irish Times Douglas Gageby. Achtzehn Jahre lang hatte er den Posten inne.

Sonntag, 27. Juni 2004

Die Taxifahrer protestieren, denn von Donnerstag an verpflichtet sie Verkehrsminister Séamus Brennan, sich im Fahrzeug anzuschnallen. Angeschnallte Fahrer seien zu leicht durch Fahrgäste attackierbar, begründet die Irish Taxi Drivers Federation ihren Protest.

Sonnabend, 26. Juni 2004

Am späten Abend geht der dreiwöchige Irlandbesuch des Herausgebers dieser Nachrichten zu Ende. Der Urlaub ist vorbei, und so gibt es an dieser Stelle wieder täglich Neues aus Irland.
Noch etwas geht zu Ende, und zwar auf Dromoland Castle im County Clare das Gipfeltreffen der Regierungschefs der EU-Staaten mit dem amerikanischen Präsidenten Bush. Am Morgen hatte Staatspräsidentin Mary McAleese Herrn Bush einen Höflichkeitsbesuch abgestattet und ihn über die ‘ernsthafte Beunruhigung der Iren über den Krieg im Irak und die Behandlung der Kriegsgefangenen’ informiert.

Freitag, 25. Juni 2004

Am Nachmittag wird mit einem Aufgebot von 6.000 Sicherheitskräften und weiträumigen Straßensperrungen rund um Shannon der amerikanische Präsident Bush erwartet. Dem irischen Justizminister dürfte er kaum die Hand reichen, denn der bricht heute aus der Reihe seiner wohlwollend lächelnden Kabinettskollegen aus und verurteilt scharf die amerikanische Außenpolitik. Die Behandlung irakischer Kriegsgefangener sei schlichtweg schockierend.

Donnerstag, 24. Juni 2004

Die Vorsitzende des irischen Senats Mary O’Rourke (Fianna Fáil), teilt mit, die Einladung des amerikanischen Botschafters James C. Kenny zu einem Dinner anlässlich des Besuchs des amerikanischen Präsidenten Bush zurückgewiesen zu haben, und nennt als Grund die Behandlung irakischer Kriegsgefangener durch die amerikanische Armee.
Wieder einmal eine Umfrage, und nach der gehören die Iren zu den lustigsten Menschen Europas, sind jedoch gleichzeitig am wenigsten sexy.

Mittwoch, 23. Juni 2004

Lasset uns beten – auf dass wir den Prozess gewinnen, lautet das Motto der Nonnen vom Poor Clare Order. Sie klagen gegen den Bau von fünf riesigen Büroblocks direkt vor ihrer Haustür in Ballsbridge. Bauen will die Royal Dublin Society, und diese Society droht nun, die weltweit anerkannte Dubliner Pferdeschau aus Ballsbridge abzuziehen, sollte man ihr die Büroblocks nicht genehmigen.
Die zehn irischen Spitzen-Steuerhinterzieher haben mehr als € 1 Mio. pro Person an den Staat zurückgezahlt. Insgesamt veröffentlicht der Irish Independent heute eine Liste von 259 Steuerhinterziehern – mit Name, Anschrift, Beruf und dem Betrag, um den sie den Fiskus betrogen haben.

Dienstag, 22. Juni 2004

Erziehungsexperten fordern, Latein wieder als Pflichtfach einzuführen, es sei ein exzellentes Medium um auf eine interessante Art und Weise Grammatikregeln zu lernen und helfe beim Erlernen weiterer Sprachen. Das Fach ist in den vergangenen Jahren stark auf der Beliebtheitsskala gefallen und wurde in diesem Jahr beim Leaving Cert nur noch von 120 Schülern gewählt.
DHL, der auch in Irland präsente Paketdienst der deutschen Post, bricht die Verhandlungen mit der irischen Post über den Erwerb des defizitären irischen Paketdienst SDS ab. Auch eine Beteiligung war in Erwägung gezogen worden.

Montag, 21. Juni 2004

Schlagersängerin Dana Rosemary Scallon, strikte Abtreibungsgegnerin, Scheidungsgegnerin und Gegnerin einer wie immer gestalteten europäischen Verfassung, kündigt an, bei den kommenden Präsidentschaftswahlen die amtierende Staatschefin Mary McAleese herauszufordern. Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament war sie gescheitert und nach fünf Jahren ausgeschieden. Dana bewirbt sich bereits zum zweiten Mal um den Posten der Staatschefin; bei der Wahl vor 7 Jahren wurde sie dritte nach den Erstpräferenzen.

Sonntag, 20. Juni 2004

1.500 Menschen protestieren in Clondalkin im Süden Dublins mit einer keltischen Parade gegen den Plan, auf historischem Gelände mit einem Rundturm aus dem 8. Jahrhundert eine Bar und ein Appartementhaus zu errichten.

Sonnabend, 19. Juni 2004

Nach dem Tiefschlägen bei den Wahlen der vergangenen Woche fährt Taoiseach Bertie Ahern einen der größten Erfolge in seiner politischen Karriere ein, indem die Regierungschefs der EU-Staaten den unter irischer Präsidentschaft ausgehandelten Entwurf für eine europäische Verfassung billigen.
5,5 % Lohnerhöhung in den kommenden 18 Monaten für mehr als eine halbe Million Beschäftigte, dies handelten Gewerkschaften, Arbeitgeber und Regierung gestern aus. Der Mindestlohn liegt derzeit bei € 7 pro Stunde, über eine Erhöhung wird derzeit vor dem Arbeitsgerichtshof verhandelt.

Freitag, 18. Juni 2004

Was tun mit dem amerikanischen Präsidenten George Bush, wenn er am kommenden Wochenende nach Irland kommt? Verhaften und vor den Internationalen Gerichtshof in Den Hag bringen, meint der amerikanische Professor Stanley Hauerwas nach einer Lesung im Trinity College zu Dublin.

Donnerstag, 17. Juni 2004

Muslime, die die irische Staatsbürgerschaft beantragen, müssen eine Zusatzerklärung unterschreiben, die anderen Antragstellern nicht abverlangt wird – eine eidesstattliche Erklärung, dass sie keine Zweitfrau heiraten werden. Verachtenswert, nennt der Irisch Rat für Bürgerrechte diese Praxis.
Dem kleinen Jamie Casey, der aufgrund eines ärztlichen Kunstfehlers bei der Geburt eine Gehirnschädigung erlitt, wird eine Entschädigung in Höhe von € 3,75 Mio. zugesprochen. Er müsse rund um die Uhr versorgt werden, sagt seine Mutter, sei aber ein glückliches Kind, nehme seine Umgebung wahr und kommuniziere mit einem Lächeln.

Mittwoch, 16. Juni 2004

Grünes Licht für Autobahnen über historisch und archäologisch wertvolles Gelände. Da An Bord Pleanála immer wieder die Genehmigung für solche Projekte verweigerte, wurde nun ein ‘Notgesetz’ verabschiedet, nach dem Umweltminister Martin Cullen solche Genehmigungen nach eigenem Gutdünken geben kann. Ein Gesetz, das staatlichen Vandalismus legalisiere, meint die Labour Party.
Nun haben wir ihn, den 100. Bloomsday. Denn am 16. Juni 1904 machte James Joyces’s Leopold Bloom seine Odyssee durch Dublin, festgehalten auf den rund 1.000 Buchseiten des Ulysses. Total verrückt, sagen die Spötter, ein Ereignis zu feiern, das in der Realität nie stattfand. Doch es gab ein reales Ereignis, das James Joyce den 16. Juni 1904 für seinen Roman wählen ließ. Es war der Tag, an dem der Autor zum ersten Mal seine Lebensgefährtin Nora Barnackle in Dublin ausführte.
Wollen sie einen Pub in Dublin erwerben? Hier der Preisrahmen: Soeben wurde das Herny Grattan in der Lower Baggot Street für rund € 4,5 Mio. verkauft.

Dienstag, 15. Juni 2004

Die Stimmen der Kommunal- und Europawahlen vom letzten Freitag sind ausgezählt, und die Regierungsparteien haben gewaltig eines auf den Deckel bekommen. ‘Berties schwärzester Tag – Blutbad für die Fianna Fáil – Mackie hol dein Messer raus’, lauten die Schlagzeilen in den Medien. In den City und County Councils verliert die FF rund 90 Sitze und hat mit 294 nur noch drei mehr, als die seit 70 Jahren hinter ihr liegende Fine Gael. Und im Europaparlament hat sie mit vier gar einen weniger als die FG.

Als großer Gewinner gilt die Sinn Féin, die ihre Sitze in den Councils von 21 auf 54 steigert und zum ersten Mal in der Geschichte ins Europaparlament einzieht, mit einer Abgeordneten für die Republik und einer für Nordirland. Und so blickt uns von den Titelseiten der Zeitungen ein strahlender Gerry Adams entgegen – wenngleich sehr viel grauer, als auf den Wahlplakaten im Lande.

Hier die Sitzverteilung für alle, die es genau wissen wollen:

City und County Councils
Jahr	Fianna Fáil	Fine Gael	Labour	Sinn Féin	PD	Green Party	Sonstige
1999	382	277	83	21	25	8	87
2004	294	291	103	54	18	17	95

Europawahlen
Jahr	Fianna Fáil	Fine Gael	Labour	Sinn Féin	PD	Green Party	Sonstige
1999	6	4	1	0	0	2	2
2004	4	5	1	1	0	0	2

Bei dem Staatsbürgerschaftsreferendum stimmte drei Viertel der Bevölkerung dafür, dass in Irland geborene Kinder ausländischer Eltern künftig nicht mehr in jedem Fall die irische Staatsbürgerschaft zuerkannt bekommen.

Montag, 14. Juni 2004

Dublin rückt weiter nach vorne, in der Liste der teuersten Städte der Welt von Platz 21 auf Platz 14. Vor Dublin liegen auf den Plätzen 10 bis 13 St. Petersburg, Peking, New York und Mailand. Der Warenkorb, der bei diesem Vergleich herangezogen wurde, bezieht sich auf die Lebenshaltungskosten, nicht auf die Bedürfnisse von Touristen.

Sonntag, 13. Juni 2004

Mehr als 10.000 Menschen nehmen am Vormittag am Jahrhundertfrühstück auf der O’Connell Street teil, mit der die Festwoche zur 100. Wiederkehr des Bloomsday eingeleitet wird. ReJoyce, nennt sich das große Event.
Nach den Rauchern kümmert sich Gesundheitsminister Martin nun um die Trinker und plant dramatische Einschnitte, um den Alkoholmissbrauch in den Griff zu bekommen. So sollen Getränkefirmen wie Guinness und Heinecken in Irland nicht mehr als Sponsoren für Sportveranstaltungen auftreten dürfen, die Steuern auf Designerdrinks verdoppelt und Preislimits für nicht-alkoholische Getränke festgelegt werden.

Sonnabend, 12. Juni 2004

Die irische Fluggesellschaft Ryanair kündigt vorzeitig den 1999 mit Lufthansa geschlossenen Vertrag zur Wartung ihrer Flugzeuge auf der Lufthansabasis in Rathcoole im Westen Dublins. Wo Ryanair seine Maschinen künftig überholen lassen will, ist nicht bekannt; die 500 Beschäftigten von Lufthansa Technik Airmotive befürchten einen Arbeitsplatzabbau.
Bus- und Bahnangestellte drohen zu streiken, nachdem Verkehrsminister Séamus Brennan zwei neue Dubliner Busrouten an private Betreiber vergeben hat. Er habe nicht anders handeln können, verteidigt der Minister seine Entscheidung, denn das öffentliche Unternehmen Dublin Bus habe sich nicht in der Lage gesehen, einen Service in dem Umfang anzubieten, wie er von den Geschäften und Firmen gefordert wurde.

Freitag, 11. Juni 2004

Wahltag in Irland. Gewählt werden die Vertreter zu den City- und County-Councils (Stadt- und Kreisparlamenten) und zum Europaparlament. Daneben wird über das von der Regierung eingebrachte Referendum zur Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts abgestimmt.
Texte über den Filmstar Colin Farrell verdrängen Peig Sayers, und die Schüler atmen auf. Jahrelang gab es kein gälisches Abschlussexamen an irischen Schulen ohne Peigs Sayers Autobiografie aus dem Jahre 1936, und manch einer wünschte, die alte Dame hätte nie gelebt. Nun will man mit modernen Texten und Themen in die Gegenwart und die Sprache attraktiver machen.

Donnerstag, 10. Juni 2004

Parken ist teurer als Straßenbahnfahren. Wer vom kommenden Monat an eine Rückfahrkarte für die neue Dubliner Straßenbahn Luas im Wert von € 3,80 löst, muss, wenn er mit seinem Auto einen der Luas-Park-and-Ride Platz nutzt, noch einmal 4 Euro hinblättern. Das kommt einigen wie Abzocke vor, doch Verkehrsminister Brennan hält dies für preiswert. Man müsse die Gesamtkosten von € 7,80 mit den in der City üblichen Parkgebühren von 15 bis 20 Euro pro Tag vergleichen.
Was kosten die Lokalpolitiker ihrem Staat, fragt der Irish Independent am Tag vor den Wahlen zu den Stadt- und Kreisparlamenten. Viermal soviel wie noch vor zehn Jahren, lautet die Antwort, derweil die Löhne nur um 55 % gestiegen seien. € 116 Mio. waren es im vergangenen Jahr.

Mittwoch, 9. Juni 2004

Das irische Wirtschaftswachstum wird nach der Vorhersage von Experten auch im kommenden Jahr doppelt so hoch wie in der übrigen Euro-Zone sein, doch harte Konkurrenz naht aus dem Kreis der am 1. Mai der EU beigetretenen Länder:

Land	2004	2005
Polen	4,50 %	4,50 %
Irland	3,50 %	4,50 %
Tschechische Republik	3,25 %	4,00 %
Ungarn	3,25 %	4,00 %
Spanien	3,00 %	3,25 %
Großbritannien	3,00 %	2,50 %
Schweden	2,50 %	2,50 %
Frankreich	2,00 %	2,50 %
Durchschnitt Euro-Zone	1,50 %	2,25 %
Niederlande	1,25 %	2,25 %
Deutschland	1,25 %	2,00 %
Italien	1,00 %	2,00 %

Windfarmen haben es derzeit in Irland schwer, genehmigt zu werden. So bestätigte gestern An Bord Pleanála die Verweigerung der Baugenehmigung für eine Windfarm im County Donegal, da sie das Landschaftsbild störe und zu nahe an einer Wohnbebauung und einem See liege.

Dienstag, 8. Juni 2004

Die Einladung von Rev. Ken Newell an den Primas den katholischen Kirche Gesamtirlands Seán Brady, an der diesjährigen Generalversammlung der Presbyterianischen Kirche teilzunehmen, bringt seinen Kollegen Rev. Ian Paisley auf die Palme. Der katholische Bischof sei ein Vertreter des Heidentums, des Unglaubens und der Dunkelheit, poltert er, mit dem man keine Kameradschaft demonstrieren dürfe.
Dreißig oder mehr archäologisch wertvolle Grundstücke rund um den Hügel von Tara gingen dem Kulturerbe verloren, wenn der Bau der neuen Autobahn M3 nach derzeitigem Planungsstand genehmigt werde, verkündet Dr. Muireann Ní Bhrolchain vom Institut für mittelalterliche irische Studien der Abteilung Maynooth der National University of Ireland.

Montag, 7. Juni 2004

Auf Krebs verursachende Zusatzstoffe in irischen Lebensmitteln weist heute die Europäische Kommission hin. Dazu gehört Malachitgrün, das EU-Inspektoren auf irischen Fischfarmen entdeckten. Man findet nur das, wonach man sucht, und die irischen Kontrollbehörden würden ihre Tests auf weniger als 20 % der handelsüblichen Pestizide beschränken, berichtet heute der Irish Independent.

Freitag, 4. Juni 2004

Plakate aufhängen ist in der Dubliner Innenstadt verboten, ausgenommen Wahlwerbung. Und so hat sich die Stop Bush Campaign, eine Vereinigung von Antikriegsgruppen, als Partei registrieren lassen, um auf Plakaten gegen den Besuch des amerikanischen Präsidenten protestieren zu können. Doch dem Dublin City Council kümmert das nicht und er fährt fort, die Plakate entfernen zu lassen. So denkt die Gruppe nun darüber nach, vor Gericht zu ziehen.
Es geht wieder aufwärts mit dem Tourismus, sagen die heute vom Zentralamt für Statistik veröffentlichten Zahlen. 1,2 Mio. Menschen besuchten Irland in den ersten drei Monaten dieses Jahres, dies sind 8 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Aus den USA kamen gar 22 % mehr Besucher. Doch auch die Iren reisen wieder häufiger: 1,04 Mio. von ihnen unternahmen eine Auslandsreise.

Donnerstag, 3. Juni 2004

Spricht das für Irland oder dagegen? Die Zahl der Asylsuchenden ist in diesem Jahr drastisch gesunken und lag in den ersten vier Monaten bei 1.633. Sollte sich der Trend fortsetzen, kommt man auf 4.899 Asylbewerber für 2004, was die niedrigste Zahl seit 1997 wäre. Ist da wirklich noch ein Referendum erforderlich, um in Irland geborenen Menschen anderer Nationalität das Recht auf die Staatsbürgerschaft abzusprechen?

Mittwoch, 2. Juni 2004

Tom Alkin von der eher kleinen Alliance Party, die die Teilung der Gesellschaft in Protestanten und Katholiken zu überwinden versucht, wird in der Nachfolge von Martin Morgan (SDLP) zum neuen Oberbürgermeister von Belfast gewählt. Sein Stellvertreter wird Joe O’Donnell von der Sinn Féin. Zu seinen besonderen Anliegen gehöre, so der neue Lord Mayor, ethnischen Minderheiten wieder ein Heimatgefühl zu zu ermöglichen. In den letzten Monaten gab es in der nordirischen Hauptstadt eine Reihe von rassistischen Übergriffen, bei denen asiatische Familien aus ihren Wohnungen vertrieben wurden.
Die Steuereinnahmen sprudeln in der Republik Irland und brachten im Mai doppelt soviel ins Staatssäckel, wie eingeplant. Damit ist das Defizit in der Staatskasse, das im Mai 2003 bei € 1,2 Mrd. lag, auf € 495 Mio. gesunken.
Der National Women’s Council of Ireland, ein Dachverband irischer Frauengruppen, fordert die Wähler auf, am 11. Juni bei dem Referendum zur irischen Staatsbürgerschaft mit Nein zu stimmen. Mit diesem Referendum, das den Rassismus gegen schwangere Frauen und Minderheitengruppen fördere, schiebe die Regierung ihre Versäumnisse den Frauen und Kindern zu. (s.a. 25. Mai 2004)

Dienstag, 1. Juni 2004

Vogelschutz vs. Klimaschutz. An Bord Pleanála untersagt den Bau einer Windfarm mit 29 Turbinen bei Knockacummer im County Cork, die sich über sieben Bauernschaften hatte erstrecken sollen. Doch nicht die betroffenen Menschen oder die Auswirkung auf die Landschaft haben die Planungsaufsicht dazu veranlasst, sondern die bedrohte Vogelart Kornweihe, die hier ein Habitat hat. € 74 Mio. sollten investiert werden, und die Windradbauer befürchten nun das, was sich die Ornithologen erhoffen: einen Präzedenzfall.
Die Vereinigung der Kneipiers LVA mag sich der gestrigen so positiven Bewertung des Rauchbanns ihn ihren Lokalen nicht anschließen. Die Entwicklung sei nicht einheitlich, doch um 12 bis 15 % sei der Umsatz in den Dubliner Pubs zurückgegangen, verkündet ihr Vorsitzender Donall O’Keeffe und führt dies auf das Rauchverbot zurück. Die wahren Auswirkungen würden sich erst mit der Zeit zeigen, doch die ersten Anzeichen seien nicht positiv. Hingegen verkündet der Sprecher des Verbandes der irischen Restaurants, der Umsatz in den Gaststätten liege auf gleichem Niveau wie im Vorjahr.

Nachrichten aus Irland – Juni 2004