Nachrichten aus Irland

Aktueller Monat & Archiv

Sonntag, 30. April 2000

• Das Besucherzentrum des Giant’s Causeway im County Antrim, über den in vorchristlichen Zeiten die Giganten von Irland nach Schottland wanderten, wird nachts um 1.30 Uhr durch ein Feuer weitgehend zerstört, die Brandursache derzeit noch ermittelt. Am Vormittag wird das gesamte Gelände dieser größten Touristenattraktion Nordirlands abgeriegelt und Busladungen von Touristen müssen wieder abziehen. Inzwischen ist der Zugang zum Causeway wieder geöffnet, jedoch gibt es derzeit keinerlei Besuchereinrichtungen (Toiletten, Imbissraum, Laden).

• ‘Dublin rocks, rolls and reels’, schreibt die Irish Times. In seinem fünften Jahr zieht das Heineken Green Energy Rock Festival Tausende von Besuchern in die irische Hauptstadt.

• Der etwa 25.000 Quadratmeter große, von einer Mauer umgebene viktorianische Garten von Schloss Kylemore in Connemara ist nach mehr als einem halben Jahrhundert des Verfalls und vierjähriger Restaurierung für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Restauriert wurde auch eines der Glashäuser, für die anderen fehlt derzeit noch das Geld. Ein Besuch lohnt sich, meint jemand, der sich während der Restaurationsarbeiten der vergangenen Jahre mehrfach auf dem Gelände umgesehen hat.

Freitag, 28. April 2000

• Im Verlauf des Abends verdichten sich Gerüchte, dass die irische und britische Regierung dabei sind Vorschläge auf den Tisch zu legen, die den abgewürgten nordirischen Friedensprozess wieder in Gang bringen könnten.

• Zur wachsenden Zahl irischer Internet-Millionäre kommt ein weiterer hinzu. Frank Quinn, Begründer von jobfinder.ie gelingt es, für den Verkauf seiner Website an eine norwegische Firma umgerechnet ca. 13 Mill. DM in Bar einzustreichen.

• Bank Holiday Weekend in Irland. Doch während Tausende von Dublinern die Stadt verlassen, gibt es entlang der Liffey ein großes Rockfestival.

Donnerstag, 27. April 2000

• Nach einem Bericht der Environmental Protection Agency (EPA) sind radikale Maßnahmen erforderlich, um der zunehmenden Wasser- und Luftverschmutzung sowie dem verantwortungslosen Umgang mit Müll Einhalt zu gebieten. Nach Meinung von Umweltminister Dempsey sind dazu Energiesteuern oder ‘Verschmutzungsabgaben’ erforderlich, die die Bürger deutlich in ihrem Portemonnaie spüren.

Mittwoch 26. April 2000

• Nach einer internen Analyse befindet sich die SDLP des Friedensnobelpreisträger John Hume in ernsthafter Gefahr, ihre einzigartige Stellung als die Partei Nordirlands, die auf konstitutionellen Weg den Anschluss an die Republik sucht, zu verlieren und in der Wählergunst von der Sinn Féin mit ihrer ‘beeindruckenden Parteimaschine’ überrundet zu werden. Modernisierung und eine größere Attraktivität jungen Menschen gegenüber sei dringend erforderlich. Der Bericht legt ferner nahe, stärker auf die nicht-katholische Bevölkerung Nordirlands einzugehen, was andererseits jedoch der Sinn Féin weiteren Auftrieb geben könnte.

• Monsignor Denis Faul, katholischer Priester aus Nordirland, fordert in der BBC die IRA auf, den Angehörigen ihrer Opfer der letzten 30 Jahre endlich Informationen über deren geheimgehaltene Gräber zu geben.

Dienstag, 25. April 2000

• Gute Nachricht für die irischen Schüler. Ein Streik der Sekundarstufenlehrer wird immer wahrscheinlicher, nachdem Erziehungsminister Woods die Forderungen nach einer 30 %igen Gehaltserhöhung strikt zurückgewiesen hat.

• Für den Bau von 28 Apartments auf dem Grundstück von William Butler Yeats letztem Wohnsitz wurde die Planungsgenehmigung erteilt. Sein Wohnsitz Riverdale House, ein Farmhaus aus dem 18. Jahrhundert in Rathfarnham, Co Dublin, sollte ursprünglich abgerissen werden, wurde jedoch nach einer Intervention der Ministerin für Kunst, Kultur und Gaeltacht, Síle de Valera, unter Denkmalschutz gestellt. Der Schutz gilt jedoch nicht für das etwa 14.000 Quadratmeter große Grundstück.

• Und nun zu Nordirland. Von wachsenden Spannungen innerhalb der Ulster Unionist Party wird berichtet, nachdem die Parteiführung Vorschläge auf den Tisch gelegt hat, die Verbindungen der Partei zum Oranierorden formell zu lösen.

• Auf einer von der Irish Times gesponserten Diskussionsveranstaltung in Galway vertritt ein enger Berater David Trimbles die These, dass Nordirland kulturell eher zu Schottland als zur Republik Irland gehört.

Montag, 24. April 2000

• Der irische Regierungschef Bertie Ahern bestreitet energisch die gestern aufgekommenen Vorwürfe, im Jahre 1989 von dem Corker Bauunternehmer Owen O’Callaghan umgerechnet ca. 150.000 DM in Empfang genommen zu haben.

• Nach einer Studie der International Data Corp (IDC) geben irische Firmen und Konsumenten mehr als andere in Europa für Informationstechnologie aus. Die Steigerungsrate bei Investitionen in diesem Bereich wird im laufenden Jahr bei 14 % (EU-Durchschnitt 10 %) liegen.

• Auf ihrer Jahreskonferenz fordern die in der Association of Science Teachers in Ireland (ASTI) zusammengeschlossenen Sekundarstufenlehrer Gehaltserhöhungen um 30 %.

• Flüchtlingsorganisationen begrüßen eine soeben veröffentlichte Meinungsumfrage, nach der 78 % der Iren sich dafür aussprechen, Asylsuchenden während des Antragsverfahrens eine Arbeitserlaubnis zu erteilen.

• Die Luft in irischen Pubs soll besser werden. Die Licensed Vintners’ Association (LVA) propagiert die Einführung eines High-Tech Ventilationssystems, dass die Luft in Pubs im Bedarfsfall automatisch vom Zigarettenrauch reinigt. Die Installation wird vom Tabakkonzern Philip Morris unterstützt, der damit, so steht zu vermuten, ein Vordringen von Nichtraucher-Pubs verhindern möchte. Das Verfahren wurde in Dubliner Pubs getestet und soll nun allen LVA-Mitgliedern angeboten werden.

Ostersonntag, 23. April 2000

• Domhnach cásca shona daoibh, a chairde – der Herausgeber dieer Nachrichten wünscht einen schönen Ostertag. Viel Neues aus Irland gibt es heute nicht zu berichten: vier Tote bei einem Autounfall, traurig genug, und neue Bestechungswürfe gegen zwei Fianna Fáil Politiker, die allerdings schon 10 Jahre zurückliegen. Letzteres nachzulesen in der Sunday Business Post, doch die unendliche Geschichte irischer Bestechungsskandale würde die Berichterstattung hier sprengen.

Freitag, 21. April 2000

• Nach den Worten von Sinn Féin Präsident Gerry Adams ist das nordirische Friedensabkommen noch zu retten, es sei jedoch unabdingbar, dass die paramilitärischen Gruppen nicht zur Gewalt zurückkehren würden.

  In diesem Zusammenhang kritisiert die Sinn Féin Führung die Continuity IRA (CIRA), die kürzlich äußerte, der ‘bewaffnete Kampf’ würde weitergehen und Republikaner und Nationalisten sollten alle Wahlen boykottieren.

• Der Herausgeber der katholischen Zeitschrift Reality, Father Gerard Moloney, beklagt, dass die Kirche im irischen Alltag eine stetig abnehmende Rolle spiele und man immer mehr versuchen würde sie den Rand zu drücken.

Donnerstag, 20. April 2000

• Der Taoiseach und der britische Premierminister beenden in Dublin ihre Gespräche, ohne einen Weg aus der Sackgasse im nordirische Friedensprozess zu finden.

• In der Dubliner Innenstadt protestieren spontan etwa 70 afrikanische Flüchtlinge und Asylsuchende gegen einen Angriff auf einen nigerianischen Teenager, der gestern schwere Kopfverletzungen erlitt.

• Nach einer Reihe von Finanzskandalen in der irischen Politik, schlägt die stellvertretende Regierungschefin Mary Harney vor, Spenden von Geschäftsleuten an Politiker grundsätzlich zu verbieten.

Mittwoch, 19. April 2000

• Irland hat nach einer soeben veröffentlichten Untersuchung die stolzesten Einwohner Europas. Während in Irland 78 % der Befragten angeben, sie seien sehr stolz auf ihr Land, sagen dies in Deutschland nur 16 %.

• Bei den dramatisch ansteigenden Hauspreisen in Irland ist die Suche nach einem eigenen Heim für junge Iren zu einem Albtraum geworden und sie bleiben immer länger bei ihren Eltern wohnen.

• Ein Jahr nach der Ankündigung (als Gott die Zeit erschuf, gab er den Iren genug davon) ist es nun auch in Irland so weit: in einem Pilotprojekt wurden die ersten Radarfallen installiert. Sollten auf der N1, N2, N3, N4 oder N6 Dublin gen Norden oder Nordwesten verlassen, so passen Sie auf!

• Und damit sind wir bei der Polizei. Die Association of Garda Sergeants and Inspectors (AGSI) strebt danach, Gewerkschaftsstatus mit (beschränktem) Streikrecht zu erlangen.

Dienstag, 18. April 2000

• Die Ministerin für Public Enterprise legt einen Entwurf zur radikalen Umstrukturierung des öffentlichen Verkehrswesens vor. In dem Zusammenhang schlägt sie die Aufteilung der staatlichen Transportgesellschaft CIÉ in vier unabhängige Unternehmen bzw. seine völlige Auflösung vor, wobei der Eisenbahn- und Busverkehr weitestgehend privatisiert werden sollen. Am Abend beruhigt ein Regierungssprecher die Gemüter mit dem Hinweis, es gehe nicht um eine kurzfristige Verwirklichung, sondern um einen Plan für die nächsten 15 bis 20 Jahre.

• Der britische Premierminister Tony Blair trifft sich in Belfast zu getrennten Gesprächen mit den das Nordirlandabkommen befürwortenden Parteien sowie der Democratic Unionist Party (DUP) Ian Paisleys. Er warnt davor, das Abkommen über die Frage der Entwaffnung der paramilitärischen Gruppen scheitern zu lassen, da es keine Alternative dazu gäbe. Anschließend reist zu Gesprächen mit Taoiseach Bertie Ahern nach Dublin weiter. Allerdings haben sich die beiden Regierungen noch nicht auf eine gemeinsame Position zur Aufnahme von Verhandlungen zur Wiederherstellung der nordirischen Exekutive einigen können.

• Nach eine Umfrage fühlten sich 46 % der irischen Gardaí (Polizisten) schon einmal am Arbeitsplatz tyrannisiert, wobei dies für 12 % der Normalzustand ist.

• Die Dubliner Behörden warnen davor, dass bei dem Bevölkerungswachstum der Metropole und ihres Hinterlandes in drei bis fünf Jahren das Wasser knapp wird. Es wird darüber nachgedacht, dem Barrow oder Shannon Wasser zu entnehmen.

Montag, 17. April 2000

• Nach einem Vorschlag des Parlamentsabgeordneten Ivor Callely soll die irische Polizei in den Fußgängerzonen der Einkaufszentren mit Inline-Skates ausgestattet werden.

• Der National Nursing Council fordert eine Sonderzulage für in Dublin arbeitende Krankenschwestern, da sich diese sonst keine Wohnung in der Hauptstadt leisten könnten.

• Mit viel Geld durchgeführte Maßnahmen für obdachlose junge Menschen im Großraum Dublin verfehlen nach einem soeben veröffentlichten Bericht völlig ihr Ziel, schaden mitunter mehr als sie nützen. Nach dem Bericht des Forum on Youth Homelessness sind die Maßnahmen, für die ein zweistelliger Millionenbetrag (irische Pfund) zur Verfügung steht, mehr an die Bedürfnisse der Mitarbeiter ausgerichtet, als an die Bedürfnisse derer, denen geholfen werden soll.

  Um beim Thema zu bleiben: Nach der für sie überraschenden Schließung eines Hostels für obdachlose Männer in der Temple Bar, veranstalten 16 Bewohner ein Sit-In um gegen die Politik der Dubliner Stadtverwaltung zu protestieren.

• Eine Umweltgruppe plant in den Bergen Donegals den Goldadler wieder ansässig zu machen, dessen Population dort seit 1912 als erloschen gilt.

Sonntag, 16. April 2000

• Es war einmal eine Zeit, da verließen irische Krankenschwestern in Scharen das Land und wanderten auf ihre Suche nach Arbeit rund um den Globus. Das war einmal, denn heute Abend werden die ersten von 500 philippinischen Krankenschwestern auf dem Dubliner Flughafen erwartet, um vakante Stellen im irischen Gesundheitswesen einzunehmen.

• Beim Abseilen von den Cliffs of Moher im County Clare kommen zwei Abenteuersportler ums Leben, ein dritter wird schwer verletzt.

Freitag, 14. April 2000

• Nach einer Meldung von Gael Linn, einer unabhängigen Einrichtung zur Förderung der irischen Sprache, sprechen bis zu 60 % der Grundschullehrer diese nicht so flüssig um sie angemessen unterrichten zu können.

1. bis 13. April 2000

• Auf dieser Website hat sich ein boshafter irischer Elf getummelt und sämtliche Nachrichten zwischen dem 1. und 13. April gelöscht.