Nachrichten aus Irland

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 31. Mai 2000

• Die Democratic Unionist Party DUP des Protestanten-Predigers Ian Paisley kündigt an, ihre ganze Energie darauf zu verwenden, die neue nordirischen Regierung unter dem Protestanten David Trimble zu destabilisieren. Sie würde zwar ihre zwei Ministerposten besetzen, die Minister jedoch im Rotationsverfahren regelmäßig austauschen, um so Unruhe ins Kabinett zu bringen und ein vernünftiges Arbeiten unmöglich zu machen.

Dienstag, 30. Mai 2000

• Nach einem neuen Bericht der OECD wird für Irland ein weiteres Wirtschaftswachstum und ein Rückgang der Arbeitslosigkeit auf fast 3 % vorhergesagt. Die Steuersenkungen würden den Anteil der berufstätigen Frauen erhöhen und die Einwanderung fördern. Alles in allem wird für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 10 % bzw. ein Ansteigen des Bruttosozialproduktes um 8,7 % erwartet. Ein Gefahr wird jedoch weiterhin in der deutlich über dem EU-Durchschnitt liegenden Inflationsrate gesehen.

• Um Mitternacht endete (wieder einmal) die britische Direktherrschaft über Nordirland und die lokale Regierungsgewalt wird an das nordirische Parlament und die nordirische Regierung übertragen. Am Vormittag drückt David Trimble, First Minister (Regierungschef) der Exekutive, sein Vertrauen in die Zukunft der Regierung aus. Er wäre sehr überrascht, wenn es die Parteien, die zur Wiedereinsetzung der Exekutive beigetragen hätten, nun nicht schaffen würden sich vorwärts zu bewegen.

Montag, 29. 05. 2000

• Trotz einer Reihe noch nicht gelöster Probleme wird heute um Mitternacht die Exekutive über Nordirland von London an die wiedereingesetzte nordirische Regionalregierung übergeben. “Es ist meine dritte Rückkehr”, erläuterte der stellvertretende Erste Minister Séamus Mallon von der SDLP, “und so mache ich mir keine Illusionen über die Probleme, die uns erwarten.” Der Zeitplan für die kommende Woche:

  Heute: Der Erste Minister David Trimble und sein Stellvertreter Séamus Mallon kehren an ihre Arbeitsplätze im Parlamentsgebäude zurück. Um Mitternacht wird die Regierungsgewalt an die nordirische Regierung übertragen und alle Institutionen und Einrichtungen werden reaktiviert.

  Dienstag, 30. Mai: Die Regierungsmitglieder kehren an ihre Arbeitsplätze zurück.

  Donnerstag, 1. Juni: Das nordirische Kabinett tritt zu seiner ersten Sitzung zusammen.

  Montag, 5. Juni: Das nordirische Parlament tritt zusammen.

• Gesundheitsminister Martin verkündet vom 1. Juli an ein Verbot von Tabakwerbung und -sponsoring. Dies sei Teil einer aggressiven Strategie um der deutlichen Zunahme des Tabakkonsums bei Kindern und Jugendlichen Einhalt zu gebieten.

Sonnabend, 27. Mai 2000

• David Trimble gewinnt auf dem Ulster Unionist Council mit 459 gegen 403 Stimmen die Zustimmung seiner Partei für eine Wiederherstellung der nordirischen Regionalregierung unter Einbeziehung der Sinn Féin. Der britische Regierungschef Tony Blair, Taoiseach Bertie Ahern und der amerikanische Präsident Clinton zeigen sich erleichtert über die wenngleich knappe Zustimmung der Ulster Unionists zum politischen Kurs ihres Vorsitzenden und Friedensnobelpreisträgers. Trimble appelliert anschließend an die Sinn Féin dafür zu sorgen, dass die IRA ihr Versprechen hält und ihre Waffen ausmustert.

• Der Plan zur Errichtung einer zentralen Müllentsorgungsanlage in Ballinahistle im östlichen County Galway ruft die Archäologen auf den Plan, die das vorgesehene Areal über die Landesgrenzen hinaus für archäologisch bedeutsam halten.

Freitag, 26. Mai 2000

• Die Zuversicht steigt, dass David Trimble auf der morgigen Sitzung des Ulster Unionist Council die Zustimmung für die Reaktivierung der nordirischen Exekutive bekommt.

• Was Verstöße gegen EU-Recht betrifft, nimmt Irland nach einem Bericht des Europäischen Gerichtshof mit Platz 4 eine vordere Position in der Europäischen Gemeinschaft ein. Noch weiter vorne liegen Frankreich (Rang 1), Italien (Rang 2) und Luxembourg (Rang 3).

Donnerstag, 25. Mai 2000

• Wo bleiben all die Schrottautos? Seitdem es seit Jahresbeginn auch in Irland eine Art TÜV gibt, haben 27.000 Autos diese Prüfung nicht bestanden. Endgültig durchgefallen sind ca. 4.500 Fahrzeuge, doch wo sind die geblieben, fragt Deirdre Clune, Abgeordnete für Cork South Central. Vielleicht sollte man mal einen Blick in die Torfmoore werfen.

• Der Vorsitzende der Ulster Unionist Party, David Trimble, erhält Unterstützung von einer Schlüsselfigur seiner Fraktion im nordirischen Parlament.

  In einem Brief an seinen Wahlkreis erklärt Danny Kennedy, Abgeordneter für Armagh und Newry, er würde auf der Versammlung des Ulster Unionist Council am kommenden Sonnabend seinen Parteivorsitzenden unterstützen und für die Wiederherstellung der nordirischen Regierung stimmen. Das IRA-Angebot, ‘die Waffen endgültig außer Gebrauch zu nehmen’ sei ein hinreichend großer Fortschritt um unter Beteiligung der Sinn Féin eine Regierung bilden zu können.

Mittwoch, 24. Mai 2000

• Innerhalb der nächsten Tage wird eine Entscheidung der britischen Regierung über den Namen der nordirischen Polizei (derzeit: Royal Ulster Constabulary) erwartet. Starke Kräfte in der Ulster Unionist Party, darunter der stellvertretenden Parteivorsitzende John Tayler, sind gegen die Umbenennung und machen ihre Zustimmung zur Wiederherstellung der nordirischen Regionalregierung mit zwei Sinn Féin Ministern davon abhängig.

• Nach einem Bericht der Organisation Shelter sind 10 % aller Obdachlosen, die auf den Straßen Londons übernachten, Iren.

Dienstag, 23. Mai 2000

• Der irische Gesundheitsminister Martin kündigt zusätzliche Ausgaben in Höhe von IR£ 11,87 Mill. zur Verringerung der Wartelisten bei Krankenhausbehandlungen an. Für den gleichen Zweck wurden bereits IR£ 22,7 Mill. zugewiesen. Derzeit stehen 7.600 Iren auf den Wartelisten der Krankenhäuser.

Montag, 22. Mai 2000

• Nach neuen Zahlen wuchs die irische Wirtschaft mit 11 % im letzten Jahr viermal so schnell wie im übrigen Europa. Bei der EU in Brüssel erregt das die Besorgnis, dass die irische Regierung mit ihrer Wirtschaftsförderungspolitik bei zunehmend hoher Inflationsrate auf eine harte Landung zusteuert.

• In Ros Muc, County Galway, tritt die Coimsiún na Gaeltachta zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Die aus acht Mitgliedern bestehende Kommission wurde im April vom für die Gaeltacht zuständigen Staatsminister Éamon Ó Cuív ins Leben gerufen um Vorschläge für die Regierung auszuarbeiten, wie die irische Sprache als Alltagssprache in der Gaeltacht gestärkt werden kann.

Sonntag, 21. Mai 2000

• Der Führer der Ulster Unionist Party David Trimble macht klar, dass die Ankündigung der IRA ihre Waffen ‘außer Betrieb’ zu nehmen ein Signal dafür ist, dass der Terror der IRA vorbei ist. Er verstehe zwar die Skepsis von Parteimitgliedern, plädiere jedoch für die Wiedereinsetzung der nordirischen Exekutive. Sollte die IRA ihr Versprechen nicht einhalten, könne die nordirische Regierung durch Rückzug der Unionisten jederzeit wieder aufgelöst werden.

Sonnabend, 20. Mai 2000

• Nach 46 Jahren befahren nach seiner Wiedereröffnung unter dem Beifall der Bevölkerung historische Barken den Royal Canal. Doch bei allen Feierlichkeiten bleibt festzuhalten, dass junge Zuschauer in der Minderheit sind und auch das Problem der Müllentsorgung in den Kanal noch nicht gelöst ist. Eine Erinnerung an Brendan Behan:

  The day was dying and the wind was sighing,
  As I lay crying in my prison cell,
  And the ould triangle went jingle jangle
  Along the banks of the Royal Canal.

Freitag, 19. Mai 2000

• Nach Meinung der Vinters Federation of Ireland (VFI) besteht die ernsthafte Gefahr des Verschwindens der traditionellen familiengeführten Pubs, sollte die Regierung die geplante neue Lizenzierungsregelung nicht ändern. Nach dieser wäre es möglich, dass eine Pub-Kette einem Dorfpub die Lizenz abkauft und damit in einer Stadt einen neuen Pub eröffnet.

Donnerstag, 18. Mai 2000

• Trotz steigender Hypothekenzinsen gehen die Hauspreise weiter in die Höhe, wobei die Preise außerhalb Dublins stärker steigen. Von April 1999 bis April 2000 stiegen die Hauspreise in Dublin (City und County) um 16,3 %, außerhalb der Hauptstadt um 22,2 %. In den ersten vier Monaten dieses Jahres lag die Steigerungsrate in Dublin bei 4,6 % verglichen mit 6.6 % für die Regionen außerhalb.

• Der Bischof von Meath, Michael Smith, wirft die Frage auf, ob man künftig ‘Ungläubige’ noch in katholische Schulen lassen soll. Seiner Meinung nach müsse die katholische Kirche hier rigoroser vorgehen.

• Die Zahl der HIV-Fälle stieg nach einem Bericht des Gesundheitsministeriums im Jahr 1999 von 73 auf 209 Fälle und erreichte damit ein Rekordniveau.

Mittwoch, 17. Mai 2000

• Dem Vernehmen nach ist der Vorsitzende der Ulster Unionist Party, David Trimble, entschlossen seine politische Zukunft in die Waagschale zu werfen und wird sich auf der Versammlung des Ulster Unionist Council am Sonnabend nächster Woche gegen den wachsenden Widerstand in der eigenen Partei für eine Wiederherstellung der nordirischen Exekutive auf der Grundlage der IRA-Offerte einsetzen. Seine Chancen werden fünfzig-zu-fünfzig eingeschätzt.

• Erneut fordert EU-Kommissar Pedro Solbes den irischen Finanzminister McCreevy auf, Maßnahmen gegen die Inflation in Irland zu ergreifen. Die Auffassung von Mr. McCreevy, bei der derzeitigen Inflationsrate von 5 % handele es sich um eine ‘temporäre Abweichung’ könne er nicht teilen.

Dienstag, 16. Mai 2000

• Nach neuen Schätzungen wird die Inflationsrate in Irland im laufenden Jahr die 5 %-Marke überschreiten; im April lag sie bezogen auf den April des Vorjahres bei 4,9 %. Ein dramatischer Anstieg der Arbeitskosten kombiniert mit einem schwachen Euro und hohen Ölpreisen werden als Ursache genannt.

• Die anteiligen Ausgaben für Bildung sind nach einem Bericht der OECD in Irland seit 1990 stetig gesunken und liegen nun bei einem Vergleich unter den Industriestaaten im unteren Drittel.

• Ein dreizehnjähriger Junge in Dublin wird nach einem Gerichtstermin von der Polizei in einer Zelle festgehalten, da er nach einem Gerichtstermin eine Gebühr in Höhe von ca. 8 DM nicht entrichten kann. Nach dem Unterschreiben einer Bürgschaft in Höhe von 200 DM und dem Versprechen eines Anwalts, dem Jungen die Busfahrkarte nach Hause zu bezahlen, erfolgt später dann doch die Freilassung. Der Junge stand vor Gericht, da er ‘gesetzwidrig ohne Einverständnis des Eigentümers dessen Motorfahrzeug benutzt hatte’.

Montag, 15. Mai 2000

• Taoiseach Bertie Ahern leistet den sprichwörtlichen ersten Spatenstich zu einem der umfangreichsten Stadterneuerungsprojekte in der Geschichte des Landes. Mit einem Aufwand von umgerechnet 3,7 Mrd. DM soll das Grand-Canal-Dock Areal in Dublin Ringsend südlich der Liffey wiederbelebt werden. 1.200 Wohnungen und 5.000 Jobs sollen geschaffen werden; mehr als eine Million Quadratfuß Fläche sind für Büros, Shops, Restaurants, Pubs, Hotels und Freizeiteinrichtungen vorgesehen.

• Dem Vernehmen nach denkt die britische Regierung darüber nach, die Umbenennung der nordirischen Polizei Royal Ulster Constabulary zu verschieben oder den Namen zumindest bei feierlichen Anlässen weiterzuverwenden. Damit soll es dem Vorsitzenden der Ulster Unionist Party, David Trimble, leichter gemacht werden, auf dem Ulster Unionist Council seiner Partei eine Mehrheit für den Kompromiss mit der IRA zu finden.

• Die beiden neutralen Inspektoren, die bestellt wurden um die IRA Waffenlager zu kontrollieren, versprechen nach einem Gespräch mit dem britischen Premierminister Tony Blair und dem Vorsitzenden der Entwaffnungskommission dafür zu sorgen, dass die von ihnen zu kontrollierenden Waffen nie wieder benutzt werden. Es sind dies der frühere finnische Präsident Martti Ahtisaari und Cyril Ramaphosa, ein ehemaliger Funktionär des Afrikanischen Nationalkongress ANC.

Sonntag, 14. Mai 2000

• Auf der Eröffnungsveranstaltung des Arts from Ireland Festival in Washington entwirft die irische Staatspräsidentin Mary McAleese eine idyllische Vision von einem Irland, in dem sich in Folge des Friedensprozesses die republikanischen und unionistischen Kulturen friedlich vermischen und bereichern.

Sonnabend, 13. Mai 2000

• Nachdem Martin McGuinness, der Chefunterhändler der Sinn Féin bei den nordirischen Friedensgesprächen, von der Royal Ulster Constabulary informiert wurde, dass eine Morddrohung gegen ihn eingegangen sei, fordert die Partei ihre Mitglieder zur Wachsamkeit auf. Ob die Drohung aus loyalistischen Kreise stammt, ist derzeit noch unbekannt.

• Die EU leitet rechtliche Schritte gegen die Republik Irland ein, da die Regierung trotz wiederholter Abmahnung immer noch nicht die Einhaltung der EU-Norm für Trinkwasser durchgesetzt hat.

Freitag, 12. Mai 2000

• Die Versammlung des Ulster Unionist Council, auf dem die größte unionistische Partei Nordirlands über ihre Zustimmung zur Wiedereinsetzung der nordirischen Regierung entscheiden will, ist für den 20. Mai geplant. David Trimble, Vorsitzender der Ulster Unionist Party und Erster Minister im Wartestand, verspricht bis dahin bei der britischen Regierung weitere Klarstellungen und Sicherheitskonzessionen bezüglich der Zusicherung der IRA ihre Waffen auszumustern einzuholen. Ein immer noch nicht geklärter Streitpunkt ist die Umbenennung der nordirischen Polizei Royal Ulster Constabulary. Während die Unionisten auf das ‘Royal’ im Namen beharren, lehnen dies die Republikaner grundsätzlich ab.

• Umweltminister Noel Dempsey teilt mit, dass in Kürze alle Planungsunterlagen zu örtlichen Bauvorhaben im Internet zugänglich sein werden.

Donnerstag, 11. Mai 2000

• Im Rahmen eines neuen ‘Management Plans’ werden 30.000 irische Staatsdiener neue Arbeitsplatzbeschreibungen bekommen; zudem soll ihre Leistung überprüft werden.

• Die Bank of Ireland denkt darüber nach, ein Fünftel ihrer Filialen zu schließen, zudem sollen bis zu 700 von derzeit 11.000 Arbeitsplätzen abgebaut werden. Ein Grund dafür mag sein, dass der Gewinnzuwachs in den letzten 12 Monaten deutlich unter den Erwartungen lag.

Mittwoch, 10. Mai 2000

• Der Chef der Royal Ulster Constabulary, Sir Ronnie Flannagan, weist die Anschuldigung Ian Paisleys zurück, seine Entscheidung über die Verringerung der britischen Militärbasen in Nordirland sei politisch begründet und unangemessen. Die Versicherung der IRA vom Samstag, ihr gesamtes Waffenarsenal endgültig auszumustern, nennt er ein ‘bedeutendes’ Statement.

• Erstmals in der Geschichte Nordirlands wird ein Katholik Chef der gesamten nordirischen Verwaltung. Gerry Loughran (58), bisher für das Department of Economic Development tätig, wird damit Chef über 10 Departments und 23.000 Beamte.

• Nachdem das Angebot an Neubauten im vergangenen Jahr ein Rekordniveau erreicht hat, flacht die Steigerungsrate bei den Hauspreisen allmählich ab.

Dienstag, 9. Mai 2000

• Der Chef der Royal Ulster Constabulary, Sir Ronnie Flanagan, kündigt eine Verringerung der britischen Armeepräsenz in Nordirland an, wobei zwei Standorte geschlossen werden sollen. Dies wird als erste konkrete Antwort der britischen Regierung auf die Zusicherung der IRA ihre Waffen endgültig ‘außer Betrieb’ zu nehmen verstanden.

• Der Unterricht an irischen Schule durch nicht ausgebildetes Personal geht inzwischen so weit, dass manche Grundschüler drei bis vier Jahre lang ohne qualifizierte Lehrer auskommen müssen. Mehr als die Hälfte aller katholischen Grundschulen in Stadtgebieten setzen nicht ausgebildete Lehrer ein; bei den Schulen der Church of Ireland beträgt der Anteil etwa ein Viertel.

• Die irische Regierung will noch im Juli ein Gesetz zur Privatisierung der staatlichen Fluglinie Aer Lingus vorlegen.

Montag, 8. Mai 2000

• Im Rahmen einer Rede anlässlich der Veröffentlichung eines Buches über die irische Traveller Community (“Tinkers”) ruft Taoiseach Bertie Ahern die örtlichen Verwaltungen und Anwohner dazu auf, nicht den Bau von Einrichtungen für die Nichtsesshaften zu blockieren. Aus seiner Rede: “Uns Sesshaften muss klar sein, dass wir mit unserem Mitspracherecht bei Baumaßnahmen nicht das Recht haben, Einrichtungen für die Travellergemeinschaft zu verhindern. So, wie ich die Sache sehe, ist es für Traveller schlichtweg unmöglich, ohne entsprechende Einrichtungen Zugriff auf Dienstleistungen wie Erziehung, Gesundheitsfürsorge, Erholung und Schulung zu bekommen, auf die sie ein absolutes Recht haben.”

• Die im Zusammenhang mit den Korruptionsskandalen der letzten Jahre von der Irish Labour Party gestellte Forderung, Spenden von Unternehmen an politische Parteien grundsätzlich zu verbieten, wird von Taoiseach Bertie Ahern zurückgewiesen. Einer seiner Vorgänger im Amt des Regierungschefs und Parteivorsitzenden der Fianna Fáil, Charles Haughey, gilt als skandalträchtigster irischer Regierungschef aller Zeiten.

• Das Dubliner Stadtparlament weist einen Plan zu Einführung einer Gebühr für die Hausmüllentsorgung zurück.

• Nach einem Bericht des Dublin City Coroners Dr. Brian Farrall nimmt der Heroinkonsum in der irischen Hauptstadt epidemische Ausmaße an.

• Nach einem Bericht der Wild Salmon Support Group (WSSG) wird der Rückgang der Wildlachsbestände von der Regierung unterschätzt. Drastische Maßnahmen seien zur Rettung des Wildlachses erforderlich, insbesondere eine deutliche Einschränkung der Fangquoten.

Sonntag, 7. Mai 2000

• Die irische Regierung ist zu Konzessionen bei der Reorganisation der nordirischen Polizei Royal Ulster Constabulary (RUC) bereit, um damit die Chancen des Vorsitzenden der Ulster Unionist Party David Trimble zu verbessern, auf dem Ulster Unionist Council am 20. Mai die Zustimmung seiner Partei zu einer Wiedereinsetzung der nordirischen Exekutive mit ihm als Ersten Minister zu bekommen. Insbesondere verärgert es viele Mitglieder der Ulster Unionist Party, dass nach Vorschlägen der Reformkommission das Royal (Königlich) aus dem Namen der nordirischen Polizei gestrichen und die bisherigen königlichen Embleme ersetzt werden sollen.

  Derweil warnt der britischen Nordirlandminister Peter Mandelson, dass die Bedingungen für eine Einigung in Nordirland nicht reproduzierbar sind, sollten die nordirischen Politiker die Chance jetzt nicht wahrnehmen.

Sonnabend, 06. Mai 2000

• Die IRA sichert zu, ihre Waffen vollständig und nachweislich auszumustern und bietet eine regelmäßige Kontrolle eines Teils ihres Waffenlagers an. Der Vorsitzende der Ulster Unionist Party und Erste Minister der suspendierten nordirischen Regionalregierung kündigt an, er wolle versuchen seine Partei zur Annahme des Angebots zu überreden, benötige jedoch weitere Garantien, dass die IRA es ernst meine.

• Im Zusammenhang mit dem Ergebnis der Verhandlungen auf Hillsborough Castle wird die Deadline für die Entwaffnung der paramilitärischen Gruppen vom 22. Mai dieses Jahres auf Juni 2001 verschoben.

Freitag, 5. Mai 2000

• Am Abend ein überraschender Durchbruch bei den Nordirlandgesprächen auf Hillsborough Castle südlich von Belfast. Innerhalb der nächsten 48 Stunden wird ein Statement von der IRA erwartet, in dem sie feststellen wird, dass sie ihre Waffen vollständig und endgültig unbrauchbar machen wird. Die nordirische Regierung soll dann am 22. Mai wieder eingesetzt werden.

• Mehr als 1.100 Feuerwehrmänner drohen landesweit am 15. Mai in den Streik zu treten. Gespräche zur Verhinderung des Streiks beginnen am Montag in Cork.

Donnerstag, 4. Mai 2000

• Die Oberbürgermeisterin von Dublin, Mary Freehill, ist enttäuscht über die Absage der Parade des Oranierordens am 28 Mai (s. Bericht vom 1. Mai und 21. März). Sie sei zutiefst betroffen darüber, dass Mitglieder des Ordens Drohbriefe und Drohanrufe erhalten hätten. Auch sie wäre bedroht worden, sei jedoch überzeugt, dass die Absender nur eine kleine Minderheit der Dubliner Bevölkerung repräsentierten. In ihren Augen würde die Mehrheit der Dubliner das Recht des Ordens auf eine friedliche Parade unterstützen.

• Das Ministerium für Kunst, geschichtliches Erbe, Kultur und die Inseln kündigt ein neues IR£ 36 Mill. (ca. 90 Mill. DM) Programm zur Förderung von Kunst- und Kulturaktivitäten im ganzen Land an. Nach den Worten der zuständigen Ministerin Síle de Valera soll damit vor allem sichergestellt werden, dass jeder Bürger leichten Zugang zu Kunst- und Kulturschauplätzen bekommt. Das Programm ist als Ergänzung zu einem derzeit laufenden gedacht, für das IR£ 100 Mill. (ca. 250 Mill. DM) bereitgestellt wurden.

Mittwoch, 3. Mai 2000

• Falsches Essen, chronische Krankheiten und körperliche Behinderungen erhöhen einem neuen Bericht zufolge bei einer beträchtlichen Anzahl von älteren Menschen in Irland drastisch das Risiko der Unterernährung.

• Die Ministerin für Arts, Heritage and Gaeltacht, Síle de Valera, teilt mit, dass sie gegen das Urteil vom 6. März gegen ein Burren Besucherzentrum bei Mullaghmore keine Rechtsmittel einlegen wird.

Dienstag, 2. Mai 2000:

• Der Taoiseach und der britische Premierminister treffen sich in Downing Street, um zu versuchen, den nordirischen Friedensprozess vor dem Ablaufen der Frist für die Entwaffnung der paramilitärischen Gruppen zu retten. Im am Karfreitag 1998 in Belfast unterzeichneten Abkommen ist festgelegt, dass die Entwaffnung der IRA und der unionistischen paramilitärischen Gruppen bis spätestens 22. Mai 2000 zu erfolgen hat. Die beiden Regierungschefs fordern sowohl von der Ulster Unionist Party als auch der Sinn Féin eine detalierte Antwort auf eine Reihe von Vorschlägen zur Überwindung der Sackgasse.

  Man geht davon aus, dass sich der britische Regierungschef am Mittwoch in London mit dem Vorsitzenden der Ulster Unionist Party teffen wird.

• In Nordirland gewinnen zwei katholische Barrister (Anwälte mit Gerichtszulassung) einen Prozess gegen den britischen Lordkanzler Lord Irvine of Lairg, der vor ihrer Ernennung zu Kronanwälten einen Treueschwur auf die britische Königin forderte. Der Richter urteilt, dass ein solcher Treueschwur nicht notwendig sei.

• Intel plant seine Produktionsanlagen in Lexlip, Co. Kildare, mit einer Investition von mehreren Mrd. Dollar auszuweiten. Derzeit arbeiten dort auf einem Areal von 160.000 Quadratmater 4.500 Menschen.

Montag, 1. Mai 2000

• Sambamusik und Sonnenschein. 1000 irische Gewerkschaftler feiern die kulturellen Unterschiede und stellen ihre Veranstaltungen zum 1. Mai unter das Thema Antirassismus.

• Der Oranierorden sagt seinen für den 28. Mai geplanten Marsch durch Dublin, dem ersten in der irischen Hauptstadt seit 60 Jahren, wieder ab. Ian Cox, Sprecher des Ordens, begründet dies mit Einschüchterungsversuchen und fehlender politischer Unterstützung.

• Der Dachverband der irischen Kooperativen ICOS (Irish Cooperative Organisation Society) drängt die Milchkooperativen, sich landesweit auf eine einzige gigantische Molkerei zur Weiterverarbeitung der Milch zu einigen.