Nachrichten aus Irland

Aktueller Monat & Archiv

Donnerstag, 31. August 2000

• Wer ist der Besitzer der größten Fischausrottungsmaschiene der Welt? Mr. Kevin McHugh aus Killybegs im Co. Donegal. Heute Nachmittag läuft sein von einer norwegischen Werft gebautes Schiff (Kapazität 7.000 t Fisch) unter dem Namen Atlantic Dawn (die Götterdämmerung des Atlantiks?) in den Hafen von Dublin ein, um von dort aus seinen Weg nach Mauretanien fortzusetzen. Denn in EU-Gewässern ist ihr das Fischen verboten, derweil Mauretanien in der Vergabe entsprechender Lizenzen ein willkommene Einnahmequelle sieht. Was mauretanische Fischer wohl dazu sagen?

• Kostenlose Schulausbildung in Irland ist ein Mythos, stellt eine Untersuchung der Labour Party fest. Die von den Eltern zu tragenden jährlichen Kosten für Schuluniform, Bücher und sonstiges Equipment belaufen sich in Sekundarschulen auf bis zu 1.700 DM jährlich. Dies sind übers Jahr verteilt 140 DM pro Monat.

• Nach einer Umfrage von Lehrern genießen 60 % aller 13 bis 15-jährigen Schüler gelegentlich Alkohol. Bei den 16 bis 17-jährigen trinken 60 % wenigstens einmal pro Woche Alkohol, in einigen Fällen bis zur Betrunkenheit. Zunehmende Schulabwesenheit und Versagen im Examen sei das Ergebnis dieses Trends

Mittwoch, 30. August 2000

• Wie seine Partei heute bestätigt, wird der SDLP-Vorsitzende und Friedensnobelpreisträger John Hume, dessen Gesundheit seit langem als angeschlagen gilt, seinen Sitz im nordirischen Parlament aufgeben, jedoch weiterhin Parteivorsitzender sowie Mitglied im Europaparlament und britischen Unterhaus bleiben.

  Hume wurde 1969 als unabhängiger Abgeordneter ins damalige nordirische Parlament gewählt und war ein Jahr darauf Mitbegründer der SDLP. Er gilt als einer der Architekten des Belfaster Abkommens, das in diesem Jahr zur Wiederherstellung der nordirischen Exekutive geführt hat.

• Um beim Thema Nordirland zu bleiben: Seit der Wiederherstellung der nordirischen Exekutive Ende Mai, hat sich einem Bericht des Außenministeriums zufolge zwischen Nordirland und der Republik Irland eine Zusammenarbeit entwickelt, wie es sie seit der Teilung des Landes im Jahr 1922 nicht mehr gab. Die Zusammenarbeit spiele sich ohne große Publicity ab, und auch die Minister der Ulster Unionist Party sähen sich in der Lage, im North-South Ministerial Council (NSMC) voll mitzuwirken.

• Open Your Eyes To Child Poverty, öffnet euren Augen für die Kinderarmut, nennt sich eine neue Initiative. Den Begründern zufolge versäumt es der Staat, Tausenden von Kindern ohne elterliche Wohnung das verfassungsmäßige Recht auf Ausbildung zu sichern. Während es 1983 in Dublin nur 39 Frauen mit 93 Kindern in Notunterkünften gab, sind dies heute 540 Familien (davon 430 mit nur einem Elternteil) mit 990 Kindern.

Dienstag, 29. August 2000

• Eltern, Schulleitungen und Jugendorganisationen äußern sich besorgt darüber, dass immer mehr Schüler nach ihrem Sommerjob nicht in die Schule zurückkehren, sondern es vorziehen ohne Schulabschluss weiterzuarbeiten. Nach Zahlen des Erziehungsministeriums legen bereits 20 % der Schüler der Sekundarstufe kein Leaving Certificate mehr ab.

• Nach einer heute veröffentlichten Untersuchung haben die irischen Frauen ihre Männer beim Zigarettenkonsum überholt. Der Anteil der rauchenden Frauen ist größer, als der der Männer, und wenn sie rauchen, rauchen sie mehr. Insgesamt stieg der Anteil der Raucher (etwa ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung) in den letzten sechs Jahren um 6 %. Anti-Raucher-Vereinigungen fordern, jede Schachtel Zigaretten mit einer zusätzliche Steuer von IR£ 1.00 (ca. 2,50 DM) zu belegen und Zigaretten bei der Berechnung der Lebenshaltungskosten aus dem Warenkorb herauszunehmen.

Montag, 28. August 2000

• Die Fehde zwischen UDA und UVF geht weiter. Ein elfjähriges Mädchen wird im Haus ihrer Eltern in Coleraine, Co. Derry, in den Rücken getroffen, als am Abend gegen 11 Uhr automatisches Gewehrfeuer auf das Haus eröffnet wird. Ihr Zustand wird als stabil bezeichnet. Die anderen Hausbewohner bleiben unverletzt.

• Irland ist immer für einen Rekord gut. Die Baseler Bank of International Settlements (BIS) setzt Irland unter den führenden Industrieländern weltweit auf Platz eins bei der Inflation der Haus- und Gebäudepreise. Von 1995 bis 1999 stiegen diese bei Privatbesitz um 76 % und im kommerziellen Bereich um 170 %.

Sonntag, 27. August 2000

• In der Nacht gehen in Belfast die Bemühungen weiter, die loyalistische Fehde zwischen UDA und UVF zu beenden, derweil die RUC und die britische Armee die Shankill Road kontrollieren um weitere Übergriffe zu verhindern. Sowohl UDA als auch UVF dementieren, dass ein ‘Waffenstillstand’ in greifbarer Nähe sei. Die Fehde hat bisher drei Todesopfer gekostet.

Sonnabend, 26. August 2000

• Sicherheitskräfte in Belfast befürchten eine weitere Eskalation der Gewalt in der Auseinandersetzung zwischen UDA und UVF. Derweil verteidigt der britische Nordirlandsekretär Peter Mandelson seine Entscheidung, den ‘UDA Kommandanten der Shankill Road’, Johnny Adair, wieder in Haft zu nehmen. Die Gefahr bestände, dass die loyalistische Fehde auf katholische Gebiete übergreife und der Friedensprozess aus dem Gleis gerate.

Freitag, 25. August 2000

• Nach monatelangen Streikaktionen wollen die Mitglieder der ILDA (Irish Locomotive Drivers Association) am Montag wieder auf ihre Führerstände zurückkehren.

• Auch bei den Haus- & Grundstückspreisen geht nicht alles in Irland. Heute stand ein Cottage mit 30 Arcre Farmland zwischen Leenaun und Westport zur Versteigerung an, dass seinerzeit durch den Film The Field berühmt geworden war. Der Preis von IR£ 300.000, den die Eigentümer sich vorgestellt hatten, wurde bei weitem nicht erreicht und das Anwesen von der Auktion zurückgezogen.

Donnerstag, 24. August 2000

• Die Wirtschaft boomt und die Kluft zwischen Arm und Reich wächst. Nach einem Bericht des National Economic and Social Forum lebt inzwischen mehr als 20 % der irischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, wovon insbesondere Frauen betroffen sind.

• Rindfleisch essen in Irland? Wie soeben bekannt wurde, wurde der AIBP Fleischfabrik in Bandon, Co. Cork, für zunächst vier Tage die Lizenz zum Töten, sprich Schlachten, entzogen. Was war passiert? Dem zuständigen Kontrolleur fiel das außergewöhnliche Verhalten einer zum Schlachten bestimmten Kuh auf und ordnete an, sie auszusortieren. Später jedoch stellte er fest, dass eben diese Kuh mit zwanzig anderen geschlachtet in einer Reihe hing. Die Untersuchungen dauern an.

Mittwoch, 23. August 2000

• Die irische Labour Party will nicht länger ein Trittbrett für eine der beiden konservativen Parteien Fianna Fáil und Finne Gael sein. Wie der Parteivorsitzende Ruarí Quinn auf einem Treffen europäischer Sozialisten in Dublin mitteilt, gilt das früher so beliebte Argument, man müsse mit einer der beiden koalieren, damit diese keine große Koalition bildeten, ab sofort nicht mehr. Die Partei würde sich künftig nur noch an ihren eigenen Werten orientieren. Labour sei die erste Partei gewesen, die in Irland eine ‘liberale Agenda’ verfochten, die Rolle der Kirche in Frage gestellt sowie für die Zulassung von Scheidung, Verhütungsmitteln und die Rechte von Homosexuellen gekämpft hätte.

• Die Gewalt im Bandenkrieg zwischen den zwei protestantischen paramilitärischen Gruppen UDA (Ulster Defence Association) und UVF (Ulster Volunteer Force) eskaliert weiter. Diesmal ist die UDA am Drücker und ermordet in Belfast einen als Sam Rocket bekannten Anhänger der UVF.

• Das vor fünf Jahren verabschiedete Programm zur Geschlechtserziehung in Grundschulen ist bis heute in zwei Dritteln aller Schulen noch nicht umgesetzt, dem Erziehungsministerium zufolge hauptsächlich deshalb, weil die Lehrer zu sehr mit anderen Teilen des Curriculums beschäftigt seien.

• Nach einem soeben veröffentlichten Bericht der Dubliner Stadtverwaltung hat die Luftverschmutzung in der Hauptstadt deutlich zugenommen. Zurückgeführt wird dies auf die rege Bautätigkeit und die Zunahme des Straßenverkehrs.

Dienstag, 22. August 2000

• Die Spannungen in loyalistischen Kreisen in Belfast wachsen, als Johnny Adair, ein führender Kopf der paramilitärischen UDA, festgenommen wird. Adair war im vergangenen Jahr unter Vorbehalt freigelassen worden, nachdem er knapp ein Drittel einer 16jährigen Gefängnisstrafe abgesessen hat. Die neue Inhaftierung wurde vom britischen Nordirlandsekretär Peter Mandelson veranlasst, der damit Vergeltungsschläge der UDA gegen die konkurrierende paramilitärische UFA vereiteln möchte, die gestern zwei UDA-Mitglieder ermordet hatte.

• Kritik an der Direktorin der irischen Verbraucherbehörde, die einigen Geldverleihern mit einem effektiven Jahreszins von bis zu 200 % eine neue Lizenz erteilt hatte. Nach ihren Worten klingt das zwar nach sehr viel, sei jedoch halb so wild, wenn Geld nur für wenige Wochen ausgeliehen werde.

Montag, 21. August 2000

• In der Nacht kehrt die Armee in Belfasts Straßen zurück, doch nicht Gewalt zwischen Protestanten und Katholiken ist der Anlass, sondern die Auseinandersetzungen zwischen der UDA und UDF (zwei paramilitärische protestantische Gruppen), bei denen zuvor zwei Menschen getötet wurden. Der britische Nordirlandsekretär Peter Mandelson kehrt aus seinem Urlaubsort nach Belfast zurück und ruft beide Seiten zu einem sofortigen Gewaltstopp auf.

• Die irische Regierung plant für den Herbst eine millionenschwere Anti-Rassismus-Kampagne. Geplant sind Trainingsprogramme unter Einbeziehung staatlicher Stellen und Schulen sowie Informations- und Werbekampagnen zur Förderung von Toleranz.

Sonntag, 20. August 2000

• Nach Ansicht des katholischen Bischofs von Elphin, Dr. Christopher Jones, hat Irland zum ersten Mal in seiner Geschichte die finanziellen Mittel, die Probleme der Benachteiligten der Gesellschaft anzugehen: die der Behinderten, Nichtsesshaften, Gefangenen und Asylsuchenden. Aus seiner Ansprache am Schrein von Knock: “Vielleicht sollten wir zum ersten Mal innehalten und jenen den Vorrang geben, die noch nie ein Stück vom Kuchen abbekommen haben und sich von den Krumen von den Tischen ihrer Herren haben ernähren müssen”.

• Würden Michael Collins und die ersten Führer des Staates ihr Opfer für vergeblich halten, wenn sie das Irland von heute sähen, das Fortschreiten des Besitzdenkens, die Versessenheit auf Geld und persönliche Macht und die Korruption, die das politische und öffentliche Leben durchzieht? Diese Frage stellt Prof. Mulcahy, Sohn von Richard Mulcahy, dem Stabschef der IRA von 1918 bis 1922, auf der alljährlichen Beal na mBlath Gedächtnisfeier. Michael Collins war am 22. August 1922 in Beal na mBlath einem Attentat zum Opfer gefallen.

• Furcht in Belfast vor einer Fehde zwischen der UDA und UVF, zweier protestantischer paramilitärischer Gruppen. Sieben Personen wurden bei zwei Schussattacken auf einen Pub in der Shankill Road verletzt und das Haus eines Mitglieds der Progressive Unionist Party (politischer Arm der UVF) von Schüssen durchsiebt.

Sonnabend, 19. August 2000

• Anlässlich des kommenden 30. Gründungstages der SDLP, die sich von Beginn an der Gewaltlosigkeit und einem friedlichen Zusammenleben beider Konfessionen in Nordirland verschrieben hat, widmet die Irish Times der Partei einen längeren Artikel. Liest man die Forderungen und Reden John Humes aus den 70-er Jahren, so stellt man fest, dass viel davon zu den Hauptströmungen der heutigen Politik gehört. Das Belfaster Friedensabkommen als Grundlage der heutigen nordirischen Regierung ist geradezu durchsetzt mit ‘Humespeak’ (Forderungen aus den Reden des Nobelpreisträgers und Parteivorsitzenden John Humes). Republikaner und Unionisten sind in unterschiedlichem Maße Kompromisse eingegangen, um diese zu akzeptieren. Vieles wurde inzwischen von der Sinn Féin adoptiert, und nun besteht nach Meinungsumfragen die Gefahr, dass die Sinn Féin bei den kommenden Wahlen die SDLP überrollt und in Nordirland die führende Partei auf republikanischer Seite wird.

Freitag, 18. August 2000

• Verwandte von Opfern des Bombenattentats von Omagh (siehe auch 15. August) protestieren dagegen, dass die für den Anschlag verantwortliche Real IRA unbehelligt Geld für ihre Gefangenen sammelt, und blockiert die Sammelstelle in einer Bar. Die Blockade soll morgen fortgesetzt werden.

Donnerstag, 17. August 2000

• Unionisten in Nordirland reagieren wütend auf eine Aussage von Gerry Adams, sie würden sich in einem vereinigten Irland besser stehen. Nach Meinung des Sinn Féin Präsidenten hätten sie in dem Fall mehr Einfluss, als in einem Nordirland des Vereinigten Königreiches.

• Der nordirische Erziehungsminister (und frühere IRA-Kommandant) Martin McGuinness gratuliert den Sekundarstufenschülern der Provinz dazu, dass sie bei den Abschlussprüfungen einen besseren Notenschnitt als ihre Leidensgenossen Britannien erziehlten.

• Die Ulster Democratic Party, die die protestantischen paramilitärischen Gruppen UDA und UDF repräsentiert, hat zu einer sofortigen Einstellung aller sektiererischen Attacken auf Häuser von Protestanten und Katholiken aufgerufen.

Mittwoch, 16. August 2000

• Der Vorsitzende der Ulster Democratic Party (politischer Arm der paramilitärischen UVF), streitet ab, dass es sich bei dem gestrigen erfolglosen Rohrbombenattentat auf sein Auto um eine interne Fehde zwischen loyalistischen Paramilitärs gehandelt haben könne und hält republikanische Kreise für die Attentäter. Allerdings habe er selbst Zweifel daran, dass es sich um ein Attentat der Provisional IRA gehandelt habe – die Provos hätten wohl ‘bessere Arbeit’ geleistet –, es gäbe jedoch genügend dissidente republikanische Splittergruppen, die als Urheber in Frage kämen.

• Die Licensed Vinters’ Association fordert die Regierung auf, die Preise auf eine große Anzahl alkoholischer Getränke (darunter Guinness) wieder freizugeben, da der im Juni verfügte Preisstop in keiner Weise zu einer Dämpfung der Inflationsrate beigetragen hätte.

• Irische Forscher haben in 15-jähriger Arbeit Erdbeeren entwickelt, die mit dem feuchten irischen Klima keine Probleme haben und vom kommenden Jahr an angebaut werden könnten.

• Die Environmental Protection Agency (EPA) kündigt an, ihrer erforderliche Zustimmung zu einem IR£ 16 Mill. Projekt verweigern zu wollen, bei dem im großen Maßstab Abfall in einer frühere Silbermine im County Tipperary eingelagert werden sollte.

Dienstag, 15. August 2000

• 1000 Teilnehmer, darunter Politiker aller Parteien, gedenken in Omagh des Bombenanschlags durch die Real IRA vor genau einem Jahr, bei dem 29 Menschen ums Leben kamen.

• Zum ersten Mal seit mehr als 300 Jahren wird in der St. Patrick’s Cathedral in Dublin ein katholischer Gottesdienst abgehalten. Anlass dazu war der Wunsch einer französischen Touristengruppe, die offensichtlich nicht wusste, dass sie damit Geschichte schrieb. Der Dekan von St. Patrick hatte keine Einwände und die Messe wurde von einem Priester aus dem Kreis der Touristen zelebriert.

• Die irische Labour Party verlangt alle Abgeordneten aus ihrem Urlaub zu einer Sondersitzung des Parlaments zu rufen, um Maßnahmen gegen die Inflation einzuleiten. Diese hat mit 6,2 % ihren höchsten Stand seit 15 Jahren erreicht, derweil die Gewerkschaften Lohnzuschläge fordern, um die Geldentwertung zu kompensieren.

Montag, 14. August 2000

• Nach Angriffen auf Häuser von Katholiken in Nord-Belfast, Ballymena, Lisburn und Carrickfergus fordert die SDLP Gespräche zwischen Vertretern von Nationalisten und Loyalisten. Auf der Gegenseite gab es Brandanschläge auf Hallen des protestantischen Oranierordens und Steinwürfe auf von Protestanten bewohnte Häuser in Portadown. Nach den Worten von Martin Morgan, SDLP Stadtrat für Nord-Belfast, ist die Lage sehr ernst und Vertreter beider Seiten sollten sich treffen, ehe sie noch weiter eskaliert.

• Aer Lingus plant vom kommenden Jahr an alle Flüge von Dublin nach Galway und Kerry zu streichen. Begründet wird dies damit, dass die (noch) staatliche Luftverkehrsgesellschaft ihre Fokker 50 Maschinen außer Dienst stellen will und die größeren Jets auf diesen Flugplätzen nicht landen können. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass beide Strecken trotz Subventionierung durch die EU nicht rentabel sind.

Sonnabend, 12. August 2000

• Die erste Hochzeit auf Inishturk seit 36 Jahren. Inishturk vor der Nordwestküste Connemaras ist mit seinen 100 Einwohnern im Gegensatz zu ihrer größeren Schwester Inishbofin eine so gut wie touristenfreie Zone. In der winzigen Inselkirche heirateten gestern Nachmittag Ms. Elaine MacFarland und der Delelopment Manager des Eilandes, Mr. Dave Fitzgibbon. Zuvor ward fässerweise Guinness auf die Insel gebracht und das Fest ging bis in den frühen Morgen.

• Von Januar bis Juli 2000 haben 6.100 Menschen Asyl in Irland beantragt. Dies ist mehr als doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Freitag, 11. August 2000

• Ein Bombenräumkommando der irischen Armee vernichtet durch eine kontrollierte Explosion eine halbe Tonne Sprengstoff in einem liegengebliebenen Auto. Der Wagen hatte früh am Morgen in Derry einen Checkpoint der Polizei durchbrochen. Die RUC verfolgte ihn bis zur Grenze nach Donegal, von wo aus der Fahrer in die Republik flüchtete. Das Auto wurde später in Grenznähe zwischen Carrigan und Killea verlassen aufgefunden. Man geht davon aus, dass damit ein Bombenanschlag republikanischer Dissidenten vereitelt wurde.

• Angesichts eines drohenden landesweiten Streiks nimmt die Geschäftsführung von Guinness Gespräche mit den Gewerkschaften auf und stellt für die Dauer der Gespräche die Schließungspläne für Dundalk zurück. Im Gegenzug verzichten die Gewerkschaften auf die Bekanntgabe der bisherigen Ergebnisse der Urabstimmung. (Siehe auch 9. August und 14. Juli)

Donnerstag, 10. August 2000

• König Puck regiert in Killorglin, Co. Kerry, und 200.000 Pints Guinness rinnen durch die Kehlen der Teilnehmer an der Festivität. Dies sind durchschnittlich zwei Pints pro Kehle, Kinder und Jugendliche miteingerechnet. Der Puck, das ist ein brauner Ziegenbock, und gekrönt wird er gegen halb acht von seiner Queen of Puck, der 13-jährigen Sarah Jane Joy. Unbestritten ist, dass die Ursprünge dieses dreitägigen Festivals in vorchristlicher Zeit liegen, und später soll eine Ziege die Stadt vor den herannahenden Truppen Cromwells gewarnt haben. Doch letzteres ist ein wenig umstritten.

Mittwoch, 9. August 2000

• Bei einem Autounfall außerhalb von Belfast kommt Sir Josias Cunningham (66), der Präsident der Ulster Unionist Party, ums Leben. Sir Josias war ein enger Verbündeter des Parteivorsitzenden und Ersten Minister Nordirlands David Trimble und unterstützte das nordirische Friedensabkommen.

• Wird das Guinness bald knapp? Zur Unterstützung ihrer Kollegen in Dundalk beginnen die Angestellten über einen landesweiten Streik abzustimmen. Die dortige Verpackungsanlage und Brauerei sollen geschlossen und rund 300 Arbeitsplätze gestrichen werden (siehe auch 14. Juli).

Dienstag, 8. August 2000

• Nach einer Mitteilung des Department of Environment and Local Government sind 20 % aller Autofahrer auf irischen Straßen sogenannte Learners und haben noch keine abgeschlossene Fahrprüfung. Auch ist Irland das einzige Land in der EU, in dem man bei der Anmeldung zur Fahrprüfung keine Ausbildung durch einen qualifizierten Fahrlehrer nachweisen muss. Dies sollte bereits zu Beginn dieses Jahres geändert werden, wurde jedoch auf das Jahr 2002 verschoben. Vielleicht hängt damit zusammen, dass Irland mit jährlich 12 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner (doppelt so viele wie in Großbritannien) zu den gefährlichsten Länder Europas gehört.

Montag, 7. August 2000

• Die irische Armee leidet unter dem Boom der irischen Wirtschaft. Immer mehr technisch qualifiziertes Personal verlässt die Streitkräfte um besser bezahlte Tätigkeiten im zivilen Leben anzunehmen.

• Wie die Irish Times heute berichtet, wird die letzte Aufführung von Riverdance im Point Theatre zu Dublin für Travellers, Asylsuchende und andere ethnische Minderheiten reserviert sein. Der Eintritt ist frei. Die Eintrittsgelder aus einer weiteren Sonderveranstaltung sollen der Initiative Le Chéile – Irish Artists against Racism (Gemeinsam – Irische Künstler gegen Rassismus) zugute kommen.

Sonnabend, 5. August 2000

• Besserer Zeiten für Fußgänger brechen an, als am Nachmittag die Anarchist Workers Solidarity Movement (Solidaritätsbewegung anarchistischer Arbeiter) den Verkehr zwischen Nassau Street und Suffolk Street stoppt und die Straße für Fußgänger okkupiert. Doch der Aufstand währt noch kürzer als der Osteraufstand von 1916 und wird recht bald von der Garda zerschlagen.

• Wieder einmal fällt eine Halle des protestantischen Oranierordens in einem vorwiegend katholischen Viertel einem Brandanschlag zu Opfer. Es war bereits der siebte Anschlag auf die Orange Hall in Donaghmore im County Tyrone.

• In der Nacht laufen 200 t Diesel aus deinem Lagertank der Firma Tedcastle Oil in die Dublin Bay aus. Sowohl die Reinigungsoperationen als auch die polizeilichen Untersuchungen dauern an.

Freitag, 4. August 2000

• Mit 4,4 % fällt die Arbeitslosenrate in Irland auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen vor 33 Jahren. Nach Meinung des Fraktionsvorsitzenden der Regierungspartei, kann nun praktisch jeder, der eine Arbeit sucht, auch eine finden.

• “Frieden und Verständnis liegen in der Luft”, schreibt die Irish Times, derweil sich in West-Belfast Handelsminister Sir Reg Empey von der Ulster Unionist Party und Sinn Féin Präsident Gerry Adams zu einem gemeinsamen Frühstück treffen. Nicht ganz soviel Verständnis bei den nordirischen Sinn Féin Ministern, die sich weigern zu Ehren des 100sten Geburtstag von Queen Mum den Union Jack über ihren Ministerien flattern zu lassen

• Das irische Bankwesen sei das profitabelste in Europa, also gäbe es keinen Grund bestimmte Regionen oder soziale Gruppen in der Folge der Schließung von Zweigstellen auszuschließen, meint der irische Finanzminister vor dem Hintergrund der geplanten Ausdünnung des Filialnetzes der Bank of Ireland.

• Mit der Aussetzung von 75 Vögeln im Glenveagh National Park im Donegal soll heute nach fast einem Jahrhundert der Goldadler in Irland wieder angesiedelt werden.

Donnerstag, 3. August 2000

• Zur Bekämpfung von Umweltverschmutzungen an der Westküste stellt die irische Regierung IR£ 10 Mill. zur Anschaffung eines Überwachungsflugzeugs und Abschleppschiffen zur Verfügung.

• Travellerorganisation sind enttäuscht über die soeben vorgestellten Fragebögen zur Volkszählung im April 2001. Fragen wie ‘Sind Sie ein Traveller?’, ’Wo leben Sie üblicherweise?’, ‘Wo haben Sie sich im vergangenen Jahr überwiegend aufgehalten?’, ‘Wurden Sie im Ausland geboren oder haben Sie sich längere Zeit im Ausland aufgehalten’, die nur von ihnen zu beantworten sind, würden sie aus der Gesellschaft ausgrenzen.

Mittwoch, 2. August 2000

• Die irische Regierung kündigt eine Fortbildungsinitiative für die etwa eine Million Erwachsenen ohne abgeschlossenes Leaving Certificate (Abschlussexamen) an. Kostenpunkt: etwas mehr als IR£ 1 Mrd.

• Die Bank of Ireland will zum Jahresende fünf ihrer Dubliner Zweigstellen schließen, darunter die in Howth. Die etwa 60 betroffenen Mitarbeiter sollen zwischen einer Arbeitstelle in anderen Filialen und einer Abfindung wählen können. Demgegenüber gibt es bei der AIB Bank derzeit keine Pläne das Zweigstellennetz zu verringern.

• Irische Kartoffeln werden in diesem Herbst und Winter knapp und teuer. Dies liegt zum einen am trockenen Sommer, zum anderen aber auch daran, dass nach den niedrigen Preisen des letzten Winters viele Farmer ihre Anbauflächen verringert haben.

Dienstag, 1. August 2000

• Wie First Active soeben berichtet, sind die Hauspreise in Irland im zweiten Quartal 2000 um 9,9 % gestiegen.

• Galway möchte Europäische Kulturhauptstadt des Jahres 2005 werden. Soeben wurde ein Ausschuss gebildet um die Bewerbung vorzubereiten, die bis zum 31. Oktober dieses Jahres eingereicht werden muss. Dublin war bereits Kulturhauptstadt des Jahres 1991 und steht somit außen vor, innerirische Konkurrenz wird jedoch von Limerick, Cork und Waterford erwartet.