Nachrichten aus Irland

September 2003

Zusammengestellt nach Berichten von RTÉ, der Irish Times,
des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Dienstag, 30. September 2003

• Die irische Post klagt darüber, dass ihr mehrere 10.000 Euro pro Jahr verloren gehen, weil Firmen nach der letzten Portoerhöhung ihre Sendungen nach Großbritannien bringen und mit der britischen Post verschicken. Man werde versuchen, rechtlich dagegen vorzugehen. Derzeit gibt es in Irland ein Postmonopol für Sendungen bis 100 g, das im Jahr 2009 fallen soll.

Montag, 29. September 2003

• Bei einem Anschlag auf eine katholische Schule im Norden Belfasts werden während des Unterrichts fünf Autos von Lehrern angezündet und brennen aus. Ein ähnlicher Anschlag erfolgte vor anderthalb Jahren, als zwanzig Fahrzeuge von Beschäftigten mit Vorschlaghammer zertrümmert wurden.
• Die staatliche Transportgesellschaft CIÉ plant entgegen ersten Überlegungen nicht, einen Teil des Gehaltes ihrer Mitarbeiter als Schadenersatz für den sogenannten No Fare Day am 18. Juli einzubehalten.

Sonntag, 28. September 2003

• Sinn Féins Chefunterhändler Martin McGuinness zeigt sich optimistisch, dass ein Weg aus der gegenwärtigen Sackgasse im nordirischen Friedensprozess gefunden werden kann. Jeder habe seinen Teil dazu beizutragen, auch die IRA.
• Wegen eines Streiks des Kabinenpersonals fällt eine Reihe von Aer-Lingus-Flügen aus, darunter auch der 7.00 Uhr Flug nach Frankfurt und zurück.

Sonnabend, 27. September 2003

• Begleitet von der Polizei nehmen 12.000 Menschen am Dubliner Parnell Square an einer Demonstration gegen die amerikanische Besetzung des Irak teil und marschieren, angeführt durch drei Anti-Kriegs-Gruppen, zu den Regierungsgebäuden südlich der Liffey. Bei der Gelegenheit gibt der pensionierte Armeechef Edward Horgan als persönliches Zeichen seines Protestes gegen die Rolle Irlands im Irakkrieg die militärischen Auszeichnungen zurück, die er von der UN und den irischen Streitkräften erhalten hatte.
• Wenigstens 36 Menschen werden verletzt, als im Setanta House Hotel in Celbridge, Co. Kildare, die Decke eines Raumes herunterfällt. Die Ursache wird derzeit von der Polizei und Sachverständigen untersucht.

Freitag, 26. September 2003

• Fünf Abgeordnete aus den Reihen der Labour Party, Green Party, Sinn Féin und Unabhängigen fordern nach einem Besuch im Mountjoy Gefängnis die Entlassung des Parlamentsabgeordneten Joe Higgins und seiner Parteikollegin Clare Daly aus der Haft. Die einmonatige Haftstrafe (s. 19. September) für ihre Teilnahme an den Protestaktionen gegen die Müllgebühren sei unangemessen.

Donnerstag, 25. September 2003

• Die Regierung plant keine Erhöhung des Renteneintrittsalters, so die irische Sozial- und Familienministerin Mary Coughlan als Antwort auf die Empfehlung der Society of Actuaries (Gesellschaft für Versicherungsfragen), das Rentenalter von derzeit 65 Jahren bis zum Jahr 2050 auf 75 zu erhöhen. Derzeit sind weniger als 500.000 der 4 Mio. Iren über 65 Jahre alt.
• Einer neuen Studie zufolge besuchen nur noch 50 % aller Katholiken der Republik Irland regelmäßig die Messe. Vor fünf Jahren waren es noch 60 % gewesen.

Mittwoch, 24. September 2003

• Nach einer Studie des Economist Magazine liegt der Pro-Kopf-Verbrauch an Alkohol in Irland mit jährlich € 1.100 (gemittelt über alle Einwohner, d.h. Männer, Frauen und Kinder) höher als in allen anderen Ländern der Welt. Dies ist mehr als ein Franzose, ein Deutscher, ein Österreicher, ein Belgier und ein Niederländer aufaddiert pro Jahr ausgeben und liegt um 48 % höher als in Großbritannien, das den zweiten Platz einnimmt. Gleichzeitig wird so wenig geheiratet, wie in keinem anderen Land der Welt. Ob da ein Zusammenhang besteht, sagt die Studie nicht.

Dienstag, 23. September 2003

• Der für die Entwicklung der ländlichen Gebiete verantwortliche Minister Éamon Ó Cuív trifft die vom Landrutsch in Pollathomas, Co. Mayo, betroffenen Familien (s. Sonnabend). Wegen der Gefahr weiterer Landrutsche mussten bislang vierzig Familien aus Häusern an einer vier Kilometer langen Straße evakuiert werden.
• Nach den Worten von Nordirlandsekretär Paul Murphy ist es das Ziel der britischen Regierung, die im Mai verschobenen Wahlen zum nordirischen Parlament vor Jahresende abzuhalten. In den Gesprächen mit den Parteien seien zwar Fortschritte erzielt worden und alle wünschten die Wiederherstellung der nordirischen Exekutive, doch die Lage sei nicht einfach.

Montag, 22. September 2003

• Der britische Nordirlandsekretär Paul Murphy trifft bei einem neuen Anlauf zur Wiederherstellung der nordirischen Exekutive die Vorsitzenden der nordirischen Parteien. Nur bei einer schnellen Einigung können die für November anvisierten Wahlen zum nordirischen Parlament durchgeführt werden.
• Nach einer Mitteilung des Hilfswerks Barnardos wachsen 90.000 irische Kinder in Armut auf, ohne angemessene Nahrung und Kleidung. Die von der Regierung geplanten Einschnitte ins sozialen Netz würden die Lage noch verschärfen.

Sonntag, 21. September 2003

• Auf Einladung von Staatspräsidentin Mary McAleese hat eine Vertretung von Unionisten und Loyalisten ihren Amtssitz Áras an Uachtarán besucht. Vertrauen sei der entscheidende Faktor im Friedensprozess, so die Präsidentin, und um dieses zu fördern, habe sie die Einladung ausgesprochen. Sie sehe sie als eine bessere Sprache als jene, die Gerry Adams und David Trimble derzeit verwendeten. So werde sie in der kommenden Woche mit Mitgliedern der loyalistischen Gemeinschaft in West-Belfast zusammentreffen, die ihre Familie vor Jahren mit Maschinengewehren aus ihrer Wohnung vertrieben hätte.

Sonnabend, 20. September 2003

• Nach schweren Regenfällen kam es gestern Abend im Dorf Pollathomas, etwa 10 km nordöstlich von Belmullet im County Mayo, zu einem schweren Landrutsch, bei dem eine Straße auf zwei Meilen Länge überschüttet und mehrere Brücken zerstört wurden. Nach Mitteilung der Garda ist es ein Wunder, dass niemand ernsthaft verletzt wurde. Die Bewohner der betroffenen 25 Häuser sind ohne Strom, wollen jedoch ihre Wohnungen nicht verlassen.

Freitag, 19. September 2003

• Der Parlamentsabgeordnete für West-Dublin und Vorsitzende der Sozialistischen Partei Irlands Joe Higgins sowie der Stadtrat Clare Daly werden wegen ihrer Teilnahme an den Protestaktionen gegen die Einführung von Gebühren für die Müllabfuhr (s. 15. und 12. September) zu einem Monat Gefängnis verurteilt und in Polizeigewahrsam genommen. In der Urteilsbegründung erklärt Richter Iarlfhlaith O’Neill, er erkenne die aufrichtigen Beweggründe der Verurteilten an, doch auch im Rahmen einer politischen Kampagne müsse man sich an Gesetze halten.
• Aller Proteste der Pub- und Restaurantbesitzer zum Trotz erklärt Gesundheitsminister Martin, am absoluten Rauchverbot in Pubs und Restaurants vom 1. Januar kommenden Jahres festhalten zu wollen.

Donnerstag, 18. September 2003

• In Zusammenhang mit den Drohbriefen gegenüber katholischen Mitgliedern der kommunalen Polizeiausschüsse Nordirlands werden im County Tyrone vier Männer und eine Frau festgenommen. Für die derzeitige Drohbriefkampagne werden zum einen dissidente Republikaner verantwortlich gemacht, doch in Einzelfällen auch die Provisional IRA, die sich zu den Vorwürfen in Schweigen hüllt. (s.a. 13. September 2003)
• Sinn Féin Präsident Gerry Adams trifft sich mit dem Vorsitzenden der Ulster Unionist Party David Trimble, und wie schon so oft, wird das Gespräch als ‘nützlich’ bezeichnet. Man werde sich vermutlich erneut treffen. Für die Sinn Féin liegt es in der Verantwortung der britischen Regierung, möglichst rasch die im Mai verschobenen Wahlen anzusetzen.

Mittwoch, 17. September 2003

• Aer Lingus steigt in Europa auf Airbus um und hat zu den bisherigen 10 Maschinen 17 weitere geordert. 15 neue europäische Routen sollen in den kommenden zwei Jahren eröffnet werden. Inzwischen befindet sich die Fluggesellschaft wieder in der Gewinnzone, doch um dahin zu kommen, wurde in den vergangenen zwei Jahren im großen Umfang Personal abgebaut: beim Management 50 % und die übrige Belegschaft um ein Drittel.
• Anlässlich des hundertsten Geburtstags von Frank O’Connor, geboren als Micheal O’Donovan am 17. September 1903 in Cork, wird eine Briefmarke mit seinem Portrait vorgestellt. Ehrengast der Veranstaltung in seiner ehemaligen Schule ist seine Witwe Harriet O’Donovan Sheehy.

Dienstag, 16. September 2003

• Gesundheitsminister Martin unterzeichnet in New York die Tobacco Control Convention der Vereinten Nationen. Er verspricht sich viel davon, denn künftig sollen die Zigarettenpackungen Bilder von krebszerfressenen Lungen zeigen. Die Unterzeichnung der Konvention fand im einzigen größeren Gebäude New Yorks statt, in dem das Rauchen erlaubt ist, denn für die UN gelten die Regelungen der Stadt New York nicht.
• Setzt man Irlands Ausgaben für Bildung und Erziehung in Bezug zum Bruttosozialprodukt, so ist das Land arg sparsam, meint die OECD. Während die Ausgaben für die Bildung in den OECD-Staaten bei durchschnittlich 5,6 % des Bruttosozialproduktes liegen, sind es in Irland gerade einmal 4,6 %. Dennoch sind die Bildungsausgaben auf der grünen Insel in den vergangenem Jahren deutlich gestiegen, das Bruttosozialprodukt jedoch noch mehr. Auch schließen irische Schüler im internationalen Vergleich gar nicht so schlecht ab.

Montag, 15. September 2003

• Die Proteste gegen die Einführung einer Gebühr für die Müllabfuhr in Dublin (s. Freitag) werden bitterer. Der Fingal County Council im Nordwesten wirft den Protestierenden vor, aggressiv gegen Angestellte der Stadt und Bewohner, die bereit sind die Gebühr zu entrichten, vorzugehen. Die Demonstranten bestreiten dies.
• Der Vorsitzende der Ulster Unionist Party David Trimble stellt nach einem Gespräch mit Taoiseach Bertie fest, es müsse bezüglich der Entwaffnung der Paramilitärs (wobei er wohl mehr die republikanischen als die loyalistischen im Auge hat) noch viel passieren, ehe es zu Wahlen zum nordirischen Parlament kommen kann.
• Nachdem der katholische Priester Father Dan White den Vandalismus von Loyalisten auf einem Friedhof von Newtownabbey im County Antrim kritisiert hatte, bekommt er Todesdrohungen ins Haus geschickt. Darüber zeigen sich auch die Vertreter den protestantischen Kirchen (Presbyterianer, Methodisten, Church of Ireland) entsetzt. Man pflege seit Jahren eine herzliche Freundschaft zu Fr. White und sei geschockt und traurig über die Vorfälle.

Sonntag, 14. September 2003

• Wenn man einer gestern im Irish Independent veröffentlichten Meinungsumfrage trauen darf, ist Sinn Feín Präsident Gerry Adams mit einer Zustimmungsrate von 45 % Irlands beliebtester Parteiführer. Ihm folgen mit 43 % Pat Rabbitte von der Labour Partry, mit 41 % Mary Harney von den Progressive Democrats und erst dann mit 37 % Bertie Ahern von der regierenden Fianna Fáil. Bezüglich der Unterstützung der Parteien durch die Wähler sieht die Lage im Vergleich zur letzten Umfrage so aus:

  Fianna Fáil	34 %	(–1 %)
  Fine Gael	21 %	(–2 %)
  Labour Party	15 %	(+2 %)
  Sinn Féin	10 %	(+2 %)
  Green Party	5 %	(k.Ä.)
  Progressive Democrats	4 %	(k.Ä.)

Sonnabend, 13. September 2003

• Sinn Féins Chefunterhändler Martin McGuinness weist Behauptungen zurück, traditionelle Republikaner planten eine Einschüchterungskampagne gegenüber Katholiken, die in den neuen kommunalen Polizeiausschüssen mitarbeiteten. ‘Gesichtslose Sicherheitskreise’ ständen dahinter. Er glaube nicht an die Existenz solcher Drohungen von Seiten der Anhänger seiner Partei. Jeder, der den Beitrag der Sinn Féin zum nordirischen Friedensprozesse kenne, wisse, dass die Einschüchterung von Bürgern nicht zu ihren Methoden gehöre.
• Taoiseach Bertie trifft sich wieder einmal mit dem britischen Premierminister Tony Blair, um über die Wiederherstellung der suspendierten nordirischen Exekutive und Durchführung der im Mai verschobenen Wahlen zum nordirischen Parlament zu beraten. Zuvor hatten beide Regierungschefs Gespräche mit Gerry Adams und Martin McGuinness von der Sinn Féin geführt. Die unionistischen Parteien beharren jedoch darauf, dass zuvor die IRA eine in ihren Augen zufriedenstellende Erklärung zur Beendigung jeglicher paramilitärischer Aktivitäten geben müsse.

Freitag, 12. September 2003

• Man protestiert. Da will doch Dublin eine Gebühr für die Müllabfuhr erheben, und von der kommenden Woche an sollen die Müllwerker nur noch solche Haushalte bedienen, die die Gebühr bezahlen. Fast so schlimm, wie die von den Grünen und Finanzminister McCreevy geforderte Einführung einer verbrauchsabhängigen Wassergebühr! Gehört es denn nicht zu den Menschenrechten, soviel Müll zu produzieren und Wasser zu verbrauchen, wie man mag – und zwar ohne dafür zu zahlen?
• In einem Interview mit der Zeitung The Star nennt Dublins Oberbürgermeister Royston Brady von der Fianna Fáil den irischen Justizminister einen arroganten Tyrannen, der mit Verachtung auf die Bewohner Dublins blicke und nicht bereit sei, mit ihm über die Kriminalität in der Hauptstadt zu sprechen. Später entschuldigt er sich. Er sei nun informiert, dass sich der Minister nie geweigert habe ihn als Oberbürgermeister zu treffen, und für den Fall, dass er sich angegriffen fühlen sollte, bedauere er seine Äußerung uneingeschränkt.
• Ein unabhängiges Mitglied der District Policing Partnership von Fermanaghs zieht sich nach einer Morddrohung durch die Real IRA aus dem Gremium zurück. Es war nicht der erste Drohbrief an Mitglieder der DPPs und nordirischen Polizeiaufsicht.

Donnerstag, 11. September 2003

• Wieder einmal haben die irischen Deerns die Jungs geschlagen und sich als die Intelligenteren erwiesen. Nach den Ergebnissen der staatlichen Prüfungskommission erzielten die Mädchen beim Junior Certificate in allen Fächern und auf beiden Levels eine höhere Punktzahl. Das war auch im vergangenen Jahr schon so.
• Am Vormittag kommen der Vorsitzende der Ulster Unionist Party David Trimble und Sinn Féin Präsident Gerry Adams in Stormont zu einem Gespräch zusammen, ohne sich anschließend über die Einzelheiten auszulassen. Bereits in der vergangenen Woche hatten sich Gerry Adams und Martin McGuinness von der Sinn Féin mit dem britischen Premierminister Tony Blair zu vertraulichen Gesprächen bezüglich der Wiederherstellung der nordirischen Exekutive und Durchführung der im Mai verschobenen Wahlen getroffen.

Mittwoch, 10. September 2003

• Das muss etwas Besonderes sein, wie es der irische Rundfunk heute hervorhebt. Mit Catherine Clancy als erste weibliche Assistant Garda Commissioner rückt eine Frau in höchste Polizeiränge auf. Zuvor hatte sie als erste Frau den Rang einer Garda Chief Superintendent bekleidet. Also drücke ich ihr alle Daumen, dass sie demnächst die erste Garda Commissioner Irlands wird.
• Fischfarmer im Donegal gehen davon aus, dass 200.000 t aus dem Killybegs Harbour gebaggerten und in die Donegal Bay deponierten Schutts die Hauptursache für den Verlust rund einer Million Lachse in diesem Sommer waren. Mag sein, doch ob die Fische zuvor bei ihnen ein sehr glückliches Leben hatten?

Dienstag, 9. September 2003

• Der Táin Bó Cualinge, der große Rinderraub, ob er hier Pate gestanden hat? Doch damals, vor vielleicht tausend und fünfhundert Jahren, ging es nur um einen Stier, derweil am letzten Wochenende von drei Farmen im County Laois gleich 38 Stück Vieh verschwanden. Die Polizei fordert die Veranstalter von Viehmärkten sowie Schlachthäuser und fleischverarbeitende Fabriken zu erhöhter Wachsamkeit auf.
• Die Zahl der Neuerkrankungen an Aids stieg im vergangen Jahr in Irland um 22 %. Von den 364 Betroffenen stammten 186 aus Ländern am südlichen Rand der Sahara. Insgesamt waren mehr Frauen als Männer betroffen und die Heterosexuellen in der Überzahl.

Montag, 8. September 2003

• Die Unterhausabgeordnete der UUP für North Down Sylvia Hermon ruft die Republikanische Bewegung dazu auf, Schritte einzuleiten um das Vertrauen in das Karfreitagsabkommen wiederherzustellen. Die Sinn Féin habe ein Mandat der Wähler und ihre beiden Minister in der suspendierten nordirischen Exekutive hätten gute Arbeit geleistet. Unionisten wie sie wünschten die Macht teilen und den Friedensprozess voranzubringen, doch müsse die Sinn Féin ihr paramilitärisches Gepäck abwerfen.
• Das Dorf Keadue im County Roscommon erhält die begehrte Trophäe des saubersten Ortes Irland. Daneben erhält Kenmare im County Kerry den Preis für die sauberste Kleinstadt und Westport im County Mayo den für die sauberste große Stadt. Groß für irische Verhältnisse, sollte man bei rund 4.000 Einwohnern hinzufügen. Verliehen wird der Preis für das vergangene Jahr heute Nachmittag in Dublin und damit verbunden ist ein Scheck in Höhe von € 15.000.

Sonntag, 7. September 2003

• 46.000 Punkte haben irische Autofahrer seit dem Start des Strafpunkte-Systems im vergangenen November eingefahren. Gleichzeitig habe sich das Benehmen im Straßenverkehr deutlich gebessert, meint Verkehrsminister Séamus Brennan, und verweist auf Prämiensenkungen bei den Autoversicherern (s.a. 14. August 2003).

Sonnabend, 6. September 2003

• Wieder einmal hat sich der Vorsitzende der Ulster Unionist Party David Trimble innerparteilich knapp durchgesetzt. Mit einer Mehrheit 55 % stellt sich der Parteirat hinter die Disziplinierungsmaßnahmen ihres Vorsitzenden gegenüber den drei Dissidenten, die den nordirischen Friedensprozess zu Fall bringen wollen. (s.a. 27. Juni, 8. Juli und 9. Juli 2003)
• Die Regierung denkt nach Auskunft eines hohen Beamten darüber nach, die staatlichen Beschäftigungsprogramme auf dem Arbeitsmarkt zu reduzieren. Dies könne bis zu 5.000 Jobs bei FÁS (vergleichbar mit den deutschen ABM-Maßnahmen) und weitere 5.000 bei kommunalen Beschäftigungsprogrammen kosten.

Freitag, 5. September 2003

• Die Pläne der Welthandelsorganisation zur Reform des Agrarmarktes bedrohen 10.000 Arbeitsplätze in Irland, warnt die ICMSA. Bei einem Fall der Preise auf Weltmarktniveau seien viele Familienbetriebe nicht mehr lebensfähig. Derzeit exportiert Irland 30 % seiner Milchprodukte und 20 % des Rindfleisches in Länder außerhalb der Europäischen Union, wobei die EU den Bauern die Differenz zwischen den Preisen in der Gemeinschaft den niedrigeren Weltmarktpreisen erstattet.
• Man werde in diesem Jahr wohl höhere Verluste als die € 17,9 Mio. des Vorjahres einfahren, meldeten vor knapp einer Woche die Postgewaltigen. Inzwischen wurden sie konkreter und gehen für 2003 von einem Minus in Höhe € 47 Mio. aus. Dermot Ahern, der für die Post zuständige Bruder des großen Häuptlings, fordert binnen vier Wochen einen Überlebensplan.

Donnerstag, 4. September 2003

• Die Sinn Féin werde nicht mit der neuen internationale Kommission zur Überwachung des Karfreitagsabkommen zusammenarbeiten, verkündet ihr Präsident Gerry Adams nach einem Treffen mit dem irischen Regierungschef. Sie sei im Rahmen des Abkommens nicht vorgesehen und nur ein Versuch zur Besänftigung gewisser Kreise der Unionisten. Die Einsetzung der Kommission wurde heute von den Regierungen Irlands und Großbritanniens bekannt gegeben, und der irische Außenminister Cowen weist die Kritik der SF zurück: die Zusammensetzung der Kommission lasse keinen Zweifel an ihrer Unabhängigkeit zu.
• Der Präsident der irischen Labour Party Proinsias De Rossa, Mitglied des Europäischen Parlaments, fordert die Aufkündigung des EU-Handelsabkommens mit Israel. Die Haltung der israelischen Regierung, den Palästinensern die Menschenrechte zu verweigern, stehe im Widerspruch zum Abkommen.

Mittwoch, 3. September 2003

• Kommt das Zeitungslesen außer Mode? Es handelt sich hier nicht um die Auflagenhöhe, sondern um die Leserschaft, und die ist von Juni 2002 bis Juli 2003 spürbar gesunken. So beim Irish Independent um 69.000 auf 522.000 und bei der Irish Times um 38.000 auf 305.000. Noch drastischer sieht es bei den Sonntagszeitungen aus. Die Irish Times führt keine Sonntagsausgabe, und beim Independent ging die Leserschaft um gut 100.000 auf 1 Mio. zurück. Übrigens, die Sonntagsausgabe des Irish Independent kostet am Dortmunder Hauptbahnhof € 4.10.

Dienstag, 2. September 2003

• Die Ergebnisse einer heute veröffentlichten Studie des Office of Tobacco Control (OTC) bestärkt Gesundheitsminister Martin darin, bei der Durchsetzung des Rauchverbots in Pubs und Restaurant vom ersten Januar kommenden Jahres an hart zu bleiben. Derzeit steigt die Zahl der Lungenkrebserkrankungen bei Frauen jährlich um 3 %, und wenn die heutigen Fünfzehnjährigen 35 sind, werden nach den Hochrechnungen des Nationalen Krebsregisters in Irland mehr Frauen als Männer an Lungenkrebs sterben.
• Sterben kann man auch auf den Straßen, und nirgendwo in Europa werden anteilmäßig so viele Kinder unter 14 von Autofahrern getötet, wie in Irland. Elf starben im vergangenen Jahr als Fußgänger und zwei als Radfahrer. Insgesamt wurden 376 Menschen im Straßenverkehr getötet, dies sind 11 pro 100.000 Einwohner und damit doppelt so viele wie in Großbritannien.

Montag, 1. September 2003

• Mit zwei Bombenattrappen am Tor der katholischen Holy-Cross-Grundschule im Norden Belfasts versuchen loyalistische Parmilitärs am ersten Schultag nach den Ferien die Schüler zu verschrecken; man geht davon aus, dass sie von den Red Hand Defenders gelegt wurde. (s.a. 6. Januar 2003)
• Kommunalpolitiker und mehr als 100 Eltern demonstrieren gegen die Schließung der Grundschule in Doaghbeg auf den Fanad-Halbinsel im Donegal. Sieben Schüler hat die Schule derzeit, und Erziehungsminister Noel Dempsey sieht keine Möglichkeit, sie bei der gegenwärtigen Rechtslage weiterzuführen. Doch vielleicht liegt es ja auch an den demonstrierenden Eltern, wenn die erforderliche Schülerzahl nicht mehr erreicht wird.
• Die Opposition findet es ein wenig seltsam, dass eine Regierung, die sich die Bekämpfung des Rauchens auf die Fahnen geschrieben hat, in Zigarettenfirmen investiert. Wie am Wochenende der Irish Examiner berichtete, besitzt der staatliche Rentenrückstellungsfond Aktien im Werte von € 17 Mio. der Firmen Philip Morris, British American Tobacco und Imperial Tobacco Company.
• Trotz der jüngsten Portoerhöhung für innerirische Briefe von 41 auf 48 Cent stehen nach neuen Schätzungen der Post Verluste ins Haus, die die des vergangenen Jahres in Höhe von € 17,9 Mio. noch überschreiten. Man arbeite an einer grundsätzlichen Neubetrachtung der Postdienste, die man dem Ministerium in den nächsten Wochen vorlegen werde.