Nachrichten aus Irland

Juli 2005

Zusammengestellt nach Berichten von RTÉ, der Irish Times,
des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Sonntag, 31. Juli 2005

Rund 20.000 Pilger erklimmen wie stets am letzten Sonntag im Juli barfuß oder beschuht den Croagh Patrick, auf dem einst St. Patrick 40 Tage und 40 Nächte lang gefastet haben soll. 100 Jahre ist es jetzt her, dass auf dem Berg eine Kapelle errichtet wurde, doch Pilger kommen bereits seit mehr als 1.500 Jahren. Schwere Verletzungen gab es keine, so dass der bereitstehende Hubschrauber nicht zum Einsatz kam. Einige nicht mehr Gehfähige wurden auf dem Landweg ins Mayo General Hospital gebracht.

Sonnabend, 30. Juli 2005

Eine 45 Jahre alte sechsfache Mutter aus Limerick gewinnt im Lotto mit € 115 Mio. den größten je in Europa ausgespielten Jackpot. Über das Wochenende wird sie noch ohne das Geld auskommen müssen, denn wegen des Holiday Weekends öffnen die Büros der nationalen Lottogesellschaft erst wieder am Dienstag.
Rund 90.000 Menschen aus den zehn neuen EU-Staaten haben im vergangenen Jahr in Irland Arbeit gefunden, die Hälfte davon aus Polen. Das, was die Fluggesellschaften an Gepäck erlauben, ist nicht das meiste, und so hat Bus Éireann einen täglichen Linienbusdienst nach Warschau eingerichtet. € 139 kostet die einfache Fahrt, € 199 das Rückfahrticket und etwas Zeit sollte man schon mitbringen. Abends um 20.15 geht es vom Dubliner Busbahnhof los, die Ankunft erfolgt am nächsten Tag um 14.15 in Warschau. Um 11.45 am Folgetag geht dann aus der polnischen Hauptstadt wieder zurück. Neben dieser Verbindung verkehrt dreimal pro Woche ein polnischer Bus.

Freitag, 29. Juli 2005

Einen Tag nach der Gewaltverzichtserklärung der Provisional IRA beginnen britische Streitkräfte in Nordirland zum Missfallen unionistischer Politiker mit dem Abbau weiterer Militärstützpunkte.
Die irischen Wirtschaftsdaten sind weiterhin positiv. Das Inlandsbruttoprodukt (der Gewinn ausländischer multinationaler Konzerne bleibt hier unberücksichtigt) wuchs im vergangenen Quartal um 2,4 %, das Bruttosozialprodukt um 3,9 %. Für 2005 sagt die Zentralbank ein Wachstum von 5,25 % voraus, derweil die zunehmende Verschuldung der Verbraucher mit Besorgnis beobachtet wird.
Gut hundert Jahre ist es her, da hatte Irland nach einem Bericht des Vizekönigs die höchste Eisenbahndichte in Europa. Inzwischen ist das Netz auf wenige Strecken geschrumpft, mit einem Wagenpark, der meist über dreißig Jahre alt ist. Nun sind 67 neue Wagen eingetroffen, die vom Winterfahrplan an im Einstundentakt auf der Strecke Dublin–Cork eingesetzt werden sollen. Weitere 156 werden in den kommenden drei Jahren angeschafft, um die Bahn, wie sie sagt, von einer der ältesten zu einer der modernsten Europas zu machen. Ab 2008 soll von Dublin aus auch Limerick im Stundentakt erreichbar sein, für die Verbindungen nach Galway, Sligo und Waterford ist dann ein Zweistundentakt vorgesehen.

Donnerstag, 28. Juli 2005

In ihrer lang erwarteten Stellungnahme hat die Führung der Provisional IRA formell angeordnet, den bewaffneten Kampf zu beenden. Alle Freiwilligen seien angewiesen, sich ihrer Waffen zu entledigen, mit ausschließlich friedlichen Mitteln die Entwicklung von politischen und demokratischen Programmen zu unterstützen und sich auf keinerlei sonstige Aktivitäten einzulassen. Die Vertreter der IRA seien authorisiert, mit der internationalen Entwaffnungskommission zusammenzuarbeiten, um das ‘Unbrauchbarmachen der Waffen’ nachweislich abzuschließen. Dazu habe man zwei unabhängige Vertreter der katholischem und protestantischen Kirche als Zeugen eingeladen. Hier der vollständige Text:
“The leadership of Óglaigh na hÉireann has formally ordered an end to the armed campaign. This will take effect from 4pm this afternoon. All IRA units have been ordered to dump arms. All Volunteers have been instructed to assist the development of purely political and democratic programmes through exclusively peaceful means. Volunteers must not engage in any other activities whatsoever.

The IRA leadership has also authorised our representative to engage with the IICD [International Independent Commission on Decommisioning] to complete the process to verifiably put its arms beyond use in a way which will further enhance public confidence and to conclude this as quickly as possible. We have invited two independent witnesses, from the Protestant and Catholic churches, to testify to this.

The Army Council took these decisions following an unprecedented internal discussion and consultation process with IRA units and Volunteers. We appreciate the honest and forthright way in which the consultation process was carried out and the depth and content of the submissions. We are proud of the comradely way in which this truly historic discussion was conducted. The outcome of our consultations show very strong support among IRA Volunteers for the Sinn Féin peace strategy.

There is also widespread concern about the failure of the two governments and the unionists to fully engage in the peace process. This has created real difficulties. The overwhelming majority of people in Ireland fully support this process. They and friends of Irish unity throughout the world want to see the full implementation of the Good Friday Agreement. Notwithstanding these difficulties our decisions have been taken to advance our republican and democratic objectives, including our goal of a united Ireland. We believe there is now an alternative way to achieve this and to end British rule in our country.

It is the responsibility of all Volunteers to show leadership, determination and courage. We are very mindful of the sacrifices of our patriot dead, those who went to jail, Volunteers, their families and the wider republican base. We reiterate our view that the armed struggle was entirely legitimate. We are conscious that many people suffered in the conflict. There is a compelling imperative on all sides to build a just and lasting peace. The issue of the defence of nationalist and republican communities has been raised with us.

There is a responsibility on society to ensure that there is no re-occurrence of the pogroms of 1969 and the early 1970s. There is also a universal responsibility to tackle sectarianism in all its forms.

The IRA is fully committed to the goals of Irish unity and independence and to building the Republic outlined in the 1916 Proclamation. We call for maximum unity and effort by Irish republicans everywhere. We are confident that by working together Irish republicans can achieve our objectives. Every Volunteer is aware of the import of the decisions we have taken and all Óglaigh are compelled to fully comply with these orders.

There is now an unprecedented opportunity to utilise the considerable energy and goodwill which there is for the peace process. This comprehensive series of unparalleled initiatives is our contribution to this and to the continued endeavours to bring about independence and unity for the people of Ireland.”
Hier erste Reaktionen auf die oben abgedruckte Erklärung der IRA:
Taoiseach Bertie Ahern: Der Krieg ist vorbei.

Der britische Premierminister Tony Blair: Die Erklärung ebnet den Weg für die Wiederherstellung der suspendierten politischen Institutionen Nordirlands.

Mitchell Reiss, Gesandter des amerikanischen Präsidenten Bush: Sehr positiv und sehr ermutigend.

Jeffrey Donaldsen von der DUP: Ich brauche Zeit, die Stellungnahme zu prüfen. Wir hätten sie gerne deutlicher bezüglich der Kriminalität gehabt und detaillierter, was die Überprüfung des Entwaffnungsprozesses betrifft.

Der Vorsitzende der Ulster Unionist Party Sir Reg Empey: Man kann nicht jedes Statement der IRA für wahr nehmen und muss nun sehen, was mit den Waffen passiert und wie man mit der Kriminalität umgeht.

Der SDLP-Vorsitzende Mark Durkam: Die IRA scheint eine klare, saubere und vollständige Absage an Gewalt angezeigt zu haben.

Der frühere SDLP-Vorsitzende und Friedensnobelpreisträger John Hume fordert die britische und irische Regierung auf, sich nun unverzüglich mit den nordirischen Parteien treffen um das Karfreitagsabkommen umzusetzen.

Mittwoch, 27. Juli 2005

149 Menschen kamen im letzten Jahr in irischen Gewässern ums Leben, verglichen mit dreien, die bei vergleichbarer Bevölkerung in Neuseeland ertranken. Bei der Mehrzahl der in Irland Ertrunkenen handelt es sich nach einer heute veröffentlichten Statistik jedoch nicht um Unfälle, sondern um einen Suizid. Im Auftrag des IWS wollen Forscher der Abteilung für Psychiatrie und mentale Krankheiten des University College Dublin das Phänomen untersuchen.
Gesundheitsministerin Mary Harney will zur Verhinderung von Teenager-Schwangerschaften Mädchen ab 11 Jahren unter bestimmten Voraussetzungen Verhütungsmittel und die Pille danach zugänglich zu machen. Bei unter 16-jährigen soll dies nur in Abstimmung mit den Eltern geschehen.
Nach dem schweren Schulbusunglück im Mai verspricht Erziehungsministerin Mary Hanafin, bis Ende kommenden Jahres alle Schulbusse mit Sicherheitsgurten auszustatten. Damit dann jeder Schüler einen Sitzplatz hat, sollen 250 Minibusse angemietet und die Schulbusflotte um 130 Fahrzeuge aufgestockt werden.

Dienstag, 26. Juli 2005

Nach Aussage von Justizminister Michael McDowell haben in den letzten Wochen einige führende Sinn Féin Mitglieder, die zugleich Abgeordnete im irischen oder britischen Parlament sind, den Armeerat der IRA verlassen und seien durch andere Personen ersetzt worden. Einen Durchbruch im nordirischen Friedensprozess, so der Minister, werde es erst geben, wenn sich die IRA jeder Pistole und jeder Kugel entledigt habe.
Hibernian, eine der größten Versicherungsgesellschaften des Landes, kündigt an keine Motorradfahrer mehr zu versichern, da der Geschäftsbereich in der Vergangenheit zu Verlusten geführt habe. Damit würden 1.500 Motorradkuriere arbeitslos, sagt die Motorradvereinigung Bike Ireland, denn bei den zwei Gesellschaften, die Motorradfahrer weiterhin versichern, sei die gewerbliche Nutzung ausgeschlossen.
Fünf Interessenten gab es für den am Sonntagabend zur Verlosung ausgeschriebenen Dublin-Reiseführer nebst Stadtplan, und das Los fiel auf Alexander Müller aus Stuttgart. Viel Spaß in Baile Átha Cliath, der Stadt an der Furt aus Astwerk.

Montag, 25. Juli 2005

Toirealach Ó Cearúllain (1670–1738) oder Turlough Carolan gilt als der letzte Barde Irlands, und zu seinen Ehren findet ab Sonntag im Rahmen der Keadue Summer School im County Roscommon das O’Carolan Harp Festival statt. 8.000 Menschen, darunter Studenten aus Korea und Japan, werden erwartet, und da es das seit langem geplante O’Carolan Harp Centre noch immer nicht gibt, finden viele Kurse und Veranstaltungen in leerstehenden oder privaten Häusern außerhalb des Dorfes statt. So ruft der Organisator des Festivals Paraic Noone die Politik wieder einmal auf, Geld locker zu machen. Schließlich fand schon der blinde Barde hier seine Gönnerin.
Bitte recht freundlich, zumindest wenn Sie in Dublin mit dem Bus fahren. Denn Dublin Bus will seine Flotte von mehr als 1.000 Fahrzeugen mit bis zu acht Kameras pro Bus ausstatten, um gegen Rauchen, Vandalismus und andere Verbrechen vorzugehen. € 2,8 Mio. will man zu diesem Zweck investieren.

Sonntag, 24. Juli 2005

Einen 128-seitigen Dublin-Reiseführer aus dem Könemann-Verlag habe ich zu verschenken. Neu im Sinne von ungelesen kommt er in einer Kassette mit einem Stadtplan daher, wurde jedoch bereits 1999 gedruckt. Auch wenn man somit über die ‘Aktualität’ streiten kann: Trinity College, Custom House, General Post Office, Stephen’s Green und The Four Courts befinden sich noch am gleichen Ort, und selbst das Abbey Theatre wurde (noch) nicht in die Docklands verschoben. Auch am Stadtplan dürfte sich kaum etwas geändert haben.
Wer Interesse daran hat, mag dies bis morgen um 24.00 Uhr über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links unten in der Leiste klicken) kundtun und dabei die Postanschrift für den Versand nicht vergessen. Bei mehreren Interessenten entscheidet das Los.

Sonnabend 23. Juli 2005

Der für die Rohstoffreserven des Landes zuständige Minister Noel Dempsey zweifelt nach einem ihm mittlerweile vorgelegten Inspektionsbericht dran, dass Shell beim Bau der kontroversen Gaspipeline in Mayo alle Bedingungen der Baugenehmigung eingehalten hat. Derweil versammeln sich rund 2.000 Menschen in Dublin, um gegen die Inhaftierung der fünf Landbesitzer, die den Bau der Pipeline über ihre Grundstücke blockieren, zu protestieren. (s.a. 01.07.05 und 30.06.05)

Freitag, 22. Juli 2005

Zum Galwayer Eyre Square, wo die mit dem umstrittenen, ? € (die Angaben in den Medien schwanken zwischen 6,5 und 9 Mio.) teuren Umbau beauftragte Baufirma vor gut drei Wochen das Weite gesucht hat. Arg durcheinander sah es dort aus, als ich die Baustelle kürzlich passierte. Im Oktober, also zu dem Zeitpunkt, zu dem der Umbau beendet sein sollte, sollen die Arbeiten wieder aufgenommen werden und bis Ende März 2006 abgeschlossen sein.

Donnerstag, 21. Juli 2005

Mehr als tausend Jahre, nachdem sie die Stadt gegründet hatten, kehrten gestern die Wikinger nach Dublin zurück. Doch Panik blieb aus und die Gaia, ein exakter Nachbau eines der vor einem Jahrtausend so gefürchteten Kriegsschiffe, legte beim Custom House an. Anders als bei der Landung der Wikinger im neunten Jahrhundert waren auch Wikingerinnen an Bord. Am Freitag und Sonnabend wird das Schiff für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Das historische Vorbild, die 1880 ausgegrabene 1.000 Jahre alte Gokstad, ist in einem Museum bei Oslo zu besichtigen. Auf ihr wurden seinerzeit die Überreste von Olav Geirstadalv gefunden, der als erster Wikingerkönig Dublins gilt.

Mittwoch, 20. Juli 2005

Ein heute 12-jähriger Junge, der aufgrund der Umstände seiner Geburt eine Gehirnlähmung erlitten hatte und mit erheblichen Behinderungen im Rollstuhl lebt, erhält von dem für das Krankenhaus zuständige Mid-Western Health Board eine Entschädigung in Höhe von € 4,5 Mio. Ein früheres Angebot in Höhe von € 3 Mio. war vom Gericht als unzureichend zurückgewiesen worden.
Zu einem anderen tragischen Ereignis. Nach einem Urteil des High Court muss Dublin Bus der Familie einer Frau, die im Februar 2004 bei einem Unglück ums Leben kam, € 750.000 zahlen. Die Frau, die neben ihrem Ehemann vier Kinder hinterließ, hatte sich bis zu ihrem Tod um zwei Töchter mit Down Syndrom gekümmert.

Dienstag, 19. Juli 2005

Gaeltachtminister Éamon Ó Cuív ist den Streit um den Namen der größten Stadt der Dingle-Halbinsel leid. Sollen die Einwohner sie doch Beverly Hills oder (nach dem Delphin in der Dingle Bay) Baile Fungi nennen, so er gestern zur Irish Times. Zuvor hatte der Kerry County Council beschlossen, die Einwohner über den Namen ihrer Stadt abstimmen zu lassen, der das englische Dingle im März im Rahmen des Official Languages Act aberkannt worden war und die seither offiziell nur noch An Daingean (dt.: Die Festung) heißt. (s.a. 21.12.04, 01.07.04 und 23.11.03)
Taoiseach Bertie Ahern nominiert seine frühere Lebensgefährtin Celia Larkin für den Aufsichtsrat der staatlichen Verbraucherschutzagentur. Die formelle Ernennung soll in den kommenden Wochen durch Wirtschaftsminister Micheál Martin erfolgen. Frau Larkin ist Inhaberin eines Schönheitssalons im Norden Dublins und managte, nachdem Bertie Regierungschef geworden war, sein Wahlkreisbüro. Vorwürfe, die Nominierung rieche nach Kumpanei, weist ein Sprecher des Regierungschefs zurück: solche Ernennungen erfolgten nur aufgrund von Fähigkeiten und Erfahrung.

Montag, 18. Juli 2005

Die Zustände in irischen Gefängnissen seien schlimmer als im Irak, meint der rechtspolitische Sprecher der Labour Party Joe Costello. Verglichen zu Irland sei das berüchtigte Abu-Ghraib-Gefängnis ein Ruhesitz für Pensionäre. Den Inspector of Prisons habe man geknebelt, fünf Gefängnisse trotz Überfüllung geschlossen, in den verbliebenen weitergemacht wie bisher und das ganze als Reform deklariert. Sicherheitshalber dürfe der Inspekteur die Haftanstalten nur zu bestimmten Zeiten und nach Vorankündigung besuchen.
Die Bevölkerung der Republik Irland wird aufgrund des Geburtenüberschusses und der Zuwanderung bis zum Jahr 2030 von jetzt vier auf 5,5 Mio. Einwohner wachsen, berichtet Aidan Punch vom CSO der MacGill Summer School.

Sonntag, 17. Juli 2005

Seit 1981 sind die drei Kehoe-Brüder mit dabei, James (48) und Dermot (44) am Seil und der 53-jährige Bill als Coach der irischen Mannschaft im Tauziehen. Heute gewannen die Landwirte bei den Weltspielen in Duisburg die Bronzemedaille in der Klasse bis 680 kg. Bis 1920 war das Tauziehen, bei dem sich bei den Männern in sieben Gewichtsklassen jeweils acht Athleten gegenüberstehen, olympische Sportart.

Sonnabend, 16. Juli 2005

Nach dem gestrigen Gespräch zwischen Sinn Féin Präsident Gerry Adams und Taoiseach Bertie Ahern geht die Regierung davon aus, dass es noch einige Wochen dauern wird, bis die IRA eine Erklärung zu ihrer Zukunft abgibt. Überschattet wurden die Gespräche von Unruhen in Belfast, wo in Folge der alljährlichen Märsche des Oranierordens jugendliche Gangs und dissidente Republikaner in Zusammenstößen mit der Polizei mehrere Polizisten verletzten. Nach Ansicht Belfaster Loyalisten werden die Unruhen von der Sinn Féin und der britischen Regierung heruntergespielt.
Auf Kosten der Irish Times war die 13-jährige Catherine Quinn aus dem County Down in die schottische Hauptstadt gereist, um um Mitternacht auf Edinburgh Castle an einer Party anlässlich der Vorstellung von Band 6 der Abenteuer eines gewissen Harry Potter teilzunehmen.
Derweil sind irische Buchhändler sauer auf Supermärkte, die Harry Potter and the Half Blood Prince seit Tagesbeginn für weniger als die Hälfte des empfohlenen Preises von € 25,99 verkaufen. Bei Tesco kostet das Buch € 12,99, worauf dies Dunne Stores mit € 9,99 unterbot. Der Einkaufspreis liegt laut Derek Hughes von den Hughes and Hughes Bookshops bei 16 Euro.

Freitag, 15. Juli 2005

Eine 7,5 %ige Gehaltserhöhung gibt es für 3.000 Spitzenbeamte im öffentlichen Dienst. Damit liegt das Jahreseinkommen von Taoiseach Bertie Ahern nun bei € 248.688, das des obersten Richters mit € 245.413 knapp darunter, der oberste Polizist bezieht künftig € 192.823 pro Jahr und der Armeechef € 175.294.
Derweil lag die Jahresinflationsrate im Juni mit 2,1 % um 0,3 % niedriger als im Mai. Der höchste Preisanstieg wurde im Juni im Restaurant- und Hotelgewerbe verzeichnet, während nicht zuletzt durch die Summer Sales die Preise für Schuhe und Bekleidung sanken.

Donnerstag, 14. Juli 2005

In Clifden, der inoffiziellen Hauptstadt Connemaras, ruft die Handelskammer eine Kampagne ins Leben, um den Nachbau des Flugzeugs zu erwerben, in dem kürzlich die Piloten Steve Forrest und Mark Rebholz den ersten Transatlantikflug von Alcock und Brown aus dem Jahr 1919 wiederholt hatten. Der Preis der Maschine wird auf € 5 Mio. geschätzt. Das Flugzeug, das sich zur Zeit in Surrey, England, befindet, soll in einer Dauerausstellung mehr Touristen in die Stadt locken. (s.a. 02.07.05)
Stolz nimmt Sheila White aus Rathfarnham ihr Zertifikat für den erfolgreichen Abschluss eines Computer/Internetkurses entgegen, übergeben von Sozialminister Séamus Brennan. Computers for the Terrified, lautete der Titel des Kurses. Nun habe sie keine Angst mehr vor Computer, sei in der Lage eMails zu verschicken und zu empfangen und würde regelmäßig im Internet surfen. Ms. White feiert in einigen Tagen ihren 99. Geburtstag.
Fünf Männer aus dem County Mayo bleiben wegen Missachtung einer richterlichen Anordnung, der Firma Shell den Bau einer Gaspipeline über ihre Grundstücke zu ermöglichen, nach einem Urteil des High Courts weiter im Gefängnis. Zugleich weist das Hohe Gericht den Antrag auf eine einstweilige Verfügung zurück, Shell den Weiterbau der Corrib Gaspipeline zu untersagen. (siehe u.a. 30.06.05)

Mittwoch, 13. Juli 2005

457 Iren nahmen sich im Jahr 2004 das Leben, verglichen mit 262 Verkehrstoten. Das klingt viel und ist bezogen auf 2003 ein Zuwachs von 3 %, liegt aber in Europa im unteren Bereich und deutlich unter den jährlich mehr als 500 Suizidfällen, die gegen Ende der 90-er Jahre in Irland zu beklagen waren. Die meisten Toten waren jüngeren oder mittleren Alters, 95 noch keine 25 Jahre alt.
Und als die Welt erschaffen und das ‘wachset und mehret euch’ gesprochen ward, hörten die Iren genau zu. Mehr als doppelt so viele Geburten (61.684) wie Todesfälle (28.151) gab es im vergangenen Jahr auf der vergnüglichen Insel. Im Schnitt bekam man das erste Kind mit 28,5 Jahren, und ein Drittel der Paare schaffte es gar, das ‘mehren’ ohne den Segen der Kirche zu bewältigen.

Dienstag, 12. Juli 2005

Die Hinrichtung erfolgt nicht im Morgengrauen sondern am frühen Abend: im Auftrag des Dublin City Council werden den Protesten von Umweltschützern und Baumliebhabern zum Trotz die letzten vier der über hundert Jahre alten Platanen auf der O’Connell Street gefällt. Nicht, dass sie krank gewesen wären und eine Gefährdung dargestellt hätten, sie passten nicht in die Pläne des Stadtrates zur Umgestaltung der O’Connell Street und des Parnell Square. (s.a. 05.09.04)
W. B. Yeats kommt heute bei Sotheby’s in London unter den Hammer, d.h. nicht er persönlich, sondern ein Manuskript seines Essays The Tragic Theatre sowie 18 persönliche Briefe. Man geht davon aus, dass der Hammer bei umgerechnet 90.000 bis 120.000 € fallen wird.

Montag, 11. Juli 2005

Bis Anfang August erwartet die irische Regierung eine Antwort der IRA auf die Frage, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt. Sie werde sich vermutlich nicht auflösen, künftig aber darauf beschränken, ihr Ziel eines vereinigten Irlands mit ausschließlich friedlichen Mitteln zu verfolgen, dringt nach einem Bericht der Irish Times durch, auch werde es zur Verabschiedung der ‘neuen Arbeitsweise’ weder einen republikanischen Konvent noch eine Änderung der ‘Verfassung der IRA’ geben. Man geht davon aus, dass die Londoner Bombenanschläge vom Donnerstag den Druck auf die IRA sich zu entwaffnen erhöht haben. (s.a. 27. 05., 07. 04. und 06. 04. 2005)

Sonntag, 10. Juli 2005

Die irische Regierung will Great Blasket kaufen, schreibt die Irish Times in ihrer Wochenendausgabe. Vor 16 Jahren wollte der damalige Taoiseach Charles Haughey die große Blasketinsel An Blascaod Mór zu einem Nationalpark machen, woraus aus rechtlichen Gründen nichts wurde. Nun startet Umweltminister Dick Roche nach Gesprächen mit den Grundbesitzern, die ihnen in der Summe € 1,7 Mio. bringen sollen, einen neuen Anlauf. Die Häuser außerhalb des in den Werken von Tomás Ó Criomhthain, Peig Sayers und Muiris Ó Súilleabháin verewigten Dorfes sollen in Privatbesitz bleiben und ggf. zu Wohnzwecken wiederaufgebaut werden, geplant sind ein neuer Anleger, ein Cafe sowie Besuchereinrichtungen. Die letzten Bewohner der Insel waren vor einem halben Jahrhundert auf das Festland umgesiedelt worden. (s.a. Reisetagebuch vom 4. Juni 1995)

Sonnabend, 9. Juli 2005

Eine Großseglerparade in Waterford mit 86 Schiffen aus aller Welt, geführt vom irischen Segelschulschiff Asgard II, zieht Tausende von Besuchern an. Nächstes Ziel der Flottille ist Cherbourg-Octeville in Frankreich.
Mehr als 1.000 Menschen demonstrierten gestern Abend landesweit vor Shell-Tankstellen für die Freilassung der fünf verhafteten Männer aus dem County Mayo, die den Bau einer Pipeline für ungereinigtes Gas über ihr Land blockieren. (sie unter anderem 01.07.05)

Freitag, 8. Juli 2005

Sprecher irischer Moslems verurteilen die gestrigen Bombenanschläge auf Londoner U-Bahnen und Busse, bei denen rund 50 Tote und 700 Verletzte zu beklagen sind. “Dieser Akt von Terrorismus stellt sich ganz und gar gegen die grundlegenden Lehren des Islams. Die islamische Religion steht für Frieden und lehrt gegen Gewalt und Mord”, so Sheikh Allama Zille Umar Qadri, Direktor des Clonee Islamic Centre.

Donnerstag, 7. Juli 2005

Im Mittelpunkt auch der irischen Nachrichtensendungen steht der Terroranschlag in London. Wenigstens 33 Tote, hieß es am Abend, und um die 1.000 Verletzte. Staatspräsidentin Mary McAleese und Taoiseach Bertie Ahern zeigen sich entsetzt und in Telegrammen nach London ihre Anteilnahme. Ein Aufatmen vermutlich im Hauptquartier der Sinn Féin, nachdem das El-Kaida-Netzwerk für den Anschlag verantwortlich gemacht worden ist.
Nachdem der Flughafen von Shannon die Start- und Landgebühren gesenkt hat, wird Ryanair von Ende Oktober an die Zahl der Flüge von Hahn nach Shannon von einen auf vier pro Woche erhöhen. Vor mehr als zwei Jahren hatte die Fluggesellschaft im Streit um die Gebühren sechs der damals sieben wöchentlichen Flüge nach Shannon gestrichen und Kerry Airport in den Flugplan aufgenommen.

Mittwoch, 6. Juli 2005

Fernsehen in irischer Sprache wird in Kürze auch in Belfast über Antenne zu empfangen sein; auf einer Anhöhe vor der Stadt wird zur Zeit ein Sendemast eingerichtet. Eine willkommene Bereicherung für die blühende irischsprachige Gemeinde der nordirischen Hauptstadt, meint TG4-Generaldirektor Pól Ó Gallchóir.
Es waren nicht Tausende, wie jemand in seiner eMail vermutete, sondern bei der zum Schutz meines Postfaches vor Überflutung kurz gehaltenen ‘Ausschreibungszeit’ nur ein gutes Dutzend Leser, die ihr Interesse an der DVD Into The West äußerten. Die Chancen standen also für den Einzelnen nicht schlecht, und das Los fiel auf Sven Kups aus Leipzig. Into the West goes East!
Da sich in meiner ‘irischen Schatzkiste’ noch ein paar andere Dinge befinden, die ich entweder doppelt habe oder nicht benötige, wird es bis zum Herbst die eine oder andere weitere Aktion dieser Art geben.

Dienstag, 5. Juli 2005

Casablanca in der Temple Bar, ein marokkanischer Bazar auf dem Meeting House Square. Noch bis Sonntag feiert man in Dublins Temple Bar die Woche der islamischen Kultur, koordiniert von Temple Bar Properties in Zusammenarbeit mit der marokkanischen Botschaft und dem marokkanischen Tourist Office in London. Neben dem Bazar, auf dem auch kulinarische Spezialitäten angeboten werden, gibt es unter anderem Livemusik und Tanz, einen iranischen Musikabend, eine Ausstellung mit Fotos aus Palästina und Beirut, verschiedene Lesungen und morgen Abend die Vorführung des preisgekrönten Films Osama.
Am Sonntagnachmittag landeten Steve Forrest und Mark Rebholz im Nachbau eines hölzernen Vickers Vimy Doppeldeckers in der Nachfolge von John Alcock & Arthur Whitten Brown von Neufundland kommend in Connemara, doch der für heute vorgesehene Start zurück in die USA misslang. Ein Problem mit dem Anlasser, wenn ich die Sache richtig verstanden habe, wobei ich mich frage, ob das Fluggerät von 1919 denn so etwas wie einen Anlasser überhaupt besaß, oder man den Vorgang seinerzeit mit Muskelkraft bewältigte. Wie dem auch sei, auch mir fällt der Abschied von Connemara immer schwerer als die Ankunft.

Montag, 4. Juli 2005

Into The West, dies der Titel eines Films aus dem Jahr 1992, den es am 12. Juni als kostenlose DVD-Beilage zum Irish Sunday Independent gab. Ich erwarb seinerzeit den Sunday Independent, und da ich den Film bereits besitze, verschenke ich die nicht zum Verkauf bestimmte DVD und verlose sie unter denen, die bis morgen Abend um 24 Uhr über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links in der Menüleiste klicken) ihr Interesse daran äußern. Der Film ist in englischer Sprache, eine deutsche Synchronisation steht nicht zur Verfügung. Hier die Inhaltsangabe, im wesentlichen der DVD-Hülle entnommen:
Still mourning the death of his wife some years earlier, Papa Riley (Gabriel Byrne), a Traveller King, rejects the travellers ways and opts for a settled life in Dublin, leaving his two young sons, Tito (Ruaidhrí Conroy) and Ossie (Ciarán Fitzgerald), to fend for themselves. Their lives change when their Grandfather (David Kelly, spielt auch den Michael O’Sullivan in ‘Lang lebe Ned Devine’) shows up, bringing with him a magnificent white stallion named Tír na nÓg. But it’s not long before the authorities discover the horse in the Riley’s flat and have it removed, leaving the boys heartbroken.

With the help of a corrupt police chief (Brendan Gleeson), Tír na nÓg is sold to a local horse trainer, who plans to turn him into a champion show jumper. But Ossie and Tito decided to free him, becoming fugitives as they embark on an adventure to stay with their beloved horse. Papa Riley, realising he must save his children, is jolted from his state of grief. Aided by his old traveller friends, he takes off Into The West.
How to make ash to cash? Ed und Helen O’Neill glauben mit ihrer Firma Ashes to Ireland die Lösung gefunden zu haben und bieten an, die Asche verstorbener ausländischer Irlandliebhaber auf die grüne Insel zu holen und über der irischen See vom Wind verwehen zu lassen. Den Familien der Verstorbenen wird ein Video zur Verfügung gestellt.

Sonntag, 3. Juli 2005

Mehr als 1.500 Menschen protestieren in Castlebar, der Hauptstadt des County Mayo, gegen die Verhaftung der fünf Männer, die den Bau einer Hochdruck-Gaspipeline für unraffiniertes Gas über ihre Grundstücke blockieren. Dabei fordern die Familien der Verhafteten den Rücktritt des für Rohstoffreserven zuständigen Ministers Noel Dempsey sowie seiner Vorgänger im Amt Dermot Ahern (nun Außenminister) und Frank Fahey. Nach Ansicht einer Reihe von Ingenieuren und Wissenschaftlern sind die Bedenken gegen die Pipeline gerechtfertigt.
Gegen fünf Uhr am Nachmittag landen Steve Fossett und sein Kopilot Mark Rebholz nach 18-stündigem Flug auf dem Golfplatz von Ballyconneely bei Slyne Head unweit von Clifden.

Sonnabend, 2. Juli 2005

Im Nachbau eines hölzernen Vickers Vimy Doppeldeckers starten in Neufundland die beiden Piloten Steve Forrest und Mark Rebholz, um es John Alcock und Arthur Whitten Brown nachzutun, die 14. Juni 1919 als erste in rund 20 Stunden den Atlantik überquert hatten und in einem Moor zwischen Clifden und Roundstone eine Bruchlandung hinlegten. Der geplante Landeplatz liegt allerdings ein paar Meilen vom ursprünglichen Landeplatz entfernt auf dem Golfplatz bei Slyne Head, und eine Bruchlandung dürfte nicht unbedingt angestrebt sein.
Der Flug hatte jahrestagsgemäß am 14. Juni starten sollen, war jedoch aufgrund der Witterung und technischer Probleme zweimal verschoben worde.
Die Kampagne für die Freilassung der fünf im Streit um den Bau der Shell-Gaspipeline verhafteten Männer geht am Wochenende weiter, für morgen ist eine Demonstration in Castlebar geplant. Organisiert werden die Veranstaltungen vom unabhängigen Abgeordneten für den County Mayo Dr. Gerry Cowely. Zuvor hatten fünf Parlamentsabgeordnete die Gefangenen im Clover Hill Prison besucht.

Freitag, 1. Juli 2005

Die Verwandten der am Mittwoch inhaftierten Männer, die entgegen richterlicher Anordnung den Bau eine Gaspipeline des Shell-Konzerns über ihre Grundstücke blockieren, rufen zum landesweiten Boykott aller Shell-Tankstellen auf. Die Regierung müsse die Baugenehmigung widerrufen, da die Hochdruck-Pipeline selbst nach Shells eigenen internationalen Standards unsicher sei. Leitungen für unraffiniertes Gas dürften keine Häuser passieren. Eine einfache Lösung sei, das Gas bereits auf See zu reinigen. (s.a. 30. Juni 2005)
93-mal trat der Dáil, das irische Parlament, in den vergangenen 365 Tagen zusammen, und nach diesem enormen Arbeitspensum sei es den Parlamentariern vergönnt, dass sie sich heute in die verdienten 13-wöchigen Parlamentsferien begeben.
Die junge irische Modeschöpferin Aoife Gowen ist eine von 16 Finalisten in einem internationalen Wettbewerb der dänischen Christian Andersen Stiftung, bei dem es darum geht, das ‘Feenkleid des Jahres’ zu kreieren. Beteiligt hatten sich Studenten von mehr als hundert Modeschulen aus 40 Ländern.

Nachrichten aus Irland – Juli 2005