Nachrichten aus Irland

Dezember 2017

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Sonntag, 31. Dezember 2017

Taoiseach Leo Varadkar schlägt vor, zur Lösung der Wohnungskrise in den urbanen Zentren auch ein ‘voluntary rural resettlement scheme’ (freiwilliges Umsiedlungsprogramm in ländliche Gebiete) in Erwägung zu ziehen. “Da es völlig logisch ist”, so der Fine-Gael-Vorsitzende und Regierungschef, “dass es in Regionen, in denen die ländliche Bevölkerung zurückgeht, freie Schulplätze und verfügbare Dienstleistungen gibt, sehe ich durchaus eine Chance für ein solches Programm. Ich gebe allerdings zu, dass das nur ein kleiner Teil der Lösung sein kann, nicht zuletzt, weil die betroffenen Menschen oft ihre familiären Bindungen und den Kontakt zu Nachbarn und Bekannten aufgeben müssen.
Siehe auch: 08.09.17, 01.10.17, 09.11.17, 12.11.17, 16.11.17, 09.12.17, 16.12.17, 18.12.17

Sonnabend, 30. Dezember 2017

Am Abend wird in Dublin das von Fáilte Ireland organisierte New Year’s Festival offiziell eröffnet, um dann morgen mit drei bereits ausverkauften Konzerten am Custom House Quay die Fahrt ins Jahr 2018 aufzunehmen. Am Nachmittag des Neujahrstag steht ein kostenloses, vierstündiges Unterhaltungsprogramm für Familien vor dem Custom House im Mittelpunkt der Veranstaltungen.

Freitag, 29. Dezember 2017

Auch wenn die Aussichten der Fine Gael im Falle einer von vielen für das kommende Jahr erwarteten Neuwahl des Parlaments nach den aktuellen Umfragen recht positiv sind, würde ihr Vorsitzender das bis zum Herbst geltende Tolerierungsabkommen mit der Fianna Fáil gerne verlängern, um seine Minderheitsregierung über 2018 hinaus weiterführen zu können. Das Abkommen habe sich bewährt, so Taoiseach Leo Varadkar, so dass er keinen Grund dafür sehe, es nicht auf ein drittes Haushaltsjahr auszudehnen.

Donnerstag, 28. Dezember 2017

In Zusammenhang mit der geplanten Verschärfung der Strafen für Alkohol am Steuer schlägt der Staatsminister für Verkehr Brendan Griffin, selbst Abgeordneter aus dem ländlichen Raum, die Einführung eines ‘Cars for Bars’-Programms vor. Die Teilnehmer an dem Programm sollen sich bereit erklären, in einer Nacht im Monat andere Personen aus ihren Dörfern zu den Pubs und zurück zu fahren, um dafür im Gegenzug in anderen Nächten kostenlos den gleichen Service in Anspruch nehmen zu dürfen. “Das ländliche Irland ist voll von Autos und Bussen”, so der Minister, “doch das Problem liegt darin, dass sie dort nicht sind, wo die Menschen sie gerade brauchen.”

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Nach einer ersten Einschätzung von Retail Ireland hat sich die diesjährige Weichnachtszeit mit einem hochgerechneten Umsatz von € 4,5 Mrd. im Dezember zur umsatzstärksten seit zehn Jahren entwickelt. Einige Geschäfte, heißt es weiter, hätten seit Mitte November fast ein Drittel ihres Jahresumsatzes abgewickelt. Dazu dürfte beigetragen haben, dass die verfügbaren Einkommen in der ersten Jahreshälfte um fünf Prozent gestiegen sind.

Dienstag, 26. Dezember 2017

Wie in jedem Jahr bittet die katholische Erzdiözese Dublin auch 2017 um ‘unerwünschte Weihnachtsgeschenke’, um sie in einem Jahr zum nächsten Weihnachtsfest an Menschen in Obdachlosenunterkünften verteilen zu können. Bis zum Wochenende können sie an der Krippe in der St. Mary’s Pro-Cathedral an der Marlborough Street niedergelegt werden.

Montag, 25. Dezember 2017

Ein Weihnachtsgeschenk der Meinungsforscher für die Fine Gael und ihren Vorsitzenden: Mit einer Zustimmungsrate von 56 % ist ihr Regierungschef und Parteivorsitzender Leo Varadkar ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt beliebter als es sein Vorgänger Enda Kenny jemals war. Mit 34 % der Erstpräferenzen bleibt die Fine Gael mit Abstand die stärkste Partei des Landes, gefolgt von der Fianna Fáil mit 26 % und der Sinn Féin mit 17 %. Mit der Arbeit der Regierung waren 51 % zufrieden, verglichen mit 34 % vor einem Jahr unter Taoiseach Enda Kenny.
Bei aller Zufriedenheit mit der Regierung sind immer mehr Menschen in Irland von Wohnungslosigkeit betroffen, und der Regierungschef befürchtet, dass die Zahl im kommenden Jahr weiter steigt. Aufgrund ihrer unterschiedlicher Ursachen sehe er sich nicht zu einer Prognose in der Lage, wann sie wieder sinken wird. Auch Staatspräsident Michael D. Higgins hatte die Obdachlosigkeit zum Thema seiner Weihnachtsansprache gemacht.

Sonntag, 24. Dezember 2017

Nach Auskunft des Justizministeriums wird in diesem Jahr 142 Gefangenen, das sind vier Prozent aller Inhaftierten, zu Weihnachten ein Hafturlaub von bis zu sieben Tagen gewährt. Viele von ihnen befinden sich bereits in der letzten Phase ihrer Haft.
Seit heute hat Irland mit der irischen Gebärdensprache nach Englisch und Irisch eine dritte offiziell anerkannte Sprache. Mit der Unterzeichung des Irish Sign Language Bill 2016 durch Staatspräsident Michael D. Higgins haben die rund 50.000 Gehörlosen des Landes unter anderem das Recht, die Gebärdensprache bei Gerichtsverfahren zu verwenden. Das Gesetz sieht die Gründung eines Irish Sign Language Council zur Regelung des Einsatzes von Gebärdendolmetschern und Ausbildung von Lehrern für die Gebärdensprache vor und legt verbindliche Ziele für die Barrierefreiheit von Fernsehprogrammen für Gehörlose fest.

Sonnabend, 23. Dezember 2017

Die Umweltorganisation An Taisce fordert die Ministerin für Kulturerbe Heather Humphreys auf, sicherzustellen, dass die umstrittenen Arbeiten auf der dem amerikanischen Präsidenten gehörenden Hotel- und Golfanlage Trump International Doonbeg in der Grafschaft Clare mit den Auflagen in der Baugenehmigung in Übereinstimmung stehen. Dabei geht es insbesondere um den ‘Trump Wall’, angeblich zur Verhinderung von Erosionen am Ufer vorgesehene Befestigungen, die nach Ansicht mancher Experten mehr schaden als nützen. Der Grafschaftsrat von Clare hatte gestern gegen den Widerstand von Umweltschützern entschieden, dass die Bauarbeiten fortgesetzt werden dürfen. (s.a. 23.04.14)

Freitag, 22. Dezember 2017

Auf der gestrigen UN-Vollversammlung in New York unterstützte die irische Regierung eine Resolution, in der die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA verurteilt und der amerikanische Präsident Donald Trump aufgefordert wird, seine Entscheidung zurückzunehmen. 128 der 193 Länder stimmten für das zweiseitige Papier, neun dagegen, 35 enthielten sich und 21 blieben der Abstimmung fern. “Irland und die USA sind in vielen zentralen Fragen einer Meinung, doch gibt es gelegentlich Punkte, in denen wir unterschiedlicher Ansicht sind. Der Status von Jerusalem ist einer davon”, hieß es am Abend aus dem Außenministerium.
Im Vorfeld des Austritts des Vereinigten Königreiches aus der EU äußern sich laut einer neuen Umfrage 80 % der Iren optimistisch über die Zukunftsaussichten Europas. Das ist die höchste Zustimmungsrate in Europa, wo der Durchschnitt bei nur 57 % liegt.

Donnerstag, 21. Dezember 2017

In seiner diesjährigen Weihnachts- und Neujahrsansprache legt Staatspräsident Michael D. Higgins den Schwerpunkt auf das Problem der Wohnungslosigkeit in Irland und der Welt:
“Lasst uns, wenn wir uns die Geschichte von Bethlehem in Erinnerung rufen, sie in unserer heutigen Gesellschaft wiedererkennen und dazu inspirieren, in menschlicher Solidarität zu denen zu stehen, für die dieses Weihnachten ein dunkles und schweres ist. Auch in dieser Weihnachtszeit wird die Bürde der Obdachlosigkeit bei jenen, die einer sicheren und dauerhaften Unterkunft beraubt sind, die festliche Stimmung überschatten. Wir sind gefordert, so meine ich, die diesjährige Feiertage in Tage des Nachdenkens und des nachhaltigen Einsatzes für jene zu verwandeln, für die jeder Tag ein Akt des Überlebens ist.”
Vor fast zehn Monaten wählte Nordirland eine neues Parlament. Seither beziehen die 90 Abgeordneten ein Grundgehalt von umgerechnet rund 4.700 Euro im Monat, ohne dass sie bislang eine neue Regierung gewählt und ihre Arbeit aufgenommen haben. Ein vom britischen Nordirlandminister James Brokenshire eingesetzter unabhängiger Gutachter schlägt nun vor, diese Gehälter bis zur Wahl einer Regierung in mehreren Stufen auf rund 1.300 Euro im Monat zu kürzen. Er werde diesen Vorschlag jetzt sorgfältig prüfen und bedenken, erklärte gestern der Minister.
Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Rund 20 Millionen Euro wird der katholischen Kirche Irlands nach Auskunft des Dubliner Erzbischofs Diarmuid Martin der für August im Rahmen des katholischen Welttreffens der Familien in Dublin geplante Besuch von Papst Franziskus kosten, wovon ein Viertel durch Sammlungen in den Kirchen aufgebracht werden soll.
Von einem während dieses Besuchs in Aussicht genommenen Treffen zwischen dem 81-jährigen Oberhaupt der katholischen Kirche und dem noch zehn Jahre älteren Oberhaupt der anglikanischen Kirche Königin Elisabeth in Nordirland berichtet der Irish Examinier. Es wäre ein ganz und gar bedeutsames und wunderbares Ereignis, meinte heute der anglikanische Erzbischof von Armagh Richard Clarke in einem Radio-Interview, doch sei erst einmal abzuwarten, was aus den Überlegungen wird.

Dienstag, 19. Dezember 2017

Man kann es mit dem Alkoholverbot für Autofahrer auch übertreiben, meint (wieder einmal) ein Abgeordneter der Fianna Fáil und erhebt Einspruch gegen eine geplante Gesetzesverschärfung, nach der alle, die mit einem Alkoholgehalt zwischen 0,5 und 0,8 Promille erwischt werden, mit einem obligatorischen Fahrverbot von drei Monaten belegt werden sollen. Die bisherigen Regelungen seien bereits streng genug, so der Eamon Scanlon aus Leitrim, “denn ein oder zwei Drinks, davon bin ich fest überzeugt, bereiten den meisten Fahrern keine Probleme. Ich denke das, was wir nun tun, ist völlig überzogen, wo unsere bisherigen Regelungen schon strenger als anderswo in Europa sind.”

Montag, 18. Dezember 2017

2.054 Häuser mit 12.000 Sozialwohnungen hatte der Minister für Wohnungsbau für das laufende Jahr versprochen, doch fertiggestellt wurden bis zum ersten November gerade einmal 809 Gebäude. Für rund 60 % der geplanten Wohnungen hat der Bau bislang noch nicht begonnen, und für rund ein Viertel liegt noch nicht einmal eine Baugenehmigung vor. Mit Offaly, Laois, Leitrim und Wicklow haben vier der 26 Grafschaften der Republik in den vergangenen zwei Jahren nicht eine einzige Sozialwohnung fertiggestellt.
Siehe auch: 08.09.17, 01.10.17, 09.11.17, 12.11.17, 16.11.17, 09.12.17, 16.12.17

Sonntag, 17. Dezember 2017

Die nordirischen Unionisten werfen der SDLP im Streit um die Umbenennung des Raymond McCreesh Play Park von Newry den Bruch ihres Versprechens vor. Der Spielplatz war im Jahr 2001 nach dem IRA-Mitglied Raymond McCreesh benannt worden, der zwanzig Jahre zuvor bei einem Hungerstreik ums Leben gekommen war. Später wurde bekannt, dass der so Geehrte 1976 an der Durchführung eines Massakers der IRA beteiligt war, bei dem zehn protestantische Arbeiter getötet wurden.
Die SDLP hatte sich ursprünglich für die Umbenennung ausgesprochen, nun jedoch im District Council gemeinsam mit der Sinn Féin dafür gestimmt, den Antrag bis zu einer angedachten Änderung bei der Trägerschaft der Spielplätze zurückzustellen. Wenn diese 2018 in einen anderen Besitz übergehen sollten, werde sich eine Lösung für das Problem finden, ohne dass die Kreisverwaltung aktiv werden müsste, argumentierte die Partei sich vor einer bei Republikanern möglicherweise Unmut erzeugenden Entscheidung drückend.

Sonnabend, 16. Dezember 2017

Nach der Ankündigung von Pilotenstreiks in mehreren Ländern hat sich Ryanair in einer überraschenden Wendung erstmals bereiterklärt, Gewerkschaften als Gesprächspartner zu akzeptieren. Damit wolle mam bei den Kunden “jegliche Sorgen ausräumen, es könne in der Weihnachtszeit Störungen durch Streiks kommen”, so gestern der Vorstandsvorsitzende Michael O’Leary. Doch bis heute Mittag waren die für den 20. Dezember angekündigten Streiks noch nicht abgesagt. Die Voraussetzung für ihre Aussetzung sei, dass es noch vor Mittwoch zu einem ersten Gespräch mit der Fluggesellschaft kommt, erklärte heute ein Sprecher der Gewerkschaft IMPACT als Vertreter der Irish Airline Pilots’ Association. (s.a. 13.12.17)
Wie wichtig sind Kinder in der irischen Politik? Gestern fand im Parlament eine Debatte über das Problem der Wohnungslosigkeit bei Familien mit Kindern statt. Von den 158 Abgeordneten des Dáil waren zu Beginn der Debatte 13 anwesend, bis zum Ende kamen noch sechs hinzu. Von den 50 Abgeordneten Regierungspartei Fine Gael nahmen einschließlich Wohnungsbauminister Eoghan Murphy drei an der Debatte teil, von den 44 der Fianna Fáil sechs, von den 23 der Sinn Féin drei und von den Abgeordneten der Labour Party eine.
Siehe auch: 08.09.17, 01.10.17, 09.11.17, 12.11.17, 16.11.17, 09.12.17

Freitag, 15. Dezember 2017

Nach einer Prognose des ESRI wird die Arbeitslosigkeit in Irland im kommenden Jahr mit 5,4 % erstmals wieder auf das Niveau vor der Rezession sinken. Für das laufende wird eine Quote von durchschnittlich 6,2 % erwartet, während sie im Dezember 2011 auf dem Höhepunkt der Krise bei 15,9 % lag. Für 2018 erwartet man ein Wirtschaftswachstum von 4,2 % und hält “moderate” Lohnerhöhungen für möglich, sieht aber ein “gewisses Risiko” durch einen Wirtschaftsabschwung im Vereinigten Königreiches aufgrund des Brexit.
Vor allem durch die Stromerzeugung auf den Windfarmen zu Lande und vor der Küste wurde Irland 2016 zu einem Exporteur von elektrischem Strom. 2.827 Megawatt wurden im vergangenen Jahr erzeugt, und da in den letzten Monaten weitere Anlagen den Betrieb aufgenommen haben, dürfte der Wert für das laufende Jahr noch darüber liegen. Mit 27 % stammte 2016 mehr als ein Viertel des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen, wodurch der CO2-Ausstoß um 3,1 Mio. Tonnen sank. Die Ausgaben für die Einfuhr fossiler Energieträger sank nach der Inbetriebnahme des umstrittenen Corrib-Gasfeldes vor der Küste Mayos um € 1,2 Mrd.

Donnerstag, 14. Dezember 2017

Der stellvertretende Regierungschef und Außenminister Simon Coveney weißt Forderungen zurück, die Einladung an den amerikanischen Präsidenten Donald Trump wegen dessen umstrittener Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels zurückzuziehen. “Unabhängig davon, wie weit unsere Ansichten auseinandergehen mögen,” so der Minister, “wäre ich nicht bereit, mich einem Treffen mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zu verweigern. Das stände nicht in Übereinstimmung mit unseren tiefen, überwältigend positiven Beziehungen, würde kurzfristig unsere Einflussmöglichkeiten verringern und unseren Interessen langfristig schaden.”
Mit der überwältigenden Mehrheit von 49 zu 2 Stimmen bei einer Enthaltung haben die Dubliner Ratsvertreter der birmanischen Friedensnobelpreisträgerin und Politikerin die Ehrenbürgerschaft wegen ihres Umgangs mit der Volksgruppe der Rohingya aberkannt. Die Rohingya sind nicht als eine der 135 einheimischen Bevölkerungsgruppen anerkannt und haben damit keinen Anspruch auf die myanmarische Staatsbürgerschaft. Aufgrund von Verfolgungen leben mittlerweile mehr als eine Million Rohingya als Flüchtlinge vor allem in Bangladesch.

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Bei der Fluggesellschaft Ryanair könnte es noch vor Weihnachten zu europaweit koordinierten Pilotenstreiks zu kommen. Während die in Irland fest angestellten Piloten für Mittwoch, den 20. Dezember, bereits einen Streik angekündigt haben, halten sich die in Deutschland angestellten bezüglich des Termins bedeckt und geben nur bekannt, zwischen dem 23. und 26. Dezember nicht zu streiken. Auch die in Portugal stationierten Piloten haben angekündigt, sich an dem Streik zu beteiligen.
Bei den Streiks geht es zum einen um die Arbeitsbedingungen, vor allem aber auch darum, dass die Fluggesellschaft weder Gewerkschaften noch die kürzlich gegründete länderübergreifende Personalvertretung EERC als Gesprächspartner akzeptiert und darauf beharrt, Verhandlungen nur in getrennten Gesprächen mit den Einzelvertretungen der Mitarbeiter an den 86 lokalen Basen in Europa und Nordafrika zu führen.

Dienstag, 12. Dezember 2017

Nach einem Bericht des Migrant Right Centre (MRCI) sind die Arbeitsbedingungen für Zuwanderer in der irischen Fischereiindustrie katastrophal und Diskriminierungen, verbale und physische Misshandlungen und Löhne von weniger als drei Euro pro Stunde an der Tagesordnung. Ein von einer 2015 gegründeten Taskforce entwickeltes Programm gegen die Ausbeutung habe die Sache eher noch schlimmer gemacht, heißt es weiter. “Betroffene haben uns berichtet, dass man ihnen keine angemessenen Pausen zugesteht und sie in einem Umfeld, in denen mangelnde Wachsamkeit aufgrund von Übermüdung zu schweren Verletzungen führen kann, oft völlig überarbeitet sind,” ergänzte die Geschäftsführerin des MRCI Edel McGinley bei der Vorstellung des Berichts.
Die sterblichen Überreste von fast 800 Kindern im Alter von bis zu drei Jahren, die im März auf dem Grundstück eines ehemaligen Heims für uneheliche Mütter in Tuam entdeckt worden waren, können laut dem gestern vorgestellten Bericht einer Expertengruppe mit großer Wahrscheinlichkeit meist nicht identifiziert werden. Zum einen seien Zähne die beste Quelle für DNA-Proben, die bei Kindern von unter zwei Jahren oft noch nicht hinreichend ausgeprägt seien, und zum anderen fehlten oft Vergleichsdaten von lebenden Verwandten.
Siehe auch: 05.03.17, 12.03.17, 08.07.17

Montag, 11. Dezember 2017

Und hier ein Weihnachtsgeschenk des Peter Rump Verlags und seiner Autoren Astrid Fieß und Lars Kabel, der soeben in aktualisierter Neuauflage erschienene Kulturschock Irland.
Die Bücher aus der Reihe ‘Kulturschock’ wollen Reisenden helfen, sich im Alltag der besuchten Länder zurechtzufinden, Vorurteile abzubauen und Fettnäpfchen zu umschiffen. Und so befasst sich der Kulturschock Irland nach einem dreißigseitigen Abriss der Geschichte des Landes von der frühgeschichtlichen Zeit bis in unsere Tage mit Alltagskultur, Tradition, Religion, Tabus und sich den daraus ergebenden Verhaltensregeln, mit der Bedeutung der Familie und den Geschlechterrollen, mit dem Leben in der Stadt und auf dem Lande und nicht zuletzt mit der irischen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts und den Einstellungen zu Ausländern. Auf dass die Leser Irland und seine Menschen besser verstehen und als willkommene Gäste wahrgenommen werden. “Es gibt dieses Irland: wer aber hinfährt und es nicht findet, hat keine Ersatzansprüche an den Autor”, lautet ein Zitat aus Heinrich Bölls Irischem Tagebuch, das die Autoren ihrem Buch voranstellen und damit auch auf ihr eigenes Werk beziehen.

Das druckfrische Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 76275 Ettlingen.

Sonntag, 10. Dezember 2017

Die Erfolgsgeschichte der Dubliner Straßenbahn setzt sich fort. Vier Jahre nach Baubeginn eröffnete der damalige Verkehrsminister und heutige Regierungschef Leo Varadkar gestern Vormittag die 5,6 km lange Cross City Line zwischen den in Nord-Süd- (Green Line) und Ost-West-Richtung (Red Line) verlaufenden beiden bisherigen Strecken. Die Stadtplaner gehen davon aus, dass sich die Zahl der Passagiere dadurch von jährlich 40 auf 50 Millionen erhöhen wird.
Die neue Verbindung, so der Taoiseach in seiner Eröffnungsrede, “wird das Leben in der City spürbar ändern. Die Menschen werden Tag für Tag bis zu zwanzig Minuten früher aus der Stadt heimkehren, das heißt mehr Zeit für die Kinder, mehr Zeit fürs Fernsehen und, wer weiß, ein bisschen mehr Zeit im Bett. All das, denke ich, wird unser Leben ein bisschen lebenswerter machen.”

Sonnabend, 9. Dezember 2017

In Zusammenhang mit der Diskussion um die Wohnungslosigkeit vor allem in Dublin und Cork – erst vor einigen Tagen erfror dort ein Obdachloser auf der Straße – teilt Wohnungsbauminister Eoghan Murphy dem Parlament mit, dass zur Zeit mehr als 3.600 Sozialwohnungen im Bau sind. Zu Wochenbeginn habe die Regierung weitere € 100 Mio. bewilligt und damit im laufenden Jahr € 1,4 Mrd. für den Bau von Wohnungen und Notunterkünften zu Verfügung gestellt.
Siehe auch: 08.09.17, 01.10.17, 09.11.17, 12.11.17, 16.11.17
Der seit sieben Jahren leerstehende, nahe dem Trinity College liegende Dubliner Townsend Street Complex, vor nahezu einhundert Jahre von der Dublin Corporation als einer der ersten Sozialwohnungs-Komplexe der Stadt errichtet, wurde von einer vom katholischen Priester und Obdachlosenaktivisten Peter McVerry ins Leben gerufenen Stiftung erworben und wird jetzt nach Erteilung der Baugenehmigung in Wohnungen für 18 alleinstehende Obdachlose umgewandelt.

Freitag, 8. Dezember 2017

Gestern am späten Abend deutete es sich schon an, und heute Vormittag bestätigen beide Seiten, dass bei den Verhandlungen über den Austritt des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland aus der EU eine Übereinkunft darüber erzielt wurde, wie die Grenze zwischen Nordirland und der Republik nach dem Vollzug des Austritts eine offene Grenze ohne Kontrollen bleiben kann.
Die Formulierungen der Übereinkunft, so Taoiseach Leo Varadkar heute Vormittag in Dublin, seien “politisch kugelsicher”. Bedenken bezüglich einiger textlicher Änderungen am ursprünglichen, von der nordirischen DUP abgelehnten Entwurf, weist er zurück. Die Änderungen und Ergänzungen seien rein “sprachlich-stilistischer Art” beziehungsweise “Statements bezüglich bekannter Fakten”.

Donnerstag, 7. Dezember 2017

Während in Brüssel die Gespräche über einen geordneten Ausstieg des Vereinigten Königreiches aus der EU an der Frage der künftigen Gestaltung der bislang offenen Grenze zwischen Nordirland und der Republik festgefahren sind, steigt in den Meinungsumfragen die Zustimmung für die die Minderheitsregierung anführende Fine Gael.
25,5 % der Erstpräferenzen hatte die Fine Gael bei der Parlamentswahl im Februar 2016 erhalten, gefolgt von 24,4 % für die Fianna Fáil und 13,9 % für die Sinn Féin. Bei einer Neuwahl würden jetzt laut einer Umfrage der Irish Times 36 % ihre Erstpräferenz einem Kandidaten der Fine Gael geben, 25 % einem der Fianna Fáil und 19 % einem der Sinn Féin, die bei den unter 30-jährigen die beliebteste Partei ist. Bezüglich der Parteichefs zeigten sich 53 % der Befragten mit der Arbeit des Fine-Gael-Vorsitzenden und Regierungschefs Leo Varadkar zufrieden, 43 % mit der des Fianna-Fáil-Vorsitzenden Micheál Martin während 29 % meinten, der scheidende Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams mache einen guten Job.
In einer anderen Umfrage ging es um die Einstellung der Nordiren zu den Verhandlungen über den Ausstieg des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union. Während die DUP als stärkste Partei des Landes eine von der britischen Premierministerin Theresa May ins Spiel gebrachte Sonderregelung für Nordirland strikt ablehnt, sieht das die Mehrheit der Bevölkerung anders. So wünschten sich 58 % der Befragten den Verbleib Nordirlands in einer Zollunion mit der EU auch abweichend von Großbritannien. Im Fall eines ‘harten Brexit’ würden fast 48 % für einen Anschluss an die Republik Irland stimmen.

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Mehr als zehn Jahre nach der Unterschrift ist die irische Regierung nun so weit, dass sie die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Convention on the Rights of Persons with Disabilities – CRPD) dem Parlament zur Ratifizierung vorlegt. Im März 2007 war Irland der erste europäische Staat, der die Übereinkunft unterzeichnet hatte, heute ist er der einzige, der sie noch nicht ratifiziert hat.
Doch eigentlich sind die zehn Jahren, die zwischen Unterschrift für die Ratifizierung liegen, für irische Verhältnisse nur eine kurze Zeit. Bei der Haager Konvention zum Schutz kultureller Güter in Zeiten bewaffneter Konflikte brauchte das Land dafür immerhin 63 Jahre. (s.a. 28.10.17)
Die unendliche Geschichte geht weiter. Zu den Standardversprechen in den Programmen der Parteien vor Wahlen gehört seit Jahrzehnten, der Überbelegung in irischen Krankenhäuser den Garaus zu machen. Doch egal, wer dann an die Macht kam: Es wurde alles noch schlimmer. Nach zu Wochenbeginn veröffentlichten Zahlen mussten in den ersten elf Monaten dieses Jahres 91.147 Patienten zumindest einen Teil ihres Aufenthalts im Krankenhaus auf Krankentransportwagen in den Fluren der Kliniken verbringen, da alle regulären Zimmer belegt waren, eine Zunahme um 6 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres und eine Verdopplung gegenüber den ersten elf Monaten vor zehn Jahren.

Dienstag, 5. Dezember 2017

Auch wenn sich von Außen schlecht beurteilen lässt, wie solche Ergebnisse zustande kommen, zeigt sich Bildungsminister Richard Bruton begeistert über das “fantastische Ergebnis” der The Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS), nach der Irlands zehnjährige Schüler beim Lesen die besten in Europa und von den fünfzig untersuchten Ländern die viertbesten rund um den Erdball sind. 21 % der Kinder wurden als “fortgeschrittene Leser” eingestuft, verglichen mit 10 % weltweit. England, die USA oder auch Deutschland konnten da nicht mithalten.
An der Spitze in Europa liegt Irland auch beim Besitz von Smartphones, wenngleich hier mit geringerem Abstand zu den nachfolgenden Ländern. 90 % aller Iren haben ein solches Gerät, verglichen mit einem Durchschnitt von 88 Prozent unter allen Europäern. 57 Mal am Tag, heißt es weiter, schaut der durchschnittliche Ire auf sein Smartphone, und 44 % tun dies auch beim Aufwachen in der Nacht. 88 % der Befragten blicken auf ihr Gerät während sie durch die Stadt gehen, und ein Drittel gibt zu, sich auch beim Überqueren von Straßen mit ihm zu beschäftigen.

Montag, 4. Dezember 2017

Was geht da vor in der Sinn Féin? Nachdem vor zwei Tagen ihr Senator Trevor Ó Clochartaigh mit der Begründung, sie verschließe die Augen vor internem Mobbing, seinen Austritt verkündete, gab heute ein weiterer Mandatsträger sein Parteibuch zurück.
“Die Sinn Féin hat ein Grundsatzprogramm und einen Ethikcode, die sich auf dem Papier großartig ausmachen,” so Gabe Cronnelly aus dem Galwayer Grafschaftsrat, “doch wenn es darum geht, Mitglieder, die mit anderen in unangemessener Weise umspringen, zu Rechenschaft zu ziehen, fliegt dieses Regelwerk aus dem Fenster.” Es sei sehr schwer, fuhr er in einem Radiointerview fort, “den Glauben an eine Partei zu bewahren, die öffentlich das eine predigt, es aber nicht schafft, ihre republikanischen Ideale auch zu leben.” Schon im April habe er intern seine Sorge darüber zum Ausdruck gebracht, doch nichts habe sich seither getan.

Sonntag, 3. Dezember 2017

In den Augen des irischen Regierungschefs Leo Varadkar war der am Dienstag erfolgte Rücktritt seiner Stellvertreterin und Wirtschaftsministerin Frances Fitzgerald das Ergebnis einer ungerechtfertigten Kampagne gegen sie und sachlich nicht erforderlich gewesen. So hat er dann auch schon neue Aufgaben für sie in petto. Zum einen könnte sie die Kampagne der Fine Gael beim geplanten Referendum zur Streichung des absoluten Verbots von Schwangerschaftsabbrüchen aus der Verfassung leiten, und zum anderen nach einer Meldung der Sunday Times den Vorsitz des parlamentarischen Ausschusses zur Kontrolle der Staatsausgaben übernehmen.
Stellv. Regierungschef ist seit ihrem Rücktritt Außenminister Simon Coveney, neue Ministerin für Wirtschaft und Innovation die bisherige Kulturministerin Heather Humphries, deren vorheriges Amt jetzt von der Fine-Gael-Abgeordneten Josepha Madigan wahrgenommen wird. Diese wiederum hatte zuvor den Vorsitz des Ausschusses zur Kontrolle der Staatsausgaben inne, den der Regierungschef dem Vernehmen nach nun für Frau Fitzgerald vorgesehen hat, womit sich der Kreis schließen würde.

Sonnabend, 2. Dezember 2017

Nach einem Treffen des Parteirates des Sinn Féin am heutigen Vormittag in Dublin kündigt die Führung an, Ende Februar kommenden Jahres auf einem Sonderparteitag eine neue Vorsitzende zu wählen. Als klare Favoritin geht die 1969 in Dublin geborene stellvertretende Parteivorsitzende Mary Lou McDonald ins Rennen, die bislang als einzige Kandidatin ihre Bewerbung kundgetan hat. Neben dem noch amtierenden Sinn-Féin-Präsidenten Gerry Adams erklärt mit dem 65-jährigen ehemaligen Gaelic-Football-Spieler und Mitglied des Armeerates der IRA ein weiteres prominentes Mitglied aus der Führungsriege seinen Rückzug aus der aktiven Politik. (s.a. 19.11.17)
Im Rahmen der Haushaltsberatungen kündigt die Regierung an, die Zuschüsse für die irischsprachigen Schulen in den Gaeltachtgebieten im kommenden Jahr zu verdoppeln. Das Geld soll in Unterrichtsmaterial und 40 neue Lehrerstellen fließen.

Freitag, 1. Dezember 2017

Auch in diesem Jahr verschenkt der Fotograf Stefan Schnebelt zu Weihnachten ein Exemplar seines aktuellen Panoramakalender an einen Leser dieser Nachrichten.
Mehrmals im Jahr durchquert der Fotograf aus Offenbach sein Traumland von Nord nach Süd und von Ost nach West und präsentiert nun schon im achten Jahr in Folge in einem Kalender den einzigartigen Charme der grünen Insel. Von der Kinnagoe Bay im hohen Norden bis zur Hafenstadt Cobh im tiefen Süden, von Glendalough im magischen Osten bis zum Dunguaire Castle im wilden Westen erstrecken sich dieses Mal die Motive.

“Der frühe Vogel fängt den Wurm”, heißt es in einem Sprichwort, doch Stefan Schnebelt steht für seine Fotoexkursionen nicht nur früh auf, sondern lässt auch schon einmal ein Pint Guinness im Pub stehen, um zu ungewöhnlicher Abendstunde noch einmal loszuziehen. Und so entdeckt der Betrachter immer wieder Motive, die er so noch nicht gesehen hat: Sanfte Landschaften, wilde Küsten und sagenumwobene Altertümer – zwölf magische Orte in farbgewaltigen Aufnahmen im Panorama-Format von 58 × 39 cm.

Ein Exemplar des Kalenders geht frei Haus an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und eine Adresse in Deutschland angibt. Wer dann zu spät kommt, kann ihn immer noch in seinem Internetshop erwerben – und sich dort dann auch noch seine beiden Bildbände über den Wild Atlantic Way und Irlands Osten anschauen.

Nachtrag: Der Kalender ist vergeben. Um 10.01 meldete sich ein Leser aus 41539 Dormagen, an den er nun geht.
Das höchste irische Gericht warnt die Regierung schon einmal vor und informiert sie, dass es am 9. Februar des kommenden Jahres das generelle Arbeitsverbot für Asylsuchende für nicht verfassungsgemäß erklären wird. Bereits am 30. Mai dieses Jahres hatte das aus fünf Richtern bestehende Gremium befunden, dass die bisherige Praxis “im Prinzip” nicht mit der Verfassung im Einklang steht, jedoch auf einen formellen Spruch verzichtet, um der Regierung sechs Monate lang Zeit zu geben, diese zu ändern.
Das ist bislang nicht geschehen, statt dessen bat das Justizministerium um eine weitere Fristverlängerung bis März. Das war den Richtern dann aber doch zuviel, und so erklärten sie gestern, unabhängig davon, ob die Regierung bis dahin ihre Konsequenzen gezogen haben wird, die bisherige Praxis am neunten Februar für nicht verfassungsgemäß und damit ungültig zu erklären.

Nachrichten aus Irland – Dezember 2017