Nachrichten aus Irland

August 2021

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Dienstag, 31. August 2021

• Es sei ein “historischer Tag” gewesen, hieß es gestern Abend in Belfast von Familien der Opfer der Troubles, nachdem Vertreter unionistischer und republikanisch-nationaler Parteien zusammen mit denen der Republik Irland einen Aufruf an die britische Regierung unterzeichnet hatten, in dem sie deren Plan einer Amnestie für alle im Verlauf der Troubles vor dem Karfreitagsabkommen begangenen Verbrechen (einschließlich Mord) zurückwiesen. Mehr als 3.600 Menschen waren in 30 Jahren vor dem Abkommen durch Paramilitärs und britische Streitkräfte getötet worden.

  Siehe auch:  14.07.21, 15.07.21, 21.07.21, 30.08.21

Montag, 30. August 2021

• In seltener Einmütigkeit stellen sich Politiker aus allen Lagern hinter die Opfer der Troubles und protestieren gegen die Pläne der britischen Regierung, alle vor dem Karfreitagsabkommen im Verlauf der gewaltsamen Ausschreitungen begangenen Taten als verjährt zu erklären. Darunter würden sowohl Morde durch loyalistische und republikanische Paramilitärs als auch Taten der britischen Sicherheitsstreitkräfte in Nordirland fallen.

  Zur Abstimmung des weiteren Vorgehens will heute eine Abordnung bestehend aus Abgeordneten des irischen Parlaments sowie der DUP, Sinn Féin, SDLP und Alliance Party mit Vertretern der Opfer der Troubles sprechen. Die Pläne der britischen Regierung, so einer von ihnen, kämen einer “Aufhebung der Menschenrechte der Familien der Opfer und der Opfer selbst” gleich.

  Siehe auch:  14.07.21, 15.07.21, 21.07.21

Sonntag, 29. August 2021

• Für die DUP, seit mehr als zwei Jahrzehnten die dominierende unionistische Partei Nordirlands und zugleich die stärkste des Landes, kommt es in einer heute veröffentlichten Umfrage knüppeldick. Auch der verzweifelte Austausch des nur 21 Tage im Amt befindlichen ehemaligen Parteivorsitzenden Edwin Poots durch Jeffrey Donaldson konnte den Abwärtstrend bislang nicht stoppen, derweil sich die Zustimmung in der Bevölkerung seit den Unterhauswahlen von 2019 mehr als halbierte.

  Zu den Ergebnissen: Ganz oben in der Beliebtheit der Parteien steht erstmals und mit großem Abstand mit 25 % die Sinn Féin und damit eine republikanische, den Anschluss an die Republik Irland fordernde Partei. Es folgt mit 16 % die UUP, die sich nach 21 Jahren die Führung im unionistischen Lager zurückgeholt hat, gefolgt von der TUV mit 14 % und der DUP, SDLP und Alliance Party mit jeweils 13 %.

  Zwar steht die Sinn Féin als Einzelpartei an der Spitze der Beliebtheit, doch liegen die drei unionistischen Parteien mit zusammen 43 % in der Umfrage immer noch deutlich vor dem republikanisch-nationalen Lager von Sinn Féin und SDLP, die aufaddiert auf 38 % kommen. Die Alliance Party sieht sich als Partei des Ausgleichs, die die Teilung der Gesellschaft in Unionisten und Republikanern zu überwinden versucht.

Sonnabend, 28. August 2021

• Um 32 %, also fast ein Drittel, stieg im vergangenen Jahr die Zahl der mit einer Krankenhauseinweisung verbunden Unfälle von Autofahrern mit Radfahren. Unter den 1.900 Verletzten befanden sich 501 Kinder, von denen 201 unter neun Jahre alt waren. Die meisten Unfälle ereigneten sich im Süden und Südwesten des Landes.

Freitag, 27. August 2021

• Zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt kam gestern der französische Staatspräsident Emmanuel Macron zu einem eintägigen Staatsbesuch nach Dublin. Bei seinem Amtsantritt im Mai 2017 hatte er jedem der 27 Staaten der Europäischen Union einen Besuch versprochen; Irland ist nun der viertletzte, den er von der Liste streichen kann. Der Besuch begann am Morgen mit einem Besuch beim irischen Staatspräsidenten Michael D. Higgins und endete am Abend mit einem Empfang, den dieser und seine Frau Sabina zu Ehren des französischen Staatsoberhaupts gaben. Schließlich stand Frankreich in vergangenen Jahrhunderten im Kampf um die Unabhängigkeit der Insel stets an der Seite Irlands. Aus Macrons Eintrag ins Gästebuch:

  “Weil Irland ständig für den Frieden gekämpft hat, weil es ein Land der Stille war, bevor es zum Land des Willkommens wurde, weil seine Gesellschaft Solidarität gezeigt hat und für alle offen ist, nimmt Irland einen unverwechselbaren Platz im Herzen des europäischen Traums ein. Ihre Einladung, an diesem Tag, die Menschen zu treffen, die Irland formen, ist mir eine große Ehre und eine Quelle der Inspiration. Frankreich ist Ihr nächster Nachbar innerhalb der Europäischen Union und wird auch in Zukunft ein treuer Freund bleiben. Vertrauensvoll, Emmanuel Macron.”

  Am Mittag ging es bei einem Essen mit Taoiseach Micheál Martin um die Folgen des Brexits, die Corona-Pandemie und die Situation in Afghanistan, gefolgt von einem Besuch des Trinity College und einem Treffen mit irischen und französischen Unternehmern im Guinness Enterprise Centre, ehe man am Abend zurück zum irischen Staatspräsidenten in den Phoenix Park fuhr.

Donnerstag, 26. August 2021

• Die Sinn Féin Abgeordneten Martina Anderson und Karen Mullen im nordirischen Parlament, die schon zuvor angekündigt hatten, bei den Wahlen im nächsten Mai nicht mehr zu kandidieren, werden nach Aussage der Parteiführung schon im September ihre Mandate niederlegen um “auf nationaler und regionaler Ebene andere wichtige Aufgaben zu übernehmen”. Damit werden nur wenige Monate vor der regulären Neuwahl noch einmal Nachwahlen zur Assembly stattfinden.

  Die beiden Frauen vertraten den Wahlkreis Foyle in der Grafschaft Londonderry. Ihre Rücktritte kommen nach enttäuschenden Ergebnissen für die Partei bei den letzten Kommunalwahlen und Wahlen zum britischen Unterhaus in dem Bezirk dem Vernehmen nach nicht ganz freiwillig, und so hört man aus dem Umfeld von Frau Anderson, sie sei “geopfert worden” um einem Nachfolger die Möglichkeit zu geben, sich vor der nächsten regulären Wahl profilieren zu können.

• Was die Wahlen zur Assembly im kommenden Mai betrifft, schaut man darüber hinaus mit besonderer Spannung auf das Gerangel bei der DUP im Wahlkreis Lagan Valley. Nachdem der neue DUP-Vorsitzende Jeffrey Donaldson am Dienstag erklärt hatte, in diesem Wahlkreis für die Assembly zu kandidieren, stellte heute sein Vorgänger im Amt Edwin Poots klar, seinen bisherigen Sitz in diesem Wahlkreis verteidigen zu wollen, während der von der DUP gestellte nordirische Regierungschef Paul Givan bislang ebenfalls für diesen Wahlkreis im Parlament sitzt.

  Bleibt es dabei, würden drei hochrangige DUP-Politiker mit- und gegeneinander in diesem Wahlkreis antreten – wobei es als sehr unwahrscheinlich gilt, dass es der DUP gelingen kann, mehr als zwei der fünf Abgeordnete, die der Wahlkreis in die Assembly schickt, durchzubringen.

Mittwoch, 25. August 2021

• Bei weiter steigenden Ansteckungszahlen ein paar Zahlen zur Corona-Pandemie in Irland: Nach Angaben des Chefs der Gesundheitsbehörde HSE sind jetzt 86 % der Erwachsenen ab 18 Jahren doppelt geimpft und 91 % haben ihre erste Impfung erhalten. Das klingt zwar auf den ersten Blick ganz gut, heißt es, doch in der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen mit der höchsten Ansteckungsrate liege die Impfquote bei nur 53 %. Der Höhepunkt der ‘3. Welle’ sei noch nicht erreicht. Zur Zeit befinden sich 307 Corona-Patienten in irischen Krankenhäusern, davon 60 auf Intensivstationen.
• Die Fluggesellschaft Ryanair kündigt an, ab Ende Oktober die beiden Belfaster Flughäfen nicht mehr anzufliegen. Auf dem Flugplan standen überwiegend Flugziele in Osteuropa und Urlaubsziele im Mittelmeerraum.

Dienstag, 24. August 2021

• Im Rahmen seines Besuchs in der Ukraine eröffnete Außenminister Simon Coveney gestern als “Teil der Strategie der Regierung, Irlands Fußabdruck auf der Weltbühne zu verdoppeln”, eine ständige diplomatische Vertretung in dem osteuropäischen Land. Erste Botschafterin ihres Landes in Kiew ist Thérèse Healy, die zuvor das irische Generalkonsulat in Schanghai geleitet hatte.

Montag, 23. August 2021

• Nachdem ein am vergangenen Freitag bekannt gewordener Brief, in dem führende Ärzte des Dubliner Beaumont Hospital dazu anraten, während der Corona-Pandemie keine Nierentransplantationen an Ungeimpften vorzunehmen, hohe Wellen geschlagen hat, stellte das Krankenhaus gestern Abend klar, dass unabhängig von ihrem Impfstatus keine Patienten von der Warteliste gestrichen werden. (s.a. 21.08.21)

Sonntag, 22. August 2021

• Sechzehn Apotheker warnen in einem Brief an Taoiseach Micheál Martin und Gesundheitsminister Stephen Donnelly, dass trotz vorhandener Wartelisten in Kürze mehrere tausend Impfstoffdosen von Johnson & Johnson wegen Ablauf des Haltbarkeitsdatums vernichtet werden müssen. Man habe nach Möglichkeiten gesucht, sie an örtliche Gemeindeapotheken mit Wartelisten für Impfungen weiterzuleiten, was aber nicht gelungen sein. Die “nationale Politik der Vernichtung von Impfdosen mit ablaufender Haltbarkeit ist deprimierend”, heißt es in dem Brief. Gefordert wird ihre Weiterleitung in Länder, in denen sie nicht ohne weiteres zu Verfügung stehen.

Sonnabend, 21. August 2021

• Die medizinische Leitung des Dubliner Beaumont Hospital, in Irland das zentrale Krankenhaus für Nierentransplantationen, hat in einem Brief vom 3. August die Ärzte dazu aufgefordert, nicht geimpfte, auf eine neue Niere wartende Patienten mit sofortiger Wirkung von der Warteliste zu streichen, und eine Liste dieser Patienten angefordert.

  In Blick auf das Risiko der Verbreitung von speziellen neuen Covid-Varianten sei man zur Ansicht gekommen, dass man an ungeimpften Patienten keine Transplantationen mehr durchführen kann, heißt es in dem gestern publik gewordenen Brief. Patienten, die aus welchen Gründen auch immer nicht geimpft sind, sollen entsprechend dieser Empfehlung “mit sofortiger Wirkung von der Warteliste genommen werden, bis die Covid-Krise überwunden ist und es für den individuellen Patienten, das Personal oder andere Patienten der Abteilung kein Risiko der Covid-Übertragung mehr gibt.”

Freitag, 20. August 2021

• Von Gaeltacht Irland Reisen / Irish Shop für die Verschenkkiste zu Verfügung gestellt habe ich ein großartiges Buch vor mir liegen: Irland von innen – Verse in Farbe von Rainer Thielmann aus dem Jahr 2013.

  Es sind Gedichte des Autors, interpretiert durch Fotos des Autors – oder auch umgekehrt, ganz wie man will. Mit seinen Gedichten und Fotos spannt Rainer Thielmann einen weiten Bogen von Irlands einzigartiger Natur bis zum Nordirlandkonflikt, von Feen und keltischen Kraftplätzen zu gesellschaftlichen Missständen, und macht dabei vor der keltischen Mythologie nicht halt. Durch seine sensiblen Verse und ausdruckstarken Fotos eröffnet er einen ganz neuen Zugang zu Land, Menschen, Kultur und Geschichte, heiter und tiefgründig zugleich. Und an der Gestaltung und Verarbeitung des Buches, fadengeheftet, auf dass auch künftige Generationen beim Aufschlagen keine losen Blätter in den Händen halten werden, können sich auflagenstarke Großverlage ein Beispiel nehmen.

  Ein Exemplar des Buchs geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute per E-Mail (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und eine Versandadresse in Deutschland angibt. Die Daten werden nicht weitergegeben und die Mails nach dem Versand gelöscht.

  Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 87497 Wertach, der sich heute um 9.00 Uhr als Erster gemeldet hatte. Doch auch für die weiteren Interessenten, die nicht zum Zuge gekommen waren, gibt es eine gute Nachricht:

  Da der Verlag des Buchautors sein Lager nach einem Unwetter teilweise räumen muss, verkauft er die letzten Exemplare zum Schnäppchenpreis von nur zehn Euro über den Irish Shop. Ehe Sie jetzt aber zu Smartphone oder Tablet greifen, hier noch ein Hinweis: Als Gott die Zeit erschuf, heißt in einem alten Sprichwort, gab er den Iren genug davon, und so stammt die Software des Shops noch aus den rare old times und funktioniert problemlos nur auf PCs und Laptops.

Donnerstag, 19. August 2021

• Der Technologie- und Dienstleistungskonzern Bosch kündigt den Bau eines Forschungs- und Entwicklungszentrum für die Automobilindustrie in Limerick an. Dreißig neue Arbeitsplätze sollen dort in den nächsten zwei Jahren geschaffen werden, wobei der Schwerpunkt auf Halbleiterprodukte und die Automobilelektronik liegen wird. Die Region um Limerick im mittleren Westen Irlands könne auf eine erfolgreiche Geschichte im Design und der Entwicklung von Halbleiterprodukten zurückblicken, heißt es in der Erklärung des Unternehmens, und man sei sehr gespannt auf die Möglichkeiten, die diese neue Einrichtung bieten wird.
• Und wer weiß, vielleicht findet dann auch ein Absolvent der Technischen Universität Dublin hier seinen ersten Job. Nach dem aktuellen, von der TU Dublin herausgegebenen Studienführer müssen Studierende im Akademischen Jahr 2021/2022, sofern sie sich privat eine Unterkunft mieten, mit Kosten von knapp 14.000 Euro rechnen, wovon 3.000 Euro auf die Studiengebühren entfallen. Damit steigen die jährlichen Kosten verglichen mit dem Studienjahr 1919/1920 um 2.000 Euro.

Mittwoch, 18. August 2021

• Der seit dem vergangenen Jahr im Amt befindliche Dubliner Erzbischof Dermot Farrell warnt in einem Beitrag zum Jahrbuch des Priesterseminars von Maynooth, dass das gegenwärtige Kirchenmodell “nicht überlebensfähig” sei. Der christliche Glauben in Irland sei im großen und ganzen verschwunden und die Glaubenskrise insbesondere in der jungen Generation akut.

  “Die öffentlichen Kommentare in den Medien sind nicht gerade positiv, was das Verständnis für die Kirche, die Erfordernis der Berufung jungen Menschen zum Dienst in ihr und die Unterstützung für diejenigen betrifft, die das Evangelium verkünden”, fährt er fort: “Wir haben einen alternden Klerus und sehr wenige Berufungen zum Diözesanpriestertum oder zum Ordensleben. Die Zahl der Menschen, die ihren Glauben aktiv praktizieren und leben, nimmt stark ab. Heute ist die Sichtbarkeit des Glaubens in jeder Hinsicht verschwunden. Und dann habe ich mich um das Vermächtnis der sexuellen Missbrauchsskandale, die der Glaubwürdigkeit der Kirche geschadet haben, zu kümmern. Da die Kirchenfinanzen von den Mitgliedszahlen abhängen, werden finanzielle Probleme entstehen, die durch die globale Pandemie und ihre Folgen nur noch beschleunigt werden.”

  Es sei erforderlich, dass die Mitglieder des Klerus ein “partizipatorisch-institutionelles Modell der Kirche” fördern, die ihre Leitung als Dienen versteht, ist seine Folgerung.

Dienstag, 17. August 2021

• Heute hole ich A Wildlife Narrative – Eye on Nature von Michael und Ethna Viney aus der ‘Verschenkkiste’, ein tolles Buche für alle, die sich für die irische Flora und Fauna begeistern und halbwegs mit der englischen Sprache klarkommen.

  Aus der Inhaltsangabe auf dem Rückendeckel des Buchs: “A Wildlife Narrative draws on the thousands of letters received over the first ten years of Eye on Nature in the Irish Times. The weekly column records readers’ observations of nature and answers their queries. These letters are sometimes accompanied by drawings or puzzling specimens in matchboxes. The remarkable range of observations, and the responses by Michael and Ethna Viney, provide fascinating insights into Irish natural history. A Wildlife Narrative covers monsters from the deep, the life of insects and the often bizarre behaviour of creatures which is rarely recorded in more academic works.”

  Das Buch aus dem Jahr 1999 geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute per E-Mail (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und eine Versandadresse in Deutschland angibt. Die Daten werden nicht weitergegeben und die Mails nach dem Versand gelöscht.

  Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an eine Leserin aus 49356 Diepholz, die heute um 12.37 Uhr als erste ihr Interesse bekundet hatte.

Montag, 16. August 2021

• Die Sinn Féin wirft als größte Oppositionspartei im Dáil und Partei mit den meisten Erstpräferenzen bei der letzten Wahl die Frage auf, wieso rund 20 % eines Sonderfond für die Reparatur und den Ausbau der Straßen in den ländlichen Räumen ausgerechnet in den Wahlkreis der Ministerin für die ländliche und kommunale Entwicklung Heather Humphries gingen. Dies sei das doppelte von dem, was Cork erhalte, obwohl dort viermal so viele Menschen lebten, wundert sich eine Sprecherin der Partei.

Sonntag, 15. August 2021

• Derweil übers Wochenende mehr als 30.000 Kinder im Alter zwischen zwölf und fünfzehn Jahren ihre erste Impfung gegen das Corona-Virus erhalten haben, 63 % der Einwohner zweimal und 71 % einmal geimpft sind, hat Irland mit einer 7-Tage-Inzidenz von knapp 250 pro 100.000 Einwohnern eine der höchsten Ansteckungsraten in der Europäischen Union. In Deutschland liegt die Inzidenz bei 36, doch ist die Todesrate mit 1,56 % in Irland deutlich niedriger als mit 2,40 % in Deutschland.

Freitag, 13. August 2021

• Vom diesem Wochenende an können in Irland 12- bis 15-jährige Kinder und Jugendliche gegen das Corona-Virus geimpft werden, Registrierungen dazu werden seit gestern entgegengenommen. Bis heute Vormittag wurden dazu rund 65.000 von ihren Eltern angemeldet.

Donnerstag, 12. August 2021

• Zu mehr als 90 % haben die 1.700 Dubliner Busfahrer in einer Urabstimmung ein zwischen der staatlichen Verkehrsgesellschaft und den Gewerkschaften SIPTU und NBRU ausgehandeltes Abkommen zurückgewiesen, das ihnen im Gegenzug zu Änderungen der Arbeitsbedingungen Gehaltserhöhungen von bis zu 15 % beschert hätte. Die Gewerkschaften wollen das bislang nicht kommentieren und kündigen für die nächsten Tage eine Stellungnahme an.

Mittwoch, 11. August 2021

• Die Mieten in Irland steigen weiter an und lagen im zweiten Quartal dieses Jahres um durchschnittlich 5,6 % über denen vor 12 Monaten. Die monatliche Durchschnittsmiete erhöhte sich bei starken regionalen Unterschieden auf € 1.477 und ist damit doppelt so hoch wie vor zehn Jahren. Dahinter steht die hohe Nachfrage und ein knappes Angebot. So wurden am ersten August landesweit knapp 2.500 Wohnungen zur Vermietung angeboten, so wenig wie noch nie zuvor in der Statistik.

Dienstag, 10. August 2021

• Derweil man in Deutschland Politiker danach zu bewerten scheint, ob sie irgendwann in ihrem Leben möglicherweise etwas abgeschrieben haben, ist man in Irland auf der Jagd nach solchen, die eventuell gegen Corona-Schutzregeln verstoßen haben könnten.

  So meinte gestern der Vorsitzende der irischen Grünen Eamon Ryan, die Teilnahme des stellv. Regierungschefs und Fine-Gael-Vorsitzenden Leo Varadkar an einer Outdoor-Veranstaltung mit fünfzig Personen habe “das öffentliche Vertrauen in die Regierung unterminiert” – nur dumm für ihn, dass er, wie postwendend bekannt wurde, zu diesem Zeitpunkt an einer anderen Veranstaltung teilnahm, zu der seine Parteifreundin Claire Byrne im Vorfeld einer Nachwahl in den Merrion Cricket Club geladen hatte. Und ehe die Presse darauf stieß, fiel jetzt der Labour-Abgeordneten Ivana Baczik ein, dass sie auch beim Empfang der ehemaligen Ministerin Katherine Zappone zugegen war, für die der Tánaiste seit Tagen in der Kritik steht. (s.a. 04.08.21, 07.08.21)

Montag, 9. August 2021

• In einem heute ausgestrahlten Interview mit Raidió na Gaeltachta berichten zwei von einem früheren Priester missbrauchte Schwestern aus dem Donegal, dass sie von der Kirche ein viertel Jahrhundert lang in Stich gelassen wurden. Dreimal in den letzten 25 Jahren hätten sie sich an die Kirche gewandt, doch nichts sei passiert, bis sie 2018 den Mut gefasst hätten zur Polizei zu gehen. Vor zwei Wochen war der Priester zu fünfzehn Monaten Gefängnis verurteilt worden.

  “Ich denke, ihre ganze Sorge gilt ausschließlich dem Schutz ihrer Institution”, sagte eine von ihnen, “sie hatten kein Interesse an den Menschen, die verletzt worden waren, sie dachten überhaupt nicht an uns.” In ihrem Leben spielt die Kirche keine Rolle mehr und sie habe das Gefühl, dass die nun erfolgte Entschuldigung von Bischof McGuckian nicht von Herzen komme, fügte die andere hinzu.

Sonntag, 8. August 2021

• Ein paar Zahlen zur zur Entwicklung der Corona-Pandemie in Irland. Trotz aller Fortschritte beim Impfen steigt die Zahl der Neuinfektionen, und nach mehr als 18.000 in den vergangenen zwei Wochen gemeldeten Fällen steigt die 14-Tage-Inzidenz mit 386 pro 100.000 Einwohner auf den höchsten Wert seit Februar. Rechnet man das Pi-mal-Daumen auf sieben Tage herunter, sind es 190 Fälle pro 100.000 Einwohner und damit achtmal so viele wie in Deutschland. 198 Corona-Patienten lagen gestern in irischen Krankenhäusern, davon 33 auf Intensivstationen.

Sonnabend, 7. August 2021

• Der Fine-Gael-Vorsitzende und stellv. Regierungschef Leo Varadkar entschuldigt sich für seine Teilnahme an einem Empfang mit fünfzig Personen durch die frühere Ministerin Katherine Zappone auf dem Außengelände des Dubliner Merrion Hotel. Eine Woche nach dem Empfang war Frau Zappone durch den von seiner Partei gestellten Außenminister als Sonderbotschafterin bei den Vereinten Nationen nominiert worden, doch geht es in der Kritik in erster Linie um den Vorwurf eines Verstoßes gegen die Corona-Richtlinien der Regierung.

  Da habe er seine Wachsamkeit etwas außen vorgelassen, entschuldigte sich der Tánaiste, betonte jedoch, nicht gegen die Richtlinien verstoßen habe. Zuvor hatte Fáilte Ireland die wohl etwas unscharfen Formulierungen für den Besuch von Outdoor-Veranstaltungen so konkretisiert, dass die Veranstaltung rückblickend zulässig gewesen war. Die Vermutung, dass diese Konkretisierung deshalb erfolgte, um seine Teilnahme nachträglich zu legalisieren, wies er zurück. (s.a. 04.08.21)

Freitag, 6. August 2021

• Alex Maskey, eines der profiliertesten Mitglieder der nordirischen Sinn Féin und seit Januar 2020 Sprecher der Assembly, kündigt seinen Rückzug aus der Politik an. Dem heute 69-jährigen früheren Hafenarbeiter und Amateurboxer war es 1983 als erstem Mitglied der Sinn Féin gelungen, ein Mandat im Stadtrat von Belfast zu erringen. Er gehört seit der ersten Sitzung im Jahr 1998 dem nordirischen Regionalparlament an und wurde 2002 erster republikanischer Oberbürgermeister von Belfast.

  “Nach vier Jahrzehnten im Dienst der Menschen von Belfast hat Alex Maskey bestätigt, dass er bei den Parlamentswahlen im kommenden Mai nicht mehr antreten wird. Doch republikanische Aktivisten von seinem Kaliber gehen nicht in den Ruhestand; Alex wird ein engagierter Aktivist bleiben, um ein neues und geeintes Irland zu erreichen”, so die Chefin der nordirischen Sinn Féin und stellvertretende Regierungschefin Nordirlands Michelle O’Neill.

Donnerstag, 5. August 2021

• Zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie öffnet Dublins Gaiety Theatre, eines der ältesten Theater des Landes, mit einer Adaption von James Joyces Erzählung Die Toten (Assoziationen zur gegenwärtigen Lage der Kulturschaffenden liegen nahe) wieder die Tore. Die durch einen Hilfsfond der Regierung finanziell geförderte Produktion ist nahezu ausverkauft, doch dabei wird es erst einmal bleiben.

  Solange es bei der coroanbedingten Beschränkung auf fünfzig Zuschauer bleibt, seien weitere Produktionen nicht finanzierbar, sagt die Leitung. “Wenn ihr letzter Vorhang gefallen ist, wird es im Theater solange dunkel bleiben, bis die Regierung wieder eine kommerziell existenzfähige Anzahl von Zuschauern erlauben kann”, sagte Laura McGuigan, General Manger des viktorianischen Theaters aus dem Jahr 1871.

Mittwoch, 4. August 2021

• Die frühere Ministerin für Kinder und Jugendliche Katherine Zappone teilt mit, ihre Ernennung zur Sonderbotschafterin für Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung bei den Vereinten Nationen wegen der Kritik an der Art und Weise ihrer Nominierung nicht anzunehmen.

  Zur Kritik gehört, auch dass sie am 21. Juli zu einem privaten Outdoor-Empfang für fünfzig Freunde und frühere Kollegen am Dubliner Merrion-Hotel geladen hatte, an dem auch der Vorsitzende der Fine Gael und Tánaiste Leo Varadkar teilnahm. Nach den Richtlinien von Fáilte Ireland war das wegen der Corona-Pandemie nicht zulässig. Sechs Tage nach dem Empfang wurde sie vom stellv. Fine-Gael-Vorsitzenden und irischen Außenminister Simon Coveney als Sondergesandte nominiert.

  Bezüglich des Empfangs erklärte sie, dass das Hotel ihr ausdrücklich bestätigt habe, dass die Durchführung im Einklang mit den Corona-Regeln stehe. Da jedoch, fuhr sie fort, die Kritik am Ernennungsprozess die Legitimität der Rolle selbst beeinträchtige und eine Sonderbotschafterrolle für Irland und die Weltgemeinschaft nur von echtem Wert sein könne, wenn die Ernennung für alle Parteien akzeptabel sei, habe sie dem Außenminister mitgeteilt, sie nicht annehmen zu wollen.

Dienstag, 3. August 2021

• Fr. Tony Flannery, Mitbegründer der Association of Catholic Priests und Enfant terrible der Kirchenhierarchie, kann die Entscheidung einer Reihe von Bischöfen, in den kommenden Wochen entgegen der ausdrücklichen Empfehlung der Regierung Erstkommunionen und Firmungen durchzuführen, nicht nachvollziehen. Dies fördere unvermeitlich die Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus, sagte der Priester in einem Interview.

  Davon abgesehen sehe er die ‘flächendeckenden Erteilung der Erstkommunion’ sehr kritisch. Für viele Kinder und Familien sei es nicht das Sakrament, was im Mittelpunkt steht, sondern das sich daran anschließende soziale Event und das Geld, dass die Kinder dabei erhalten. Die Bischöfe hätten in den vergangenen 18 Monaten der Corona-Pandemie die Gelegenheit verpasst, die Vorbereitung auf das Sakrament aus den Schulen herauszunehmen und in die Hände der Kirchengemeinden zu legen, damit es nur jenen erteilt wird, die es wirklich wollen. (s.a. 01.08.21)

Montag, 2. August 2021

• Taoiseach Micheál Martin zeigt sich stolz darüber, dass sein Land, nachdem es in dieser Hinsicht lange zurücklag, seinen nächsten Nachbarn Großbritannien bei der Impfquote überholt hat. 72,4 % der erwachsenen Bevölkerung sind nun zweimal geimpft. Es gehe in großen Schritten weiter, sagte er am Wochenende, und der Fokus richte sich nun auf die 16- und 17-Jährigen.

  Zugleich wurde am Wochenende die 300.000ste Corona-Infektion seit Beginn der Pandemie gemeldet. Zur Zeit sind 164 Patienten mit einer Corona-Erkrankung im stationärer Behandlung, 26 davon auf den Intensivstationen.

Sonntag, 1. August 2021

• Mehrere Bischöfe der katholischen Kirche haben ihre Gemeinden angewiesen, in diesem Monat entgegen den Anraten der Regierung Erstkommunionen und Firmungen durchzuführen. Wenn er die Menschenmengen bei vielen anderen Veranstaltungen sehe, begründete das einer von ihnen, sehe er keinen vernünftigen Grund, den Kindern das Sakrament noch länger vorzuenthalten.