Nachrichten aus Irland

Juli 2007

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Dienstag, 31. Juli 2007

In Irland gab es im vergangenen Jahr zirka 33.000 Millionäre, liest man im gestern veröffentlichten Wealth of the Nation Report der Bank of Ireland. Womit bei 4,1 Mio. Einwohnern jeder 135. Bewohner des Landes ein Millionär war. Insgesamt haben die Iren ein Vermögen von € 850 Mrd. angehäuft. Würde man dieses gleichmäßig verteilen, so könnte jeder Einwohner ein Vermögen von € 196.000 sein eigen nennen, eine Steigerung um rund 17 % zum Vorjahr. Von den Millionären besitzen 330 mehr als € 30 Mio. und 3.000 zwischen 5 und 30 Mio. Damit liegt Irland in der OECD-Liste der acht führenden Nationen hinter Japan auf Platz zwei.
Seit sich die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in der früheren Unruheprovinz des Vereinigten Königreichs stabilisiert haben, wächst Nordirlands Bevölkerung in Wesentlichem durch Zuwanderung und liegt nun bei 1,75 Mio. Etwa 10 % der Neubürger kommen aus Großbritannien.

Montag, 30. Juli 2007

Operation Banner beendet. Vor 38 Jahren wurden unter dem Begriff Operation Banner die britischen Truppen in Nordirland mobilisiert, um die Polizeikräfte des Landes im Kampf gegen Terroristen zu unterstützten. 763 Soldaten kamen in der Folge ums Leben, der letzte durch die Kugel eines Heckenschützen im Februar 1997. Auf dem Höhepunkt der Troubles existierten im Land über 100 Militärbasen, und allein in Belfast waren 15 Bataillone stationiert. Seit August 2005 wurde die Truppenstärke kontinuierlich verringert und liegt z.Zt. bei 5.000, der normalen Garnisonsstärke in Friedenszeiten. Ihre Aufgabe ist auf die Landesverteidigung sowie Auslandseinsätze beschränkt. Die derzeit noch 17 Standorte sollen langfristig auf zehn reduziert werden. Von morgen um Mitternacht an ist es dann wieder die alleinige Aufgabe der nordirischen Polizei, für Recht und Ordnung sorgen.
Sollte noch ein Beweis dafür erforderlich sein, dass Gott ein Mann aus Mayo ist, so wurde er gestern geliefert, meint heute Morgen die Irish Times. Am letzten Sonntag im Juli findet die alljährliche Wallfahrt auf den Croagh Patrick statt, und nach 50 feuchten Tagen schien erstmals wieder den ganzen Tag die Sonne auf den Berg des Nationalheiligen. Die Messe bei der Kapelle auf dem Gipfel zelebrierte der Erzbischof von Tuam Michael Neary, in seinem Gefolge rund 25.000 Menschen. Männer waren in der Überzahl, doch mit der Wallfahrt war für viele der Tag noch nicht beendet. “Mick, ich bin draußen vorm Pub, wenn du runterkommst”, zitiert der Autor des Berichts den Zuruf eines Mannes zum anderen.

Sonntag, 29. Juli 2007

Seit gestern Abend ist jemand im Süden Irlands um genau € 16.185.749 reicher; der höchste Jackpot, der je in der Geschichte der Nationallotterie ausgespielt wurde, fiel auf die angekreuzten Zahlen 4, 13, 29, 32, 35, 37, mit der Zusatzzahl 20. Hoffentlich geschah dem Gewinner nicht das Gleiche wie seinerzeit Ned Devine.
Der letzte Vorhang im St. Andrew’s Lane Theatre ist gefallen, und die letzte Aufführung 84 Charing Cross Road, die Geschichte eines Buchladens, der vor seiner Schließung eine wichtige Rolle im Leben zweier Menschen spielt, hätte kaum besser passen können. Am Ende gab es stehenden Beifall für den Theaterbesitzer Pat Moylan, der nach eigenen Angaben die Mittel für eine Grundrenovierung seines ‘kleinen Juwels im Herzen der City’ nicht aufbringen konnte. Gebäude und Grundstück gehen für € 9,25 Mio. an ein Konsortium unter Leitung des früheren Tesco-Geschäftsführers Martin Garvin.

Sonnabend, 28. Juli 2007

You Are Now Entering Free Derry, Sie betreten nun das freie Derry, liest man seit dem 5. Januar 1969 auf der ‘Free Derry Wall’ am Eingang des Arbeiterviertels Bogside. Ursprünglich war sie die Mauer der Giebelseite eines Hauses an der Lecky Street und wurde seither zu einem weltweit bekannten Symbol des Widerstandes gegen die RUC und das britische Militär. Verschiedene Versuche der Armee sie abzureißen waren am Widerstand der Bewohner gescheitert.
Nun hat die Mauer eine andere Farbe bekommen: anlässlich des am 1. August beginnenden Gay and Lesbian Foyle Pride Festival zeigt sich die Schrift auf einem violetten Hintergrund. Ein freies Derry auch den Lesben und Schwulen.

Freitag, 27. Juli 2007

Orden auch für die irischen Wunderkinder? Nicht zum ersten Mal fordert Taoiseach Bertie Ahern die Schaffung eines irischen Verdienstorden, um – ich zitiere die Irish Times – ‘außergewöhnliche Leistungen von Menschen wie dem Golf-Star Padraig Harrington und all jenen, die Außergewöhnliches für die Gesellschaft geleistet haben, zu würdigen.’ So wie die englische Königin, der französische Staat und viele Republiken Auszeichnungen vergeben, stelle er sich das vor.
Schon nach seiner ersten Wahl zum Regierungschef im Jahr 1997 hatte er versucht, einen All-Parteien-Konsens in dieser Hinsicht zu erzielen, war aber mit der Fine Gael zu keiner Übereinstimmung gekommen. Auch gestern Abend klang aus den Reihen der größten Oppositionspartei, man müsse die Briten ja nicht in allem nachahmen. Es gebe bereits jetzt viele Möglichkeiten, Menschen für ihre Leistungen auszuzeichnen.
Auch die Gaelscoileanna, so eine neue Anordnung von Erziehungsministerin Mary Hanafin, müssen von der zweiten Klasse an täglich mindestes 30 Minuten lang einen Unterricht in englischer Sprache abhalten. Nachdem manche dieser Schulen in den ersten beiden Jahren Englisch ganz aus dem Unterricht verbannt hatten, hatten besorgte Eltern eine Benachteiligung ihrer Kinder bei den späteren Abschlussexamen befürchtet.
Nach den diesjährigen Abschussexamen hat sich der Trend der letzten Jahren verstärkt, dass die Mädchen die Schulen mit besseren Noten als die Jungen verlassen. Von denen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, sind nur ein Drittel Mädchen, und mehr junge Frauen als Männer erreichen einen Universitätsabschluss. Und dennoch: bei den Professoren sind die Frauen mit einem Anteil von nur 10 % drastisch unterrepräsentiert.

Donnerstag, 26. Juli 2007

‘Die einzige Gemeinde Irlands mit fließend heiligem Wasser’, so oder so ähnlich charakterisierte jemand die 500-Seelen-Gemeinde Knock im County Mayo. Ein geeigneter Ort also für das viertägige katholische Jugendtreffen, dass hier heute mit der Fragestellung ‘Immer noch nicht gefunden, was du suchst?’ beginnt. Organisiert wird das Knock Summer Youth Festival nicht zuletzt von Youth 2000 Ireland, eine nach eigenem Bekunden ‘spirituelle Initiative junger Menschen, die in Zusammenarbeit mit dem Klerus junge Leute in das unendliche Mysterium der einzigartigen Liebe führen will, die Gott für einen jeden hat.’ ‘Junge Menschen’, so liest man auf ihrer Website, ‘sollen durch das unbefleckte Herz Marias in eine tiefe und dauerhafte Vereinigung mit dem eucharistischen Herz Jesus geführt werden.’ Für das Wunder eines internationalen Flughafen hat Maria bereits gesorgt, so dass der Anreise von Jugendlichen aus aller Welt nicht im Wege steht.

Mittwoch, 25. Juli 2007

Eigentlich war Taoiseach Bertie Ahern für morgen und übermorgen vor das Mahon Tribunal geladen, um Auskunft über in den 90-er Jahren – er war damals Finanzminister – erhaltene Geldzahlung durch wohlhabende Freunde zu geben. Da jedoch das Tribunal unter dem Vorsitz von Richter Alan Mahon mit den Zeugenvernehmungen in Rückstand ist, wird der Regierungschef frühestens am 11. September an der Reihe sein.
Siehe auch: 22.09.06, 23.09.06, 03.05.07, 06.05.07, 07.05.07, 13.05.07, 29.05.07, 21.07.07
Da finden in Galway die Galway Races statt, und die Stadtverwaltung will ihren Mitarbeitern nicht gestatten, am kommenden Mittwoch- und Donnerstagvormittag gegen 10 Uhr die Arbeitsplätze zu verlassen, um sich auf dem Renngelände mit den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu befassen. Wo gibt es denn so etwas, sagen die Gewerkschaften, und haben bereits Gespräche mit dem uneinsichtigen Arbeitgeber aufgenommen.
Die Betonwüste UCD soll grüner werden. Ein Architektenwettbewerb war ausgeschrieben worden, und gestern wurde der preisgekrönte Entwurf vorgestellt. Riesige geschwungene Gebäude an der N 11 sollen im Herzen des Campus eine grüne Oase umschließen. Der Plan stammt vom deutschen Architekt Christoph Ingenhoven, der auch das Lufthansa-Hauptquartier in Frankfurt und das neue Hauptquartier der Europäischen Investmentbank in Luxemburg entworfen hatte.

Dienstag, 24. Juli 2007

Wer schafft es, die negativste Prognose für die Arbeitsplätze im Baugewerbe hinzubekommen? 10.000 würden mit dem Nachlassen des Baubooms in den kommenden Jahren verloren gehen, sagte im Juni eine Studie der AIB-Bank voraus, 30.000 meinte vor zwei Wochen die Ulsterbank, und der zur Bank of Ireland Group gehörende Börsenmakler Davy Stockbroker legt jetzt noch etwas drauf und meint, 35.000 Jobs würden in den nächsten anderthalb Jahren im Bausektor abgebaut werden. Abgefedert werde dies allerdings durch 15.000 neue Jobs im Bereich der Infrastrukturentwicklung.
Ein Jointventure-Projekt zwischen Nordfriesen und Iren, wobei die Iren im Butendiek-Offshore-Windpark künftig den Ton angeben. Nachdem das Unternehmen Airtritcity bereits im Dezember per Vorvertrag in den Bürger-Windpark eingestiegen war, haben die rund 8.400 Anteilseigner diesen nun gebilligt. Wegen explodierender Kosten war das Bürgerprojekt im Jahr 2005 auf Eis gelegt worden. Nun nehmen die finanzstarken Iren die Detailplanung und den Bau der Meeres-Windfarm westlich von Sylt in die Hand. Die 300-Megawatt-Anlage soll bis zum Jahr 2010 fertiggestellt werden; nach der Übergabe können die Butendieker bis zu 50 % der Gesellschafteranteile zurückkaufen.

Montag, 23. Juli 2007

Nach Problemen mit zwei in den letzten fünf Jahren gebauten Torfkraftwerken sinkt der Jahresgewinn von Bord na Móna um fast € 5 Mio. auf € 29,2 Mio. Aufgrund von Korrosionsproblemen wurden im letzten Sommer die Kraftwerke bei Shannonbridge im County Offaly und Landesborough im County Longford abgeschaltet. Derzeit ist nicht abzusehen, ob und wann sie wieder in Betrieb gehen. Den Torfmooren dürfte es recht sein. Generaldirektor John Houricon wird nach Ablauf seines Vertrags den Stuhl räumen, versucht aber vor dem High Court eine Abfindung einzuklagen, da er sich aufgrund der bisherigen alljährlichen Verlängerungspraxis als ‘festangestellter Mitarbeiter’ fühlt.
Der Dubliner Stadtrat fordert größere und familienfreundlichere Wohnungen und hatte im Mai einen Entwurf mit neuen Richtlinien für die Genehmigung zum Bau von Appartment-Häusern vorgestellt. So sollen künftig Appartements mit einem Schlafzimmer mindestens 55 m² groß sein, solche mit zweien wenigstens 80 m² und Wohnungen mit dreien nicht unter 100 m². Darüber hinaus wird gefordert, dass mindestens die Hälfte der Wohnungen einer Anlage Küchenfenster haben, 85 % mit Fenstern zu zwei Seiten ausgestattet sind und die Zimmer statt wie bisher 2,40 m 2,70 m hoch sind.
Mehr als dreißig Einsprüche gegen den Entwurf sind bislang eingegangen, insbesondere von Baugesellschaften und Maklern. Zu teuer und zu schwer zu bauen, lautet ihr Einwand.

Sonntag, 22. Juli 2007

Dass Ostern ein beweglicher Feiertag ist, ist bekannt, und Opfer dieser Bewegung wurde jetzt Irlands Nationalheiliger Patrick, dessen Gedenktag die katholische Kirche im kommenden Jahr verschiebt. Der Tag des Heiligen, der 17. März, wäre 2008 auf den Montag der Karwoche gefallen, und die ist der Kirche zu heilig, um in ihr eines etwas nebulösen irischen Heiligen zu gedenken, von dem zudem niemand weiß, ob es ihn als Individuum wirklich gegeben hat.
Eigentlich wollte die Kirche St. Patrick nun am 1. April feiern, doch dass erschien den irischen Bischöfen wohl doch als Aprilscherz, so dass Rom ihnen in der vergangenen Woche den 15. März als St.-Patrick’s-Day 2008 genehmigte. Seine weltliche Fans hingegen halten dem Alten vom Croagh Patrick die Stange, und so werden ihre St.-Patrick’s-Paraden auch im kommenden Jahr am 17. März stattfinden.

Sonnabend, 21. Juli 2007

Ein Finanzminister hat, wen wundert’s, oft viel Geld in der Schublade. Vor dem Mahon-Tribunal, das die Finanzaffären des heutigen Regierungschefs und früheren Finanzministers Bertie Ahern unter die Lupe nimmt, sagte gestern ein ehemaliter Mitarbeiter der AIB-Bank aus, er habe im April 1994 IR£ 30.000 (€ 38.120) und im August des gleichen Jahres IR£ 20.000 (€ 25.412) aus dem Wahlkreisbüro des Ministers abgeholt und auf dessen Konto eingezahlt.
Siehe auch: 22.09.06, 23.09.06, 03.05.07, 06.05.07, 07.05.07, 13.05.07, 29.05.07

Freitag, 20. Juli 2007

Der Familie einer jungen Frau, die sich im Oktober 2000 im Alter von 26 Jahren das Leben genommen hatte, wurde gestern vom Kreisgericht Clonmel ein Schadensersatz in Höhe von rund € 25.000 durch einen früheren Nachbarn zugestanden, der sie als achtjähriges Mädchen missbraucht hatte. Der Suizid wurde als Folge eine psychischen Störung bewertet, die die junge Frau durch den Missbrauch in ihrer Kindheit erlitten hatte. Vor ihrem Tod war sie anderthalb Jahre lang in zwei psychiatrischen Kliniken in Behandlung gewesen.
Nach dem Brückeneinsturz im Dorf Leenaun am Mittwochnachmittag (s.u.) ist eine behelfsmäßige Fußgängerbrücke über die Flussmündung des River Lahill in den Killary Fjord fertiggestellt werden. Für den Bau einer provisorischen Autobrücke werden zehn Tage veranschlagt. Bis dahin müssen Autofahrer zwischen Westport und Nordwest-Connemara einen 120 km weiten Umweg in Kauf nehmen. Noch weiter haben es die, die aus Delphi und Louisburg in die Grafschaft Galway wollen. Rund 4.000 Fahrzeuge pro Tag rollten über die alte Brücke, darunter praktisch alle Touristenbusse, die Connemara im Programm haben.

Donnerstag 19. Juli 2007

Während sich die Hauspreise in der Republik seit Jahresbeginn im leichten Sinkflug befinden, explodieren in Nordirland die Preise für Neubauten. Im Mittel sind € 279.000 zu entrichten, 37 % mehr als vor einem Jahr. Die Preisvorstellung für zum Verkauf stehende Etagen- und Maisonetten-Wohnungen liegt im Schnitt bei € 245.000. Die Angaben beruhen auf Zahlen des National House Building Council.
So idyllisch sieht es in Leenaun nun nicht mehr aus. Gegen 17 Uhr riss gestern nach einem schweren Regen eine Flutwelle die mehr als ein Jahrhundert alte Steinbrücke, die die N 59 über den River Lahill führt, weg. Wer jetzt aus Connemara kommend weiter nach Norden (Westport, Louisburg, Achill Island etc.) will, muss einen bis zu 120 km langen Umweg östlich um Lough Mask in Kauf nehmen. Verletzt wurde beim Brückeneinsturz niemand. Am Abend brachte ein Schlauchboot der Killary Cruises die Menschen zu ihren jeweils auf der anderen Seite parkenden Autos. Das Dorf Leenaun befindet sich auf der Südseite der Brücke, die Kirche und das viel besuchte Sheep & Wool Centre mit seinem Craftshop und Restaurant auf der Nordseite.

Mittwoch, 18. Juli 2007

Die irischen Grünen haben mit Umweltminister John Gormley einen neuen Vorsitzenden. Für viele überraschend stark zeigte sich seine Gegenkandidatin Patricia McKenna, auf die 35 % der Stimmen fielen. Die Abgeordnete im europäischen Parlament, eine strikte Gegnerin der Koalition mit der Fianna Fáil, kündigte anschließend ihre Unterstützung für den neuen Parteichef an, sieht aber in ihrem guten Abschneiden ein Unwohlsein der Parteibasis bezüglich der Regierungsbeteiligung. Der neue Parteichef will davon nichts wissen. Bei der Wahl sei um die Person des Vorsitzenden gegangen und nicht um die Koalition.
“Die Eiszeit ist vorbei”, so der nordirische First Minister Ian Paisley als, er gestern mit seinem Stellvertreter Martin McGuinness beim Treffen des gesamtirischen Ministerrats auf seinen Kollegen aus der Republik traf. Es habe eine Zeit gegeben, bemerkte er launig, zu der er die Minister aus dem Süden mit Schneebällen beworfen habe, sobald sie die Grenze überschritten. “Ich bin glücklich heute hier zu sein”, fuhr er fort, “dies ist ein weitgehend neues Feld, und ich hoffe, es wird noch Ankündigungen geben, die zeigen, dass wir unser Geschäft ernst nehmen. Wir wollen, dass beide Teile Irlands gedeihen.”
Bei so vielen netten Worten mochte sich der Süden nicht lumpen lassen. Rund € 580 Mio. aus der Republik, dies eine der Ankündigungen am Ende des Tages, sollen in nordirische Straßenbauprogramme gehen.

Dienstag, 17. Juli 2007

Hat nach Galway nun auch der ‘mittlere Osten’ seinen Trinkwasserskandal? Nach einer Recherche des irischen Fernsehens war das Trinkwasser des privaten Versorgers Enva in Cavan und Monaghan zumindest eine Zeit lang mit Phenol kontaminiert, ein Abkömmling des Benzols, der unter Verdacht steht Krebs zu erzeugen. Phenol wurde früher auch zur Desinfektion verwendet, und Enva hatte im April ein Mittel zur Wasseraufbereitung eingesetzt, das diese Verbindung enthielt.
Wenn jemand in seinem Buch schreibt, man gehöre zu den Spitzenpolitikern der Welt, fällt es schwer, eine Einladung zur Vorstellung dieses Buches abzulehnen, meint die Irish Times. Und so machte sich Taoiseach Bertie Ahern gestern ins Merrion Hotel auf, um in Anwesenheit des britischen Botschafters und seines halben Kabinetts die Erinnerungen von Alastair Campbell, Pressesekretär des früheren britischen Premierministers Tony Blair, auf die Leserschaft loszulassen. Der Autor, so erfahren wir vom irischen Regierungschef, zeichnet sich durch Brillanz, unglaubliche Begabung und Ehrenhaftigkeit aus. Kein Wunder also, dass er Berties Verdienste erkannt hat.

Montag, 16. Juli 2007

Die ‘Marke Labour’, so der Vorsitzende Pat Rabbitte, komme in der Bevölkerung nicht so recht an, und man müsse über die Rolle der Partei in der irischen Politik und Gesellschaft neu nachzudenken. Es sei schon ironisch, dass nun die Grünen mit der Fianna Fáil am Regierungstisch sitzen, wo doch die FF vor der Wahl ein mögliches Eintreten der Grünen in eine FG-Labour-Regierung als Schreckgespenst dargestellt habe.
Was die Labour Party brauche, meint ICTU-Generalsekretär David Begg, ist eine ‘neue Vision auf der der Grundlage einer sozialen Demokratie’, wie sie die Sozialdemokratie in den skandinavischen Staaten verfolge. Das Augenmerk sei auf gute staatliche Leistungen für alle zu richten, nicht nur für Menschen mit niedrigem Einkommen.
Die Reihen der Progressive Democrats lichten sich weiter, und nur wenige Tage nach dem Ausstieg ihres Parteipräsidenten Tom Parlon aus der Politik kündigt mit der Dubliner Ratsherrin Wendy Hederman ein weiteres prominentes Parteimitglied ihren Rückzug an. Die Entscheidung habe nichts mit dem Wahlausgang zu tun, sie liege in ihrer Arbeitsüberlastung als Inhaberin einer Rechtsanwaltskanzlei und Mutter von vier Kindern und sei schon vor der Wahl gefallen.
Taoiseach Bertie Ahern eröffnet das als Outhouse bekannte, frisch renovierte Zentrum der Dubliner LGBT-Community. Seit dem Einzug in das Haus im Jahr 1997 wurden auf das Zentrum in einen georgianischen Haus in der Chapel Street zwei Brandanschläge verübt. Die Einrichtung wurde vor 15 Jahren nach der Entkriminalisierung der Homosexualität gegründet. Sie beinhaltet ein Café, Versammlungsräume und eine Bibliothek, bietet einen Informationsservice, unterstützt Gruppen und Organisationen und führt Projekte z.B. im Gesundheitsbereich durch.

Sonntag 15. Juli 2007

Ein christlicher Bruder, verurteilt wegen sexueller Übergriffe auf männliche Schüler in den Jahren 1966 bis 1976, hat in der vergangenen Woche vor dem High Court erfolgreich die Höhe seiner Strafe angefochten. Diese war auf Grundlage eines Gesetzes aus dem Jahr 1861 festgelegt worden, nach der sexuelle Übergriffe auf Jungen und Männer sehr viel härter bestraft werden, als solche auf Mädchen und Frauen. So liegt nach diesem Gesetz die Höchststrafe für einen Ersttäter, der sich unsittlich an einen Jungen heranmacht, bei 10 Jahren Gefängnis, für einen, der auf Mädchen steht, hingegen bei 2 Jahren. Nach dem Urteil von Richterin Mary Laffoy ist das Gesetz Geschlechter diskriminierend und nicht verfassungsgemäß.

Sonnabend 14. Juli 2007

Nach der Zentralbank sieht auch die Ulsterbank die weitere wirtschaftliche Entwicklung Irlands alles in allem positiv. Allerdings gehe man davon aus, dass mit dem Nachlassen des Baubooms von den derzeit 280.000 Arbeitsplätzen im Baugewerbe in den nächsten Jahren bis zu 30.000 abgebaut werden. (s.a. 03.06.07, 07.07.07, 13.07.07)
55 Jahre lang war Dublin ohne Straßenbahn, dann kehrte sie am 30. Juni 2004 unter dem Namen Luas (das gälische Wort für Tempo) in die Hauptstadt zurück. Recht erfolgreich, so dass man heute stolz darauf ist, dass sie den wenigen urbanen Nahverkehrsystemen Europas gehört, die im laufenden Betrieb ohne Subventionen auskommen. Im vergangenen Jahr wurde ein Gewinn in Höhe von € 5.6 Mio. eingefahren, der in das System reinvestiert werden soll. Rund 22 Mio. Passagiere wurden 2006 befördert. Weitere Berichte zu diesem Thema finden Sie, wenn Sie in das Suchfeld unten in der Menüleiste ‘Straßenbahn’ eingeben.

Freitag, 13. Juli 2007

Ohne größere Unruhen gingen gestern die Paraden anlässlich des Orange Day über die Bühne, auch im Spannungsgebiet Ardoyne im Norden Belfasts gab es keine größeren Zwischenfälle. In den Jahren 2004 und 2005 war es beim Marsch der Oranier durch das republikanische Getto zu heftigen Straßenschlachten gekommen, doch diesmal beschränkten sich die Nationalisten auf einen schweigenden Protest am Straßenrand. Zu den Beobachtern der Parade gehörte auch Juniorminister Gerry Kelly von der Sinn Féin. Es war einer der friedlichsten Orange Days seit Jahrzehnten, schreibt die Irish Times.
Die irische Zentralbank warnt vor Lohnerhöhungen zur Kompensation der Inflationsrate, die zur Zeit bei 4,9 % liegt. Ein weiterer Lohnanstieg werde diese nur noch antreiben. Insgesamt sieht man die Entwicklung der Wirtschaft positiv und erwartet in diesem Jahr ein Wachstum von 5 %, im kommenden eines von 4 %. Die Hauspreise sind nach jahrelangen drastischen Steigerungsraten in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 2 % gefallen, ein Absturz wird jedoch nicht erwartet.

Donnerstag, 12. Juli 2007

Mehr als 20.000 an Absolventen des NUI und Trinity College adressierten Stimmzettel für die Wahl zum irischen Senat konnten nicht zugestellt werden, da die Empfänger entweder nicht zu Hause waren, um den Empfang zu quittieren, oder die Adressen nicht stimmten.
Das leitet über zu den Progressive Democrats, die sich 1985 von der Fianna Fáil abgespalten hatten – nicht zuletzt mit dem Ziel, den Senat abzuschaffen. Dass sie seither selbst Senatoren stellten, ist eine andere Sache, doch vielleicht gibt es nach dem Wahldesaster vom Mai auch bald eine Wiedervereinigung mit der FF, nachdem in dieser Woche mit Parteipräsident Tom Parlon ein weiteres prominentes PD-Mitglied die Politik quittiert hat, um Generaldirektor des Verbandes der irischen Bauindustrie zu werden. Ein Job, für den er prädestiniert ist, denn immerhin war er in den letzten fünf Jahren als Juniorminister im Finanzministerium für das OPW zuständig und ist somit bestens über die künftigen Bauvorhaben der Regierung informiert.
Viel Glück hatten heute die Mitglieder der Dookinella Pipe Band von Achill Island, als ihr Bus auf dem Weg zum Flugplatz von Shannon bei Newport in Brand geriet. Es gelang ihnen noch den Bus rechtzeitig zu verlassen und ihre Instrumenten zu retten, ehe er nach einem Bericht der Feuerwehr in ein flammendes Inferno aufging. Die Band war auf dem Weg zu einem Konzert in ihrer Partnerstadt Cleveland in den USA.

Mittwoch, 11. Juli 2007

Vier Teenager werden festgenommen, als sie am Vorabend des Orange Day versuchen, zwei Hallen des Oranierordens im County Armagh in Brand zu setzen. Der 12. Juli ist der größte Feiertag für den Oranierorden, der mit Märschen und Freudenfeuern begangen wird. Und wie sieht es dabei mit dem CO2-Ausstoß aus? Der Vorsitzende des Umweltkomitees des Parlaments Patsy McGlone hat das Problem erkannt und fordert die zuständigen Behörden auf, Zuschüsse für solche Veranstaltungen an strenge Umweltauflagen zu koppeln.
€ 1,7 Mio. will Gesundheitsministerin Mary Harney in eine Studie zur Gesundheit der Traveller investieren. Die Kindersterblichkeit beim fahrenden Volk ist dreimal so hoch, wie bei den sesshaften Iren, und die Lebenserwartung bei den Frauen 12 und den Männern 10 Jahre geringer. In drei Jahren soll das Ergebnis der Studie vorliegen.
Lesen erwünscht! Sollten Sie in der nächsten Zeit in einem Dubliner Bus, der Bahn, einem Café, einem Pub, auf einer Parkbank oder an einem anderen öffentlichen Ort ein Buch mit dem rechts abgebildeten Zeichen finden, ist das kein Zufall. 250 Exemplare einer Anthologie mit den Gedichten W.B. Yeats hat die Nationalbibliothek in der Stadt ausgelegt, jeweils mit der Bitte sie zu lesen und anderen Ortes zu hinterlassen. Die Idee ist dem amerikanischen Book-Crossing-Konzept entnommen. Jedes Buch hat einen Code, und Leser können mit diesem auf der Website der Nationalbibliothek mitteilen, wo sie das Buch gefunden haben, wie es ihnen gefällt, und wo sie es wieder ausgelegt haben.
Von Yeats zu Heinrich Böll und seinem irischen Tagebuch, das ich als Hörbuch zu verschenken hatte. Das Los fiel auf Josephine Hartfiel aus Cottbus, die zugleich die erste war, die ihr Interesse angemeldet hatte.

Dienstag, 10. Juli 2007

Rund 20.000 Menschen im Osten Galways können nach einer Meldung von gestern ihr Leitungswasser wieder als Trinkwasser ansehen, doch in Galway City und Süd-Connemara ist es weiterhin ohne Abkochen ungenießbar. Wie lange noch, sei nicht abzusehen, doch man arbeite daran.
Siehe auch: 22.03.07, 30.03.07, 11.04.07, 12.04.07
Das Auto wird weitergereicht. Der scheidende Vorsitzende der Green Party und neue Staatsminister für Lebensmittel und Gartenbau Trevor Sargent folgt dem grünen ‘Car Code’ und erwirbt bei eBay als Dienstwagen das bisherige Fahrzeug seines Parteikollegen und früheren Galwayer Bürgermeisters Niall Ó Brolcháin. Von dem Erlös in Höhe von € 29.900 für den ein Jahr alten Toyota Prius mit Hybridantrieb gehen € 22.900 an die Leasinggesellschaft, den Rest teilen sich Galwayer Wohltätigkeitsorganisationen. Niall Ó Brolcháin hatte nach seiner Wahl zum ersten grünen Bürgermeister Galways den ihm zustehenden Jaguar abgelehnt und auf ein umweltfreundlicheres Fahrzeug bestanden, das nach Ende seiner Amtszeit bei eBay offeriert wurde.
Als Juniorminister steht Herrn Sargent ein Fahrer und ein Dienstwagen zu, doch dürfte er ihn seltener als seine Kollegen nutzen. Bislang fuhr er mit der Bahn von seiner Wohnung in Balbriggan zum Parlament und innerhalb der Stadt mit dem Fahrrad, eine Praxis, so kündigt er an, die er soweit wie möglich beigehalten werde.

Montag, 9. Juli 2007

Labour Party und Sinn Féin verhandeln über einen Wahlpakt, mit dem erstmals ein Sinn-Féin-Mitglied Senator werden könnte und der auf der anderen Seite Labour einen fünften Sitz im Senat einbringen würde. Die Stimmzettel gehen heute an die rund 1000 Abgeordnete des 29. und 30. Dáil und der Lokalparlamente, die 43 der 60 Senatoren des Seanad Éireann wählen.
Die Abbrucharbeiten am ‘Clark Tower’, dem letzten verbliebenen Wohnturm von Ballymun, sind von den Gesundheits- und Sicherheitsbehörden gestoppt worden, da die beauftragten Firmen nicht nachgewiesen hätten, dass sie mit dem Asbest im Gebäde fachgerecht umgehen können. Der erste der sieben Wohnsilos wurde bereits vor drei Jahren abgerissen. (s.a. 10.07.04 und 31.03.07)
Wieder einmal beim Aufräumen, kommt mir Heinrich Bölls Irisches Tagebuch als Hörbuch unter die Finger, eine ungekürzte Ausgabe auf drei CDs. Ein Aufnahme, die mir ganz und gar nicht gefällt – mit der Art und Weise, in der der Sprecher Jerzy May hier liest, kann ich mich nicht anfreunden. Doch sind die ‘Geschmäcker’ bekanntlich verschieden, und vielleicht will der eine oder die andere der Aufzeichnung eine Chance geben. Sollte sie jemand geschenkt haben wollen, so mag er oder sie sich unter Angabe einer Versandadresse bis morgen Abend um 24 Uhr über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag unten in der Menüleiste klicken) melden und als Betreff Irisches Tagebuch angeben. Bei mehreren Interessenten entscheidet das Los.

Sonntag, 8. Juli 2007

In die Vorschulen der Gaeltacht treten immer weniger Kinder ein, die in ihrem Elternhaus mit Irisch als Umgangssprache aufwachsen. So konnten von 84 Schülern, die im vergangenen Jahr in eine der Naíonraí (Vorschulen, in denen irisch-gälisch gesprochen wird) der Mayo-Gaeltacht eingeschult wurden, nur drei die Sprache flüssig sprechen. In Kerry verstand mehr als die Hälfte der Schüler so gut wie gar kein Gälisch. Aufgabe der Naíonraí ist unter anderem, die Schülerinnen und Schüler soweit fit zu machen, dass sie in der Primarschule mit Gälisch als Unterrichtssprache zurechtkommen.
Deutlich besser sah es in den Grafschaften Galway und Donegal aus. In den Naíonraí von An Cheathrú Rua und auf den Araninseln war Gälisch für alle neu eingeschulten Kinder Umgangssprache, bezogen auf alle als Gaeltacht ausgewiesenen Regionen immerhin noch ein Viertel. In der Donegal-Gaeltacht verstanden zwei Drittel aller Kinder zumindest etwas Gälisch.

Sonnabend, 7. Juli 2007

Die Zahl der Arbeitslosen in Irland ist so hoch wie seit fast drei Jahren nicht mehr und wurde vom CSO für Juni mit 4,6 % angegeben. 163.000 Personen waren laut Live Register auf staatliche Unterstützungszahlungen angewiesen, 3.600 mehr als im Vormonat. Der zur Bank of Ireland Group gehörende Börsenmakler Davy Stockbroker rechnet wegen der Abschwächung der Baukonjunktur bis zum Jahresende mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosenrate auf fünf Prozent.
‘Guinness for Strength’, wer kennt nicht diese Volksweisheit, und da kommen ein paar Politiker daher, wollen das Stärkungsmittel bei der Arbeit verbieten und obligatorische Alkoholtests einführen? Wollen sie die Stahlträger etwa selbst zur Baustelle tragen?
Kein Wunder also, dass sich die Mitarbeiter von Guinness, die sich bestens mit der Materie auskennen, auf einer Konferenz des irischen Gewerkschaftsdachverbandes ICTU an die Spitze der Bewegung gegen obligatorische Alkoholtests am Arbeitsplatz stellen. Sicher, man unterstütze eine gegen den Alkoholmissbrauch gerichtete Politik, die sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern zugute komme, doch obligatorische Tests seien völlig unakzeptabel und ein Bruch der Menschenrechte.

Freitag, 6. Juli 2007

Geld ist nicht alles, auch im Wahlkampf. € 296.000 investierte die nicht übermäßig erfolgreiche SDLP nach Zahlen der nordirischen Wahlkommission in den Wahlkampf zum nordirischen Parlament, rund doppelt so viel wie die triumphierenden DUP. Die UUP ließ sich ihr Wahldebakel € 111.000 kosten, während die Sinn Féin mit nur € 89.000 ihre Vormachtstellung im republikanisch-nationalen Lager verstärkte und sich zur zweitstärksten Partei des Landes aufschwang. Immer vorausgesetzt, dass die Zahlen, die die Parteien weitergegeben haben, stimmen. Hier noch einmal das Wahlergebnis.
Geschichte wurde gestern geschrieben, schreibt Patsy McGarry von der Irish Times, als zum ersten Mal seit der Reformation mit Fr. Enda McDonagh ein katholischer Priester zum Kanonikus an der St. Patricks Kathedrale ernannt wurde und an einer Abendandacht mitwirkte. Die Aufspaltung zwischen den Gläubigen sei eine schreckliche und skandalöse Sache, so der Primas der Church of Ireland Erzbischof Alan Harpert, und der neue Kanonikus ein angesehener Vertreter einer anderen, der römisch katholischen Kirche, ein Theologe von internationalem Format und selbstlos in seinem Eintreten für einen Dialog mit Christen anderer Traditionen.

Donnerstag, 5. Juli 2007

110 Menschen, darunter viele Kinder zwischen 10 und 15 Jahren, wurden heute Mittag vor Dun Laoghaire aus der Irischen See gerettet, nachdem bei einer von vier örtlichen Jachtclubs veranstalteten Regatta 91 Boote durch eine plötzlich aufkommende heftige Böe kenterten. In die Rettungsaktion eingebunden waren Schiffe der RNLI (Royal National Lifeboat Institution), die Dubliner Feuerbrigade, der Ambulanzdienst des HSE, ein Hubschrauber der Küstenwache und die Polizei. 211 Segler hatten an der Regatta teilgenommen.
Weniger Glück hatten die Insassen eines achtsitzigen Flugzeugs, das die Landebahn des Connemara Regional Airport bei Inverin (von dort startet man zu den Araninseln) verpasste. Zwei Insassen verloren ihr Leben, die anderen wurden verletzt mit dem Hubschrauber in die Universitätsklinik Galway geflogen.
Im Krankenhaus sind nun auch einige Grundschullehrer, die am Vormittag an einer Fortbildungsveranstaltung im Natural History Museum am Merrion Square teilgenommen hatten. In einem nicht öffentlichen Teil des Gebäudes, in dem Kurs stattgefunden hatte, war ein Treppenaufgang aus Kalkstein zusammengebrochen, wobei elf Menschen verletzt wurden. Das Museum bleibt bis auf weiteres geschlossen.

Mittwoch, 4. Juli 2007

Morgen geht das irische Parlament in die Sommerpause. Wenn dann der Dáil am 26. September wieder zusammentritt, werden die Abgeordneten in den ersten vier Monaten ihrer Amtszeit sieben Tage (im Parlament) gearbeitet haben.
Der größte Kokainfund in der Geschichte Irlands (s.u.) kommt Verteidigungsminister Willie O’Dea nicht ungelegen. Ein guter Zeitpunkt, meint er, auf die wichtige Rolle der Marine hinzuweisen. Nun hofft er, vom Kabinett die endgültige Zustimmung für den Kauf von drei beantragten Patroillenschiffen zu bekommen. Sie sollen drei ältere ersetzen, die außer Dienst gestellt werden.

Dienstag, 3. Juli 2007

Nach einer Meldung vom vergangenen Freitag in der Belfaster Zeitung News Letter geht die irische Regierung nicht von einer Vereinigung zwischen Nordirland und der Republik in den kommenden 20 bis 25 Jahren aus. “Es gibt keinen Appetit und keine Pläne in Dublin”, werden nicht genannte hohe Regierungskreise zitiert, “in den kommenden fünf Jahren oder so eine Debatte über eine Vereinigung zu starten. Der Norden hat schwierige Zeiten und einen Umbruch hinter sich, und die Sichtweise in Dublin und London ist, das Nordirland zu Ruhe kommen und sich als eine Region dieser Inseln entwickeln muss. Die Unionisten können sich darin sicher sein, dass sie unter dem Karfreitagsabkommen im Vereinigten Königreich leben, während die Nationalisten einen Platz in der Regierung haben, in einem Nordirland mit engeren Bindungen zur Republik als je zuvor.”
Gestern reagierte die Regierung in Dublin auf diesen Bericht. Die Position der Regierung zu einem vereinten Irland habe sich nicht geändert, so ausweichend ein Sprecher des Außenministeriums, und es gelte weiterhin die Äußerung des Taoiseach vom Mai, in der er als irischer Republikaner sein ‘leidenschaftliches Hoffen’ auf eine friedliche Vereinigung Irlands zum Ausdruck gebracht habe.
Athlone hat seinen ersten Sinn-Féin-Bürgermeister. Mit 5 gegen 4 Stimmen wählten die neun Stadträte (4 FF, 2 FG, 1 Labour, 1 SF, 1 Unabhängiger) gestern Abend aus ihrer Mitte den 24-jährigen Paul Hogan von der SF in dieses Amt. Er ist zugleich der jüngste Bürgermeister, der die Stadt bislang vertrat.
Ein Schlauchboot mit drei jungen Engländer kentert vor Mizen Head in West Cork; einem von ihnen gelingt es an Land zu schwimmen und Alarm zu schlagen. So etwas kommt vor. Retter machen sich auf den Weg, finden einen zweiten Überlebenden – und rund 40 Beutel mit Kokain. Das ruft den Zoll und die Garda auf den Plan, die unbelastet von EU-Fangbeschränkungen bis heute Vormittag zirka 1,5 t Kokain aus dem Meer fischen. Sein Wert im Straßenverkauf wird 105 Mio. Euro geschätzt, bei Streckung mit Glucose auch bis zum Dreifachen. Die Suchaktion wird unter Einsatz von Marinetauchern fortgesetzt.
Man geht davon aus, dass das aus Kolumbien stammende Rauschgift für den irischen und britischen Markt bestimmt und auf hoher See von einem spanischen Schiff in das Dingi umgeladen worden war. Die Suche nach diesem Schiff läuft.

Montag, 2. Juli 2007

Ich weiß nicht, welcher keltische Gott für das Wetter zuständig ist, doch die irische Staatspräsidentin ließ er im vergangenen Monat im Regen stehen. Der Juni 2007 war laut Met Éireann einer der nassesten Junis seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, wobei die höchste Niederschlagsmenge mit 172 mm am Amtssitz von Mary McAleese im Dubliner Phoenix-Park gemessen wurde. Auf sehr viel besserem Fuß mit dieser Gottheit stand der Betreiber dieser Internetseite, der sich die ersten drei Juniwochen an der Westküste aufgehalten und von anhaltenden Regeschauern und Überflutungen nur aus der Zeitung erfahren hatte.
Nach den Worten eines Sprechers des Wetterdienstes war das Wetter, auch wenn es in einigen Regionen zu außergewöhnlich hohen Niederschlägen kam, insgesamt nicht ungewöhnlich. “Es ist unser Klima”, so Michael McAuliffe, “wir haben hier wechselhaftes Wetter. Zu allen Zeiten kann es besonders nass werden. Es gab keinen bestimmten Tag, der irgendeinen Einzelrekord gebrochen hat.”
Auch für die Reise des Seepferdes von Glendalough ist das Wetter ein wichtiger Aspekt. Seit gestern ist der Nachbau des Wikingerschiffs aus dem Jahr 1042 auf dem Weg nach Dublin, wo man, sollte das Wetter mitspielen, die Invasion der Nordmänner um den 14. August erwartet. Doch unbemerkt werden sie sich dem schwarzen Tümpel diesmal nicht nähern, denn die Verteidiger der Stadt können die aktuelle Position des Schiffes jederzeit im Internet ermitteln.

Sonntag, 1. Juli 2007

Ab heute steigt der im April 2000 in Irland eingeführte Mindestlohn auf € 8,65 pro Stunde, zuletzt war er am Jahresbeginn auf € 8,30 angehoben worden. Dieser Mindestlohn gilt nicht für Praktikanten, Minderjährige und 18-jährige Berufsanfänger. Für letztere liegt der Mindestlohn bei € 6,95 und steigt im zweiten Jahr auf € 7,79.
Einst waren Schulen mit nur einem Lehrer im ländlichen Irland weit verbreitet, Peig Sayers berichtet in ihrer Autobiografie über ihr Schülerdasein in einer solchen. Mit dem neuen Schuljahr fällt die Zahl dieser Zwergschulen mit nur einem Schulmeister von 12 auf 10, da in zwei aufeinanderfolgenden Jahren die Mindest-Schülerzahl unter acht gesunken war. Steigt die Schülerzahl in einer Zwergschule auf über 12, so steht ihr ein zweiter Lehrer zu. Die verbleibenden Ein-Lehrer-Schulen (‘NS’ steht für National School) sind:
Baltard NS, Doonbeg, Kilrush, Co Clare; Scoil Naomh Cholmcille, Tory Island; Gartan NS, Letterkenny, Co Donegal; SN Naomh Bhride, Muighras, Carna, Co Galway; Fealeview NS, Abbeyfeale; Martinstown NS, Kilmallock, Co Limerick; St Michael’s NS, Ardnaree, Ballina; SN An tSraith, Claremorris, Co Mayo; Mantua NS, Castlerea, Co Roscommon; SN Eanach Mór, Gurteen, Ballymote, Co Sligo.
In 154 Tagen hat der irische Bergsteiger Ian McKeever aus Bray im County Wicklow die Gipfel der sieben höchsten Berge der sieben Kontinente (Nord- und Südamerika als zwei gezählt) bestiegen und damit einen neuen Weltrekord aufgestellt. Der bisherige Rekord, gehalten vom Kanadier Daniel Griffith, lag bei 187 Tagen. Gegen Ende der Woche wird der neue Rekordhalter in Dublin zurückerwartet. Das Projekt war mit einer Spendenaktion verbunden brachte € 140.000 für die Irish Osteoporosis Society and Sophia Housing Association ein.

Irlandnachrichten: Nachrichten aus Irland – Juli 2007