Skizzen und Notizen

Münzen erzählen Geschichten

Ó Cearúllain und Brendan, der Seefahrer

Die 1-Punt-Millennium-Münze, mit ihr endete am 31. Dezember 2001 die Ära des irischen Pfund. Was bleibt, das ist die Harfe, die auf die Euromünzen übernommen wurde.

Wann und wie das in frühen Handschriften Cruit genannte Instrument nach Irland kam, ist unbekannt, man nimmt an vor dem 12. Jahrhundert. Sehr viel später, von 1670 bis 1738, lebte der mit 18 Jahren erblindete Toirealach Ó Cearúllain oder Turlough Carolan. Von einer edlen Gönnerin mit Geld, Pferd und einem Diener ausgestattet, zog er als wandernder Musikant durch Connacht und Ulster, bot seine Dienste in den Herrenhäusern an und wurde Irlands bekanntester Harfenist und Komponist. Einem guten Tropfen soll er nicht abgeneigt gewesen sein; so bat er, als es ans Sterben ging, man möge ihm einen Tropfen Whiskey auf die Zunge zu geben, denn ohne seinen Freund könne er dieses Leben nicht verlassen.

Auf der anderen Seite der Münze das Schiff von Brendan dem Jüngeren, auch der Heilige genannt. In der Navitation Sancti Brendani Abbatis, aufgezeichnet um das Jahr 800, liest man in lateinischer Sprache von seiner siebenjährigen Seereise, auf der er auch Nordamerika entdeckt haben soll – lange vor den Wikingern und erst recht vor Columbus. Er starb im Jahr 577 bei Clonfert im County Galway.

Millenium Punt 2
Millenium Punt 1

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© 2005 Jürgen Kullmann