Nachrichten aus Irland

November 2020

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Montag, 30. November 2020

Insgesamt 50 Millionen Euro gehen in der kommenden Woche zur Förderung des ‘Remote Learning’ während der Corona-Epidemie an die öffentlich finanzierten irischen Primar- und Sekundarschulen. Gedacht ist des Geld zur Finanzierung von Lernplattformen und für die IT-Ausstattung der Schüler. Der Betrag hängt von der Schülerzahl ab und liegt für eine Primarschule mit 500 Schüler bei 17.000 und eine gleichgroße Sekundarschule bei 23.000 Euro. Schulen, die ein Schulgeld erheben, erhalten den halben Betrag.

Sonntag, 29. November 2020

Gut 1,6 Mio. Empfänger von Alters- und Behindertenrenten und Sozialhilfeeleistungen erhalten in der zweiten Dezemberwoche ein staatliches Weihnachtsgeld von im Schnitt 240 Euro. Anspruchsberechtigt sind in diesem Jahr auch die Empfänger des Pandemic Unemployment Payment (PUP), sofern sie es seit März mindestens vier Monate lang bezogen haben. Insgesamt werden rund 390 Millionen Euro ausgezahlt.

Sonnabend, 28. November 2020

Mit Bezug auf den Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union kündigt die dänische Reederei DFDS eine neue Fährverbindung von Dünkirchen nach Rosslare im Südosten Irlands an, um insbesondere dem Güterverkehr und mit dem eigenen Auto anreisenden Urlaubern aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland eine bequeme Direktverbindung nach Irland ohne zweimalige Grenzkontrollen im Königreich anzubieten. Die Fahrzeit soll zwischen 22 und 24 Stunden betragen.
Schon vor einigen Tagen hatte Taoiseach Micheál Martin die Unternehmen dazu gedrängt, für den Fall, dass es nach dem Inkrafttreten des Brexits zu Verzögerungen auf dem Weg über Großbritannien kommt, direkte Routen für den Warentransport nach Irland zu ‘erproben’. Auch die britische Regierung hatte vor der Gefahr langer Verzögerungen und kilometerlanger Warteschlangen von Lastwagen gewarnt, die nach dem Auslaufen der gegenwärtigen Übergangsregelung in die Häfen am Ärmelkanal einfahren.

Freitag, 27. November 2020

Laut Irish Water wurde in diesem Jahr bei der Überprüfung der Entnahmestellen für Trinkwasser in bislang 81 Fällen eine die Grenzwerte überschreitende Kontaminierung mit Pestiziden und Herbiziden festgestellt, die jedoch nicht so hoch gewesen sein soll, dass sie die Gesundheit gefährdet habe. Insgesamt wurden fast 24.000 Proben genommen.
Die beanstandeten Proben kamen aus 32 Entnahmestellen in den Grafschaften Carlow, Donegal, Limerick, Louth, Monaghan, Tipperary und Wexford. Einer der immer wieder gefundenen Stoffe war Glyphosat, das in der Landwirtschaft gerne als Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt wird.

Donnerstag, 26. November 2020

Erneut wurden gestern auf Dublins Straßen zwei in der Nacht verstorbene Obdachlose entdeckt, einer an der Leinster Lane nahe dem irischen Parlament und ein zweiter in der Longford Street. Zuvor waren Ende Oktober in nur einer Woche fünf Obdachlose nachts an öffentlichen Straßen gestorben. Laut Angaben einer Hilfsorganisation starben in diesem Jahr mehr Obdachlose auf irischen Straßen als in früheren, wobei es noch nicht zu Ende ist. Eine Schande für das Land, meint Sinn-Féin-Präsidentin Mary Lou McDonald, erinnert an einen weiter zurückliegenden Fall, als vor den Toren des Parlament nachts ein Obdachloser verstarb, und drückt allen Freunden und Angehörigen ihr Beileid aus.
Die irische Regierung beschließt, das eigentlich auslaufende Pandemic Unemployment Payment (PUP) – ein wenig vergleichbar mit dem deutschen Kurzarbeitergeld in der Corona-Krise – bis Ende März kommenden Jahres zu verlängern und die Stellung neuer Anträge zu ermöglichen.

Mittwoch, 25. November 2020

Bei den Brexitverhandlungen geht es nach den Worten von Landwirtschaftsminister Charlie McConalogue jetzt um die Wurst, denn ohne ein die Lebensmittelsicherheit garantierendes Handelsabkommen dürfen vom ersten Januar an Fleischwaren wie Sausages nicht mehr aus Großbritannien in ein EU-Land eingeführt werden – und auch nicht innerhalb des Vereinigten Königreiches nach Nordirland, wo laut dem Northern Ireland Protocol die EU-Rechtsverordnungen für Lebensmittel nach dem ersten Januar weitergelten sollen. Ein Mangel an Sausages beim Irish Breakfast droht, und zudem hat das Königreich angedeutet, dann auch die Einfuhr solcher Lebensmittel von Irland nach Großbritannien zu blockieren. (s.a. 17.10.20, 24.11.20)
Die kleine Partei der Social Democrats hat im Parlament eine Gesetzesvorlage eingebracht, die staatliche Förderung von Windhundrennen auslaufen zu lassen, die in diesem Jahr von € 16 Mio. auf € 19,2 Mio. erhöht wurde.
Indem der Staat der Windhundindustrie jährlich Millionen von Euro zur Verfügung stellt, heißt es in der Begründung, mache er sich mitschuldig an Tierquälerei. Der Antrag laufe darauf hinaus, zunächst einmal die Erhöhung der Mittel rückgängig zu machen und im Gegenzug die für das Wohlergehen der Tiere erhöhen. “Letztes Jahr”, so die Abgeordnete für West-Cork Holly Cairns, “zeigte uns ein RTÉ-Dokumentarfilm, dass jedes Jahr 16.000 Hunde für die Windhundindustrie geboren und fast 6.000 getötet werden, weil sie die Qualifikationszeiten nicht schaffen oder in ihrer Leistung nachgelassen haben.

Dienstag, 24. November 2020

Taoiseach Micheál Martin äußert Reportern gegenüber die Hoffnung, dass bis zum Wochenende die Umrisse eines Handelsvertrags zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich auf dem Tisch liegen. Die Verhandlungsteams, die die Gespräche nach einer Pause aufgrund der Infizierung eines Teilnehmers mit dem Corona-Virus jetzt wieder aufnehmen, hätten von Fortschritten berichtet, die Anlass zu dieser Hoffnung geben. Viel Zeit bleibt nicht, denn zum ersten Januar wird der Austritt des Vereingten Königreiches aus der EU mit allen Konsequenzen wirksam. (s.a. 17.10.20)
Der Einnahmeausfall in der Coronakrise hat den Dubliner Zoo in eine existenzielle Bedrohung gebracht. Mit Hilfe eines Zuschusses der Regierung in Höhe von € 1,1 Mio. und weiteren € 2 Mio. aus einer Spendenkampagne hofft man nun, bis März kommenden Jahres genügend Futter für die Tiere kaufen zu können um die dauerhafte Schließung des Zoos zu verhindern.

Montag, 23. November 2020

Taoiseach Micheál Martin bestätigt, dass von Dienstag, dem ersten Dezember an die Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Epidemie von ‘Level 5’ auf ‘Level 3’ gelockert werden. Das bedeutet, dass bei Einhaltung bestimmter Schutzmaßnahmen (Masken, Mindestabstand) alle Läden wieder öffnen dürfen. Pubs und Restaurants dürfen dann im Freien bis zu 15 Personen bedienen, doch ob ihnen das im Dezember weiterhilft, steht zu bezweifeln. Bezüglich der “Ratschläge an die Familien” für die Weihnachtswoche werde sich die Regierung “als flexibel” erweisen. Es hänge ganz vom “individuellen und kollektiven Verhalten” ab, wie das Land durch die Feiertage komme.

Sonntag, 22. November 2020

Der Regierung Untätigkeit vorwerfend haben zwei Abgeordnete des Parlaments von sich aus die Einleitung eines Absetzungsverfahren gegenüber dem Richter Séamus Woulfe am Supreme Court beantragt. Mit seiner die Vorschriften missachtenden Teilnahme an dem Golf-Dinner in Clifden habe er die Bemühungen zur Eindämmung der Corona-Epidemie substanziell unterminiert, womit der Vorwurf eines “stated misbehaviour” gegeben sei, der für die Absetzung eines Richters erforderlich ist, heißt es in der Antragsbegründung.
Siehe auch: 24.08.20, 03.11.20, 17.11.20, 19.11.20

Sonnabend, 21. November 2020

Für die Sinn Féin ist ein Anschluss Nordirlands an die Republik die Lösung fast jeden Übels und wäre, wie ihrem am Wochenende veröffentlichten Strategiepapier The Economic Benefits of a United Ireland zu entnehmen ist, der beste Weg um den Folgen des Brexits und der Corona-Epidemie wirksam entgegenzuwirken. Und so wird – wieder einmal – ein Referendum gefordert, von dem in der gegenwärtigen Lage weder Großbritannien noch die Regierung der Republik etwas wissen will.
Siehe auch: 17.07.20, 08.08.20, 24.10.20

Freitag, 20. November 2020

Auch gestern und heute gibt es wieder kaum Meldungen, die sich nicht mit der Corona-Epidemie befassen. In dieser kann sich Irland nach Angaben der OECD des härtesten Durchgreifens in Europa rühmen. So war der Lockdown im Frühjahr, bei dem abgesehen von Lebensmittelläden und Apotheken alle Geschäfte, Pubs und Restaurants 120 Tage lang nicht öffnen durften, gefolgt von Finnland mit 74 Tagen der mit Abstand längste in Europa. Des weiteren war Irland eines von nur sechs Ländern in Europa, in dem vom Frühjahr an bis zu den Sommerferien alle Schulen geschlossen waren. Wegducken muss sich das Land, was die Zahl der Intensivbetten in den Krankenhäusern betrifft: mit nur fünf pro 100.000 Einwohner war sie vor Ausbruch der Epidemie die niedrigste in der Europäischen Union, wo der Durchschnitt bei 13 lag.
Die Gesamtzahl der Infektionen mit dem Virus seit Ausbruch der Epidemie lag in der Republik Irland gestern bei 69.473, wobei bislang 2.010 Todesopfer zu beklagen waren. Die Einwohnerzahl liegt bei 4,74 Millionen.
Nach einer nachdrücklichen Warnung von Gesundheitsminister Robin Swann ob eines drohenden Zusammenbruchs des Gesundheitssystem hat das nordirische Kabinett in der vergangenen Nacht die aktuellen Beschränkungen in der Corona-Epidemie um zwei Wochen bis zum 11. Dezember, also in die Hochzeit des Weihnachtsgeschäfts hinein, verlängert. Derweil waren gestern in Nordirland zwei weitere Todesfälle in Zusammenhang mit einer Infizierung mit dem Covid-19-Virus zu beklagen, womit die Gesamtzahl der Opfer die Grenze von 900 überschritten hat. Das Land hat 1,9 Millionen Einwohner.

Donnerstag, 19. November 2020

Taoiseach Micheál Martin weist Forderungen nach Maßnahmen seitens der Regierung gegen den im Juli an den Supreme Court berufenen Richter Séamus Woulfe zurück und begründet das mit der in der Verfassung verankerten Unabhängigkeit des Rechtswesens.
“Die Regierung verweist auf den wichtigen Unterschied zwischen dem Rücktritt eines Richters und der bewusst hohen verfassungsrechtlichen Hürde für eine Amtsenthebung wegen nachgewiesenem Fehlverhalten”, so der Regierungschef. “Nach sorgfältiger Prüfung und Anhörung der Oppositionsführer ist die Regierung zur Auffassung gelangt, dass die verfassungsmäßige Integrität der Justiz in diesem besonderen Fall am besten gewährt wird, indem von ihrer Seite keine weiteren Schritte unternommen werden.”

Siehe auch: 24.08.20, 03.11.20, 17.11.20
Da es ansonsten kaum Meldungen gibt, die sich nicht mit der weltweiten Corona-Epidemie beschäftigen, schaue ich mal wieder in die ‘Verschenkkiste’ und hole einen schmalen Band mit Fairy Tales, Feenmärchen, ans Tageslicht.
“Once there was a house who fell in love with a bird, Es war einmal ein Turm, der liebte eine Lerche”, so beginnt eines der Märchen, die der Autor Edward Estlin Cummings (1894 – 1962) seiner Tochter Nancy zu erzählen pflegte und von denen vier in dem schmalen Band von 64 Seiten versammelt sind. Es handelt sich um eine zweisprachige Ausgabe, der englische Text auf der linken und die deutsche Übertragung auf der gegenüberliegenden rechten Seite, gedruckt als schöne bibliophile, fadengeheftete Broschur auf hochwertigem Papier mit Zeichnungen von Antonia Cormeau, die der Verlag Langewiesche Brand im Jahr 1981 vorgelegt hat. Stände eine Ausgabe davon nicht bereits in meiner Bibliothek, wäre das Buch dort gelandet. Der Umschlag ist ein wenig ‘begriffen’, wie man so sagt, doch die Seiten völlig sauber.

Das Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich im Laufe des Tages per E-Mail (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und eine Versandadresse in Deutschland angibt. Die Daten werden nicht weitergegeben und die Mails nach dem Versand des Buches gelöscht.

Nachtrag: Als erster Interessent meldete sich heute um 13.21 Uhr ein Leser aus 55765 Birkenfeld, an den das Buch nun geht.

Mittwoch, 18. November 2020

Der renommierte Reiseführer Lonely Planet prämiert das Burren Ecotourism Network in der Grafschaft Clare als Best Community Tourism Project und empfiehlt den Burren als ‘bestes Reiseziel’ für das kommende Jahr. Das Netzwerk sei “eine beeindruckende Zusammenarbeit lokaler Unternehmen, die den Burren und den Cliffs of Moher Geopark zu einem globalen Marktführer für nachhaltigen Tourismus gemacht hat.”

Als ‘Landschaft mit Mondcharakter’ wird die Region Burren oft charakterisiert. Die baumlose, steinige Karstlandschaft ist einzigartig in Irland und für ihre seltene Flora berühmt. 1.100 der insgesamt 1.400 auf der Grünen Insel beheimateten Pflanzenarten sind in dem 250 Quadratkilometer großen Nationalpark vertreten.

Dienstag, 17. November 2020

Die Kontroverse um den erst im Juli dieses Jahres ernannten Richter Séamus Woulfe am Supreme Court geht weiter. Von mehreren Kollegen zum Rücktritt aufgefordert, teilt er mit, dass er seinen Verstoß gegen die Corona-Richtlinien für nicht schwerwiegend genug für einen Rücktritt hält. Drei der weiteren Richter des obersten Gerichts hatten daraufhin angedeutet, nicht mehr gemeinsam mit ihm an Prozessen teilnehmen zu wollen. Nach einer Sitzung des Kabinetts am Vormittag hieß es, dass die Regierung nicht mit der Einleitung eines Absetzungsverfahrens ins Rechtssystem einzugreifen wolle und das Gericht intern zu einer Lösung kommen müsse. (s.a. 24.08.20, 03.11.20)

Montag, 16. November 2020

Laut einer europaweiten, im Vierjahresabstand durchgeführten Studie hat der Konsum von Tabak, Alkohol und Drogen unter irischen Schülern im Alter zwischen 15 und 16 Jahren von 2015 bis 2019 zugenommen. Hier einige Daten für 2019:
Rauchen: 32 % der Schüler hatten in den letzten 30 Tagen vor der Befragung zumindest einmal geraucht, 14 % regelmäßig und 5 % täglich.

E-Zigaretten: 39 % der Schüler hatten bereits Erfahrungen mit E-Zigaretten gesammelt, 16 % in den letzten 30 Tagen E-Zigaretten geraucht.

Alkohol: 41 % der Schüler hatten in den letzten 30 Tagen vor der Befragung Alkohol konsumiert, eine Zunahme um vier Prozentpunkte verglichen vier Jahren zuvor. 32 % gaben an, im letzten Jahr zumindest einmal betrunken gewesen zu sein, 16 % in den letzten 30 Tagen.

Drogen: 19,1 % der Schüler gab an, Cannabis konsumiert zu haben. 10 % hatten schon einmal berauschende Substanzen inhaliert, 3 % Kokain und 3 % Ecstasy-Tabletten.

Der Staatsminister für die landesweite Anti-Drogenstrategie Frank Feighan äußert sein Besorgnis über die Ergebnisse der jetzt vorgelegten Studie.
Nach einem Brandanschlag auf ein Haus in Ballymena in der nordirischen Grafschaft Antrim wurden gestern zwei 26 und 28 Jahre alte Männer festgenommen. Am frühen Morgen war eine Benzinbombe durch ein Fenster in das Haus geworfen worden. Die drei Bewohner blieben unverletzt und konnten das Feuer bis zum Eintreffen der Feuerwehr löschen. Die nordirische Polizei bittet um weitere Hinweise aus der Bevölkerung.

Sonntag, 15. November 2020

Viel wird spekuliert, wie es in diesem Jahr mit Weihnachtsfeiern im familiären Kreis aussehen wird. Mit den gegenwärtigen Kontaktbeschränkungen hat die Polizei das Recht, bei privaten Partys in Privatwohnungen rigoros durchzugreifen und sie aufzulösen. Doch sei es nie vorgesehen gewesen, heißt es heute beruhigend, dass die Polizei diese Befugnisse einsetzt, um Familien daran zu hindern, sich zu Weihnachten gegenseitig zu besuchen.
“Zu dergleichen wird es nicht kommen, das wird nicht passieren”, so der Regierungschef gegenüber dem in Cork erscheinenden Irish Examiner, “wir vertrauen auf das Verhalten der Bürger, sowohl auf den Einzelnen, als auch im Kollektiv.” Die Polizei habe ihre Befugnisse erhalten, um große Partys und Versammlungen aufzulösen, nicht aber weihnachtlichen Familientreffen.

Sonnabend, 14. November 2020

In Derry wird mit der John and Pat Hume Foundation eine Stiftung im Namen des verstorbenen Friedensnobelpreisträgers John Hume und seiner Frau Pat gegründet, um mit ihr, wie es heißt, “die nächste Generation von Friedensstiftern zu inspirieren.” Die religions- und gemeinschaftsübergreifende Stiftung soll das friedliche Vermächtnis des langjährigen SDLP-Vorsitzenden und seiner Frau fördern und jungen Menschen dabei helfen, die großen Herausforderungen ihrer Zeit zu meistern.
“Die Werte von John Hume werden heute mehr denn je gebraucht, um jungen Menschen zu helfen, sich in diesen schwierigen Zeiten zurechtzufinden”, so der Vorsitzende der Stiftung Prof. Sean Farren. “In den dunkelsten Tagen Troubles war John Hume ein außergewöhnlicher politischer Führer, ein Staatsmann und zentraler Architekt des Friedens, der den Menschen in Irland, im Norden und im Süden und egal welcher Tradition einen Weg baute, um unsere Differenzen friedlich beizulegen und eine bessere, wohlhabendere Zukunft für alle unsere Kinder zu schaffen.”

“In vielerlei Hinsicht”, fuhr er fort, “steht die nächste Generation vor ebenso dunklen Herausforderungen: dem zunehmenden Populismus und der kulturellen Spaltung auf dieser Insel, in Europa und auf der ganzen Welt, sowie vor weiteren existenziellen Herausforderungen wie dem Klimawandel, der zunehmenden Armut und Ungleichheit. Diese Stiftung wurde gegründet, weil wir glauben, dass die Werte und Ideale von Partnerschaft, Versöhnung, Inklusion und sozialer Gerechtigkeit, die John und Pat ihr Leben lang gelebt haben, unseren jungen Menschen dabei helfen können, die tiefgreifenden Herausforderungen ihrer Zeit zu meistern und die nächste Generation von Friedensstiftern zu inspirieren.”

John Hume war einer der wichtigsten Architekten des nordirischen Karfreitagsabkommens und erhielt den Friedensnobelpreis für seine entscheidende Rolle bei der Beendigung des 30-jährigen sektiererischen Konflikts. Der weltweit als Friedensstifter gefeierte Politiker aus Derry war am 3. August im Alter von 83 Jahren verstorben.

Freitag, 13. November 2020

Das Dubliner Haus mit der Adresse 15, Usher’s Island, einst im Besitz der Großeltern von James Joyce und Ort der Handlung seiner wohl bekanntesten Kurzgeschichte The Dead, ist im Volksmund unter der Bezeichnung House of the Dead bekannt. Im vergangenen Monat hatte die Stadtverwaltung einem Antrag zweier Unternehmer stattgegeben, es in ein 50-Betten-Hostel umzuwandeln, und sich die Begründung der Antragsteller zueigen gemacht, dass dies der beste Weg sein, um die Erhaltung des Gebäudes langfristig zu sichern.
Dagegen regt sich Widerstand seitens dreier Nachfahren von Joyce, dem sich bekannte Schriftsteller wie Colm Tóibín, Edna O’Brien, John Banville und neben vielen anderen Autoren auch 3.500 ‘besorgte Bürger’ angeschlossen haben. Eine Entscheidung über den Einspruch bei An Bord Pleanála wird im März erwartet.

Donnerstag, 12. November 2020

Nach tagelangem Streit haben die Abgeordneten des nordirischen Parlaments mehrheitlich für eine Verlängerung der Corona-Beschränkungen um eine Woche gestimmt. Die ursprüngliche Regelung wäre heute um Mitternacht ausgelaufen. Zu dem Kompromiss gehört, dass die Einschränkungen in einigen Bereichen des Gastgewerbes vom 20. November an gelockert werden. Die Sinn Féin hatte gegen die Vorlage votiert, die SDLP war der Abstimmung ferngeblieben.
91 Prozent aller Iren ohne Wohneigentum klagen laut einer heute veröffentlichten Studie über erhebliche Probleme beim Finden einer Mietwohnung. Von den Mietern zahlen fast zwanzig Prozent mehr die Hälfte ihres Einkommens für die Miete, 57 % mehr als dreißig Prozent. Im vergangenen Jahr wurde auf dem freien Wohnmarkt die Miete bei fast einem Viertel der Befragten um 44 % erhöht und in den ‘Zonen mit hohem Mietdruck’ die dort gesetzlich festgesetzte Obergrenze von 4 % ausgereizt.

Mittwoch, 11. November 2020

Nach zweistündige Debatte drückte das irische Parlament gestern Abend mit 92 gegen 65 Stimmen dem stellvertretenden Regierungschef und Wirtschaftsminister Leo Varadkar das Vertrauen aus und machte damit den von der Sinn Féin eingereichten Misstrauensantrag hinfällig. Der Fine-Gael-Vorsitzende erhielt in dem Votum alle Stimmen der Koalition aus Fianna Fáil, Fine Gael und Green Party sowie die von neun parteilosen Abgeordneten. Die übrigen Parteien und parteilosen TDs stimmten gegen ihn. (s.a. 02.11.20, 06.11.20)

Dienstag, 10. November 2020

Die Firmen REW Renewables und Saorgus Energy stellen Pläne für den Bau einer Offshore-Windfarm in der Dublin Bay vor. Bis zu 60 Windräder mit einer Höhe von 310 Metern sollen mit einem Kostenaufwand von mehr als einer Milliarde Euro rund zehn Kilometer vor der Küste errichtet werden. Ohne Einsprüche und Proteste dürfte das Projekt wohl kaum verwirklicht werden, denn der Windpark würde den Blick über die Irische See von Dún Laoghaire bis nach Greystones im County Wicklow maßgeblich beeinflussen.

Montag, 9. November 2020

Es kann ja nicht angehen, dass Ballina im County Mayo den künftigen US-Präsidenten für sich allein reklamiert, meinen die Bewohner von Carlingford in der Grafschaft Louth, denn immerhin war ein gewisser Owen Finnegan, Joe Bidens 1814 in Templetown auf der Cooley-Halbinsel geborener Ur-ur-Großvater mütterlicherseits, 1849 über den Hafen von Carlingford in die USA ausgewandert. Und so feierte gestern mit einer Ode to Local Joe, eine zur Feier seines Wahlsiegs von der Carlingford Pipe Band verfasste und aufgeführte Ode, auch Carlingford den künftigen amerikanischen Präsidenten. (s.a. 08.02.20)

Sonntag, 8. November 2020

Nachdem dieser die erforderliche Zahl von Wahlfrauen- und Wahlmännerstimmen erreicht hat, gratuliert der irische Staatspräsident Michael D. Higgins Joe Biden zu seiner Wahl zum neuen Staatspräsidenten der USA:
“Heute habe ich dem designierten Präsidenten Joe Biden meine besten Wünsche übermittelt, ihm und dem amerikanischen Volk alles Gute für seine Amtszeit gewünscht und ihm und der designierten Vizepräsidentin Kamala Harris zu ihrer historischen Leistung gratuliert. Sabina, ich und die Mitarbeiter von Áras an Uachtaráin erinnern uns wärmstens an seine beiden Besuche bei uns.

Die Bande zwischen den Völkern Irlands und der Vereinigten Staaten sind eng und stark, und ich freue mich darauf, dass unsere beiden Länder zusammenarbeiten, um das dringend benötigte Vertrauen in die Arbeitsweisen und Einrichtungen der nationalen und internationalen Solidarität und in das gemeinsame Zusammenwirken wieder aufzubauen. Diese Solidarität ist unverzichtbar, wenn wir uns den dringenden Herausforderungen unserer Zeit stellen, darunter so unterschiedliche Themen wie die Corona-Krise, der Klimawandel, die globale Armut, der Hunger in der Welt, die Migration und die Digitalisierung unserer Volkswirtschaften – alles Themen, die anzugehen sich der designierte Präsident verpflichtet hat. Im Namen des irischen Volkes wünsche ich dem gewählten Präsidenten Biden und Vizepräsidentin Harris in den kommenden Jahren jeden nur erdenklichen Erfolg.”
Auch der irische Regierungschef lässt es sich nicht nehmen, dem gewählten amerikanischen Staatspräsidenten zu gratulieren. “Joe Biden ist ein wahrer Freund unserer Nation”, so Micheál Martin, “und ich freue mich darauf, in den kommenden Jahren mit ihm zusammenzuarbeiten. Und ich freue mich auch schon, ihn in der Heimat seiner Vorfahren begrüßen zu dürfen, sobald es die Umstände erlauben.”
‘Die Heimat seiner Vorfahren’ ist die Stadt Ballina im County Mayo, aus der die Ur-ur-ur-Großmutter des neugewählten amerikanischen Staatspräsidenten stammt, in der nun eine Festival-Atmosphäre herrscht, die Begeisterung nur so überschwappt und jetzt jeder Alteingesessene nach einem Verwandtschaftsgrad mit ihm sucht. Die ersten Cousins und Cousinen des x-ten Grades haben sich bereits gefunden.

Sonnabend, 7. November 2020

Nach einer Studie der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit Forschern der Dublin City University hat das Mobbing im Internet zwischen irischen Kindern und Jugendlichen während des Lockdowns um 28 % zugenommen, womit die Mobbingrate in Irland zur höchsten in Europa wurde. An zweiter und dritter Stelle folgen Italien und Deutschland. Jüngere Kinder, und unter ihnen insbesondere die Jungen, werden am wahrscheinlichsten zu Mobbing-Opfern im Internet

Freitag, 6. November 2020

Die Sinn Féin hat im Dáil einen Misstrauensantrag gegen den Tánaiste und Wirtschafts- und Arbeitsminister Leo Varadkar eingebracht. Der Vorsitzende der Fine Gael hatte im Frühjahr 2019 als Taoiseach den Entwurf einer Vereinbarung mit der Ärztevereinigung IMO als Kopie an den Vorsitzenden eines Konkurrenzverbands weitergeleitet. Die beiden Koalitionspartner, Fianna Fáil und Green Party, sehen keine Grundlage für den Antrag und haben ihm ihre Unterstützung zugesagt. (s.a. 02.11.20)

Donnerstag, 5. November 2020

Laut Gesundheitsminister Stephen Donnelly (FF) ist die Reproduktionsrate des Covid-19-Virus auf unter 1 gefallen und liegt jetzt zwischen 0,7 und 0,9. Das bedeutet, dass ein Infizierter weniger als einen weiteren ansteckt. Darüber hinaus hätten die strengen Corona-Restriktionen dazu beigetragen, das die 14-Tage-Infektionsrate auf 228 pro100.000 Einwohner gefallen ist. Weiterhin ernstlich besorgt sei er über fast 11.000 positive Tests in den vergangenen zwei Wochen. Die Testkapazität wurde nach Angaben des HSE von 100.000 auf jetzt 140.000 pro Woche erhöht.
Die Arbeitslosenquote in der Republik Irland ist nach Angaben des CSO ist im Oktober um fast fünf Prozentpunkte auf 20,2 % gestiegen, wobei alle mit einbezogen sind, die das Covid-19 Pandemic Unemployment Payment erhalten. Bei den Männern lag der Anteil bei 18,9 %, bei den Frauen bei 21,7 % und war mit 45,3 % am bei den fünfzehn bis 24-Jährigen am höchsten.

Mittwoch, 4. November 2020

Iren haben oft Angehörige in aller Welt, die sich an den Weihnachtstagen in der alten Heimat zusammenfinden, doch macht ihnen der Chef der Gesundheitsbehörde wenig Hoffnung, dass dies auch in diesem Jahr möglich ist. Familienzusammenführungen Ende Dezember, so Tony Holohan in seinem Bericht an die Regierung, seien keine essenziellen Gründe, um trotz bestehender Reisebeschränkung nach Irland einzureisen, was wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus insbesondere für Besuche vom europäischen Kontinent und aus Nordamerika gegenwärtig unsicher sei.
Die Dubliner Stadtverwaltung plant vier Straßen rund um den Einkaufs-Boulevard Grafton Street dauerhaft zu Fußgängerzonen zu machen. Dabei handelt es sich um die South William Street, die Drury Street, die South Anne Street and den Dame Court. Die Straßen waren im Sommer aus Anlass der Corona-Krise an mehreren Wochenende für den Autoverkehr gesperrt und die Parkplätze in Outdoor-Bereiche für Cafés und Restaurants umgewandelt worden. In einer Online-Umfrage hatten sich daraufhin 90 % der Teilnehmer dafür ausgesprochen, es dauerhaft dabei zu belassen.

Dienstag, 3. November 2020

Die Reihen der Sinn Féin im nordirischen Parlament lichten sich nach dem Rücktritt der Abgeordneten Catherine Kelly, die bereits das vierte Parteimitglied ist, das wegen verzögerter Rückzahlung von irrtümlich ausgezahlten Covid-19-Hilfsgeldern zurücktrat.
“Catherine gehört zu den Unterzeichnern eines Kontos, auf das irrtümlich ein Zuschuss für Kleinunternehmen in Höhe von £ 10.000 eingezahlt wurde”, so Sinn-Féin-Präsidentin Mary Lou McDonald. “Der Zuschuss wurde zwar unaufgefordert gewährt und ist jetzt vollständig erstattet, doch ihr Versäumnis, den Betrag umgehend zurückzuüberweisen, ist nicht akzeptabel. Catherine akzeptiert voll und ganz, dass sie ihren Pflichten als Volksvertreterin in dieser Hinsicht nicht nachgekommen ist”. Nach Aussage der Sinn-Féin-Vorsitzenden war der Parteiführung die unkorrekte Einzahlung von Zuschüssen für Kleinunternehmen auf zunächst drei Sinn-Féin-Konten im Laufe des Montags und Dienstags zur Kenntnis gekommen.
Es wird einsam um den Richter am Supreme Court Séamus Woulfe. Im August hatte er mit dem inzwischen zurückgetretenen EU-Handelskommissar Phil Hogan und Agrarminister Barry Cowen, der darauf hin sein Amt abgeben musste, die Corona-Regeln missachtend an einem Dinner des Clifdener Golfclubs mit mehr als 80 Personen teilgenommen. Ein Untersuchungsbericht kam zwar zu dem Ergebnis, dass man ihn nicht zum Rücktritt zwingen sollte, doch versäumte er in der Folge mehrere Termine mit dem Präsidenten des obersten Gerichts, um die Angelegenheit zu besprechen.
Nach einem Bericht der Sunday Times hat ihn jetzt eine Delegation von drei Richtern des Supreme Court aufgesucht und darüber informiert, dass sich seine Kollegen “unwohl” dabei fühlen, mit ihm weiterhin an Verhandlungen teilzunehmen.

Montag, 2. November 2020

Der stellvertretende Regierungschef und Vorsitzende der Fine Gael Leo Varadkar steht im Parlament unter Beschuss, nachdem am Sonnabend in einem Zeitungsartikel berichtet wurde, dass er im Frühjahr 2019 den Entwurf einer Vereinbarung mit der Ärztevereinigung IMO als Kopie an einen Konkurrenzverband weitergeleitet hatte. Derweil er eingesteht, dass das “wohl nicht die bestes Praxis” gewesen sei, weist er den Vorwurf des Fehlverhaltens zurück und nennt den Artikel im The Village Magazine fehlerhaft und grob diffamierend.
Unterstützung bekommt er dabei selbst aus den Reihen der Fianna Fáil. “Mr. Varadkar”, so der Kurzzeit-Landwirtschaftsminister Barry Cowen, “hat einen Fehler gemacht, aber im Rahmen der Möglichkeiten in guter Absicht gehandelt. Ich würde nicht an seinem Grab tanzen, ich glaube nicht, dass man ihm wegen dieser Sache das Grab schaufeln sollte.” Der Einschätzung des ehemaligen Ministers wird schon deshalb viel Gewicht zugemessen, da man davon ausgeht, dass der Fine-Gael-Vorsitzende an seiner Entlassung im Juli 2020 nach nur 18 Tagen im Amt nicht ganz unbeteiligt war.

Sonntag, 1. November 2020

Mit der kalten Jahreszeit rückt das Thema Obdachlosigkeit wieder in den Fokus. Mit einem zwischen 60 und 70 Jahre alten polnischen Mann von vermutlich polnischer Nationalität, der am Freitagmorgen in der Newton Road von Wexford tot aufgefunden wurde, starben in Irland in der vergangenen Woche fünf Menschen, die die Nacht im Freien verbracht hatten. Die anderen vier Toten, unter ihnen eine in einem Zelt übernachtende obdachlose Mutter, wurden in den Tagen zuvor in Dublin gefunden. Insgesamt gab es in Dublin in diesem Jahr 39 auf den Straßen verstorbene Obdachlose.

Nachrichten aus Irland – November 2020