Nachrichten aus Irland

September 2007

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Sonntag, 30. September 2007

Umweltminister John Gormley trifft sich in Österreich mit anderen EU-Ministern, um über die Zukunft der Kernenergie zu diskutieren. Er werde sich dagegen aussprechen, so der Minister, die Kernenergie als eine Möglichkeit zur Minderung von CO2-Emissionen voranzutreiben, und auf die Gefahren verweisen, die Kernkraftwerke auch für die Nachbarn der Betreiberstaaten darstellen.
Das fällt ihm im Moment etwas schwer, denn soeben kommt vom irischen RPII die Bewertung, dass von dem britischen Kernkraftwerk in Wylfa/Wales jenseits der irischen See keine Gefahr für die Gesundheit der Iren ausgehe. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem schwerwiegenden Vorfall komme, liege bei einmal in einer Million Jahren und selbst dann würde nur wenig Radioaktivität in die Umwelt gelangen.

Sonnabend, 29. September 2007

Die Progressive Democrats haben das Problem, eine(n) neue(n) Vorsitzende(n) zu finden. Seit dem desaströsen Wahlausgang vom Mai und dem Rücktritt des damaligen PD-Vorsitzenden Michael McDowell amtiert seine Vorgängerin und Gesundheitsministerin Mary Harney ohne große Begeisterung als Chefin. Nach den Statuten der PD muss der Parteivorsitzende Mitglied des Parlaments sein – ein arges Problem, wenn nur noch zwei Parteimitglieder dort vertreten sind, neben Mary Harney der Abgeordnete Noel Grealish, der kein Interesse an dem Job zeigt. Nun denkt der nationale Exekutivrat der Partei daran, die Statuten zu ändern, um auch Senatoren und Abgeordnete in Grafschafts- und Stadträten für den Parteivorsitz zu qualifizieren. Nachdem Parteipräsident Tom Parlon bereits im Juli das Handtuch geworfen hatte, plant man jetzt, diesen Posten ganz abzuschaffen.
Oder sollte man nicht besser die ganze Partei abschaffen? In den kommenden zwei Jahren will man die Ergebnisse bei den lokalen Wahlen beobachten um anschließend darüber nachzudenken, ob die Partei noch eine politische Zukunft hat.
Eher düster sind die Aussichten für Irlands Wirtschaft nach dem letzten Vierteljahresbericht des ESRI, das für das kommende Jahr seine Wachstumserwartung auf 2,7 % reduziert. Der Abschwung im Baugewerbe sei stärker als erwartet ausgefallen, die Hauspreise könnten am Jahresende um 15 % unter denen vom Dezember 2006 liegen. Statt 80.000 neue Jobs pro Jahr sei 2008 nur noch mit der Schaffung von 12.000 neuen Arbeitsplätzen zu rechnen.

Freitag, 28. September 2007

Einen Tag, nachdem das Parlament dem unter Druck stehenden Regierungschef ihr Vertrauen ausgesprochen hatte, entging die Regierung gestern nur knapp einer Abstimmungsniederlage. In der Beschlussvorlage wurde die ‘Enttäuschung’ über die Kappung der Aer Lingus Flugflugverbindung Shannon-London Heathrow zum Ausdruck gebracht und Ersatz gefordert. Das ging nicht nur der Opposition, sondern auch FF-Abgeordneten aus dem irischen Westen nicht weit genug. Diese forderten, das Aktienpaket der Regierung zu nutzen, um die Fluggesellschaft zum Einlenken zu bewegen, was von Verkehrsminister Noel Dempsey als unmöglich zurückgewiesen wurde. So erschienen nur 68 von 89 Abgeordneten der Koalition zur Abstimmung, und die Vorlage passierte das Parlament mit nur einer Stimme Mehrheit.
Siehe auch: 07.08.07, 09.08.07, 10.08.07, 12.08.07, 14.08.07, 22.08.07, 26.08.07, 31.08.07, 04.09.07, 17.09.07

Donnerstag, 27. September 2007

Die Arts Alliance Galway, eine Allianz von 50 Schriftstellern, Künstlern und kulturellen Vereinigungen, ruft die Stadtplaner auf, den ‘kulturellen Bankrott’ der Stadt zu vermeiden und die Pläne für den Umbau des Hauptbahnhofs und die Neubebauung des Bahnhofsviertels zu stoppen. So sei nur 490 m² des fast 60.000 m² großen Areals für kulturelle Zwecke vorgesehen, rund 15.000 m² jedoch als Parkfläche für Autos. Etwa eine Milliarde Euro soll in das Projekt investiert werden. (S.a. 22.02.07 und 27.02.07)
Es war nicht anders zu erwarten: Der gestrige Misstrauensantrag der FG gegen den Regierungschef hatte keine Chance, und der Dáil sprach kurz nach 21 Uhr mit Hilfe der Grünen und Progressive Democrats Bertie Ahern mit 81 gegen 76 Stimmen das Vertrauen aus. Zuvor war Landwirtschaftsministerin Mary Coughlan zur Stimmabgabe aus Brüssel zurückbeordert worden, derweil der FF-Abgeordnete Ned O’Keeffe, dem man ein ‘etwas schwieriges Verhältnis’ zum Regierungschef nachsagt, unentschuldigt fehlte. Zwei weitere Minister waren in Übersee, doch es reichte auch ohne ihre Stimmen. ‘Etwas unglücklich’ fühlte sich nach eigenem Bekunden der Vorsitzende der Grünen John Gormely, der in der Erklärung, der zuzustimmen er und seine Parteigenossen sich verpflichtet fühlten, eine Unterstützungserklärung für die Arbeit des Mahon Tribunals vermisste.
Siehe a.: 27.01.99, 23.11.01, 22.09.06, 23.09.06, 03.05.07, 06.05.07, 07.05.07, 13.05.07, 29.05.07, 21.07.07, 25.07.07, 12.09.07, 13.09.07, 21.09.07, 24.09.07, 25.09.07

Mittwoch, 26. September 2007

Seit dem Nachmittag diskutiert das irische Parlament über einen von der Fine Gael eingebrachten Misstrauensantrag gegen Taoiseach Bertie Ahern. Die Zeugenaussagen des Regierungschefs vor dem Mahon Tribunal seien fadenscheinig und unglaubwürdig, begründete der FG-Vorsitzende Enda Kenny den Vorstoß seiner Partei, und die Reputation des höchsten Regierungsamts im Staate erfordere es, dass diese Scharade nun ein Ende habe. Man geht davon aus, dass die Labour Party den Antrag unterstützen wird, dieser jedoch von den Regierungsparteien einschließlich der Grünen zurückgewiesen wird. Mit dem Abstimmungsergebnis ist gegen 22 Uhr deutscher Zeit zu rechnen.
“Glauben Sie, dass die kürzlich gemachten Bemerkungen des deutschen Botschafters Christian Pauls über die Iren zutreffend waren?”, fragte die Irish Times gestern die Leser ihrer Online-Ausgabe. Zwei Drittel der Teilnehmer an der Befragung antworteten mit Ja, ein Drittel mit Nein. Hier im originalen Wortlaut der Kommentar eines Lesers, der mit Nein stimmte:
Achung! Herr Ambassador Paul is nicht allowed to say what he did about Irish. For ein ambassador, dat ist verboten! Our own Fuhrer Ahern has made Ireland die bestest place to live in the world, according to der Economist magazine. – Liam, Armenia.

Dienstag, 25. September 2007

Kronprinz (Tánaiste) Brian Cowen weist Forderungen der Labour Party nach einem Rücktritt von Bertie Ahern als Regierungschef zurück. Bertie Ahern habe dem Mahon Tribunal ‘to the best of his ability’ Auskunft über seine Finanzen geben. Nun sei es Sache des Tribunals, ein Urteil zu fällen. Der Regierungschef habe offensichtlich nicht die Absicht zurückzutreten und die volle Unterstützung seiner Partei.
Siehe a.: 27.01.99, 23.11.01, 22.09.06, 23.09.06, 03.05.07, 06.05.07, 07.05.07, 13.05.07, 29.05.07, 21.07.07, 25.07.07, 12.09.07, 13.09.07, 21.09.07, 24.09.07
“Nur Arme zahlen Steuern”, lautete eine Aussage der kürzlich verstorbenen amerikanischen Hotel- und Immobilienbesitzerin Leona Helmsley. Das ist auch in Irland nicht anders, und so zahlten die 50 Topverdiener des Landes – ob sie ihr Einkommen tatsächlich verdient haben, ist eine andere Sache – nach einem heute in der Irish Times veröffentlichten Artikel im Jahr 2003 von ihrem Einkommen weniger als 5 % Steuern, drei der reichsten gar keine. Dabei werden Steuer-Exilanten wie Dermot Desmond (geschätztes Vermögen € 2,1 Mrd.), Denis O’Brien (1998 Irlands ‘Unternehmer des Jahres’) und J.P. McManus (Ehren-Schirmherr der philosophischen Fakultät des Trinity College, geschätztes Vermögen € 850 Mio.) noch nicht einmal mitgezählt.
Zu Beginn der neuen Sitzungsperiode des Dáil erinnert der Coimisinéir Teanga in einem persönlichen Brief alle Abgeordneten und Senatoren an ihr Recht, bei Debatten die erste Landessprache zu nutzen. Weniger als ein Prozent aller Wortbeiträge wurden zuletzt in irischer Sprache gehalten, da waren die stets präsenten Simultanübersetzer arg unterbeschäftigt. Und ist Irisch nicht viel besser dazu geeignet, um schön ausgedrückt nichts zu sagen? Nur beherrschen fast alle Abgeordneten das Letztere sehr viel besser als das Erste.

Montag, 24. September 2007

Jetzt wissen wir es, die ehemalige Mrs. Ahern ist die Schuldige. Alle Unregelmäßigkeiten in seinen Finanzen sowie seine Erinnerungslücken sind die Folge der Trennung von seiner Frau in den frühen 90er Jahren, verriet der irische Regierungschef Bertie Ahern gestern den Reportern. Heute darf er ein weiteres Mal vor dem Mahon-Tribunal aussagen. Nach einer gestern durchgeführten Meinungsumfrage halten weniger als ein Drittel der Befragten seine bisherigen Aussagen für glaubwürdig, derweil 60 % der Auffassung sind, er müsse als Regierungschef zurücktreten, sollte er vor dem Tribunal gelogen haben.
Siehe a.: 27.01.99, 23.11.01, 22.09.06, 23.09.06, 03.05.07, 06.05.07, 07.05.07, 13.05.07, 29.05.07, 21.07.07, 25.07.07, 12.09.07, 13.09.07, 21.09.07

Sonntag, 23. September 2007

Nach einem in der vergangenen Woche veröffentlichten Bericht der OECD gehören irische Lehrer zu den höchstbezahlten unter ihren 30 Mitgliedesstaaten und haben bei nur 167 Schultagen im Sekundarstufenbereich gemeinsam mit Italien am häufigsten schulfrei. Noch besser als in Irland werden Lehrer in Luxemburg, der Schweiz, Korea, Schottland, Deutschland und Japan bezahlt, müssen dort aber an mehr Tagen im Jahr vor den Klassen stehen. Die langen Sommerferien in Irland gibt es seit den 1930er Jahren, als die Jungen für das Einbringen der Ernte auf den Bauernhöfen benötigt wurden. Im Durchschnitt gehen die Schüler in den OECD-Staaten an 184 Tagen im Jahr zur Schule; angeführt wird die Liste von Südkorea (220) und Dänemark (200). Gleichfalls am Ende der Liste steht Irland, diesmal zusammen mit Mexiko, Griechenland und der Slowakei, bei den Ausgaben pro Sekundarstufenschüler.

Sonnabend, 22. September 2007

Mehr als 2.000 Teilnehmer werden heute bei der ersten landesweiten Wallfahrt irischer Großeltern nach Knock erwartet. Damit will man, so der Veranstalter, diese für ihre Rolle in den Familien ehren. Die älteste Teilnehmerin ist eine 103-jährige aus Mayo. Eine Warnung sei den Teilnehmern mit auf den Weg gegeben: Die Begrüßungsansprache wird die frühere Gewinnerin des Eurovisions-Schlagerwettbewerbs (All Kinds of Everything) und gescheiterte Präsidentschaftskandidatin Dana Rosemary Scallon halten – und anschließend auch noch singen. Zu den politischen Forderungen der ehemaligen Europa-Abgeordneten und strikten Scheidungsgegnerin gehörte die nach einem Referendum, um in der irischen Verfassung ein uneingeschränktes Abtreibungsverbot zu verankern.
Der irische Gehörlosenverband fordert die Aufnahme der Gebärdensprache als offizielle dritte Landessprache in die Verfassung. Ziel der Initiative ist es, in der Bevölkerung eine bessere Akzeptanz und Anerkennung der Gebärdensprache als Alltagssprache wie jede andere zu erreichen.

Freitag, 21. September 2007

Taoiseach Bertie Ahern kommt einfach nicht zum Regieren, denn er ist Stammgast beim Mahon-Tribunal. Zur Zeit geht es um vier Geldzahlungen an ihn aus den Jahren 1994/95 (121.000 Euro in englischer Währung), an deren Einzelheiten er sich nicht so recht erinnern kann. Kein Wunder, dass dem geplagten Mann immer mal wieder eine andere Version einfällt. Nach drei Anhörungen in dieser Woche, schreibt Colm Keena von der Irish Times, ist seine Darstellung der Ereignisse nebulöser denn je.
Siehe a.: 27.01.99, 23.11.01, 22.09.06, 23.09.06, 03.05.07, 06.05.07, 07.05.07, 13.05.07, 29.05.07, 21.07.07, 25.07.07, 12.09.07, 13.09.07

Donnerstag, 20. September 2007

Ein immer wiederkehrendes Thema ist die Radonbelastung in Teilen des Landes. In einem Bürogebäude im Norden Corks stellte das RPII jetzt eine Strahlung fest, die mit 25.500 Becquerel pro Kubikmeter Luft den zulässigen Grenzwert von 400 um mehr als das 60-fache übersteigt. Die Räumlichkeiten sind seit sechs Jahren von der Wochenzeitung The Corkman angemietet, wurden aber nur selten genutzt. Die Messung wurde von der Zeitung in Auftrag gegeben, nachdem in anderen Gebäuden der Region hohe Konzentrationen des geruchlosen, radioaktiven Gases festgestellt worden waren.
Siehe auch: 14.11.02, 14.05.04, 22.02.05, 21.06.05, 25.06.06
Eine neue Möglichkeit für Dubliner Hoteliers, ihre Überkapazitäten zu vermarkten? Soeben wird bekannt, dass nach dem Rotunda Hospital auch das Dubliner Mater Private Hospital Patienten bei Bettenmangel in einem nahegelegenen Hotel unterbringt. Sehr oft komme das nicht vor, so eine Sprecherin des Krankenhauses, im August insgesamt acht Mal. Sollte ich selbst einmal (was ich nicht hoffe) in der Hauptstadt eine stationäre medizinische Behandlung benötigen, dann bitte ein Zimmer im Shelbourne reservieren.
Und jetzt ein Vorkommnis, das erst gestern publik wurde. 16. August 2007, 23.34 Uhr: Ein aus Lissabon kommendes Charterflugzeug mit mehr als 100 Passagieren begibt sich in den Sinkflug in Richtung eines 16-stöckigen Hochhauses im Dubliner Vorort Santry, dessen Beleuchtung und Warnlichter der Pilot für die roten und weißen Lichter der Landebahn des nahegelegenen Flugplatzes hält. Anders als die Bewohner des Hauses schläft die Luftaufsicht nicht und dirigiert die Maschine zunächst in höhere Gefilde und dann auf die richtige Landebahn. Nun will man prüfen, ob die Warnlichter am Gebäude tatsächlich als solche geeignet sind.

Mittwoch, 19. September 2007

Ein Jahr lang will sich die Fianna Fáil Zeit lassen, um über eine Ausweitung der Partei auf Nordirland zu diskutieren. Jedoch werde man, so Außenminister Dermot Ahern, anders als die Sinn Féin in einem solchen Fall wohl keine Kandidaten für die Wahlen zum britischen Unterhaus aufstellen. Die Vorbehalte der Ulster Unionist Party stoßen in der FF auf Unverständnis. Auf die Frage, ob er Sir Empeys Sorgen (s. Dienstag) verstehe, antwortete Berties Kronprinz Finanzminister Brian Cowen: “Nein, nicht, um ehrlich zu sein. Ich sehe nicht, wo da ein größeres Problem ist. Wir sind eine demokratische Partei, die viel für die Republik geleistet hat.”
Über die Wartelisten in irischen Krankenhäusern hatte sich nicht gerade zur Begeisterung der irischen Regierung kürzlich der deutsche Botschafter in Dublin ausgelassen. Nun kann man werdenden Müttern schlecht nahe legen, sie möchten bitteschön ein Jahr später gebären, was also tun, wenn Betten fehlen? Das Rotunda-Enbindungshospital in Dublin hat eine Lösung gefunden und für Routine-Checks von Patientinnen, bei denen keine Komplikationen zu erwarten sind, einige Betten im nur wenige Meter entfernten Hotel Jurys Inn reserviert. Ihre Partner können sie mitnehmen. Und die Betten, so ist anzunehmen, dürften kaum schlechter als im Krankenhaus sein.
Ein Lösungsansatz mit gesunden Menschenverstand, meint die Krankenhausleitung, die Krankenschwestern zweifeln eher daran.

Dienstag, 18. September 2007

Das letzte, was der Norden brauche, sei eine Fianna Fáil – dies die Reaktion des Vorsitzenden der Ulster Unionist Party Sir Reg Empey auf Überlegungen in der FF, sich nach Nordirland auszubreiten. Bertie Ahern würde damit auf einem Schlag von einem Partner im Friedensprozess zu einem Rivalen und Fianna FF-Minister sowohl im Dáil als auch in der Assembly könnten zu einer unerträglichen Spannung im noch labilen politischen Prozess führen. Die führende unionistische Partei DUP hat sich noch nicht geäußert, Sinn Féin und SDLP begrüßen den Vorstoß.
“In meiner Irlandbibliothek”, schreibt André Kohnert, “findet sich das Buch Irische Märchen aus dem Tosa Verlag doppelt. Es beinhaltet eine CD mit wunderschöner irischer Musik. Ich möchte es Ihnen zur kostenlosen Vergabe an Ihre Leser zur Verfügung stellen. Bitte teilen Sie mir bei Interesse die Adresse des Empfängers mit. Ich verschicke das Buch dann umgehend.” Das mache ich doch gerne, und der erste Interessent, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links unten im Menü klicken) meldet, soll Buch und CD bekommen.
“Lesen, Vorlesen, die Menschen unterhalten – das ist unsere Arbeit und auch Freude”, sagt André Kohnert über sich auf seiner Internetpräsenz www.buchlesungen.de. Entstanden sind dabei einstündige Buchlesungen, oft bereichert mit Bildern, Musik und Spiel. Auf dem Programm stehen Meisterwerke literarischen Schaffens ebenso wie humorvolle Geschichten aus dem Alltag. Auf persönliche Wünsche und Vorstellungen wird gerne eingegangen, und natürlich gehört auch Heinrich Bölls Irisches Tagebuch zum Programm.

Nachtrag: Alle irischen Geister, das ging aber fix. Gerade einmal zwei Minuten ist diese Meldung online, und schon hat sich ein Interessent gemeldet. Das Buch mit der CD geht an einen Leser in 33615 Bielefeld.

Montag, 17. September 2007

Im Tal der Druiden (Druids Glen) im County Wicklow treffen sich heute Abgeordnete und Senatoren der Fianna Fáil, um unter anderen über eine Ausweitung der Partei auf Nordirland nachzudenken. Erwartet wird die Einsetzung einer Kommission unter der Leitung von Außenminister Dermot Ahern.
Zur Diskussion steht dabei auch eine Verschmelzung der Partei mit der nordirischen SDLP, die von dieser nicht mehr grundsätzlich abgelehnt wird. Die SDLP habe stets den Standpunkt vertreten, hörte man gestern aus deren Hauptquartier, dass nach Verwirklichung des Karfreitagsabkommen und Wiederherstellung der politischen Institutionen Nordirlands die Möglichkeit einer Neuausrichtung der Parteienlandschaft gegeben sei. Ein Aufgehen der SDLP in der FF dürfte jedoch nicht allen in der SDLP schmecken.
Erneut weist Aer Lingus die Forderung seines Hauptaktionärs Ryanair nach Einberufung einer außerordentlichen Aktionärsversammlung zurück und sieht sich dabei auf der rechtlich sicheren Seite. Eine Diskussion über die Einstellung der Flugverbindung Shannon-London Heathrow berge die Gefahr, dass vertrauliche betriebliche Informationen in die Hände von Ryanair gelangten, so dass sie aus wettbewerbsrechtlichen Gründen abzulehnen sei.
Siehe auch: 07.08.07, 09.08.07, 10.08.07, 12.08.07, 14.08.07, 22.08.07, 26.08.07, 31.08.07, 04.09.07
Vier Galwayer haben am vergangenen Wochenende erstmals in einem Renn-Currach die nördliche Irische See zwischen Irland und Schottland überquert, um damit Geld für die RNLI-Stationen an der irischen Westküste zu sammeln. Renn-Currachs sind auf Geschwindigkeit hin konstruiert und besitzen nicht die Stabilität der traditionellen, Curragh genannten Fischerboote.

Sonntag, 16. September 2007

Das irische Außenministerium zeigt sich verärgert über einen Vortrag des deutschen Botschafters vor 80 Unternehmern, die vor einigen Tagen das Land besucht hatten. Irland sei ein ‘ungehobeltes Land’, so u.a. Christian Pauls, mit chaotischen Wartelisten für Krankhausbehandlungen, die nirgendwo sonst akzeptiert würden, und in dem gleichzeitig jeder ein Auto vom aktuellen oder Vorjahr fahre. Es erstaune ihn auch sehr, dass irische Ärzte, denen im öffentlichen Dienst Jahresgehälter von € 200.000 angeboten würden, darüber die Nase rümpften und diese als ‘Mickeymaus-Gehälter’ bezeichneten.
Man habe den Botschafter darüber informiert, so ein Sprecher des Außenministeriums, dass Außenminister Dermot Ahern sehr unglücklich über das unausgewogene und auf falschen Informationen beruhende Bild Irlands sei, das er den deutschen Geschäftsleuten vermittelt habe. Ein Sprecher der deutschen Botschaft kann die Aufregung nicht so ganz verstehen. Der Botschafter sei ein sehr humorvolle Mensch, möglicherweise habe man seinen Humor nicht richtig verstanden.
Nach mehr als dreißig Anläufen gewann gestern der 52-jährige Dubliner Larry Mooney bei den Männern das Liffey-Schwimmen von der Watling Street Bridge zum Custom House. “Ich fühle mich großartige, es ist wie ein Zauber, ich bin kaputt, aber ich wollte einmal gewinnen”, rief er unter dem Beifall der Zuschauer. 213 Iren, 114 Irinnen und 11 Schwimmer aus den Ausland wagten sich in diesem Jahr in den Fluss. Die jüngste Teilnehmerin war 13 Jahre alt, der älteste kam bei seiner ersten Teilnahme als letzter ins Ziel und fand das gleichfalls großartig. “Ich bin der Menge hinterhergeschwommen und habe jeden Meter genossen”, so der 73-jährige Joe Oakes.
Das Liffey-Schwimmen hatte sich im Jahr 1920 der Wasseranalytiker Bernad Fagan von der Dublin Corporation ausgedacht, 27 Männer nahmen seinerzeit daran teil. Die ersten Frauen machten sich 1991 auf die 2,2 km lange Strecke.

Sonnabend, 15. September 2007

Neue Jobs beim britischen Inlandsgeheimdienst MI5 wurden in den letzten Tagen in nordirischen Zeitungen offeriert. Für ein Jahresgehalt zwischen umgerechnet 37.000 und 48.000 Euro werden in Holywood im County Down IT-Spezialisten und Übersetzer gesucht. Aufgabe ist das Erfassen und Transkribieren von Telefongesprächen aus der internationalen Terrorszene, Voraussetzung die britische Staatsangehörigkeit.
Lange Zeit beschäftigte sich die MI5-Einheit vor allem mit der IRA. Seit 2001 liegt ein neuer Schwerpunkt im Aufbrechen und Auskundschaften islamistischer Terrornetzwerke.

Freitag, 14. September 2007

Fast ein halbes Jahr lang musste im Großraum Galway das Trinkwasser abgekocht werden, bis die Gesundheitsbehörde HSE die Anordnung vor einem Monat aufhob und meldete, das Wasser sei nun besser als je zuvor. Lange hat dieser Zustand nicht angehalten, denn gestern wurden mehr als 15.000 Menschen im Galwayer Vorort Knocknacarra angewiesen, ihr Trinkwasser wegen der Belastung mit E. coli-Bakterien vor dem ‘Genuss’ abzukochen.
Siehe auch: 22.03.07, 30.03.07, 11.04.07, 12.04.07, 10.07.07, 20.08.07
Ein Einstellungsstopp im Gesundheitssystem, die Krankenhäuser bauen Betten ab, um die Kosten zu bremsen, während in den Gängen Patienten auf Fahrwagen auf ihre Behandlung warten – eine Leistung, die honoriert werden muss, und somit genehmigte die staatliche Gesundheitsbehörde HSE ihrem Chef Prof. Brendan Drumm soeben zu seinem Jahresgehalt von € 320.000 die maximal mögliche Leistungsprämie von € 80.000. Weitere rund 100 HSE-Manager werden gleichfalls mit nicht unerheblichen Bonuszahlungen bedacht. Derweil wurde gestern bestätigt, dass als Folge des Einstellungsstopps in mehreren Bezirken Dublins für heute angesetzten Zahnarzttermine von Kindern abgesagt werden mussten.

Donnerstag, 13. September 2007

“Ich habe nichts Unzulässiges getan, ich habe nichts Falsches getan”, so Taoiseach Bertie Ahern heute vor dem Mahon Tribunal. Die seit 10 Jahren währenden Untersuchungen hätten keinen Beweis dafür erbracht, dass er in irgendeiner Weise in korrupte Praktiken verwickelt gewesen wäre, und Behauptungen des Corker Bauunternehmers Tom Gilmartin (siehe u.a. 27.01.99) seien schlichtweg erlogen, um ihm politisch zu schaden. Natürlich könne er sich aufgrund beruflichen Stresses einiger finanzielle Transaktionen im Detail nicht erinnern. So sei er zur Jahreswende 1994/95 (s. Meldung von gestern) zu sehr damit beschäftigt gewesen, eine desillusionierte Fianna Fáil wieder aufzubauen und die Enttäuschung zu überwinden, wider Erwarten nicht Taoiseach geworden zu sein.
Auf Nachfrage gab der Regierungschef dann jedoch zu, dass das Material, das er dem Tribunal bislang vorgelegt hatte, zu seinem Bedauern nicht ganz vollständig gewesen war.

Mittwoch, 12. September 2007

Die Sommerpause ist vorbei und das Mahon-Tribunal nimmt seine Arbeit wieder auf. Gestern war der Geschäftsmann Michael Wall geladen und bestätigte, dass er am 3. Dezember 1994 dem damaligen Finanzminister Bertie Ahern in seinem Wahlkreis-Büro einen Umschlag mit umgerechnet 41.000 Euro in £20-Scheinen überreicht hatte, angedacht zur Renovierung der Wohnung von Berties damaliger Lebensgefährtin Celia Larkin, die bei der Geldübergabe anwesend war. Quittungen seien nicht ausgetauscht worden. Das Haus, das Bertie für seine Freundin mit Kaufoption mieten wollte, war der mit ihm befreundete Unternehmer zu diesem Zeitpunkt dabei zu erwerben.
Das alles geschah in Berties letzten Tagen als Finanzminister. In der Woche darauf, so hatte er sich das vorgestellt, würde er Regierungschef werden. Doch das klappte nicht (die Labour Party spielte nicht mit), und es dauerte noch zweieinhalb Jahre, bis er dieses Ziel im Sommer 1997 erreichte.

Siehe auch: 27.01.99, 23.11.01, 22.09.06, 23.09.06, 03.05.07, 06.05.07, 07.05.07, 13.05.07, 29.05.07, 21.07.07, 25.07.07

Dienstag, 11. September 2007

When money’s tight and hard to get,
And your horse is also ran,
When all you have is a heap of debt,
A pint of plain is your only man.

Flann O’Brien

Das Pint ist gerettet! Ab 2009 sollte das Bier in der Europäischen Union nicht mehr in Pints ausgeschenkt werden dürfen, doch die Europäische Kommission machte heute einen Rückzieher. Auch Milch darf, sofern es sich um Pfandflaschen handelt, weiterhin per Pint verkauft werden. Der Rückzieher geht noch weiter: In Großbritannien können auch künftig Entfernungen auf Straßenschildern in Meilen angegeben und Geschwindigkeitslimits in Meilen pro Stunde festgelegt werden. Zudem darf in britischen Läden auch nach 2008 in Unzen und Pounds gewogen werden, wenn parallel dazu eine Angabe in Gramm und Kilogramm erfolgt. Mit der Kehrtwende wolle die Europäische Kommission der Kultur und Tradition Großbritanniens und Irlands gerecht werden, so heute EU-Kommissar Günter Verheugen.
Ein freundlicher Händedruck vor laufenden Kameras – der nordirische Regierungschef Ian Paisley und die irische Staatspräsidentin vertragen sich wieder. Vor anderthalb Jahren hatte der DUP-Vorsitzende der in Belfast aufgewachsenen Mary McAleese noch seine Abneigung bekundet und ihr Unlauterkeit vorgeworfen. Dem vorausgegangen war eine Bemerkung der Staatschefin, in der sie antikatholisches Sektierertum in Nordirland mit dem Antisemitismus im Nazi-Deutschland verglichen hatte, wofür sie sich später entschuldigte.
Gestern nun trafen sich die beiden erstmals offiziell zur Eröffnung einer Ausstellung im Somme Heritage Centre in Newtownwards im County Down. Zwischen dem 1. Juli und 18. November 1916 kamen in der Schlacht an der Somme (Nordost-Frankreich) 3.500 Iren ums Leben, die als Freiwillige in der britischen Armee dienten. Es sei Aufgabe des Somme Heritage Centre, so der nordirische Regierungschef, “aller Helden der ganzen Insel zu gedenken, die für den Fortbestand der Freiheit gestorben sind”. “Vertreter ganz Irlands”, fuhr er fort, “darunter die Präsidentin der irischen Republik und ich als politischer Führer von Ulster, sind heute Nacht hierher gekommen, um vereint die ehren, die für uns alle gekämpft haben und gestorben sind.”

Das Irland der Nationalisten, gestand die Staatspräsidentin ein, habe die Iren, die am ersten Weltkrieg teilgenommen hatten, in der Vergangenheit nicht würdigen wollen, sehe nun aber mit Respekt und Stolz auf sie.

Montag, 10. September 2007

Ist das Ende des Baubooms erreicht? Als vor anderthalb Jahren im gigantischen Neubauprojekt Adamstown bei Lucan im Westen Dublins die ersten dreihundert Wohneinheiten angeboten wurden, standen die Interessenten Schlange und nach drei Tagen war alles ausverkauft – zu Preisen zwischen € 280.000 für ein Appartement mit einem Schlafzimmer bis € 520.000 für ein Haus mit vieren. Insgesamt 800 Wohneinheiten fanden bis Ende 2006 ihren Besitzer, doch als am letzten Sonnabend weitere 80 angeboten wurden, machten sich die Interessenten rar. Bis 2016 sollen hier mehr als 10.000 Wohnungen entstehen.
Der Herztod von vier Schülern in der vergangenen Woche sei Besorgnis erregend, lasse jedoch statistisch gesehen keine Schlüsse zu, so gestern der medizinische Direktor der Irish Heart Foundation Dr. Brian Maurer. In Irland gebe es pro Jahr 70 bis 120 Todesfälle durch Herzversagen bei Personen unter 35 Jahren, da könne um eine zufällig Häufung handeln. Um zu beurteilen, ob eine generelle Zunahme von plötzlichem Herztod bei jungen Leuten zu verzeichnen ist, müsse ein längerer Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten betrachtet werden.

Sonntag, 9. September 2007

Die irische Regierung plant die Verlegung eines 650 MW-Unterwasser-Kabels durch die Irische See von Großbritannien nach Irland. Firmen sind aufgerufen, ihre Angebote beim nationalen Netzbetreiber Eirgrid einzureichen. Zum Bauumfang gehören Umspannwerke in beiden Ländern. Von dem Projekt erhofft man sich mehr Wettbewerb und sinkende Preise auf dem irischen Strommarkt, dem am schnellsten wachsenden in der EU.
Nachdem in der vergangenen Woche vier Schüler durch Herzstillstand beim oder nach dem Treiben von Sport starben, fordert die GAA-Führung die Einführung von Gesundheitstests für Grundschüler.

Sonnabend, 8. September 2007

Und wieder bricht ein Schüler nach dem Sporttraining zusammen und stirbt, es ist der bereits der vierte in dieser Woche. Der 13-jährige hatte an einem Training in einem GAA-Club im County Tyrone teilgenommen.

Freitag, 7. September 2007

Nordirlands Regierungschef Ian Paisley kündigt auf einem Treffen von 200 Mitgliedern des Presbyteriums seiner Kirche an, im kommenden Jahr als Oberhaupt der von ihm vor 50 Jahren gegründeten Free Presbyterian Church zurückzutreten. Zuvor hatte eine kleine Gruppe von Demonstranten gegen seine Doppelrolle in Kirche und Staat protestiert.
“No sports” nannte Winston Churchill sein Rezept für ein langes Leben, und eine Serie von Todesfällen in Irland scheint ihm Recht zu geben. Drei Schüler im Alter zwischen 10 und 16 Jahren brachen in dieser Woche in den Grafschaften Westmeath und Tyrone beim oder nach dem Sport zusammen und verstarben.
Ein Gericht in Belfast erklärt eine Anordnung des früheren Ministers Lord Rooker für ungültig, die den Bau von Einfamilienhäusern auf dem Lande außerhalb von Ortschaften de facto untersagt. Mehrere tausend Bauanträge müssen nun von Umweltministerin Arlene Foster neu geprüft werden.

Donnerstag, 6. September 2007

Nachdem sich bis zum Ablauf der Bewerbungsfrist kein weiterer Kandidat fand, wird der 52-jährige umweltpolitische Sprecher der Labour Party Eamon Gilmore ohne Wahl zum neuen Vorsitzenden ernannt. Wie schon sein Vorgänger Pat Rabbitte, kam er über die Workers’ Party und Democratic Left zur Labour Party. Um den Stellvertreterposten bewerben sich die Limericker und Dubliner TDs Jan O’Sullivan und Joan Burton. Jan O’Sullivan war bis zur Verschmelzung mit Labour Mitglied der Democrat Socialist Party und wird von der bislang stellvertretenden Labour-Vorsitzenden Liz McManus (früher Democratic Left) unterstützt.
Zum dritten Mal in drei Jahren fordern die Vereinten Nationen die irische Regierung auf, gegen die Diskriminierung von Ausländerkindern bei der Zulassung zu Schulen vorzugehen. Erst vor einigen Tagen hatten sich Eltern afrikanischer Herkunft darüber beklagt, dass ihr in Irland geborener Nachwuchs nicht an katholischen Schulen aufgenommen wurde. Der Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin sieht zwar das Problem, hält die Kritik speziell an der katholischen Kirche jedoch für unbegründet, da sich neben ihr keine andere Gruppe um die Erziehung dieser Kinder kümmere. Bis zu 40 % der Kinder an katholischen Schulen im Norden Dublins seien bereits Einwandererkinder und viele von ihnen nicht katholisch.
In Belfast geht der Gasklau rum, doch die Diebe sind schwer zu fassen. Der Versorger Phoenix Gas bietet nun allen, die ihre Gasuhren manipuliert haben, eine Amnestie an, wenn sie sich melden und für das verbrauchte Gas zahlen. Man geht davon aus, dass mehr als 1.000 Haushalte betroffen sind.
Welche Tageszeitungen lesen die Iren? An erster Stelle steht nach einer Untersuchung (Joint National Readership Survey) bei den großformatigen, überregionalen Zeitungen mit durchschnittlich 590.000 Lesern pro Tag der Irish Independent, gefolgt von der Irish Times (318.000) und dem Irish Examiner (256.000). Nur die Dubliner lesen gegen den Trend: 170.000 greifen hier täglich zur Irish Times und 152.000 zum Independent. Bei den Boulevardzeitungen ist mit 433.000 täglichen Lesern der Irish Daily Star am begehrtesten.
Am liebsten jedoch liest man die Sonntagszeitungen. Hier führt mit mehr als eine Million Lesern der Sunday Independent, gefolgt von der Sunday World (889.000), den News of the World (538.00), der Sunday Times (362.000), der Sunday Tribune (215.000) und der Sunday Business Post (158.000).

Und während Sie nun lesen, vielleicht eine der vielen Internetausgaben einer irischen Zeitung, ist der Betreiber dieser Internetpräsenz außer Haus, so dass die Nachrichten für die kommenden drei Tage erst am Montagabend erscheinen.

Mittwoch, 5. September 2007

Erneut weist Taoiseach Bertie Ahern die Forderung einiger Oppositions-Abgeordneter zurück, Details seines millionenschweren ‘geheimen Deals’ mit einigen unabhängigen Abgeordneten preiszugeben, die ihn im Juni bei der Wahl zum Regierungschef unterstützt hatten. Die Antragsteller hatten sich dabei auf Regelungen im Freedom of Information Act bezogen, doch sieht Bertie in seinem Fall eine Ausnahmeregelung. (s.a. 26.06.07)
Zwar können sich noch bis morgen Interessenten für den Vorsitz der irischen Labour Party melden, doch nachdem gestern der letzte ernstzunehmende Konkurrent des bislang einzigen Kandidaten Eamon Gilmore seinen Verzicht erklärt hatte, wird steht der künftige Parteichef wohl schon jetzt fest. Auch die bisherige stellvertretende (und bis zur Wahl noch amtierende) Vorsitzende Liz McManus kandidiert nicht mehr. Um ihren Posten bewerben sich zwei Damen: Die Limericker Abgeordnete und Sprecherin für Erziehung und Wissenschaft Jan O’Sullivan sowie die Dubliner Abgeordnete und finanzpolitische Sprecherin ihrer Partei Joan Burton, der ursprünglich auch eine Kandidatur um den Chefposten zugetraut worden war.
Kein Wunder, wenn die Iren Weltmeister im Trinken sind, wird ihnen doch der Alkohol schon vor der Geburt ins Blut geleitet. Nach einer in diesem Sommer im Dubliner Coombe Hospital durchgeführten Untersuchung trinken 80 % aller Irinen während der Schwangerschaft Alkohol, verglichen mit 25 % im europäischen Mittel. Alkoholkonsum, vor allem in den letzten sechs Monaten der Schwangerschaft, wird u.a. mit dem Asperger-Syndrom in Zusammenhang gebracht, eine zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr sich manifestierende leichtere Form des Autismus.

Dienstag, 4. September 2007

Über die Köpfe des Aer-Lingus-Vorstands hinweg plant Ryanair, eine außerordentliche Aktionärsversammlung bei seinem Konkurrenten einzuberufen. Nach geltendem Recht hat jeder Aktionär, der mindestens 10 % der Aktien hält, die Möglichkeit dazu. Ryanair besitzt fast 30 %. Auf der Versammlung will man Aer Lingus zwingen, die geplante Streichung der Flugverbindung Shannon-London Heathrow zu revidieren.
Siehe auch: 07.08.07, 09.08.07, 10.08.07, 12.08.07, 14.08.07, 22.08.07, 26.08.07, 31.08.07
Afrikanische Eltern von in Irland geborenen Kindern aus Balbriggan im Norden Dublins beklagen sich, diese nicht zur Schule schicken zu können, da katholische Schulen sich weigern sie aufzunehmen. Doch die Kirche fühlt sich nicht zuständig. Die Erzdiözese Dublin habe kein Verlangen danach, Kinder in ihre Schulen aufzunehmen, deren Eltern an katholischer Erziehung nicht interessiert sind, kontert Ann McDonagh, Direktorin für Schulangelegenheiten der Erzdiözese. Die Aufnahmebedingungen seien bekannt und hätten sich seit 1998 nicht geändert. Wenn es nun zu wenig Schulplätze gebe, liege dies an der schlechten Planung der Behörden und nicht an der Aufnahmepolitik der Kirche.

Montag, 3. September 2007

Mehr als 300 Experten und Wissenschaftler treffen sich heute im Dubliner Burlington Hotel zu Irlands größter Umweltkonferenz, um die Herausforderungen der kommenden zwölf Jahre zu diskutieren. Im Mittelpunkt stehen Klimawandel, nachhaltige Entwicklung und die Auswirkungen auf die Umwelt durch den Verkehr und den Umgang mit Wasser. Eröffnet wird die zweitägige Veranstaltung von Umweltminister John Gormley.
Nach einer 30-jährigen Kampagne der Loughrea Environmental and Tidy Town Group wurde am Wochenende in St Laurence’s Fields bei Loughrea, Co. Galway, ein Gedenkstein zur Erinnerung an zahllose, ungetauft verstorbene Kinder errichtet, die dort ausgehend vom Mittelalter bis weit ins 20. Jahrhundert begraben wurden, da ihnen die Kirche die geweihte Erde eines Friedhofs verweigert hatte. Auch in anderen Landesteilen gibt es Initiativen, solche Grabstätten aufzuspüren und kenntlich zu machen, oft ins Leben gerufen von älteren Frauen, denen selbst ein Kind bei der Geburt starb und das dann anonym begraben wurde.

Sonntag, 2. September 2007

Nachdem mit der amtierenden Vorsitzenden Liz McManus, der finanzpolitischen Sprecherin der Partei Joan Burton und dem Leas-Cheann Comhairle (stellv. Parlamentspräsident) Brendan Howlin drei seiner angenommenen Mitbewerber ihren Verzicht auf eine Kandidatur erklärt haben, läuft alles auf Eamon Gilmore als neuen Labour-Vorsitzenden hinaus. Brendan Howlin hatte bereits 1997 und 2002 für den Parteivorsitz kandidiert und war zunächst Ruairí Quinn und fünf Jahre später Pat Rabbitte unterlegen. (s.a. 24.08.07)
Einer Bitte des nordirischen Regierungschefs Ian Paisley folgend hat Taoiseach Bertie Ahern die zuständigen Ministerien angewiesen, die Gesetze zur Lizenzerteilung zur Hundehaltung zu überprüfen und ggf. zu verschärfen. Anlass war eine BBC-Dokumentation, nach der aus der Republik geschmuggelte Hunde an illegalen Hundekämpfen in Nordirland beteiligt sind. Eine schnelle Reaktion, doch als Anfang Juni im County Offaly ein siebenjähriger Junge von zwei Rottweilern angegriffen und schwer verletzt wurde, kam Bertie nicht auf eine solche Idee.

Sonnabend, 1. September 2007

Wie wohl die Stadtverwaltung und An Bord Pleanála darauf reagieren. Nachdem der Unternehmer Sean Dunne kürzlich das Jury’s Ballsbridge und angrenzende Berkeley Court Hotel erwarb, beantragte er gestern die Baugenehmigung für einen 37-stöckigen Wolkenkratzer auf dem Grundstück, mit 132 m zwölf Meter höher als der Spire an der O’Connell Street. Schmackhaft versucht er ihn dem Stadtrat mit verschiedenen kulturellen Einrichtungen im Erdgeschoss zu machen, des weiteren sind ein mehrstöckiger Botschaftskomplex geplant, ein Luxushotel mit 232 Betten, 536 Appartements und ein unterirdisches Einkaufszentrum. (s.a. 13.08.07)
Einen Zusammenhang zwischen Alkoholmissbrauch und Selbstmord sieht die irische Staatspräsidentin Mary McAleese. Zur Senkung der Suizidrate sei es dringend erforderlich, so sie gestern auf der Konferenz der Association for Suicide Prevention in Killarney, dass sich das Land von seiner ‘Kultur des Kampftrinkens’ verabschiede. Weiteren Dinge, die man angehen müsse, seien die Toleranz gegenüber dem Haschischmissbrauch und dem Mobing sowie feindliches Verhalten gegenüber Homosexuellen. (s.a. 27.08.07)
Am Donnerstag starb im Alter von 63 Jahren der Liedersammler und Volkskundler Tom Munnelly. 1944 in Dublin geboren, war er in den 1960-er Jahren ein prominentes Mitglied der aufkeimenden Folkszene, wandte sich jedoch bald der Sammlung und Katalogisierung traditionellen Liedguts zu. Von 1969 bis 1971 katalogisierte er rund 1.750 Manuskripte für die Irish Folklore Commission. “Tom Munnelly”, so die Direktorin des Arts Council Mary Cloake, “begann 1964 mit dem Sammeln und Aufzeichnen traditioneller Lieder. Er war ein Sozialhistoriker und ist einzureihen in die lange Reihe von Feldforschern wie Séamus Ennis und Mícheál Ó Domhnaill.”

Nachrichten aus Irland – September 2007