Nachrichten aus Irland

Februar 2007

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 28. Februar 2007

• Warum wird der DUP-Vorsitzende Ian Paisley auf seinem Sterbebett zum Katholizismus konvertieren? Damit die Welt statt einen Protestanten einen Katholiken verliert. – Soweit der Witz, den der walisische First Minister Rhodri Morgan in der vergangenen Woche bei einem Dinner mit dem britischen Premierminister Tony Blair und seinem Nordirlandminister Peter Hain von sich gab und nun unionistischen Zorn erregt. Die Sprecherin des walisischen Regierungschefs versteht die Aufregung nicht. Der Witz sei doch alt und mache schon lange die Runde.
• Der Streik bei Aer Lingus ist fürs erste abgewendet. Man einigte sich darauf, dass der Labour Court die neuen Arbeitsbedingungen unter die Lupe nehmen wird und die Fluggesellschaft sie bis dahin nicht auf vor dem 1. Februar eingestellte Mitarbeiter anwendet. Alle, die seit dem 1. Februar eingestellt wurden, haben sie bereits in ihrem Arbeitsvertrag stehen.

Dienstag, 27. Februar 2007

• Aer Lingus und die Gewerkschaft SIPTU reden wieder miteinander, wenn auch nur vor dem Labour Court. Für die nächsten drei Tage ist der Streik abgewendet, doch Michael Halpenny von SIPTU kündigt vorsorglich für Sonntag einen 24-stündigen Ausstand an, sollte die Fluggesellschaft die geplanten Einschnitte zum 1. März in Kraft setzen. (s.a. 24. und 13.02.07)
• Der kürzlich vorgestellte Plan zum Umbau des Galwayer Bahnhofsbereichs gefällt der Labour Party ganz und gar nicht, und Parteipräsident Michael D. Higgins wirft der CIÉ und dem Verkehrsminister ‘Taschenspielertricks’ vor. Sowohl er als auch verschiedene Umweltgruppen kritisieren, dass nur ein Viertel des sechs Hektar großen Geländes für den Personenverkehr genutzt und der Rest anderweitig bebaut werden soll. (s.a. 22.02.07)
• Auf dem Höhepunkt der Troubles wurden viele Straßen zwischen Nordirland und der Republik aufgehoben, die Brücken z.T. gesprengt. Die letzten zwei noch geschlossenen Übergänge, die bei Annaghroe und Knockaginney die Grafschaften Monaghan und Tyrone verbinden, sollen nun wiederhergestellt werden. Die Kosten in Höhe von € 4 Mio. wollen sich die britische und irische Regierung teilen.

Montag, 26. Februar 2007

• Noch gilt Irland als ein Land mit junger Bevölkerung; von den rund 4,2 Mio. Einwohnern der Republik sind nur 460.000 älter als 64 Jahre. Doch diese Zahl werde bis 2050 auf 1,5 Mio. steigen, so am Wochenende Sozial- und Familienminister Seamus Brennan. Während heute auf vier Arbeitnehmer ein Rentner komme, werde das Verhältnis in fünfzig Jahren fast 1 : 1 betragen und der Anteil der staatlichen Rentenzahlungen am Bruttosozialprodukt von 4,3 % auf 14 % steigen.

Sonntag, 25. Februar 2007

• Zur Oscar-Verleihung gehört ein roter Teppich, über den die so Geehrten schreiten – außer es handelt sich um die Oscar-Wilde-Awards. Und so wurde am Donnerstagabend ein grüner Teppich ausgerollt, als im Ebell Whiltshire Theatre in Los Angeles mit den im vergangenen Jahr aus der Taufe gehobenen US-Ireland Alliance Awards die irischen Oscars vergeben wurden, die an den Belfaster Filmemacher Terry George, den Drehbuchautor William Monahan und den Musiker, Sänger und Komponisten Van Morrison gingen.

Sonnabend, 24. Februar 2007

• Nach der Urabstimmung will die Gewerkschaft SIPTU Anfang kommender Woche über Streikmaßnahmen bei Aer Lingus entscheiden. Parallel droht die Fluggesellschaft Bodenpersonal auszusperren, das sich weigert mit den neuen, zu einem niedrigeren Gehalt eingestellten Check-in-Mitarbeitern zu kooperieren. Von Mittwoch an ist mit Flugausfällen zu rechnen. (s.a. 13.02.07)
• Craggy Island findet man auf keiner Landkarte, ist eine fiktionale Insel vor der irischen Westküste, auf die in den 1990er Jahren in der Sitcom Father Ted des irischen Fernsehens drei Priester (Father Ted Crilly, Father Dougal McGuire und Father Jack Hackett) für ihre Missetaten strafversetzt wurden. Anlässlich des 9. Todestages des Hauptdarstellers Dermot Morgan findet an diesem Wochenende auf Inis Mór ein Friends of Father Ted Festival statt. Ein Fußballspiel mit fünf Spielern auf jeder Seite wird darüber entscheiden, welche der drei Araninseln für die kommenden zwölf Monate den Titel ‘Craggy Island’ tragen darf. Die Einnahmen des Festivals gehen an Croí, eine Stiftung zur Bekämpfung von Herzkrankheiten im Westen Irlands.

  Craggy Island ist immer für eine Geschichte gut. Im April 2005 konnte man beim Buchmacher Paddy Powers einen Tag lang auf Father Teds Amtsbruder Dougal McGuire als möglichen Nachfolger für den verstorbenen Papst Johannes Paul II setzen.

  Nachtrag: Der Titel ‘Craggy Island’ ging an Inis Mór.

Freitag, 23. Februar 2007

• Die loyalistischen paramiltärischen Organisationen UDA und UFF kündigen an, nach den für März vorgesehenen Wahlen zum nordirischen Parlament Sinn-Féin-Minister in einer nordirischen Regierung anzuerkennen und ihre Zuständigkeit zu akzeptieren.
• Im Alter von 106 Jahren starb gestern der bekannte Volkskundler und ehemalige Lehrer aus Ballinalee im Co. Longford Patrick Green. Mehr als 40 Jahre war er Prinzipal der Lislea National School von Ballinalee und wurde im Rahmen seiner volkskundlichen Studien ein Experte für die Sprache Cant der Traveller. Seine rund 10.000 Seiten umfassenden Aufzeichnungen und Tonbandaufnahmen findet man im Irish Folkore Archiv. Im Oktober 2003 erhielt er von der NUI Galway den Ehrentitel eines Master of Arts.

Donnerstag, 22. Februar 2007

• Rund eine Milliarde Euro will CIÉ in das knapp 60.000 Quadratmeter große Areal des Galwayer Hauptbahnhofs investieren, um es zu einem kulturellen und urbanen Zentrum zu machen. Drei neue Bahnsteige soll der Bahnhof der drittgrößten Stadt der Republik (von dem werktäglich sieben Züge verkehren) bekommen, die Zahl der Busbuchten auf 25 verdoppelt werden, und neben Shops, Bars und Restaurants sind 800 neue Wohnungen geplant. Das Foto rechts zeigt die Ankunft eines Intercitys aus Dublin im Jahr 1998.
• The Flight of the Earls war eine der ‘ergreifendsten und romantischsten Episoden der irischen Geschichte’, so gestern Taoiseach Bertie Ahern bei der Vorstellung des Programms zum des 400sten Jahrestags des Ereignisses am 14. September. € 1,2 Mio. lässt sich der Staat die Gedenkfeiern kosten. Im Januar wurde bereits eine Website mit Infos über das historische Geschehen und die aktuellen Veranstaltungen freigeschaltet.

Mittwoch, 21. Februar 2007

• Die Studenten des Trinity College fühlen sich geschmeichelt, wussten sie doch schon immer, dass sie die bessere Wahl getroffen haben. Er hätte gerne am TCD studiert, so gestern der in Dublin geborene Schauspieler Gabriel Byrne (rechts auf einem DVD-Cover) anlässlich der Verleihung der Ehren-Schirmherrschaft der Philosophischen Gesellschaft. Sein Studium am UCD sei ein Warten an einem Flugsteig gewesen, an dem nie ein Flugzeug das ankam. Doch habe es der damalige Erzbischof von Dublin John Charles McQuaid, ein ‘mitleidloser, bigotter Tyrann’, Katholiken sehr schwer gemacht, ans Trinity zu gehen. Die elegante Architektur des Trinity College hätte ihn sicher mehr inspiriert, als der unpersönliche, lernfeindlich ausufernde Beton des UCD jener Tage.
• Einen Rekord meldet das Dubliner Beaumont Hospital, wo gestern in der Notaufnahme 52 Patienten auf Fahrwagen liegend auf ein Bett und vor der Tür bis zu drei Krankenwagen warteten.

  Siehe auch: 23.05.00, 13.03.02, 11.11.03, 23.12.03, 14.09.04, 25.01.05, 24.06.05, 27.03.06, 28.08.06

Dienstag, 20. Februar 2007

• Policing the Future, die Zukunft mit der Polizei gestalten, ist das Motto einer dreitägigen Konferenz, die heute mit 300 Teilnehmern aus der Republik Irland, Nordirland und den USA in Belfast beginnt und zu der mit den beiden ehemaligen IRA-Häftlingen Gerry Kelly und Raymond McCartney erstmals zwei Vertreter der Sinn Féin erwartet werden. Eröffnet wird die Tagung in der Waterfront Hall durch den britischen Nordirlandminister Peter Hain und den Chef der nordirischen Polizei Chief Constable Sir Hugh Orde.
• Die Hygienestandards in Lebensmittel verarbeitenden und pharmazeutischen Betrieben sei besser als in irischen Krankenhäusern, stellt heute Gesundheitsministerin Mary Harney fest und kündigt Maßnahmen an, um Abhilfe zu schaffen. Nun hat sie es knapp fünf Jahre nach ihrem Amtsantritt doch noch gemerkt. (s.a. 04.11.05)
• Oh, the towns of Kilkee and Kilrush can be seen / From the high rocky slopes round the Cliffs of Dooneen, singt man in West-Clare. Doch künftig gibt es noch mehr zu sehen, denn der Clare County Council hat gegen Widerstand aus der Bevölkerung die Planungsgenehmigung für eine Windfarm bei Tullabrack nahe Kilrush erteilt, insgesamt die siebte in der Grafschaft. Beantragt hatte sie die deutsche Pro Ventum Group aus Sachsen, die hier sechs Windräder aufstellen will.

Montag, 19. Februar 2007

• Führer befiel, wir folgen. Seine Anhänger seien glücklich darüber, von der Parteiführung in die kommende Wahl geleitet zu werden, so der DUP-Vorsitzende Ian Paisley: “Sie haben mir gesagt: ‘Wir vertrauen dir, und wenn du etwas tust, was wir nicht verstehen, so verurteilen wir dich nicht, sondern unterstützen dich’.”
• Eine stabile und demokratisch geführte nordirische Regierung mit einer starken Ulster Unionist Party zur Rettung des Vereinigten Königreichs, dies das Wahlmotto des UUP-Kandidaten für Süd-Antrim David Burnside. Nachdem die Scottish Nationalist Party den Anlauf unternehme, die stärkste Party im schottischen Parlament zu werden, könne eine unstabile Regierung in Belfast, die sich im Streit zwischen DUP und Sinn Féin zerreibt, von englischen Abgeordneten zum Vorwand genommen werden, die ganze Union in Frage zu stellen. Die UUP hingegen setze sich für ein Parlament in Stormont ein, das die Regierung und das Volk zusammenführt und die erpresserischen Taktiken von Peter Hain und seinem Nordirland-Ministerium stoppt.
• Auf einer Konferenz der Ógra Fianna Fáil schloss Taoiseach Bertie Ahern am Wochenende die Nutzung von Kernenergie zwar aus, doch seine Jugendorganisation mochte ihm nicht ganz folgen. Er sei sich nicht sicher, ob dies realistisch sei, so ihr Vorsitzender Barry Andrews. Auch das ESB will auf die Option Kernenergie nicht verzichten.

Sonntag, 18. Februar 2007

• Die rund 100.000 chinesischen Einwohner Dublins feiern heute mit Tanz und Musik den ersten Tag des neue Jahres. Loyal und intelligent sollen die Menschen sein, die in diesem Jahr des Schweins geboren werden. Die zentrale Veranstaltung beginnt um ein Uhr auf der Smithfield Plazza.
• Eine Lebensgemeinschaft von Senioren und Fledermäusen. Unter der Bedingung, dass die dort lebenden Fledermäuse nicht gestört werden, erteilte der Clare Council in der vergangenen Woche die Planungsgenehmigung für den Umbau des aus dem 18. Jahrhundert stammenden Anwesen von Carnelly House bei Clarecastle zu einem Retirement Village. Rund 120.000 Euro soll in das Wohlergehen der 30 Kleinen Hufeisennasen Rhinolphus hipposideros investiert werden.

Sonnabend, 17. Februar 2007

• In ihrem Wahlmanifest wirft die Ulster Unionist Party der DUP und Sinn Féin eine Politik der Polarisation vor. Eine Stimme für die UUP sei eine Stimme für das Land und eine Herausforderung an DUP und Sinn Féin, die das Land alleine nicht regieren könnten. Oder ob man sich vorstellen könne, dass in irgendeinem Land der Welt eine Regierung aus zwei Parteien gebildet wird, die zuvor nie miteinander geredet und absolut nichts gemein hätten?

  So werde die UUP nach der Wahl im März die ihr zustehenden Ministerposten annehmen, in Kontrast zur DUP, die sich immer noch vor der Aussage drücke, ob und wann sie bereit sei eine nordirische Regierung zu bilden. Die Behauptung der DUP, dass sie IRA und Sinn Féin gezwungen haben, sich auf den politischen Weg zu begeben, sei Unsinn. Die Entwaffnung der IRA habe 1998 mit dem Karfreitagsabkommen und der UUP begonnen.

  Der Frage, ob er UUP-Wählern empfehle, ihre zweite Stimme der SDLP statt der DUP zu geben, wich der UUP-Vorsitzende Sir Reg Empey aus. Die Menschen sollten in ihrem Wahlkreis ihre eigene Intelligenz zu nutzen, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Freitag, 16. Februar 2007

• Zum ersten Mal trifft sich mit Gerry Kelly ein führender Vertreter der Sinn Féin zu einem direkten Gespräch mit dem Chef der nordirischen Polizei Sir Hugh Orde. Man geht davon aus, dass der SF-Sprecher für Polizeifragen frühere Kontakte und Absprachen zwischen der nordirischen Polizei und loyalistischen Paramilitärs ansprechen wird. (s.a. 22.01.07)
• Bei Schwarzanglern beliebte Flussstrecken in den Grafschaften Cork und Kerry werden künftig per Video überwacht, um Wilderern das Handwerk zu legen. Die CCTV-Kameras laufen im 24-Stunden-Betrieb und sind mit den Laptops der Fischereiaufseher verbunden. Die ersten Anlagen wurden gestern am einer von Lachs-Wilderern bevorzugten Stelle am River Lee in Cork City installiert.

Donnerstag, 15. Februar 2007

• Nach einer UNICEF-Studie* zum Wohlergehen von Kindern in den 25 reichsten Industrieländern leben in Irland mehr als 15 % von ihnen in Armut, womit das Land auf Platz 22 rangiert. Ähnlich sieht es in Großbritannien und den Vereinigten Staaten aus, während Kinderarmut in den skandinavischen Ländern mit unter 5 % am seltesten auftritt.

  * Report Card 7, Child Poverty in Perspective: An Overview of Child Well-being in Rich Countries.

• Das Andrew’s Lane Theatre, laut Irish Times ‘one of the best-loved theatres’ der Stadt, wird geschlossen und das Anwesen an einen Bauunternehmer verkauft. Es sei eine sehr schwere Entscheidung gewesen, so der Inhaber Pat Moylan, das ‘kleine Juwel im Herzen der City’ aufzugeben, doch könne er die Mittel für eine Grundrenovierung nicht aufbringen.
• Von der darstellenden zu bildenden Kunst. Am Montag gewannen Daniel Doyle aus Dublin und Alan Magee aus Wicklow mit ihrer Anti-Kriegs-Skulptur Why Are We Here den internationalen Eis-Skulptur-Wettbewerb von Jelgavia (Lettland).

Mittwoch, 14. Februar 2007

• Valentine’s Day – eine besonderer Tag für Dublin, denn in der Kirche der Karmeliter-Abtei in der Whitefriar St. ruhen seit 1836 die Gebeine eines St. Valentinus, auf den nach Ansicht des Priors Fr. Christopher Crowley der Tag zurückzuführen ist.* Und so gibt es heute in der Abteikirche Andachten, in denen die Liebenden ihre Ringe segnen lassen können.

  Doch wohin geht das verliebte Paar nach Segnung der Ringe. Auch wenn es in Dublin mit der Love Lane East nur eine Straße gibt, bei der die Liebe im Namen verewigt ist, finden sich laut Irish Times hinreichend romantische Orte, darunter der Klassiker Clergys Clock in der O’Connell Street, Iveagh Gardens, die Vico Road in Dalkey mit ihrem Blick über die Bucht und den Strand sowie der East Pier in Dún Laoghaire.

  * Laut Wikipedia gibt es mindestens zwei weitere Kandidaten, u.a. den Bischof Valentin von Terni, der in der bayerischen Stadt Krumbach im Landkreis Günzburg begraben ist. Doch natürlich schließen wir uns hier Fr. Crowley an.

• Während in deutschen Irlandforen immer wieder die Frage nach der Möglichkeit einer Hochzeit in Irland gestellt wird, zieht es viele Iren zum Heiraten nach Kroatien. Das gefällt den kroatischen Bischöfen ganz und gar nicht. Viele irische Hochzeitstouristen, so beschweren sie sich in einem Brief an die irische Bischofskonferenz, seien Menschen, die nie zur Beichte oder heiligen Kommunion gingen und bei der Trauungszeremonie völlig unangemessen gekleidet sind. Die Priester würden von ihnen unter Druck gesetzt, die Hochzeiten im Vorfeld auch ohne die erforderlichen Dokumente zu arrangieren, doch wenn Touristen ins Land kommen, sei es sehr schwer, ihre Wünsche zurückzuweisen.

  “Wir glauben”, so die kroatischen Bischöfe, “dass es aus pastoralen Gründen dienlich ist, alle zu entmutigen, die außerhalb ihrer Heimatgemeinden und Diözesen heiraten wollen. Und sollten sie trotz dieser ‘Entmutigung’ darauf bestehen, in der Diözese Dubrovnik zu heiraten, werden wir darauf bestehen, dass sie ihren eigenen Priester mitbringen.”

• Die Unterstützungserklärung der Sinn Féin für die nordirische Polizei sei wertlos, solange ihr keine Taten folgten, ließ kürzlich der DUP-Vorsitzende Ian Paisley verlauten. Nun denn, man gibt sich Mühe, und so lobt Chief Supt. Bobby Hunniford von der PSNI die Sinn-Féin-Stadträtin von Newry Marian Matter für ihre Unterstützung bei der Aufklärung des Mordes an einen 41-jährigen Taxifahrer.

Dienstag, 13. Februar 2007

• Düsteres braut sich am Himmel für Reisende zusammen, die in den nächsten Wochen einen Flug mit Aer Lingus gebucht haben, denn mit einer Zustimmungsquote von 96 % haben gestern die Mitglieder von Irlands größter Gewerkschaft SIPTU für Arbeitskampf-Maßnahmen gestimmt. Man geht davor aus, dass sich die Gewerkschaft IMPACT dem anschließen wird. Es geht um Einsparungsmaßnahmen zu Lasten der Mitarbeiter, die nach Ansicht der Gewerkschaften ein Bruch bisheriger Abkommen sind. Man erinnere sich an den Mai/Juni 2002. Damals streikten die Piloten, und nachdem sie ihren Streik beendet hatten, setzte ihn das Management mit einer Aussperrung fort.
• Der Perlmutterfalter kommt dem am Ennis-Bypass bei Clarecastle im County Clare mit einem Investitionsvolumen von € 50 Mio. geplanten Einkaufszentrum in die Quere. Der Clare County Council habe die Verantwortung, so das Umweltministerium in Dublin, für den Schutz der bedrohten Schmetterlingsart zu sorgen.

Montag, 12. Februar 2007

• Das war’s dann – der wohl berüchtigste Wachturm der britischen Armee in Nordirland wird morgen abgerissen. Der schwer befestigte Turm in Crossmaglen im Süden Armaghs war 1992 errichtet worden, um britische Soldaten im republikanischen Kernland vor Angriffen der IRA zu schützen. Gleichzeitig zieht sich die Armee zum 31. März aus Crossmaglen zurück und überlässt es der Polizei, für Recht, Ordnung und Sicherheit zu sorgen.
• Nun zur Garda, der Polizei der Republik Irland. Obwohl die Zahl der bewaffneten Überfälle steigt, gibt es zunehmend weniger Polizisten mit Waffenschein, beklagt der Generalsekretär der AGSI. Ein Grund sei die Schließung des Hallen-Schießstandes der Polizei im Phoenix Park, wo es Probleme mit Querschlägern gegeben hatte. So haben weniger Polizisten die Chance, das für den Erhalt oder den Erwerb der Lizenz erforderliche Training zu absolvieren. Im Jahr 2002 gab es insgesamt 3.773 Polizisten mit Waffenerlaubnis, im vergangenen gut 500 weniger.
• Nach 86 Jahren schließt Donnelly’s Bakery in Corks Shandon Street, die älteste Bäckerei der Stadt und eine der ganz wenigen, in der das Brot noch ‘handgemacht’ wurde. Als Grund werden steigende Kosten und die Konkurrenz der Großbäckereien genannt.

Sonntag, 11. Februar 2007

• ‘Kiely stirbt, und mit ihm geht eine Fülle an Anekdoten und Geschichten’, schrieb die Irish Times. Am Freitag starb im Alter von 87 Jahren Benedict Kiely, der letzte Schriftsteller aus der Riege Seán Ó Faoláins, Michael McLavertys und Frank O’Connors, der ihm den Rat gegeben hatte in die USA zu gehen, wo er sein Erzähltalent zu Geld machen könne. Brendan Behan gehörte zu seinen Freunden, und Kiely genoss es immer wieder zu erzählen, wie er den ‘Dublinmann’ aufgefordert hatte den Alkoholkonsum herunterzufahren, da er sonst er keine weiteren zehn Jahre mehr zu leben habe – und dieser ihn dann Lügen strafte und noch elf Jahre lebte.

  In den letzten Jahren war es ruhig geworden um den in Omagh im Co. Tyrone aufgewachsenen Autor, der sich als Zwanzigjähriger in Dublin niedergelassen hatte und immer als Dubliner Literat verstand. Doch werde die Nachricht von seinem Tod, so prophezeite er, seinem Werk viele neue Leser bringen und andere zu ihn zurückfinden lassen. Rechts oben im Bild seine im Jahr 2003 im Verlag David R. Godine Publisher erschienenen gesammelten Erzählungen.

Sonnabend, 10.Februar 2007

• Von einer ‘dramatischen Zunahme’ rumänischer Migranten nach dem Beitritt ihres Landes zur Europäischen Gemeinschaft berichtet heute die Irish Times. 3.164 Rumänen haben im vergangenen Monat eine PPS-Nummer erhalten, während es im gesamten Jahr 2006 nur 813 waren. Übertroffen werden sie nur noch von den Polen, von denen sich im Januar 5.756 zur Sozialversicherung angemeldet hatten.

  Rund 100 Rumänen reisen derzeit pro Tag nach Irland ein, wobei sie anders als Bürger der im Mai 2004 der EU beigetretenen Staaten für einen Job eine Arbeitsgenehmigung benötigen oder selbständig tätig werden müssen.

• Beamte der nordirischen Polizei PSNI sollten verpflichtet werden, ihre Mitgliedschaft in Organisationen wie der GAA oder Opus Dei offen zu legen, fordert der Großmeister des Oranierordens Robert Saulters. Es sei eine Diskriminierung von Protestanten, dass Polizisten ihre Mitgliedschaft in protestantischen Verbänden wie dem Orange Order oder den Apprentice Boys deklarieren müssen, nicht aber in ‘einer der größten nationalistischen Organisation, der GAA’, oder der ‘möglicherweise einflussreichsten katholischen Organisation Opus Dei’. Die GAA hatte sich erst im November 2001 Mitgliedern aus den Reihen der nordirischen Polizei geöffnet.

Freitag, 9. Februar 2007

• In Bansha im County Tipperary gedenkt man des 50sten Todestages von John Canon Hayes, dem Begründer von Muintir na Tíre (Bewohner der Erde), einer Selbsthilfe-Bewegung von mittlerweile 1.220 aktiven Gruppen, die die Menschen auf kommunaler Ebene an Aktivitäten beteiligen wollen, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen im sozialen, ökonomischen und Umweltbereich führen. Schirmherrin ist die irische Staatspräsidentin.

  John Canon Hayes wurde 1887 in einer Baracke der Landliga in Murroe, Co. Limerick geboren. Fünf seiner Geschwister starben an Unterernährung, ehe er sieben Jahre alt war. Er ging bei den Jesuiten in Limerick zur Schule, studierte am St. Patrick’s College in Thurles Theologie und wechselte dann zum Irish College nach Paris, wo er 1913 zum Priester geweiht wurde. Nach einigen Jahren in Liverpool kehrte er 1924 nach Irland zurück und war von 1947 bis zu seinem Tod im Jahr 1957 Gemeindepriester in Bansha.

Donnerstag, 8. Februar 2007

• Fünf Jahre, nachdem heute um Mitternacht das irische Pfund endgültig aus dem Verkehr gezogen wurde, befinden sich nach einer Schätzung der Zentralbank noch alte Geldscheine und Münzen im Wert von € 378 Mio. in irischen Haushalten. Bislang kommen pro Tag noch durchschnittlich fünfzig Menschen zum Hauptsitz der Bank in der Dame Street, um alte Münzen und Banknoten kostenfrei gegen Euros zu tauschen, doch wird der größte Teil des ausstehenden Betrags kaum in den Geldkreislauf zurückkehren.
• Die Gewerkschaft der irischen Postmeister, die den Postämtern auf dem Lande vorstehen, kündigt an, in zehn Wahlkreisen mit eigenen Kandidaten an den kommenden Parlamentswahlen teilzunehmen. Die Regierung tue zu wenig um sicherzustellen, dass Dienstleistungen wie Sozialhilfeauszahlungen, Vergabe von TV-Lizenzen und Postbankdienste den Postbüros erhalten bleiben, ohne die das gesamte Netzwerk der ländlichen Postämter kollabieren werde.

  Die Zahl der Postämter ist in den letzten fünf Jahren bereits von 1.750 auf weniger als 1.300 gesunken und sinkt weiter, da viele Postmeister ihren Job wegen miserabler Bezahlung und schlechter Zukunftsaussichten quittieren. Nach Auskunft des Generalsekretärs John Kane gibt es unter den Mitgliedern seiner Gewerkschaft 35 Postmeister und Postmeisterinnen, die gerade einmal € 8.200 pro Jahr erhalten und weitere 400, deren Einkommen unterhalb von € 17.500 liegt.

  Siehe auch: 22.05.99, 27.05.99, 13.03.01, 19.03.01, 28.07.01, 04.10.01, 11.02.02, 15.11.04

Mittwoch, 7. Februar 2007

• Fast 40 % der Verkehrstoten in den ersten fünf Wochen dieses Jahres sind nach einem Polizeibericht Fußgänger. Das klingt dramatisch, doch die absolute Zahl liegt mit 13 Getöteten niedriger als im Vergleichszeitraum 2006. Nach den Worten eines Sprechers der Verkehrssicherheitsbehörde ist der prozentuale Anteil der im Straßenverkehr ums Leben gekommenen Fußgänger nur deshalb gestiegen, weil nach Einführung von Alkoholtests nach dem Zufallsprinzip sehr viel weniger Autofahrer ihr Leben bei Unfällen verloren haben. Wie wäre es dann mit Alkohltests bei Fußgängern und einem Entzug der Geherlaubnis bei Trunkenheit?
• Nach einem internen Papier, das der britischen Times wie auch immer in die Hände gefallen ist, droht Ryanair-Chef Michael O’Leary seinen Piloten Degradierung und im Wiederholungsfall Entlassung an, wenn sie nicht vernünftig fliegen. Dreimal hatte sich in einem Zeitraum von weniger als einem Jahr eine Ryanair-Maschine zu schnell oder in falscher Höhe einem Flugplatz genähert und musste die Landung abbrechen.

Dienstag, 6. Februar 2007

• Um mehr als eine Million Tonnen ist nach einem Bericht der Umweltagentur EPA der irische CO2-Ausstoß im vergangenen Jahr gestiegen und liegt nun bei mehr als 70 Mio. Tonnen pro Jahr. Damit hat Irland pro Kopf der Bevölkerung eine der höchste Treibhausgas-Emissionen in der Welt. Der Ausstoß hat sich seit 1990 um 25 % erhöht und liegt inzwischen 12 % über dem im Kyoto-Protokoll vereinbarten Wert.
• Der 1928 geborene Dichter Thomas Kinsella und der 90-jährige Künstler Louis le Brocquy erhalten die Ehrenbürgerschaft der Stadt Dublin. Als ein gemeinsames Werk beider kann man Thomas Kinsellas Übertragung der Táin Bó Cuailnge aus dem Altirischen sehen, für die Le Brocquy 130 Tuschzeichnungen angefertigt hatte. Susanne Schaub brachte die Übersetzung in Zusammenarbeit mit dem Dichter vor gut dreißig Jahren unter dem Titel Der Rinderraub ins Deutsche, wobei das 1976 im Heimeran Verlag erschienene, hervorragend gestaltete Buch in Gegensatz zu den englischen Reprints sämtliche Illustrationen Le Brocquys enthält. Zwar ist es beim Verlag vergriffen, antiquarisch und zu moderaten Preisen jedoch weiterhin erhältlich.

Montag, 5. Februar 2007

• Die Rekrutierung der neuen Teilzeit-Polizeireserve gestaltet sich langsamer als erwartet. Bislang haben erst 37 Reservepolizisten ihre Tätigkeit aufgenommen, bis zu den Wahlen im Sommer rechnet man mit weiteren 140. Bei diesem Tempo wird es einem heute bekannt gewordenen Bericht zufolge sieben Jahre dauern, bis die 1.500 geplanten Hilfspolizisten eingestellt sind. Die Opposition sieht ihre Zweifel bestätigt und hält das Projekt für gescheitert. Die Rhetorik von Justizminister McDowell sei seiner Fähigkeit Versprechen umzusetzen wieder einmal weit voraus.

  Siehe auch:  14.05.03, 06.03.06, 11.04.06, 13.11.06

• Der Fine-Gael-Vorsitzende Enda Kenny schlägt in den Schulen Drogen- und Alkoholtests nach dem Zufallsprinzip vor. Erfahrungen in anderen Ländern hätten gezeigt, dass diese ein probates Mittel seien, dem Druck Gleichaltriger entgegenzuwirken. Er sei gegen verpflichtende Tests, doch nachdem Eltern berichtet hätten, dass ihre Kinder auf dem Schulweg von Dealern angesprochen werden, halte er freiwillige Vereinbarungen zwischen ihnen und den Schulen für möglich.

Sonntag, 4. Februar 2007

• Der Bürgermeister von New York Michael Bloomberg besucht heute Knock im County Mayo, um sich schon einmal den Flughafen anzuschauen, von dem aus man vom 27. Mai an direkt in seine Heimatstadt und zurück fliegen kann. “Als ich beim letzten Mal diesen malerischen Winkel der smaragdgrünen Insel besuchte”, so seine Feststellung ”war mir bereits klar, wie unentbehrlich eine direkte Flugverbindung zwischen Knock und den Vereinigten Staaten ist.” Ob er auch eine Flasche heiliges Wasser mit nach Hause nimmt? (s.a. 29.01.07)

Sonnabend, 3. Februar 2007

• Eine Meldung aus der irischen Überseeprovinz USA, wo der Gouverneur von Illinois Rod Blagojevich ein Gesetz unterzeichnet hat, das es Kandidaten auf ein Richteramt untersagt, sich unter einem falschen irischen Namen zur Wahl zu stellen. Vorausgegangen war die Wahl des Chicagoer Anwalts Fred S. Rhine in ein Richteramt, der sich zuvor in Patrick Michael O’Brien umbenannt hatte, um, wie er zugab, in der irischstämmigen Bevölkerung besser anzukommen. Auch viele andere Richter hatten nach einer Auskunft des Präsidenten der Anwaltskammer vor ihrer Wahl Buchstaben ihres Namens mit irisch wirkenden Akzenten versehen oder z.B. den Mädchennamen ihrer Großmütter angenommen.

  Weiterhin zulässig ist die Annahme des Namens der Ehefrau bei der Heirat. “Wer einen irischen Hausnamen will, soll gefälligst eine Irin oder einen Iren heiraten”, so ein Kommentar. Also auf nach Lisdoonvarna!

• Rund 40.000 Krankenschwestern und Hebammen haben mit einer Frist von 21 Tagen Arbeitskampfmaßnahmen beschlossen, um ihre Forderung nach einer 10 %igen Gehaltserhöhung, der Einführung der 35-Stunden-Woche sowie Sonderzulagen für Dublin durchzusetzen. Geplant sind unter anderem ‘Arbeit nach Vorschrift’ sowie kurzzeitige Arbeitsunterbrechungen.

Freitag, 2. Februar 2007

• Eine große Dürre sagen Umweltexperten an der NUI Maynooth ab 2020 für Teile des Südosten der (bislang) grünen Insel voraus, wenn es mit der globalen Erwärmung so weitergeht. Eine grundlegende Politikänderung sei von Nöten, doch bei der irischen Regierung sehe man keine Anzeichen, das Problem ernsthaft anzugehen.
• Die Überstunden bringen es. Insgesamt gibt die Regierung jährlich rund € 800 Mio. für die Gehälter ihrer Polizisten aus, wovon € 250 Mio. auf Überstunden und Sonderzulagen entfallen. So berichtete der Chef der irischen Polizei Noel Conroy einem Parlamentsausschuss vom wohl fleißigsten Polizisten des Landes, der im Jahr 2005 zu seinem Gehalt Überstundenzulagen in Höhe von € 45.000 erhalten hatte.
• Reiche Eltern oder krumme Zähne, das ist die Frage. Bis zu vier Jahren kann es nach einem Bericht der HSE an einen Parlamentsausschuss dauern, bis eine Entscheidung darüber getroffen ist, ob eine kiefernorthopädische Behandlung eines Kindes erforderlich ist, und dann noch einmal vier Jahre, bis diese Behandlung eingeleitet wird. Die Wartezeiten sind regional unterschiedlich und können sich im Osten, Westen und Südosten des Landes auf zweimal anderthalb Jahre reduzieren.

Donnerstag, 1. Februar 2007

• Sinn Féin Präsident Gerry Adams fordert die Republikaner auf, sich an die nordirische Polizei zu wenden, sollten Sie Informationen über den Mord an Robert McCartney haben. Der 33-jährige Familienvater war am 30. Januar 2005 nach einem Kneipenstreit von IRA-Anhängern tödlich verletzt aus einem Belfaster Pub geworfen worden und auf der Straße gestorben. Monatelang gingen Meldungen durch die Presse, die IRA halte die bis zu 70 Zeugen in der Bar durch Drohungen von einer Aussage ab. Die IRA wies dies zurück und machte der Familie des Ermordeten im März 2005 das ‘Angebot’, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und die Mörder zu erschießen.
• Sechs Namen stehen auf der Auswahlliste für den diesjährigen Christopher Ewart-Biggs Memorial Prize, der an den 1976 von der IRA ermordeten britischen Botschafter in Irland erinnert und an Schriftsteller vergeben wird, die sich in ihren Werken für Frieden und Versöhnung sowie ein besseres Verständnis zwischen Briten und Iren einsetzen. Die Kandidaten für die diesjährige Preisverleihung sind Sebastian Barry mit seinem Roman A Long, Long Way, der langjährige Kolumnist der Irish Times Kevin Myers für seine Erinnerungen Watching the Door, Bryan Lynch für Pity for the Wicked, Brian Rowan für Paisley and the Provos, Richard English für Irish Freedom und Charles Townshend für Easter 1916. Der Preis ist mit € 5.000 dotiert.
• Vor einiger Zeit stellte mir der Christian Ludwig Verlag einige Hefte einer 176-seitigen Sonderausgabe des irland journals zur Weitergabe an Irland-Interessierte zur Verfügung. Drei habe ich noch; sie gehen an die ersten drei Interessenten, die sich mit Angabe einer Versandadresse und dem Betreff ‘irland journal’ über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag in der Menüleiste klicken) melden.

  Nachtrag: Bitte keine weiteren Mails mehr, die drei Hefte sind vergeben. Und vielen Dank für viele nette Worte.