Nachrichten aus Irland

Dezember 2013

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Dienstag, 31. Dezember 2013

• Nach einem tagelangen Endspurt mit nächtelangen Verhandlungen scheitert der vor sechs Monaten gestartete Versuch, aufbauend auf dem Karfreitagsabkommen eine neue Vereinbarung zur Fortführung und Stabilisierung des Friedensprozesses in Nordirland auf die Beine zu stellen. Den Vorsitz hatte als neutraler Beobachter der frühere US-Diplomat Richard Haass gemeinsam mit dem nordirischen Regierungschef und DUP-Vorsitzenden Peter Robinson sowie dem stellv. nordirischen Regierungschef Martin McGuinness von der Sinn Féin. Am letzten Tag des Jahres lief die vor einem halben Jahr gesetzte Frist ab.

  Unionisten und Republikaner, so Dr. Haass, hätten sich nicht über die letzten offenen, den Flaggenstreit, die Paraden des Oranierordens und die Bewertung der Troubles betreffenden Punkte einigen können. Daher sei nun eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern aller fünf im nordirischen Parlament vertretenden Parteien mit dem Auftrag eingerichtet worden, nach einem anderen Weg zu suchen, wie man auf dem Erreichten aufbauen kann.

  Für die Sinn Féin als größte Partei des nationalen-republikanischen Lagers liegt das Scheitern der Verhandlungen bei den Unionisten. Die Sinn Féin sei bereit gewesen, einen von Dr. Haass als Kompromiss vorgeschlagenen Text zu unterschreiben, doch hätten sich die unionistischen Parteien geweigert.

Montag, 30. Dezember 2013

• Der frühere Dubliner Football-Star Gerry Collins, der an Lungen- und Kehlkopfkrebs im Endstadium leidet, führt eine Anti-Raucher-Kampagne der Gesundheitsbehörde HSE an, die heute im Rundfunk, Fernsehen und Internet startet und seine Lebens- und Leidensgeschichte erzählt. “Raucher”, so der Leiter der Kampagne, “brauchen keine Schauspieler, die ihnen Geschichten erzählen, die sich jemand ausgedacht hat. Gerry hingegen ist ein echter Kerl, ein liebenswerte Mann, gerade einmal über fünfzig Jahre alt, bei dem man fatalerweise Lungenkrebs im Endstadium festgestellt hat.”
• Der irische Tourismusverband spricht von seinem besten Jahr seit 2009. Fast sieben Millionen Besucher sind laut einem Sprecher des Verbandes in den vergangenen zwölf Monaten auf die Grüne Insel gekommen und haben mehr als vier Milliarden Euro in die Wirtschaft gebracht. Damit stieg die Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr um mehr als sechs Prozent, die Einnahmen aus dem Tourismus gar um 13 %.

Sonntag, 29. Dezember 2013

• Taoiseach Enda Kenny verspricht, sich aktiv für eine Volksabstimmung zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe einzusetzen, wenngleich die Angelegenheit für ihn nicht die gleiche Priorität wie für seinen Außenminister und Stellvertreter von der Labour Party Eamon Gilmore habe. Die Sache sei sehr wichtig, so der Regierungschef, und wenn die Zeit gekommen sei, er werde sich voll und ganz dafür engagieren. Momentan jedoch habe für ihn die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit den Vorrang.
• Zum ersten Mal in der Geschichte des Flughafens landeten 2013 in Dublin mehr als 20 Millionen Passagiere im Jahr. Heute Vormittag um 10 Uhr war es so weit, und Roma Chang aus der Grafschaft Tyrone, die von einem Weihnachtsbesuch in den USA zurückkehrte, traute ihren Augen kaum, als sie mit Blumen und Sekt empfangen wurde und einen Geschenkegutschein im Wert von € 3.000 ausgehändigt bekam.

Sonnabend, 28. Dezember 2013

• Die irische Regierung weist britische Kritik zurück, sie würde ihre Grenzkontrollen zu lasch handhaben und es damit Kriminellen und illegalen Einwanderern leicht machen, ins Vereinigte Königreich zu gelangen. Da es an der Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland vereinbarungsgemäß keine Passkontrollen gibt, kommt jeder, der wie auch immer in die Republik eingereist ist, problemlos weiter ins Vereinigte Königreich. Die irischen Grenzkontrollen seien effizient und robust und stehen in Übereinstimmung mit den Regelungen in der EU und Großbritannien, widerspricht das Justizministerium.

Freitag, 27. Dezember 2013

• Die für die Wartung Leitungsnetzes tätigen Arbeiter des ESB sind weiter im Dauereinsatz. Nach nächtlichen Stürmen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h waren heute Vormittag landesweit mehr als 70.000 Wohnungen ohne elektrischen Strom, die meisten von ihnen im Westen und Süden des Landes. An den beiden Weihnachtstagen gab es zehnmal mehr Stromausfälle als sonst bei Winterstürmen. Auch im öffentlichen Verkehr setzt sich das Chaos mit Ausfällen und Verspätungen fort.

Donnerstag, 26. Dezember 20103

• Die irische Telefonseelsorge für Kinder ChildLine berichtet an den Weihnachtstagen von einer Zunahme der Anrufe um 20 % verglichen mit Weihnachten 2012. Allein am ersten Weihnachtstag gab es 1.450 Kontaktaufnahmen von Kindern, die sich einsam, isoliert oder deprimiert fühlten oder von Familienproblemen berichteten.
• Einen zweiten Weihnachtsfeiertag kennt man in Irland nicht, und so beginnt heute Vormittag der nachweihnachtliche Winterschlussverkauf. Die Läden hoffen auf ein bisschen besseres Wetter als in den letzten Tagen und darauf, das die Kunden von Irlands größter Bank AIB nicht wieder Probleme mit ihren Kreditkarten bekommen, die in der vergangenen Woche aufgrund eines Softwareproblems mehrere Tage lang nur von Geldautomaten der eigenen Gesellschaft akzeptiert wurden. Vor Dublins Edelkaufhaus Brown Thomas bildete sich heute Morgen bereits um sechs Uhr in der Früh eine Schlange vor den Eingangstüren, drei Stunden, bevor sie sich öffneten.

Mittwoch, 25. Dezember 2013

• In seiner Weihnachtsansprache verspricht Taoiseach Enda Kenny, seine Regierung werde “Tag und Nacht daran arbeiten, 2014 zu einem besseren Jahr für Irland zu machen”. Dass dieses gelingen wird, davon sei er überzeugt. Zumindest steht Irland nach den Ausfällen der letzten Tage, berichtet das ESB, seit heute Nachmittag wieder “voll unter Strom”.

Dienstag, 24. Dezember 2013

• Und so wird Weihnachten auch in Irland zu einem Fest der Kerzen: Nach schweren Stürmen sind heute Nachmittag zirka 20.000 Haushalte ohne elektrischen Strom, davon 17.000 in der Stadt und Grafschaft Galway,. Auch auf Inishmore, der größten der Araninseln vor der Bucht von Galway, gibt es derzeit keine Elektrizität.
• Derweil gehen im Norden die Anschläge sogenannter dissidenter Republikaner weiter. Gestern Nacht fielen Schüsse auf eine Polizeistation im County Fermanagh, “eine kaltblütige, klägliche Attacke von Terroristen”, so der Außenminister der Republik Eamon Gilmore, der der nordirischen Polizei PSNI bei der Aufklärung jede erdenkliche Unterstützung durch die Garda zusichert.

Montag, 23. Dezember 2013

• Taoiseach Enda Kenny kündigt an, in der zweiten Jahreshälfte 2014 sein Kabinett umzubauen, um damit “talentierten Abgeordneten die Möglichkeit zu geben, in vordere Ränge zu gelangen.” Zudem wird über einen Wechsel des Labour-Vorsitzenden Eamon Gilmore vom Außenministerium auf eines ‘näher am Volke’ spekuliert, in dem er sich für die nächsten Wahlen besser darstellen kann. Dem irischen Kabinett gehören außer dem Regierungschef 14 Minister an, die von 15 Staatsministern unterstützt werden.
• 249 Gefangene dürfen heute temporär für bis zu sieben Tage ihre Zellen verlassen, um Weihnachten bei ihren Familien zu verbringen. Dies sind fünf Prozent aller in Irland Inhaftierten.

Sonntag, 22. Dezember 2013

• Es ist ein stürmisches Wochenende für Irland mit erheblichen Problemen für die zu Weihnachten Anreisenden, da vielen Fähren ihren Betrieb einstellen. 8.000 Haushalte waren heute Vormittag ohne elektrischen Strom. Am Abend warnt der irische Wetterdienst Met Éireann vor weiteren Stürmen vom Atlantik.

Sonnabend, 21. Dezember 2013

• Die deutsche Lufthansa erklärt das endgültige Aus für das einst von Aer Lingus übernommene Unternehmen Lufthansa Technik Airmotive Ireland zur Wartung von Flugzeugtriebwerken. 410 Arbeitsplätze im Norden Dublins gehen verloren. Die Gewerkschaft TEEU zeigt sich unzufrieden mit den angebotenen Abfindungen und will nach Weihnachten über das weitere Vorgehen entscheiden. (s.a. 18.11.13)
• Ein bekannter, ehemaliger IRA-Heckenschütze wird tot in einem Haus in der Stadt Monaghan aufgefunden. Bernard McGinn war Mitglied eines berüchtigten Mordkommandos, das Jagd auf Angehörige der britischen Sicherheitskräfte in Nordirland machte, und für den letzten Mord an einem britischen Soldaten vor der Unterzeichung des Karfreitagabkommens verantwortlich. 1999 zu einer dreimal lebenslangen Haftstrafe verurteilt, kam er nur wenige Monate später im Rahmen des Abkommens wieder frei.

Freitag, 20. Dezember 2013

• Der britische High Court sieht keine Fehler im Genehmigungsverfahren zur Errichtung zweier neuer Kernkraftwerke im Westen Englands und weist die Klage der irischen Umweltorganisation An Taisce zurück. (s.a. 07.05.13, 06.12.13)
• Ein früheres Vorstandsmitglied der National Asset Management Agency (NAMA), deren Aufgabe seit Anfang 2010 darin besteht, nicht abgesicherte Hypothekenkredite sanierungsbedürftiger Banken zu übernehmen und abzuwickeln, berichtet einem Ausschuss des irischen Parlaments von einer weit verbreiteten Weitergabe vertraulicher Informationen an interessierte Kreise außerhalb der Bank, mit der sich diese Vorteile beim Erwerb von Immobilien und Grundbesitz verschaffen konnten. Gegen das ehemalige Vorstandsmitglied läuft selbst ein polizeiliches Untersuchungsverfahren.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

• Drei ehemalige Spitzenbanker der Anglo Irish Bank sowie von IL&P stehen seit gestern vor Gericht, angeklagt wegen eines Komplotts in Zusammenhang mit einem betrügerischen Geldtransfer in Höhe von € 7 Mrd., mit dem die Bilanz der zusammengebrochenen und nun in Abwicklung befindlichen Anglo Irish Bank aufpoliert werden sollte. Bis zum Beginn der für März angesetzten Beweisaufnahme wurden sie gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Alle drei erklärten sich für unschuldig.
• Recht knapp mit 25 zu 22 Stimmen scheiterte gestern im irischen Senat das Einbringen einer Gesetzesvorlage, die es der Tabakindustrie verbieten sollte, Lobbyarbeit unter irischen Abgeordnete und Senatoren zu betreiben. Vom Senat für eine Stellungnahme vorgeladen lehnte Gesundheitsminister James Reilly ein solches Gesetz ab, da es dem in der Verfassung verbrieften Recht auf freie Meinungsäußerung widerspreche.

  Den Vorschlag eingebracht hatte der Onkologe Prof. John Crown, der 2011 auf der Liste der NUI in den Senat gewählt worden war und seine Vergütung als Senator der Krebsforschung zu Verfügung stellt. Den Einwand des Gesundheitsministers vermochte er nicht zu teilen. Er wies daraufhin, dass es bezüglich der freien Meinungsäußerung auch in anderen Fällen Einschränkungen gebe. So dürften Politiker zum Beispiel Richter nicht auf laufende Verfahren ansprechen.

• Die Bilder ließen Schreckliches befürchten, doch es ging noch einmal glimpflich aus. Gegen drei Uhr am Nachmittag brach gestern bei Sturm und Regen auf einem Bahnhof in Cork das Dach eines Bahnsteigs teilweise ein und stürzte auf einen zum Glück leerstehenden Vorortzug nach Cobh. Von den drei Verletzten wurden zwei ambulant behandelt und eine Frau in ein Krankenhaus eingewiesen.

Mittwoch, 18. Dezember 2013

• Der Vorstandsvorsitzende von Tourism Ireland Niall Gibbons zeigt sich hochzufrieden mit der Entwicklung des Tourismus im vergangenen Jahr. Fünf Prozent mehr Besucher sollte die Initiative The Gathering ins Land bringen, und sieben Prozent sind es geworden. Insgesamt gehe man im Jahr 2013 von acht Millionen Besuchern der Grünen Insel aus und wolle bis Ende 2016 jährlich neun Millionen Besucher ins Land zu holen. Wobei im Jahr 2016 der hundertste Jahrestag des Osteraufstandes in das Marketing mit einfließen dürfte.
• Mehr als 100.000 irische Hausbesitzer sind mit der Rückzahlung ihrer Hypothekenkredite im Rückstand, doch noch nicht einmal ein halbes Prozent davon, beklagte gestern Sozialministerin Joan Burton, hätten bislang den Independent Financial Advice Service, eine von der Regierung initiierte, unabhängige Umschuldungsberatung, in Anspruch genommen. Eine Ursache dafür sieht sie bei den Banken, die ihrer Meinung nach die in Verzug geratene Kreditnehmer nicht hinreichend auf diese Möglichkeit hinweisen. Daher sollen künftig alle Kreditnehmer mit ihrem jährlichen Kontoauszug ein Faltblatt mit Informationen über den Service bekommen. (s.a. 20.03.13)

Dienstag, 17. Dezember 2013

• Der Griff in die ‘Verschenkkiste’ führt heute mit einem Sprung über den Giants’ Causeway zu Irlands keltischer Cousine nach Schottland: Theodor Fontanes Reisebericht Jenseit des Tweed ist in einer Taschenbuchausgabe des Aufbau Verlags zu vergeben.

  “Wenn ich, so Gott mich leben läßt, längst ein alter Krepel sein werde, der die Vossische liest und bei Odeum’s Kaffe trinkt, werd’ ich alten Staatshämorrhöidarien mit einem letzten Rest von Feuer von Edinburg erzählen und von Sterling und von Inverneß und dem Schlosse Macbeths drin König Duncan ermordet wurde”, schreibt Theodor Fontane Mitte September 1858 nach der Rückkehr von seiner Schottlandreise an seine Mutter, eine Reise, die er am 9. August 1858 mit seinem Freund und Reisegefährten Bernhard von Lepel im Londoner Kings-Cross-Bahnhof im Nachtzug nach Edinburgh begonnen hatte. Von Jugend an hatte er sich für die schottische Geschichte und alte schottische Balladen, von denen er so manche ins Deutsche übertrug, begeistert, und noch als Siebzigjähriger wird er gestehen “mit Maria Stuart ins Bett gegangen und mit Archibald Douglas aufgestanden” zu sein.

  Das 2008 gedruckte Taschenbuch wäre in meiner eigenen Bibliothek verblieben, wenn es dort nicht einer in Leinen gebundenen Ausgabe hätte Platz machen müssen. Es geht zusammen mit der 150-seitigen Oktoberausgabe des irland journals frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

  Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht mit dem irland journal an einen Leser aus Bielefeld, der sich um 10.34 Uhr als Erster gemeldet hatte.

Montag, 16. Dezember 2013

• Gute Nachrichten für die Koalition! war am Wochenende ein Artikel in der Irish Times überschrieben, denn nach der letzten Meinungsumfrage nimmt die Beliebtheit der Parteien der Regierungskoalition nach langem Abschwung langsam aber dauerhaft wieder zu. Ob das Verlassen des Euro-Rettungsschirms dies weiter beflügeln wird, darüber kann man nur spekulieren. Seit September stieg die Zustimmung zur regierenden Fine Gael in den Umfragen der Irish Times von 26 auf 30 % (Wahlergebnis 2011: 36,1 %) und die für die Labour Party von ihrem historischen Tief von 6 % auf 9 % (Wahlergebnis 2011: 19,4 %). Gleichwohl äußerten sich nur 26 % der Befragten zufrieden über die Arbeit der Regierung, was immerhin acht Prozentpunkte mehr als noch im Frühjahr sind.
• Finanzminister Michael Noonan (Fine Gael) und Sozialministerin Joan Burton (Labour Party) sind laut der gleichen Umfrage die Stars unter den Ministern im Kabinett von Regierungschef Enda Kenny. Eine Mehrheit von 73 % der Wähler der Fine Gael zeigte sich mit der Arbeit des Finanzministers zufrieden, während sie ihrem Gesundheitsminister James Reilly die schlechtesten Noten gaben. Bemerkenswert ist, dass selbst 42 % der Unterstützer der Labour Party die Politik des Finanzministers guthießen, womit er für sie ein besserer Minister als jeder aus der eigenen Partei war – wenngleich nur knapp vor Sozialministerin Joan Burton, die auch bei den Wählern der Fine Gael und denen der oppositionellen Fianna Fáil gut ankam. Unter den ‘Jungen’ im Kabinett festigten bei den Wählern der Fine Gael der 34-jährige Verkehrsminister Leo Varadkar und der 41-jährige Landwirtschaftsminister Simon Coveney ihre Positionen als ‘Führungskräfte der nächsten Generation’.

Sonntag, 15. Dezember 2013

• Das war es dann. Am Freitag kassierte Irland bei der Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds die letzte Rate des € 85 Mrd. Kredits, mit dem das Land im November 2010 vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt worden war, und verlässt nun heute den Euro-Rettungsschirm und darf finanziell autark selbst wieder Anleihen ausgeben und sich auf den internationalen Finanzmärkten bedienen. Mit “echtem Heldentum” hätten die Irinnen und Iren das geschafft, erklärte pathetisch Finanzminister Michael Noonan, doch liege auf dem Weg zur wirtschaftlichen Erholung noch viel Arbeit insbesondere bei der Bewältigung des Arbeitslosenproblems vor ihnen.
• Zuvor hatte Sozialministerin Joan Burton aus dem Nähkästchen geplaudert und von ihren Problemen mit der Troika in den vergangenen zwei Jahren berichtet: “Als sie [die Kontrolleure der Troika] nach Irland kamen [um die Bedingungen für den Rettungskredit festzulegen und ihre Einhaltung zu überprüfen], gingen sie bei Sozialleistungen von nur einem Ansatz aus, der sich mit einem Wort aus drei Buchstaben beschreiben lässt und ‘cut’ (Kürzen) lautet, während wir darauf aus waren, das System zu reformieren. Denn wir hatten erkannt, dass soziale Ausgaben in einer Zeit des wirtschaftlichen Abschwungs das wichtigste Stimulans sind.”

  Der Ansicht des früheren Missionsleiters des Internationalen Währungsfonds A.J. Chopra, dass das Sozialsystem zu “passiv” sei und mehr “aktive” Anreize erforderlich sind, um Arbeitslose ins Arbeitsleben zurückzuführen, habe sie von Beginn an zugestimmt. Daher sei es Anfang 2011 eine der ersten Maßnahmen der neuen Regierung gewesen, die von der abgewählten Fianna-Fáil-Regierung beschlossene Kürzung beim Mindestlohn rückgängig zu machen, was bei der Troika gar nicht gut angekommen sei und zu hitzigen Diskussionen zwischen ihr und den dort Verantwortlichen geführt habe.

Sonnabend, 14. Dezember 2013

• Nordirland kommt auch vor Weihnachten nicht zu Ruhe. Gestern Abend gegen 19 Uhr explodierte vor einem gut besuchten Restaurant in Belast eine Bombe, noch ehe die Polizei nach einer eingegangenen Warnung (die sich allerdings auf ein neben dem Restaurant befindliches Hotel bezog), die Evakuierung des Umfeldes abgeschlossen hatte. Zum Glück wurde niemand verletzt. Als Bombenleger wurden wieder einmal sogenannte dissidente Republikaner ausgemacht. (s.a. 08.11.13, 26.11.13)

Freitag, 13. Dezember 2013

• Energieminister Pat Rabbitte verteidigt den Verkauf des staatlichen Gasversorgers Bord Gáis an ein Konsortium unter Führung des britischen Gas-Multi Centrica für € 1,12 Mrd. Auch die 13.500 km Gaspipeline gehen in den Besitz des Konsortiums über. Ursprünglich war von der Regierung ein Erlös von € 1,4 Mrd. angepeilt worden. Der Preis sei angemessen und werde dem Wert des Unternehmens gerecht, so der Minister zum Vorwurf der Sinn Féin, Bord Gáis am Vorabend des Verlassens des finanziellen Rettungsschirms von Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und IWF zum Abbau der Staatsschulden unter Wert verkauft zu haben.

  Die rund 1.000 Arbeitsplätze in Irland sollen erhalten und die Preise für die rund 825.000 Kunden vorerst konstant bleiben; langfristig prophezeit Finanzminister Michael Noonan durch einen stärkeren Wettbewerb gar ein Sinken der Gaspreise.

• Eingeladen, um vor dem Senat Stellung zur vom unabhängigen Senators Feargal Quinn eingebrachten Vorlage bezüglich der Einführung eines Streikverbots bei essentiellen Versorgungseinrichtungen zu nehmen, weist Arbeitsminister Richard Bruton den Vorschlag zurück. Einem System der Beziehung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, das sich über Jahre bewährt und entwickelt hat, nun gesetzlich verbindliche Auflagen zu machen, sei nicht der richtige Weg. Natürlich sei dieses System nicht perfekt und müsse kontinuierlich weiterentwickelt werden, doch nicht mit neuen Gesetzen sondern auf der Basis von dem, was bisher gut funktioniert habe. Denjenigen, die in für die Nation lebenswichtigen Bereichen arbeiten, müsse ihre große Verantwortung deutlich gemacht und der freiwillige Verhaltenscode zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern so weiterentwickelt werden, dass er allen Herausforderungen gerecht wird.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

• Nach einem fünfjährigen Einstellungsstopp kann man sich von heute an wieder für einen Job bei der irischen Polizei Garda Síochána (dt.: Bewahrer des Friedens) bewerben. In diesen fünf Jahren sank ihre Mannschaftsstärke von mehr als 14.600 auf unter 13.100. Damit sie nicht, wie vom irischen Polizeipräsidenten Martin Callinan gefordert, auf unter 13.000 sinkt, war bereits im Sommer eine Einstellungsrunde angekündigt, die jedoch aus Kostengründen verschoben wurde. Da jährlich zwischen 250 und 450 Polizisten in Rente gehen, werden es nun doch weniger sein, ehe die Einstellungen abgeschlossen sind.

  Im europäischen Vergleich bezahlt Irland seine Polizisten überdurchschnittlich gut. Die Bewerber müssen zwischen 18 und 35 Jahre alt sein und einen mit dem deutschen Abitur vergleichbaren Schulabschluss sowie körperliche Fitness nachweisen. Die bisherige Mindest-Körpergröße entfällt. Das Auswahlverfahren beginnt mit einem Online-Test. Wer ihn besteht, darf an einem schriftlichen Eignungstest teilnehmen, gefolgt von Interviews und einem Assessment-Center. Die erfolgreichen Anwärter durchlaufen anschließend ein achtmonatiges Training, ehe sie auf verschiedene Polizeiwachen im Land verteilt werden.

  Siehe auch:  18.04.13, 19.04.13

Mittwoch, 11. Dezember 2013

• Nach dem Wechsel des ehemaligen Geschäftsführers der Labour Party zur Fianna Fáil berichtet der wegen seines nicht der Parteilinie folgenden Abstimmungsverhaltens im Juli für ein halbes Jahr aus seiner Fraktion und Partei ausgeschlossene SinnFéin-Abgeordnete Peadar Toibín von einer Offerte auch an ihn, sich der Fianna Fáil anzuschließen, die er jedoch abgelehnt habe. “Ich denke”, so der weiterhin überzeugte Sinn-Féiner, “es ist ein wenig opportunistisch von der Fianna Fáil, Dissidenten anderer Parteien vom Boden aufzusaugen und aufzuwischen”. Auch könne er sich gut vorstellen, dass die Basis der Fianna Fáil sehr unzufrieden über das Hofieren von Überläufern sei.

  Siehe auch:  04.12.13, 09.12.13

• Nach einer Statistik der Europäischen Kommission sind die Gehaltsunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Arbeitnehmern in Irland wieder größer geworden, liegen mit 13,9 % jedoch noch unter der Differenz von 2007 (17,3 %). Zu Beginn der Rezession hatte sie sich im Jahr 2009 auf 12,6 % verringert.

  Auch mit einem Unterschied von 13,9 % liegt Irland noch ganz gut im europäischen Vergleich, wo Frauen im Schnitt 16,2 % weniger Lohn als Männer erhalten. Als vorbildlich in dieser Hinsicht gilt Slowenien, ein Land in dem die Frauen nur 0,9 % weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen, während sie sich in Estland mit 27,7 % weniger zufrieden geben müssen.

Dienstag, 10. Dezember 2013

• “Kein Blackout vor Weihnachten”, schreibt die Irish Times, nachdem der für den 16. Dezember angekündigte Streik bei der Elektrizitätsgesellschaft ESB abgesagt wurde. “Vorläufig”, muss man vielleicht hinzufügen, denn wenn auch beide Seiten den Schlichtungsvorschlag der LRC angenommen haben, interpretieren sie die sich daraus ergebenden Folgen unterschiedlich. Für die Gewerkschaften ist der mit € 1,6 Mrd. in der Kreide stehende betriebliche Rentenfonds nun gesichert, wobei es allerdings nicht nur für sie etwas seltsam klingt, wenn der Stromversorger nun feststellt, die Einigung habe keine Auswirkung auf das Betriebsergebnis des ESB und somit auch nicht auf die geplante Dividendenausschüttung.

  Siehe auch:   16.09.11, 20.11.13, 01.12.13, 05.12.13

• Die Universität Limerick hat sich viel vorgenommen. Zwölf große Bauprojekte sollen in den kommenden fünf Jahren mit einem € 100 Mio.-Kredit der Europäischen Investmentbank erricht werden, darunter ein neues medizinisches Forschungszentrum, eine neue Bibliothek, ein neuer Campus mit Studentenwohnheimen und ein Trainingszentrum für das Munster Rugby Team. Am Ende sollen 290 zusätzliche Vollzeitjobs dabei herausspringen und während der Bauphase 710 Arbeitsplätze im Baugewerbe.

Montag, 9. Dezember 2013

• Die heftige Reaktion des Ministers für Kommunikation Pat Rabbitte lässt vermuten, dass der Wechsel des ehemaligen Geschäftsführers der Labour Party Colm Keaveney zur Fianna Fáil in der Partei einige Nerven blank gelegt hat. “Colm Keaveney würde sich auch der Hisbollah anschließen, sollte er dies als förderlich für seine Karriere ansehen”, so der Minister, der selbst einmal Vorsitzender der Labour Party war, gestern in einem Interview.

  Der so charakterisierte antwortete schlagfertig auf Twitter: “Anders als gewisse Personen in der irischen Politik, würde ich mich niemals einer terroristischen Organisation anschließen, die Menschen tötet und verstümmelt, um ein politisches Ziel voranzutreiben”. Womit er auf die einstige Mitgliedschaft des heutigen Ministers in der Workers’ Party anspielte, der er sich in den 1970-er Jahren angeschlossen hatte, als viele ihrer Mitglieder zugleich in der Official IRA aktiv waren. 1992 allerdings trat er mit fast der gesamten Führungsspitze aus der Workers’ Party aus und man gründete mit der Democratic Left eine neue Partei, die 1999 in der Labour Party aufging.

  Siehe auch:   16.04.12, 14.12.12, 18.01.13, 21.01.13, 01.04.13, 27.06.13, 04.12.13

Sonntag, 8. Dezember 2013

• Ein Who’s Who irischer Revolutionäre zeigt ein kürzlich aufgetauchtes, hundert Jahre altes Foto, das ab sofort im Foyer des Galwayer Townhall Theatre zu sehen ist. Unter den 164 Personen auf dem Foto, das 1913 anlässlich der Jahresversammlung der Gälischen Liga vor dem damaligen Rathaus und heutigen Theater entstand, findet man die Hälfte der Unterzeichner der Proklamation vom Ostermontag 1916 und drei spätere irische Staatspräsidenten. Entdeckt wurde es in einem Karton auf dem Dachboden einer Galwayer Familie, deren Vorfahren gleichfalls auf dem Foto zu sehen sind und die dieses nun dem Theater zum Geschenk gemacht hat.
• Mehr als 2.000 Angestellte traten gestern früh an einem der umsatzstärksten Verkaufstage des Jahres in den landesweit 17 Kaufhäusern von Marks & Spencer in den Streik, nachdem die Firmenleitung angekündigt hatte, den betrieblichen Pensionsfonds zu schließen. Zuvor waren bereits Überstundenzuschläge und das Weihnachtsgeld gestrichen worden. Die Schließung des Pensionsfonds trotz eines Überschusses in Höhe von derzeit fast € 17 Mio. in der Rentenkasse sei ein Schock für alle Mitarbeiter gewesen, erklärte die Gewerkschaft Mandate, so dass man keine andere Möglichkeit sehe und weitere Arbeitsniederlegungen im Weihnachtsgeschäft nicht ausschließe. Später gelang es der Firma, einige kleinere Filialen mit Hilfe von Aushilfspersonal zu öffnen.

Sonnabend, 7. Dezember 2013

• Mehr Wetterextreme, trockenere Sommer und nassere Winter sagte der Leiter des Bereichs Forschung des irischen Wetterdienstes Met Éireann den Bauern auf einer Konferenz zum Thema Wetter und Landwirtschaft voraus. In Übereinstimmung mit dem globalen Bild hätten die Aufzeichnungen der letzten Dekaden einen konstanten Trend zu höheren Temperaturen gezeigt, während es noch nicht klar sei, ob die höheren Niederschläge einem Trend folgten oder im Rahmen langfristiger Schwankungen zu sehen seien.

  Wie auch immer, die Bauern müssten sich mit dem wandelnden Klima auf mehr Arbeit einstellen. Wasserknappheit im Sommer würde auch in Irland zum Thema werden, und bei Pflanzen und Tieren sei mit Krankheiten zu rechnen, die bisher kaum eine Rolle spielten. Was den Wunsch der Bauern nach längerfristigen Wetterprognosen betreffe, würden diese intern zwar erstellt, doch gebe man sie wegen mangelnder Exaktheit nicht an die Öffentlichkeit, da sie die Glaubwürdigkeit des Wetterdienstes in Frage stellen könnten. Ein Prognose für einen ganzen Monat oder gar einen ganzen Sommer komme in seiner Wahrscheinlichkeit der Vorhersage des Ergebnisses eines Pferderennens gleich.

• Die auch zu Weihnachten so beliebten Geschenkgutscheine, so die Verbraucherbehörde NCA, seinen für viele Händler ein ‘gutes Geschäft’, denn nach einer Studie im eigenen Haus würde sie fast die Hälfte der Beschenkten verfallen lassen. Daher rate man dringend, sie nach den Festtagen so rasch wie möglich einzulösen.

Freitag, 6. Dezember 2013

• Die irische Umweltorganisation An Taisce hat vor dem britischen High Court Klage gegen Pläne zur Errichtung zweier Kernkraftwerke im Westen Englands 240 km vor der irischen Küste eingereicht. Die britische Regierung hatte das Projekt in Somerset, das bei einem Investitionsvolumen von € 17 Mrd. von der französischen Firma EDF mit chinesischem Geld errichtet werden und Energie für fünf Millionen Haushalte erzeugen soll, gebilligt. Begründet wird die Klage mit der Nichteinhaltung von EU-Recht zur Umwelt-Verträglichkeitsprüfung und fehlender Konsultation Irlands im Genehmigungsverfahrens.

  Der britische Energieminister Ed Davey weist den Vorwurf damit zurück, dass die irische Regierung die Klage nicht unterstütze und keine Bedenken gegen das Projekt habe. Während die Regierung der Republik immer wieder Einwände gegen den Betrieb der nuklearen Aufbearbeitungsanlage Sellafield vortrage, seien von ihr bezüglich der geplanten neuen Kernkraftwerke keine Einwände erhoben worden (s.a. 07.05.13)

Donnerstag, 5. Dezember 2013

• Im Vorfeld des für den 16. Dezember angekündigten Streik bei der halbstaatlichen Elektrizitätsgesellschaft ESB hat der unabhängige, von den Absolventen der National University of Ireland in den Senat gewählte Senator Feargal Quinn für die Sitzung in der kommenden Woche einen Gesetzentwurf eingebracht, der Streiks bei essentiellen Versorgungseinrichtungen illegal macht. Demnach sollen Personen, die dadurch zu einer Unterbrechung der Strom-, Gas- oder Wasserversorgung beitragen, indem sie streiken oder andere zum Streik anhalten, mit einer Geldstrafe von bis zu € 250.000 und Gefängnis von bis zu fünf Jahren bestraft werden können. (s.a. 16.09.11, 20.11.13, 01.12.13)

Mittwoch, 4. Dezember 2013

• Der ehemalige, aus der Fraktion ausgeschlossene und aus seiner Partei ausgetretene Geschäftsführer der Labour Party Colm Keaveney erklärt seinen Beitritt zur Fianna Fáil. Nach dem Ausverkauf der Politik auf dem Labour-Parteitag am vergangenen Wochenende sehe er keine andere Möglichkeit. Die Fianna Fáil, so Keaveney, sei die einzige Partei, die sich wirklich geändert und aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt habe.

  Für den FF-Vorsitzenden Micheál Martin gilt dies als Coup, macht es sich doch für die Opposition immer gut, wenn ein prominentes Mitglied der Regierungspartei das Lager wechselt. “Seht mal her”, lautet die Botschaft, “selbst ein Abgeordneter der Regierung hält so wenig von deren Politik, dass er zu uns kommt und in uns die bessere Zukunft für das Land sieht.” Und so beschreibt Micheál Martin das neue Mitglied der Fianna Fáil als seriösen Politiker von großem Wert für die Partei und ernennt ihn zum Sprecher für das psychiatrische Gesundheitswesen und sonderpädagogische Förderung.

  In der Labour Party versucht man naturgemäß den Wechsel herunterzuspielen. Der Schritt käme nicht unerwartet und sei unausweichlich gewesen, heißt es, und Bildungsminister Ruairí Quinn sieht in ihm eine ‘Verzweifelungstat’.

  Siehe auch:   16.04.12, 14.12.12, 18.01.13, 21.01.13, 01.04.13, 27.06.13

• Bei allem steht der Labour-Vorsitzende Eamon Gilmore weiter unter Druck, und es wurde im Vorfeld des Parteitages vom letzten Wochenende viel darüber spekuliert, ob man die stellvertretende Vorsitzende Joan Burton für eine Palastrevolution gewinnen könne. Doch die weist Ambitionen den Vorsitz zu übernehmen erneut zurück. Die Labour Party, ließ sie gestern verlauten, habe einen Vorsitzenden, der sowohl ihre als auch die Unterstützung der gesamten Partei habe. Mit ihrer Rolle in der Partei und ihren Aufgaben als Ministerin sei sie voll und ganz zufrieden. (s.a. 02.10.13)

Dienstag, 3. Dezember 2013

• Nachdem im November einige parteilose Abgeordnete erfolglos einen Antrag eingebracht hatten, die Fluorierung des irischen Trinkwassers einzustellen, nimmt sich der Parteitag der Labour Party dieses Themas an. “Die Zeit für Massenmedikationen sei abgelaufen”, erklärte gestern der Fraktionsvorsitzende der Labour Party Emmet Stagg auf der Jahreskonferenz seiner Partei in Limerick. Niemand könne messen, wie viel Wasser ein Mensch in Form von Tee, Kaffee, Bier etc. täglich zu sich nimmt und ob dabei Grenzwerte für die Aufnahme von Fluorid überschritten werden. Wer meine, seine Zähne brauchen Fluor, sollte eine Zahnbürste und Zahnpasta mit Fluorid zur Hand nehmen. Er schlage daher vor, dass der zuständige Staatsminister die Sache noch einmal überdenke.

  Nicht alle waren seiner Meinung. So warf ein Delegierter den Gegnern der Trinkwaser-Fluorierung vor, sie würden die Öffentlichkeit mit Pseudowissenschaft und Quacksalberei Bange machen, was wiederum den Widerspruch einer Delegierten aus dem Nordosten der Hauptstadt hervorrief. Um Bangemacherei gehe es überhaupt nicht, protestierte sie, sondern darum, den Menschen die Wahl zu lassen. Die 12 Mio. Euro, die die Fluorierung des Trinkwassers jährlich kostet, könnten sinnvoller für andere gesundheitspolitische Maßnahmen ausgegeben werden. Die Zugabe von Fluor ins Trinkwasser bleibe eine Zwangsmedikation, und seriöse Studien wiesen darauf hin, dass das, was für die Zähne gut sein mag, an anderen Orten im Körper Schaden anrichtet. (s.a. 08.11.13)

Montag, 2. Dezember 2013

• Ein Weihnachtsgeschenk vom Kalendermacher Stefan Schnebelt für die Leserin oder den Leser dieser Nachrichten, die oder der nun am schnellsten reagiert.

  “Es verschlägt einem geradezu den Atem und ehrfürchtiges Staunen macht sich breit”, schreibt der Fotograf im aktuellen irland journal zum Septemberbild The Dark Hedges seines neuen Irlandkalenders, “wenn man im nordirischen County Antrim auf halber Strecke zwischen Ballymoney und Ballycastle in die unscheinbare Bregagh Road abbiegt. Diese Allee ist definitiv mehr als eine Reihe Bäume, die eine kleine Landstraße säumen. Sie wirkt wie ein magischer Tunnel in eine andere Welt, ganz gleich zu welcher Tages- oder Nachtzeit man hier vorbeikommt. Lange Zeit galt diese einzigartige Straße unter Fotografen als echter Geheimtipp und dürfte mittlerweile zu den wohl meist fotografierten Motiven im nordirischen Antrim sein.”

  Wer sich jetzt als erster über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst eine Versandadresse in Deutschland anzugeben, kann den Panoramakalender mit diesem Septemberbild und elf weiteren eindrucksvollen Fotos schon in wenigen Tagen an seiner Wand hängen haben. Wer zu spät kommt, kann ihn dann immer noch in Stefan Schnebelts Online-Shop erwerben.

  Nachtrag: Der Kalender ist vergeben und geht an einen Leser aus Bremerhaven, der sich um 11.02 Uhr als Erster gemeldet hatte.

• Zum ersten Mal in der Geschichte der christlichen Kirchen Irlands und des Vereinigten Königreiches gibt es einen weiblichen Bischof auf den britischen Inseln. Am Sonnabend wurde in der Dubliner Christ Church Kathedrale The Reverend Pat Story durch den Erzbischof der Church of Ireland Michael Jackson in ihr Amt als Bischöfin von Meath und Kildare eingeführt. Die Bischöfin stammt aus Derry, ist verheiratet und hat drei Kinder.

Sonntag, 1. Dezember 2013

• Nach Ansicht von Sozialministerin Joan Burton müssen die Gehälter in Folge der wirtschaftlichen Erholung im kommenden Jahr steigen. Zudem schwebt ihr vor, den gegenwärtigen Minimum Wage (Mindestlohn) durch einen darüber liegenden Living Wage (Lohn zum Leben) zu ersetzen. Wirtschaftswachstum durch mehr Lohn, so die wegen der für 2014 beschlossenen Kürzungen bei den Sozialausgaben unter Druck stehende Ministerin auf dem Parteitag der Labour Party, sei in ihren Augen die am meisten Erfolg versprechende Strategie für die weitere ökonomische Erholung des Landes.

  Zuvor hatte der Delegierte für den Nordwesten Dublins Gerry Kerr den Rücktritt des Parteivorsitzenden und stellvertretenden Regierungschef Eamon Gilmore gefordert und dies mit den im Staatshaushalt 2014 beschlossenen Leistungskürzungen für Behinderte begründet. Die zuständige Staatsministerin Kathleen Lynch wies den Vorwurf zurück, da diese bei nur 1,2 % gelegen hätten, verglichen mit Kürzungen von 5 % im Gesamthaushalt. (s.a. 30.11.13)

• Nach der Urabstimmung vor zwei Wochen kündigen die Gewerkschaften der Angestellten des Stromversorgers ESB für den 16. Dezember ab acht Uhr in der Früh einen Streik an. In welcher Form dieser durchgeführt wird und mit welchen Einschränkungen die Bevölkerung zu rechnen habe, sei noch offen. Im Streit um ein Defizit von € 1,6 Mrd. im Rentenfond der Angestellten war bis zum Wochenende keine Einigung erzielt worden, doch will man weiter im Gespräch bleiben. Die Mitarbeiter hatte es besonders erbost, dass die Gesellschaft trotz des Lochs in der Rentenkasse dem Staat als Anteilseigner eine Dividende im Gesamtwert von 478 Mio. Euro auszahlen will. (s.a. 16.09.11, 20.11.13)
• Hier noch eine Meldung aus der Provinz. In seiner Sonntagspredigt warnt Father John Walsh, Gemeindepriester in Buncrana im County Donegal, seine Schäfchen, er werde alle neuen Grabmale, Statuen und “sonstigen Plunder” von den Gräbern entfernen lassen, die nicht den seit heute geltenden neuen Regeln entsprechen. “Wir haben keinen Platz für Grabsteine in Größe eines Lieferwagens und sonstigen unangemessenen Kram”, so der Priester. Er rate daher allen Mitgliedern der Gemeinde dringend, die neuen Richtlinien zu studieren, ehe sie einem Steinmetz einen Auftrag in Höhe von mehreren tausend Euro vergeben.

  Nach den seit heute in der Gemeinde geltenden Regeln dürfen Grabsteine künftig maximal 4 Fuß (1,22 m) hoch sein, ausgenommen keltische Kreuze, die 8 Fuß (2,44 m) hoch sein dürfen. Aus Platzmangel sollen Gräber für zwei Personen künftig statt 2,44 m nur noch 1,22 m breit sein und die Personen übereinander bestattet werden.