Nachrichten aus Irland

Oktober 2013

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Donnerstag, 31. Oktober 2013

In Dublin ist wieder einmal das Wasser knapp. Wegen technischer Probleme in der Aufbereitungsanlage von Ballymore Eustace im Südwesten der Hauptstadt wird bis mindestens Montag der Wasserdruck zwischen 20 Uhr und sieben Uhr in der Früh gesenkt. Rund eine Million Einwohner im Großraum Dublin, Wicklow und Kildare sind von den Einschränkungen betroffen. Die Restaurants in der City berichten von Einbußen in Höhe von € 600.000 pro Tag – alle zusammengerechnet, versteht sich.
In den letzten Tagen musste der Ausstoß der Anlage um ein Viertel reduziert werden, nachdem in einem Tank “Flocken aus unbekannter Quelle” entdeckt worden waren. Laut einem Sprecher konnte die Ursache noch nicht geklärt werden, da der Regen der vergangenen Tage die Überprüfung und Wartungsarbeiten erschwere.

Nach Ansicht von Experten, müssen die Dubliner noch weitere zehn Jahre lang mit wiederkehrenden Einschränkungen bei der Wasserversorgung leben, ehe ein neues Netzwerk, das täglich 350 Millionen Liter aus dem Shannon in die Hauptstadt pumpen soll, fertiggestellt ist. Von der Regierung wurde die Inbetriebnahme des Projektes mit einem Investitionsvolumen von einer halben Milliarde Euro für 2020 angekündigt, doch geht der leitende Verwaltungsbeamte der Stadt schon heute davon aus, dass dieser Zeitpunkt “beträchtlich überschritten wird” (s.a. 23.07.10, 13.06.11)

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Konjunkturaufschwung in Nordirland beim Briefbombenversand. Gestern wurden die Büros des Regierungschefs und seines Stellvertreters in Stormont Castle geräumt, als dort ein an die britische Nordirlandministerin Theresa Villiers gerichteter verdächtiger Umschlag eintraf. Am Nachmittag wurde das Päckchen von Bombenexperten der Armee untersucht und entschärft.
In den Tagen zuvor hatten zwei Polizeiwachen sowie der Chef der nordirischen Polizei PSNI eine Briefbombe erhalten, eine weitere ging bei der Generalstaatsanwaltschaft in Derry ein. In allen Fällen geht man von Attentatsversuchen dissidenter Republikaner aus.
Der Aderlass der Labour Party geht weiter. Gestern kündigte mit dem Stadtrat und ehemaligen Bürgermeister von Killarney Sean O’Grady ein weiteres prominentes Mitglied den Parteiaustritt an. Er müsse seinen politischen Prinzipien treu bleiben, erklärte er in einem Radiointerview, und könne daher nicht länger Mitglied der Labour Party sein. Die Politik der Koalition laufe darauf hinaus, das diejenigen, die am wenisten haben, am meisten zahlen. “Wir haben Labour Minister”, fuhr er fort, “die nichts tun haben als Kürzungen staatlicher Leistungen und schlechte Nachrichten anzukündigen. Ich würde sagen, sie wetteifern um prominente Positionen in der ersten Reihe vor Kameras und Mikrophonen. […] Ich denke, die gegenwärtige Regierung steht weiter rechts als jede, die es zu meinen Lebzeiten in Irland gab.”
Die Parteiführung sieht sich unverstanden und zeigt sich enttäuscht. Es sei bedauerlich, heißt es, dass ein unter dem Banner der Labour Party gewählter Volksvertreter nicht mehr in ihren Reihen sei, wenn Irland am 15. Dezember den finanziellen Rettungsschirm der EU verlasse und der Troika good-bye sage.

Siehe auch: 27.07.13, 10.09.13, 12.09.13

Dienstag, 29. Oktober 2013

Die Kontrolleure der Troika aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalen Währungsfonds treffen zu ihrem letzten regulären vierteljährlichen Kontrollbesuch in Dublin ein – wenn es denn klappt, dass Irland den finanziellen Rettungsschirm wie von der Regierung geplant zum Jahresende verlässt. Bis der gesamte Kredit zurückgezahlt ist, soll es auf niedrigerer Ebene halbjährliche Nachprüfungen geben.
Offen ist noch, ob sich der Finanzminister für den Fall vorrübergehender Engpässe bei der Troika eine “vorsorgliche Kreditlinie einräumen” einräumen lassen wird. Während die oppositionelle Fianna Fáil dazu drängt, haben die meisten Beobachter den Eindruck, dass die irische Regierung dahin tendiert, den Ausstieg aus dem Rettungsplan aus eigener Kraft bewältigen zu wollen. (s.a. 15.10.13)

Montag, 28. Oktober 2013

Knapp 60 % der Befragten halten laut einer Umfrage der Sunday Business Post den Staatshaushalt 2014 für sozial unfair, und zwei Drittel trauen der Koalition aus Fine Gael und Labour Party nicht zu, die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen. Dennoch ist die den Regierungschef stellende Fine Gael seit der letzten Umfrage der Zeitung in der Wählergunst um zwei Prozentpunkte gestiegen. 29 % der Befragten erklärten, sie würden bei einer Neuwahl für die Fine Gael stimmen, 23 % für die oppositionelle Fianna Fáil und 17 % für die gleichfalls auf Oppositionsbänken sitzende Sinn Féin. Hingegen votierten nur noch 9 % für die mit der Fine Gael die Regierung bildende Labour Party, die bei der letzten Wahl fast 20 % der Erststimmen erhalten hatte.
Eine Meldung vom Sport. Zum ersten Mal seit zwanzig Jahren gewann heute Vormittag mit Sean Hehir aus der Grafschaft Clare einmal wieder ein Ire den Dublin City Marathon, gefolgt von seinem Landsmann Joe Sweeney und dem Moldawier Sergui Ciobanu. Den irischen Triumph komplett machte Maria McCambridge aus dem Süden Dublins, die den Damenwettbewerb gewann, was zuletzt vor dreizehn Jahren der Irin Sonia O’Sullivan gelungen war. Eine Rekordzahl von 14.500 Sportlern hatte an dem Rennen teilgenommen.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Die Dubliner Stadtbusfahrer sind gespalten, ob sie im Streit mit ihrem Arbeitgeber einen neuen Schlichtungsvorschlag des Labour Court annehmen oder ablehnen wollen. Während die Mitglieder der Gewerkschaft NBRU die überarbeiteten Vorschläge, mit der die defizitäre Busgesellschaft jährlich € 11 Mio. einsparen will, in den Urabstimmungen der vergangenen Woche mit einer Quote von 60 zu 40 % annahmen, lehnten ihn die der Gewerkschaft SIPTU mit 51 zu 49 % ab.
Verkehrsminister Leo Varadkar sieht in Schlichtungsergebnis das Beste, was für die Fahrer herauszuholen sei, und drängt die Gewerkschaften, von weiteren seiner Ansicht nach sinnlosen Streiks Abstand zu nehmen und den Arbeitskampf für beendet zu erklären. Die Busgesellschaft ermittelt aus beiden Abstimmungen einen Durchschnittswert von 55 % für den Kompromiss, erklärt ihn damit für akzeptiert und will ihn in den nächsten Tagen umsetzen.

Siehe auch: 07.06.12, 12.05.13, 13.05.13, 14.05.13, 16.05.13, 01.06.13, 03.08.13, 07.08.13, 17.08.13, 21.08.13, 04.09.13

Sonnabend, 26. Oktober 2013

Als Antwort auf die Entscheidung der irischen Regierung, von Beginn nächsten Jahres an die Einreisesteuer in Höhe von drei Euro zu streichen, setzt Ryanair zum 1. April 2014 acht neue Verbindungen nach Shannon auf den Flugplan, darunter mit den Zielen Berlin-Schönefeld und Memmingen (von Ryanair als München deklariert) zwei nach Deutschland. Über das Jahr will man damit 300.000 Touristen mehr in den irischen Westen bringen.
Deutlich mehr müssen vom 1. Dezember an Berufspendler in und um Dublin zahlen. Die National Transport Authority NTA genehmigte den Verkehrsbetrieben in dieser Woche Preiserhöhungen von bis zu 10.3 %, die für den Einzelnen hundert bis zweihundert Euro mehr im Jahr ausmachen. Die weitere Kürzung der Subventionen für die Verkehrsbetriebe, so der Vorsitzende der Regulierungsbehörde Gerry Murphy, hätten der NTA keine andere Wahl gelassen als die Preisanhebungen zu genehmigen.

Freitag, 25. Oktober 2013

Dieses Mal ließ man ihn herein. Dreißig Jahre, nachdem man dem irischen Menschenrechts-Aktivisten Michael D. Higgins die Einreise nach El Salvador verweigert hatte, traf der heutige Staatspräsident in dem kleinsten Land Zentralamerikas ein und wurde wegen seines Einsatzes für die Menschenrechte während des Bürgerkrieges der 1980er Jahre, in dem die Vereinigten Staaten das herrschende Militärregime unterstützt hatten, mit der höchsten Auszeichnung des Lande geehrt.
Es sei enorm ermutigend für ihn, so der Gast, nun als irischer Staatspräsident in ein Land ohne Krieg und in stabilen politischen Verhältnissen zurückzukehren. Doch dürfe man die Geschehnisse von einst weder vergessen noch begraben. Die Iren wüssten aus dem nordirischen Friedensprozess heraus nur zu gut, wie wichtig es ist, die Vergangenheit in Erinnerung zu behalten. El Salvador, wie es heute ist, sei ein Modell für die Entwicklung der ganzen Region.
Von einem solchen Betrag können deutsche Postboten, die von einem Hund angefallen wurden, nur träumen. € 55.000 Schmerzensgeld billigte der High Court gestern nach einer Prozessdauer von insgesamt fünf Jahren in letzter Instanz einem Briefzusteller zu, der im Oktober 2008 beim Einwurf der Post in den Briefkasten vor dem Tor zu einem Hauses in Kilbeggan unvermittelt vom Hund der Hausbesitzer attackiert, umgeworfen und um das Gesicht herum gebissen wurde. Die Verletzungen mussten mit 22 Stichen genäht werden, wobei Narben zurückblieben.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Die Atomlobby ist vorstellig geworden und stellt einem Parlamentskomitee ihre Vorstellung von der künftigen Energieversorgung der Grünen Insel vor.
Irland, so der Sprecher der Vereinigung Better Environment with Nuclear Energy (BENE) Denis Duff, sollte das gesetzliche Verbot der Nutzung von Atomenergie aufheben und auf die “saubere, sichere und kostengünstige Kernenergie” setzen, wenn das Kraftwerk von Moneypoint im Jahr 2025 seine Kapazitätsgrenze erreicht hat. Wind- und Strömungsenergie seien “wahrscheinlich sehr teuer” und “Gaskraftwerke nicht so sauber, wie die Menschen gemeinhin glauben”. Eine optimale Alternative für das Großkraftwerk seien “kleine, modulare und kostengünstige Kernreaktoren von hoher Sicherheit und Ausfallsicherheit, gebaut und getestet in amerikanischen und chinesischen Fabriken”, die für € 1,8 Mrd. zu haben seien und in nur 18 und 36 Monaten gebaut werden könnten.

Und was ist mit dem strahlenden Abfall, wollten die Parlamentarier wissen? In einem Moor in Connemara versenken? Alles kein Problem, klärte Mr. Duff die Volksvertreter auf. Der nukleare Abfall würde später an die Lieferanten der Brennstäbe ins Ausland zurückexportiert werden, so dass Irland damit nichts zu tun habe.

Siehe auch: 10.02.06, 04.04.06, 27.04.06, 19.02.07, 27.03.07, 30.09.07, 29.12.07, 03.10.08, 16.10.08, 25.06.09, 13.03.11

Mittwoch, 23. Oktober 2013

In keinem anderen Mitgliedsstaat der OECD werden so viele Menschen wegen der chronisch obstruktiver Lungenerkrankung COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease), umgangssprachlich auch ‘Raucherlunge’ genannt, in Krankenhäuser eingewiesen. Von denen, die eingewiesen werden, sind 50 % drei Monate später entweder tot oder erneut in stationärer Behandlung. Von 100.000 Krankenhauseinweisungen entfallen derzeit in Irland 364 auf diese Krankheit, während es im OECD-Durchschnitt 198 sind.
Nach Aussage des Staatsministers im Finanzministerium Brian Hayes wird Irland der Forderung von Ärzten nachkommen und einen Mindestpreis für Alkohol einführen, sollten die EU-Wettbewerbsbehörden dies zulassen. Den gleichen Plan hegt Schottland, während einige andere europäischen Länder angekündigt haben, bei der EU Einspruch dagegen zu erheben.
Bleiben wir bei der Gesundheit. Am Montag startete Gesundheitsminister James Reilly eine Kampagne zur Bekämpfung von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen, von der laut einer Studie ein Viertel aller jungen Iren betroffen ist. “Ich selbst bin nicht sehr glücklich über das Ausmaß meiner Rundungen”, gestand er ein, “und auch deshalb ist dies ein Thema, das mir sehr, sehr am Herzen liegt, eines, mit dem ich mich selbst herumzuschlagen habe. Doch ich werde weiterkämpfen und ich möchte, dass sich jeder bewusst ist, dass es sich hier nicht um ‘nette Pölsterchen für den Winter’ handelt, sondern sie sehr wohl einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben.”

Dienstag, 22. Oktober 2013

Der Bart ist ab – und das Ergebnis findet der ehemalige Bartträger grauenhaft. Sollte das Volk den Vorschlag der Regierung zur Abschaffung des irischen Senats zurückweisen, hatte Senator David Norris kurz vor der Volksabstimmung versprochen, werde er sich den Bart abrasieren. Den Umfragen zufolge hätte er ihn behalten dürfen, doch das Volk wollte sich ein solches Event nicht nehmen lassen und lehnte das Vorhaben der Regierung ab.
Seit vierzig Jahren, verriet der heute 69-jähriges Joyce-Jünger und sich für die Rechte Homosexueller einsetzende Senator, habe er den Bart getragen und fürchte nun, dass wie beim biblischen Samson mit dem Bart all seine Kraft schwinden wird. Und die kann er wahrlich gebrauchen, nachdem im Sommer bei ihm eine Krebserkrankung festgestellt wurde. Doch versprochen ist versprochen, der Bart sollte ab. “O Mutter Gottes, was ist das schrecklich”, japste er nach einen ersten Blick in den Spiegel. Jetzt sehe ich aus wie einer von diesen scheiß Bankmanagern.” Und nach einem zweiten Blick etwas milder: “Na ja, vielleicht eher wie [Finanzminister] Michael Noonan.”

Verbunden war die Rasur mit einer Wohltätigkeitsveranstaltung zu Gunsten der irischen Krebsforschungsgesellschaft. “Die Menschen sollten sich bewusst sein“, so der Senator, “dass es sich hier nicht um ein außerirdisches Monster handelt, dass auf einer fliegenden Untertasse heranschwirrt. Es sind die eigenen Zellen. Sie benehmen sich nicht vernünftig, aber es sind deine eigenen.”

Montag, 21. Oktober 2013

Der High Court weist die Forderung einer Mutter, das Ergebnis des Volksabstimmung zur Aufnahme von Kinderrechten in die Verfassung für ungültig zu erklären, zurück. 58 % der Wähler hatten seinerzeit für die Verfassungsänderung gestimmt. Eine Frau, die in dem Verfassungszusatz eine Beschneidung ihrer Rechte als Mutter sieht, hatte mit dem Argument geklagt, dass die Regierung nach einem Urteil des Supreme Court das Volk vor der Abstimmung “weder angemessen noch ausgewogen noch unparteiisch” hatte.
Siehe auch: 03.11.06, 20.02.10, 20.09.12, 02.10.12, 18.10.12, 05.11.12, 09.11.12, 12.11.12, 12.12.12
Ich habe etwas ‘Kleinkram’ aus der Verschenkkiste mit der soeben erschienenen aktuellen Ausgabe einer Irlandzeitschrift zu einem Päckchen zusammengestellt. Als da wären:
Die 150-seitige aktuelle Ausgabe des irland journals mit unter anderem einen neunseitigen Nachruf auf den Ende August verstorbenen Literatur-Nobelpreisträger Seamus Heaney. Ein 128-seitiger Dublin Pocket Guide (in englischer Sprache). Die Insel der Heiligen von Wolf von Dewall, irische Reiseeindrücke aus dem Jahr 1934 (gedruckt in Fraktur). Irische Mönche in Deutschland im Spätmittelalter, ein im Jahr 1987 erschienenes 24-seitiges Heft aus der Schriftenreihe des Deutsch-Irischen Freundeskreises in Baden Württemberg e.V. Verfasser des Artikels war der damalige Primas der katholischen Kirche Irlands Kardinal Tomás Ó Fiaich, ins Deutsche übersetzt hat ihn Mitglied des Vereins.

Das Päckchen geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine deutsche Versandadresse anzugeben.

Nachtrag: Das Päckchen ist vergeben und geht an einen Leser aus 40878 Ratingen.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Bei einer Debatte über das irische Bildungssystem werfen Vertreter der Church of Ireland Bildungsminister Ruairí Quinn vor, im Rahmen seiner Säkularisierungsbestrebungen Krippenspiele aus den Schulen zu verbannen und durch Etatkürzungen die Kirchen aus ihnen drängen zu wollen. Eine Sprecherin des Ministers weist beides zurück. Krippenspiele seien keineswegs in Gefahr; was der Minister von den Kirchen allerdings wünsche, ist dass sie das Recht von Eltern respektieren, ihre Kinder nicht am Religionsunterricht teilnehmen zu lassen. Über die Einzelheiten werde derzeit mit Vertretern der Elternschaft beraten.
Darüber hinaus habe es weder in den letzten drei Jahren Kürzungen bei den Zuweisungen an Schulen, die kein Schulgeld erheben, gegeben, noch seien solche für das kommende Jahr vorgesehen. Auch die Lehrer-Schüler-Relation sei konstant geblieben.

Sonnabend, 19. Oktober 2013

Noch bis Ende 2001 war es nordirischen Polizisten verwehrt, Mitglied im Verband gälischer Sportarten GAA zu werden. Da ist es bemerkenswert, dass gestern der Vorsitzende der größten unionistischen Partei und nordirische Regierungschef Peter Robinson auf einer Versammlung der GAA in Belfast als Hauptredner auftrat und den Beitrag des Sportverbandes zum nordirischen Friedensprozess rühmte.
In seiner Rede bekannte er sich nach einem politisch unruhigen Jahr mit gewalttätigen Ausschreitungen ob des Flaggenstreits und der Paraden des Oranierordens ausdrücklich zur gemeinsamen Regierung von Unionisten und Republikanern: “Ich will Fortschritte nicht nur für den Teil der nordirischen Gesellschaft, aus dem ich komme, sondern für alle, die das Land bewohnen, das wir unsere Heimat nennen, und unterscheide nicht zwischen Morden der UVF und denen dissidenter Republikaner”. In jüngster Zeit in der Presse kursierende Gerüchte über eine Kluft zwischen ihm und Martin McGuinness an der Spitze der nordirischen Regierung wurden von beiden Seiten zurückgewiesen.

Zu den weiteren Teilnehmern der Veranstaltung gehörten der stellvertretende nordirische Regierungschef Martin McGuinness von der Sinn Féin, die Vorsitzenden von UUP und SDLP, ein Minister der Alliance Party sowie Vertreter der Regierungen der Republik Irland, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.

Freitag, 18. Oktober 2013

Umwelt- und Innenminister Phil Hogan stellt einen Gesetzentwurf zur Reform der Kommunalverwaltung vor. Nach diesem sollen alle achtzig seit 115 Jahren existierende Borough und Town Councils (Bezirks- bzw. Gemeinderäte) abgeschafft werden, womit nach der nächsten Kommunalwahl die Zahl der Councillors (gewählte Kreistags-, Stadt- und Gemeindeabgeordnete) von 1.627 auf 949 sinkt. An die Stelle der aufgelösten Gemeindevertretungen sollen auf der unteren Ebene 137 Municipal Disitrict Councils (kommunale Bezirksräte) treten, deren Mitglieder jedoch nicht gesondert gewählt werden, sondern von den County Councillors (Kreistagsabgeordneten) der Wahlkreise des jeweiligen Bezirks gebildet werden.
Während die Regierung ihre als radikal bezeichnete Reform mit einer besseren Effizienz bei weniger Kosten begründet, kommt Kritik von den Oppositionsparteien und, wen wundert’s, den Mitgliedern der Gemeinderäte, die nach den nächsten Kommunalwahlen ihre prestigesträchtigen Jobs und Titel verlieren würden. Welche Kompetenzen die geplanten Municipal Disitrict Councils erhalten sollen, ist noch nicht klar. Sie machen nur Sinn, meint der irische Gemeindetag, wenn sie nicht nur als Vermittler zwischen den County Councils und den Gemeinden fungieren, sondern auch finanzielle Kompetenzen erhalten.

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Finanzminister Michael Noonan kündigt an ein Steuerschlupfloch zu stopfen, das internationale Konzernen im großen Stil zur Steuervermeidung nutzen. Die bisher in Irland gegebene Möglichkeit, eine Firma ohne Steuersitz im Land zu registrieren, hatte es den Firmen möglich gemacht, auf der Grünen Insel von den USA aus gesteuerte Tochterfirmen zu betreiben, die weder im eigenen Land noch in Irland Steuern zahlten. Durch diesen und weitere Tricks gelang es Unternehmen wie Google, Apple und Amazon, selbst die mit 12,5 % im internationalen Vergleich extrem niedrige irische Körperschaftsteuer auf Unternehmensgewinne zu vermeiden.
Siehe auch: 21.05.13, 22.05.13, 16.06.13
Wie es scheint, haben sich die Assistenzärzte an irischen Krankenhäusern nach ersten Streiks und einem neuem Schlichtungsverfahren vor der LRC mit der Gesundheitsbehörde bezüglich der Arbeitszeiten geeinigt. Die Urabstimmung darüber steht noch aus, doch ihre Standesorganisation IMO empfiehlt die Annahme des Vorschlags. Demnach sollen gemäß den Regelungen in der Europäischen Union vom ersten Januar an in Irland längere Schichten als 24 Stunden strikt verboten sein und Krankenhäuser Strafzahlungen leisten, wenn es dennoch zu solchen kommt. Dieses Geld können sie jedoch später bei ‘guter Führung’ wieder zurückerhalten, wenn sich solches nicht wiederholt und die Gesundheit der Patienten nicht gefährdet wurde.
Siehe auch: 02.09.13, 04.09.13, 01.10.13, 08.10.13

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Finanzminister Michael Noonan und der Minister für öffentliche Ausgaben Brendan Howlin legen den Staatshaushalt 2014 mit Ausgabenkürzungen in Höhe von € 1,8 Mrd. und Steuererhöhungen von € 700 Mio. vor.
Unter anderem wird bei Rentnern die Einkommensgrenze für die kostenlose medizinische Rundumversorgung für Einzelpersonen auf 500 und Paare auf 900 Euro pro Woche gesenkt. Das Kindergeld für alle Kinder ab dem vierten sinkt um 10 Euro pro Woche. Junge Arbeitssuchende unter 25 Jahren bekommen künftig wöchentlich nur noch € 100. Die Tabak- und Alkoholsteuer wird erhöht. Bei jedem Pint, das der geneigte Tourist vom ersten Januar an in irischen Bars trinkt, fließen künftig 10 Cent mehr in die Kasse des Finanzministers. Beim Wein steigt die Steuer um 50 Cent pro Flasche.
Derweil stand in Dublin ein 37-jähriger Mann vor Gericht, der sich in den vergangenen drei Jahren durch falsche Angaben € 23.000 an Arbeitslosengeld erschlichen hatte. Die Gefängnisstrafe von gleichfalls drei Jahren wurde zur Bewährung ausgesetzt, nachdem er versprochen hatte, “zu versuchen den Betrag aus der ihm rechtlich zustehenden Arbeitslosenstützung zurückzuzahlen”. Wie lange er dafür brauchen wird, vermochte er nicht zu sagen, doch habe er “für die nähere Zukunft” einen Job in Aussicht.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Ob es klappt? Zum 15. Dezember dieses Jahres, kündigte Taoiseach Enda Kenny zu Wochebeginn an, werde Irland den finanziellen Rettungsschirm von EU, Europäischer Zentralbank und Internationalen Währungsfonds verlassen und den Staat mit Hilfe der eigenen Einnahmen und Anleihen finanzieren. Zuvor hatte Finanzminister Michael Noonan für den kommenden Staatshaushalt ein Defizit von 4,8 % angekündigt, 0,3 Prozentpunkte weniger als im Rahmen der Finanzhilfen mit der Troika vereinbart.
Irland war im November 2010 nach Griechenland als zweiter Staat der Eurozone mit insgesamt 85 Mrd. Euro vor dem Staatsbankrott bewahrt worden und musste seither alle drei Monate bei einem Kontrollbesuch der Geldgeber seine Finanzen offen legen, um die jeweils nächste Rate des Kredites zu erhalten. Damit soll nun Schluss sein, so der Regierungschef, und Irland seine wirtschaftliche Souveränität und Unabhängigkeit wiedererlangen – als erstes der drei Länder, die bislang unter den Euro-Rettungsschirm geschlüpft sind.

Jörg Asmussen aus dem Vorstand der Europäischen Zentralbank glaubt, dass das Vorhaben klappt, sieht aber das irische Haushaltsdefizit immer noch als “sehr hoch” an und “in der Schwebe befindliche Risiken” auf dem Bankensektor. Ob das Land den Euro-Rettungsschirm “ganz verlassen” oder sich eine “vorsorgliche Kreditlinie einräumen lassen wolle, um den Weg auf die Finanzmärkte zu glätten”, liege im Ermessen der irischen Regierung.

Montag, 14. Oktober 2013

Ob die IRA in der Nacht vom 8. März 1966 die Nelsonsäule auf Dublins O’Connell Street auch in die Luftgesprengt hätte, wenn sie gewusst hätte, dass jeder vierte Mann in Lord Nelsons Flotte ein Ire war? Womit die Iren nicht wenig zu dem Sieg bei Trafalgar, den diese Säule rühmte, beigetragen haben. Wie man nach einem Studium der Archive nun herausgefunden hat, kamen von den annäherungsweise 18.000 Mann Besatzung auf seinen 33 Schiffen 3.573 aus Irland, davon 893 aus Dublin, 632 aus Cork, 187 aus Waterford, 154 aus Limerick, 116 aus Wexford und 112 aus Antrim. Des weiteren weiß man, dass sich unter ihnen 77 Ryans, 59 Murphys und 32 McCarthys befanden. Auf seinem Flagschiff HMS Victory, auf dem Nelson bei der Schlacht sein Leben verlor, dienten 94 Iren.
Aus der Verschenkkiste zu Beginn der Woche der Roman Jähe Zeiten von Dermot Healy. Die Originalausgabe erschien 1999 unter dem Titel Sudden Times.
Zum Inhalt des Buches ein paar Zeilen vom Klappentext sowie der Rückseite des Schutzumschlags: “Für den Zimmermann und Gelegenheitsarbeiter Ollie Ewing ist das Leben im irischen Sligo ein einziger Rausch: ein immerwährendes Abenteuer voller Verlockungen, Absurditäten Glücksmomente und Gefahren. Mit Haut und Haar stürzt er sich hinein, ohne jemals die Bodenhaftung zu verlieren. Doch dann findet er sich auf einer Londoner Großbaustelle wieder und mitten drin in einem Dschungel aus Intrigen, Schutzgelderpressungen und Gewalt. […] Zurückgekehrt in seine Heimatstadt Sligo leidet er unter Verfolgsangst und Schuldgefühlen, meidet alte Bekannte, arbeitet als Aushilfe in einem Supermarkt und versucht zu vergessen.”

Die deutsche Übersetzung von Hans-Christian Oeser aus dem Jahr 2001 geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine deutsche Versandadresse anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 97834 Birkenfeld.

Sonntag, 13. Oktober 2013

Sechzehn Jahre, nachdem die städtebauliche Erneuerung des sozialen Gettos Ballymun im Norden der irischen Hauptstadt in Angriff genommen wurde, kommt das Projekt nun zu einem Abschluss, indem den letzten sechs noch verbliebenen Mietern des von der Anlage noch verbliebenen 15-stöckigen Joseph Plunkett Tower in der kommenden Woche die Schlüssel für ihre neuen Wohnungen überreicht werden. 2.000 neue Sozialwohnungen wurden seit 1997 aus Steuermitteln als Ersatz für die Wohnsilos aus den 1960er Jahren gebaut, der Kostenaufwand betrug eine knappe Milliarde Euro. Ursprünglich sollte die Umsiedlung bereits 2006 abgeschlossen sein und weniger als die Hälfte kosten.
Siehe auch: 10.07.04, 31.03.07, 09.07.07, 04.03.08

Sonnabend, 12. Oktober 2013

Die nordirische Polizei entdeckt eine scharfe Bombe nahe einer Polizeistation an der Strand Road in Derry. Rund tausend Anwohner waren in der Nacht zum Freitag evakuiert worden, während Experten der Armee die Bombe entschärften. Sogenannte dissidente Republikaner werden für den versuchten Anschlag verantwortlich gemacht.
“Wir sind das Volk”, sagen die Gebrüder Healy-Rae aus Kerry und lassen uns nicht alles (ver)bieten. Nachdem der Grafschaftsrat von Kerry auf Initiative des Ratsherrn Danny Healy-Rae im Januar beim Verkehrsminister in Dublin eine Resolution eingebracht hatte, es den Pubgängern auf dem Lande zu erlauben, nach “moderatem Trinken” einiger Pints trotz Überschreiten des Promille-Limits mit dem Auto nach Hause zu fahren, sofern sie dabei ihr Tempo drosseln und Nebenstraßen nutzen, geht sein Bruder, der Parlamentsabgeordnete Michael Healy-Rae, nun auf die Palme, als ihm zu Gehör kommt, dass das Kreiskrankenhaus von Kerry dem Beispiel Dubliner und Corker Krankenhäuser folgend auf dem gesamten Gelände das Rauchen untersagen will. Eine Gefährdung der Gesundheit von psychisch labilen Patienten sieht er in diesem Verbot, die sich ohne den Rauch in den Lungen etwas antun könnten.

Freitag, 11. Oktober 2013

Zwei Morde in Nordirland durch sogenannte dissidente Republikaner innerhalb von 24 Stunden. Zu dem Mord an den vorgestern in einem See im Norden Belfasts gefunden Kevin Kearney, einen Vater von vier Kindern, hatte sich in einem Telefonanruf die gleiche sich “IRA” nennende Gruppe bekannt, die im November 2012 den Polizisten David Black getötet hatte. Gestern Vormittag wurde dann im Zentrum von Derry City der 36-jährige Barry McCrory vor den Augen seiner Lebensgefährtin erschossen. Beide Opfer waren schon einmal polizeilich auffällig geworden.
Die nordirische Polizei sieht bislang keinen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen, spricht jedoch von ersten Anzeichen dafür, dass es sich um Morde in den kriminellen Milieus der beiden Städte handelt. Dazu der stellvertretende nordirische Regierungschef Martin McGuinness von der Sinn Féin: “In den letzten 24 Stunden sind zwei Männer in Belfast und Derry ermordet worden. Ich verurteile diese Morde in aller Eindeutigkeit. Die Verantwortlichen behaupten ‘dissidente Republikaner’ zu sein, sind aber Republikaner keinerlei Couleur. Ihre Motivation ist ausschließlich durch kriminelle Absichten bestimmt.”

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Nach Ablauf der von Innen- und Umweltminister Phil Hogan gesetzten Frist legen die Dubliner Stadtverwaltung, die irischen Bankenvereinigung sowie die National Asset Management Agency (NAMA) den von vor zwei Jahren aus Gründen des Brandschutzes ausquartierten Wohnungsinhabern des Priory-Hall-Komplexes einen Vorschlag vor.
Demnach sollen für diejenigen, die eine Wohnung zur Selbstnutzung erworben hatten, der Kauf de facto rückgängig gemacht, die Hypothek gelöscht und ihnen bei Interesse eine neue angeboten werden, mit der sie anderen Ortes Wohneigentum erwerben können, falls sie nicht nach einer Sanierung der Anlage durch die Stadt in sie zurückwollen. Man sei “mehr als glücklich” über das Angebot, verlauten erste Stellungnahmen von Betroffenen.

Zurückhaltender zeigen sich Käufer, die ein Appartement als Geldanlage zur weiteren Vermietung erworben hatten. Sie sollen vom Kauf nicht zurücktreten können, doch die Zinsen und Rückzahlungen der Hypothek solange ausgesetzt werden, bis der Komplex auf Kosten der Stadtverwaltung für € 10 Mio. saniert worden ist.

Siehe a.: 18.10.11, 17.11.11, 29.11.11, 09.01.12, 20.01.12, 13.03.12, 22.04.12, 28.04.12, 01.08.12, 13.08.12, 13.10.12, 18.12.12, 09.05.13, 03.09.13, 17.09.13, 26.09.13

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Die irische Polizei warnt vor radioaktiven Metallstäben, die vor zehn Tagen von einem Anwesen an der Dubliner Balheary Road gestohlen wurden. Sie befinden sich in einem mit Warnhinweisen versehenen roten Kasten und sehen aus wie Aluminiumstangen oder solche aus rostfreiem Stahl. Sollte die Box einige Stunden offen stehen, warnt das RPII, werde eine Strahlendosis abgegeben, die höher ist als die maximal vertretbare Jahresbelastung. Die Stangen stammen von Kirchturmspitzen, auf denen sie in den 1950er Jahren angebracht worden waren, um sie vor den Folgen von Blitzeinschlägen zu schützen.
Die Sinn Féin verteidigt die Entscheidung von Republikanern aus dem Norden Belfasts, anlässlich des 20. Jahrestages des Todes des IRA-Aktivisten Thomas Begley eine Gedenkveranstaltung abzuhalten. Thomas Begley war am 20. Oktober 1994 ums Leben gekommen, als eine Bombe, die er bei einem Fischladen in der Shankill Road anbrachte, vorzeitig detonierte. Mit ihm starben neun Personen, weitere fünfzig wurden verletzt.
Bei der Veranstaltung handle es sich nicht um eine der Sinn Féin organisierte, betont ihr Abgeordneter Gerry Kelly. Der Vorfall sei ein “tragisches Ereignis” gewesen, doch ebenso wie die Familien der anderen dabei ums Leben gekommenen das Recht hätten, ihrer getöteten Angehörigen öffentlich zu gedenken, müsse man auch der Familie und den Freunden von Thomas Begley ein solches einräumen.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Was schert mich mein Geschwätz von gestern, mag Taoiseach Ende Kenny in der Tradition des Alten von Rhöndorf gedacht haben. Hatte er noch kurz vor dem Referendum angekündigt, im Falle einer Ablehnung der Abschaffung des Senats bliebe dieser, wie er ist, sieht die Sache heute ganz anderes aus. Jetzt, wo das Volk ihn behalten wolle, müsse ohne langes Warten eine Reform des Senats angegangen werden, heißt es aus Regierungskreisen. Damit käme er seinem Koalitionspartner Labour Party entgegen, die den gescheiterten Regierungsentwurf zur Abschaffung des Senats eher halbherzig mitgetragen hatte und nun auf dessen Reform drängen dürfte.
Siehe a.: 24.02.11, 24.07.12, 30.08.12, 29.09.12, 27.12.12, 06.06.13, 15.06.13, 05.07.13, 26.07.13, 27.07.13, 26.08.13, 27.08.13, 11.09.13, 17.09.13, 29.09.13, 05.10.13
Mehrfach angekündigt und zugunsten neuer Einigungsversuche aufgeschoben, beginnt heute früh um sieben ein zunächst eintägiger Streik der Assistenzärzte an landesweit 51 irischen Krankenhäusern. Rund 12.000 ambulante Behandlungen und 3.000 Operationen wurden abgesagt. Ein Streik ganz im Sinne der Patienten, meint die Standesorganisation der Ärzte IMO, denn die derzeitigen Arbeitszeiten mit Schichten von mehr als 24 Stunden, gegen die der Streik sich richtet, seien eine Gefahr für die Kranken.
Siehe auch: 02.09.13, 04.09.13, 01.10.13

Montag, 7. Oktober 2013

Zum einen sind die Naturwissenschaften im irischen Bildungssystem “schmerzhaft unterrepräsentiert” und zum anderen hat das Land zu viele Universitäten, lautet eine Feststellung des Global Irish Economic Forum in Dublin vom vergangenen Wochenende, zu dem in diesem Jahr Vertreter internationaler, in Irland agierender Konzerne eingeladen worden waren. Zu den Problemen des Bildungssystems gehöre die in Irland verbreitete Meinung, dass alles unterhalb eines Universitätsabschlusses ‘minderwertig’ sei, meinte der Vorstandsvorsitzende von Aer Lingus Christoph Mueller in seinem Kommentar.
So leidet nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Glen Dimplex Group Seán O’Driscoll, einem der weltweit führenden Hersteller von elektrischen Heiz- und Kühlsystemen, die Qualität der irischen Hochschulbildung unter einer zu hohen Zahl an Universitäten. Die Spreu sei vom Weizen zu trennen, fasst er das Ergebnis der Tagung zusammen, und die Rolle der Institutes of Technology (wie das DIT) als Orte der praktischen Ausbildung neu zu definieren und sie nicht länger als Quasi-Universitäten zu betrachten.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Nach aktuellen Zahlen des Zentralamtes für Statistik ist die Arbeitslosigkeit in Irland im vergangenen Monat weiter zurückgegangen und lag im September bei 13,3 %. Weniger als 409.000 Iren waren im sogenannten Live Register verzeichnet, das sind mehr als 20.000 weniger als ein Jahr zuvor. Im Frühjahr 2011 waren es saisonal bereinigt 440.000.

Sonnabend. 5. Oktober 2013

Entgegen den letzten Umfrageergebnissen wollen die Iren ihren Senat beibehalten. Alle Iren? Von den 3,1 Mio. Wahlberechtigten blieben 60 % der Volksabstimmung fern, so dass die Stimmen von knapp über 20 % der Wahlberechtigten reichten, um den Vorschlag der Regierung zur Abschaffung der “machtlosen, elitären Versammlung”, wie Taoiseach Enda Kenny sie genannt hatte, zurückzuweisen. Woran lag es? Auch wenn sich nach der überraschenden Niederlage die Abgeordneten der Fine Gael geschlossen hinter ihren Parteivorsitzenden und Regierungschef stellen, sieht manch einer den Grund in dessen Weigerung, sich einer Fernsehdiskussion mit dem Oppositionsführer zu stellen.
Siehe a.: 24.02.11, 24.07.12, 30.08.12, 29.09.12, 27.12.12, 06.06.13, 15.06.13, 05.07.13, 26.07.13, 27.07.13, 26.08.13, 27.08.13, 11.09.13, 17.09.13, 29.09.13
Zustimmung hingegen bekam die Regierung zu ihrem Vorhaben, einen Court of Appeal (Berufungsgericht) unterhalb des Supreme Court einzurichten, um die derzeit langen Wartezeiten bei Berufungsverfahren gegen Entscheidungen des High Court künftig zu vermeiden.

Freitag, 4. Oktober 2013

Am 28. März 2004 trat in Irland ein absolutes Rauchverbot an allen Arbeitsplätzen (inkl. Pubs und Restaurants) in Kraft und wider mancher Unkenrufe wurde es vom damaligen Gesundheitsminister und heutigen Oppositionsführer Micheál Martin erfolgreich durchgesetzt. Fast zehn Jahre später verkündet der derzeitige Gesundheitsminister James Reilly den ehrgeizigen Plan, bis zum Jahr 2025 das Rauchen in Irland zu eliminieren, worunter er versteht, die Zahl der Raucher auf unter 5 % zu drücken.
“Mit keiner anderen Maßnahme”, erlärt der Minister, “lassen sich so viele vermeidbare Todesfälle verhindern. Jedes Jahr sterben wenigstens 5.200 Menschen an den Folgen des Rauchens, dies sind fast ein Fünftel aller Todesfälle.” Wie er Irland zu einem rauchfreien Land machen will, ist nachzulesen in dem 65-seitigen Strategiepapier Tobacco Free Ireland, das heute vom Gesundheitsministerium veröffentlicht wurde.

Da ist Rauchervereinigung Forest Éireann anderer Meinung: “Es ist moralisch falsch”, so ihre Vertreter, “das Rauchen zu denormalisieren, da es die Konsumenten eines legalen Produktes, das von mehreren hunderttausend Erwachsenen im ganzen Land genossen wird, stigmatisiert. Die Raucher bringen den Regierung durch die Tabaksteuer hohe Einnahmen. Eine Entnormalisierung des Rauchens wird mehr und mehr Menschen auf den Schwarzmarkt und an den Rand der Gesellschaft treiben.”

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Mehr als zehn Abgeordnete der Regierungsparteien haben seit der letzten Wahl ihre Fraktion von sich aus verlassen oder wurden aus ihr ausgeschlossen. Gestern nun kündigte der Abgeordnete Peter Mathews, wegen seiner Frömmelei im Parlament auch als ‘Father Mathews’ bekannt, den Austritt aus der Fine Gael an. Sein Mandat werde er in Anlehnung an die Ideen der Reform Alliance bis zum Ende der Legislaturperiode weiter wahrnehmen.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

In der Politik ist das für den Betroffenen meist kein gutes Omen: Die stellvertretende Vorsitzende der Labour Party und Sozialministerin Joan Burton drückt ihrem Vorsitzenden Eamon Gilmore öffentlich “ihr vollstes Vertrauen” aus, verspricht ihm ihre “ganze Unterstützung” und äußert sich überzeugt davon, dass er die Partei in die nächsten Wahlen führen wird. Zuvor hatten in einer Meinungsumfrage gerade einmal 10 % für die Labour Party gestimmt, der schlechteste Wert seit 25 Jahren, und ihren Vorsitzenden und stellv. Regierungschef Eamon Gilmore mit nur noch 6 % Zustimmung zum unbeliebtesten Parteiführer des Landes gemacht.
So ganz nachzuvollziehen ist das nicht, wenn man sieht, dass in der gleichen Umfrage die Fine Gael, die mit der Labour Party als Juniorpartner die Regierung bildet, mit 28 % die beliebteste Partei wurde, wenngleich nur knapp vor der Fianna Fáil mit 27 % und gefolgt von der Sinn Féin mit 19 %. Bei der letzten Parlamentswahl hatten die Fine Gael 36,1 %, die Labour Party 19,4 %, die Fianna Fáil 17,4 % und die Sinn Féin 9,9 % der Erstpräferenzen eingefahren. (s.a. 21.09.13)
In einer Antwort auf die Kritik des Managers der irischen Summer School Coláiste Lurgan, in der dem Staat ein Scheitern seiner Sprachenpolitik vorgeworfen wurde, gesteht Staatsminister Ciarán Cannon aus dem Erziehungsministerium ein, dass das staatliche Bildungssystem diesbezüglich versagt hat. Es sei ein Skandal, so der Leiter der Sommerschule Micheál Ó Foighil, wie viele Steuergelder für dieses völlige Versagen vergeudet werden. Die Art und Weise, wie Irisch an den Schulen unterrichtet wird, müsse sich radikal ändern. Für ihn habe das Thema oberste Priorität, antwortete heute Minister Cannon in einem Interview des irisch-gälischen Senders TG4, und er hoffe, dass die Wende noch möglich sei.

Dienstag, 1. Oktober 2013

Das Jahr 2013 geht ins letzte Quartal, und statt eines Buches aus der ‘Verschenkkiste’ gibt es heute einen Fotokalender für das Jahr 2014, kostenlos zu Verfügung gestellt vom Irlandreisenden und Fotografen Stefan Schnebelt.
Dank einer alten Kamera seines Großvaters, schreibt er in seinem Steckbrief, entflammte vor vielen Jahren sein Interesse an der Fotografie, das schließlich in ein Fotodesign-Studium mündete. Gerade Anfang zwanzig entdeckte er 1992 auf einer vierwöchigen Reise durch Irland seine Bestimmung in der Landschaftsfotografie, doch es dauerte noch 17 Jahre, bis er 2009 im Eigenverlag seinen ersten Irlandkalender veröffentlichte.

Der kompakte Broschürenkalender (30,5×30,5 cm, aufgeklappt 30,5×61 cm) zeigt die einzigartige Schönheit Irlands in einmaligen Lichtstimmungen. Mit seinen faszinierenden Aufnahmen zeigt dieser elegante Jahresbegleiter die grüne Insel in ihrer ganzen Schönheit und Vielfalt – ein Zauber, dem man sich kaum entziehen kann. Jedes Kalendermotiv wird durch eine Bildlegende und ein praktisches Nutzkalendarium inklusive Mondphasen, Sternzeichen und den wichtigsten Feiertagen ergänzt.

Der Kalender geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben. Und wer dann zu spät kommt, findet in Stefan Schnebelts Online-Shop neben diesem Kalender noch weitere Angebote.

Nachtrag: Sechs Interessenten meldeten sich in den ersten 45 Minuten, nachdem diese Meldung online gegangen war. Der erste war um 10.52 Uhr einen Leser aus 26427 Holtgast, an den der Kalender in den nächsten Tagen geht.
Unzufrieden mit dem Ergebnis der in den vergangenen zwei Wochen stattgefundenen Schlichtungsgespräche kündigen die in der IMO organisierten Assistenzärzte an, vom kommenden Dienstag an mit ihren angekündigten Streiks zu beginnen. Bei dem Streit geht es vor allem um Arbeitszeiten mit Schichten von mehr als 24 Stunden, in denen die Ärzte eine Gefahr auch für die Patienten sehen. Zu ihren Kernforderungen gehört daher, längere Schichten als 24 Stunden ab sofort zu verbieten und die maximale wöchentliche Arbeitszeit bis Ende 2014 auf 48 Stunden zu begrenzen.
Die Gesundheitsbehörde HSE hält Streiks für unbegründet, da mittlerweile wesentliche Fortschritte erzielt worden seien und bei einer Wochenarbeitszeit von durchschnittlich 54 Stunden “nur noch ein Drittel” der Assistenzärzte Schichten von mehr als 24 Stunden leisten müssten. Dies wird von der Gewerkschaft bestritten, nach deren Angaben 85 % der Ärzte bei Arbeitszeiten von bis zu 60 Stunden in der Woche Schichten von bis zu 36 Stunden leisten. (s.a. 02.09.13, 04.09.13)
Die Republik Irland gibt neue Reisepässe heraus, und die Unionisten im Norden runzeln die Stirn. Denn neben einigen Zeilen auch in Ulster Scots und einem Auszug aus der Verfassung, nach dem jeder auf der Insel Geborene zur irischen Nation gehört, ist auf der dritten Seite erstmals in einem Pass der Republik die gesamte Insel Irland abgebildet. Ein neuer Gebietsanspruch? Außenminister Eamon Gilmore wiegelt ab: Es handele sich hier nur um eine topographische Karte und nicht um eine, die die administrativen oder politischen Verhältnisse darstelle.

Nachrichten aus Irland – Oktober 2013