Nachrichten aus Irland

November 2013

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Sonnabend, 30. November 2013

Mit ihren schlechten Umfragewerten (der Zuspruch für die Partei hat sich seit der letzten Wahl halbiert) zahle die Labour Party für Entscheidungen, mit denen der Staat gerettet worden sei, meinte gestern ihr Vorsitzender Eamon Gilmore im Vorfeld des am Abend beginnenden Parteitages in Killarney. Zugleich wies er die Befürchtung zurück, die Partei werde bei den nächsten Wahlen einen Kollateralschaden erleiden.
Man habe, so der stellvertretende Regierungschef, einen überproportional großen Anteil von der scharfen Kritik abbekommen, die die schwierigen Entscheidungen der Regierung in den letzten drei Jahren auf sich gezogen haben. Die schlechten Umfragewerte liegen seiner Ansicht nach aber auch daran, dass die Kritik oft nicht aus der Opposition gekommen sei, sondern von “Abtrünnigen aus den eigenen Reihen”, was in der Öffentlichkeit ein schlechtes Bild auf die Partei geworfen und ihr sehr geschadet habe. “Ich glaube aber nicht”, fuhr er fort, “dass die Menschen, wenn sie 2016 zu den Wahlurnen gehen, die Fianna Fáil als Partei, die das Land in diese Krise geführt hat, belohnen, und die Labour Party, die sie aus der Krise herausgeholt hat, abstrafen.”

Freitag, 29. November 2013

Eine Gruppe unabhängiger sowie aus der Labour Party ausgetretener bzw. wegen ‘falschen Abstimmungsverhaltens’ von der Parteiführung aus der Fraktion geschasster Abgeordneter traf sich gestern in Dublin, um über die Bildung einer Dachorganisation von linksgerichteten Kandidaten für die Parlamentswahl 2016 zu diskutieren. Unter ihnen befand sich die ehemalige Staatsministerin im Gesundheitsministerium Róisín Shortall. Es gehe nicht um die Bildung einer neue Partei, heißt es, doch mache die Gründung der Reform Alliance (eine Gruppe rechtsgerichteter aus der Fine Gael ausgetretener Abgeordneter) eine stärkere Zusammenarbeit der linken Kräfte im Land erforderlich.
Das 2009 gestartete Dubliner Fahrradverleih-Projekt hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Mit zwei neuen Verleihstationen und 50 zusätzlichen Rädern begann gestern eine Erweiterungsmaßnahme, in deren Rahmen bis Juli nächsten Jahres 950 neue Fahrräder beschafft und 58 weitere Stationen eingerichtet werden. Für die Nutzer sollen die jährliche Registrierungsgebühr von 10 auf 20 Euro steigen (für drei Tage von zwei auf fünf Euro), die Nutzungsgebühren sich jedoch nicht ändern. Auch bleibt die Nutzung für Kurzstrecken von bis zu einer halben Stunde weiterhin kostenfrei.
Die Wartung der Selbstbedienungs-Verleihstellen sowie der Fahrräder wurde bislang allein durch die internationale Werbeagentur JC Decaux finanziert, die im Gegenzug dafür fünfzehn Jahre lang kostenfrei an 72 Stellen in der Stadt Werbeflächen betreiben darf. Die Zahl dieser Standorte wird trotz der Erweiterung des Projekts nicht erhöht, stattdessen beteiligt sich die Stadt künftig mit einem Zuschuss von jährlich € 1,9 Mio. an den Betriebskosten und übernimmt den Hauptteil der Kosten für die Einrichtung der neuen Verleihstationen. Davon erhält sie den Großteil in Form eines Zuschusses durch die National Transport Authority zurück, doch fehlen ihr für die kalkulierten Betriebskosten derzeit noch eine halbe Million Euro pro Jahr, die man hofft durch die Einbindung von weiteren Werbepartnern zu generieren.

Donnerstag, 28. November 2013

Nine Years Is A Long Time ist der Titel einer Geschichte der irischen Erzählerin Norah Hoult (1898 – 1984). 15 Jahre sind es folglich erst recht, und genau fünfzehn Jahre sind ins Land gegangen, seit am 28. November 1998 an dieser Stelle die erste Nachricht aus Irland erschien – im fast gleichen Layout wie heute noch, “in Bleisatz und mit Fadenheftung”, um einen Vergleich zum Buchdruck zu bringen. Und dabei wird es auch bleiben.
Ob es hier noch Leser der ersten Stunde gibt, weiß ich nicht. Come West Along The Road, fordere ich sie auf, und dies ist auch der Titel der DVD mit traditioneller Musik aus den Archiven des irischen Fernsehens der 1960er bis 1980er Jahre, von der anlässlich des fünfzehnjährigen Jubiläums von irelandman.de heute ein Exemplar einen neuen Besitzer sucht. Zweieinhalb Stunden historische Musikaufzeichnungen mit Liedern bekannter und unbekannter Musiker in irischer und englischer Sprache; Jigs, Reels, Hornpipes und Airs von Solomusikern und Gruppen; Step-Tänzer Set-Tänzer und Ceili-Tänzer, aufgenommen in Privatwohnungen, Pubs und auf Volksfesten.

Die DVD ist die zweite aus einer Serie von vier DVDs mit historischen Aufzeichnungen, die RTÉ in den vergangenen Jahren aus seinen Archiven zugänglich gemacht hat. Sie geht frei Haus an den oder die erste(n) Leser/in, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Da muss ich mal ganz rasch Stopp! rufen, ehe das Postfach noch überfließt. Die DVD ist vergeben und geht mit nur einer Minute Vorsprung vor einem Interessenten aus Birkenfeld an einen Leser aus 72768 Reutlingen.

Mittwoch, 27. November 2013

Nach dem gescheiterten Versuch, den irischen Senat als zweite Kammer des Parlaments abzuschaffen, startet die Regierung eine Minireform. Von den 60 Senatoren werden derzeit 11 nach Gutdünken des Regierungschefs bestimmt, 43 von den Mitgliedern des alten und neuen Dáil und der Lokalparlamente gewählt und jeweils drei von den Absolventen der National University of Ireland und des Trinity College Dublin. Wer in mehrere Kategrien fällt, darf auch mehrfach wählen, wer in keine fällt, gar nicht. Daran wird sich auch nicht viel ändern, nur sollen die sechs ‘akademischen Senatoren’ künftig von den Absolventen sämtlicher Hoch- und Fachschulen des Landes gewählt werden – was den bislang nur von der NUI und dem Trinity College entsendeten Senatoren nach Einschätzung der Irish Times gar nicht gefallen wird. Denn mit den jeweils drei sicheren Mandaten für die Absolventen dieser beiden Universitäten ist es dann vorbei.
Die Ausweitung der Wahlberechtigung im akademischen Bereich wurde schon 1979 in einem Referendum gebilligt, bis jetzt aber noch nicht umgesetzt. Und warum gerade jetzt? Die Rache von Taoiseach Enda Kenny an die derzeitigen NUI- und TCD-Senatoren, von denen vor der gescheiterten Volksabstimmung zur Abschaffung des Senats fünf eine intensive Kampagne für seine Beibehaltung betrieben hatten?

Dienstag, 26. November 2013

“Dissidente Republikaner scheinen untereinander einen bizarren Wettbewerb entfacht zu haben”, meinte gestern der nordirische Polizeipräsident Matt Baggott, nachdem am Sonntag vor einer Polizeiwache in der Nähe eines Belfaster Einkaufszentrums eine Autobombe zündete aber nicht vollständig detonierte. Eine maskierte Gang hatte zuvor einen PKW entführt und den Fahrer gezwungen, ins Stadtzentrum zu fahren. Dort flüchteten sie. Der Fahrer floh aus dem Fahrzeug und alarmierte die Polizei in der Wache, die sogleich begann das Umfeld zu evakuieren und Bombenexperten der Armee herbeirief. Als diese gerade eintrafen, ging der Detonator der Bombe hoch, zündete jedoch nicht die 60 kg Sprengstoff. Niemand wurde verletzt.
Der Bombenanschlag vom Sonntag gilt als Katastrophe für die Belfaster Geschäftswelt und das Weihnachtsgeschäft. Schon im vergangenen Dezember war dieses aufgrund der Krawalle in Folge des sogenannten Flaggenstreits drastisch eingebrochen. Zudem will am kommenden Sonnabend eine loyalistische Parade durch die Stadt ziehen, um an den Jahrestag dieses Flaggenstreits zu erinnern. Neue Unruhen und Umsatzeinbußen werden befürchtet. Die nach dem Rückzug der IRA aufgelösten Checkpoints für Autofahrer kehren in die Stadt zurück, und die Polizeipräsenz wird erhöht.

Montag, 25. November 2013

Nach vom Gesundheitsministerium auf Nachfrage veröffentlichten Informationen halten sich mehr als die Hälfte aller Voluntary Public Hospitals des Landes nicht an die von der Regierung verordneten Gehaltsregeln und zahlen ihren Spitzenmanagern einen Aufschlag auf ihre an die Regeln für den öffentlichen Dienst angepassten Gehälter. Unter Voluntary Public Hospitals versteht man Krankenhäuser, die im Wesentlichen durch staatliche Zuschüsse finanziert, jedoch von nichtstaatlichen Einrichtungen (z.B. kirchliche Orden) mit z.T. ehrenamtlichen Kräften betrieben werden. Nach einer Verordnung aus dem Jahr 2004 sind bei staatlich bezuschussten Einrichtungen im Gesundheitswesen Gehaltsaufstockungen sowohl aus privaten als auch aus öffentlichen Mitteln unzulässig.
Zuvor hatte die Irish Times aufgedeckt, dass der Direktor des Our Lady’s Hospital im Süden Dublins zusätzlich zu seinem offiziellen Gehalt jährlich € 30.000 aus den Einnahmen aus den Läden auf dem Krankenhausgelände erhält.

Sonntag, 24. November 2013

Es könne keine Unterscheidung zwischen der Gewalt von Loyalisten und dissidenten Republikanern geben, so heute der nordirische Regierungschef und Vorsitzende der unionistisch-loyalistischen DUP vor 600 Teilnehmern auf der Jahreskonferenz seiner Partei in Belfast. Ein Auszug aus seiner Begrüßungsrede, in der er auf den vor fast einem Jahr ausgebrochenen, monatelang anhaltenden Flaggenstreit einging:
“Eine der größten Tragödien des vergangenen Jahres ist, wie legitime Proteste in Gewalt und wirtschaftliche Zerstörung ausarten, ein Schaden für die Sache an sich und für das Bild Nordirlands. Waren die meisten Unionisten entrüstet über die Entscheidung des Belfaster Stadtrates [die Flagge des Vereinigten Königreiches nur noch an bestimmten Tagen über dem Rathaus wehen zu lassen], so waren sie zugleich angeekelt über die Angriffe der Demonstranten auf die Polizei. Diese waren nicht nur moralisch falsch, sondern selbstredend konterproduktiv. Denn mit der Gewalt ging die Unterstützung für eine an sich gute Sache verloren. Diejenigen, die Gewalt gesteuert haben, haben eine gute und gerechte Sache sabotiert.”

Erstmals in seiner Geschichte des Parteitags erhielt im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema kulturelle und religiöse Vielfalt ein katholischer Priester das Wort – 25 Jahre, nachdem der Parteigründer Ian Paisley bei einer Debatte im Europäischen Parlament den Papst als ‘Antichristen’ bezeichnet hatte.

Sonnabend, 23. November 2013

Ein paar Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung. Obwohl Irland 2012 in der Europäischen Union mit 15,7 Geburten pro 1.000 Einwohner (Deutschland: 8,4) die höchste Geburtenrate hatte, sank die Einwohnerzahl so stark wie in keinem anderen Land. Und dies liegt nicht daran, dass “mehr gestorben wird”, denn die Sterberate von 6,3 pro 1.000 Einwohner war zugleich die niedrigste in der EU. Somit ist die grüne Insel nach einer rasanten Einwanderungswelle in den Jahren des ‘keltischen Tigers’ wieder zum Auswandererland Nummer 1 in Europa geworden. Auf die absoluten Zahlen bezogen steht das Land bei der Auswanderung zwar nur auf Platz zwei hinter Portugal, doch leben dort mehr als doppelt so viele Menschen.
Zwölf Monate lang verschwanden aus der irischen Nationalbibliothek historische Bücher und Manuskripte, die gestern in der Wohnung eines langjährigen Angestellten wiedergefunden wurden, in ‘Aladins Schatzhöhle’, wie die Polizei sie beschrieb. Rund 250 Bücher, Streitschriften und historische Dokumente im Schätzwert von über 100.000 Euro wurden sichergestellt.

Freitag, 22. November 2013

Seit 1997 plant die Dubliner Stadtverwaltung eine umstrittene Müllverbrennungsanlage auf der Poolbeg Halbinsel vor den Toren der City. Die Baugenehmigung wurde 2007 erteilt und mehr € 95 Mio. investiert, ohne dass mit dem Bau begonnen wurde. Gut 50 Million Euro wurden dabei für den Landerwerb ausgegeben. Rund 32 Millionen Euro gingen an eine Beratungsfirma, ein Betrag, den man nun womöglich abschreiben muss, denn wie der Chef der Dubliner Abfallwirtschaft gestern den Stadtverordneten mitteilte, wurde der Vertrag mit der Firma zum 31. Januar 2014 gekündigt, da er im Widerstpruch zu EU-Recht stand. Zwei Anwohner in Sandymount südwestlich der geplanten Verbrennungsanlage hatten bei der Europäischen Kommission Klage zu verschiedenen Punkten eingereicht, und in diesem einen Recht bekommen. Nun will die Stadt im Frühjahr ein neues Projektmanagement auf die Beine stellen.
Siehe auch: 03.09.05, 03.12.08, 21.06.11, 05.07.11

Donnerstag, 21. November 2013

Nordirlands Attorney General John Larkin braucht jetzt “einen starken Nacken und einen breiten Rücken”, mutmaßt der Redakteur der Irish Times Gerry Moriarty, nachdem dieser gestern vorgeschlagen hatte, die Verfolgung der vor 1998 im Rahmen der Troubles begangenen Straftaten einzustellen. “Mehr als 15 Jahren sind seit dem Abkommen von Belfast vergangen”, erläuterte der Rechtsberater der Regierung seinen Vorschlag und fuhr fort: “Es kommt nur noch zu sehr wenigen Strafverfahren, und jeder sachkundige Rechtsanwalt wird bestätigen, dass mit jedem weiteren Jahr die Aussichten auf Festnahmen schwinden, vermutlich sogar exponentiell. So haben wir nun einen Punkt erreicht, an dem wir Bilanz ziehen sollten. Meines Erachtens ist die Zeit gekommen, bezüglich der Erhebung neuer Anklagen und der Einleitung neuer Untersuchungen einen Schlussstrich unter das zu setzen, was vor dem Karfreitagsabkommen passiert ist.”
Nicht unerwartet kommt Protest und Entrüstung von den Opfern der Gewalt und ihren Hinterbliebenen, denn bis zu 2.000 Morde sind ungeklärt. Auch unter den Politikern der Republik und des Vereinigten Königreichs findet der oberste Jurist der nordirischen Regierung kaum Zustimmung. Er respektiere die Ansicht von Nordirlands Attorney General, ließ Taoiseach Enda Kenny verlauten, doch wäre es sehr hart für die Opfer und ihre Familien, seinen Vorschlag zu akzeptieren. Diesen Opfern und ihren Gefühlen, ergänzt sein Außenminister Eamon Gilmore, müsse beim Umgang mit den historischen Fällen die absolute Priorität gelten. Der britischen Premierminister David Cameron sieht es als “eher gefährlich” an, von künftigen Strafverfolgungen abzusehen.

Selbst Gerry Adams, bei dem man am ehesten Zustimmung erwartet hätte, hält sich bedeckt. Eine breitere Debatte über den weiteren Umgang mit der Hinterlassenschaft des Konflikts sei vonnöten, so der Sinn-Féin-Präsident, in der die Sichtweisen der Opfer an zentraler Stelle stehen.

Und was meint der Chef der nordirischen Regierung dazu? Sein Attorney General habe seine Kompetenzen nicht überschritten, indem er seine Meinung kundgetan habe, doch davon abgesehen, deutete Peter Robinson an, müsse man ihm vielleicht die Flügel ein wenig beschneiden. Er sei sich nicht sicher, ob es gut ist, wenn sich ein Attorney General in politischen Fragen in den Vordergrund spielt.

Mittwoch, 20. November 2013

Die Angestellten des Stromversorgers ESB sprechen sich in einer Urabstimmung mit einer Mehrheit von 87,5 % für Streiks aus. Ihr Zorn richtet sich dagegen, dass das halbstaatliche Unternehmen trotz eines Defizits von € 1,6 Mrd. in der betrieblichen Rentenkasse im Sommer beschlossen hatte, an den Staat als Anteilseigner eine Dividende von € 78 Mio. zu zahlen, der nach dem Verkauf von Vermögenswerten eine weitere von € 400 Mio. folgen soll. Vier Mitarbeiter haben Klage gegen die Dividendenzahlungen eingereicht.
Das ESB zeigt sich “enttäuscht über den Ausgang der Urabstimmung” und “befürchtet schwerwiegende Folgen für die Stromkunden.” Für den Rentenfond, argumentiert der Vorstand, sei das ESB nicht mehr verantwortlich, nachdem die Gesellschaft im Jahr 2010 mit einem Pauschbetrag in Höhe von € 591 Mio. ihren Beitrag zu seiner Restrukturierung geleistet habe. (s.a. 16.09.11)
Nach Abschluss einer zehnwöchigen Versuchsphase in 250 Läden der Stadt spricht sich die Vorsitzende der Wexforder Industrie- und Handelskammer dafür aus, zur Vereinfachung des Bargeldverkehrs 1- und 2-Cent-Münzen landesweit aus dem Verkehr zu ziehen. Während des Versuchs hatten die beteiligten Geschäfte der Hauptstadt des gleichnamigen Countys im Südosten der Republik den Endbetrag an der Kasse auf die nächsten fünf Cent auf- oder abgerundet. Das Ergebnis habe gezeigt, dass im Schnitt niemand Verlust oder Gewinn gemacht habe und das Vorgehen sowohl bei den Händlern als auch bei den Kunden gut angekommen sei.

Dienstag, 19. November 2013

Die Staatsministerin für Wohnungsbau Jan O’Sullivan kündigt an, im Frühjahr mit dem Abriss von Geistersiedlungen zu beginnen, die nach dem Platzen der Immobilienblase nicht mehr fertiggestellt wurden. Auf ihrer Abrissliste stehen zunächst vierzig solcher Ghost Estates, “die schlimmsten Fälle”, wie es heißt, die in den nächsten 12 Monaten dem Erdboden gleichgemacht werden sollen. Die meisten von ihnen liegen außerhalb urbaner Zentren und gehören kleineren Bauunternehmern bzw. ihren Banken, mit denen die Behörden in Kontakt stehen. In vielen Fällen, so ein Sprecher des Ministeriums, gebe es nur Bodenaushub und Fundamente, so dass es relativ einfach sei, die Geistersiedlungen in grüne Felder zurückzuverwandeln.
Siehe auch: 21.10.10, 29.10.10, 19.03.11, 12.06.11, 13.07.11
Dieselwäschereien (Umwandlung von steuerbegünstigtem Heizöl in Dieseltreibstoff) entwickeln sich zu einer Großindustrie auf der grünen Insel. Am Wochenende hoben der Zoll und die Polizei eine solche Anlage in einem Industriezentrum von Waterford aus, deren Kapazität mit 10 Mio. Liter im Jahr angegeben wurde, was einer Steuerunterschlagung von fünf Millionen Euro pro Jahr gleichkommt.

Montag, 18. November 2013

In einem vom Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin verfassten Artikel in der heute erschienenen Ausgabe der Irish Times berichtet dieser von einer zunehmenden Anzahl von Familien insbesondere mit Kindern, die nicht genug Geld für Lebensmittel haben. Eine Umfrage unter 650 Grundschulleitern habe ergeben, dass zwanzig Prozent der Kinder morgens hungrig zum Unterricht kommen. Im vergangenen Jahr hätten die Tafeln der Erzdiözese 500 Tonnen Lebensmittel ausgegeben, in diesem seien es bereits 750 Tonnen und der Bedarf könne nicht mehr gedeckt werden. Lehrer hätten ihm berichtet, sie selbst würden Lebensmittel mit zur Schule bringen, damit Kinder nicht mit leerem Magen am Unterricht teilnehmen müssen.
Das mieseste jemals präsentierte Weihnachtsgeschenk nennt die Irish Times die Überlegung von Lufthansa, das zur Jahrtausendwende von Aer Lingus übernommene Unternehmen zur Wartung von Flugzeugtriebwerken Lufthansa Technik Airmotive Ireland im Norden Dublins wegen sinkender Einnahmen und schrumpfender Nachfrage zu schließen. 410 Arbeitsplätze sind davon betroffen. Für heute Nachmittag ist ein erstes Gespräch darüber zwischen der Firmenleitung und der Gewerkschaft TEEU angesetzt.
Siehe auch: 12.06.04, 06.02.05, 08.04.09, 09.04.09, 22.04.09, 23.04.09, 27.04.09

Sonntag, 17. November 2013

An diesem Wochenende eine Buchempfehlung ‘zum Fest’, aus aktuellen Anlass, obwohl das Buch bereits 2012 erschien ist. Denn Tomi Ungerers Kinderbuch Der Nebelmann wurde in diesem Jahr als eines von zehn Preisträgern mit dem New York Times Best Illustrated Children's Books Awards 2013 ausgezeichnet. Auch die Publishers Weekly wählte die hinreißend illustrierte Erzählung zu einem der besten Kinderbücher des Jahres 2013, eine Geschichte über Mut, Neugier und die Unberechenbarkeit der Elemente aus Tomi Ungerers Wahlheimat Irland. Und darum geht es:
Die Geschwister Finn und Cara leben an der irischen Westküste, wo der Wind im Kamin pfeift und über dem Meer die Grauen Nebel aufsteigen. Eines Tages baut ihnen der Vater ein Curragh und warnt sie zugleich:

“Aber bleibt ja in der Bucht”, ermahnte er sie, “und haltet euch fern von der Nebelinsel! Das ist ein verwünschter böser Ort, umgeben von tückischen Strömungen. Keiner, der sich dorthin gewagt hat, ist je zurückgekehrt.”

Der Mahnung nicht folgend geraten sie in einen dichten Nebel. Meeresströmungen treiben sie an einen unbekannten Strand – sie sind auf der Nebelinsel gelandet, von der noch nie jemand zurückgekehrt ist. Doch sie verzagen nicht und treffen auf den wundersamen Herrn der Insel. Bei ihm finden sie heraus, woher die Nebel kommen.

Sonnabend, 16. November 2013

Die Deutsche Bank kündigt an, in Dublin in den kommenden drei Jahren 700 neue Arbeitplätze zu schaffen und damit die Belegschaft in Irland auf über 1.000 Mitarbeiter zu erhöhen. In dieser Woche wurde ein Leasingvertrag für ein Bürogebäude mit mehr als 9.000 m² Fläche am Easpoint im Norden Dublins für ein neues Transaktions- und Technologiezentrum unterzeichnet. Die Einstellungskampagne soll im Frühjahr beginnen.
Der nächste Winter kommt bestimmt, aber er wird nicht so schlimm, sagt Met Éireann, keine Wiederholung des Schnee- und Eiswinters 2010. Dennoch sollen bis Mitte Dezember 210.000 Streusalz bereitgestellt werden. Wenn es nicht gebraucht wird, reicht die Menge, um zehn Jahre lang alle Fish-and-Chips-Shops des Landes zu versorgen.

Freitag, 15. November 2013

Wie viel Geld braucht der Mensch zum Leben? Nach dem Bankrott des Baulöwen Larry O’Mahony hatte ein Gericht sein Vermögen in Höhe von rund eine Mio. Euro eingefroren. Dagegen klagte nun seine Frau und verlangte 10.000 Euro pro Monat von den Konten, um ihren Lebensunterhalt und den der drei Kinder bestreiten zu können. Man habe sich, so Christine Connolly, damit soweit wie nur möglich eingeschränkt.
Richter George Birmingham rechnete nach und genehmigte der Familie monatlich 9.000 Euro zum Lebensunterhalt, darin inbegriffen € 1.600 für Schulgeld, € 820 fürs Auto und € 165 für den Golfclub.
In einer Urabstimmung beschließen die Assistenzärzte an irischen Krankenhäusern mit einer Mehrheit von 76 %, den Schlichtungsvorschlag der LRC bezüglich ihrer Arbeitszeiten anzunehmen. Im September hatten 3.000 von ihnen gestreikt, um gegen Schichten von bis zu 36 Stunden und wöchentliche Arbeitzeiten von bis zu 100 Stunden zu protestieren. Nach der neuen Vereinbarung sollen vom ersten Januar an längere Schichten als 24 Stunden untersagt sein und die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit bis Dezember 2014 auf 48 Stunden reduziert werden.
Sollte die Gesundheitsbehörde die Vereinbarung nicht einhalten, warnt der Verband der Ärzte, würden die Arbeitskampfmaßnahmen unverzüglich wieder aufgenommen, denn es gebe erhebliche Probleme bezüglich der Glaubwürdigkeit der HSE.

Siehe auch: 02.09.13, 04.09.13, 01.10.13, 08.10.13, 17.10.13

Donnerstag, 14. November 2013

Irland wird zum 15. Dezember ohne wenn und aber den Rettungsschirm von Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalen Währungsfonds verlassen, so heute Taoiseach Enda Kenny im Dáil, und die Möglichkeit, sich bei der Troika einen ‘vorsorgliche Sonderkreditlinie’ einräumen zu lassen, nicht in Anspruch nehmen. Nur so erhalte das Land seine volle finanzielle Souveränität zurück. Um die letzten Einzelheiten festzulegen, wird Finanzminister Michael Noonan am Nachmittag nach Brüssel reisen.
Von der Europäischen Kommission kommt Beifall für die Entscheidung, während die Europäische Zentralbank sowie die Fianna-Fáil-Oppositon im irischen Parlament es für besser gehalten hätten, wenn das Land sich für den ‘Fall des Falles’ bei der Troika eine vorsorgliche Kreditlinie hätte einräumen lassen. (s.a. 15.10.13, 29.10.13)
Der nordirische High Court weist die Forderung der Familie einer protestantischen Schülerin aus Belfast zurück, dem Mädchen einen kostenlosen Bustransport zur Schule zu gewähren. Ein Anrecht auf die kostenlosen Nutzung der Busse haben Belfaster Schüler, wenn ihr Schulweg länger als drei Meilen (4,8 km) ist. Dies ist beim kürzesten Weg zur Schule nicht der Fall, doch argumentierten die Eltern, dass dieser durch eine katholisches Wohnviertel führt, was für ihr Kind zu gefährlich sei, und der ‘sichere Weg’ um das Viertel herum mit 5,1 km die Bedingung für den kostenlose Bustransport erfüllt. Das Gericht ließ sich nicht überzeugen und wies die Klage am Dienstag ab.

Mittwoch, 13. November 2013

Permanent TSB übernimmt auf Drängen der irischen Zentralbank die am Rande des Zusammenbruchs stehende Newbridge Credit Union, wobei die Zentralbank € 53 Mio. aus ihrem € 250 Mio. umfassenden Banken-Rettungsfond hinzugibt. Darüber hinaus sind nach den Worten des stellvertretenden Regierungschef Eamon Gilmore etwa 100 der 392 Credit Unions (Volksbanken) des Landes zur Lösung ihrer Probleme mit der Zentralbank im Gespräch. Zwanzig von ihnen haben demnach weniger als die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserven. Sollten alle eine Finanzspritze benötigen, käme das dem Staat auf € 11 Mio., was aber nur ein Fünftel von dem ausmacht, was allein die Rettung der Newbridge Credit Union gekostet hat.
Richter John O’Hagan verurteilt den ehemaligen Senator Francis O’Brian wegen Erpressung zu drei Jahren Gefängnis, wobei das dritte Jahr zur Bewährung ausgesetzt wird. Zwanzig Jahre seines Lebens hatte der 70-jährige für die Fianna Fáil in der exklusiven Gesellschaft des irischen Senats verbracht, doch da ihm sein Einkommen und die Pension nicht reichten, griff er zu den Methoden einer anderen ehrenwerten Gesellschaft und forderte von einem Tierarzt des Landwirtschaftsministeriums, der nach seiner Erkenntnis tierische Blutproben und Behandlungsgeräte illegal entsorgt hatte, unter Androhung einer Strafanzeige € 100.000. Der jedoch zog es vor, zur Polizei zu gehen.

Dienstag, 12. November 2013

Nach einer Pause wieder ein Buch aus der Verschenkkiste: der Erzähl-Zyklus Mr. und Mrs. Derdon von Maeve Brennan, erschienen 2006 in deutscher Übersetzung im Steidl Verlag.
“Seit fünf Tagen hatte es nicht geregnet, und für Dublin war das ungewöhnlich, selbst im Juni. Hubert Derdon, der bei einem Herrenausstatter in der Grafton Street im Stadtzentrum arbeitete, hatte, als er morgens aus dem Haus ging, seinen Regenmantel mitgenommen, doch als der Ladenschluß nahte und er den goldenen Abend sah, spielte er mit dem Gedanken, zu Fuß nach Hause zu gehen, statt die lange Fahrt mit der Straßenbahn auf sich zu nehmen.” Soweit der Beginn der Episode ‘Glaswände’. Das Haus der Derdons, in dem sie ein zurückgezogenes Leben führen, steht in einem Dubliner Vorort und ist Schauplatz erbitterter Gefechte zwischen dem Ehepaar – bis dass der Tod sie scheidet. Die Autorin Maeve Brennan wurde 1917 in Dublin geboren und siedelte 1934 mit ihren Eltern in die USA über. 1993 starb sie verarmt und vergessen in New York.

Das neuwertige gebundene Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine deutsche Versandadresse anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an eine Leserin aus 24357 Fleckeby, die sich knapp vor einer Dame aus Diepholz als Erste gemeldet hatte.

Montag, 11. November 2013

Ein paar Ergebnisse einer Umfrage zur Lebenseinstellung von zwischen 30 und 39-jährigen Iren. Ein Viertel von ihnen gab an, in den kommenden fünf Jahren ‘sehr wahrscheinlich’ oder ‘recht wahrscheinlich’ auszuwandern. 84 % besaßen oder erwarteten Wohneigentum zu besitzen, derweil zwanzig Prozent (in Dublin ein Drittel) angaben, sich aufgrund ihrer finanziellen Lage gegen Kinder entschieden zu haben. Am wenigsten trauten sie den irischen Banken, gefolgt von der Regierung und den Medien, am meisten den Krankenhausärzten. Ihre Hauptinformationsquelle war nicht das Internet, sondern irische Radiostationen.
Nach Auskunft der Gesundheitsbehörden ist im vergangenen Jahr die Zahl der Todesfälle durch Drogenmissbrauch um 30 % gestiegen. Verantwortlich dafür gemacht wird die zunehmende Beliebtheit von Kombinationsdrogen sowie der Anstieg beim Konsum von Methadon als legaler Ersatz für Heroin.

Sonntag, 10. November 2013

Der frühere, auch als Biffo bekannte Fianna-Fáil-Vorsitzende und Regierungschef Brian Cowen, der sich nach der dramatischen Wahlniederlage seiner Partei im Februar 2011 aus der Politik zurückgezogen hatte, zweifelt weiterhin nicht an seinen Management-Qualitäten und gründet mit Cowen Consulting eine Wirtschaftsberatung.

Sonnabend, 9. November 2013

Die irische Umweltstiftung drückt ihre Sorge darüber aus, dass große Gebiete des Glenveagh National Park in der Grafschaft Donegal durch Torfabbau und illegaler Müllentsorgung zerstört werden. Bei einer Sichtung im Oktober habe man neben einer Vermüllung mit Autoreifen und anderem in vier Regionen maschinellen Torfabbau im großen Stil beobachtet.
Das für den Nationalpark zuständige Ministerium für Kunst, Kulturerbe und die Gaeltacht weist jedoch darauf hin, dass es in den Randgebieten des Parks drei Gebiete gibt, in denen der Torfabbau zulässig ist. Man werde aufgrund der Meldung prüfen, ob sich der Abbau auf diese Gebiete beschränkt.

Siehe a.: 11.02.02, 08.12.02, 23.07.07, 15.08.08, 28.03.09, 18.08.09, 29.05.10, 22.02.11, 07.04.11, 14.04.11, 30.09.11, 21.10.11, 07.03.12, 21.05.12, 26.06.12, 11.08.12, 29.08.12, 19.08.13

Freitag, 8. November 2013

Im Osten Belfasts entdeckt ein ehemaliger, in Begleitung seiner zwölfjährigen Tochter befindlicher Polizeibeamter eine Bombe unter seinem Auto, die von Experten der Armee entschärft wird. Sogenannte dissidente Republikaner werden für den versuchten Anschlag verantwortlich gemacht. Zuvor hatten in den letzten Wochen vier höhere Polizeibeamte Briefbomben erhalten.
Das irische Parlament diskutiert einen Antrag unabhängiger Abgeordneter, die Fluorierung des irischen Trinkwassers wegen gesundheitlicher Bedenken einzustellen. Dabei verweisen sie auf Holland und Deutschland, die “Länder mit guter Volksgesundheit” seien und in denen das Wasser nicht fluoriert wird. Staatsminister Alex White hingegen sieht in dem Verfahren Vorteile für die Gesundheit und weist die Vorlage als “gutgemeint, aber unbegründet” zurück. In den kommenden Wochen werde er weitere Details aus Studien veröffentlichen, die für die Fluorierung sprechen.

Donnerstag, 7. November 2013

Der finanzpolitische Sprecher der Sinn Féin Pearse Doherty händigt der Polizei und der Zentralbank ein Tonband mit von der in Abwicklung befindlichen ehemaligen Anglo Irish Bank im Jahr 2008 aufgezeichneten Telefongesprächen aus, die seiner Partei in den letzten Wochen anonym zugestellt worden waren. Nach Rücksprache mit einem Rechtsanwalt habe man beschlossen, zunächst nichts zu ihrem Inhalt zu sagen. Man habe jedoch eine Kopie des sieben Gespräche umfassenden Tonbands behalten, um es gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt zu veröffentlichen.
Siehe auch: 24.06.13, 25.06.13, 26.06.13, 01.07.13, 03.07.13, 08.07.13
Damit ist der Streit um die Arbeitsbedingungen bei Dublin Bus wohl endgültig ausgestanden. Nachdem die in der Gewerkschaft SIPTU organisierten Fahrer in Gegensatz zu ihren in der Gewerkschaft NBRU organisierten Kollegen einen Schlichtungsvorschlag mit knapper Mehrheit abgelehnt hatten, sprachen sie sich, in einer erneuten Urabstimmung ob ihrer Streikbereitschaft befragt, zu 72 % gegen Arbeitsniederlegungen aus. Dublin Bus begrüßt das Ergebnis und kündigt an, den Vorschlag zum 17. November umzusetzen.
Siehe auch: 07.06.12, 12.05.13, 13.05.13, 14.05.13, 16.05.13, 01.06.13, 03.08.13, 07.08.13, 17.08.13, 21.08.13, 04.09.13, 27.10.13
Gather up the pots and the old tin can,
The mash, the corn, the barley and the bran.
Run like the devil from the Excise Man,
Keep the smoke from rising, Barney!
Nachdem man in den letzten Jahren den Eindruck gewinnen musste, die Jahrhunderte alte Zunft der Schwarzbrenner habe voll und ganz auf das Dieselwaschen umgeschult, wurde vor einigen Tagen in der Grafschaft Cavan nahe der Grenze zu Nordirland vom Zoll eine illegale Destille ausgehoben. Poitín fand der Excise Man zwar nicht mehr vor, jedoch wurden 2.000 Liter Destillatreste, zwei Kupfertanks und sieben 200-Liter-Fässer beschlagnahmt. Ein 40- bis 50-jähriger Mann wurde festgenommen.

Mittwoch, 6. November 2013

Die irische Regierung kündigt an, im Jahr 2015 ein Referendum zur Einführung einer gleichgeschlechtlichen Ehe abzuhalten, die in allen Aspekten der konventionellen Ehe gleichgestellt ist. Zuvor ist noch ein Referendum geplant, dass gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption von Kindern erlaubt. Während die Möglichkeit der Schließung einer gleichgeschlechtliche Ehe vor allem vom kleineren Koalitionspartner Labour Party gefordert wird, gibt es in der den Regierungschef stellenden Fine Gael eine Reihe von Abgeordneten, die sich dagegen aussprechen.
Die Schilder Airport in und rund um Galway können endgültig abgebaut werden. In der kommenden Woche läuft die Lizenz für den Flugbetrieb aus, und gestern beschloss die Stadt- und Grafschaftsverwaltung, das Flughafengelände für € 1,1 Mio. aufzukaufen und einer anderen Verwendung zuzuführen. Die Handelskammer begrüßt den Beschluss und drückt die Hoffnung aus, auf dem Gelände andere für die Region strategisch wichtige Einrichtungen oder Firmen anzusiedeln.
Siehe auch: 16.05.11, 24.07.11, 01.11.11, 07.02.12
Für heute Abend noch ein Fernsehhinweis. Um 21.55 Uhr startet auf ARTE beginnend mit Irland die Reihe Europa und seine Schriftsteller. Ein Zitat aus der Ankündigung des Senders: “Eine Definition der ‘Irishness’ aus ihrer Sicht liefern Robert McLiam Wilson, Sprachrohr der katholischen Ghettos in Belfast; Edna O’Brien, Erforscherin der katholisch-ländlichen irischen Seele; Roddy Doyle, ein Dubliner, der als Autor für sein Volk schreibt, und der Reisende Colm Tóibín. Die vier Schriftsteller mit ihren unterschiedlichen, sich gegenseitig ergänzenden Erfahrungen setzen sich mit dieser starken Bindung an die Heimat auseinander, ungeachtet der Geschichte, der Religion und des Nationalismus.”

Dienstag, 5. November 2013

Die Art und Weise, in der die Irisch-gälische Sprache an den Schulen unterrichtet wird, “schreie nach einer Reform”, meinte gestern Bildungsminister Ruairí Quinn nach der Auswertung einer Studie, die auf Daten aus Unterrichtsinspektionen in den Jahren 2010 bis 2012 zurückgreift. Danach wurden nach Besuchen in Sekundarschulen ein Drittel aller Unterrichtseinheiten mit “weniger als zufriedenstellend” bewertet. Man könne bei der Reform nun darauf aufbauen, “dass das Glas halb voll oder dass es halb leer ist”, fuhr der Minister fort. Als positiv denkender Mensch ziehe er den ersten Ansatz vor. (s.a. 02.10.13)
Bei der Fluggesellschaft Aer Lingus droht wieder einmal ein Streik, nachdem sich die in der Gewerkschaft IMPACT organisierten Kabinenbesatzungen in einer Urabstimmung zu 91 % dafür ausgesprochen haben. Der Protest der Angestellten richtet sich gegen Einkommenseinbußen, Änderungen der Arbeitszeiten, Schließung der Crew-Basis in Shannon mit 87 Mitarbeitern sowie den Plan des Managements, die Crews für Transatlantikflüge künftig im Ausland anzuheuern.

Montag, 4. November 2013

Der Aderlass der Labour Party setzt sich fort. Nach dem Parteiaustritt eines Dubliner Stadtverordneten erklärte am Wochenende der Vorsitzende der Labour-Fraktion im Grafschaftsrat von Wicklow Jimmy O’Shaughnessy an, die Partei wegen gebrochener Wahlversprechen zu verlassen. Derweil verteidigt der Labour-Vorsitzende und stellvertretende Regierungschef Eamon Gilmore die Leistung der Labour Party in der Regierung: “Natürlich wäre es mir am liebsten, wenn wir kein einziges Mitglied verlieren, doch haben wir einen sehr schwierigen Job vor uns, damit sich das Land wirtschaftlich erholt. Ich bin froh, dass bei der Erledigung dieses Jobs die überwältigende Mehrheit der Mitglieder unserer Partei den Mut, die Verbissenheit, die Kraft und die Stärke zeigt, ihr in diesen sehr schweren Zeiten die Stange zu halten.”
Siehe auch: 27.07.13, 10.09.13, 12.09.13, 30.10.13
Auch in diesen wirtschaftlich schweren Zeiten werden Autos gekauft. Die Dubliner Stadtverwaltung teilt mit, drei der Anmeldestellen in der Hauptstadt für eine Woche schließen zu müssen, damit zunächst einmal die bislang noch nicht bearbeiteten Anträge abgearbeitet werden können.

Sonntag, 3. November 2013

Die hundertköpfige Constitutional Convention empfiehlt mit einer Mehrheit von 61 zu 38 Stimmen, das in der irischen Verfassung verankerte Verbot der Gotteslästerung aus dieser zu streichen. Eine knappere Mehrheit von 53 Mitgliedern empfiehlt, statt dessen das Verbot einer ‘Anstiftung zu Hass aus religiösen Gründen’ in die Verfassung aufzunehmen. Nun liegt es an der Regierung zu entscheiden, ob diesbezüglich eine Volksabstimmung angesetzt werden soll. (s.a. 11.07.09)

Sonnabend, 2. November 2013

Die in der Irish Medical Organisation (IMO) organisierten Allgemeinärzte sehen keine Chance auf die Verwirklichung des vom Gesundheitsminister formulierten Ziels, bis 2016 eine kostenlose allgemeinärztliche Versorgung für alle einzuführen. Man könne im Gesundheitsministerium keine Aktivitäten erkennen, eine finanzielle Grundlage für diesen Plan zu erstellen. Eine Finanzierung aus dem allgemeinen Haushalt, wie es dem Minister vorschwebe, halte man für nicht durchsetzbar. Die einzige Möglichkeit sei eine Finanzierung durch indirekte Steuern oder ein Versicherungssystem, doch in diese Richtung gebe es keine Pläne.

Freitag, 1. November 2013

Auf den ersten Blick erfreulich ist es, das die Zahl der in Live Register verzeichneten Iren (Personen, die in irgendeiner Form auf Sozialhilfe angewiesen sind) im Oktober um weitere 3.700 auf nunmehr knapp 410.000 gesunken ist. Im Sommer 2011 waren es noch knapp 450.000 gewesen. Sozialministerin Joan Burton gesteht jedoch ein, dass die erneute Abnahme im Wesentlichen auf Auswanderung zurückzuführen ist, zudem sind von den Arbeitslosen 46 % schon länger als ein Jahr ohne Arbeit.
Insgesamt 34 Irish Pubs sind im soeben erschienenen Michelin Eating Out in Pubs Guide 2014 Verzeichnis vertreten, fünf davon neu hinzugekommen. Für alle, die ihre Barfood in einem der derart geadelten Irish Pub genießen wollen, ist hier die vollständige, nach Grafschaften geordnete Liste (in Klammern der Ort):
County Clare: Morrissey’s (Doonbeg), Vaughan’s Anchor Inn (Liscannor), Wild Honey Inn (Lisdoonvarna), Linnane’s Lobster Bar (New Quay)

County Cork: Mary Ann’s (Castletownshend), Poacher’s Inn (Bandon), An Súgan (Clonakilty), Deasy’s (Clonakilty), Cronin’s (Crosshaven), Toddies at The Bulman (Kinsale)

County Down: Pheasant (Annahilt), Coyle’s (Bangor), Lisbarnett House (Comber), Grace Neill’s (Donaghadee), Pier 36 (Donaghadee), The Parson’s Nose (Hillsborough), The Plough Inn (Hillsborough)

County Dublin: Chop House (Ballsbridge)

County Galway: Moran’s Oyster Cottage (Kilcolgan), O’Dowd’s (Roundstone)

County Kerry: O’Neill’s Seafood Bar, Caherciveen, QC’s (Caherciveen)

County Kildare: Ballymore Inn (Ballymore Eustace), Fallon’s (Kilcullen)

County Leitrim: Oarsman (Carrick-on-Shannon)

County Louth: Fitzpatricks (Jenkinstown)

County Mayo: Crockets on the Quay (Ballina), The Tavern (Murrisk), Sheebeen (Westport)

County Sligo: Hargadons (O’Connell Street, Sligo)

County Tipperrary: Larkins (Garrykennedy)

County Westmeath: Fatted Calf (Glasson)

County Wexford: Lobster Pot (Carne)

County Wicklow: Byrne & Woods (Roundwood)

Nachrichten aus Irland – November 2013