Nachrichten aus Irland

Januar 2007

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 31. Januar 2007

Die irische Zentralbank geht weiterhin von einer boomenden Wirtschaft aus und sagt für das laufende Jahr ein Wachstum von 5,5 % und netto 71.000 neue Arbeitsplätze voraus. Sorgen bereitet den Währungshütern die hohe Inflationsrate von derzeit 4,9 %, doch Wirtschaftsminister Micheál Martin sieht bislang keine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes.

Dienstag, 30. Januar 2007

Um Mitternacht wurde das nordirische Parlament in Stormont aufgelöst, um den Weg frei für die Neuwahl am 7. März zu machen, die zur Bildung einer nordirischen Regierung führen soll. Die 108 Mitglieder haben nun noch ein paar Tage Zeit, ihre persönlichen Dinge einzupacken und die Büros zu räumen.
Nach Ansicht der Independent Monitoring Commission IMC ist die Entscheidung der Sinn Féin, die nordirische Polizei anzuerkennen, ein weiteres Zeichen dafür, dass die republikanische Bewegung ihre Ziele nur noch mit politischen Mitteln verfolgt. Auch die IRA habe sich von Terrorismus und Gewalt abgewandt und sanktioniere keine Kriminalität mehr, wenngleich es noch Einzelpersonen in ihrem Umfeld gebe, die sich mit Schmuggelei, Heizölwäsche und Steuerhinterziehung befassten.
Sinn Féin Präsident Gerry Adams fordert die Anhänger seiner Partei auf, eng mit der nordirischen Polizei PSNI zusammenzuarbeiten, um die Kriminalität in der Griff zu bekommen. Diese Aussage sei frei von Mehrdeutigkeiten, Einschränkungen oder Bedingungen.
Zweihundert Asylsuchende im Knockalisheen Accommodation Centre an der Grenze zwischen den Grafschaften Clare und Limerick sind in einen zweitägigen Hungerstreik getreten, um auf die in ihren Augen menschenunwürdigen Bedingungen in der früheren Kaserne der irischen Armee aufmerksam zu machen. Das Lager sei wie ein Gefängnis und gehöre abgerissen, das Management verschließe sich ihren Klagen. Das Justizministerium will vermitteln, streitet jedoch eine Überbelegung ab.

Montag, 29. Januar 2007

Einundzwanzig Jahre nach seiner Gründung kündigt der Flugplatz von Knock im County Mayo die ersten Transatlantikflüge an. Von Mai an werden wöchentlich drei Flüge von New York nach Liverpool und zwei von Boston nach Glasgow in Knock zwischenlanden. Ein historischer Tag, so der für die Regionalentwicklung zuständige Minister Éamon Ó Cuív. Knock sei ein freundlicher, angenehmer Flugplatz, ein besserer Startplatz als jeder andere in Irland, und werde bei all den Verspätungen und Frustrationen der Passagiere in Dublin bald als ‘Dublin West Airport’ bekannt sein.

Sonntag, 28. Januar 2007

Auf ihrem Sonderparteitag stimmt die Sinn Féin mit überwältigender Mehrheit dem Vorschlag der Parteiführung zu, die nordirische Polizei PSNI anzuerkennen und ihr ihre Unterstützung auszusprechen. Eine historische Entscheidung, so SF-Präsident Gerry Adams, die das Potenzial habe, die politische Landschaft auf der Insel für immer zu ändern.
Die Entscheidung wird von allen Seiten und Parteien begrüßt, nur die DUP bleibt reserviert. Die DUP habe die Sinn Féin gezwungen der PSNI ihre Unterstützung auszusprechen, tönt ihr Vorsitzender Ian Paisley, doch solange diese Versprechungen nicht voll umgesetzt würden, seien sie wertlos.

Sonnabend, 27. Januar 2007

Die Opposition kritisiert Überlegungen von Justizminister Michael McDowell, Asylsuchende aus bestimmten Ländern in Internierungslagern festzuhalten, solange nicht über ihren Antrag entschieden ist. Der Vorschlag des Ministers sei ein zynischer Versuch von seinem Scheitern bei der Eindämmung der Kriminalität abzulenken, meint der rechtspolitische Sprecher der Labour Party Brendan Howlin und sieht keinen Handlungsbedarf. Vor einigen Jahren seien noch jährlich 12.000 Asylsuchende nach Irland gekommen, inzwischen nur noch rund 3.000.
Ein im November bei Ausbaggerungsarbeiten der Drogheda Port Company im River Boyne entdecktes Schiff aus dem frühen Mittelalter soll nach Ankündigung von Umweltminister Dick Roche gehoben werden. Das zwischen neun und sechzehn Meter lange Schiff könnte aus der Wikingerzeit stammen, das Ergebnis der Altersbestimmung nach der Radiokarbonmethode wird jedoch erst in einigen Wochen vorliegen.

Freitag, 26. Januar 2007

Dr. Martin McAleese – seine Frau ist im öffentlichen Dienst als Staatspräsidentin angestellt – trifft heute mit dem Großmeister des Oranierordens Robert Saulters zusammen, um das Vorhaben der irischen Regierung zu erläutern, das Schlachtfeld von Boyne im County Louth zu einer der größten Touristenattraktionen des Landes zu machen. Wilhelm von Oranien besiegte hier 1690 im Kampf um den englischen Thron seinen Schwiegervater, den katholischen König James II. Der Oranierorden feiert den Tag alljährlich am 12. Juli mit Paraden, während die Iren der Republik ihre glorreiche Niederlage besingen.
Beginnend in diesem Sommer sollen im Killarney National Park fünfzehn Paare des Seeadlers mit einer Flügelspannweite von bis zu zweieinhalb Metern wieder angesiedelt werden. Die Population war hier vor rund hundert Jahren erloschen. Die irischen Farmer sind gar nicht begeistert, fürchten um den Lachs und ihre Lämmer und protestieren. Auf der Isle of Mull in Schottland habe ein einziges Seeadlerpaar in einem Jahr 35 Lämmer geschlagen, so der Vorsitzende der Irish Farmers Association in Kerry, wie viele würden es erst sein, wenn mehrere Paare in Kerry und West Cork brüteten?

Donnerstag, 25. Januar 2007

Richter Weatherup am High Court in Belfast hat entschieden und den Antrag des von SDLP und Sinn Féin dominierten Derry City Council auf Rückbenennung der Stadt in Derry abgewiesen. Bereits 1984 hatte sich der Londonderry City Council in Derry City Council umbenannt, woraus aber nach dem Urteil des Richters keine Namensänderung für die Stadt abzuleiten ist. Eine solche ist nach Ansicht zuständigen Ministeriums nur durch eine Petition an die Königin erreichbar. Die unionistischen Parteien begrüßen die Entscheidung. (s.a. 07.12.06)
35.000 Liebhaber der traditionellen irischen Musik, davon 10.000 aus dem Ausland, werden zum viertägigen Irish Music and Culture Festival erwartet, das heute in Dublins beginnt. Das alljährliche Festival wurde im vergangenen Jahr ins Leben gerufen, um, wie es hieß, die Kultur zurück ins Temple Bar Viertel zu bringen. Es endet am Sonntag mit einer Galaveranstaltung im Olympia Theatre mit den Gruppen Dervish, Lunasa und der schottischen Sängerin Julie Fowlis.

Mittwoch, 24. Januar 2007

Ian Paisley preist in einem Film einen Jesuiten, noch dazu im Chor mit dem Bischof von Derry, der Musikgruppe Clannad und dem jüngst verstorbenen Skandal-Taoiseach Charlie Haughey. Das ist auch der Irish Times eine Meldung wert.
Es geht um den Film Fear na nOileán (Der Inselmann), der heute Abend auf TG4 gezeigt wird und dem 90-jährigen Fr. Diarmuid Ó Péicín gewidmet ist, der in den frühen 80-er Jahren als Inselpastor auf Tory Island die Aufgabe der Insel und ihre Umwandlung in einen Schießplatz für die irische Armee verhindert hatte. Den Priester brachte seinerzeit Menschen dagegen auf die Barrikaden, dass den Bewohnern der Insel vom Donegal County Council Häuser auf dem Festland angeboten wurde, statt das Geld in die Verbesserung der Infrastruktur der Insel zu stecken. Der streitbare Jesuit brachte die Angelegenheit bis vor den Europarat in Straßburg. Dass die Insel nicht aufgegeben wurde und am Ende Geld in ihre Infrastruktur floss, gilt als sein Verdienst.
183,7 Mrd. Euro will Irland in den kommenden sieben Jahren die Entwicklung des Landes investieren. Aufgeschlüsselt sieht der Nationale Entwicklungsplan € 54,7 Mrd. für die Verbesserung der ökonomischen Infrastruktur vor, € 49,6 Mrd. für die Beseitigung von sozialen Ungleichgewichten und die Integration benachteiligter Gruppen, € 33,6 Mrd. für die Verbesserung der sozialen Infrastruktur, € 25,8 Mrd. als Investition ins Humankapital und € 20 Mrd. für Wirtschaftsförderung, Wissenschaft und Innovation. Bei der Finanzierung setzt Finanzminister Brian Cowen ein jährliches Wirtschaftswachstum von 4 bis 4,5 % voraus. Für die Opposition ist der Plan eine Werbeaktion für die Wahl im Sommer.

Dienstag, 23. Januar 2007

Nach dem überraschenden Tod von David Ervine am 8. Januar hat die Progressive Unionist Party PUP die 53-jährige Dawn Purvis zur neuen Vorsitzenden gewählt. Frau Purvis, Mitglied des Northern Ireland Policing Board, ist die erste Frau an der Spitze einer unionistischen oder loyalistischen Partei.
Im kommenden Monat beginnt eine institutionalisierte Gesprächsrunde zwischen der Regierung und irischen Glaubensgemeinschaften über gesellschaftliche Fragen. Die Liste der Eingeladenen ist lang und umfasst neben den großen Kirchen die Presbyterianer, Methodisten, Baptisten, Lutheraner und Herrnhuter Brüdergemeinde. Weiter geht es mit den Quäkern, Jehovas Zeugen, der Heilsarmee, den griechisch, russisch, koptisch und rumänisch orthodoxen Kirchen, der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, dem Rat der Juden Irlands, dem Islamischen Kulturzentrum Irlands, der Nationalen Geistigen Versammlung der Baha’is Irlands und der Humanistischen Vereinigung Irlands.
Doch eine Gruppe beklagt ausgesperrt zu sein – die der Heiden Irlands. Er habe an die Regierung geschrieben, so aus ihrer Mitte Con Connor, der sich selbst als Heiden und keltischen Druiden bezeichnet und eine Druidenschule führt. Doch die Regierung winkt ab. Es gebe derzeit keine Pläne, Heiden und Druiden in die Runde einzubeziehen.
Einige irische Studenten wollen in Kanada die erste ‘permanente Gaeltacht außerhalb Irlands’ gründen. Ihre 1995 gegründete Vereinigung Cumann na Gaeltachta (Gemeinschaft der Gaeltacht) hat dazu in Kingston im Südosten der Provinz Ontario 60 Acre (ca. ¼ km²) Land erworben. “Wir hatten schon lange vor, Land zu kaufen”, so Aralt Mac Giolla Chainnigh von der Gemeinschaft. “Wir haben irischsprachige Wochenenden organisiert, die ganz hervorragend waren, wollen aber einen Ort, den wir den unseren nennen können, [...] einen Ort, zu dem die Menschen das ganze Jahr über kommen können um Irisch zu sprechen.”
Der frühere RUC-Chef Sir Ronnie Flanagan bestreitet, von geheimen Absprachen zwischen seinen Beamten und der loyalistischen Terrorgruppe UVF gewusst zu haben. Er habe stets mit der Ombudsfrau zusammengearbeitet und werde dies auch weiterhin tun.

Montag, 22. Januar 2007

Nach einem Bericht der Ombudsfrau der nordirischen Polizei Nuala O’Loan gab es in den 1990-er Jahren geheime Absprachen zwischen der Special Branch der Royal Ulster Constabulary RUC und den Paramilitärs der UVF, die für eine Vielzahl von Morden verantwortlich gemacht werden. “Über Jahre hinweg”, so Taoiseach Bertie Ahern, “haben irische Regierungen und andere ernsthafte Sorgen über geheimen Absprachen in Nordirland geäußert. Der Bericht zeigt nun, dass diese Sorge wohlbegründet war. Er liefert den klaren Beweis, dass die RUC mit loyalistischen Mördern zusammengearbeitet und ihre Aufgabe, viele abscheuliche Verbrechen zu verhindern, nicht wahrgenommen hat.”
Der irische Bergrettungsdienst mit seinen 300 Freiwilligen ist aufgrund horrender Versicherungsprämien in seiner Existenz bedroht, so ihr scheidender Vorsitzender Pat Holland auf einer Konferenz im County Tipperary. 90 % des staatlichen Zuschusses gingen für Versicherungsprämien drauf. Gefordert wird eine gesetzliche Regelung, nach der sich die Retter nicht selbst versichern müssen.
Wer kennt nicht jenes berühmte Foto aus dem Jahr 1933, auf dem elf Arbeiter auf einem freischwebenden Balken des Rockefeller Centers in New York sitzen. Bislang ging man davon aus, es handele sich bei ihnen um italienische Einwanderer, doch der Wirt Michael Whelan aus dem südlichen County Galway ist überzeugt, zwei von ihnen als Iren aus seinem Kirchspiel identifiziert zu haben, den 1920 in die USA ausgewanderten Patrick Sonny Glynn und einen Matty O’Shaughnessy. Er verweist dazu auf ein Foto, das ihm der Sohn eines der Abgebildeten vor acht Jahren nach einem Besuch in Galway mit folgender Notiz aus den USA geschickt hat: “Wie versprochen, siehe ganz links auf dem Foto, Matty O’Shaughnessy, der sich gerade die Zigarette anzündet. Mein Vater Patrick (Sonny) Glynn ganz rechts mit einer Flasche in der Hand (in der Flasche Wasser, nehme ich an).”

Sonntag, 21. Januar 2007

Zu den großen Gestalten in der irischen Mythologie gehört Königin Maebh von Connacht, der, so schreibt Sylvia Botheroyd in Irland, Mythologie in der Landschaft, die Züge einer großen Muttergöttin anhaften. Die christliche Zensur sei ihr allerdings schlecht bekommen, und so wird sie in den Sagen zu einem mannstollen Weibsbild von grenzenloser Machtbesessenheit, das über Leichen geht. Auch in unseren Tagen, las man kürzlich in der Irish Times, richtet sie eine wahre Verwüstung in der Landschaft an, in dem sie Besucherströme zu ihrem vermeintlichen Grab auf der Spitze des Knocknarea Mountain in Sligo lockt. Der Gipfel des Berges ist mittlerweile stark erodiert und übersät mit von ihrem ursprünglichen Platz entfernten Steinen, auf denen die Besucher Namen und Liebesbotschaften gepinselt haben. Ein Konzept zur Rettung des 4000 Jahre alten Nationaldenkmals wird gefordert

Sonnabend, 20. Januar 2007

Bürger aus EU-Staaten können (von Ausnahmen in Einzelfällen abgesehen) keine Flüchtlinge sein, so gestern Justizminister Michael McDowell, und in Irland kein Asyl beantragen und auf Kosten des Staates in Flüchtlingsheimen unterkommen. Nach Auskunft des Justizministeriums hatten 220 Rumänen, dem Vernehmen nach die meisten von ihnen Roma, die Gewährung von Asyl beantragt.
Nachdem es bislang so schien, der Winter 2006/2007 werde ausfallen, hat er beim irischen Wetterdienst nun doch sein Eintreffen angekündigt. Es wird in den kommenden Tagen sehr kalt werden, so Vincent O’Shea von Met Éireann, mit Nachttemperaturen von –2 bis –3 Grad, und Tagestemperaturen von maximal vier bis sechs Grad. Am Donnerstag war der Dubliner Hafen bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 157 km/h zum ersten Mal in seiner Geschichte offiziell geschlossen worden.

Freitag, 19. Januar 2007

Die Republican Sinn Féin weist das Angebot von Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams zurück, in einen Dialog über die Einstellung zur nordirischen Polizei PSNI einzutreten. “Wen will Herr Adams ansprechen?”, so der Vorsitzende der Republican SF Ruairí Ó Brádaig. “Sind es die Menschen, die sich von seiner Partei verabschiedet haben? Er weiß, dass eine Verbrüderung unmöglich ist. Die Werte der Republican Sinn Féin waren auch die seinen, ehe er und die Provos sich entschlossen haben, die Einrichtungen der britischen Herrschaft in Irland anzuerkennen.”
Mit 4,9 % stieg im Dezember die jährliche Inflationsrate auf den höchsten Wert seit vier Jahren. Am stärksten stiegen im letzten Jahr mit 34 % die Gaspreise, gefolgt von den Hypothekenzinsen mit 31 %. Für einen Arztbesuch war 7 % mehr als im Vorjahr zu entrichten. Schuld an alledem ist in den Augen der Oppositionsparteien die Regierung. Sollte es ihnen gelingen, auch die Bevölkerung davon zu überzeugen, so können sie es nach den Wahlen im Sommer besser machen.
Rund 15 Mio. Euro an Schadensersatz zahlten die vier Dubliner Stadt- und Grafschafts-Verwaltungen zwischen 2001 und 2005 an Bürger, die auf den Fußwegen der Stadt zu Fall gekommen waren. Im gleichen Zeitraum wurden rund € 19 Mio. für die Instandhaltung der Gehwege ausgegeben.

Donnerstag, 18. Januar 2007

John Hume wird 70. Der am 18. Januar 1937 in Derry geborene nordirische Politiker wurde nach seinem Studium Lehrer und begann sich in den 1960er Jahren politisch zu engagieren. 1968 wurde er zum Führer der Bürgerrechtsbewegung Non-violent Civil Rights und zog im Jahr darauf ins (1972 von der britischen Regierung aufgelöste) nordirische Parlament ein. 1970 gründete er mit weiteren Mitstreitern die Social Democratic and Labour Party (SDLP), die sich für ein geeintes Irland ohne Gewaltanwendung aussprach, und war von 1979 bis Oktober 2001 ihr Vorsitzender. 1998 wurde er gemeinsam mit David Trimble für seine Bemühungen um eine friedliche Lösung des Nordirlandkonflikts mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Von 1979 bis 2004 war er Mitglied des Europäischen Parlaments in Brüssel. Gesundheitlich angeschlagen hat er sich seither weitgehend aus der Politik zurückgezogen. Sein Buch A New Ireland: Politics, Peace, and Reconciliation ist für € 12,50 bei Amazon erhältlich.
Weitere Nachrichten der letzten Jahre über diesen außergewöhnlichen Politiker finden Sie, indem Sie in das Suchfeld unten links in der Menüleiste in Anführungszeichen "John Hume" eingeben.
“Uachtaráin, is mór an onóir dom labhairt i mo theanga dúchais anseo tráthnóna inniu.” Herr Präsident, es ist mir eine große Ehre, hier heute Nachmittag in meiner Muttersprache zu reden, so gestern die ersten Worte in irischer Sprache, die je in einer Debatte des Europaparlaments zu hören waren. Sie kamen vom Abgeordneten für Munster Brian Crowley, und zumindest einen Satz brachte jeder seiner irischen Kollegen auf die Reihe. Damit die neu eingestellten irischen Übersetzer auch etwas zu tun haben.
EU-Kommissar Charlie McCreevy ging dann in die Vergangenheit und erzählte von seinem Kampf mit dieser seiner Muttersprache in der Schule. As Gaeilge, auf Irisch, versteht sich. “Und seit meinem Abitur habe ich nie wieder soviel Irisch gesprochen wie gerade”, verriet er anschließend seinen Kollegen. € 677.048 dürfen die Steuerzahler dieses Jahr dafür entrichten.

Mittwoch, 17. Januar 2007

Schadensersatz in Höhe von € 70.000 hat der High Court einer Familie aus der Grafschaft Kerry zugesprochen, nachdem die irische Polizei an die Medien hatte durchsickern lassen, dass ihr Neffe, ein verurteilter Vergewaltiger, fünf Wochen lang in ihrem Haus gelebt hatte. Die Familie wurde daraufhin von der Nachbarschaft geächtet und zog fort. Der Richter am High Court sah anders als der Vertreter des Staats die Rechte der Familie auf ihre Privatsphäre verletzt und gab der Klage statt.
Irischer Fisch ist sauber und gesund, ist das Resümee einer Studie des FSAI, in der 70 Proben von frischem Fisch und Fischprodukten untersucht wurden. Die in der EU zulässigen Grenzwerte für Dioxine, Furane, PCB und bromierte Flammschutz-Mittel wurden deutlich unterschritten.
Nun hat nach Ryanair auch Aer Lingus bei Kurzstreckenflügen eine Gebühr für aufgegebenes Gepäck eingeführt. Wird ein Gesamtgewicht von 20 kg nicht überschritten, so sind bei Online-Bezahlung pro Gepäckstück und Strecke vier und bei Bezahlung am Flughafenschalter acht Euro zu entrichten. Weitere acht Euro werden für jedes Kilo Übergewicht fällig. Dies werde, so Aer Lingus, die Zahl der aufgegebenen Gepäckstücke reduzieren und in der Folge zu einer schnelleren Abfertigung und kürzeren Umlaufzeiten beitragen. Ein Maßnahme im Dienste des Kunden also, auch wenn die erwarteten Mehreinnahmen in Höhe von € 25 Mio. pro Jahr der Fluggesellschaft wohl kaum ungelegen kommen.

Dienstag, 16. Januar 2007

Mehr als elf Jahre nach dem Literatur-Nobelpreis wurde Seamus Heaney gestern Abend der mit umgerechnet £ 10.000 (€ 15.200) dotierte T.S. Eliot-Preis verliehen. Die Auszeichnung gilt seiner letzten Gedichtsammlung District and Circle, benannt nach zwei Londoner U-Bahn-Linien, die der heute 67-jährige Heaney früher öfter benutzte. Der renommierte Lyrik-Preis wurde 1993 anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der von T.S. Eliot 1953 gegründeten Poetry Book Society eingeführt, die sich zum Ziel gesetzt hat, im Vereinigten Königreich und Irland das Verständnis für Lyrik fördern und Leser zu gewinnen. Er wird sowohl für einzelne Gedichte als auch Sammlungen verliehen.
Nach einer 2½-jährigen Anschlagsserie durch dissidente Republikaner auf sein Haus im Bogside-Distrikt hat der frühere Bürgermeister von Derry City Pat Ramsey (SDLP) seine Wohnung auf die andere Flussseite ins Waterside-Viertel verlegt. Fünfzehn Mal war das Haus mit Benzinbomben angegriffen worden.

Montag, 15. Januar 2007

Die angekündigte Einberufung des SF-Parteitags und eine Erklärung zur Unterstützung des nordirischen Polizeiwesens reiche nicht für eine sofortige Regierungsbeteiligung in Nordirland, so heute Hardliner in der DUP um den Abgeordneten Nigel Dodds. Anschließend müsse die Sinn Féin ‘über einen glaubwürdigen Zeitraum’ beweisen, dass den Worten Taten folgen.
Auch für den Dubliner Flughafen hat ein neues Jahr begonnen, eines, in dem es nach einer Eingabe der DAA an den Aviation Regulator noch chaotischer als in den vergangenen zugehen wird. So gebe es für fast fünf Prozent der geplanten Flüge weder einen bestätigten Flugsteig noch bestätigte Flugzeiten. Aufgrund der alle Vorhersagen überschreitenden Zunahme des Luftverkehrs fehlten im Sommer bis zu 14 Parkflächen für Flugzeuge, was bedeute, dass Maschinen zwischenzeitlich in Hangars geschoben werden müssten, um Platz für andere zu machen. Mittlerweile erwarte man mit 23 Mio. Passagieren 1,7 Mio. mehr als im Vorjahr, vor allem durch zusätzliche Maschinen von Ryanair und Aer Lingus. Verschärft würden die Probleme durch Arbeiten am geplanten Terminal 2, der nach bisherigen Plänen nicht vor 2009 öffnen wird.

Sonntag, 14. Januar 2007

Nachdem die Sinn Féin gestern für den 28. Januar die Einberufung eines Parteitags beschlossen hatte, um auf ihm die Zustimmung ihrer Basis für die Unterstützung der nordirischen Polizei einzuholen, erhöht sich von britischer Seite der Druck auf Ian Paisleys DUP, dies mit einer Erklärung zu honorieren, in der die Bereitschaft zur Bildung einer gemeinsamen Regierung ausgedrückt wird. Nordirlandminister Peter Hain nennt die Entscheidung der SF-Führung einen historischen Schritt und eine sehr gute Nachricht für alle, denen es im Herzen um die Interessen Nordirlands gehe. Die Verantwortung für die Wiederherstellung der nordirischen Selbstverwaltung sieht er nun bei der DUP.

Sonnabend, 13. Januar 2007

... und für die Literaturwissenschaft der 65. Todestag eines gewissen James Joyce. Doch wer war James Joyce? “Eine der führenden Industrien Irlands”, schreibt Terry Eagleton in The Truth about the Irish, “die ihr Geld mit der Produktion von T-Shirts, Veranstaltung von Pub-Bekriechungen und dem Umsatz einer riesigen Menge Kitsch macht.” Es gebe gewisse Gerüchte, so fährt der Professor für Kulturtheorie der Universität Manchester fort, dass all das auf einen Schriftsteller namens James Joyce zurückgehen solle, doch dies sei höchstwahrscheinlich ein Mythos und außerdem völlig irrelevant.
Dass dieser vermeintliche Schriftsteller, sollte es ihn je gegeben haben, tatsächlich am 13. Januar 1941 starb, wird auch von anderer Seite in Frage gestellt. So entdeckte ihn Flann O’Brien alias Brian O’Nolan alias Brian Ó Nualláin alias Myles na gCopaleen noch zwanzig Jahre später bei guter Gesundheit als Barmann in einer Kneipe 20 Meilen nördlich von Dublin, nachzulesen in seinem Buch The Dalkey Archive.
Firmen entlassen ihre Leute und der Staat zahlt dafür. Mehr als 500 irische Mitarbeiter hat Irish Ferries Ende 2005 entlassen und durch solche aus osteuropäischen Billiglohnländern ersetzt. An den damit verbundenen Abfindungszahlungen dürfen sich die irischen Steuerzahler nach geltendem Gesetz mit € 4,3 Mio. beteiligen. Ein Jahr lang wurde der Antrag vom Büro des Attorney Generals untersucht und nun entschieden, dass das Wirtschaftsministeriums der Fährgesellschaft wegen der Kosten für die Abfindungen einen Steuerrabatt in der genannten Höhe zu zahlen hat. SIPTU-Präsident Jack O’Connor zeigt sich in einer ersten Stellungnahme ‘angewidert, aber nicht überrascht’. (s.a. 29.09.05)

Freitag, 12. Januar 2007

Der für die Entwicklung der ländlichen Regionen und Gaeltachtgebiete zuständige Minister Éamon Ó Cuív kommt heute nach Connemara, um auf der ersten Kabeljau-Fischfarm des Landes Zeuge der Ernte zu werden. Mehrere Tonnen des Weißfisches, der in Cill Chiaráin an der Südwestküste Connemaras von den Eiern bis zur Schlachtreife aufgezogen wird, werden aus dem Meer geholt.
Und nochmals zu Éamon Ó Cuív. Moderate Trinker, so der Minister, müssen sich vor zufälligen Alkoholkontrollen am Morgen danach nicht fürchten. Um sechs oder sieben Stunden nach dem letzten Schluck bei einem Atemtest durchzufallen, müsse man schon ‘a lot more’ als fünf Pints getrunken haben. Ob er einen Selbsttest durchgeführt hat und man sich ggf. auf ihn berufen kann? (s.a. 10.01.07)
In vier Wochen will Taoiseach Bertie Ahern das neue Cliffs of Moher Besucherzentrum seiner Bestimmung übergeben, doch nun ist ein Streit um die Markenrechte entbrannt. Der Clare County Council will Cliffs of Moher europaweit als Handelsmarke für sich registrieren, wogegen sein früherer Partner Shannon Development Einspruch erhoben hat. Denn seine Tochtergesellschaf Shannon Castle Banquets and Heritage Ltd (SCBH Ltd) hat bereits im November beim irischen Patentamt die Rechte auf die Marke Cliffs of Moher beantragt. Die SCBH Ltd hat im Besucherzentrum Ladenflächen geleast.

Donnerstag, 11. Januar 2007

Die Bischöfe der Kirche Irlands haben den Bischof der nordirischen Diözese Connor Dr. Alan Harper zum neuen Erzbischof von Armagh und Primas von ganz Irland gewählt. Das 1944 in England geborene neue Oberhaupt der Church of Ireland ist verheiratet und hat vier Kinder. “Ein Mann von tiefem Glauben, großen Fähigkeiten und pastoralem Einblick”, so gestern der Erzbischof von Dublin John O’Neill auf einer Pressekonferenz in der St. Patrick’s Kathedrale. Traditionell wäre der Dubliner Erzbischof der erste Kandidat auf den Posten gewesen, hatte aber mit Rücksicht auf die labile Gesundheit seiner Frau, mit der er sich in Dublin sehr wohl fühlt, darauf verzichtet. (s.a. 31.12.06)

Mittwoch, 10. Januar 2007

In einer schriftlichen Stellungnahme an die Abgeordneten kündigt der britische Premierminister Tony Blair die völlige Trennung von PSNI und MI5 (ein britischer Inlandsgeheimdienst, der sich speziell mit der IRA befasst) an. Kein Beamter der nordirischen Polizei werde mehr zum MI5 abgeordnet oder von ihm kontrolliert. Darüber hinaus könne dem Ombudsmann der PSNI Zugang zu sensiblen Akten des Sicherheitsdienstes gewährt werden.
Die Sinn Féin begrüßt die Ankündigung, mit ihr werde ein großes Stück auf dem Weg zu einem neuen Polizeiwesen zurückgelegt. Das Ziel der Partei sei stets gewesen, die Polizei vor der unheilvollen und korrupten Kontrolle des MI5 abzuschotten.
Die Dublin City University untersuchte 45 in Irland ausgegebene Banknoten (erkennbar am T vor der Seriennummer) und fand heraus, dass alle mit Kokain kontaminiert waren, zwei von ihnen so stark, dass sie wohl zum Schnupfen des Rauschgifts benutzt worden waren. Bei 30 weiteren Geldscheinen war die Belastung noch so deutlich, dass ein direkter Kontakt mit Scheinen angenommen wurde, die Drogenhändlern oder Rauschgiftsüchtige in ihren Händen gehabt hatten. Die Studie zeige die Allgegenwärtigkeit von Kokain in der Gesellschaft, so Prof. Brett Paull von der DCU.
Das Rauchverbot hatte ihr Pub überlebt, doch die neuen zufälligen Alkoholkontrollen haben ihrer Horseshoe Bar nach 36 Jahren den Garaus gemacht, so die Landlady Eileen Scully aus Ballymote in Sligo. Nicht, dass ihre Besucher in der Nacht angeheitert nach Hause fahren wollten, doch viele, die nun fortblieben, hätten Angst, am Morgen danach auf der Fahrt zur Arbeit oder beim Abholen des Autos in eine zufällige Kontrolle zu geraten und mit Restalkohol im Blut getestet zu werden. Schon früher habe es magere Zeit für Pubbesitzer geben, so in den späten 80-er Jahren, als die Jobs knapp und die Zinsen hoch waren, und dann nach Einführung des Rauchverbots. Nichts aber habe eine solch negative Wirkung auf den Umsatz wie die neuen Alkoholkontrollen gehabt.

Dienstag, 9. Januar 2007

Am Sonntag tritt eine, wie es heißt, radikale Fahrplanänderung der irischen Eisenbahn mit einer Rekordzahl neuer Verbindungen in Kraft – doch auf einigen Hauptstrecken braucht man trotz neuer Fahrzeuge mehr Zeit als noch vor 20 oder 30 Jahren. Als Grund wird die Verdichtung des Verkehrs im Großraum Dublin genannt, wo sich die Züge ‘in Warteschlangen einreihen müssen’, um aus der Stadt oder in sie hineinzukommen.
Der Versuch der Regierung, ‘Wohlfahrtstourismus’ zu unterbinden, trifft auch irische Staatsangehörige. Seit Mai 2004 müssen EU-Bürger zwei Jahre lang ihren Hauptwohnsitz in Irland gehabt haben, ehe ihnen Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, Unterstützung für alleinerziehende Eltern oder die staatlich finanzierte Altersrente zustehen. Dies stellten, liest man heute in der Irish Times, in den vergangenen zwei Jahren auch 880 aus dem Ausland zurückgekehrte Iren fest, als ihnen solche Leistungen verweigert wurden.

Montag, 8. Januar 2007

Der DUP-Vorsitzende Ian Paisley weist die Äußerung des britischen Premierministers Tony Blair zurück, er habe sich damit einverstanden erklärt, dass die Polizeigewalt im Land bis zum Jahr 2008 auf das nordirische Parlament übertragen wird. Herr Blair habe die Politik seiner Partei gründlich missinterpretiert. Zuvor hatte Sinn Féin Präsident Gerry Adams gefordert, der DUP noch ein wenig Zeit zu geben, um positiv auf die Entwicklungen in Nordirland zu reagieren.
Im Alter von 53 Jahren stirbt in Belfast überraschend der Vorsitzende der Progressive Unionist Party David Ervine, ein ehemals loyalistischer Paramilitär, der sich seit Mitte der 90-er Jahre zunehmend für eine friedliche Lösung des Nordirlandkonflikts und in der Folge die Umsetzung des Karfreitagsabkommens eingesetzt hatte. (s.a. 05.06.02, 17.07.02, 18.10.03, 09.10.04, 18.09.06)
Traut die Fianna Fáil den für sie gar nicht so ungünstigen Wahlprognosen nicht? Noch vor gut einem Jahr schloss ihr Häuptling Bertie Ahern eine von der Sinn Féin geduldeten Minderheitsregierung seiner Partei aus, doch mittlerweile sieht er das anders. Zwar würde er keinen Pakt mit der SF eingehen, doch sollte er im kommenden Sommer mit ihren Stimmen wiedergewählt werden, wäre es unvernünftig, die Wahl nicht anzunehmen. Da hatte die Fine Gael mit ihrer Einschätzung wohl Recht.

Sonntag, 7. Januar 2007

Zur Abwechslung eine optimistische Einschätzung aus den Reihen der DUP. Jeffrey Donaldson, beim Karfreitagsabkommen von 1998 noch Verhandlungsführer der Ulster Unionist Party, im Januar 2004 dann zur DUP gewechselt und nun in Ian Paisleys Verhandlungsteam, äußert in einem Rundfunkinterview seine Überzeugung, dass im laufenden Jahr eine Übereinkunft mit der Sinn Féin zur Regierungsbildung in Nordirland getroffen wird.

Sonnabend, 6. Januar 2007

Und wieder geraten die Verhandlungen zur Wiederherstellung der seit Oktober 2002 suspendierten nordirischen Regierung in eine Sackgasse. Sollte die DUP nicht eindeutig ihre Bereitschaft zu einer Regierungsbildung mit der Sinn Féin zu erkennen geben, so gestern Abend ihr Chefunterhändler Martin McGuinness, stehe über dem Parteitag, den die SF in diesem Monat einberufen wolle, um ihre Einstellung zum bislang abgelehnten nordirischen Polizei- und Justizwesen zu revidieren, ein großes Fragezeichen. Die Antwort der DUP: man habe zu dem Punkt nichts mehr zu sagen.
Die sieben irischen Universitätspräsidenten fühlen sich unterbezahlt und fordern ‘angesichts neuer Herausforderungen’ eine Gehaltserhöhung um 55 %. Universitätspräsidenten haben in der Regel einen Vertrag auf zehn Jahre. Ihr Jahresgehalt liegt zwischen € 186.000 und € 205.000, wobei in einigen Fällen eine kostenlose Wohnung auf dem Campus inbegriffen ist.

Freitag, 5. Januar 2007

Gerry Adams fordert die Republikaner auf, über die Polizeifrage nicht die Nerven zu verlieren. Mehrere führende IRA-Mitglieder sollen dem Vernehmen nach die Organisation verlassen haben, nachdem die SF-Führung ihre Bereitschaft signalisiert hat, der nordirischen Polizei PSNI ihre Anerkennung auszusprechen. Er verstehe die Vorbehalte, so der Sinn Féin Präsident, doch die Angelegenheit werde innerhalb der Republikaner ausdiskutiert, ehe sich die Parteipolitik ändere.
Ein unfreiwillig verlängerter Urlaub zum Jahrswechsel. Mit Hubschraubern wurden gestern Abend 34 Besucher, zumeist Studenten, von der vor der Küste Donegals gelegenen Insel Tory Island aufs Festland gebracht, nachdem wegen anhaltender Stürme seit einer Woche keine Fähren mehr verkehren. Es sind die schlimmsten Stürme seit zwanzig Jahren, und auf der Insel mit ihren 150 Einwohnern sind Nahrungsmittel wie Milch und Brot knapp geworden.

Donnerstag, 4. Januar 2007

Die nächsten Parlamentswahlen sind zwar erst im Sommer, doch der Abgeordnete der Fine Gael John Deasy denkt voraus und über Konsequenzen im Fall einer Wahlniederlage nach. Ein neuer Parteivorsitzender sei dann gefragt, so seine Meinung, und er der Mann, den Job zu übernehmen.
Nicht alle in der Sinn Féin sind mit dem Kurs ihres Vorsitzenden und seinem Einlenken in der Polizeifrage einverstanden, und so werden vier der 23 Sinn-Féin-Abgeordneten im nordirischen Parlament bei den für März vorgesehenen Wahlen nicht wieder antreten bzw. antreten dürfen. Einer der Kritiker, der Abgeordnete David Hyland, erklärte, nachdem ihm die erneute Kandidatur verweigert wurde, gestern seinen Austritt aus der Partei und erwägt als unabhängiger Kandidat zu kandidieren.
Im Alter von 86 Jahre stirbt in Dún Laoghaire Michael Yeats, der einzige Sohn des Dichters und Literatur-Nobelpreisträgers William Butler Yeats. Als Fianna-Fáil-Mitglied gehörte Michael Yeats von 1973 bis 1979 dem Europäischen Parlament an und war viele Jahre lang Senator und Vorsitzender des Senats. Er war Schirmherr der Yeats International Summer Schools und bis zuletzt an der Durchführung von Veranstaltungen zum Leben und Werk seines Vaters beteiligt. Die Beisetzung findet am Montag auf dem Shanganagh Cemetery in Dalkey statt.

Mittwoch, 3. Januar 2007

Die beiden größten irischen Parteien, Fianna Fáil und Fine Gael, haben nach einer Meldung vom Vormittag amerikanische Wahlkampfexperten angeheuert, die ihnen Taktiken vermitteln sollen, die Parlamentswahlen im Sommer zu gewinnen. Wären, so fragt man sich, Argumente und glaubwürdiges Handeln nicht billiger?
Ryanair hat eine Klage gegen die französische Regierung eingereicht, da diese ausländischen Gesellschaften auferlegt die französischen Arbeitsgesetze einzuhalten, wenn Flugzeuge in Frankreich stationiert werden. Dies, so die Fluggesellschaft, widerspreche dem europäischen freien Markt für Flugdienstleistungen und sei ein Versuch, Air France vor Wettbewerbern zu schützen.

Dienstag, 2. Januar 2007

Nachdem die DUP die ‘Gefahr’ erkannt hat, dass die Sinn Féin ihrer Forderung nach einer Anerkennung der nordirischen Polizei PSNI nachkommt, macht sie sich Gedanken über neue Gründe, sich einer gemeinsamen Regierung mit der Sinn Féin zu verweigern. Auf keinen Fall, so heute ihr stellvertretender Vorsitzender Peter Robinson, dürfe es flüchtigen IRA-Mitgliedern erlaubt werden, nach Nordirland zurückzukehren. Dahinter stehen Spekulationen, dass die britische Regierung genau dies der Sinn Féin als Konzession für ihr Einlenken zugestanden hat.
31 Polizisten standen in den vergangenen 24 Monaten vor Gericht und wurden wegen verschiedener Vergehen verurteilt. In sieben der Fälle ging es um Alkohol am Steuer, zu den anderen wollte die Polizeiverwaltung keine Angaben machen.

Montag, 1. Januar 2007

Mit dem heutigen Tag wird Irisch 21. offizielle Sprache der Europäischen Union. Die Regierung, so Regierungschef Bertie Ahern, habe eng mit der EU zusammengearbeitet um sicherzustellen, dass die irische Sprache erfolgreich in den Alltag der Union integriert wird. Zwar stellt sich die Frage, wie viele Iren bei der Europäischen Kommission sie überhaupt verstehen, doch immerhin werden so 29 Arbeitsplätze für Übersetzung, Revision und Publikation sowie vier bis fünf Jobs für freiberufliche Übersetzer geschaffen. Die jährlichen Kosten liegen bei € 3,5 Mio.
Zu Jahresbeginn profitieren rund 1,5 Mio. Menschen von steigenden Sozialleistungen. So steigt unter anderem das Minimum für ‘Welfare Payments’ auf € 185,80 und die staatliche Old-age Pension auf € 208 pro Woche. Rund € 15 Mrd. beträgt in diesem Jahr der Sozialetat.
Maud hat eine neue Besitzerin gefunden, ‘eine begeisterte Leserin dieser Nachrichten’, wie sie schreibt, ‘und ein Irlandlandfan sowieso’. Doch in diesem Fall war es einfach nur Losglück, dass ihre Mail aus dem Topf mit den Mails von einem guten Dutzend Interessenten gezogen wurde. Das Buch geht morgen per Post an Anna Filzmoser aus Hellmonsödt in Österreich.

Nachrichten aus Irland – Januar 2007