Nachrichten aus Irland

August 2016

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 31. August 2016

“Wenn mein Steuersatz auf 0,005 Prozent sinken würde, hätte ich das Gefühl, dass ich einen zweiten Blick auf meine Steuerrechnung werfen sollte”, meinte gestern die EU-Wettbewerbskommissarin Margarete Vestager, als sie eine Steuernachforderung an Apple in Höhe von € 13 Mrd. bekannt gab. Schon 2003 zahlte Apple Sales International in Irland nur ein Prozent Körperschaftssteuer, 2014 waren es dann 50 Euro pro eine Million Euro Gewinn, was dem genannten Steuersatz von 0,005 % entspricht. Damit habe sich Apple einen wesentlichen, wettbewerbswidrigen Vorteil gegenüber anderen Unternehmen verschafft, fuhr sie fort, so dass nun eine Nachzahlung von 13 Milliarden Euro anstehe. Darüber hinaus habe Irland Zinsen für diesen Betrag einzufordern. Dies sei “eine klare Botschaft, dass EU-Mitgliedstaaten ausgewählten Unternehmen keine unfairen Steuervergünstigungen gewähren dürfen.”
Die irische Regierung hat der Entscheidung der EU-Kommission bereits widersprochen und angekündigt, gegen sie vor Gericht zu ziehen. Irland habe Apple keine Steuervorteile gewährt, sämtliche fälligen Steuern seien bezahlt worden und die Ausgestaltung des Steuerrechts Ländersache, erklärte Finanzminister Michael Noonan. Auch Apple will Widerspruch einlegen und warnt, der Beschluss werde “eine tiefgreifende und schädliche Wirkung auf Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in Europa haben”.

In Irland arbeiten derzeit für Apple 5.000 Mitarbeiter, und weitere 1.000 sollen bis 2017 hinzukommen. (s.a. 27.08.16)

Dienstag, 30. August 2016

In einem gestern veröffentlichten Bericht der Aufsichtsbehörde für Pflegeheime (HIQA) werden erhebliche Mängel in Heimen für geistig Behinderte aufgelistet. Beschwerden von Bewohnern über Misshandlung und Vernachlässigung seien in mehreren Fällen als unglaubwürdig abgetan und weder untersucht noch weitergeleitet worden. In einem Fall sei ein Bewohner 18 Stunden ohne Nahrung gewesen, und in einem anderen waren von den Inspektoren erkannte Mängel nach der vierten Inspektion immer noch nicht behoben.
Educate Together, ein Schulträger, der den Religionsunterricht ganz aus dem regulären Stundenplan heraushalten will, eröffnet mit 45 Schülern in Cork seine erste Sekundarschule außerhalb Dublins und seine erste überhaupt in der Provinz Munster. Vorübergehend teilt sie sich noch ein Gebäude mit einer anderen Schule. “Die Schule”, so ihr Leiter Colm O’Connor, “wird demokratisch, schülerzentriert, koedukativ und auf der Basis der Gleichstellung aller Menschen arbeiten, sowohl die besten internationalen Bildungspraktiken einfließen lassen als auch die Werte einer sich schnell entwickelnden irischen Gesellschaft. Wir hoffen, sie wird die erste von vielen Schulen ihrer Art in der Provinz sein und den Eltern mehr Möglichkeiten bei der Schulauswahl eröffnen.”
Siehe auch: 15.11.05, 22.09.13, 18.06.16

Montag, 29. August 2016

Die parteilose Ministerin für Kinder und Jugendliche Katherine Zappone zeigt sich besorgt über die Auswirkungen eines Streik von Mitarbeitern in Irlands einziger Jugendhaftanstalt, der zu Folge hat, dass die dort Untergebrachten bis zum späten Nachmittag ihre Räume nicht verlassen können. Der Streit zwischen dem Management und den 150 Beschäftigten, die in Zusammenhang mit Umbaumaßnahmen ihre Sicherheit gefährdet sehen, währt schon seit längerer Zeit.
Beim Empfang der irischen Olympiateilnehmer – nur etwa 20 der 77 Athleten waren gekommen – rühmte Staatspräsident Michael D. Higgins gestern in Gegenwart des amtieren Vorsitzenden des nationalen olympischen Komitees (der gewählte sitzt wegen des Verdachts auf Schwarzhandel mit Eintrittskarten in Brasilien in Haft) ihre “unermüdliche Hingabe und außerordentlichen Talente”, zeigte sich aber auch besorgt über die aktuellen Entwicklungen im Hochleistungssport:
“Wie wir aus der Presse sehen, haben die diesjährigen Spiele eine Reihe ernsthafte Fragen aufgeworfen, sowohl für uns hier in Irland als auch für die gesamte olympische Familie. Es sind Fragen bezüglich Doping [ein irischer Boxer war als Dopingsünder überführt worden], fragwürdige Entscheidungen durch Richter und Schiedsrichter, die Kontroverse darum, wie wir das hier in Irland [Skandal bezüglich der Ticketvergabe] gemanagt haben – all das erfordert eine tiefgehende Analyse und schonungslose Antworten, hier bei uns aber auch international.”

Sonntag, 28. August 2016

Sechs Jahre, nachdem die letzten Schülerinnen von Kylemore Abbey ihre Prüfungen abgelegt haben, wurde in der vergangenen Woche in dem in den Jahren 1867 bis 1871 vom irisch-britischen Großindustriellen und Politiker Mitchell Henry errichteten und im zwanzigsten Jahrhundert vom Orden der Benediktinerinnen übernommenen Schloss eine Bildungsstätte der amerikanische University of Notre Dame du Lac offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Die mit erheblichen Investitionen verbundenen Renovierungs- und Umbauarbeiten hatten im Juni 2015 begonnen. Mit rund 720 m² umfasst der irische Campus der Privatuniversität ein Fünftel der Gesamtfläche.
Für den Tourismus bleibt das Anwesen nahe Letterfrack im County Galway weiterhin geöffnet. Auch die noch lebenden Nonnen bleiben dort weiter wohnen, und anlässlich der Einweihung des Campus verlieh in der vergangenen Woche der Kanzler der Universität der Äbtissin Mother Hickey und dem Präsidenten des irischen High Courts Peter Kelley vor aus den USA angereisten Vertretern der Hochschule mit rund 10.000 Studierenden in Gegenwart des amerikanischen und kanadischen Botschafters die Ehrendoktorwürde.

Siehe auch: 25.06.10, 10.05.15

Sonnabend, 27. August 2016

In dem seit Jahren laufenden Verfahren der Europäischen Union gegen Apple Ireland um mögliche Steuernachzahlungen in Milliardenhöhe weist diese die Kritik des amerikanischen Finanzministeriums an den Ermittlungen zurück. Das US-Ministerium hatte den Brüsseler Behörden eine “Tendenz gegen US-amerikanische Firmen” vorgeworfen.
Eine solche Tendenz gebe es nicht, so eine Sprecherin, das EU-Recht gelte für alle in Europa tätigen Unternehmen. Im konkreten Fall droht Apple für seine Niederlassung in Irland eine Steuernachzahlung in Höhe von bis zu € 17 Mrd., während die Kaffeehaus-Kette Starbucks in den Niederlanden einige Millionen Euro erstatten soll. Zu den weiteren betroffenen amerikanischen Firmen gehört Amazon. Im Fall Apple und Irland, wo der iPhone-Hersteller zentral seine europäischen Umsätze sammelt, wird eine Entscheidung in den kommenden Monaten erwartet. Nach Ansicht der EU-Kommission ist der dort geringere Steuersatz eine illegale Subvention Apples durch die irische Regierung.
Nach einem Bericht von DublinBikes hat sich das vor sieben Jahren eingeführte Fahrrad-Verleihsystem mit bislang mit mehr als 15 Millionen Ausleihen als voller Erfolg erwiesen. Mittlerweile wurde das Konzept auf Belfast, Cork, Galway und Limerick ausgeweitet, doch die mit großem Abstand meisten Ausleihen erfolgen in der Stadt an der Liffey. So wurden im ersten Halbjahr 2016 in Dublin mehr als zwei Millionen Ausleihen verbucht, in Cork 141.000, in Belfast 96.000, in Limerick 16.000 und in Galway 7.000.
Die Kosten für das Verleihsystem belaufen sich in Dublin auf € 1,9 Mio. pro Jahr, von denen € 1,2 durch die Nutzer aufgebracht werden. Coca-Cola als Werbeträger zahlt € 312.000. Die Differenz gleicht die Stadtkasse aus, die nun die jährliche Grundgebühr um die Hälfte auf € 30 im Jahr erhöhen will, damit sich das Projekt selbst finanziert. Das reiche allerdings nicht, heißt es, um das Netz noch weiter auszudehnen.

Siehe auch: 01.05.09, 24.04.10, 21.09.13, 25.11.14, 23.04.15

Freitag, 26. August 2016

Die irische Regierung widerspricht Pressemeldungen, die versprochene stufenweise Abschaffung der Universal Social Charge (USC) solle teilweise durch eine Erhöhung der Grundsteuer kompensiert werden. Eine publik gewordene Besprechungsunterlage des Finanzministeriums, in der für das kommende Jahr eine 10 %ige Erhöhung der Grundsteuer erwogen wird, sei “irrelevant”. Zu den in dem Papier gemachten Überlegungen, wie der Ausfall der Einnahmen aus der USC kompensiert werden kann, gehört auch die Anhebung der Mineralölsteuer sowie eine Abgabe von € 1,50 auf jedes Pint Bier.
Der finanzpolitische Sprecher der Sinn Féin Pearse Doherty fordert die Regierung auf, der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken: “Die Realität ist doch, und dessen müssen sich die Menschen bewusst sein, dass bei der Abschaffung einer Steuer das Geld von anderer Stelle kommen muss. Das kann zum einen durch andere indirekte Steuern geschehen, wie es das Finanzministerium [in der bekannt gewordenen Besprechungsunterlage] vorschlägt, oder dadurch, dass bei Dienstleistungen gespart wird, was zur Folge hätte, dass die Wohnungskrise und die Krisen im Gesundheitsbereich und Ausbildungswesen ungelöst bleiben.”

Donnerstag, 25. August 2016

Nach Zahlen des Zentralamtes für Statistik sind zwischen April 2015 und April 2016 erstmals seit der Banken- und Immobilienkrise mehr Menschen nach Irland ein- als ausgewandert. 79.300 Einwanderern standen 76.200 Auswanderer gegenüber. Doch immer noch verlassen mehr irische Staatsbürger das Land, als dass solche aus dem Ausland zurückkehren.
Das nationale irische Weltraumzentrum NSC in Midleton in der Grafschaft Cork will eine der größten Antennen der Welt reaktivieren, um mit ihr unter anderem nach außerirdischem Leben zu forschen. Des weiteren hoffe man auf Kontrakte zur Durchführung von Informationsübertragungen, die es erlauben die Mitarbeiterzahl in den kommenden drei Jahren von derzeit 14 auf 65 zu erhöhen.
Die 220 Tonnen schwere Satellitenschüssel mit einem Durchmesser von 32 Metern war 1984 mit einem Kostenaufwand von € 10 Mio. gebaut worden, um Telefongespräche von Europa in die USA zu übermitteln, und nach dem Verlegen eines Transatlantik-Kabels nur zehn Jahre später wieder außer Betrieb genommen worden. Für die Wartung der nicht genutzten Anlage fallen seither jährlich 100.000 Euro an.

Mittwoch, 24. August 2016

Er war Irlands erster Jazzmusiker von internationalem Ruf, ein zurückhaltender und bescheidener Mann, dessen Leben vielen Menschen Freude und Trost brachte, hieß es gestern beim Requiem für den Jazzkomponisten und Gitaristen Louis Stewart, der am Sonnabend im Alter von 72 Jahren in Dublin gestorben war. Auch der 75-jährige Staatspräsident Michael D. Higgins kam zum Trauergottesdienst und übermittelte der Witwe des Verstorbenen persönlich sein Beileid.
Louis Stewart spielte mit vielen Jazzgrößen des vergangenen Jahrhunderts, wie zum Beispiel dem legendären Benny Goodman. Er schrieb eine Reihe von Kompositionen, darunter die von James Joyces Ulysses inspirierte JoyceNotes, die er im Nationaltheater in Oslo aufnahm. Er war Mitglied bei Aosdána und Ehrendoktor des Trinity College Dublin.
In den ersten sieben Monaten dieses Jahres erhielten allein die Dubliner Polizisten in der Summe € 7 Mio. für geleistete Überstunden, das waren 62 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Landesweit wurde nach Zahlen der Irish Times im ersten Halbjahr 50 % mehr für Überstunden gezahlt als in den ersten sechs Monate 2015, wobei drei Polizisten in diesem Zeitraum jeder für sich mehr als € 30.000 für Überstunden erhielt. (s.a. 01.07.16)

Dienstag, 23. August 2016

Die Wohnungsmieten bewegen sich weiterhin steil nach oben und liegen jetzt in Dublin mit durchschnittlich € 1.520 im Monat höher als am Ende der Regierungszeit des ‘Celtic Tiger’ Anfang 2008. Am schnellsten stiegen sie im vergangenen Jahr mit 18 % in Cork, wo eine Wohnung in der City jetzt im Durchschnitt € 1.051 kostet. In Galway lag die Steigerung bei 14 %, in Limerick bei 15,5 % und in Waterford City bei 13 %. Landesweit stiegen die Monatsmieten im letzten Jahr um 10 % auf durchschnittlich € 1.037 und haben damit einen neuen Höchststand erreicht.
Der Immigrant Council of Ireland start eine neue Kampagne, um Einwanderern bei der Integration in die Gesellschaft zu helfen, wozu lokale Anlaufstellen in Dublin, Dundalk, Navan, Newbridge, Carlow, Limerick, Kerry und Cork eingerichtet werden. Dabei geht es dem ICI vor allem um Menschen, die schon eine Weile im Land leben, aber am öffentlichen und politischen Leben nur wenig teilnehmen. “Viele von ihnen”, so ein Sprecher, “haben sich bezüglich Job, Wohnen, Schule usw. ganz gut eingefunden, doch die wirklich entscheidenden Marker für Integration sind die Teilhabe an gesellschaftlichen Leben in ihren Gemeinden, die Teilnahme an Wahlen und das Vermögen die Staatsbürgerschaft zu beantragen und gewährt zu bekommen.”

Montag, 22. August 2016

Die brasilianische Polizei hat gestern Morgen in Rio de Janeiro erneut die Räume von Vertretern des nationalen Olympischen Komitees Irlands (OCI) durchsucht und Pässe, Smartphones und Laptops sichergestellt. Derweil wurde der zurückgetretene, in Haft befindliche Präsident des Komitees Pat Hickey nach brasilianischem Recht wegen des Schwarzhandels mit Eintrittskarten und dem Führen eines Kartells angeklagt. In Irland richtete das OCI nach einer fünfstündigen Nachtsitzung einen Krisenstab ein, um entgegen früheren Bekundungen nun doch von Seiten des Komitees eine Untersuchung durch eine internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in die Wege zu leiten. Das Ergebnis soll an den staatliche Untersuchungsausschuss weitergegeben werden. (s.a. 17.08.16, 19.08.16)
Notizen aus der Provinz. Das Dorf Kinlough im County Cork ist auf der Suche nach seinem ‘Ned Devine’. Elf Million Euro hat ein Los gewonnen, das in der vergangenen Woche im örtlichen Spar-Markt über die Theke ging, und jeder fragt sich, wer es erworben hat. Man wisse nicht, an welchem Tag das Los verkauft wurde, erklärte der Ladeninhaber Noel McGowan, doch das ganze Dorf rede und spekuliere über den Gewinner. Jeder, der jetzt mit einem neuen Traktor auftauche, ‘stehe unter Verdacht’. Doch auch für ihn hat sich die Sache gelohnt, denn als Verkäufer des Gewinnerloses fällt an ihn eine Provision 15.000 Euro – genug für einen neuen Traktor, wie er hinzufügt.
Überhaupt scheint der Laden eine gute Adresse zu sein, um ein Lotterielos zu kaufen. “Im letzten Oktober,” fügte sein Inhaber hinzu, “hat ein hier verkauftes Los den Lotto Plus Two Jackpot in Höhe von € 250.000 gewonnen, und vor zehn Jahren ging ein Jackpot von € 3 Mio. an sechs Gewinner, von denen zwei ihr Los hier gekauft hatten und somit jeweils € 225.000 erhielten.”

Sonntag, 21. August 2016

Morgen vor 94 Jahren, am 22. August 1922, kam in Béal na mBláth in der Grafschaft Cork mit dem ‘Big Fellow’ Michael Collins einer der Gründerväter der Republik Irland bei einem Attentat durch die Anhänger des ‘Long Fellow’ de Valera ums Leben, und zum ersten Mal hielt heute mit Staatspräsident Michael D. Higgins ein amtierendes Staatsoberhaupt die Grußrede bei der Gedächtnisveranstaltung.
Collins handelte 1921 den Vertrag mit aus, der zur Gründung des irischen Freistaates führte und nahm dabei in Kauf, dass die von den Anhängern einer Union mit Großbritannien dominierten sechs Grafschaften bis auf Weiteres beim Vereinigten Königreich blieben. Der Vertrag wurde vom irischen Parlament bestätigt, führte aber zu einer politischen und gesellschaftlichen Spaltung des Landes und in einen Bürgerkrieg zwischen den Anhängern und Gegnern des Kompromisses auf dem Gebiet des neuen Freistaats. Am 22. August 1922 wurde Collins als designierter Regierungschef bei einem Attentat durch Anhänger de Valeras, die den Kompromiss abgelehnt hatten, in Béal na mBláth in der Grafschaft Cork getötet.

“Mit dem Vorteil, den man im Rückblick hat”, so der Staatspräsident in seiner Rede, “ist es heute leichter, den von ihm akzeptierten Kompromiss zu würdigen und seine Vorteile zu sehen, so widerstrebend und schweren Herzens ihm damals auch zu folgen gewesen sein mag, und heute stellen nur noch wenige die Weisheit seiner Gewissensentscheidung, den Nordosten nicht [gegen den mehrheitlichen Willen der dortigen Bevölkerung] nötigen zu wollen, in Frage.”

Sonnabend, 20. August 2016

Nach Auskunft des irischen Hotel- und Gaststättenverbands wurden in den letzten fünf Jahren 45.000 neue Arbeitsplätze im Gaststättengewerbe geschaffen, davon 31.000 direkt in den Hotels und Restaurants und 14.000 bei Zulieferern. Der Vorsitzende des Verbands Adrian Cummins führt dies auf die im Juli 2011 zur Überwindung der Wirtschaftskrise eingeführte (temporäre) Senkung der Mehrwertsteuer für touristische Dienstleistungen von 13,5 auf 9 % zurück und warnt davor, den Steuersatz jetzt wieder auf den ursprünglichen Satz anzuheben, da die Erholung der Wirtschaft vielerorts noch sehr fragil sei.
Nach Zahlen des Zentralamtes für Statistik wurde im zweiten Quartal dieses Jahres durch 225 Beschäftigte an 1.127 Arbeitstagen gestreikt, wobei zwei Firmen betroffen waren. Im zweiten Quartal des Vorjahres waren es rund acht Mal so viele Streiktage.

Freitag, 19. August 2016

Nach seiner vorzeitigen Rückkehr aus Rio de Janeiro kündigt Sportminister Shane Ross vor am Dubliner Flughafen wartenden Journalisten die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungskommission zur Aufklärung der Affäre um das OCI (nationales olympisches Komitee Irlands) und seines Präsidenten in Zusammenhang mit dem Verkauf von Olympia-Eintrittskarten auf dem Schwarzmarkt an. Der Kartenverkauf bei den Spielen in London im Jahr 2012 werde möglicherweise in die Untersuchung einbezogen.
Er erwarte nicht, fuhr er fort, dass das OCI weitere eigene Untersuchungen durchführt, schließe jedoch nicht aus, dass es solche ‘von anderer Seite’ geben wird. Die Forderung der Regierung nach einer unabhängigen Untersuchung habe der am Mittwoch in Rio verhaftete Präsident des OCI mit Hinweis auf die politische Unabhängigkeit noch zwei Tage vor seiner Festnahme zurückgewiesen. In den vergangenen vier Jahren habe das OIC Sportzuschüsse aus Steuermitteln in Höhe von € 1,7 Mio. weitergeleitet, es könne sein, dass dafür künftig andere Kanäle verwendet werden.

Nach seiner Verhaftung durch die brasilianische Polizei war der OCI-Vorsitzende Pat Hickey wegen Herzbeschwerden in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Nachdem man dort nichts Gravierendes feststellen konnte, befindet er sich wieder in Polizeigewahrsam. Sein Antrag auf Freilassung auf Kaution wurde abgelehnt. (s.a. 17.08.16)

Donnerstag, 18. August 2016

Nach einem gestern veröffentlichten Bericht müssen Krankenwagen, die mit ihren Patienten vor den Notaufnahmen der Krankenhäuser vorfahren, oft mehr als eine Stunde warten, bis man diesen übernimmt und sie zum ihrem nächsten Einsatz fahren können. Nur vier von 26 untersuchten Krankenhäusern erreichte die Zielvorgabe, nach der die Hälfte aller Übernahmen nach weniger als zwanzig Minuten erfolgt sein soll. Eine Wartezeit von mehr als einer Stunde, in der die Patienten vom Sanitäter des Krankenwagens betreut werden müssen, komme mehr als 1.100 Mal pro Monat vor.
Seit 2009 dürfen Zigarettenautomaten nur noch in Sichtweite eines Mitarbeiters lizenzierter Pubs, Verkaufsstellen und registrierter Clubs stehen und dabei ausschließlich mit Pfandmarken bedienbar sein. Nun will sie Gesundheitsminister Simon Harris im Rahmen der Vision seiner beiden Vorgänger, Irland innerhalb von neun Jahren zu einem tabakfreien Land zu machen, bis 2025 ganz verbieten und bereitet ein entsprechendes Gesetz vor. Zur Zeit gibt es noch rund 6.000 solcher Automaten im Land, und die Tabakindustrie kündigt bereits an, vor das höchste irische Gericht ziehen zu wollen, um gegen das geplante Gesetz vorzugehen. Sechzig Familienbetriebe mit 145 Jobs ständen auf dem Spiel.
Seit der Einführung des Rauchverbots in allen öffentlich zugänglichen Räumen im Jahr 2004 sank der Anteil der Raucher in Irland von 27 % auf etwas über 21 %, doch noch immer sterben laut Zahlen des Gesundheitsministeriums auf der Grünen Insel jährlich mehr als 5.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Ob der Verlust von 145 Jobs durch das geplante Verbot da ein Argument ist, dass den Supreme Court überzeugt?

Mittwoch, 17. August 2016

In einem Hotel in der Nähe des Olympia-Parks von Rio de Janeiro wird der Präsident des irischen olympischen Komitees Pat Hickey, der zugleich Mitglied des IOC ist, wegen des Verdachts der Verwicklung in einen Schwarzmarkt-Skandal mit Eintrittskarten festgenommen und später wegen seines Gesundheitszustands in ein Krankenhaus gebracht. In der vergangenen Woche hatte die brasilianische Polizei den aus Irland stammenden Chef einer britischen Ticketfirma mit gefälschten Eintrittskarten ertappt und verhaftet. Dessen Firma soll auch in einen Schwarzmarkt-Skandal bei der letzten Fußball-Weltmeisterschaft verwickelt gewesen sein.
Vor einigen Tagen hatte sich das nationale olympische Komitee Irlands der Forderung von Sportminister Shane Ross nach Einsetzung einer unabhängigen Person zur Untersuchung des Schwarzmarkthandels mit Eintrittskarten widersetzt und mitgeteilt, man sehe keinen Grund für die Einrichtung einer eigenen Untersuchungskommission.

Dienstag, 16. August 2016

Soviel Rücksichtnahme muss nun wirklich nicht sein und sei außerdem ausgesprochen gefährlich, versuchten die Rettungskräfte der Valentia Coast Guard einem 92-jährigen Mann klarzumachen, nachdem sie ihn gestern von der Insel Einaun Island im Kenmare River geholt hatten. Der Mann hatte sich dort am Sonntag bei einem Sturz verletzt, wollte die Rettungskräfte jedoch, wie er sagte, am Wochenende nicht stören. Jetzt erholt er sich in einem Krankenhaus.
Bleiben wir bei der etwas älteren Generation. John Walsh aus Clonmel, der sich vor mehr als 80 Jahren auf einem Ford Model T das Fahren selbst beigebracht hatte, hatte schon manch ein Auto in seinem Leben, doch nun erwarb er erstmals einen Neuwagen. Und wenn schon ein Neuwagen, dann umweltbewusst, teilte er dem Reporter der Irish Times mit, der ihn vor seinem Fahrzeug mit angeschlossenem Ladekabel ablichtete, den es handelt sich um einen Nissan Leaf mit Elektromotor.
“Meine Motivation war, etwas zur Verbesserung der Umwelt zu tun und den Verbrauch fossiler Brennstoffe einzuschränken”, erläuterte er. “Die Banken zahlen keine Zinsen mehr, und so beschloss ich mein Geld für ein Elektroauto auszugeben, um meinen Teil zum Schutz der Umwelt beizutragen. Ich werde mit dem Auto Ausflüge in die Stadt machen und Freunde besuchen. Es gibt da ein paar Orte, die ich bald mal besuchen will, wie Dungarvan, Holy Cross oder Mount Mellerary Abbey, was ein ganz besonderer Ort ist, an dem ich in früheren Jahren ein paar Mal war.” Am 10. September wird John Walsh seinen 101. Geburtstag feiern.

Montag, 15. August 2016

Suchet und ihr werdet finden, liest man im Matthäus-Evangelium des Neuen Testaments, und die irischen Arbeitgeber haben gesucht und in einem Brief an den Finanzminister einen Grund dafür gefunden, dass die Einkommensteuer gesenkt und die geplante Erhöhung des Mindestlohns auf € 10,50 gestrichen werden muss. Der Brexit ist es, der angekündigte Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU, dessen befürchtete Auswirkungen auf die irische Wirtschaft man ihrer Meinung nach damit ausgleichen sollte. Zur Finanzierung der geforderten Steuersenkungen schlagen sie vor, auf die vor einigen Tagen angekündigte Einrichtung eines Fonds zur Erneuerung der irischen Kleinstädte zu verzichten.
Zum 27. Mal startet heute mit einer Parade am Galwayer Eyre Square das Galway Pride Festival, das alljährliche Festival der Gemeinschaft der Homosexuellen, das in diesem Jahr von vier auf sieben Tage ausgeweitet wird. “Dieses Festival”, so der Vorsitzende des Veranstaltungskomitees Bruce Henry, “befasst sich mit allen Blickfeldern unserer Gemeinschaft, als da sind mentale Gesundheit, Coming-out, HIV-Vorsorge und vieles mehr. Am Donnerstag gibt es dann einen alkoholfreien Tag, fokussiert auf die bisexuelle und transsexuelle Gemeinde.”

Sonntag, 14. August 2016

Das Fleadh Cheoil na hÉireann im County Clare, seit 1951 in der ersten Augustwoche an jeweils wechselnden Orten der Grafschaft abgehalten, ist eines der größten Folkfestivals auf der Grünen Insel. In diesem Jahr findet es heute beginnend bis zum 22. August in Ennis, der Hauptstadt der Grafschaft statt, und Staatspräsident Michael D. Higgins wird es sich nicht nehmen lassen, die Veranstaltung persönlich zu eröffnen. 400.000 Besucher werden erwartet, 20 % davon aus dem Ausland.

Sonnabend, 13. August 2016

Nach den Mitgliedern der Gewerkschaft NBRU stimmten gestern in einer weiteren Urabstimmung auch die in der Gewerkschaft SIPTU organisierten Dubliner Busfahrer mit großer Mehrheit für Arbeitskampfmaßnahmen, um eine Angleichung ihrer Gehälter an die der Straßenbahnfahrer durchzusetzen. Dies käme einer Gehaltserhöhung von rund 30 % in den kommenden vier Jahren gleich. Laut Aussage eines Gewerkschaftssprechers hat die Busgesellschaft “seit November 2014 damit begonnen, Gewinn zu machen und ihre Einnahmen zu erhöhen”, wovon die Fahrer nicht profitiert hätten. In der kommenden Woche wollen sich die Gewerkschaftsführer zusammensetzen, um über die Durchführung der Streiks zu beraten. (s.a. 28.06.16, 05.08.16)
Vor genau einer Woche hatten wieder einmal mehrere hundert Frauen und Männer aus dem In- und Ausland am alljährlichen Liffey-Schwimmen teilgenommen, das seit 1920 in jedem Sommer in der irischen Hauptstadt abgehalten wird. Doch der Fluss ist mit dem von ihm transportierten Schadstoffen zugleich ein wesentlicher Verunreiniger der Dubliner Bucht, warnt heute eine Forschungsgruppe der Dublin City University.

Freitag, 12. August 2016

Die Oppositionsparteien in der Assembly werfen der nordirischen Regierungschefin Arlene Foster von der DUP eine Kehrtwende vor, nachdem sie gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Martin McGuinness von der Sinn Féin in einem Brief an die britische Premierministerin Theresa May ihre Besorgnis über die möglichen Auswirkungen des Brexit genannten angekündigten Austritts des Vereinigten Königreiches aus der EU geäußert hat. In der Kampagne vor der Volkabstimmung hatte ihre Partei für den Austritt geworben.
Nach entsprechenden Ankündigungen auch von anderer Seite ging gestern am High Court von Belfast eine erste Klage gegen den angekündigten ‘Brexit’ (Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU) ein. Raymond McCord, ein Aktivist für die Opfer der Troubles (sein Sohn wurde von der UVF ermordet), fordert eine juristische Überprüfung der Rechtmäßigkeit des angekündigten Austritts, da dieser ohne die Einholung der Zustimmung des nordirischen Parlaments die mit dem Karfreitagsabkommen eingegangen Verpflichtungen des Vereinigten Königreiches auf nationaler und internationaler Ebene verletze und dem Friedensprozess in Nordirland Schaden zufügen könne.
Siehe auch: 25.06.16, 27.06.16, 28.06.16, 29.06.16, 30.06.16, 02.07.16, 07.07.16, 18.07.16, 21.07.16, 26.07.16, 06.08.16

Donnerstag, 11. August 2016

Die der Sinn Féin angehörige Staatsministerin Megan Fearon im Büro des Regierungschefs bekräftigt das Vorhaben der nordirischen Regierung, bis 2023 alle sogenannten ‘Peace Walls’ abzureißen. Dabei handelt es sich um Mauern, Zäune und Absperrungen, die auf dem Höhepunkt der Troubles vor allem in Belfast und Derry zwischen den Wohngebieten von Protestanten und Katholiken errichtet wurde, um gewalttätige Ausschreitungen zwischen beiden Bevölkerungsgruppen zu unterbinden. Zur Zeit gibt es noch fünfzig Absperrungen, 39 bis zu über fünf Meter hohe Mauern und 11 Durchgangstore.
“Indem wir die Mauern entfernen”, erklärte die Ministerin auf einem Stadtteilfestival im Norden Belfasts, “öffnen wir das Tor zu einem neuen, gemeinsamen Lebensraum, und ich denke wir sollten unsere dahingehenden Anstrengungen verstärken. […] Die Aussöhnung wird durch solche physischen Trennungen behindert. Um eine wahrhaft befriedete Gemeinschaft unter der Teilhabe aller aufzubauen, müssen wir das dafür erforderliche Umfeld schaffen, das heißt, diese Gebilde entfernen.”

Siehe auch: 24.12.99, 09.01.03, 12.05.08, 26.06.11, 18.11.15
Die Regierung kündigt ein Investitionsprogramm in Höhe von € 10 Mio. zur Belebung von ländlichen Kleinstädten und Dörfern an. Jede Grafschaft kann Fördergelder für Projekte in acht Städten mit einer Einwohnerzahl zwischen 5.000 und 10.000 und weiteren acht Kommunen mit weniger als 5.000 Einwohnern beantragen. Die Hälfte der Fördersumme muss die Grafschaftsverwaltung selbst aufbringen. Für die Opposition ist das nur ‘ein Tropfen auf den heißen Stein’ und wirkungslos. Sollte das Programm eine Wirkung haben, meint der unabhängige Abgeordnete Michael Fitzmaurice aus dem Osten Galways, müsste die Fördersumme auf € 200 Mio. verzwanzigfacht werden.

Mittwoch, 10. August 2016

Nach einer Statistik des Immigrant Council of Ireland (ICI) ist die Zahl der rassistischen Übergriffe in Irland im vergangenen Jahr um 11 % gestiegen. Insgesamt 240 Fälle von verbalen Beschimpfungen, tätlichen Angriffen und Beschädigung von Eigentum wurden gemeldet, 40 % davon aus der muslimischen Gemeinschaft.
Darüber hinaus geht der ICI-Vorsitzende Brian Killoran von einer sehr hohen Dunkelziffer aus: “Wir haben von Menschen gehört, die dergleichen tagtäglich ausgesetzt waren, ehe sie uns, nachdem sie Monate lang nicht wussten, wie sie sich verhalten sollten, kontaktiert haben. Sie haben Hemmungen zur Polizei zu gehen, selbst wenn es sich um Verbrechen handelt. Sie wollen das Boot, in dem sie sitzen, nicht zum Schaukeln bringen, keine Vorfälle an staatliche Institutionen melden, die sie mit ihrem Status als Immigranten in Verbindung bringen”, erläuterte er zum Start einer Kampagne gegen den Rassismus.
Der Umweltkommissar der Europäischen Union Karmenu Vella warnt den Minister für Wohnungsbau Simon Coveney davor, entgegen EU-Recht auf die Erhebung von Wasser- und Abwassergebühren zu verzichten. Dieser hatte zuvor um mehr Zeit für die Entwicklung eines neuen irischen Wasser- und Abwasserkonzeptes gebeten. Schon im Dezember 2012 hatte Irland eine – wenngleich mit € 12.000 lächerlich kleine – Strafzahlung leisten müssen, da Irland im Umgang mit Abwässern die Mindeststandards der EU nicht erfüllte.
Siehe auch: 26.04.16, 03.05.16, 25.05.16, 27.05.16, 15.06.16, 06.07.16, 13.07.16

Dienstag, 9. August 2016

Ein ‘Paket Irisch lernen’ hole ich heute aus der Verschenkkiste, Mícheál Ó Siadhails Lehrbuch der irischen Sprache in der deutschen Übertragung von Arndt Wigger.
Es ist viel umfangreicher als zum Beispiel das einführende Buch von Lars Kabel, und wem es gelingt, dieses Buch durchzuarbeiten, der beherrscht die irisch-gälische Sprache wohl besser als die meisten Iren. Doch braucht es dazu – so glaube ich – einiges an Disziplin und Durchhaltevermögen, denn als traditionelles Lehrbuch ist es sehr trocken und grammatikbetont aufgebaut, wobei das Verständnis grammatikalischer Begriffe vorausgesetzt wird. Am Ende eines jeden Kapitels befinden sich Übungen, die Lösungen dazu im Anhang des Buches.

Zu dem Buch aus dem Jahr 1992 gehören zwei Tonbandkassetten mit den gesprochenen Texten aus den 36 Lektionen sowie Ausspracheübungen. Doch keine Angst, wenn man ein entsprechendes Abspielgerät nicht mehr besitzt, denn diese wurden später mit besserem Zugriff auf die einzelnen Kapitel privat digitalisiert und auf drei CDs gebrannt, die mit in das Päckchen kommen.

Alles zusammen geht wie immer frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch nebst Anlagen ist vergeben und geht mit drei Minuten Vorsprung vor dem nächsten Interessenten aus Holtgast an einen Leser aus 81739 München.

Montag, 8. August 2016

Staatspräsident Michael D. Higgins würdigt das Leben des früheren römisch-katholischen Bischofs von Derry Edward Kevin Daly, der gestern im Alter von 82 Jahren in Derry verstarb. Daly setzte sich immer wieder gegen die Gewalt in Nordirland ein und geriet dabei zwischen die Fronten der britischen Behörden und der IRA. Am Bloody Sunday war er Zeuge des Übergriffs britischer Soldaten auf unbewaffneten Demonstranten; ein Pressefoto zeigt ihn mit einem blutverschmierten Taschentuch winkend beim Abtransport eines sterbenden Jugendlichen. In seinem 2011 veröffentlichten Buch A Troubled See: Memoirs of a Derry Bishop stellte er sich offen gegen die Verpflichtung zum Zölibat. 1993 nahm Papst Johannes Paul II nach einem Schlaganfall seinen vorzeitigen Rücktritt an. In der Folge kümmerte er sich zwanzig Jahre lang um die Patienten in einem Hospiz.
Seit nunmehr drei Tagen sind die vor der Galway Bay gelegenen drei Araninseln nach einem “Fehler irgendwo im Seekabel” ohne elektrischen Strom. Bei Sichtverhältnissen von maximal zehn Metern unter Wasser sei es sehr schwer den Fehler zu lokalisieren, lässt das ESB verlauten, doch hoffe man ihn bis heute Abend gefunden zu haben.

Sonntag, 7. August 2016

Die Regierung sieht sich nicht in der Lage zu sagen, wie viele abgelehnte Asylbewerber sich auf der Grünen Insel befinden. Nach Zahlen, die die Irish Times erhalten haben will, wurden in den letzten fünfzehn Jahren mehr als 16.000 Abschiebungsbescheide ausgestellt. Mehr als 6.000 Antragsteller hatten sich vor einer Zwangsmaßnahme durch die Polizei bereit erklärt, freiwillig auszureisen, doch wurde nie überprüft, ob sie dies tatsächlich taten oder noch im Land leben. In Irland gibt es keine Einwohnermeldeämter und keine Pflicht, seinen Wohnsitz zu melden.

Sonnabend, 6. August 2016

Die irische Pass-Behörde hat zeitlich befristet mehr als zweihundert neue Mitarbeiter eingestellt, um nach dem angekündigten Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU dem Ansturm nach irischen Pässen nachkommen zu können. Im Juli lag die Zahl der Anträge aus Nordirland um 63 % über der im Juli 2015, und aus Großbritannien kamen 7.000 Anträge. Anrecht auf einen irischen Pass haben unabhängig vom Ort ihrer Geburt alle Bewohner des Vereinigten Königreiches, von denen ein Elterteil irischer Staatsbürger ist oder bei denen die Geburt eines Großvaters oder einer Großmutter in Irland registriert wurde.
Siehe auch: 25.06.16, 27.06.16, 28.06.16, 29.06.16, 30.06.16, 02.07.16, 07.07.16, 18.07.16, 21.07.16, 26.07.16

Freitag, 5. August 2016

Die in der Gewerkschaft NBRU organisierten Dubliner Busfahrer haben sich in einer Urabstimmung mit einer Mehrheit von 96 % für Streikmaßnahmen ausgesprochen, die voraussichtlich gegen Ende des Monats starten. Die Busfahrer fordern eine Angleichung ihrer Gehälter an die der Straßenbahnfahrer, die ihrerseits nach einer Forderung der Angleichung ihrer Gehälter an die der Lokomotivführer eine Gehaltserhöhung von 18 % erstritten hatten. Für die Busfahrer resultiert daraus die Forderung nach einer Gehaltserhöhung um 30 %. (s.a. 28.06.16)
Die Zahl der Iren im sogenannten Live Register sank im Juli um 1,7 % auf 300.000. Auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise lag sie bei rund 450.000, vor 15 Jahren bei 134.000. In dem Register sind alle Bewohner des Landes verzeichnet, die wöchentliche Sozialleistungen zum Lebensunterhalt erhalten. Das können Arbeitslose, aber auch Menschen mit einem Einkommen unterhalb des Existenzminimums sein.

Donnerstag, 4. August 2016

Die irische Regierung bestätigt den Ankauf von rund 20 km² Land in den Dublin Mountains, die die Fläche des Wicklow Mountains National Park auf rund 220 km² erhöhen. Das The Featherbeds (Die Federbetten) genannte Areal stand im Mittelpunkt einer Kontroverse, nachdem die NAMA es zum Verkauf ausgeschrieben hatte. Zur Höhe des Kaufpreises wollte sich der Minister für die ländlichen Räume Michael Ring nicht äußern, sagte aber, NAMA habe “im öffentlichen Interesse gehandelt”. In der vergangenen Woche hatten die irischen Grünen der Regierung eine Petition mit mehr als 20.000 Unterschriften vorgelegt, die forderte das Land in Gemeineigentum zu überführen.
Women’s Aid, eine Einrichtung zum Schutz von Frauen und Kindern vor häuslicher Gewalt, fordert, auf den geplanten Abbau von 355 der bislang noch knapp 900 Telefonzellen im Land zu verzichten und die vorhandenen Telefonzellen in einen besseren Wartungszustand zu bringen. Da vielen von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen von ihren Ehemännern die Mobiltelefon weggenommen würden, sei es wichtig, dass diese die Möglichkeit haben, sich über öffentliche Telefone an ihre kostenlose Hotline zu wenden.

Mittwoch, 3. August 2016

Bei allem irischen Jammern über den angekündigten Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU versucht Gesundheitsminister Simon Harris Kapital daraus zu schlagen und kontaktierte, wie heute bekannt wurde, am Wochenende die European Medicine Agency (EU-Behörde für öffentliche Gesundheit) mit dem Angebot, ihren Sitz nach dem Vollzug des Austritts von London nach Dublin zu verlegen. Damit verbunden sind achthundert Arbeitsplätze.
Fáilte Ireland hat die beliebtesten Touristenattraktionen des letzten Jahres veröffentlicht. Obenan steht mit 1,5 Mio. Besuchern das Guinness Storehouse in Dublin. Ursprünglich wurde in dem 1904 im Stil der Chicagoer Schule für Architektur fertiggestellten Gebäude der Fermentationsprozess durchgeführt, heute beherbergt es über sieben Stockwerke ein Museum über die Geschichte des Firmengründers, den Herstellungsprozess, die Vertriebswege und Werbekampagnen. Von der Bar im Dachgeschoss aus kann man bei einem im Eintrittspreis enthaltenem Pint Guinness einen Rundum-Panoramablick über die irische Hauptstadt genießen. Das Gebäude bietet Platz für bis zu 2.000 Besucher.
Auf den nächsten Plätzen der kostenpflichtigen Attraktionen folgen die Cliffs of Moher, der Dubliner Zon, das National Aquatic Centre (Erlebnisbad, das zu den größten Schwimmbädern weltweit gehört) sowie das Book of Kells im Dubliner Trinity College. Die beliebtesten kostenfreien Attraktionen waren die Dubliner Nationalgalerie und der botanische Garten der Hauptstadt.

Dienstag, 2. August 2016

Die Erzdiözese Dublin bestätigt, dass sie ihre neuen Priesteranwärter zum Studium nicht auf das St. Patrick’s College von Maynooth (seit 1795 nationales irisches Priesterseminar), sondern zum Irish College nach Rom schicken wird. Spekulationen, dass dies mit einer im Maynooth vermuteten schwulen Subkultur zu tun hat – im Mai wurde publik, dass einige der dort Studierenden eine Dating-App für Schwule nutzten –, weist ein Sprecher der Diözese zurück und erklärt, Erzbischof Diarmuid Martin habe diese Entscheidung sei schon zu einem früheren Zeitpunkt getroffen. Es sei allerdings völlig richtig, dass der Erzbischof die Ausbildung in Maynooth für verbesserungswürdig halte und besorgt über den dortigen Mangel an Führungsqualität sei.
Nach einem Bericht der Irish Times wurden im letzten Jahr in irischen Gefängniszellen 600 Mobiltelefone, 500 Waffen, 800 Portionen Drogen und 600 Liter selbstgebrannter Alkohol konfisziert. Die meisten Handys wurden im Dubliner Mountjoy Jail gefunden, die meisten Drogen im Wheatfield Prison.

Montag, 1. August 2016

Mit der AIB-Bank und der Bank of Ireland gehören die beiden größten irischen Banken beim aktuellen ‘Stresstest 2016’ zu denen mit der schlechtesten Performance. Bestanden haben sie ihn dennoch. 51 Geldinstitute aus fünfzehn Eurostaaten hatte die die Europäische Bankenaufsicht unter die Lupe genommen. Während die AIB Bank darauf verwies, dass sich der Test auf Daten des vergangenen Jahres bezieht und sich die Kapitalausstattung seither weiter verbessert habe, teilte die Bank of Ireland bislang nur mit, man habe das Ergebnis zu Kenntnis genommen.
In einer geschäftigen Einkaufmeile von Lisburn entdeckte die nordirische Polizei gestern einen Explosionskörper, der, wie es heißt, “von einem Auto gefallen sein könnte”. Das Areal wurde evakuiert und die Bombe kontrolliert zur Detonation gebracht. Später wurde im Raum Belfast ein Fahrzeug sichergestellt, mit der sie möglicherweise transportiert worden war.

Nachrichten aus Irland – August 2016