Nachrichten aus Irland

Juni 2016

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Donnerstag, 30. Juni 2016

Wie immer der Ausstieg des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union auch erfolgen mag, Kontrollen an der dann zu einer EU-Außengrenze werdenden Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland darf es nach den Worten von Außenminister Charlie Flanagan nicht kommen. Muss es das? Auch zwischen dem EU-Mitgliedsstaat Schweden und dem nicht der EU angehörenden Norwegen gibt es seit 50 Jahren keine Grenzkontrollen mehr, erläuterte gestern die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg. Ob und wie das auf Irland übertragen werden kann, könne sie natürlich nicht beurteilen.
Siehe auch: 25.06.16, 27.06.16, 28.06.16, 29.06.16
Noch eine Folge des angekündigten EU-Austritts Großbritannien: Der Import von Gebrauchtwagen von der größeren Nachbarinsel hat um mehr als zwanzig Prozent zugenommen, denn wenn weiß, wie das künftig steuerlich gehandhabt wird.

Mittwoch, 29. Juni 2016

Dienstag, 28. Juni 2016

Der Vorsitzende der Fianna Fáil Micheál Martin verspricht Taoiseach Enda Kenny “im nationalen Interesse” jede Unterstützung bei den Verhandlungen über das Vorgehen beim Ausstieg des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union. Seine Partei werde in dieser “kritischen Zeit” nichts unternehmen, was die gegenwärtige Minderheitsregierung unterminiere. (s.a. 25.06.16, 27.06.16)
Nachdem der vier Monate währende Arbeitskampf der Dubliner Straßenbahnfahrer beendet ist, melden sich die Busfahrer zu Wort und fordern eine 30 %ige Anhebung ihrer Gehälter, um zu den Straßenbahnfahrern aufzuschließen. Die Forderung setzt sich zusammen aus einer rund 18 %igen Lohnerhöhung, die diese zu Monatsbeginn erstritten hatten, wozu noch einmal 12 % kommen, die die Fahrer der Straßenbahnen in den Jahren zuvor erhalten hatten. Der Labour Court wird sich in der kommenden Woche mit der Forderung befassen, nachdem die Busfahrer das Angebot einer Gehaltserhöhung um 6 % verteilt auf zwei Jahre zurückgewiesen hatten.

Montag, 27. Juni 2016

Das Vereinigte Königreich hat für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Irland könnte diesem Schritt folgen, warnte gestern der Europaabgeordnete Brian Hayes von der Regierungspartei Fine Gael, sollte die EU darauf bestehen, die immer wieder kritisierte irische Körperschaftssteuer von nur 12,5 % anzuheben, die das Land attraktiv für ausländischen Investoren mache und die Arbeitsplätze sichere. Bislang war Großbritannien Irlands engster Verbündeter, wenn es darum ging diesen Steuersatz zu verteidigen. Sollte die EU jetzt an ihm rütteln wollen, wäre das ein Grund, den Briten zu folgen und gleichfalls aus der Union auszutreten. (s.a. 25.06.16)

Sonntag, 26. Juni 2016

Die Wohlfahrtseinrichtung Console, die sich der Trauerseelsorge nach Suiziden verschrieben hat, kommt ins Gerede, nachdem der Gesundheitsverwaltung HSE im Rahmen eines Audits Zahlungen für Flugreisen nach Australien und Neuseeland sowie weitere, nicht mit der Arbeit der Organisation in Zusammenhang stehende Ausgaben aufgefallen sind. Zudem liegen die Gehälter der Direktoren, unter ihnen neben dem Gründer Paul Kelly seine Ehefrau und seine Schwester, mit 215.000 Euro im Jahr über dem, was für vom HSE bezuschusste Einrichtungen zulässig ist. Im Jahr 2014 betrug dieser Zuschuss aus der Steuerkasse € 855.227. Paul Kelly als geschäftsführender Direktor sowie seine Ehefrau und seine Schwester reichten gestern ihren Rücktritt aus dem Vorstand ein, wiesen aber den Vorwurf eines Fehlverhaltens zurück.
“Sich befehdende Drogengangs rekrutieren Kindersoldaten”, lautet die Schlagzeile eines Artikels in der heutigen Ausgabe des Irish Independent. Von knapp 400.000 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren im Großraum Dublin tauchen 35.000 in der Kriminalstatistik auf. Fragt man die Menschen im Norden und Süden der Dubliner City, liegt das daran, dass ihre Zukunftschancen immer düsterer und die Möglichkeiten für ein Leben außerhalb der Kriminalität immer geringer werden, so dass sich viele in kriminellen Banden ‘verwirklichen’.

Sonnabend, 25. Juni 2016

Die Meinungsforschungsinstitute haben gewonnen und die Buchmacher verloren, denn das Vereinigte Königreich von Großbritannien (England, Schottland, Wales) und Nordirland hat mit knapper Mehrheit für den Austritt aus der EU gestimmt. Dabei votierten die Schotten mit sehr deutlicher und die Nordiren mit deutlicher Mehrheit für einen Verbleib, doch sind sie eine Minderheit im Königreich.
Während die Europäische Union von der britischen Regierung die rasche Umsetzung der Entscheidung fordert, plädiert der irische Regierungschef Enda Kenny dafür, den Briten Zeit zu lassen. Bis zur Einleitung des Ausstiegs, meinte er gestern Abend, könnten noch einige Monate ins Land gehen. Man solle eine Atempause einlegen, die von Irland “sehr weise” zu nutzen sei, um einen “special deal” mit dem Vereinigten Königreich bezüglich Arbeitsplätze und Reisemöglichkeiten abzuschließen.
“Das Leben beginnt mit 97”, meinte Josef Veselky, als er gestern drei Jahre vor seinem hundertsten Geburtstag als ältester Student des Dubliner Trinity College aus den Händen der Kanzlerin und früheren Staatspräsidentin Mary Robinson seine Master of Arts Urkunde in Empfang nahm. Der gebürtige Tscheche, der seine Eltern und seinen Bruder im Konzentrationslager Auschwitz verloren hatte, war 1948 nach Irland gekommen und hatte 2010 im Alter von 91 Jahren sein durch den zweiten Weltkrieg unterbrochenes Studium wieder aufgenommen.

Freitag, 24. Juni 2016

Im Vereinigten Königreich werden nach der Volkabstimmung die Stimmen ausgezählt, bis das Ergebnis vorliegt, kann es noch eine Weile dauern. Derweil dreht sich in der Regierungspartei Fine Gael alles um die Frage, ob es die Regierung ihren Abgeordneten erlauben soll, in der kommenden Woche ohne Fraktionszwang über einen Antrag des unabhängigen Abgeordneten Mick Wallace abzustimmen. Der Antrag fordert ein Referendum, das das in der Verfassung verankerte strikte Abtreibungsverbot in Fällen von Vergewaltigung, Inzest und schwerwiegenden, zum Tod nach der Geburt führenden Schädigungen des Fötus aufhebt.
Halten sich Abgeordnete bei einem Fraktionszwang nicht an die Vorgabe ihrer Partei, droht ihnen der Ausschluss aus der Fraktion, was in der vergangenen Legislaturperiode einer zweistelligen Anzahl von Abgeordneten passierte, von denen zwei später eine neue Partei gründeten. Eine davon, die Social Democrats der ehemaligen Labour-Abgeordneten und Ministerin Róisín Shorthall, zog bei der Wahl in diesem Frühjahr mit drei TDs ins neue Parlament ein.
Gesundheitsexperten fordern erneut Mindestpreise für alkoholische Getränke. Laut einer Studie des Health Research Board trank 2014 jeder Ire im Durchschnitt elf Liter reinen Alkohol im Jahr, was 29 Liter Wodka*, 116 Flaschen Wein oder 445 Pints Guinness entspricht. Im Schnitt sterben täglich drei Menschen durch Alkohol, und zehn Prozent der Gesundheitskosten werden für durch Alkohol verursachte Krankheiten aufgewendet.
* Warum wurde hier wohl Wodka und nicht irischer Whiskey als Beispiel genannt? Der Alkoholgehalt ist schließlich der gleiche.

Donnerstag, 23. Juni 2016

Im Vereinigten Königreich, das auf der irischen Insel 80 km nördlich von Dublin beginnt, stimmt man heute über den Austritt aus der EU ab. Den Umfragen nach steht das Ergebnis auf Messers Schneide. So zittern die Iren mit, denn ein Ausstieg hätte nach Ansicht vieler Politiker schwerwiegende Folgen. Der irischen Wirtschaft würde er nach Berechnungen von Finanzminister Michael Noonan wegen der engen wirtschaftlichen Verflechtung beider Länder in den kommenden zwei Jahren 2,5 bis 3 Mrd. Euro kosten, womit sein Spielraum für Steuersenkungen und Ausgabensteigerungen auf Null sinken würde.
Während die Meinungsforscher einen knappen Vorsprung für die Ausstiegsbefürworter sehen, sind sich die Buchmacher relativ sicher, dass das Land in der EU bleibt.

Mittwoch, 22. Juni 2016

Manche Untersuchungen dauern lange, bis das Ergebnis vorgelegt wird. Anfang Dezember 2014 war nahe dem Eingang zum irischen Parlament ein 43-jähriger Mann bei einer Temperatur von knapp über 0 °C tot in einem Hauseingang aufgefunden worden, was das Problem der Obdachlosigkeit in Dublin in den Fokus rückte. Doch anders als bislang angenommen war er nicht erfroren, sondern an einer Überdosis aus verschiedenen Drogen und Alkohol gestorben, lautet das jetzt veröffentlichte Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung. (s.a. 03.12.14, 02.12.15)
Fünf der derzeitig 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben die für den Zeitraum von 1990 bis 2014 beschlossene Reduzierung der Treibhausgase nicht erreicht. Irland ist neben Malta, Portugal, Zypern und Spanien einer ihnen. So stiegen auf der Grünen Insel die Emissionen aus der Stromerzeugung um 117 % auf über vier Mio. Tonnen CO2 im Jahr.

Dienstag, 21. Juni 2016

Der Staatsminister für berufliche Bildung John Halligan berichtet von Morddrohungen und Beschimpfungen seiner Töchter, nachdem er sich in einer Rede dafür eingesetzt hatte, bei schweren Abnormalitäten des Fötus, die das Überleben nach der Geburt unwahrscheinlich machen, Schwangerschaftsabbrüche zu erlauben. So habe man ihm einen Zettel mit der Drohung unter die Tür geschoben, unter seinem Auto eine Bombe zu platzieren.
Die Dubliner Stadtverwaltung empfiehlt, den Einsatz elektrischer Verstärkern durch Straßenmusiker komplett zu verbieten. Die im vergangenen Jahr eingeführte Beschränkung der Lautstärke habe kaum Wirkung gezeigt und sei nur extrem schwer zu kontrollieren und durchzusetzen. Vor einer endgültigen Entscheidung muss noch der Ausschuss für Kunst und Kultur sein Votum abgeben. (s.a. 05.02.15)

Montag, 20. Juni 2016

Nach einem Bericht des Irish Independent drängen ungeduldige Fine-Gael-Abgeordnete von den Hinterbänken ihren Parteivorsitzenden und Regierungschef Enda Kenny, bis Weihnachten beide Positionen an einen Nachfolger zu übergeben. Der 65jährige hatte zuvor verkündet, keine weitere Amtszeit mehr anzustreben. Hinter der Forderung steht die Sorge, die Fianna Fáil könne die Duldung der von der Fine Gael gestellten Minderheitsregierung zurückziehen, ehe sich in der Partei ein Nachfolger etabliert hat.
Als klarer Favorit für die Nachfolge gilt der 37-jährige Sozialminister Leo Varadkar, gefolgt vom 43-jährigen Minister für Wohnungsbau und Planung Simon Coveney. Auch die stellv. Regierungschefin und Justizministerin Frances Fitzgerald wird mitunter ins Gespräch gebracht, doch ist sie wie der amtierende Parteivorsitzende schon 65 Jahre alt.

Siehe auch: 25.01.16, 08.03.16, 14.05.16, 16.05.16
Erstmals seit Irland im Jahr 1973 Mitglied der Europäischen Union wurde, zahlte das Land im Jahr 2014 mehr in die EU-Kasse ein, als es aus ihr zurückerhielt. Bei einem Beitrag von € 1,69 Mrd. erhielt das Land € 1,52 Mrd. zurück, zahlte also netto 170 Mio. ein. Nur zehn Jahre zuvor hatte Irland 1,4 Mrd. Euro mehr aus Brüssel erhalten als in die EU-Kasse eingezahlt. Insgesamt erhielt Irland seit 1973 mehr als 50 Mrd. Euro von der EU.

Sonntag, 19. Juni 2016

Der im Mai neu ernannte Staatsminister für Gleichstellung, Migration und Integration David Stanton fordert, den Besitz kleiner Mengen illegaler Drogen im Rahmen der Bekämpfung krimineller Drogenbanden zu entkriminalisieren. Er verweist dazu auf positive Erfahrungen aus Portugal, wo die Polizei Personen, die mit kleinen, für den Eigenverbrauch bestimmte Mengen Cannabis, Kokain oder Heroin angetroffen werden, nach eigenem Ermessen statt vor Gericht zu bringen zu Beratungsstellen schicken kann. Bei einem Besuch in Lissabon sei er sehr beeindruckt gewesen, wie gut dieses System von Beginn an funktioniert habe. Des weiteren schlägt er vor, die irischen Traveller als ethnische Gruppe anzuerkennen. Für beide Vorschläge habe er die Unterstützung von Justizministerin Francis Fitzgerald.

Sonnabend, 18. Juni 2016

Im Kabinett ist man gespaltener Meinung darüber, ob man das Volk in einem Referendum über eine Lockerung des seit 1983 in der Verfassung verankerten strikten Abtreibungsverbots abstimmen lassen soll, so zum Beispiel bei Vergewaltigung oder nicht vorhandener Lebenserwartung des Fötus. Der Fine-Gael-Vorsitzende und Regierungschef Enda Kenny zeigt sich bei der konservativen Wählerschaft in seinem Wahlkreis in Mayo eher abgeneigt, sein als möglicher Nachfolger gesehener Wohnungsbauminister Simon Coveney hält sich mit einem vorsichtigen Vielleicht bedeckt, während sich der gleichfalls als Nachfolger gehandelte Sozialminister Leo Vardkar klar für ein Referendum ausspricht.
Eine klare Kante zeigt Leo Vardkar auch bei der Frage, wie es bei der Überführung von Grundschulen aus kirchlicher in staatlicher Trägerschaft weitergehen soll. Während Bildungsminister Richard Bruton ein System bevorzugt, bei dem im Rahmen des Lehrplans ein getrennter Religionsunterricht für katholische und nichtkatholische Schüler angeboten wird, unterstützt PFT Leo die Kampagne Educate Together, die den Religionsunterricht aus dem regulären Stundenplan heraushalten will.
Siehe a.: 18.05.00, 04.09.07, 06.09.07, 02.10.07, 27.01.08, 11.04.08, 11.05.08, 27.01.09, 25.03.12, 02.04.13, 05.08.15, 13.08.15, 06.06.16

Freitag, 17. Juni 2016

Zum 1. Juli sollte für alle Haushalte ein neues Abrechnungssystem für die Müllabfuhr in Kraft treten, bei dem sich die Gebühr nach dem Gewicht des Abfalls richtet. Der Müll von rund 20 % der Haushalte wird bereits nach diesem Pay-by-weight System entsorgt. Dabei müssen die Entsorger für organische Abfälle eine Gebühr von wenigstens von 6 Cent pro Kilogramm und für Restmüll eine von mindestens 12 Cent pro Kilogramm berechnen. Nach oben hin gibt es keine gesetzliche Grenze und darüber hinaus darf eine ‘Service Charge’ berechnet werden.
Nur sieben von 60 Entsorgern haben bislang ihre Preisstruktur offengelegt. Man spekuliert von einem starken Preisanstieg bis hin zu einer Verdopplung der bisherigen Gebühren, und in der Regierung befürchtet man nun ein ähnliches Fiasko wie bei der Einführung der Wassergebühren. So denkt Wohnungsbauminister Simon Coveney jetzt darüber nach, noch in letzter Minute eine Obergrenze für die Gebühren einzuführen, was jedoch rechtliche Probleme bereitet. Die Opposition fordert, die generelle Einführung der Abrechung nach Gewicht zu verschieben.

Donnerstag, 16. Juni 2016

Der irische Regierungschef macht sich heute auf den Weg nach Großbritannien, um die wahlberechtigte irische Diaspora in Liverpool, Glasgow und Manchester zu motivieren, bei dem in einer Woche anstehenden Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreiches in der EU mit Ja zu stimmen. Kritisiert wird er deswegen von britischen EU-Gegnern, doch auch in Irland ist man sich nicht sicher, ob die Aktion Sinn macht. Wie würde die irische Öffentlichkeit reagieren, fragt ein Kommentator, wenn ein britischer Premierminister nach Cork, Limerick und Westport reisen würde, um auf der Grünen Insel wohnende Briten aufzufordern, bei einem Referendum in Irland auf eine bestimmte Weise zu votieren?
Die irische Bauwirtschaft befindet sich weiterhin im Aufschwung. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden mit dem Bau von mehr als 2.000 neuen Wohnhäusern begonnen, eine Zunahme um 70 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Dazu gab es 3.900 neue Baugenehmigungen, hier lag der Zuwachs bei 60 %.
Zwei Menschen wurden gestern Abend verletzt, als im Dubliner Szeneviertel Temple Bar der Teil eines Torbogens einstürzte. Gäste in einem nahegelegenen Café hörten ein Krachen, sahen flüchtende Menschen und dachten zunächst an einen Bombenanschlag, doch war es die marode Bausubstanz. Die Verletzten wurden in ein Krankenhaus gebracht und sind außer Lebensgefahr.

Mittwoch, 15. Juni 2016

Die Regierung erklärt sich bereit, eine von der (sie tolerierenden) Fianna Fáil eingereichte Gesetzesvorlage auf die Tagesordnung zu setzen, die dem Justizminister das Recht nimmt, über Haftaussetzungen und Freilassungen auf Bewährung zu entscheiden. Zwar gibt es einen Bewährungsausschuss, doch seine Kompetenz beschränkt sich darauf, dem Minister eine unverbindliche Empfehlung zu geben. “Wer weiß”, begründet der justizpolitische Sprecher der Fianna Fáil den Vorstoß, “ob wir in der Zukunft nicht in eine Situation geraten, in der wir einen von der Sinn Féin gestellten Justizminister haben. Wollen wir wirklich, dass dieser dann darüber entscheidet, ob ein ehemaliger IRA-Terrorist aus der Haft entlassen wird?”
Die irische Regierung sucht Experten zur Bildung einer unabhängigen Kommission, die ein Konzept ausarbeiten soll, wie es mit Irish Water und der Wasserversorgung im Lande weitergeht. Bis Freitag können die Parteien Experten aus dem In- und Ausland aus den Bereichen Wasserwirtschaft, Umweltrecht, Instandhaltung und Finanzierung großer Infrastrukturmaßnahmen nominieren.
Siehe auch: 26.04.16, 03.05.16, 25.05.16, 27.05.16

Dienstag, 14. Juni 2016

Für Bau- und Planungsminister Simon Coveney, dem Ambitionen auf die Nachfolge des Parteivorsitzenden und Regierungschef nachgesagt werden, ist die Wohnungsnot im Land in erster Linie kein finanzielles sondern ein organisatorisches Problem. “Wenn es dazu Änderungen in meinem Ministerium bedarf“, so der Minister bei einer Gesprächsrunde mit lokalen Politkern, “werde ich diese durchsetzen, doch erwarte ich auch, dass auf kommunaler Ebene Änderungen im System durchgeführt werden, sollte das erforderlich sein”. Nicht waren dieser Meinung, und Dubliner Stadtvertreter sahen das Problem weiterhin darin, das ihnen schlichtweg das Geld zum Bau von Sozialwohnungen fehlt.
Ist dies das Ende von Renua Ireland? Nachdem die Parteigründerin und Vorsitzende Lucinda Creighton vor zwei Wochen das Handtuch geworfen und sich aus der Partei zurückgezogen hatte, vollzog gestern der Finanz-Guru und Fernsehmoderater Eddie Hobbs, der die Partei gemeinsam mit Frau Creighton aus der Taufe gehoben hatte und seither als Parteipräsident fungierte, den gleichen Schritt. Als möglicher neuer Vorsitzender wird der ehemalige Justizminister und Vorsitzende der Progressive Democrats Michael McDowell genannt, der jedoch mitteilen ließ, bislang sei er von der Partei noch nicht kontaktiert worden.

Montag, 13. Juni 2016

Wie lange wird die derzeitige FG-Mindertheitsregierung durchhalten? wird in der Presse diskutiert. Und wer wird nach dem angekündigten Verzicht von Enda Kenny auf eine weitere Amtsperiode bei der nächsten Wahl ihr Parteivorsitzender sein? Außenminister Charlie Flanagan, vor 16 Jahre selbst einmal als ‘kommender Parteivorsitzender’ im Gespräch, beantwortet in einem Interview mit dem Irish Independent die erste Frage mit “drei Jahre Plus” und hält sich bei der zweiten zurück. Auf die Frage “Stehen Sie hinter Leo [Vardkar, Sozialminister] oder Simon [Coveney, Wohnungsbau]” antwortet er: “Ich stehe hinter Enda. Die Frage der Parteiführung darf die Arbeit der Regierung nicht überschatten, und wir werden dies auch nicht zulassen.”
Darüber hinaus zeigt sich der Außenminister besorgt über die ‘Entwürdigung der irischen Flagge’ durch Fans bei der Europameisterschaft, die sie mit ihren Slogans beschriften. “Die Feierlichkeiten zum 100sten Jahrestag des Osteraufstandes haben uns daran erinnert, dass wir unsere Flagge stets mit Respekt behandeln sollten”, so der Minister. “Ich bin besorgt darüber, dass eine kleine Zahl von Fans unsere Flagge verunstaltet, die doch in mehrfacher Hinsicht ein Symbol für das friedliche Miteinander zwischen zwei Traditionen ist.”

Sonntag, 12. Juni 2016

Der bislang stellv. Vorsitzende der Fine Gael James Reilly, in der letzten Legislaturperiode Gesundheitsminister und Minister für Kinderfragen, ist nicht mehr zweiter Mann der Partei. Er finde es seltsam, so der einstige Vertraute von Partei- und Regierungschefs Enda Kenny, dies aus der Presse erfahren zu müssen und dass es der Parteivorsitzende nicht für nötig gehalten habe, ihn davon in Kenntnis zu setzen. So habe er als Senator in den vergangenen Tagen Gespräche mit EU-Vertretern geführt, die davon ausgegangen seien, mit dem stellv. Vorsitzenden der Regierungspartei zu sprechen, der er, wie er nun erfahren habe, zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr war. Medien vermuten, dass er sich das Wohlwollen seines Parteichefs dadurch verspielte, dass er sich öffentlich für eine Aufweichung des Verbots von Schwangerschaftsabbrüchen eingesetzt hatte.
Kritik an Staatspräsident Michael D. Higgins gab es bislang kaum in der Presse, doch schwingt in der heutigen Meldung, dass dieser plane für den Besuch eines Spiels der irischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Frankreich die Regierungsmaschine in Anspruch zu nehmen (Kostenpunkt € 22.000), nun doch eine gewisse Kritik mit.

Sonnabend, 11. Juni 2016

Auszug aus einem Artikel des Irish Independent:
“Ein seltsames Phänomen zog gestern von Süden her über das Land. Die Menschen trauten ihren Augen nicht, schauten angstvoll in den Himmel, fragten sich, was es wohl sei, und viele kamen zu dem Schluss, dass wir den Zorn Gottes heraufbeschworen haben mussten. Als sie dann fortrannten um Schutz zu suchen, einige verschütteten dabei gar ihre Pints, begann ihnen klar zu werden, dass in der Tat Wasser vom Himmel fiel.

Einige Ältere erinnerten sich daran, dass dies eine Sache war, die sich in Irland früher häufiger zu ereignen pflegte und man Regen nannte. Die junge Generation jedoch, deren Gedächtnis durch die moderne Technologie derart zurückentwickelt ist, dass der interne Speicher maximal drei Wochen zurückreicht und die Aufmerksamkeitsspanne sich auf wenige Minuten beschränkt, konnte sich nicht erinnern, Derartiges jemals gesehen zu haben.

Als der Regen kam, sah manch einer die reale Gefahr, dass das Land aufwachen und an die Arbeit gehen würde, doch nach drei Wochen Sonne und die Europameisterschaften am Horizont verschwand die Gefahr wieder. Als wir dann gestern Abend versuchten jemanden aus der Regierung zu kontaktieren um herauszufinden, ob das Land jetzt offiziell stillgelegt ist, gab es niemanden, der unseren Anruf entgegennahm. Die Fine Gael meinte, dies sei letztlich eine Angelegenheit der Fianna Fáil, da sie mehr oder weniger federführend sei.

Schließlich bekamen wir dann doch Kontakt mit dem Taoiseach. ‘Das Land stillgelegt’, fragte er? Das geschah doch schon vor Wochen. Der offizielle Start des Sommers begann mit dem Bruce-Springsteen-Konzert im Croker. Ich habe dann ein paar Runden durch Edinburgh und London gedreht, und ruhe mich seither aus. […] Als wir Mr. Kenny fragten, ob die Regierung in naher Zukunft irgendetwas zu unternehmen dächte, antwortete er: ‘Die Regierung ist nicht dort, wo sie jetzt ist, wenn sie irgendetwas getan hätte. In den zwei Monaten, ehe wir gewählt wurden, hatten wir nichts getan, und ebenso wenig seit unserer Wahl. Und wenn Sie mich fragen, funktioniert das doch wunderbar.”

Freitag, 10. Juni 2016

Die Europäische Union will bis zum Jahr 2012 bis zu 180 Stellen für Mitarbeiter schaffen, die die irische Sprache beherrschen. Die ersten 62 Stellen werden jetzt ausgeschrieben.
2007 war Irisch als offizielle Arbeitssprache der EU anerkannt worden, und nun geht es darum, die Sprachdienste für das Irisch-Gälische auf das Niveau der Dienstleistungen für die anderen 24 offiziellen EU-Sprachen zu bringen. Der für die Gaeltacht zuständige Staatsminister Seán Kyne sieht in der Ankündigung ‘praktische Gründe’ für Studenten, Irisch zu studieren. “Oft”, so der Minister, “haben Studenten das Gefühl, “dass ihnen ein irisches Sprachstudium für die Karriere kaum etwas bringt. Dies ist jetzt eine wunderbarer Gelegenheit, mit einem solchen eine erfolgreiche internationale Karriere einzuschlagen und unsere erste Landesprache in Europa stärker ins Bewusstsein zu rücken.”

Siehe auch: 01.01.07, 18.01.07, 09.01.13
In Kürze will der umstrittene republikanische US-amerikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump Irland besuchen. Nicht allen gefällt das, und so gründete sich jetzt eine Trump Not Welcome Kampagne, um das mit Demonstrationen in Dublin, Shannon und an seiner Unterkunft in Doonbeg im County Clare zum Ausdruck zu bringen.
Einer der Sprecher der Kampagne, Memet Uldag von United Against Racism (Vereint gegen Rassismus) gesteht zwar ein, dass der Milliardär solche Kontroversen geradezu mag und sie ihn weiter anzufeuern pflegen, hält sie aber dennoch für erforderlich: “Er wird auf manche Art und Weise von uns hören, und die Medien werden von unseren Protesten berichten. Es stimmt, er wird sich so auch stärker in den Medien präsentieren, doch können wir ihn, wenn er schon nach Irland kommt, nicht einfach wieder ziehen lassen, ohne unsere Ablehnung zum Ausdruck gebracht und öffentlich gemacht zu haben.”

Donnerstag, 9. Juni 2016

Die Abgeordneten einer Partei im Parlament werden üblicherweise nach frontbencher und backbencher unterschieden. Während die front bench bei einer Regierungspartei im Wesentlichen aus dem Regierungschef und seinen Ministern besteht, setzt sie sich bei einer Oppositionspartei aus dem Parteivorsitzenden als Gegenpart des Regierungschefs und den von ihm bestimmten Sprechern für die verschiedenen Ressorts zusammen und bildet damit ein Schattenkabinett.
Der neuen Vorsitzende der Labour Party Brendan Howlin hat jetzt seine front bench vorgestellt, wobei es allerdings nach dem Verlust von dreißig Mandaten eine back bench mangels Masse nicht gibt. Und auch auf der front bench ist es mit nur noch sieben TDs im Parlament nicht möglich, jedem Ressort einen Sprecher zuzuweisen, so dass jeder Labour-Abgeordnete für mehrere zuständig ist. Hier die Auflistung:

Brendan Howlin als Parteivorsitzender erklärt sich für zuständig für Justiz und Nordirland, seine Vorgängerin im Parteivorsitz Joan Burton wird Sprecherin für Kunst und Kultur, Bildung und Ausbildung sowie Finanzen, Alan Kelly Sprecher für Gesundheit, Wirtschaft und Arbeit, Jan O’Sullivan Sprecherin für die Ressorts Kinder und Jugendliche, Wohnungsbau, Planung und Kommunalverwaltung, Willie Penrose Sprecher für Landwirtschaft, Lebensmittel, Fischerei und die ländlichen Regionen, Brendan Ryan als Fraktionsvorsitzender Sprecher für Verteidigung, Verkehr, Tourismus und Sport, und Sean Sherlock wird Sprecher für Kommunikation, Klimawandel, Rohstoffreserven und öffentliche Ausgaben.

Mittwoch, 8. Juni 2016

Im Jahr 2010 wurde dem Bauträger Joe O’Reilly’s Chartered Land die Genehmigung zu einer Umgestaltung und Neubebauung der Moore Street erteilt, im Rahmen derer die meisten Häuser auf der Ostseite der Straße abgerissen werden sollten. Da bislang noch kein Baubeginn erfolgte, würde die Genehmigung im kommenden Jahr ablaufen, so dass das Unternehmen jetzt eine Verlängerung beantragt hat. Zugleich hatte ein Richter des High Court im vergangenen März den geplanten Abriss mehrerer Gebäude verboten. Das Foto zeigt einen Markt auf der Moore Street im Februar 1999.
Jetzt muss die Stadtverwaltung über die Verlängerung der Baugenehmigung entscheiden, wobei das Abrissverbot jedoch keine Rolle spielen darf, da die bisherige Genehmigung auf einem immer noch gültigen Bebauungsplan beruht und der Staat voraussichtlich einen Einspruch gegen den Richterspruch einlegen wird.

Siehe auch: 28.04.03, 12.05.03, 06.12.05, 09.05.06, 18.07.13, 19.03.16
Einer Reihe von Vodafone Kunden droht der Verlust ihrer 3G- und 4G-Mobilfunk-Verbindungen, nachdem An Bord Pleanála das Unternehmen angewiesen hat, die Antennen auf einem Gebäude der Dubliner Liberties nahe der Guinness-Brauerei abzubauen. Dabei geht es nicht um gesundheitliche Bedenken, sondern um die von der Verwaltung reklamierte Unvereinbarkeit der von der Straße aus sichtbaren Antennen mit dem historischen Charakter des Gebäudes. Nach Auskunft von Vodafone sind die Antennen Vorraussetzung für einen störungsfreien Empfang innerhalb der Wohnungen ihrer Kunden.

Dienstag, 7. Juni 2016

Nach Ansicht des britischen Schatzkanzlers (Finanzminister) George Osborne würde ein Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union die Einrichtung einer neuen Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland zur Folge haben: “Ich will es klar und deutlich sagen, wenn wir die EU verlassen, wird dieses hier die Grenze zur Europäischen Union”, erklärte er gestern bei einer Veranstaltung in Nordirland und wies dabei auf den Carlingford Lough Waterway, “und alle Dinge, die diejenigen, die die EU verlassen wollen, einfordern, werden auch eintreten: zum Beispiel neue Checkpoints für die Einreise, Grenzkontrollen und das Ende des freien Personen- und Güterverkehrs. Und das alles wird harte Konsequenzen haben.”
Ein Verlassen der EU, fuhr er fort, käme einem wirtschaftlichen Schock für den Norden gleich, würde die Einkommen der Farmer drastisch reduzieren und der Region umgerechnet 1,6 Mrd. Euro kosten. Womit er seiner Kollegin und Nordirlandministerin Theresa Villiers widerspricht, die für den Austritt propagiert und verkündet, ein solcher habe keine signifikanten Auswirkungen auf den Grenzverkehr und die Wirtschaft.

Siehe auch: 16.04.15 ,02.02.16, 20.02.16, 22.02.16, 13.03.16, 17.04.16, 21.04.16, 29.05.16
Zwei der größten katholischen Organisationen des Landes, die Conference of Religious of Ireland (CORI) und Irish Missionary Union (IMU) fusionieren und bilden die Association of Missionaries and Religious of Ireland (AMRI). 80 % der Mitglieder von IMU, so ihr Sprecher Fr. Hugh MacMahon, seien ohnehin Mitglied von CORI gewesen, so dass der Zusammenschluss aus praktischen und finanziellen Gründen Sinn mache. CORI hat derzeit zirka 9.000 Einzelmitglieder, IMU 1.500 – mit abnehmender Tendenz, denn der Altersdurchschnitt liegt in beiden Vereinigungen bei etwas über 70 Jahren.

Montag, 6. Juni 2016

Die Fine Gael mag zwar die Regierung bilden, analysiert der unabhängige Abgeordnete Michael Healy-Rae aus dem Business- und Politiker-Clan der Healy-Raes in Kerry, doch die wahre Macht im Staate liege bei der Fianna Fáil. Die Arroganz der Regierung der letzten fünf Jahre, die mit ihrer überwältigenden Mehrheit auf niemanden Rücksicht genommen habe, sei Vergangenheit, und jetzt stehe die Regierung zerknirscht vor ihrem Volk, wohl wissend, von dem Willen der Fianna Fáil und unabhängiger TDs abhängig zu sein. “Es bleibt ihnen nichts anderes übrig als sich anständig zu benehmen”, fährt er fort, “und mit ihren Füßen wieder auf dem Boden zu kommen, während sie sich bislang nicht haben vorstellen können, dass noch eine Welt außerhalb ihre Kreise existiert.”
Mehr als 90 % der 3.200 irischen Grundschulen befinden sich in der Trägerschaft der katholischen Kirche, und Bildungsminister Richard Bruton will das seit Jahren immer wieder angekündigte Vorhaben vorantreiben, einen signifikanten Anteil von ihnen in staatliche Trägerschaft zu überführen. So sollen in den kommenden 15 Jahren 400 multi- und nichtkonfessionelle Schulen entstehen und jetzt die Zielzahlen für die nächsten fünf Jahre erarbeitet werden. Dabei denkt er zunächst an die Überführung kirchlicher Schulen in multi-konfessionelle Commuity National Schools, von denen die erste 2008 eröffnet wurde und bislang elf existieren. Kritisiert wird dieses Konzept von der Initiative Educate Together, da die Schüler in ihnen für den Religionsunterricht getrennt werden.
Siehe auch: 18.05.00, 04.09.07, 06.09.07, 02.10.07, 27.01.08, 11.04.08, 11.05.08, 27.01.09, 25.03.12, 02.04.13, 05.08.15, 13.08.15

Sonntag, 5. Juni 2016

Die kommunalen Behörden warnen wegen vermutlich durch Abwässer verursachte Verunreinigungen vor dem Baden im Meer an vier Stränden im Norden Dublins. Es sind dies der Südstrand von Skerries, der Hauptstrand von Balbriggan, der Nordstrand von Rush und der Strand von Loughshinny. Das Badeverbot gilt für zunächst drei Tage.
Fast dreißig Millionen Passagiere starteten oder landeten im vergangenen Jahr auf den fünf internationalen Flughäfen von Dublin, Cork, Knock, Shannon und Kerry, die höchste Zahl seit dem Rekordjahr 2008. Abgefertigt wurden rund 232.000 Flüge, wobei sich der Anteil der Abfertigungen in Dublin mit 84 % (2008 waren es 75 %) weiter zugunsten der Hauptstadt verschoben hat. Der einst so bedeutende Flughafen von Shannon kam nur noch auf knapp 6 %. Verglichen mit 2014 stieg das Passagieraufkommen im vergangenen Jahr um 12,5 %.

Sonnabend, 4. Juni 2016

Der vier Monate währende Arbeitskampf bei der Dubliner Straßenbahn Luas ist beendet, nachdem die Fahrer gestern Abend in einer Urabstimmung mit 108 gegen 56 Stimmen den Schlichtungsvorschlag des Labour Courts akzeptiert haben, der unter anderem eine Erhöhung der Gehälter von bis zu 18,3 % verteilt über knapp vier Jahre vorsieht. Die durch die Streiks erlittenen Gehaltseinbußen werden den Fahrern erstattet.
Zuvor hatte auch die Betreibergesellschaft dem Vorschlag “trotz erheblicher Bedenken” zugestimmt. “Wir befinden uns in einer finanziell sehr schwierigen Situation”, erklärte ihr Geschäftsführer Gerry Maddan, “und daher kann ich es nicht einen guten Deal nennen, doch zumindest beendet er jetzt endlich die Unsicherheit für die Fahrgäste.” Womit nun auch die für die kommende Woche angekündigten weiteren Streiks abgesagt sind.

Siehe a.: 11.02.16, 19.02.16, 27.02.16, 03.03.16, 16.03.16, 24.03.16, 02.04.16, 07.04.16, 12.04.16, 16.04.16, 20.04.16, 27.04.16, 04.05.16, 17.05.16, 31.05.16, 03.06.16
Bei seiner Wahl zum Staatspräsidenten im Oktober 2011 hatte der damals 70-jährige Michael D. Higgins angekündigt, nach Ablauf seiner siebenjährigen Amtszeit in den Ruhestand gehen zu wollen. Seither hat sich der ehemalige Labour-Politiker über alle Parteigrenzen hinweg hohe Achtung und Anerkennung erworben und wird zunehmend bedrängt, sich über 2018 hinaus für eine zweite Amtszeit zu Verfügung zu stellen, an deren Ende er 84 Jahre alt wäre. “Ich bin überzeugt”, so Leo Varadkar von der Fine Gael, deren eigener Kandidat 2011 dem heutigen Staatspräsidenten unterlegen war, “die überparteiliche Zustimmung für ihn wäre enorm, unabhängig davon, ob es dann einen Gegenkandidaten geben würde oder nicht.”

Freitag, 3. Juni 2016

Heute stimmen die Dubliner Straßenbahnfahrer der Luas über den Schlichtungsvorschlag des Labour Court ab, der unter anderem eine Gehaltserhöhung von bis zu 18,3 % verteilt auf die kommenden vier Jahre vorsieht. Eine Sache, die man sich nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden von Ryanair Michael O’Leary hätte sparen können, denn er, davon ist er überzeugt, hätte das Problem schon längst aus der Welt geschafft:
“Ich hätte den ganzen Haufen gefeuert”, so sein Lösungsvorschlag, “raus mit euch, hätte ich gesagt. […] Rund zwanzig Prozent Lohnerhöhung bei einer Inflationsrate von unter einem Prozent für einen Job, der schon jetzt fast doppelt so gut bezahlt wird wie bei den Fahrern in Blackpool. Und dass, wo es gerade einmal 2½ Nanosekunden braucht, um zu lernen, wie man so eine Bahn fährt. Man könnte Studenten aus ihren Semesterferien anheuern und ihnen beibringen, wie man das macht.” Wobei ich mich jetzt frage, welche Ausbildungszeiten Ryanair seinen Piloten zubilligt.

Siehe a.: 11.02.16, 19.02.16, 27.02.16, 03.03.16, 16.03.16, 24.03.16, 02.04.16, 07.04.16, 12.04.16, 16.04.16, 20.04.16, 27.04.16, 04.05.16, 17.05.16, 31.05.16
Am Mittwoch diskutierte das irische Parlament über das Problem von Übergewicht und Fettleibigkeit, wobei die für die Gesundheitsförderung zuständige Staatsministerin Marcella Corcoran Kennedy eingestehen musste, selbst davon betroffen zu sein: “Ich denke, dass mittlerweile eines von vier Kindern fettleibig ist”, so die Ministerin, “und über 50 % der Bevölkerung, wahrscheinlich sogar um die 60 %. Das ist eine Sache, mit der ich mich zu befassen habe. Was mich betrifft, habe ich immer gedacht, ich sei kurvenreich, doch jetzt hat man mir gesagt, dass auch ich fettleibig bin, und dagegen werde ich nun etwas tun müssen.”

Donnerstag, 2. Juni 2016

Die Dubliner Stadtverordneten haben die von der Industrie- und Handelskammer kritisierte Vorlage, mit der die Bebauung in der City auf 24 Meter (7 Stockwerke) beschränkt werden sollte, in deren Sinne ‘abgemildert’ und im neuen Stadtentwicklungsplan die maximale Bauhöhe auf 28 Meter oder 8 Stockwerke festgeschrieben. Die meisten der bisherigen Gebäude sind höchstens 19 Meter bzw. 6 Stockwerke hoch. Einstimmig fiel der Beschluss nicht, denn eine Reihe von Stadträten wollten die Höhe neuer Gebäude auf die ‘traditionelle Höhe’ des historischen Dublins mit seinen georgianischen Bebauung beschränken, die bei bis zu 14 Metern und fünf Stockwerken liegt. (s.a. 30.05.16)
Um ein ehrgeiziges bauliches Großprojekt geht es in Cork, wo der Stadt von An Board Pleanála der Bau einer neuen Vorstadt mit 5.000 Häusern für insgesamt 13.000 Menschen genehmigt wurde. Der Antrag dazu war erstmals im Jahr 2012 eingereicht worden, wurde damals jedoch unter anderem wegen der unzureichenden Infrastruktur des bislang noch nicht erschlossenen Gebietes am Nordrand der City abgelehnt.
Der daraufhin überarbeitete und nun genehmigte Entwurf sieht sechs Kilometer vor Corker Innenstadt auf einer Fläche von 319 Hektar ein Stadtzentrum mit vier ‘Villages’ vor, verbunden mit dem Bau eines neuen Bahnhofs an der Strecke Cork–Mallow, Investitionen in die Straßeninfrastruktur und dem Bau mehrerer Grund- und einer Sekundarschule.

Mittwoch, 1. Juni 2016

Einen Roman von Kate O’Riordan hole ich heute aus der ‘Verschenkkiste’, Der Junge im Mond aus dem Jahr 1997 in einer deutschen Übersetzung von Irene Rumler.
Zur Einstimmung einige Zeilen von den ersten beiden Seiten: “Einmal, als er knapp vier war, entdeckte sie ihn draußen im Garten, wie er zum Mond hinaufblickte. Völlig regungslos stand er da. ‘Das im Mond ist kein Mann’ Er zeigte nach oben. ‘Schau, es ist ein Junge, und er schreit’. […] ‘Ich möchte nur wissen, warum er schreit, sagte sie. Ihr Sohn machte den Mund zu und sah wieder hinauf. ‘Weil er da oben festsitzt natürlich’, sagte er.”

Hier eine Zusammenfassung des Klappentextes: Die Engländerin Julia und der Ire Brian sind seit zehn Jahren verheiratet, ihr Sonnenschein ist der siebenjährige Sam, den Julia mit übertriebener Fürsorge behütet. Als sie zu Weihnachten Brians Vater Jeremiah in Irland besuchen wollen, kommt es auf der Fahrt an die irische Westküste zu einer Katastrophe: Brian lässt Sam auf einem Brückengeländer balancieren, Sam fällt hinunter und ist sofort tot. Julia empfindet fortan nur noch Hass auf Brian. Während der in London zunehmend den Boden unter den Füßen verliert, zieht sich Julia in das Cottage von Brians Vater Jeremiah zurück und versucht, im Landleben Ruhe und einen neuen Zugang zum Leben zu finden. Doch Jeremiah ist nicht nur schroff und wortkarg, sondern auch verbittert und feindselig …

Das Buch geht wie immer frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an eine Leserin aus 98660 Kloster Veßra, die sich heute als Erste gemeldet hatte.
Neun Monate ist es her, da hatte Irland sich bereit erklärt, 2.622 Flüchtlinge aufzunehmen, die über Griechenland und Italien in die Europäische Union gekommen sind. Wie viele davon sind mittlerweile im Lande? will der Irish Refugee Council wissen. Eine zehnköpfige Familie, teilt das Justizministerium mit, und 30 weitere Flüchtlinge seien auf dem Weg. Man sei bereit vierzig Migranten pro Monat aufzunehmen, dass diese Zahl bislang nicht erreicht wird, liege an Problemen bei ihrer Registrierung in Griechenland und Italien.
Siehe auch: 23.08.14, 05.09.14, 19.05.15, 29.08.15, 05.09.15, 10.09.15, 20.09.15
Seit 2004 ist Amazon mit einer Niederlassung in Irland vertreten und beschäftigt mittlerweile 1.700 Arbeitnehmer. In den kommenden zwei Jahren sollen jetzt “mit Förderung durch das Ministeriums für Arbeitsplätze, Unternehmen und Innovation” 500 weitere Arbeitsplätze in Dublin hinzukommen. Gesucht werden Techniker für Rechenzentren, Software-Ingenieure und Mitarbeiter für den Kundensupport.

Nachrichten aus Irland – Juni 2016