Nachrichten aus Irland

Mai 2009

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Sonntag, 31. Mai 2009

Nach dem Bericht der Kommission über den jahrzehntelangen Kindesmissbrauch in Einrichtungen katholischer Orden fordern zwei Bischöfe diese auf, sich neu zu organisieren, da die im 19. und 20. Jahrhundert eingerichteten Strukturen offensichtlich nicht mehr funktionierten. In Anschluss an eine Sitzung am Freitagabend versprachen die 18 in den Skandal verwickelten Kongregationen zwar, den Vorwürfen aus dem Bericht nachzugehen und Schuldige den Behörden zu melden, sahen jedoch mit Verweis auf ihren autonomen Status keine Möglichkeit, andere kirchliche Institutionen daran zu beteiligen.
Siehe a.: 18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09, 27.05.09

Sonnabend, 30. Mai 2009

In Nordirland sucht man einen neuen Polizeichef, nachdem der bisherige Amtsinhaber Chief Constable Sir Hugh Orde weiter Karriere gemacht hat und zum Präsidenten der britischen Association of Chief Police Officers ernannt wurde. Dass eine neuer Polizeipräsident gesucht wird, kam in der Geschichte des Landes schon häufiger vor, doch zum ersten Mal sitzt mit Alex Maskey ein hochrangiges Mitglied der Sinn Féin in der siebenköpfigen Auswahlkommission.
Das Jahresgehalt des neuen obersten Polizisten liegt bei umgerechnet € 210.345 zzgl. diverser Zulagen. Die Kandidaten müssen als Mindestqualifikation wenigstens zwei Jahre lang stellvertretender Polizeichef einer vergleichbaren Polizeieinheit Großbritanniens gewesen sein oder einen entsprechenden Rang in der Republik Irland oder einem anderen europäischen Land innegehabt haben.

Freitag, 29. Mai 2009

Auch im Falle eines – schon fast erwarteten – Fiaskos für die regierende Fianna Fáil bei den kommenden Europa- und Kommunalwahlen schließt Taoiseach Brian Cowen einen Rücktritt aus. Er habe die Aufgabe, das Land durch die schwierigste Zeit seit Jahrzehnten zu führen, ließ er verlauten, und werde sich davon nicht abhalten lassen. Hier nun die letzten Umfragewerte. Auf die Frage, welche Partei man wählen würde, wenn am nächsten Tag Parlamentswahlen anständen, antworteten:

	aktuelle Umfrage	Wahlen im Juni 2007
Fine Gael:	36 %	27 %
Labour Party:	23 %	10 %
Fianna Fáil:	20 %	42 %
Sinn Féin:	8 %	7 %
Green Party:	3 %	5 %
Unabhängige:	10 %

Beliebtester Parteichef ist nach der Umfrage mit einer Zustimmung von 49 % Eamon Gilmore von der Labour Party, gefolgt vom Sinn-Féin-Präsidenten Gerry Adams (33 %), dem FG-Chef Enda Kenny (31 %) und dem Vorsitzenden der Grünen John Gormley (27 %). Das Schlusslicht bildet mit 21 % der Fianna-Fáil-Vorsitzende und Regierungschef Brian Cowen.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Ein gestern veröffentlichter Bericht der Environmental Protection Agency (EPA) stellt fest, dass sich die Wasserqualität an irischen Badestränden im vergangenen Jahr spürbar verschlechtert hat. Während sie an der Westküste durchweg gut war, genügten von den 14 Stränden um Dublin nur drei den EU-Empfehlungen. Neun von insgesamt 131 getesteten Stränden wurden selbst den von der EU festgelegten, weniger strengen Mindest-Anforderungen nicht gerecht. Dr. Michael Lehane von der EPA führt die Probleme in erster Linie auf ungünstige Wetterlagen im vergangenen Sommer zurück, doch würden sie sich wiederholen, wenn nicht unverzüglich alle zu Sicherung der Wasserqualität notwendigen Maßnahmen ergriffen würden.
Die Hauspreise sind weiter auf Talfahrt. Um zwei Prozent fielen sie im letzten Monat, womit der Durchschnittspreis für ein Haus in der Republik Irland nun bei € 248.000 und damit auf dem Niveau von vor fünf Jahren liegt. Im Februar 2007 musste für ein Haus im Schnitt € 311.000 bezahlt werden.

Mittwoch, 27. Mai 2009

Die ersten drei der achtzehn in die Kindesmissbrauchs-Skandale verwickelten Orden geben dem öffentlichen Druck und dem der Kirchenleitung nach und nehmen die Einladung von Taoiseach Brian Cowen an, über die Höhe der Entschädigungsleistungen an die Opfer nachzuverhandeln. Bereits gestern Abend erklärten sich die Christian Brothers dazu bereit, die Sisters of Mercy und Sisters of St. Clare schlossen sich dem heute an.
Siehe a.: 18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09
Irische und französische Forscher haben in einem 200 km² großen Areal 320 km vor der irischen Westküste um die vierzig nahezu unberührte Korallenriffe entdeckt, die sich bis etwa 100 m über den Meeresboden erheben. Man geht davon aus, dass die Regierung dieses als fünftes irisches Meeres-Naturschutzgebiet vorschlagen wird.

Dienstag, 26. Mai 2009

Nachdem die kostenfreien staatlichen Sekundarschulen jahrelang über Schülermangel klagten und die Privatschulen boomten, hat sich der Trend in den vergangenen achtzehn Monaten umgekehrt. Staatliche Schulen im Süden Dublins berichten über einen ‘enormen Anstieg’ der Einschreibungen durch Eltern, die sich nicht mehr in der Lage sehen, ein Schulgeld von mehr als 5.000 Euro pro Jahr zu zahlen.
Dies bringt die Privatschulen in finanzielle Schwierigkeiten, und so erhöhte z.B. das angesehene protestantische Dubliner Alexandra College das Schulgeld von € 5.620 auf € 6.100 pro Schuljahr und die Internatsgebühren von € 14.950 auf € 16.220. Gleichzeitig verwies man im laufenden Schuljahr kurz vor Beginn der Prüfungen unter dem Protest von Mitschülern eine Schülerin von der Schule, deren Eltern beim Schulgeld mit € 20.000 in Rückstand gekommen waren. Die Dubliner Oberbürgermeisterin, deren Tochter gleichfalls das College besucht, schließt sich dem Protest an, und fordert die Schule auf, das Mädchen wieder aufzunehmen.

Siehe auch: 25.02.03, 18.08.03, 22.05.04, 12.11.04, 10.10.05, 23.10.06, 09.10.07

Montag, 25. Mai 2009

Der Erzbischof von Dublin Diarmuid Martin fordert die in die Kindesmissbrauchs-Skandale verwickelten Orden und religiösen Vereinigungen zu einer ‘neuen Geste der Anerkennung ihrer Verantwortung’ auf. Darüber hinaus sei es kaum zu fassen, dass sieben Jahre nach dem Abkommen mit der Regierung den Verpflichtungen daraus noch nicht voll nachgekommen sei. Es könne sein, dass es rechtliche Probleme gebe, doch seien diese eine mehr als armselige Entschuldigung. Es gebe genügend Wege, und seien es ‘kreative’, die Opfer und ihre Familien finanziell zu unterstützen. “Ihr könnt die Dinge nicht so lassen, wie sie sind”, so der Erzbischof zu CORI, und ergänzt: “In vieler Hinsicht ist es eure letzte Chance, euren charismatischen Gründern und vielen ehrenhaften Mitgliedern in euren Orden, die sich besudelt fühlen, die Ehre zurückzugeben.”
Am Abend ließen die 18 betroffenen katholischen Orden und Kongregationen erneut durchblicken, dass sie nicht bereit sind, der Forderung des Dubliner Erzbischofs Diarmuid Martin und des Primas der katholischen Kirche Irlands Kardinal Seán Brady nach höheren Zahlungen für die Opfer des Kindesmissbrauchs in den von ihnen betriebenen Einrichtungen nachzukommen. Ein Auszug aus ihrer Erklärung: “... statt die im Jahr 2002 mit der Regierung erzielte Übereinkunft neu zu verhandeln, wiederholen wir hiermit die von uns eingegangene Verpflichtung, mit jenen zu arbeiten, die so ernorm gelitten haben, während sie in unserer Obhut waren. Wir müssen den besten und angemessensten Weg finden, ihnen direkt beizustehen. Wir werden uns in den nächsten Tagen treffen und unsere Antwort im Detail darlegen.”
Leon Uris’ 720-seitige Familiensaga Trinity hole ich heute aus der Verschenkkiste unseres Buchspenders, hier bereits in der 25. Auflage aus dem Jahr 2001.
Ich persönlich stehe nicht auf Sagas dieser Art, habe das Buch nicht gelesen (für meine Augen ist, davon abgesehen, die Schrift auch arg klein), und zitiere daher zum Inhalt ein paar Zeilen vom Rückendeckel:

“Das Dreigestirn der irischen Familien Larkin, Hubble und MacLeod, die Tragödien der Liebe und des Hasses dieser drei nach Herkunft und Konfession so verschiedenen Familien von der Mitte des 19. Jh. bis zum Ersten Weltkrieg sind der Stoff dieses großartigen, meisterhaft geschriebenen Buches, das zugleich ein halbes Jahrhundert der tragischen irischen Geschichte umspannt. [...] Ein machtvolles Familien-Epos, das uns in seiner Bittersüße und seiner Eindringlichkeit ergreift.”

Das neuwertig Taschenbuch geht an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 07774 Frauenprießnitz.

Sonntag, 24. Mai 2009

Gestern Vormittag legte die Dubliner Oberbürgermeisterin Eibhlin Byrne an ihrem Amtssitz ein Book of Solidarity aus, in dem bis zum Abend rund 2.500 Menschen ihre Solidarität mit den Opfern des Kindesmissbrauchs in katholischen Schulen und Heimen zu bekundeten. Auch heute ist das Buch wieder geöffnet. Derweil verteidigt der frühere Fianna-Fáil-Minister Michael Woods das von ihm im Jahr 2002 mit CORI ausgehandelte Abkommen, das die Schadensersatz-Leistungen der Orden auf € 128 Mio. beschränkt. Gleichzeitig wirft die Fianna Fáil der Opposition vor, die Missbrauchten ihrerseits für ihre politischen Zwecke zu missbrauchen.
Eine Neuverhandlung des Abkommens mit den vom Skandal betroffenen katholischen Institutionen wird auch aus den Reihen der Kirche und von der Regierung befürwortet, doch sieht der Regierungschef kaum eine rechtliche Möglichkeit, eine solche zu erzwingen. Aus Kirchenkreisen meldete sich heute mit Fr. Timothy Bartlett ein enger Mitarbeiter des Primas der katholischen Kirche Irlands, Kardinal Seán Brady, zu Wort und tat ‘seine persönliche Meinung’ kund, nach der das Abkommen in jedem Fall revidiert werden müsse.

Sonnabend, 23. Mai 2009

Nach der Ankündigung des DUP-Vorsitzenden und nordirischen Regierungschefs Peter Robinson, in seiner Partei Mehrfachmandate abzuschaffen, wird über einen Umbau des Kabinetts spekuliert, denn er selbst sowie zwei Minister und ein Staatsminister seiner Partei sind gleichzeitig Mitglieder des britischen Unterhauses. Er selbst deutete heute an, sich künftig auf seine Rolle als Regierungschef in Nordirland zu konzentrieren und auf das Mandat im Unterhaus verzichten zu wollen. Er glaube, dass die Zukunft Nordirlands in erster Linie in Nordirland selbst liege, und sehe sich der Assembly gegenüber verpflichtet sicherzustellen, dass dies funktioniere.

Freitag, 22. Mai 2009

Nach einer Mitteilung des Dachverbands der katholischen Orden in Irland CORI sind seine Mitglieder nicht bereit, den im Jahr 2002 mit der Regierung geschlossenen Vertrag über Entschädigungszahlungen neu zu verhandeln und ihren Beitrag aufzustocken.
Im Jahr 2002 hatten 18 CORI-Mitglieder von Einrichtungen, in denen Kinder missbraucht worden waren, ein Abkommen unterschrieben, nach dem sie € 128 Mio. in einen von der Regierung eingerichteten Entschädigungsfond zahlten und in der Folge von weiteren Forderungen freigestellt wurden. Mittlerweile wurde aus Steuermitteln fast das 10fache dieser Summe ausgezahlt, und nach dem gestrigen Bericht einer Regierungskommission zum Umfang des sexuellen Missbrauchs von Kindern in katholischen Schulen und Heimen ist kein Ende abzusehen. So wurden Forderungen nach weiteren Einzahlung der Orden in diesen Fond laut. Taoiseach Brian Cowen sieht rechtlich jedoch keine Möglichkeit, sie dazu zu zwingen.
Der DUP-Vorsitzende Peter Robinson will Schluss mit den bei hochrangigen Funktionären beliebten lukrativen Mehrfachmandaten machen. Gleichzeitig Mitglied der Assembly, Minister in der nordirischen Regierung, Mitglied im Unterhaus zu London und vielleicht auch noch im Stadtrat seines Heimatortes zu sein, soll künftig nicht mehr möglich sein.

Donnerstag, 21. Mai 2009

Nach einem gestern im Dubliner Conrad Hotel vorgestellten Bericht einer Regierungs-Kommission hatte der sexuelle Missbrauch von Kindern in katholischen Heimen und Schulen geradezu ‘epidemische Ausmaße’. Nach dem 2.500 Seiten langen Bericht waren jahrzehntelang Tausende von Kindern systematisch in von der katholischen Kirche geführten und vom Staat finanzierten Schulen missbraucht worden. Über 3.000 Opfer hatten sich als Zeugen gemeldet, von denen aber aus Zeitgründen nur 1800 persönlich angehört wurden. Vor dem Hotel hatte sich eine Gruppe von Opfern versammelt, die zu ihrem Zorn nicht eingelassen wurden.
Besonders in den Skandal verwickelt waren die Ordensbrüder der Christian Brothers, deren irischer Provinzial am Abend im irischen Fernsehen seine Entschuldigung wiederholte. Das Oberhaupt der katholischen Kirche Irlands, Kardinal Seán Brady, begrüßte die Veröffentlichung des Berichts. Er sei zutiefst beschämt, dass Kinder in kirchlichen Institutionen so haben leiden müssen. Ein Bericht über den Kindesmissbrauch in der Erzdiözese Dublin steht noch aus und soll im Sommer veröffentlicht werden. Nach den Worten des sehr um die Aufklärung der Vorfälle bemühten Erzbischof Diarmuid Martin sind bestürzende Einzelheiten zu erwarten, man spricht von bis zu 500 Priestern, die in die Vorgänge verstrickt sein könnten.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Die Opposition sieht bereits den Bruch der Regierungskoalition aus Fianna Fáil und Green Party, doch der Vorsitzende der Grünen, Umwelt- und Innenminister John Gormley, weist dies zurück und bestreitet, dass seine Partei an einer Ausstiegs-Strategie arbeitet.
Hinter den Spekulationen stehen Forderungen aus den Reihen der Grünen, gestern erneut vorgebracht von ihrem Sprecher für Finanz- und Familienangelegenheiten Senator Dan Boyle, die bisherige Regierungsarbeit einer Neubewertung und das Regierungsprogramm einer Revision zu unterziehen. Unpopuläre Maßnahmen nötig, meinte der Senator, doch würden einige der beschlossenen Kürzungen eher schaden und mittel- und langfristig zu ernsthaften Problemen führen. Taoiseach Brian Cowen zeigt sich gegenüber der Forderung nach einer koalitionsinternen Neubewertung des Programms aufgeschlossen und stellt sie für die Zeit nach den Europa- und Kommunalwahlen in Aussicht.
International gekleidet wird sich die Garda demnächst zeigen. Ein Großauftrag im Wert von € 12 Mio. zur Beschaffung von 14.000 neue Polizeiuniformen (= € 857,15 pro Uniform) ging vor einiger Zeit heraus, und nun wollte die Fine Gael im Parlament wissen, wo diese gefertigt werden. Aus sechzig einzelnen Teilen bestehe eine solche Uniform, teilte der für die Beschaffung zuständige Staatsminister im Finanzministerium Martin Mansergh mit, als da wären Hemden, Hosen, Pullover, Mäntel, Gürtel, Handschuhe und vieles mehr, hergestellt in Großbritannien, Tschechien, Portugal, Indien, Sri Lanka und China. Angebote irischer Hersteller seien nach der Ausschreibung nicht eingegangen.
Bleiben wir bei Recht und Ordnung. Man charged with unlawful killing of wife, Mann angeklagt wegen rechtswidrigen Tötens seiner Frau, lese ich als Überschrift einer Meldung der RTÉ-News. Vielleicht hätte er sich vorab informieren sollen, wie man dergleichen rechtskonform anstellt.

Dienstag, 19. Mai 2009

Im Streit um die Erdgasaufbereitung in Nord-Mayo schickt die Justiz wieder einmal jemand von den Gegnern des Projekts publikumswirksam ins Gefängnis, dieses Mal eine prominente Frau. Für zwei Wochen schlossen sich gestern hinter der pensionierten Schulleiterin Maura Harrington die Tore, nachdem sie sich geweigert hatte, eine über sie verhängte Strafe wegen Angriffs auf einen Polizisten in Höhe von € 3.000 zu zahlen.
Es sei im höchsten Maße heuchlerisch, meint der Sprecher der Kampagne Shell to Sea Caoimhe Kerins, die Frau ins Gefängnis zu stecken, während Shell ohne Baugenehmigung am Strand von Glengad Einrichtungen für die Anlandung Pipeline baue. Dieses System von zweierlei Recht für die Anwohner auf der einen und internationalen Konzerne auf der anderen Seite beruhe wohl auf der Annahme, das Projekt sei im nationalem Interesse. In Wirklichkeit jedoch werde es den Steuerzahlern Milliarden Euro kosten.

Frühere Meldungen: 26.06.02, 30.06.05, 01.07.05, 23.07.05, 01.08.05, 05.08.05, 26.08.05, 01.10.05, 13.10.05, 22.11.05, 3./4.05.06, 14.07.06, 03.08.06, 12.08.06, 21.04.07, 13.11.07, 17.04.08, 29.04.08, 15.07.08, 22.07.08, 11.08.08, 22.08.08, 01.09.08, 10.09.08, 07.11.08, 20.03.09, 23.04.09
Wer sein Kind wegen einer Reise für ein paar Tage nicht zur Schule schickt, kann künftig auf die nordirische Erziehungsministerin Caitríona Ruane (SF) verweisen. Die hält es allerdings für sehr unfair, dass die Zeitungen darüber berichtet haben, und rechtfertigt sich in der Radiosendung Morning Ireland:
“Es ist sehr unfair von einer Zeitung, meine Tochter auf diese Weise ins Rampenlicht zu ziehen. [...] Sie ist zwölf Jahre alt. Sie flog mit mir für drei Tage nach Zypern. Ich bin eine Mutter, und ich bin eine Ministerin. Es ist augenfällig besser, wenn Kinder an allen Schultagen zum Unterricht gehen, das ist meine Meinung, doch muss ich auch in Betracht ziehen, was es für mein Kind bedeutet, wenn ich es ein paar Tage zu Hause zurücklasse.”

Montag, 18. Mai 2009

Die Conference of Religious in Ireland (CORI) fordert dazu auf, bei den Europa- und Gemeindewahlen Kandidaten zu wählen, die dem Allgemeinwohl und Schutz des Wohlfahrtstaats den Vorrang vor Wirtschaftsinteressen geben. Die ökonomische Krise habe ihre Ursache zum Teil in einer ‘Philosophie des Individualismus’, die den Wert von Gemeinschaft nicht erkenne, Menschen in erster Linie unter ökonomischen Aspekten betrachte und den Markt als alleinigen Schlüssel für Fortschritt und Entwicklung sehe. Es müssten Abgeordnete in die Parlamente, denen klar ist, dass allein auf Marktgesetzen beruhende Lösungsansätze nicht aus der gegenwärtigen Krisen-Serie führten. Dabei fällt mir ein, dass auch Joe Higgins von der Socialist Party für das Europa-Parlament kandidiert.
Eine sehr konkrete Wahlempfehlung gab gestern der Vorsitzende von Irlands größter Gewerkschaft SIPTU Jack O’Connor ab. Für ihn kommt nur die Labour Party in Frage, die als einzige große Partei gegen den Blanko-Scheck (Bankgarantie) der Regierung für Spekulanten und Bauunternehmer opponiert habe, der das irische Volk mit € 430 Mrd. für deren Verhalten haften lasse.

Sonntag, 17. Mai 2009

My son I loved our native land with energy and pride / Until a blight came on the land and sheep and cattle died. / The rent and taxes were to pay, I could not them redeem, / And that’s the cruel reason why I left Skibbereen. ...
... sang man, so ist anzunehmen, auch am heutigen ersten ‘National Famine Memorial Day’ zur Erinnerung an die Opfer der Hungersnot von 1845–1851 in Skibbereen. 1,5 Mio. Iren verhungerten in jenen Jahren oder wanderten aus. Die Region um Skibbereen in der Grafschaft Cork war besonders betroffen, 28.000 Menschen, von denen 10.000 in einem Massengrab beigesetzt wurden, starben hier in jenen Jahren, weitere achttausend emigrierten. Am Vormittag nahm Gaeltachtminister Éamon Ó Cuív in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des National Famine Commemoration Committee an einem Gottesdienst teil und legte anschließend in Anwesenheit von Diplomaten aus zwanzig Ländern einen Kranz auf dem Abbeystrewery Cemetery nieder.

Sonnabend, 16. Mai 2009

Der Labour-Vorsitzende Eamon Gilmore schließt eine Koalition mit der Fianna Fáil für die Zeit nach der nächsten Parlamentswahl kategorisch aus und zeigt sich zuversichtlich, dann eine durch die Labour Party geführte Regierung auf die Beine stellen zu können. Da wird er sich in den kommenden 3 Jahren (die nächste Wahl zum Dáil findet regulär im Frühsommer 2012 statt) ein bisschen anstrengen müssen, denn zur Zeit verfügt seine Partei im Parlament gerade einmal über 20 Sitze – verglichen mit den 78 der Fianna Fáil und den 51 der Fine Gael.

Freitag, 15. Mai 2009

Der Trend vom März setzt sich fort, und die Verbraucherpreise fallen weiter. Natürlich wird nicht alles günstiger, doch meldet das CSO auch für April 2009 eine negative Inflationsrate. Dieses Mal sind es -3,5 % verglichen mit dem gleichen Monat des Vorjahrs. Am stärksten sanken die Hypothekenzinsen, aber auch Kleidung, Schuhwerk, Haushaltsartikel und Möbel wurden billiger. In wieweit sich der neue Preiskampf bei den Lebensmittel-Discountern auf die Inflations- bzw. Deflationsrate auswirkt, wird der kommende Monat zeigen.
Eileen O’Faolain, Frau des bekannten Roman- und Shortstory-Autors Sean O’Faolain, hat die folgende Sammlung irischer Märchen, die ich heute aus der Verschenkkiste unseres Buchspenders fische, zusammengestellt.
‘Children of the Salmon and other Irish Folktales’ lautet der Originaltitel der Sammlung, die 1965 erschien und Elisabeth Schnack unter dem Titel Die schöne Moireen – Geschichten aus Alt-Irland ins Deutsche übersetzt hat, dreiundzwanzig Märchen, erzählt in einer schlichten, kindgerechten Sprache. “Geschichten zum Verlieben für jeden Märchenfreund”, schrieb 1972 die Stuttgarter Zeitung, “zum Vorlesen in der Familie, denn jeder, ob jung oder alt, wird gespannt der Erzählung lauschen, die ihn entführt in einen Bereich zwischen Traum und Tag, in dem sich die Grenzen zwischen hier und anderswo, zwischen heute und früher und später, völlig verwischen, wodurch eine Landschaft entsteht, die zu durchwandern sich Fälle lohnt.”

Die vor 35 Jahren gedruckte Ausgabe, bei der auch der Schutzumschlag noch tadellos erhalten ist, geht an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Knapp eine Stunde, nachdem die Meldung online ging, meldete als Erster ein Leser aus 40878 Ratingen sein Interesse an, an den das Buch nun geht.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Bei den Paralympischen Spielen gewann der heute 17-jährige Paul Byrne aus Tallaght Goldmedaillen im Schwimmen, doch sein gestriger Sieg vor dem High Court dürfte ihn vielleicht noch mehr freuen. Dort wurde ihm ein Schadensersatz in Höhe von € 950.000 für den Unfall zugesprochen, bei dem ihm im Alter von fünf Jahren ein Bus über sein linkes Bein rollte, worauf der Unterschenkel amputiert werden musste.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Nach einem Bericht der Aufsichtsbehörde über die Strafjustiz CJI bekommen Katholiken in nordirischen Gefängnissen weniger Zugeständnisse beim Zugang zu Fernsehen und Telefon und haben weniger Möglichkeiten, sich untereinander zu treffen, als Protestanten. Zugleich wird festgestellt, dass 80 % des Personals Protestanten sind. Die Untersuchung werfe die Frage auf, so der Leiter der Behörde Dr. Michael Maguire, warum die Religion eines Gefangenen einen Einfluss darauf hat, wie er behandelt wird. Konzertierte, systemweite Anstrengungen seien erforderlich, um dies abzustellen.

Dienstag, 12. Mai 2009

Auf dem Friedhof von Mount Jerome in Dublin verabschieden sich seine Familie und bekannte Autoren vom am Sonnabend verstorbenen Autor und Herausgeber David Marcus, einem, wie es in einer Rede hieß, ‘Gentleman aus der Zeit König Edwards mit der Seele eines Dichters der Romantik’. Er habe Schriftsteller entdeckt, wie die großen Entdecker vor ihm Kontinente – es habe sie immer gegeben, doch er sei immer der erste gewesen, der sie fand.
David Marcus litt an Alzheimer. “Alles, was er zum Schluss sagen konnte”, berichtete seine Frau Ita Daly, “war ‘Hallo’, ‘auf Wiedersehen’ und ‘ich liebe dich’. Und ich erzählte ihm Geschichten aus Cork [wo er in einer jüdischen Gemeinde geboren wurde], die er mir einst selbst erzählt hatte.”
Einen Passagierschwund um 11 % und damit verbundene Einnahmeausfälle in Höhe von 60 bis 70 Mio. Euro erwartet die Dublin Airport Authority (DAA) für dieses Jahr. Auch für 2010 wird mit weniger Passagieren gerechnet und erst ab 2011 mit einem minimalen Zuwachs. Im vergangenen Jahr hatte man noch eine geringfügige Umsatzsteigerung um 1 % auf € 631 Mio. erzielt, der Gewinn schrumpfte jedoch um 28 % auf € 78 Mio.
Nun will man 400 der bislang 3.200 an den Flughäfen von Dublin, Shannon und Cork angestellten Mitarbeiter mit Abfindungen dazu bewegen, ihren Arbeitsplatz zu räumen, und den verbleibenden andere Arbeitsbedingungen verordnen.

Montag, 11. Mai 2009

Auch bei Reisen nach Irland ist der Sonnenschutz nicht zu vergessen. Um 37 % nahm nach einem Bericht des nationalen Krebsregisters in den Jahren 1997 bis 2007 die Zahl der Hautkrebserkrankungen zu, wobei die Zunahme der besonders bösartigen Erkrankungen bei den Männern bei 84 % und bei Frauen unter 50 Jahren 75 % betrug.
Geschätzt 5.000 Menschen nahmen gestern in Limerick an einem Protestmarsch gegen die Aktionen der kriminellen Gangs in der Stadt teil. Organisiert wurde er von der Familie eines im vergangenen Monat ermordeten Geschäftsmanns, die alle Limericker aufgefordert hatte, als Solidarität mit den unschuldigen Gewaltopfern die Farbe Rot zu tragen. Der Marsch begann um drei Uhr am Perry Square und endete mit einer Schweigeminute vor dem Rathaus.

Sonntag, 10. Mai 2009

Im Alter von 85 Jahren starb gestern in Dublin der Herausgeber und Autor David Marcus. 1968 rief er bei der Irish Press als Forum für junge Autoren die Seite New Irish Writing ins Leben, die er bis 1986 leitete. Hier erschienen erstmals Erzählungen von John McGahern, Colm Tóibín, Joe O’Connor und Anne Enright, als deren Entdecker er gilt. Daneben publizierte er rund dreißig Anthologien – eine davon sehe ich gerade in meiner Bibliothek, die Sammlung Irish Love Stories aus dem Jahr 1994.
Auch übersetzte er das 1000 Zeilen lange gälische Gedicht Cúirt An Mheán Oíche (Das Mitternachtsgericht der Feen) von Brian Merriman (ca. 1749 – 1805) ins Englische. Das burleskes Versepos, in dem die Männergesellschaft des achtzehnten Jahrhunderts vor einem mitternächtlichen Feengericht angeklagt wird, gilt als scharfsichtige Darstellung sozialer und sexueller Missstände und berühmtestes ‘comic poem’ der irischen Literatur.

Sonnabend, 9. Mai 2009

Buy Irish, kaufe irische Waren, liest man immer wieder im Lande. Von einer Forderung Employ the Irish habe ich bislang noch nicht verlauten gehört, und doch scheinen sich nach einer in dieser Woche veröffentlichten Studie viele Arbeitgeber daran zu halten. Bei dieser Studie des ESRI wurden auf 240 Stellenanzeigen hin jeweils zwei Testbewerbungen mit identischen Qualifikationen und Berufserfahrungen verschickt, einmal von einer Person mit einem irischen und einmal von einer mit einem ausländischen Namen. Von den fiktiven Bewerbern mit irischem Namen wurden mehr als doppelt so viele zu einem Gespräch eingeladen.

Freitag, 8. Mai 2009

Mit der Wirtschaft geht es bergab, und so auch mit den Wohnungsmieten, die im ersten Quartal dieses Jahres um fünf Prozent gefallen sind. Verglichen mit Januar 2008 zahlt man nach einem Bericht der Website daft.ie sogar 16 % weniger. Doch auch die derzeitige Durchschnittsmiete von € 840 im Monat lässt einen deutschen Mieter gruseln.
Die € 500.000 Prozesskosten bleiben ihr erspart. Im Jahr 1973 war eine heute 44-jährige Frau von einem Lehrer sexuell missbraucht worden und hatte vor einigen Jahren gegen das Erziehungsministerium wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht geklagt. Die Klage wurde im Oktober 2006 vom High Court in letzter Instanz abgewiesen, worauf der irische Staat vor dem Supreme Court von der Frau die Erstattung von einer halben Million Euro Prozesskosten forderte. Das oberste Gericht wies diese Forderung nun zurück. (s.a. 26.10.06, 23.02.09)

Donnerstag, 7. Mai 2009

Der Friedensprozess in Nordirland könnte eine mögliche Erklärung für das zunehmende Koma-Saufen unter jungen Leuten in Nordirland sein, meint eine gestern veröffentlichte Studie der Joseph Rowntree Foundation. Hier ein Ausschnitt:
“Der Friedensprozess hat zu mehr Investitionen geführt, zu mehr Beschäftigung, Urbanisation und größerer finanzieller Unabhängigkeit bei den jungen Leuten. Die dadurch hervorgerufene soziale und wirtschaftliche Emanzipation, mag, wenn man den historisch niedrigen Alkoholkonsum aufgrund religiöser und kultureller Normen in den Zeiten davor in Rechnung zieht, zu dem starken Anstieg des Alkoholkonsums in den letzten Jahren geführt haben.”

Mittwoch, 6. Mai 2009

Der Vorsitzende des Gewerkschaftsdachverbandes ICTU David Begg hält die Gespräche mit der Regierung über einen Solidarpakt in der Krise für gescheitert: es mache keinen Sinn miteinander zu reden, wenn auf die Vorschläge der Gewerkschaften nichts zurückkäme – es sei, wie Handball gegen einen Heuhaufen zu spielen. Dieses Scheitern müsse nun nicht automatisch zu Arbeitskämpfen führen, doch seien sie in einigen Bereichen möglich.
Krisenbewältigung mit Rentengeldern? Der Pensionsfonds deutet seine Bereitschaft an, in den kommenden drei Jahren bis zu € 6 Mrd. in staatliche Infrastruktur-Projekte zu investieren, um damit rund 70.000 Arbeitsplätze im Baugewerbe zu sichern. Die Rückzahlung soll über einen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren erfolgen, bei einer Verzinsung, die bis zu 2,5 % über der bei Staatsobligationen üblichen liegt.
Die irischen Grünen verlieren ein prominentes Parteimitglied. Die bisherige Abgeordnete im Europaparlament Patricia McKenna bestätigte am Vormittag, dass sie die Partei verlassen und bei den Wahlen zum Europaparlament als unabhängige Kandidatin antreten wird. Als Grund für ihren Parteiaustritt nennt sie das Verhalten der Grünen in der von ihr abgelehnten Koalition mit der Fianna Fáil.
“Ich schäme mich ein Mitglied der Grünen zu sein”, erläuterte sie, “wenn ich sehe, was wir in der Vergangenheit versprochen haben und nun nicht einhalten. Ich kann nicht für die Green Party kandidieren und so tun, als sei alles in Ordnung, während ich weiß, dass ich lüge.” Die Partei, fuhr sie fort, hätte ihre Prinzipien verkauft und sei vermutlich ganz froh, sie loszuwerden. (s.a. 18.07.07)

Dienstag, 5. Mai 2009

Die größte Supermarktkette der Republik Tesco senkt drastisch die Preise – doch nicht in allen Läden, sondern nur in denen entlang der irisch-irischen Grenze. In diesen elf werden 12.500 Artikel im Durchschnitt um 22 % billiger. Damit lägen die Preise nur noch um 10 % höher als in Nordirland, erzählte heute Vormittag der Vorstandsvorsitzende Tony Keohane den Journalisten, und wenn man Wechselgebühren, Fahrtkosten und Reisezeit einbeziehe, würden viele Kunden erkennen, dass es billiger sei in der Republik zu kaufen, als dazu über die Grenze zu fahren. (s.a. 07.03.09)
Die Stolze Insel von Peadar O’Donnell (1893–1986) hole ich heute aus der Verschenkkiste unseres liebenswerten Buchspenders.
Dorfschullehrer in Donegal – Agitator für die von Jim Larkin gegründete Gewerkschaft ITGWU – Offizier der IRA – Publizist und Politiker sind die Lebensstationen dieses ‘Rebellen und Literaten’, der sich in seinen letzten Jahren für nukleare Abrüstung und die Verbesserung der Lebensbedingungen an der Westküste einsetzte.

In seinem Spätwerk Stolze Insel (Proud Island, 1975) kommt er auf ein Thema zurück, das bereits im Mittelpunkt eines seiner ersten Romane (Islanders, 1927) stand: eine Inselgemeinschaft vor der Küste Donegals im Kampf ums Überleben. Die Heringsschwärme als hauptsächliche Einnahmequelle wandern in Regionen ab, die man mit den kleinen Booten nicht mehr gefahrlos erreichen kann – man braucht größere. Doch da gibt es Schwierigkeiten mit der Regierung: der Abgeordnete des Wahlkreises verkauft Grundstücke an Fremde, und Schilder mit der Aufschrift ‘Kein Zugang’ werden aufgestellt. Die Bewohner sind aufgebracht und haben die Wahl: durchhalten oder auswandern.

Das 120 Seiten starke, neuwertige Buch geht frei Haus an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser in 49356 Diepholz.

Montag, 4. Mai 2009

Die Europäische Kommission sieht die wirtschaftlichen Aussichten Irlands düsterer als die Regierung und sagt in einem heute veröffentlichten Gutachten für das laufende Jahr ein Schrumpfen der irischen Wirtschaft um 9 % voraus – mehr als das Doppelte des EU-Durchschnitts, wo man einen Rückgang um 4 % erwartet.
Für alle, die an Online-Umfragen – hier handelt es sich um eine der Website TripAdviser – glauben, ist Dublin nun zum zweiten Mal in Folge die freundlichste Stadt Europas, derweil Paris zur ‘unfreundlichsten’ gekürt wurde. London wurde zur schmutzigsten und teuersten gewählt, Kopenhagen zur saubersten und die schottische Hauptstadt Edinburgh zu einer der am meisten unterbewerteten. Der Irish Times war es eine Meldung wert.

Sonntag, 3. Mai 2009

Pete Seeger wird 90 – was wäre die Folkmusik des letzten Jahrhunderts ohne ihn. Nicht nur in den Vereinigten Staaten. Von der Macht des Gesangs, ist der Titel einer Beilage, die soeben in der aktuellen Ausgabe des Folkers erschien. “Ich glaube, dass nicht nur Lieder geschrieben werden müssen”, so Petes Überzeugung. “Die Welt wird nicht durch Songs, sondern nur durch Aktionen gerettet werden. Das Motto muss sein: denke global und handle vor Ort.”
“Von diesem Motto”, schreibt der Herausgeber des Folker Michael Kleff in der aktuellen Ausgabe, “hat sich Pete Seeger sein Leben lang leiten lassen – in seinem Kampf für Gerechtigkeit, gegen den Vietnamkrieg, gegen die Zerstörung der Natur, gegen den Kapitalismus. [...] Er steht für einen humanen Sozialismus oder einen sozialistischen Humanismus. Er hat eine Vision von Gerechtigkeit und Frieden. Pete hat uns gezeigt, dass wir viel mehr erreichen können, als wir glauben.” Und so feiern wir seinen Geburtstag auch in Irland.
Nach der Ermordung von zwei britischen Soldaten am 7. März 2009 hatte die Sunday Tribune in zwei Artikeln das Bekenntnis der Real IRA zu diesem Anschlag veröffentlicht. Nun droht die nordirische Polizei der für den Artikel verantwortlichen Journalistin Suzanne Breen mit rechtlichen Mitteln, wenn sie ihr nicht ihr Handy, ihren Computer und alle in Zusammenhang mit den Artikeln gemachten Aufzeichnungen übergibt. Frau Breen sieht die Pressefreiheit in Gefahr und weigert sich. Journalisten und Polizisten täten verschiedene Jobs, so ihre Begründung, und ihr Job sei es, die Öffentlichkeit zu informieren. Ein Journalist, der zum Beweissammler oder Zeugen für die Polizei wird, sei er keiner mehr.

Sonnabend, 2. Mai 2009

Eine romantische Komödie über das Outsourcing im 17. Jahrhundert (Winstanley), die Flucht eines Hühnchens aus der Unterdrückung (Chicken Run) und der satirische Blick auf das Leben in einem Büro (Office Space) sind die Filme, die es an diesem Wochenende bei Dublins ersten Arbeiterfilm-Festival in der Temple Bar zu sehen gibt. Anlass sind die 100-Jahr-Feiern von Irlands größter Gewerkschaft SIPTU, die ihre Wurzeln in der 1908 von James Larkin gegründeten Irish Transport and General Workers Union hat.
Erst wenige Monate alt, und schon im Gefängnis. Natürlich wurde nicht das Baby verurteilt, sondern seine Mutter, die seit gestern eine sechsmonatige Gefängnisstrafe wegen Schmuggelei absitzt und ihr Baby mit ins Gefängnis brachte. 80.980 unverzollte Zigaretten hatte die ursprünglich aus der Mongolei stammende, bislang nicht vorbestrafte Frau am Dubliner Flugplatz versucht durch den Zoll zu bringen. Da sie die € 25.410 für die Nachverzollung nicht aufbringen konnte, trat sie gestern ihre Strafe an.
Bergwanderer werden gewarnt, die Teufelsleiter zu betreten, den seit viktorianischen Zeiten berühmtesten Aufstieg zu Irlands höchstem Berg Carrauntoohil. Nach einem Treffen des Beaufort Community Council, in dem über durch Wanderer hervorberufene Erosionen mit nachfolgenden Bergrutschen berichtet wurde, stellte man gestern entsprechende Schilder auf und empfahl eine andere, wenngleich weniger spektakuläre Route zum Gipfel. Um die tausend Menschen pro Woche besteigen den Berg während der Sommersaison, an manchen Sonntagen bis zu dreihundert.

Freitag, 1. Mai 2009

Über zwei Milliarden Euro bekamen im vergangenen Abrechnungsjahr irische Farmer an EU-Subventionen. Gestern wurde zum Missfallen von manch einem die Subventionsliste mit den Namen, Adressen und Beträgen veröffentlicht. Zu den Empfängern gehören große Firmen, wobei die Greencore Group plc. mit mehr als € 83 Mio. am meisten erhielt. An zweiter Stelle lag mit € 6,5 Mio. die Irish Dairy Board Co-op, gefolgt von Kerry Ingredients Ireland mit rund 5 Mio. Euro. Bei den Familienbetrieben führte ein Ehepaar aus Killeagh in der Grafschaft Cork die Liste an, die EU überwies ihnen € 432.564.
Zum Tag der Arbeit etwas aus der Arbeitswelt. Irland hat es – wenngleich nur knapp – geschafft, das EU-Ziel für die Beschäftigung von Frauen zu erreichen. 60,5 % der Frauen im berufsfähigen Alter hatten im zweiten Quartal 2008 einen Job, und laut EU sollten es mindestens 60 % sein. Die Beschäftigungsrate bei den Männern lag mit 75,6 % um drei Prozent höher als im EU-Durchschnitt. Der nächste Quartalsbericht dürfte weniger Anlass zur Freude geben.
Der Anfang wurde in dieser Woche mit der Inbetriebnahme der ersten Fahrradstation des Dublin Bike Scheme gemacht, und von Juli an wird man in Dublin an 40 Stationen insgesamt 450 Fahrräder ausleihen können. Das international agierende, französische Unternehmen für Stadtmöbel und Außenwerbung JC Decaux stellt die Räder zur Verfügung und übernimmt die Wartung. Im Gegenzug darf die Firma fünfzehn Jahre lang in der Hauptstadt Werbeflächen betreiben.
Wer sich nach dieser Meldung nun unsicher ist, wie man auf dem Fahrrad im Dubliner Verkehr überlebt, dem verrät Ralf Sotscheck in seiner Gebrauchsanweisung für Irland den Trick, den die Einheimischen anwenden: sie kommen erst bei völliger Dunkelheit mit ihren Zweirädern auf die Straße und fahren dann ohne Licht, so dass sie sich von den Autofahrern unbemerkt durch den Verkehr schlängeln können.

Nachrichten aus Irland – Mai 2009