Nachrichten aus Irland

Mai 2015

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Sonntag, 31. Mai 2015

Nach einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Studie von Údarás na Gaeltachta scheint der Untergang der irisch-gälischen Sprache im alltäglichen Leben nicht aufzuhalten zu sein. Der Untersuchung zufolge wird nur noch in 21 von 155 als Gaeltacht deklarierten Wahlbezirken die irische Sprache von mindestens zwei Drittel der Bevölkerung im Alltag gesprochen. Setzt sich der Trend fort, wird es in zehn Jahren auch in den Gaeltachtgebieten keine Gemeinde mehr geben, in denen die am häufigsten gesprochene Sprache Irisch ist.
Mein eigener Eindruck bestätigt das. Als ich Anfang der 1990er Jahre zum ersten Mal nach Carna in der Connemara-Gaeltacht kam, hatte ich dort im Laden und auf der Straße ausschließlich Irisch gehört, im den letzten drei Jahren jedoch ausschließlich Englisch.

Sonnabend, 30. Mai 2015

Regierung und Gewerkschaften haben sich grundsätzlich auf einen ‘pay restoration deal’ im öffentlichen Dienst geeinigt, mit dem die mit der Rezession begründete Kürzungen der Gehälter im öffentlichen Dienst schrittweise rückgängig gemacht werden soll, wenngleich nicht für alle Gehaltsgruppen im gleichen Maße. Die großen Gewinner sind die unteren Gehaltsgruppen, für die vom kommenden Jahr an die Jahresgehälter pauschal um 1.000 Euro erhöht werden sollen. Vom September 2017 an sollen die Gehälter der unteren und mittleren Einkommensgruppen bis zu einem Jahresgehalt von € 65.000 um (weitere) 1.000 Euro erhöht werden, was dann für die unteren in der Summe 2.000 Euro mehr pro Jahr ausmacht.
Für Angestellte mit Jahresgehälter oberhalb von € 65.000 soll es keine ‘pay restoration’ geben. Auf Festbeträge anstelle von prozentualen Erhöhungen hatten insbesondere die Gewerkschaften Wert gelegt. Nach den Worten des Ministers für öffentliche Ausgaben Brendan Howlin (Labour Party) wird diese Abmachung dem Staat in den kommenden drei Jahren € 566 Mio. kosten, was für die Staatsfinanzen noch tragbar sei.

Siehe auch 14.04.15, 26.04.15, 07.05.15

Freitag, 29. Mai 2015

Mit 74 gegen 51 Stimmen akzeptierte das irische Parlament gestern Abend das Übernahmeangebot der International Airlines Group (IAG) für Aer Lingus. Der Labour-Abgeordnet für den County Clare Michael McNamara (dort liegt der Flughafen von Shannon) stimmte als einziger in der Regierungskoalition gegen die Offerte und wurde daraufhin aus der Fraktion ausgeschlossen. Dennoch hoffe er, verkündete er im Anschluss daran, bei den Wahlen im nächsten Frühjahr wieder für Labour antreten zu dürfen. Damit ist er seit Beginn der Legislaturperiode der sechste Labour-Abgeordnete, der die Fraktion verlassen musste, da er nicht im Sinne der Parteiführung abgestimmt hatte.
Siehe auch: 12.12.14, 17.12.14, 20.12.14, 23.12.14, 11.03.15, 27.05.15, 28.05.15
Der Most Illustrious Order of St. Patrick, wie die Insignien des britischen Vizekönigs von Irland genannt wurden, kommen bei Sotherby’s in London unter den Hammer. Zuletzt getragen wurden sie in den 1890er Jahren von Lord Houghton, der unter Queen Victoria dieses Amt ausübte und sie an seine Tochter vererbte. Nachdem diese im vergangenen Jahr im Alter von 99 Jahren gestorben war, wurden sie von den Nachlassverwaltern entdeckt und sollen nun versteigert werden.

Donnerstag, 28. Mai 2015

Die mögliche Übernahme von Aer Lingus durch die International Airlines Group (British Airways, Iberia) dominiert heute die Medien. Bei den Verhandlungen zwischen der Regierung und der IAG bezüglich des vom Staat gehaltenen 25,1 %igen Aktienpakets sei “der beste Deal herausgekommen, den das Land habe machen können”, meint Taoiseach Enda Kenny, auch wenn er zuvor keine Kenntnis von einem internen Dokument gehabt habe, nach dem bei einer Übernahme von Aer Lingus 40 % der Arbeitsplätze bei Wartung, Catering und Bodenpersonal entfallen würden. Denn im Gegenzug, heißt es, würden in den kommenden fünf Jahren 635 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die Gewerkschaften sehen das ein wenig anders, und auch die Oppositionsparteien üben Kritik. So fordert der Vorsitzende der Fianna Fáil Micheál Martin, die für heute Abend angesetzte Abstimmung im Parlament über den Handel zu verschieben, und die Sinn Féin will gar eine Volksabstimmung darüber, ob der Staat sein Aktienpaket verkaufen soll.

Siehe auch: 12.12.14, 17.12.14, 20.12.14, 23.12.14, 11.03.15, 27.05.15
Laut EuroStat sind die Strompreise in Irland die dritthöchsten in der Europäischen Union. Die Deutschen dürfte das wenig imponieren, denn ihre sind die zweithöchsten, nur knapp geschlagen von Dänemark, das an der Spitze steht. Am wenigsten zahlen die Rumänen und Ungarn für ihren elektrischen Strom.

Mittwoch, 27. Mai 2015

Die schon lange währende nordirische Regierungskrise flammt wieder auf, nachdem die Sinn Féin mit Unterstützung der SDLP die Reform des Wohlfahrtwesens abgelehnt hat. Zwar stimmten 58 Abgeordnete für und nur 39 gegen die Vorlage, doch reicht in solchen Fällen eine einfache Mehrheit nicht, sondern es muss auch innerhalb des unionistischen (DUP + UUP) und republikanischen (Sinn Féin + SDLP) eine Mehrheit vorliegen. Mit der Ablehnung fallen allerdings auch Zuwendungen aus Großbritannien fort, womit eine Finanzkrise droht, die, so warnt die amtierende nordirischen Regierungschefin Arlene Foster, “die britische Regierung zwingen könnte zu intervenieren”, sprich die Regierung Nordirlands wieder in die eigene Hand zu nehmen.
Siehe auch: 12.12.14, 17.12.14, 20.12.14, 23.12.14, 11.03.15
Nach weiteren Verhandlungen mit der International Airlines Group (British Airways, Iberia) erklärt sich die irische Regierung bereit, ihren 25,1 %igen Anteil an Aer Lingus zu verkaufen. Die IAG hatte ein Übernahmeangebot in Höhe von € 1,4 Mrd. vorgelegt, will jedoch mindestens 90 % der Aktien der Fluggesellschaft, was nur möglich ist, wenn auch Ryanair als derzeit größter Anteilseigner (29,8 %) zum Verkauf seiner Anteile bereit ist.
Entscheidend für die Verkaufsbereitschaft der irischen Regierung war ein ihr zugebilligtes unbefristetes Vetorecht für den Fall, dass die IAG die Landerechte von Aer Lingus in London-Heathrow abgeben will, was damit begründet wird, dass diese lebenswichtig für den Tourismus und die Wirtschaft Irlands seien. Zudem wurde garantiert, dass die Marke Aer Lingus erhalten und die Hauptverwaltung in Irland bleibt. Darüber hinaus sollen die täglichen Verbindungen zwischen London auf der einen und Dublin, Cork und Shannon auf der anderen Seite mindestens sieben Jahre erhalten bleiben, in den letzten beiden Jahren allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Flughäfen ihre Gebühren nicht über ein bestimmtes Niveau anheben.

Voraussetzung für die Übernahme ist, dass auch Ryanair zum Verkauf seiner Anteile bereit ist und die Wettbewerbshüter der EU zustimmen. Die € 350 Mio., die der irische Staat erhalten würde, sollen u.a. in Verkehrsprojekte fließen.

Siehe auch: 26.01.15, 28.01.15, 14.02.15, 16.02.15, 31.03.15

Dienstag, 26. Mai 2015

Die gestrige Einlieferung des 66-jährigen nordirischen Regierungschefs und DUP-Vorsitzenden Peter Robinson mit Verdacht auf einen Herzinfarkt in ein Krankenhaus dürfte die kürzlich aufgekommenen Spekulationen über mögliche Nachfolger wieder neu anheizen. Dem Vernehmen nach wurde ihm inzwischen ein Stent eingesetzt. “Mr. Robinson hat sich einer Behandlung unterzogen und erholt sich derzeit im Royal Victoria Hospital. Er und seine Familie haben gebeten, von weiteren Nachfragen abzusehen”, hieß es gestern Abend in einer Verlautbarung aus dem Krankenhaus.
“Ich bin betroffen zu hören, dass der Erste Minister Peter Robinson ins Krankhaus eingeliefert wurde. Meine Gedanken und Gebete sind mit ihm, [seiner Frau] Iris und der Familie”, lässt heute sein Stellvertreter von der Sinn Féin Martin McGuinness ausrichten. Die Aufgaben des nordirischen Regierungschefs nimmt bis auf weiteres die nordirische Finanzministerin Arlene Foster wahr, seine Aufgaben als Parteivorsitzender der stellv. DUP-Vorsitzende Nigel Dodds.

Montag, 25. Mai 2015

Neunzig Tage hat die Regierung jetzt Zeit, das Ja des Volkes zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe umzusetzen, doch so lange soll es nicht dauern. Bis Ende Juli, verspricht Justizministerin Frances Fitzgerald, werde die Gesetzgebung entsprechend angepasst sein, so dass alle, die ab August eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft nach bisherigem Recht eingehen wollten, statt dessen heiraten könnten.
Und nun zu einer anderen Wahl, die hinter dem Referendum etwas in den Hintergrund getreten ist. Seit gestern hat die oppositionelle Fianna Fáil eine Stimme mehr im irischen Parlament, denn bei einer Nachwahl, bei der es um die Wiederbesetzung des Sitzes des auf den Posten eines EU-Kommissars gewechselten früheren Umwelt- und Innenministers Phil Hogan ging, siegte in neunter Zählung Bobby Aylward von der Fianna Fáil mit rund 5.000 Stimmen Vorsprung vor David Fitzgerald von der Fine Gael.

Sonntag, 24. Mai 2015

Bei der Bewertung des Ergebnisses der Volksabstimmung vom Freitag zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe sind feine Unterschiede in der irischen Kirchenführung nicht zu übersehen. Während der Primas der katholischen Kirche von Gesamtirland und Erzbischof von Armagh Eamon Martin die künftige Zusammenarbeit* von Kirche und Staat bei Eheschließungen in Frage stellt, fordert der Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin die Kirche zu einem Realitätsscheck auf:
“Es ist eine soziale Revolution, was sich da ereignet”, so der Erzbischof, “auch wenn das in der Kirche vielleicht noch nicht alle verstanden haben. Wenn das Referendum die Sicht der jungen Menschen widerspiegelt, ist es klar, dass die Kirche nun vor einer gewaltigen Aufgabe steht. Ich denke, was die Kirche nun braucht, ist ein Realitätsscheck. Ich weiß zu würdigen, wie sich gleichgeschlechtliche Männer und Frauen an diesem Tag fühlen, sie fühlen, dass da etwas passiert ist, was die Art und Weise, wie sie leben, bereichert. Ich denke, es ist eine soziale Revolution.”

* Bislang übernimmt die Kirche bei kirchlichen Trauungen auch den staatlichen Part, so dass die Hochzeitspaare nicht mehr zum Standesamt müssen.

Siehe a.: 15.08.14, 27.10.14, 01.12.14, 01.02.15, 15.02.15, 11.03.15, 16.03.15, 06.04.15, 12.04.15, 15.04.15, 28.04.15, 03.05.15, 05.05.15, 13.05.15, 23.05.15

Sonnabend, 23. Mai 2015

Freitag, 22. Mai 2015

Nach Daten des Zentralamtes für Statistik ist die Beschäftigung in Irland im ersten Quartal dieses Jahres um 2,2 % gestiegen und die Arbeitslosenquote liegt mit 9,9 % erstmals seit 2009 wieder unter der Zehnprozentmarke. 212.800 Iren werden als arbeitslos betrachtet, das sind rund 45.000 weniger als noch vor einem Jahr.
Nach Ansicht des Ombudsmann für Kinder toleriert die Regierung Kinderarmut “auf unakzeptablem Niveau”, sieht der Diskriminierung an Schulen nichtstuend zu und versäumt, Kinder vor Gewalt, Obdachlosigkeit und Mobbing zu schützen. Sein heute veröffentlichter Bericht wurde für den Ausschuss für Kinderrechte der Vereinigten Nationen erstellt, der Irland im kommenden Jahr diesbezüglich unter die Lupe nehmen will.
Seit dem letzten Check der Vereinten Nationen im Jahr 2008 ist laut dem Bericht des Ombudsmann die Zahl der in dauerhafter Armut lebenden Kinder von 6,8 % auf 11,7 % gestiegen, was bedeute, dass heute rund 138.000 Kinder davon betroffen sind. Diese Zahl will die Regierung bis zum Jahr 2020 um 70.000 drücken. Auch wenn dieses gelänge, heißt es in dem Bericht, sei die verbliebene Zahl unakzeptabel hoch, denn die Armutsrate unter Kindern liege dann immer noch höher als im Mittel der Gesamtbevölkerung.

Donnerstag, 21. Mai 2015

Die winzige Kirche von Drumcliffe unterhalb des kahlen Gipfels des Ben Bulben stand gestern im Mittelpunkt des Medieninteresses, als der britische Thronfolger Prinz Charles und seine Frau Camilla nach einem Besuch von Lissadell House zu einer ökumenischen Andacht zum Gedenken an den 36 Jahre zurückliegenden Mordanschlag der IRA auf Lord Mountbatten eintrafen. Neben dem Onkel des Prinzen waren damals auch drei Besatzungsmitglieder seiner Jacht getötet worden. Bei der Andacht waren neben Angehörigen der Opfer auch die von achtzehn Soldaten anwesend, die nur wenige Stunden später in einem Hinterhalt der IRA im südlichen County Down getötet worden waren.
Begleitet wurde das Thronfolgerpaar von der früheren irischen Staatspräsidentin Mary McAleese und ihrem Ehemann Martin, dem irischen Außenminister Charlie Flanagan und dem britischen Botschafter Dominick Chilcott. Von einem “Meilenstein und historischen Moment und einer Versöhnung aus Trümmern heraus” sprach der Bischof von Kilmore Ferran Glenfield, der die Andacht leitete. Begrüßt wurden die Gäste durch die Harfenistin Ramune Sakalauskaite mit O’Carolan’s Welcome, und in einem Chor aus Schüler von beiden Seiten der irisch-irischen Grenze sang die 17-jährige Bethany McLoughlin, deren Großvater am Bloody Sunday durch britische Fallschirmjäger getötet worden war. Anschließend las die frühere Staatspräsidentin eine Passage aus dem Alten Testament und der britische Botschafter eine aus dem Neuen.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Die Zahl der Inhaftierten in den irischen Gefängnissen ist im vergangenen Jahr um 3 % gestiegen. 16.155 Iren waren 2014 zumindest zeitweilig ‘Guests of the Nation’, wobei sich die Nation jeden dieser Gäste im Durchschnitt fast 69.000 Euro kosten ließ. Von einem Ansteigen der Kriminalität will Justizministerin Frances Fitzgerald allerdings nichts wissen und führt den Anstieg darauf zurück, dass immer mehr Iren es vorziehen, für ein paar Tage ins Gefängnis zu gehen statt eine Strafe zu zahlen. Die Gefängnisse sind überfüllt, und so will sie diese Wahlmöglichkeit im Rahmen einer Reform des Justizwesens “soweit wie möglich” abschaffen.

Dienstag, 19. Mai 2015

Gegen Mittag treffen der britische Thronfolger Prinz Charles und seine Ehefrau Camilla mit einem Charterflugzeug zu einem viertägigen Irlandbesuch auf dem Flughafen von Shannon ein und fahren anschließend mit einer Eskorte zu einem Empfang auf dem Campus der Universität Galway, wo ihnen neben anderen Politikern Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams und der stellvertretende nordirische Regierungschef Martin McGuinness die Hand schütteln. Für den Abend haben Staatspräsident Michael D. Higgins und seine Frau Sabina das Paar zu einem privaten Dinner auf Cutra Castle bei Gort eingeladen. Der letzte Irlandbesuch des Prince of Wales liegt dreizehn Jahre zurück.
‘Ireland of the Welcomes’ nennt sich die Grüne Insel gerne – das mag für britische Thronfolger gelten, doch bei Flüchtlingen sieht die Sache schon ‘etwas differenzierter’ aus. Nach einer Umfrage der Irish Times antworteten auf die Frage, ob Irland in Zusammenhang mit den Flüchtlingsdrama im Mittelmeer Flüchtlingen von dort die Ansiedlung in Irland ermöglichen soll, antworteten 52 % mit Nein und 48 % mit Ja. Unter den Ja-Sagern wollten 30 % maximal 500 Flüchtlinge akzeptieren, 21 % maximal 1.000, 16 % maximal 5.000 und 9 % gegebenenfalls auch mehr. Die übrigen hatten dazu keine Meinung.
Siehe auch: 23.08.14, 05.09.14

Montag, 18. Mai 2015

Noch vor wenigen Jahren hätte man sich das kaum vorstellen können: Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams bestätigte am Wochenende, dass Vertreter seiner Partei an Veranstaltungen anlässlich des morgen beginnenden dreitägigen Irlandbesuchs von Prinz Charles und seiner Frau Camilla teilnehmen werden. Im Rahmen dieses Besuchs wird der britische Thronfolger auch nach Mullaghmore im County Sligo reisen, wo die IRA 1979 seinen Onkel Lord Mountbatten während eines Angelurlaubs ermordet hatte. (s.a. 21.04.15)
Jeder Gesundheitsminister der letzten Jahre wenn nicht Jahrzehnte hat sich den Abbau der Wartelisten für Krankenhaus-Behandlungen auf die Fahnen geschrieben, und auch mit dem seit nunmehr zehn Monaten in diesem Amt befindlichen Leo Varadkar sieht es nicht so aus, als ob sich etwas bessert.
Das offizielle Ziel der Gesundheitsbehörde HSE klingt schon recht bescheiden: je nach erforderlicher Behandlung soll kein Patient länger als fünf bis zwölf Monate auf einen Termin warten müssen, doch mehr als 50.000 Patienten warten nach jetzt bekannt gewordenen Zahlen bereits über diesen Zeitraum hinaus und die Liste wird immer länger. Nach einer Meldung der Irish Times soll der Minister vor einigen Wochen einen vertraulichen Brief an den Minister für öffentliche Ausgaben Brendan Howlin geschrieben und um Sonderzuweisungen in Höhe von € 74 Mio. gebeten haben, um das Problem in den Griff bekommen zu können.

Sonntag, 17. Mai 2015

Nach dem Ende der zwei Jahrhunderte lang existierenden Fährverbindung zwischen Dun Laoghaire und Holyhead in Großbritannien ist es ruhiger in dem Küstenort südlich von Dublin geworden. In dieser Woche nun gab die Planungsaufsicht An Board Pleanála grünes Licht für den Bau von Irlands erstem ‘urban beach’, mit dem man jährlich mehr als 100.000 Besucher in den Ort mit seinen 25.000 Einwohnern holen möchte.
“Unter einem urban beach ist eine Kombination von einem Swimming Pool mit Erholungseinrichtungen wie einem künstlichen Ufer, Liegestühlen, Umkleideräumen, einer Strandbar u.v.m. zu verstehen”, erläuterte der Direktor der Hafengesellschaft Gerry Dunne. Jetzt hofft man, die Sache bis zum Sommer 2016 verwirklichen zu können. Die Überlegungen zu einem solchen Projekt waren bereits vor zwei Jahren publiziert worden, mit dem Ziel, die Anlage bereits in diesem Sommer einzuweihen.

Sonnabend, 16. Mai 2015

Die jahrelange Affäre um die Dubliner Priory-Hall-Apartments und ihre 240 wegen Brandschutzmängel ausquartierte Bewohner, die die Stadt bislang mehrere Millionen Euro gekostet hat, ist noch in guter Erinnerung. Betroffen waren im Wesentlichen die Eigentümer, die wegen Pfusch durch den am Ende insolventen Bauunternehmer ihre Wohnungen verlassen mussten und, da sie Behebung der Mängel nicht selbst finanzieren konnten, auf Kosten der Stadt anderweitig untergebracht wurden.
Nun wurden auf Dublins Nordseite laut Gerichtsbeschluss erneut Apartments wegen fehlendem Brandschutz geräumt, wobei es sich dieses Mal um vermietete Wohnungen handelt. Laut Aussage der Besitzer liegt die Ursache bei den Mietern selbst, die zum einen nicht bereit seien, die Wohnungen zwecks Behebung Beanstandungen zeitweilig zu räumen und die Mängel zum anderen durch Vandalismus selbst hervorgerufen hätten.

Zur Priory-Hall Affäre siehe: 18.10.11, 17.11.11, 29.11.11, 09.01.12, 20.01.12, 13.03.12, 22.04.12, 28.04.12, 01.08.12, 13.08.12, 13.10.12, 18.12.12, 09.05.13, 03.09.13, 17.09.13, 26.09.13, 10.10.13, 21.01.14, 15.04.14, 22.07.14
Nach der irischen Chronik gründeten die Wikinger (nachdem sie zuvor schon einmal von der Mündung des Flusses Suir vertrieben worden waren) 914 Waterford, womit die Stadt im Südosten mit ihren heute knapp 50.000 Einwohnern als älteste Stadt Irland gilt. Mit einem Kostenaufwand von zehn Millionen Euro, die am Donnerstagabend von Stadt- und Grafschaftsrat bewilligt wurden, startet jetzt ein auf drei Jahre ausgerichtetes urbanes Erneuerungsprojekt, auf dass sie sich, wie es hieß, vor keiner anderen europäischen Stadt mehr verstecken muss. Auf die Bedürfnisse der Menschen, soll sie ausgerichtet werden, mit “Straßen und Plätzen von Weltklasse in ihrem Herzen”.
Der Arundel Square und das Viertel um den historischen Apple Market stehen dabei im Mittelpunkt, wobei der letztere mit verspiegelten Glas überdacht und tagsüber zu Markt- und nachts zu Unterhaltungszwecken genutzt werden soll. Weitere kleinere öffentliche Plätze sind am St. Francis Place, der Lady Lane und der John Street vorgesehen, derweil die Colbeck Street und John Street als Passagen ins weitgehend autofreie Zentrum gestaltet werden sollen.

Freitag, 15. Mai 2015

Die mehr als 300.000 irischen Hausbesitzer mit einem Hypothekendarlehen mit variablem Standard-Zinssatz müssen deutlich höhere Zinsen als in anderen europäischen Ländern zahlen, Zinsen, die weit über dem liegen, was die Banken selbst für die Geldbeschaffung zu zahlen haben. Sollten sich die Banken weiterhin taub stellen und die Zinssenkungen nicht an ihre Kunden weiterreichen, drohte ihnen gestern die Labour-Vorsitzende und stellv. Regierungschefin Joan Burton, werde die Regierung über Strafgebühren und andere Sanktionen nachdenken. Zudem kündigte sie einen Steuernachlass für Arbeitnehmer an, die mit hohen Hypothekenzinsen belastet sind. (s.a. 17.04.15)
Der Minister für Kinder und Familien James Reilly weist den Vorwurf des unabhängigen Abgeordneten Mattie McGrath (ehemals Fianna Fáil) zurück, dass die Kürzung von Zuschüssen der Kinder- und Familienbehörde Túsla an die Ehevorbereitungskurse durchführende katholische Beratungsstelle Accord mit dem von der Kirche abgelehnten Referendum zur Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe zusammenhängt.
Die Regierung habe keinen Einfluss auf die Entscheidung ausgeübt, betont er. Túsla behandele Accord genauso wie jede andere Nicht-Regierungseinrichtung und gebe keine Zuschüsse mehr für Kurse zur Vorbereitung auf religiöse Hochzeitszeremonien. Accord bekomme weiterhin Zuschüsse für Ehe- und Familienberatung, und dies in erheblichem Umfang.

Donnerstag, 14. Mai 2015

Nach Berichten der nordirischen Polizei haben im vergangenem Jahr die paramilitärischen Attacken in Nordirland deutlich zugenommen. Mit insgesamt 94 Fällen (bei 36 davon kamen Schusswaffen zum Einsatz) wurden 24 mehr gemeldet als im Jahr zuvor, was allerdings immer noch 58 weniger als im Jahr 2005 sind. Zwar hat sich die IRA offiziell aufgelöst, doch wurde gerade in den letzten Wochen eine erneute Zunahme von Angriffen sogenannter dissidenter Republikaner gemeldet, die den mit dem Karfreitagsabkommen eingeleiteten Friedensprozess ablehnen.
Der für die Gaeltacht und die irisch-gälische Sprache zuständige Staatsminister Joe McHugh “kämpft weiterhin mit eben dieser Sprache” meldet die Irish Times. Nach seiner Ernennung im Juli vergangenen Jahres war harsche Kritik an der Ernennung eines Ministers für die Gaeltacht lautgeworden, der nicht in der Lage war sich ihren Bewohnern in der gemäß der Verfassung ersten Landessprache zu unterhalten.
Zehn Monate später und nach der Teilnahme an einer Reihe von Sprachkursen gab er zu Wochenbeginn sein erstes Interview auf Irisch. Er habe zwar große Fortschritte gemacht und könne sich im Alltag auf Irisch unterhalten, gaben seine Kritiker anschließend zu, hadere jedoch weiterhin mit der Grammatik und komme bei Redewendungen und komplizierteren Themen ins Straucheln. Das erforderliche sprachliche Niveau, urteilte mit Éamon Ó Cuív einer seiner Vorgänger im Amt, habe er trotz aller Fortschritte bislang in keiner Weise erreicht. (16.07.14, 17.07.14)

Mittwoch, 13. Mai 2015

Neun Tage vor der Volksabstimmung zur staatl. Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe sagen die Meinungsforscher zwar weiterhin eine deutliche Mehrheit für ein Ja voraus, doch sind die Nein-Sager auf dem Vormarsch. Nach Sprechern des Nein-Lagers ist dieses deutlich größer, als es in den Medien den Anschein habe, da nach ihrer Ansicht viele, die mit Nein stimmen werden, dies nicht öffentlich kundtun würden, um nicht als intolerant angesehen zu werden.
Während es in der Church of Ireland mit den früheren anglikanischen Erzbischöfen von Dublin Walter Empey und John Neill auch in hohen Kirchenkreisen Stimmen gibt, die ein Ja befürworten, lehnen die katholischen Bischöfe die Verfassungsänderung strikt ab. Doch nicht alle ihre Priester folgen ihnen. So erklärte gestern der angesehene Theologe und Augustinerpriester Fr. Gabriel Daly, er werde mit Ja stimmen, und fordert die Menschen auf, bei der Abstimmung allein ihrem Gewissen zu folgen. “Die Angelegenheit ist einzig eine Sache des Staates und nicht eine der Kirche. Nur die Heirat als Sakrament geht die Kirche etwas an,” sagte er in einem Interview.

In gleicher Weise drückte sich Anfang der Woche der auch als Buchautor bekannte Gemeindepriester von Carna in der Connemara-Gaeltacht Fr. Pádraig Standún aus “Es ist nun an der Zeit, das homosexuelle Menschen die gleichen Rechte wie alle anderen bekommen”, erklärte in einem Interview mit Raidió na Gaeltachta, “[…] die katholische Kirche hat ihre Regeln für die kirchliche Hochzeit, aber das ist eine völlig andere Sache. Die Kirche kann ihre Regeln nicht allen auferlegen.”

Doch habe sie die Chance, ergänzte er, eine neue Liturgie für gleichgeschlechtliche Paare und andere zu entwickeln, die aus Gründen wie Scheidung nicht kirchlich heiraten könnten und einen kirchlichen Segen wünschten. “Die Kirche sagt, dass sie alle Menschen respektiert, ob gleichgeschlechtlich oder nicht”, fuhr er fort, “auf diese Weise kann sie beweisen, dass sie es ernst meint – indem jeder kommen und für seine Liebe einen Segen erhalten kann. Viele Menschen in der Gemeinschaft der Homosexuellen haben das Gefühl, dass die Kirche gegen sie ist, und dies wäre eine Möglichkeit zu zeigen, dass dem nicht so ist. Man lehrt uns doch, dass Gott die Liebe ist.”

Siehe a.: 15.08.14, 27.10.14, 01.12.14, 01.02.15, 15.02.15, 11.03.15, 16.03.15, 06.04.15, 12.04.15, 15.04.15, 28.04.15, 03.05.15, 05.05.15

Dienstag, 12. Mai 2015

Der nordirische Regierungschef Peter Robinson hat – soweit es die seiner Partei angehörigen Minister betrifft – sein Kabinett grundlegend umgebaut. Finanzminister Simon Hamilton wechselt ins Gesundheitsministerium, das Jim Wells hatte räumen müssen, nachdem er in einem Interview gleichgeschlechtliche Ehepaare mit Kindesmissbrauch in Verbindung gebracht hatte. Die bisherige Wirtschaftsministerin Arlene Foster übernimmt das dadurch freigewordene Finanzministerium. Neuer Wirtschaftsminister wird der bisherige Staatsminister Jonathan Bell, der durch Michelle McIlveen ersetzt wird.
Mit dem Kabinettsumbau werden erneut Spekulationen laut, wie lange der 66-jährige Peter Robinson noch DUP-Vorsitzender und First Minister zu bleiben gedenkt und wer sein Nachfolger wird. In den kommenden Monaten wird er entscheiden müssen, ob er die Partei selbst in die nächsten Wahlen zur Assembly führen oder einem Nachfolger Platz machen will, damit diese(r) sich bis zu den Wahlen profilieren kann. Sowohl Arlene Foster (44) als auch Simon Hamilton (38) werden als mögliche Nachfolger gehandelt. Frau Foster hatte bereits 2010 die Geschäfte des Regierungschefs geführt, als Peter Robinson sein Amt hatte sechs Wochen lang ruhen lassen, um ihm in Zusammenhang mit den Affären seiner Frau gemachte Vorwürfe aus dem Weg zu räumen.

Bezüglich seiner Zukunftspläne erklärte er kürzlich der Irish Times: “Wir brauchen innerhalb der Partei einen sanften Übergang. Dieser wird dann erfolgen, wenn ich das Gefühl habe, dass ich einige der Schlüsselziele erreicht habe, die ich mir gesetzt habe. Sobald das der Fall ist, wird es geschehen, ohne dass es sich das kalendermäßig festmachen lässt.”

Montag, 11. Mai 2015

Von einer “Inflation der Mieten” in den Pendler-Regionen um Dublin liest man in einem Bericht des Immobilienportals daft.ie. Demnach sind die Wohnungsmieten in den Grafschaften Meath, Wicklow, Kildare und Louth innerhalb eines Jahres um 14 % gestiegen und liegen dort nun bei durchschnittlich € 911 im Monat. Dublin inbegriffen liegt die landesweite Durchschnittsmiete bei 960 Euro und damit um gut acht Prozent höher als vor einem Jahr. Als teuerste Wohngegend gilt der Süden Dublins, für den der Bericht eine Durchschnittsmiete von 1.528 Euro pro Monat nennt.
Nach einer Meldung des Irish Examiner betraten am Freitagabend Aktivisten der NARA und anderer Tierschutz-Vereinigungen ein chinesisches Restaurant in der Dubliner City, fischten während einer den Vorgang filmte vor den erstaunten Gäste die Hummer aus dem Bassin, packten sie in Beutel und verließen ein Banner ausbreitend die Szene. Wenig später wurden die Tiere, nachdem die Gummibänder um ihre Zangen entfernt worden waren, bei Clontarf in der Dublin Bay ausgesetzt und die gefilmte Aktion auf Youtube publiziert. Die NARA bestätigte den Vorfall und drückte ihre Unterstützung dafür aus.

Sonntag, 10. Mai 2015

Die amerikanische University of Notre Dame du Lac wird in dem ehemaligen Mädcheninternat von Kylemore Abbey nahe Letterfrack im County Galway ein neues Kompetenzzentrum einrichten. Nach einer Ankündigung der Benediktiner-Nonnen, denen das Anwesen gehört, will man mit der Zusammenarbeit die gemeinsame geistige, kulturelle und erzieherische Mission des Ordens und der Universität fördern. Als Touristenattraktion bleibt das Anwesen weiterhin geöffnet.
An der im US-Bundesstaat Indiana ansässigen, im Jahr 1842 vom französischen Priester Edward Sorin gegründeten Privatuniversität sind rund 10.000 Studenten eingeschrieben. Sie wird von katholischen Geistlichen der Kongregation vom Heiligen Kreuz geführt. Bis 1972 durften hier nur Männer studieren.

Sonnabend, 9. Mai 2015

Die Labourvorsitzende und Sozialministerin Joan Burton verteidigt das umstrittene Vorhaben der Regierung, Bürgern, die sich aus Prinzip weigern Wassergebühren zu zahlen, diese mit den Steuern vom Lohn bzw. den Sozialleistungen abzuziehen. “Wir wissen, dass in diesem Haus Verweigerer sitzen”, erklärte sie vor dem Parlament, die über ein Einkommen von brutto mehr als 80.000 Euro verfügen. Ich denke, sie sind wirklich in der Lage die Gebühr zu zahlen, doch wir wissen aus den Protokollen Parlaments, dass sie dazu nicht bereit sind. Was sie letztlich wollen ist, dass irgendjemand sonst für sie zahlt. So etwas kann nicht akzeptiert werden.”
Nach Ansicht der Opposition macht ein solches Vorgehen die Regierung und Vermieter zu “Taschendieben”. “Es ist ein hinterhältiges und feiges Vorhaben angesichts der Massenproteste gegen Wassergebühren”, wirft ihr Mary Lou McDonald von der Sinn Féin vor, “und dass eine solche Politik in der Tradition der ehemaligen britischen Premierministerin Thatcher ausgerechnet durch Minister der Labour Party eingeführt wird, macht die Sache noch mehr verabscheuungswürdig.”

Siehe a.: 31.07.00, 15.11.00, 06.01.03, 12.09.03, 07.09.09, 20.04.10, 07.04.11, 18.04.12, 24.03.13, 29.07.13, 17.04.14, 23.04.14, 01.05.14, 01.05.14, 05.05.14, 23.06.14, 20.08.14, 02.10.14, 11.10.14, 13.10.14, 16.10.14, 28.10.14, 30.10.14, 02.11.14, 04.11.14, 05.11.14, 17.11.14, 19.11.14, 20.11.14, 21.11.14, 31.01.15, 21.03.15, 01.04.15, 19.04.15
Irland und Kroatien werden nach dem Willen der Europäischen Union die Europäischen Kulturhauptstädte 2020 stellen. Welche zwei Städte in den jeweiligen Ländern dies sein werden, ist noch offen. In Irland hat Dublin, das bereits 1991 Kulturstadt Europas war, seine Bewerbung angekündigt. 2005 war Cork Europäische Kulturhauptstadt.

Freitag, 8. Mai 2015

Dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland zugehörig, schicken die sechs Grafschaften im Nordosten der grünen Insel achtzehn Abgeordnete ins Unterhaus nach London. Und so wurde gestern nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Nordirland gewählt. Hier das Ergebnis:

Partei	Mandate 2015	Mandate 2010	Mandate 2005	Mandate 2001
DUP	8	8	9	6
UUP	2	0	1	5
Sinn Féin	4	5	5	4
SDLP	3	3	3	3
Alliance	0	1	0	0
Sonstige *	1	1	0	0

* Lady Sylvia Hermon, die 2005 erfolglos für die UUP angetreten war.

Wie vor fünf Jahren schickt die DUP wieder acht Abgeordnete nach London, erhofft hatte sie sich bis zu zehn. Leicht enttäuschend das Ergebnis der Wahl auch für die Sinn Féin die bei allen Wahlen der letzten Jahre zugelegt hatte nun einen Sitz verlor. Wieder zurück im britischen Parlament ist nach fünf Jahren Pause mit zwei Mandaten die Ulster Unionist Party, wobei einer als gemeinsamer Kandidat von DUP und UUP angetreten war.

Damit haben unter den nordirischen Abgeordneten die Unionisten ihre 2010 verlorene Mehrheit zurückerobert. Die Sinn Féin hatte bereits vor der Wahl angekündigt, dass ihre Abgeordneten wie in früheren Jahren allen Sitzungen des Unterhauses fernbleiben werden.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Wie die Irish Times erfahren haben will, plant die irische Regierung im kommenden Haushaltsentwurf 250 bis 300 Mio. Euro ein, um die mit der Rezession begründeten Gehaltskürzungen für die fast 300.000 Angestellten im öffentlichen Dienst partiell wieder rückgängig zu machen. Für jeden Beschäftigten macht dies im Schnitt € 800 pro Jahr aus. Die Gehaltskürzungen gehörten seinerzeit zu den Maßnahmen zur Konsolidierung der Staatsfinanzen, die Voraussetzung für den internationalen Rettungskredit zur Verhinderung des Staatsbankrotts waren. (s.a. 14.04.15, 26.04.15)
Laut Irish Water wurden in Dublin zwanzig Häuser identifiziert, in denen der von der EU festgelegte Grenzwert für Blei im Trinkwasser bis zum 80-fachen überschritten war. Das Blei stammt nach Angaben des Wasserversorgers aus den Anschlussleitungen von der Hauptversorgungsleitung zu den Häusern, für die noch bis Mitte der 1970-er Jahre Blei verwendet wurde.
Insgesamt geht man davon aus, dass es noch bis zu 30.000 Anschlussleitungen aus Blei gibt, insbesondere zu Häusern, die zwischen 1940 und 1970 gebaut wurden. Irish Water, so heißt es, übernehme dafür die Verantwortung und werde sie in den kommenden drei bis fünf Jahren austauschen. Doch damit allein sei das Problem nicht gelöst, da auch innerhalb vieler Häuser Bleileitungen verwendet wurden, für die die Hausbesitzer selbst verantwortlich sind. Alle Eigentümer, deren Häuser älter als vierzig Jahre sind, sollten ihr Wasser daher auf Blei testen lassen. (s.a. 26.09.08)

Mittwoch, 6. Mai 2015

Einen Tag vor der Unterhauswahl im Vereinigten Königreich verteidigt die Sinn Féin ihre Ankündigung, in Beibehaltung ihrer bisherigen Politik ihre in Nordirland gewonnenen Unterhausmandate (man geht von vier bis fünf aus) unabhängig vom Gesamtergebnis nicht nutzen zu wollen: “Als irische Republikaner werden wir unsere Sitze im britischen Parlament nicht einnehmen. Das bleibt unsere Position, und unser Vorsitzender Gerry Adams hat das eindeutig klargestellt”, so heute ein Sprecher auf die Kritik mehrerer nordirischer Politiker, die der Sinn Féin vorwerfen, auf diese Weise der bisherigen konservativen Regierung unter David Cameron mit allen negativen Auswirkungen für Nordirland u.U. die Wiederwahl zu ermöglichen. Zuvor hatte die nordirische DUP signalisiert, dass sie im Fall einer Hängepartie den derzeitigen britischen Premierminister mit ihren Stimmen stützen würde.
Die Zahl der gerichtlich verfügten Übereignung von Wohneigentum zahlungsunfähiger Hausbesitzer an die kreditgebende Hypothekenbank ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 600 % von 95 auf 586 gestiegen. In 210 Fällen wurde ein solcher Übereignungsantrag vom Gericht zurückgewiesen.

Dienstag, 5. Mai 2015

Wer noch nicht im Wählerverzeichnis steht, hat bis heute Abend Zeit sich für die Teilnahme an der Volksabstimmung für eine staatliche Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe registrieren zu lassen. Die Aussage des Dubliner Erzbischofs Diarmuid Martin, ein Ja bei der Abstimmung bedeute eine Neudefinition der Ehe, weist die Labour-Vorsitzende und stellvertretende Regierungschefin Joan Burton zurück. Es gehe bei dem geplanten Zusatz zur Verfassung keineswegs um eine Änderung von dem, was Ehe bedeute, sondern um die Anwendung des Begriffs auch auf gleichgeschlechtliche Paare. Zudem beziehe sich das Referendum ausschließlich auf die zivilrechtliche Anerkennung der Ehe, was keine Bedeutung für kirchliche Vorstellungen und Zeremonien habe.
Sollte die Kirche ihre Ankündigung wahrmachen, im Falle eines Erfolgs des Referendums im Anschluss an kirchliche Trauungen das staatliche Marriage Registration-Formular zur zivilrechtlichen Anerkennung der Ehe nicht mehr unterschreiben zu lassen und weiterzuleiten, fuhr sie fort, sei das ihr gutes Recht und von der Politik nicht zu bewerten. Die kirchlich getrauten Brautpaare wären dann nicht mehr wie bisher ‘automatisch’ auch gesetzlich verheiratet, sondern müssten zusätzlich die für ihren Bezirk zuständige Behörde aufsuchen und sich dort mit ihrer Unterschrift als Ehepaar registrieren lassen.

Siehe auch: 15.08.14, 27.10.14, 01.12.14, 01.02.15, 15.02.15, 11.03.15, 16.03.15, 06.04.15, 12.04.15, 15.04.15, 28.04.15, 03.05.15
Die Gewerkschaft der irischen Postmeister (IPU), die den 1.100 kleinen Postbüros auf dem Land vorstehen, sehen sich in ihrer Sorge vor weiteren Schließungen von den traditionellen Parteien im Stich gelassen und wollen bei der Parlamentswahl im Frühjahr 2016 mit eigenen Kandidaten antreten. Eine eigene Partei gründen will man nicht, sondern sie als unabhängige Kandidaten in Zusammenarbeit mit der Rural Ireland Campaign ins Rennen schicken. Als erste Postmeisterin hat sich nun Seona O’Fegan, die ein Postbüro in Barna in der Connemara-Gaeltacht führt, für den Wahlkreis Galway-West aufstellen lassen.
Siehe auch: 22.05.99, 27.05.99, 13.03.01, 28.07.01, 31.07.01, 11.02.02, 15.11.04, 08.02.07, 05.05.08, 05.05.13

Montag, 4. Mai 2015

Im Dauerstreit zwischen Torfmoor-Besitzern und staatlichen Umweltschutzbehördern patrolliert die irische Polizei nach einem Bericht der Irish Sun in mehreren Dutzend Torfmooren, um den Torfabbau in als Naturschutzgebieten ausgewiesenen Mooren einzudämmen. Zudem werden Flugzeuge der Luftwaffe zur Überwachung eingesetzt.
Siehe a.: 11.02.02, 08.12.02, 23.07.07, 15.08.08, 28.03.09, 18.08.09, 29.05.10, 22.02.11, 07.04.11, 14.04.11, 30.09.11, 21.10.11, 07.03.12, 21.05.12, 26.06.12, 11.08.12, 29.08.12, 19.08.13, 09.11.13, 21.07.14
Mit einem Buch aus meiner Verschenkkiste nicht (mehr) benötigter Bücher geht es nun in die erste Maiwoche, einem erst im vergangenen Herbst erschienenen Kriminalroman der beiden Autorinnen Auerbach & Keller.
Tote trinken keinen Whisky lautet der Titel des Krimis, derweil die Fachfrau und der Fachmann am fehlenden ‘e’ im Whisky sogleich erkennen, dass sich der Leser mit dem Buch auf einen Trip zu Irlands keltischer Cousine nach Schottland begibt. “Flüssiges Gold, Dudelsäcke und wilde Landschaften – darauf freut sich Pippa Bolle, als sie die Einladung ihrer Freunde Duncan und Anita auf der schottischen Halbinsel Kintyre annimmt […] bis ihre romantischen Vorstellungen mit der Realität kollidieren und die Ereignisse so stürmisch werden wie das Novemberwetter”, liest man auf dem Rückendeckel. Wer den vor drei Jahren erschienenen Roman Dinner for One, Murder for Two der beiden Autorinnen gelesen hat, wird in dem neuen Roman, in dem es um Whiskeyschmuggel und -fälschung geht, eine Reihe von Personen wiederbegegnen, wobei ich nicht verheimlichen will, dass mir der Vorgänger besser gefiel.

Das rund 450 Seiten starke, neuwertige Taschenbuch geht wie immer frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 58300 Wetter, der sich um 11.09 Uhr mit nur zwei Minuten Vorsprung auf den nächst folgenden als Erster gemeldet hat.

Sonntag, 3. Mai 2015

Dem Ruf nach einer Stellungnahme der katholischen Kirche der Republik Irland zum Referendum für eine staatliche Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe folgend erklärt der Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin, die Kirche könne “einen Verfassungszusatz, der die Ehe dahingehend neu definiert, dass die Gemeinschaft zweier Männer oder zweier Frauen der Gemeinschaft eines Mannes und einer Frau gleichgestellt wird, die die Zeugung eines Kindes ermögliche, nicht unterstützen.” Wenngleich die Erklärung kaum überraschend ist, äußern sich die Befürworter der Verfassungsänderung enttäuscht.
Siehe auch: 15.08.14, 27.10.14, 01.12.14, 01.02.15, 15.02.15, 11.03.15, 16.03.15, 06.04.15, 12.04.15, 15.04.15, 28.04.15
Am Nachmittag demonstriert eine ‘Nationale Vereinigung zur Reform der Marihuana-Gesetze’ in Dublin mit einem Protestmarsch vom Parnell Square zum Parlament für die Entkriminalisierung der Droge und argumentiert damit, dass die irische Wirtschaft davon profitieren würde, wenn Cannabis legalisiert und in seriösen Verkaufstellen angeboten wird. “Cannabis ist die dritthäufigste Droge nach Alkohol und Tabak”, heißt es, “und kriminelle Gangs machen mit ihr massive Gewinne. Für die Gesellschaft wäre es weitaus besser, das Geschäft den Kriminellen wegzunehmen und sie legal versteuert anzubieten.”

Sonnabend, 2. Mai 2015

Mit einem Gewinn für 2014 in Höhe von 1,7 Mrd. Euro kann die irische Zentralbank in diesem Jahr 300 Mio. Euro mehr als geplant an den Finanzminister überweisen. Wie zudem bekannt wurde, will Zentralbankpräsident Patrick Honohan, der in diesem Jahr 66 Jahre alt wird und in seinem Äußeren so gar nicht den Vorstellungen von einem Banker entpricht, noch vor Ende des Jahres zurücktreten. Als Professor am Trinity College Dublin und Berater der Weltbank hatte er das Amt auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2009 übernommen.
Die Regierung kündigt die Einrichtung eines Lobbying Registers an, in dem sich alle Personen und Einrichtungen, die Lobby-Arbeit gegenüber Ministern und Staatsbeamten betreiben, registrieren und alle vier Monate ihre Aktivitäten auflisten müssen. Das Register soll für jedermann zugänglich im Internet veröffentlicht werden.

Freitag, 1. Mai 2015

Mehrere hunderttausend Menschen sind von einem heute Morgen beginnenden, 48-stündigen Streik bei Bus Éireann und Dublin Bus betroffen. Mit dem Streik wollen die Gewerkschaften die Vergabe von zehn, bislang von den beiden halbstaatlichen Busgesellschaften betriebene Strecken an private Betreiber verhindern. Die Schlichtung vor der LRC zur Verhinderung des Streiks war gestern Nachmittag abgebrochen worden, nachdem eine Versicherung des Verkehrsministers, dass kein Busfahrer seinen Arbeitsplatz verlieren oder gezwungen würde, zu einem privaten Arbeitgeber zu wechseln, der Gewerkschaftsseite nicht genügte.
Die beiden Busgesellschaften, für die der Streik unbegründet und illegal ist, kündigen an, gegen die Gewerkschaften vor den High Court zu ziehen und den erwarteten Verlust in Höhe von zusammen 20 Mio. Euro einzuklagen. Forderungen, während des Streiks die Busspuren auf Dublins Straßen für den privaten Verkehr freizugeben, lehnt Verkehrsminister Paschal Donohoe ab.

Siehe auch: 14.04.15, 15.04.15, 29.04.15
Eine Überraschung gab es gestern Abend im Wahlkreis Dublin Bay North, als bei der Nominierung der Fine-Gael-Kandidaten für die Parlamentswahl im kommenden Frühjahr Arbeitsminister Richard Bruton durchfiel, was heute postwendend vom Exekutivrat der Partei ‘korrigiert’ wurde. In Irland gibt es ausschließlich Direktmandate, und ohne Mitglied der Parliamentary Party zu sein, kann weder ein Ministeramt ausgeübt noch bei der Besetzung führender Positionen in der Partei mitgeredet werden.

Nachrichten aus Irland – Mai 2015