Nachrichten aus Irland

März 2019

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Sonntag, 31. März 2019

Es bewegt sich recht wenig in den politischen Meinungsumfragen der letzten Monate. In der in der heutigen Ausgabe der Sunday Business Post veröffentlichten liegt die Fine Gael mit 31 % der Erstpräferenzen weiterhin an der Spitze, wie gehabt gefolgt von der Fianna Fáil mit 25 % und der Sinn Féin mit allerdings nur noch 13 %, fünf Prozentpunkte weniger als der vorherigen Umfrage. 15 % entfielen auf parteilose Bewerber. Alle übrigen Parteien liegen bei 5 % und darunter.

Sonnabend, 30. März 2019

Galway, eine der beiden Europäischen Kulturhauptstädte 2020, hat Probleme das Projekt wie geplant durchzuziehen, nachdem die privaten Sponsorengelder bei weitem nicht so fließen wie ins Budget eingerechnet. “Das Spiel für Galway 2020 ist aus” meinte gestern der Stadtrat und frühere Bürgermeister Pádraig Conneely und warf dem neuen Kreativdirektor und Vorsitzenden der Veranstaltungen mangelnde Begeisterungs- und Inspirationsfähigkeit vor. Mit den von der Regierung zugesagten 15 Mio. Euro, den sechs Millionen des City Council und den zwei Millionen des County Council stehen bislang 24 Millionen Euro zu Verfügung, was nur gut der Hälfte des Budgets entspricht, mit dem die Stadt sich seinerzeit beworben hatte.

Freitag, 29. März 2019

In der Republik Irland hat die im letzten Oktober gegründete Irish Freedom Party eine Plakatkampagne für einen Austritt Irlands aus der EU gestartet und die Anerkennung als politische Partei beantragt, um an den Europawahlen teilnehmen zu können. Parteigründer ist der 1968 geborene Journalist Hermann Kelly, Vorsitzende die Professorin Dolores Cahill von der Universität Dublin. “Wir glauben, dass die Iren sich am besten selbst um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern können und wollen Irland zu einem normalen, sich selbst regierenden unabhängigen Staat machen”, heißt es in einer Ankündigung.
Das irische Parlament verabschiedet bei nur acht Gegenstimmen ein Gesetz, nach dem Fischkutter aus Nordirland in den Gewässern der Republik Irland und im Gegenzug die aus der Republik in nordirischen Gewässern fischen dürfen. Aufgrund eines gentleman’s agreement war das zwischen den 1960er Jahren und 2016 bereits möglich gewesen, doch hatte das oberste Gericht des Landes ein solches ‘Abkommen unter der Hand’ 2016 als rechtlich nicht zulässig erklärt und ein formelles Gesetz gefordert. Auf der Insel Irland sind rund 9.000 Menschen in der Fischereieinindustrie beschäftigt und weitere 4.000 in der Fischverarbeitung.

Donnerstag, 28. März 2019

Zum ersten Mal leben nun auch nach offiziellen Zahlen mehr als 10.000 Menschen wohnungslos in Notunterkünften. Dabei handelt es sich um 6.480 Erwachsene und 3.784 Minderjährige aus 1.707 Familien. Nach Ansicht von Hilfsorganisationen lag die Zahl der Wohnungslosen schon länger über 10.000 und wurde nur durch Rechentricks des Ministers für das Wohnungswesen unter diese für die Regierung peinliche Marke gedrückt.
Die Zahl der Irland besuchenden Touristen steigt weiter an und lag in den ersten beiden Monaten dieses Jahres mit 590.700 um 15.400 (2,7 % ) über der im gleichen Zeitraum 2018. Dabei fiel die Zahl der Besucher aus Großbritannien um 2 % auf 258.100, während die aus anderen Ländern Europas um 3,4 % auf 208.900 stieg. Aus den USA und Kanada kamen mit 86.800 neun Prozent mehr Besucher als in den ersten beiden Monaten des Vorjahres.

Mittwoch, 27. März 2019

Nach Ansicht des Brexit-Sprechers der nordirischen DUP, auf deren Unterstützung die britische Premierministerin Theresa May angewiesen ist, wäre es besser den Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU auf bis zu einem Jahr auszusetzen, als den von Frau May vorgelegten Vertrag zu akzeptieren. Wenn der derzeitige Vertragsentwurf das Unterhaus passiere, so Sammy Wilson, könnte das Königreich das Recht verlieren, die EU überhaupt noch zu verlassen. “Selbst wir in eine einjährige Verlängerung gehen”, fuhr er fort, “haben wir in dieser Zeit bei allen Dingen, die uns betreffen, ein Wörtchen mitzureden und können am Ende dieser Einjahresperiode die EU ganz einfach verlassen, indem wir keine weitere Verlängerung beantragen.”
Derweil erklärte gestern Taoiseach Leo Varadkar in einer Fragestunde des Parlaments, dass ein Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU in jedem Fall eine “schlechte Sache” sei, das Land aber in keinem Fall in eine Rezession treiben und die Wirtschaft dennoch weiterhin wachsen würde.

Siehe a.: 07.11.18, 08.11.18, 14.11.18, 15.11.18, 16.11.18, 18.11.18, 23.11.18, 09.12.18, 11.12.18, 02.01.19, 14.01.19, 15.01.19, 17.01.19, 17.01.19, 23.01.19, 26.01.19, 27.01.19, 28.01.19, 29.01.19, 06.02.19, 08.02.19, 09.02.19, 14.02.19, 21.02.19, 26.02.19, 07.03.19, 12.03.19, 14.03.19, 22.03.19, 23.03.19, 26.03.19
Die Iren haben keine Lust mehr, unter die Soldaten zu gehen. Trotz intensiver Rekrutierungsbemühungen stieg die Zahl der Angehörigen der irischen Streitkräfte im vorletzten Jahr gerade einmal um netto drei Personen, hieß es heute im Parlament – laut Oppositionsführer Micheál Martin das Ergebnis der “schäbigen Behandlung der Soldaten” und mangelnden Bereitschaft der Regierung, auf deren Bedürfnisse einzugehen.
Was der Regierungschef zurückweist. Zwar gebe es Probleme, die Truppenstärke zu halten, erklärte er im Parlament, doch habe die Regierung € 50 Mio. in Kasernen, Ausstattung, Pensionen und Gehälter investiert, und die Neuanwerbung laufe gut. Er gebe allerdings zu, dass die Fluktuationsrate von 8 % zu hoch sei und man sie auf 5 % drücken müsse. (s.a. 11.03.19)

Dienstag, 26. März 2019

Der für die öffentlichen Ausgaben zuständige Minister Paschal Donohoe hält wie sein Regierungschef einen geregelten Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU weiterhin für wahrscheinlich, geht aber im Falle eines ungeregelten von einem Verlust von 50.000 Arbeitsplätzen in der Republik Irland aus. Für das laufende Jahr erwartet er im Fall einer Einigung mit dem Königreich über die Austrittsbedingungen ein Wirtschaftswachstum von 4,2 %, bei einem ‘harten Brexit’ jedoch nur eines von 2,7 %. Das ESRI hält bei einem ungeregelten Brexit gar einen Verlust von 80.000 Arbeitsplätzen für möglich.
Den Vorschlag aus den Reihen der nordirischen DUP, die Republik Irland möge zur Verbesserung der Beziehungen zum Königreich dem britischen Commonwealth (dem es bis 1949 angehörte) wieder beitreten, weist er zurück. Auch nach Ansicht von Sinn-Féin-Präsidentin Mary Lou McDonald ist dies eine ‘schlechte Idee’, doch solle man, meint sie, Anhängern dieser Idee erlauben, offen darüber zu diskutieren, wobei sie von der regierenden Fine Gael eine klare Aussage dazu erwarte.

Siehe a.: 07.11.18, 08.11.18, 14.11.18, 15.11.18, 16.11.18, 18.11.18, 23.11.18, 09.12.18, 11.12.18, 02.01.19, 14.01.19, 15.01.19, 17.01.19, 17.01.19, 23.01.19, 26.01.19, 27.01.19, 28.01.19, 29.01.19, 06.02.19, 08.02.19, 09.02.19, 14.02.19, 21.02.19, 26.02.19, 07.03.19, 12.03.19, 14.03.19, 22.03.19, 23.03.19

Montag, 25. März 2019

Zum ersten Mal seit Langem sind die Immobilienpreise in Irland im ersten Quartal 2019 wieder gesunken, in Dublin für eine Doppelhaushälfte mit drei Schlafzimmern um € 7.500 verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Im landesweiten Durchschnitt zahlt man derzeit für ein solches Haus aus zweiter Hand € 235.898, dies sind 0,16 % weniger als im vierten Quartal 2018, wobei die Preise je nach Region sehr unterschiedlich sind und zwischen € 115.000 in der Grafschaft Longford und € 440.000 in Dublin schwanken. In der Grafschaft Galway an der irischen Westküste liegen sie bei € 160.000, in der Stadt Galway bei € 285.000. Strengere Regeln der Zentralbank bei der Vergabe von Krediten werden als einer der Gründe genannt.

Sonntag, 24. März 2019

Vor drei Jahren hatte Irland noch die höchste Geburtenrate in der Europäischen Union. Nach den letzten Zahlen für das Jahr 2017 ist das Land hinter Frankreich und Schweden auf Platz drei zurückgefallen und sinkt weiter, doch liegt die Geburtenrate mit durchschnittlich 1,77 Geburten pro Frau immer noch deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 1,59 Geburten.

Sonnabend, 23. März 2019

Sollte es nach einem Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU zu einer ‘harten Grenze’ zwischen Nordirland und der Republik Irland kommen, kann das Vereinigte Königreich nicht auf ein Handelsabkommen mit den USA hoffen, sagte gestern in Dublin der amerikanische Senator Chris Murphy als Mitglied des einflussreichen Senatskomitees für auswärtige Angelegenheiten. Das letzte Sagen darüber habe natürlich der amerikanische Kongress, doch könne er sich nicht vorstellen, dass dieser ein Abkommen ratifizieren wird, solange nicht alle Fragen bezüglich des Friedensprozesses in Nordirland geklärt sind.
“Wir sind alle Freunde Britanniens”, fuhr er fort, “ein Bündnis, das unauflöslich ist, doch können wir die Unverletzlichkeit des Karfreitagsabkommen nicht kompromittieren, und die Abgeordneten im britischen Parlament sollten das wissen.”

Siehe a.: 07.11.18, 08.11.18, 14.11.18, 15.11.18, 16.11.18, 18.11.18, 23.11.18, 09.12.18, 11.12.18, 02.01.19, 14.01.19, 15.01.19, 17.01.19, 17.01.19, 23.01.19, 26.01.19, 27.01.19, 28.01.19, 29.01.19, 06.02.19, 08.02.19, 09.02.19, 14.02.19, 21.02.19, 26.02.19, 07.03.19, 12.03.19, 14.03.19, 22.03.19

Freitag, 22. März 2019

Der Vorsitzende der die Minderheitsregierung tolerierenden Fianna Fáil weist neu aufgekommene Spekulationen über vorgezogene Neuwahlen zwischen Mai und Herbst dieses Jahres zurück. Gegenüber Reportern am Rande des EU-Gipfels in Brüssel erklärte er gestern, es sei unverantwortlich, Irland in den Nachwehen eines wie auch immer gestalteten Brexits zeitweilig ohne handlungsfähige Regierung dastehen zu lassen, so dass er das Duldungsabkommen bis zum Jahresende nicht aufkündigen werde. “Wie ich schon vor Weihnachten sehr klar gesagt habe”, so Micheál Martin, “haben mich der Brexit und die Instabilität rund um den Brexit dazu bewogen, der Regierung, um die Lage nicht noch schwieriger zu machen, bis Ende 2019 Zeit zu geben.”
Derweil haben die EU-Staaten grundsätzlich akzeptiert, das Datum des Austritts vom 29. März um mehrere Wochen zu verschieben, doch über den genauen Zeitpunkt ist man uneins. Während die britische Premierministerin Theresa May um eine Verschiebung bis zum 30. Juni gebeten hatte, muss der Zeitpunkt des Austritts nach Ansicht von EU-Ratspräsident Tusk noch vor den Europawahlen im Mai liegen – und das Vereinigte Königreich anderenfalls mit eigenen Kandidaten an ihnen teilnehmen.

Siehe a.: 07.11.18, 08.11.18, 14.11.18, 15.11.18, 16.11.18, 18.11.18, 23.11.18, 09.12.18, 11.12.18, 02.01.19, 14.01.19, 15.01.19, 17.01.19, 17.01.19, 23.01.19, 26.01.19, 27.01.19, 28.01.19, 29.01.19, 06.02.19, 08.02.19, 09.02.19, 14.02.19, 21.02.19, 26.02.19, 07.03.19, 12.03.19, 14.03.19

Donnerstag, 21. März 2019

Der Vorstandsvorsitzende des Dubliner Hafenbetreibers Eamonn O’Reilly verteidigt die Forderung der Gesellschaft, die Zahl der den Hafen anlaufenden Kreuzfahrtschiffe von derzeit 160 im Jahr bis 2021 zu halbieren, um hinreichend Kapazität für Containerschiffe zu bekommen, die nach dem Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU den Hafen vermehrt anlaufen würden.
In einem Gespräch mit dem Verkehrsminister habe dieser zwar Bedenken zu Ausdruck gebracht, erklärte er heute Vormittag in einem Radiointerview, doch lägen die Gründe auf der Hand. Der Hafen könne nur eines: den Tourismus und die Kreuzfahrtindustrie glücklich machen oder den kommerziellen Import befriedigen, wenn Waren nach dem Brexit nicht mehr über Nordirland ins Land kommen.
Zwei Jahre sind es her, dass in Nordirland ein neues Parlament gewählt wurde, und noch immer gibt es keine Regierung. Im Februar wurden erneut Gespräche zur Bildung einer Regierung aufgenommen, doch diese jetzt bis nach den nordirischen Kommunalwahlen am 2. Mai auf Eis gelegt. Ob und wie die Bevölkerung bei dieser Wahl auf die Unfähigkeit von DUP und Sinn Féin, sich auf eine Regierung zu einigen, reagieren wird, bleibt abzuwarten.
Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17, 01.01.18, 10.01.18, 19.01.18, 25.01.18, 06.02.18, 09.02.18, 11.02.18, 14.02.18, 15.02.18, 18.02.18, 21.02.18, 14.03.18, 17.03.18, 09.05.18, 07.08.18, 15.02.19

Mittwoch, 20. März 2019

Ausgesprochen erfolgreich präsentieren sich die irischen Athleten bei den Special Olympics in Abu Dhabi, wo das Land mit seinen 4,7 Mio. Einwohnern zur Halbzeit schon mehr als 70 Medaillen errungen hat. Für Deutschland mit 18 Mal so vielen Einwohnern gab es bislang 83 Medaillen. Dazu berichten irische Medien regelmäßig über die Wettbewerbe, während man in deutschen nur gelegentlich Meldungen über sie findet. Gestern gewann die Green Army, wie sich die Teilnehmer nennen, mit einem 27 : 15 Sieg die Goldmedaille im Basketball.

Dienstag, 19. März 2019

Aus der Verschenkkiste hole ich heute das Wörterbuch Irisch-Deutsch von Thomas Caldas und Clemens Schleicher, erschienen 1999 im Helmut Buske Verlag.
Mit 574 Seiten und rund 17.000 irischen Stichwörtern ist es inzwischen nicht mehr das einzige, aber wohl immer noch das umfassendste irisch-deutsche Wörterbuch. Der Umfang entspricht von der Zahl der Stichwörter in etwa dem in Irland verbreiteten Englisch-Irisch / Irisch-Englischem Taschenwörterbuch Foclóir Póca. Leider besitzt es anders als dieses weder eine Liste der unregelmäßigen Verben noch Hilfen zu Deklination der regelmäßigen, enthält dafür jedoch, da zum Zeitpunkt seines Erscheinens neu zusammengestellt, eine Reihe von Begriffen, die man in keinem der ‘klassischen Wörterbücher’ findet. Will man vom Deutschen ins Irische übersetzen, muss man über den Index im hinteren Teil des Buches das irische Grundwort ermitteln und dieses im vorderen Teil aufsuchen, um an Details und Beispiele zu gelangen.

Das Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute per E-Mail (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben. Die Daten werden nicht weitergegeben und die E-Mails nach dem Versand des Buches gelöscht.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 26427 Holtgast, der sich heute Vormittag als Erster gemeldet hatte.

Montag, 18. März 2019

Die irische Post will Wohnungslosen eine feste Postadresse anbieten, um ihnen damit die Möglichkeit zu geben, ein Bankkonto zu eröffnen, sich auf Arbeitsplätze zu bewerben und Anträge auf staatliche und medizinische Dienstleistungen zu stellen. Die Einzelheiten dazu sollen in den kommenden Wochen festgelegt werden. Schon in der Vergangenheit arbeitete die Post mit Einrichtungen für Obdach- und Wohnungslose zusammen.
Die erste Destillerie, die ‘in modernen Zeiten’, wie es in dem Bericht heißt, auf einer irischen Insel errichtet wurde, nähert sich der Inbetriebnahme. Finanziert wurde sie im Wesentlichen von den 124 Einwohnern von Cape Clear vor dem Südwestzipfel Irlands, die mit der Produktion von Gin und Whiskey die lokale Wirtschaft stärken und das Überleben der etwas mehr als fünf Quadratkilometer großen Insel sichern wollen. Doch ist es nicht das erste Mal, dass es auf der Insel eine Destille gibt. Als um die Mitte des 16. Jahrhunderts zwei Boote mit Soldaten Cromwells auf Cape Clear landeten, waren sie historischen Aufzeichnungen zufolge nach dem Genuss von vor Ort produziertem Poitín mehrere Tage lang betrunken und nicht einsatzfähig.

Sonntag, 17. März 2019

“Das ist nicht unser Irland”, so der stellvertretende Regierungschef und Außenminister Simon Coveney, nachdem die Sinn-Féin-Vorsitzende mit einem Banner ‘England raus aus Irland’ an der New Yorker St.-Patrick’s-Parade teilgenommen hatte. “Mary Lou McDonald, so beweist man keine Führungsfähigkeit, das ist aggressiv, die Gesellschaft spaltend und nichts als peinlich. Werden Sie mal erwachsen, das ist nicht unser Irland im Jahr 2019! Wir sind besser als solches Gehabe!” ließ er über Twitter verbreiten.
Die Sinn Féin weist die Kritik zurück, verteidigt das Banner und erneuert ihre Forderung nach einem alle Gruppen umfassenden Irlandforum zur Vorbereitung auf eine nach dem Karfreitagsabkommen mögliche Volksabstimmung zur Wiedervereinigung der irischen Insel, um damit, so ihre Argumentation, dem Wunsch der Mehrheit der nordirischen Bevölkerung nach einem Verbleib in der EU nachzukommen.

Sonnabend, 16. März 2019

Der parteilose Dubliner Oberbürgermeister Nial Ring weist einen Antrag aus dem Stadtrat zurück, der sechzehnjährigen schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg die Ehrenbürgerschaft der irischen Hauptstadt zu verleihen, und begründet das damit, dass diese Ehrung für Menschen gedacht sei, die konkret etwas für Dublin oder Irland geleistet haben. Wenn jeder Oberbürgermeister den Ehrgeiz hat, in seiner einjährigen Amtszeit eine Ehrenbürgerschaft zu verleihen, fügte er hinzu, werde diese entwertet.
Zwar wurden auch in früheren Jahren Ehrenbürgerschaften an Persönlichkeiten wie z.B. Nelson Mandela vergeben, ohne dass sie eine konkrete Leistung für Irland erbracht hatten, doch ist man, nachdem 2017 der Politikerin Aung San Suu Kyi aus Myamar die zuvor erteilte Ehrenbürgerschaft wegen der Unterdrückung der muslimischen Bevölkerung ihres Landes wieder aberkannt worden war, zurückhaltender geworden.

Freitag, 15. März 2019

“Ihr Bestreben ist, Amerika wieder groß zu machen, und die Ergebnisse sehen wir heute. Die amerikanische Wirtschaft boomt. Mehr Jobs. Die Einkommen wachsen. Genau das, was Sie zu tun versprochen haben …” Mit diesen Worten begrüßte der irische Regierungschef Leo Varadkar gestern den amerikanischen Staatspräsidenten Donald Trump bei seinem Besuch im Weißen Haus in Washington anlässlich der St. Patrick’s-Feierlichkeiten der amerikanisch-irischen Diaspora.
Daheim kam das nicht bei allen gut an. Und so trug um die Mittagszeit in Dublin eine kleinere Gruppe von Demonstranten mit den Flaggen des Iraks, Libyens und Afghanistans bedeckte Särge vor den Eingang zum Parlament. “Derweil Leo Varadkar heute US-Präsident Donald Trump in Washington DC trifft, wollen wir das irische Volk und den Taoiseach an den Mord und die Toten, die die militärische Aggression in Ländern wie Irak, Afghanistan und Libyen verursacht hat, erinnern”, erklärte der Stadtrat Eilis Ryan von der Workers Party und fuhr fort: “Leo Varadkar sollte das heutige Treffen besser dazu nutzen, nicht immer wieder in die alten Plattitüden zu verfallen, sondern sich unmissverständlich von dessen Außenpolitik der Destabilisierung und Einmischung distanzieren.”

Donnerstag, 14. März 2019

Dramatisch ging es gestern Abend im britischen Unterhaus zu. Mit ihrem dem Parlament vorgelegten Antrag wollte Premierministerin Theresa May einen ungeregelten Brexit zum 29. März vermeiden, als Option für später aber beibehalten. Doch da funkte ihr eine ehemalige Ministerin dazwischen und beantragte die Änderung des Antrags dahingehend, dass ein ungeregelter Austritt aus der EU in jedem Fall abzulehnen sei. Dieser Änderungsantrag zur Vorlage der Regierungschefin wurde mit der knappen Mehrheit von 312 zu 308 Stimmen angenommen und der so geänderte Antrag vom Parlament in einer zweiten Abstimmung mit 321 zu 278 Stimmen gebilligt. Womit die Regierung aufgefordert ist, einen ungeregelten Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU in jedem Fall zu vermeiden und es nun Kein EU-Austritt ohne Abkommen heißt.
Für die Regierung rechtlich bindend ist diese Aufforderung nicht, doch reagieren die nordirischen Wirtschaftsverbände erst einmal positiv und sprechen von einem “wichtigen Schritt nach vorn zur Vermeidungen eines ökonomischen Desasters für Händler auf beiden Seiten der inneririschen Grenze”.

Siehe a.: 07.11.18, 08.11.18, 14.11.18, 15.11.18, 16.11.18, 18.11.18, 23.11.18, 09.12.18, 11.12.18, 02.01.19, 14.01.19, 15.01.19, 17.01.19, 17.01.19, 23.01.19, 26.01.19, 27.01.19, 28.01.19, 29.01.19, 06.02.19, 08.02.19, 09.02.19, 14.02.19, 21.02.19, 26.02.19, 07.03.19, 12.03.19
Fast ein Drittel des irischen Bedarfs an elektrischem Strom wurde im vergangenen Jahr aus Windenergie erzeugt, berichtete in dieser Woche die Irish Wind Energy Association (IWEA), womit das Land in Europa auf dem zweiten Platz liegt. 19 neue Windfarmen wurden 2018 errichtet und im Monat Januar mehr Energie aus Windkraft als aus Gas gewonnen.
“Die Geschichte der Windenergie in Irland ist eine Erfolgsgeschichte, indem sie die Strompreise für die Verbraucher drückt, Millionen von Tonnen CO2 einspart und die Zukunft der heimischen Energieversorgung dadurch sichert, dass sie die Abhängigkeit vom Import fossiler Brennstoffe mindert”, erklärte der Vorsitzende der Vereinigung vor mehr als 400 Delegierten auf der diesjährigen Frühjahrstagung. Der Minister für Klima und Umwelt Richard Bruton wird aufgefordert, als Zielvorgabe für das Jahr 2030 einen Anteil von 70 % an erneuerbarer Energie festzulegen.

Mittwoch, 13. März 2019

Eine sich ‘IRA’ nennende Gruppe hat die Verantwortung für eine Reihe von Paketbomben übernommen, die in den vergangenen Tagen an verschiedene britische Einrichtungen versandt wurden. In dem Bekenntnis ist von fünf Paketen die Rede, von denen bislang aber nur vier aufgetaucht sind. Die irische Polizei und britischen Behörden gehen seit dem Auftauchen der ersten Sendungen davon aus, dass sie von der sogenannten New IRA stammen. (s.a. 08.02.19)
Die durch die Wirtschaftsberatungsgesellschaft PWC geplante Untersuchung über die Gründe der ausufernden Kosten beim Bau des neuen landesweiten Kinderkrankenhauses wird nach Aussage des stellvertretenden Vorsitzenden der irischen Gesundheitsbehörde bis zu 550 Mio. Euro zuzüglich Auslagen kosten und nicht, wie vom Regierungschef eingeschätzt, € 200 Mio. bis € 400 Mio. “Wir sind in der aberwitzigen Situation”, so ein Abgeordneter, “dass wir uns jetzt mit einer Kostenüberschreitung für die Untersuchung anderer Kostenüberschreitungen zu befassen haben.”
Siehe auch: 24.02.12 24.10.12, 06.11.12, 02.07.14, 25.10.14, 12.11.14, 29.04.16, 14.12.18, 19.12.18, 12.02.19, 13.02.19, 16.02.19, 28.02.19
Nach dem Abbruch der Gespräche zwischen der Regierung und der Gewerkschaft INMO der Krankenschwestern hat diese eine zunächst geplante Urabstimmung über die Fortsetzung der Streiks um zwei Wochen verschoben und sich zur Teilnahme an einem erneuten Schlichtungsverfahren vor dem Labour Court bereiterklärt.
Siehe auch: 09.01.19, 15.01.19, 18.01.19, 30.01.19, 02.02.19, 12.02.19, 12.03.19

Dienstag, 12. März 2019

“Wir müssen jetzt Geduld haben und Ruhe bewahren, um es dem Gesetzgebungsverfahren in London zu ermöglichen, seinen weiteren Verlauf zu nehmen”, erklärte heute Abend der irische Außenminister und stellvertretende Regierungschef Simon Coveney, nachdem das britische Unterhaus auch den überarbeiteten Plan für einen geregelten Ausstieg des Vereinigten Königreiches aus der EU mit einer überwältigenden Mehrheit abgelehnt hatte. Morgen steht dort nun eine weitere Abstimmung an, bei der es darum geht, ob das Königreich ohne Abkommen aus der Europäischen Union ausscheiden soll. Sollte es mit Nein votieren, wird voraussichtlich am Donnerstag darüber abgestimmt, ob die britische Premierministerin bei der EU um eine Verschiebung des Ausstiegs nachsuchen darf.
Es wird erwartet, dass die irische Regierung im Verlauf des morgigen Tages einen Plan zum Vorgehen im Fall eines ‘harten Brexits’ veröffentlichen wird.

Siehe a.: 07.11.18, 08.11.18, 14.11.18, 15.11.18, 16.11.18, 18.11.18, 23.11.18, 09.12.18, 11.12.18, 02.01.19, 14.01.19, 15.01.19, 17.01.19, 17.01.19, 23.01.19, 26.01.19, 27.01.19, 28.01.19, 29.01.19, 06.02.19, 08.02.19, 09.02.19, 14.02.19, 21.02.19, 26.02.19, 07.03.19
Ist die Vereinbarung zwischen den Krankenschwestern und der Regierung, die Mitte Februar zur Aussetzung der Streiks geführt hatte, Makulatur? Einig geworden war man sich über eine Gehaltserhöhung von 2,5 %, doch waren darüber hinaus Gespräche über neue Arbeitsbedingungen vereinbart worden, und eben diese wurden gestern ohne Einigung abgebrochen. “Wir glauben weder daran, dass die auf dem Tisch liegenden Vorschläge von unseren Mitgliedern akzeptiert werden, noch entsprechen sie den Empfehlungen des Labour Courts”, heißt es in einer Verlautbarung der Gewerkschaft INMO.
Nach einem Bericht der Irish Times will sich die Gesundheitsbehörde HSE vorbehalten, Krankenschwestern temporär oder für einzelne Schichten an einen bis zu 40 Kilometer entfernten anderen Arbeitsplatz zu versetzen und ihre Arbeitszeit nach Bedarf in Schichten von vier, sechs, acht, zehn oder zwölf Stunden einzuteilen. Wie der Streit weitergeht und ob die Streiks wieder aufgenommen werden, bleibt abzuwarten.

Siehe auch: 09.01.19, 15.01.19, 18.01.19, 30.01.19, 02.02.19, 12.02.19

Montag, 11. März 2019

Aus der Verschenkkiste gibt es heute etwas in englischer Sprache, der 1932 erschienene Roman The Saint and Mary Kate von Frank O’Connor.
Es ist die Geschichte des fanatisch fleißigen und frommen jungen Phil (der Heilige) aus einem heruntergekommenen Mietshaus in Cork und seiner etwas realitätsbezogeneren Freundin Mary Kate, die eines Tages zu ihrem (angeblichen) Vater nach Dublin fährt. Zum Inhalt ein paar Zeilen vom Rückendeckel des hier vorliegenden Nachdrucks aus dem Jahr 1991: “Sharing the hardships of life in a Cork slum tenement, Mary Kate McCormick and Phil ‘the Saint’ become firm childhood friends. The years pass, and Phil lives up to his nickname by becoming excessively pious; meanwhile Mary Kate blossoms into a passionate young woman. And the things start to get a little complicated – for Mary Kate has more than friendship in mind …” In Deutschland erschien der Roman übersetzt von Elisabeth Schnack unter dem Titel Die Reise nach Dublin im Diogenes Verlag.

Der Roman geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute per E-Mail (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben. Die Daten werden nicht weitergegeben und die E-Mails nach dem Versand des Buches gelöscht.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 27570 Bremerhaven, der sich heute Mittag als Erster gemeldet hatte.
Laut dem Verband der Angehörigen der irischen Streitkräfte befinden sich diese in einer personelle Krise, da schon seit Jahren trotz aller Rekrutierungsbemühungen die Abgänge nicht mehr durch Neuzugänge kompensiert werden können. Mit derzeit 8.500 Soldaten der Land-, Wasser- und Luftstreitkräfte liegt der Personalbestand mittlwerweile um 1.000 unter der Sollstärke. Hauptgrund für den Bewerbermangel ist nach Ansicht des Verbands die zu schlechte Bezahlung.

Sonntag, 10. März 2019

Der St. Patrick’s Day naht, und so verlassen die Politiker in dieser Woche wie üblich fluchtartig ihr Land, in diesem Jahr damit begründet, der ausländischen Wirtschaft nach dem Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU die Republik Irland als alternativen Standort für ihre europäischen Niederlassungen schmackhaft machen zu wollen.
Traditionell besucht Taoiseach Leo Varadkar als Regierungschef den amerikanischen Präsidenten Donald Trump, während sich Gesundheitsminister Simon Harris mit San Francisco und Los Angeles die Westküste des nordamerikanischen Kontinents vorgenommen hat. Nach Südamerika reist Wohnungsbauminister Eaghon Murphy, der Argentinien und Brasilien besuchen wird. Bildungsminister Joe McHugh fliegt nach China und die Ministerin für Kunst, das Kulturerbe und die Gaeltacht Josepha Madigan besucht Japan und Südkorea. Des weiteren bekommen sämtliche Hauptstädte der Europäischen Union, zu denen bislang auch noch London gehört, Besuch von einem irischen Minister, von denen viele gleich mehrere Länder abzuarbeiten haben.

Sonnabend, 9. März 2019

In den ersten beiden Monaten dieses Jahres ist die Zahl der Toten auf Irlands Straßen von 25 auf 34 und damit im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel gestiegen, wobei die Polizei als einen der Hauptgründe die Abneigung der Iren gegen das Anlegen von Sicherheitsgurten nennt.
“Ich bin persönlich überrascht, dass in modernen Autos mit all ihren visuellen und akustischen Warneinrichtungen so viele Insassen keine Sicherheitsgurte anlegen”, erklärte Chief Supt. Paul Cleary als Leiter der Abteilung Straßensicherheit der irischen Polizei und fuhr fort: “Wir wissen von Fällen, in denen Menschen in ihre Fahrzeuge steigen, den Gurt hinter sich schließen und sich dann draufsetzen, und haben davon gehört, dass andere auf Schrottplätze gehen und einen Verschluss kaufen, um damit die Verriegelung dauerhaft zu arretieren und Warnungen abzuschalten. Wir haben nicht genügend Daten, um ein Profil von Verweigerern von Sicherheitsgurten zu erstellen, wissen jedoch, dass dieses Verhalten weit verbreitet ist. Es ist sehr Besorgnis erregend.”

Freitag, 8. März 2019

Ach hätte ich doch nur den Mund gehalten, wird sich die britische Nordirlandministerin Karen Bradley denken, nachdem sie selbst vom nordirischen Polizeipräsidenten öffentlich kritisiert wird. “Wie jeder andere trägt sie die Verantwortung für das, was sie sagt”, so George Hamilton bei einem Treffen der nordirischen Polizeiaufsicht, “sie muss ihre Worte erklären und für sie einstehen wie jeder andere Politiker auch. Wenn Menschen ihr Leben verlieren, haben vor dem Gesetz alle gleich zu sein, und es muss eine durch und durch gründliche Untersuchung eingleitet werden.”
So sah sie sich gestern Abend, nachdem sich mit ihrer ‘Klarstellung’ niemand zufrieden gab, zu einer generellen Entschuldigung gezwungen. Ihre Aussage, dass es sich bei der Tötung von Menschen durch britische Soldaten und Polizisten während der Troubles nicht um Verbrechen gehandelt habe, erklärte sie, sei “faktisch falsch” gewesen, “nicht ihre Ansicht” und ihr “in der Hitze der Diskussion von der Zunge gerutscht”, wofür es, wie sie eingestehen müsse, keine Entschuldigung gebe. (s.a. 02.03.19, 07.03.19)

Donnerstag, 7. März 2019

Einvernehmlich verabschiedete das irische Parlament gestern Nachmittag ein 17 Punkte umfassendes Gesetz für den Fall eines ungeregelten Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU. Es sieht unter anderem vor, dass auch im Fall eines ‘harten Brexits’ Busse und Züge von Seiten der Republik ungehindert die Grenze zu Nordirland passieren dürfen. Des weiteren sollen im Vereinigten Königreich studierende Iren auch künftig staatliche Studienbeihilfen und im Königreich lebende Iren Sozialhilfezahlungen aus der Republik erhalten, und in der Republik Irland straffällig gewordene Menschen dürfen weiterhin nach Großbritannien und Nordirland ausgeliefert werden. Das Gesetz muss jetzt noch vom Senat gebilligt werden, was aber als Formsache gilt.
Siehe a.: 07.11.18, 08.11.18, 14.11.18, 15.11.18, 16.11.18, 18.11.18, 23.11.18, 09.12.18, 11.12.18, 02.01.19, 14.01.19, 15.01.19, 17.01.19, 17.01.19, 23.01.19, 26.01.19, 27.01.19, 28.01.19, 29.01.19, 06.02.19, 08.02.19, 09.02.19, 14.02.19, 21.02.19, 26.02.19
SDLP und Fianna Fáil – und die Sinn Féin dürfte sich dem anschließen – fordern den Rücktritt der britischen Nordirlandministerin Karen Bradley, nachdem sie in einem Kommentar geäußert hatte, dass Tötungen durch die britische Armee und Polizei während der Troubles nicht als Verbrechen zu werten sind. Unter anderem hatte sie gesagt: “Die weniger als zehn Prozent der Tötungen durch Militärangehörige und Polizisten waren keine Verbrechen. Diese waren Menschen, die Befehlen und Instruktionen folgten und ihre Pflicht auf ehrbare und angemessene Weise erfüllt haben.” Vor dem britischen Unterhaus fühlte sie sich später zu einer ‘Klarstellung’ bemüßigt und sagte, sie habe in ihrem Kommentar nicht an konkrete Fälle gedacht, sondern eine “allgemeine grundsätzliche Ansicht” geäußert.
“Die Position der irischen Regierung dazu ist eindeutig”, erklärte gestern Abend der stellvertretende Regierungschef und Außenminister Simon Coveney, “alle Tötungsfälle während der Troubles sind probat zu untersuchen, unabhängig davon, wer die Täter sind. Dies wurde im Karfreitagsabkommen so festgelegt, und es ist zwingend, dass wir damit fortfahren, das umzusetzen.” (s.a. 02.03.19)

Mittwoch, 6. März 2019

Allein erziehende irische Eltern gehören laut einer Untersuchung der Society of St Vincent de Paul (SVP) zu denen mit dem schlechtesten Lebensstandard in Europa. Nach der gestern unter dem Titel Working, Parenting and Struggling veröffentlichten Studie lebten 2012 acht Prozent unterhalb der Armutsgrenze, 2017 waren es dann bereits 20 %. Hier zusammengefasst die wichtigsten Ergebnisse:
– Laut der Volkszählung von 2016 sind etwa ein Viertel aller Eltern Alleinerziehende und 86 % von ihnen Frauen.

– Von den Alleinerziehenden waren fast 90.000 nie verheiratet, 50.496 verwitwet und 68,378 geschieden oder lebten getrennt.

– Bei den Alleinerziehenden mit Hochschulbildung ist die Beschäftigungsrate dreimal so hoch wie bei den anderen.

– 20 % der Alleinerziehenden in Irland leben unterhalb der Armutsgrenze.

– 84 % sind nicht in der Lage, unerwartete Ausgaben zu bezahlen (verglichen mit 58 % in den EU-15-Staaten*).

– Fast 60 % können sich aufgrund der Kosten keine Kinderbetreuung leisten, das ist der zweithöchste Wert in den EU-15-Staaten.

– 18 Prozent der Alleinerziehenden sind im Rückstand bei der Rückzahlung ihrer Kredite.

Der Fine-Gael-Vorsitzende und Regierungschef Leo Varadkar zweifelt die Ergebnisse an und erklärte gestern Abend, dass die Armut unter den Alleinerziehenden nach den Daten des CSO in den vergangenen vier Jahren konstant gesunken sei.

* Zu den EU-15-Staaten gehören alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union vor der Ost-Erweiterung im Jahr 2004.

Dienstag, 5. März 2019

Es ist nicht das erste Mal, dass Mitglieder des alteingesessenen Clans der Healy-Raes aus Kerry mit Forderungen dieser Art an die Öffentlichkeit gehen. Gestern war es der parteilose Parlamentsabgeordnete Michael Healy-Rae, der in einem Interview forderte, dass bei einem Entzug des Führerscheins wegen Trunkenheit am Steuer für Arbeitnehmer, die ihr Fahrzeug brauchen um zur Arbeit zu kommen, eine Regelung eingeführt wird, die es ihnen erlaubt, den Weg zur Arbeitsstätte mit einer Sonderlizenz auch ohne Führerschein zu fahren.
Darüber hinaus beklagt er zu viele im ländlichen Irland “Zorn, Frustrtation und Elend verursachende” Polizeikontrollen auf den Straßen und fordert den Regierungschef auf, ihre Zahl zu reduzieren. In seiner Antwort vor dem Parlament verweist dieser darauf, dass es allein Sache der Polizei und des Garda Commissioner sei, über Straßenkontrollen zu entscheiden. (s.a. 18.01.19)

Montag, 4. März 2019

Mit dem heutigen Tag sind die umstrittenen zero hour contracts “in der Regel” verboten. Es handelt sich hier um Arbeitsverträge, bei denen sich der Arbeitgeber das Recht vorbehält, die Arbeitszeit nach Bedarf zwischen 0 Stunden und Vollzeit zu variieren. Der Arbeitnehmer wird nur für die tatsächlich geleistete Arbeitszeit bezahlt, muss aber stets abrufbereit sein.
Ausgenommen von dem Verbot sind laut dem im Dezember verabschiedeten Gesetz “echte Gelegenheitstätigkeiten und Fälle, in denen es unabdingbar ist, für Notsituationen vorzusorgen”. Darüber hinaus muss der Arbeitgeber Arbeitnehmern, die er zur Arbeit ruft aber unverrichtet wieder heimschickt, künftig eine Aufwandsentschädigung zahlen.

Sonntag, 3. März 2019

Der Dubliner Stadtrat will die Größe von Besuchergruppen bei Stadtführungen auf maximal 26 Teilnehmer limitieren und berichtet von einen dem entsprechenden Brief an Fáilte Ireland. Die immer größer werdenden Gruppen, heißt es, würden die Bürgersteige blockieren und den gesamten Fußgängerverkehr behindern. Entsprechende Beschränkungen, erklärte der parteilose Stadtrat Mannix Flynn, gebe es auch in anderen großen Städten wie Barcelona, London und Berlin.
Insbesondere die formal kostenlosen Touren (bei denen um ein freiwilliges Trinkgeld gebeten wird), fuhr er fort, hätten Größen bekommen, die nicht mehr erträglich seien. So habe er gestern Morgen gegen neun Uhr in Dublin eine Stadtführung vor die Kamera bekommen, die aus etwa 110 Personen bestanden habe. Darüber hinaus forderte er, dass Stadtführer eine Lizenz erwerben müssen.

Sonnabend, 2. März 2019

Der konservative britische Abgeordnete und ehemalige Soldat Johnny Mercer hält es als Mitglied des Commons Defence Select Committee des Vereinigten Königreiches für unangebracht, nach fast einem halben Jahrhundert die Ereignisse des Bloody Sunday strafrechtlich noch einmal aufzugreifen und britische Soldaten vor Gericht zu stellen. Laut einem Bericht des Daily Telegraph wurden von der Staatsanwaltschaft Vorwürfe gegen achtzehn ehemalige britische Soldaten, die damals auf den Straßen Derrys waren, neu zusammengetragen und diese dazu befragt. Am 14. März wollen sich die Ermittler mit Verwandten und Nachfahren der Opfer treffen und in der Folge bekannt geben, ob gegen einige der Soldaten Mordanklage erhoben wird.
In einem Kommentar darauf erklärte der Abgeordnete: “Gerechtigkeit? Da bin ich mir nicht sicher. Die Verfahrensregeln müssen eingehalten werden, aber Personen fast ein halbes Jahrhundert nach Vorfällen, die früher schon einmal untersucht worden waren, jetzt noch anzuklagen, scheint mir falsch zu sein.”

Freitag, 1. März 2019

Zu Monatsbeginn hole ich Henry Vollam Mortons Wanderungen in Irland aus der ‘Verschenkkiste’, hier als Taschenbuch in einem Nachdruck aus dem Jahr 1989.
Es ist ein Reisebuch, das zu einem Klassiker geworden ist. Als einer der ersten Touristen nach Gründung des irischen Freistaates machte sich der englische Journalist und Reiseschriftsteller Henry Vollam Morton Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf die Suche nach Irland. In Search of Ireland, auf der Suche nach Irland, nannte er seinen Bericht, eine historische Momentaufnahme fast noch im Schatten des Unabhängigkeits- und Bürgerkriegs. “Ich kam mir so recht wie der Narr der Gesellschaft vor”, schreibt der Autor beim Anblick seiner Mitreisenden auf der Fähre, “denn ich hatte die vielleicht dümmste und undankbarste Aufgabe übernommen, die sich ein Mann nur stellen kann: ich wollte dem Berg von Büchern über Irland noch eines hinzufügen. Die anderen Reisenden wollten nur angeln, Golf spielen, die alte Heimat wiedersehen oder einen Sünder ermahnen. Ich aber stand auf weit gefährlicherem Boden, und ich wusste es wohl.” Die Reise ging von Dublin aus nach Süden einmal um Irland herum und endete mit einem Blick vom Hügel von Tara. Aber was ihm das Land wirklich erschloss, war der Umgang mit seinen Bewohnern, den Bauern, Fischern, Gutsherren, Mönchen, Dichtern und den Originalen, die ihm auf seiner Suche nach Irland Irlands Geschichten erzählten.

Das Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute per E-Mail (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben. Die Daten werden nicht weitergegeben und die E-Mails nach dem Versand des Buches gelöscht.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 34225 Baunatal, der heute bei den Rückmeldungen die Nase vorn hatte.
Im Skandal um den Kindesmissbrauch beim irischen Pfadfinderverband Scouting Ireland wird heute bekannt, dass der Verband zu Wochenbeginn einen Brief an die Ministerin für Kinder und Jugendliche Katherine Zappone geschrieben und in diesem offiziell nachgesucht hat, den Brief, in dem die staatliche Behörde zum Schutz von Kindern TUSLA dem Verband in scharfer Form schwerwiegende Mängel bei der Aufarbeitung des Skandals vorgeworfen hat, “zurückzuziehen”. Die Ministerin, der die Behörde untersteht, habe das von ihr als unangebracht empfundene Anliegen nicht beantwortet.
Siehe auch: 29.11.18, 12.12.18, 28.02.19

Nachrichten aus Irland – März 2019