Nachrichten aus Irland

Mai 2018

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Donnerstag, 31. Mai 2018

Two more years? Nachdem die britische Premierministerin Theresa May vor ziemlich genau einem Jahr in der festen Überzeugung, vorgezogene Neuwahlen würden ihre Position stärken, gewaltig auf die Nase gefallen ist, will es Taoiseach Leo Varadkar trotz des Aufschwungs seiner Fine Gael und der Schwächung der Fianna Fáil nach dem erfolgreichen Referendum nicht mit aller Gewalt auf eine vorgezogene Parlamentswahl ankommen lassen. Gestern gefragt, ob seine Regierung genug getan habe, um die Fianna Fáil zu zwei weiteren Jahren Duldung seiner Minderheitsregierung unter Beteiligung parteilosen Abgeordneter zu bewegen, antwortete er:
“Es war bislang eine sehr gute Partnerschaft zwischen der Fine Gael, der Allianz unabhängiger Abgeordneter und einzelner Parteiloser. Sobald die Zeit gekommen ist, werde ich mit Micheál Martin (Parteivorsitzender der Fianna Fáil) über die Weiterführung des gegenwärtigen Unterstützungsabkommens reden.”

Mittwoch, 30. Mai 2018

Nach dem Skandals um den jahrzehntelangen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen der katholischen Kirche zeichnet sich ein weiterer ab, in den die Kirche verwickelt ist. Tausende von Iren, heißt es heute in den Medien, sind aufgewachsen ohne zu wissen, dass ihre vermeintlichen Eltern nicht die leiblichen sind, da man es ihren Adoptiveltern ermöglicht hatte, die Kinder entgegen Recht und Gesetz als ihre eigenen zu registrieren. Aufgedeckt wurde dies bei der Überprüfung von Geburtsregistern der Jahre 1946 bis 1969 durch die vor vier Jahren gegründete staatliche Familienagentur Túsla.
Eine zentrale Rolle spielte dabei die 1910 in Dublin gegründete St. Patrick’s Guild, ursprünglich gedacht als Alternative zu protestantische Pflegeeinrichtungen für elternlose Kinder, die jedoch später in Verbindung mit den Sisters of Charity unter der Leitung des Dubliner Erzbischofs John Charles McQuaid zu einer Adoptionsagentur mutierte – unter anderem mit dem Ziel, Kinder nicht in protestantische Familien geraten zu lassen. Von den 1940er bis in die 1970er Jahre war die St. Patricks Guild unter anderem daran beteiligt, 572 Kinder heimlich zur Adoption in die USA zu überführen.

Dienstag, 29. Mai 2018

Die Regierung plant, das Alter für den Beginn der staatlichen Altersente bis 2028 in Stufen auf 68 Jahre zu erhöhen, womit sich Irland laut der Tageszeitung Irish Independent des weltweit höchsten Renteneintrittsalters rühmen könnte. Arbeitslose, die das Renteneintrittsalter noch nicht erreicht haben, sind bis zu diesem auf die Arbeitslosenhilfe angewiesen und erhalten derweil monatlich rund 196 Euro weniger, als die volle staatliche Altersrente ausmacht, die bei rund 1.000 Euro im Monat liegt.
Bauern und fleischverarbeitende Betriebe in Nordirland und der Republik sind alarmiert über Überlegungen der britischen Regierung, nach dem Brexit Lebendexporte von Vieh über die Grenze zwischen der Europäischen Union und Nordirland zu verbieten. Zur Zeit werden jährlich rund 350.000 Schafe und Lämmer aus Nordirland in der Republik und in Gegenrichtung 450.000 Schweine aus der Republik in Nordirland geschlachtet.

Montag, 28. Mai 2018

Als der Verlierer des erfolgreichen Referendums zur Streichung des absoluten Verbots von Schwangerschaftsabbrüchen aus der Verfassung sehen die Medien die Fianna Fáil. Ihr Vorsitzender Micheál Martin, einst selbst Gesundheitsminister, hatte sich für die Streichung ausgesprochen, doch die Mehrheit seiner Abgeordneten dagegen propagiert. Mit seiner persönlichen Einstellung hat er, schreibt heute der Irish Independent, seine Partei “vor einem Dinosaurier-Status bewahrt”, doch sei es “unwahrscheinlich, dass diese ihm das mit Dank honoriert”.
Wie geht es weiter in der irischen Politik? Das erfolgreiche Referendum hat schließlich keine Schwangerschaftsabbrüche erlaubt, sondern nun dem Parlament zugestanden, darüber zu entscheiden. Gesundheitsminister Simon Harris will sich heute mit hochrangigen Beamten treffen, um eine Gesetzesvorlage vorzubereiten, die in Irland Abtreibungen in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft ohne weitere Bedingungen zulässt. Nach Möglichkeit soll darüber vor den Haushaltsberatungen im Herbst beschlossen werden, da nicht auszuschließen ist, dass die Fianna Fáil im Rahmen dieser Beratungen der Regierung die Tolerierung entzieht und es zu Neuwahlen kommt, die das gesetzgeberische Verfahren hinauszögern würde.

Sonntag, 27. Mai 2018

It’s a YES / The power of woman / A big step in Irish societal and political chance / We’re all the liberal elite now – dies nur ein paar Schlagzeilen aus den heutigen Medien, nachdem das Ergebnis der Volksabstimmung vom vergangenen Freitag feststeht und die Iren sich mit einer für die Demoskopen überraschend überwältigenden Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen (66 %) für die Streichung des absoluten Verbots von Schwangerschaftsabbrüchen aus der Verfassung ausgesprochen haben. Rund zwei der 3,2 Millionen Wahlberechtigten hatten an der Abstimmung teilgenommen.
Beeindruckend ist die Deutlichkeit des Ergebnisses schon deshalb, weil die Gegner der Streichung vor dem Referendum sehr viel mehr Geld als die Befürworter ihn ihre Kampagne gesteckt hatten: neun von zehn Plakaten an den Straßenränder hatten dazu aufgefordert, mit NO zu stimmen. Besonders intensiv hatte sich die Sinn Féin für die Streichung engagiert, die als einzige von allen Parteien mit dem Konterfei ihrer Vorsitzenden Mary Lou McDonald für ein YES geworben hatte und sich nun als Stimme des Volkes sieht. Taoiseach Leo Varadkar (vor seiner politischen Karriere Arzt), der sich vor der Abstimmung eher im Hintergrund gehalten hatte, rühmt die “stille Revolution” des Volkes.

Sonnabend, 26. Mai 2018

Bei der ‘größten Schenkung in der Geschichte des irischen Staates’ spendet eine der reichsten Familien des Landes dem Dubliner Trinity College € 25 Mio. Mit dem Geld unterstützen der führende Industrielle Dr. Martin Naughton und seine Frau Carmel den Bau eines neuen Institute in Engineering, Energy and Environment mit einer Kapazität von 1.800 weiteren Studienplätzen in den Bereichen Wissenschaft, Ingenieurwesen, Technologie und Mathematik, womit sich deren Zahl in den kommenden 10 Jahren um 50 % erhöhen wird.

Freitag, 25. Mai 2018

Im Vorfeld seines ersten Besuchs in der nordirischen Hauptstadt als Parteivorsitzender zeigte sich der Vorsitzende der britischen Labour Party Jeremy Corbyn davon überzeugt, dass die Mehrheit der nordirischen Bevölkerung eine Wiedervereinigung mit dem Süden unterstützt. Wenig überraschend, denn mit dem langjährigen Sinn-Féin-Präsidenten Gerry Adams steht der vom früheren Parteichef Tony Blair als ‘linker Schlafwandler’ charakterisierte 69-jährige seit Beginn der 1980er Jahre auf gutem Fuß. Anlass des gestrigen Besuchs war der 20. Jahrestag des Karfreitagsabkommen, in dem festgehalten ist, dass sich Nordirland mit der Republik vereinigen darf, wenn sich auf beiden Seiten der Grenze die Mehrheit der Bevölkerung dafür ausspricht.
Gestern Nachmittag ergänzte er in Belfast, dass seine Aussage nicht bedeute, dass er zu einem sofortigen Referendum über die Wiedervereinigung rate. Sollte er Premierminister werden, werde er eine Volksabstimmung darüber nur in Übereinstimmung mit dem Karfreitagsabkommen in die Wege leiten, was voraussetzt, dass es deutliche Hinweise darauf gibt, dass die Mehrheit der nordirischen Bevölkerung dies wünscht.

Donnerstag, 24. Mai 2018

Nach dem Skandal um Fehler bei den Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterkrebs – mindestens 18 Frauen, denen fälschlicherweise das Ergebnis ‘kein Befund’ mitgeteilt wurde, sind bislang an der Krankheit verstorben – nimmt der Gesundheitsausschuss von Senat und Parlaments jetzt die vom National Cancer Screening Service durchgeführten Reihenuntersuchen zur Erkennung von Brustkrebs unter die Lupe. “Wir sind sehr besorgt”, so der Vorsitzende des Ausschusses Dr. Michael Harty, “dass die Kommunikationsprobleme bei den Tests auf Gebärmutterkrebs auch bei anderen Vorsorgeuntersuchungen aufgetreten sind, und so wollen wir uns jetzt die Ergebnisse bei den Untersuchungen auf Brustkrebs vornehmen, der noch weit verbreiteter als Gebärmutterkrebs ist.“

Mittwoch, 23. Mai 2018

Noch zwei Tage dauert es, bis über die Streichung des Verbots von Schwangerschafts-Abbrüchen aus der Verfassung abgestimmt wird. Mehr als 125.000 Iren wurden erstmals in die Wählerlisten aufgenommen und man vermutet, dass sie mehrheitlich für die Streichung stimmen werden. Das kommt dem parteilosen Abgeordneten Mattie McGrath, der gegen die Verfassungsänderung ist, suspekt vor, und er vermutet, dass eine beträchtliche Zahl in Irland lebender Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft in den Wählerlisten stehen. Er sei von Leuten kontaktiert worden, erklärte er im Parlament, die sich gar ohne eigenes Zutun auf der ihres Wohnorts wiederfanden:
“Was ist da mit dem Register los? habe ich Minister Murphy gefragt, ihn angeschrieben und ihm heute den Brief eines französischen Studenten gezeigt, der seinen Namen ohne sein Zutun illegalerweise im Wählerverzeichnis der Universität Galway entdeckte. Wie viel mehr sind es noch?” fuhr er fort, “dieses Register ist ein einziges Kuddelmuddel. Leute werden eingetragen, manche auch in zweien, wann geht man dem endlich nach? Nachdem die Stimmen jetzt ausgezählt worden sind?”

“Immer sachte mit Ihrer Verschwörungstheorie, Herr Abgeordneter McGrath,” mischte sich Taoiseach Leo Varadkar ein und wies die Vorwürfe zurück, “bisher abgestimmt haben nur Briefwähler, die Bewohner einiger Inseln und einige Seniorenheime, und das ist die Norm. Und die Behauptung, dass ein französischer Student auf einer Liste gestanden haben soll, ist, soweit ich informiert bin, inzwischen widerlegt.”

Siehe a.: 09.07.16, 24.09.16, 08.10.16, 25.12.16, 23.04.17, 25.04.17, 06.05.17, 20.08.17, 03.09.17, 09.11.17, 06.01.18, 30.01.18, 07.03.18, 13.03.18, 22.03.18, 16.04.18, 27.04.18, 05.05.18, 21.05.18

Dienstag, 22. Mai 2018

Die Abgeordneten von Sinn Féin, SDLP, Alliance Party und Green Party im nordirischen Parlament haben in selten gekannter Einmütigkeit über alle Partei- und Lagergrenzen hinweg eine gemeinsame Front gegen einen ‘harten Brexit’ gebildet und einen Verbleib des Vereinigten Königreiches im europäischen Binnenmarkt und der europäischen Zollunion gefordert. Mit 49 Abgeordneten repräsentieren sie rund 55 % des Parlaments, was den 56 %, mit der die Bevölkerung vor zwei Jahren für den Verbleib in der europäischen Union gestimmt hatte, sehr nahe kommt. Nach einer neueren Umfrage würden mittlerweile gar 69 % dafür stimmen.
Unsere grüne Heimat lautet der Titel eines Berichtes von Niall Williams und Christine Breen aus dem Jahr 1990, den ich heute aus der Verschenkkiste hole.
Vier Jahre, nachdem sich die beiden Autoren aus dem hektischen New York kommend im Kiltumper Cottage im Westen Irlands niedergelassen haben, machen sie sich mir ihrer kleinen Adoptivtochter Deirdre auf eine Entdeckungsreise durch die neue Heimat. Mit Fahrrad, Auto und zu Fuß auf abgelegenen Seitenstraßen ziehen sie zu Orten, die sie schon immer einmal sehen wollten, suchen nach der Bestätigung, dass ihre bewusst gewählte Heimat so ist, wie sie es sich erträumt haben. Das Ergebnis dieser Ausflüge, festgehalten in einem Tagebuch-Roman, ist “eine Reihe unerwarteter Freunden und kleiner Abenteuer – und die Entdeckung, dass es die Orte des Herzens wirklich immer noch gibt.”

Das Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute per E-Mail (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben. Die Daten werden nicht weitergegeben und die E-Mails nach dem Versand des Buches gelöscht.

Nachtrag: Das Buch geht an einen Leser aus 72768 Reutlingen, der sich heute um 13.34 Uhr als Erster gemeldet hatte.

Montag, 21. Mai 2018

Mehr als 3,2 Mio. Iren haben sich für die Volksabstimmung am kommenden Freitag, in der es um die Streichung des absoluten Verbots von Schwangerschaftsabbrüchen aus der Verfassung geht, registrieren lassen, darunter mit 125.000 Erstwählern doppelt so viele wie beim Referendum zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe im Jahr 2015. Damit sind am Freitag deutlich mehr Iren wahlberechtigt als bei der Parlamentswahl von 2016.
Siehe a.: 09.07.16, 24.09.16, 08.10.16, 25.12.16, 23.04.17, 25.04.17, 06.05.17, 20.08.17, 03.09.17, 09.11.17, 06.01.18, 30.01.18, 07.03.18, 13.03.18, 22.03.18, 16.04.18, 27.04.18, 05.05.18

Sonntag, 20. Mai 2018

Laut einer Umfrage der Sunday Times hat der Sinn Féin der Führungswechsel vom Frühjahr gut getan und mit einer Zustimmungsrate von 24 % zur zweitbeliebtesten Partei des Landes gemacht. Die Fianna Fáil fiel um drei Punkte zurück und liegt jetzt bei 23 %. Beliebteste Partei bleibt die Fine Gael mit 34 % und ihr Vorsitzender Leo Varadkar mit 53 % der beliebteste Parteiführer, wenngleich Sinn-Féin-Präsidentin Mary Lou McDonald mit 52 % zu ihm aufgeschlossen hat. In Gegensatz dazu sieht die Sunday Business Post die Fianna Fáil weiterhin vor der Sinn Féin.
Hier noch eine weitere Umfrage vom Wochenende: Mit 56 % hatten die Nordiren vor zwei Jahren für den Verbleib des Vereinigten Königreiches in der Europäischen Union gestimmt. Würde die Abstimmung jetzt wiederholt, so würden sich ihr zufolge 69 % für die EU entscheiden.

Sonnabend, 19. Mai 2018

Anlässlich seiner Hochzeit verleiht die Queen des Vereinigten Königreiches ihrem Enkel Prinz Harry den Ehrentitel eines Barons von Kilkeel. Kilkeel in der nordirischen Grafschaft Down war einst die Hauptstadt des alten Königreiches von Mourne; heute ist hier die größte Fischereiflotte Nordirlands stationiert. Der Titel wurde erstmals vergeben.

Freitag, 18. Mai 2018

So manch ein Problem hat die irische Regierung unter Taoiseach Leo Varadkar schon ausgestanden, ohne dass sich das in den Umfragem spürbar niedergeschlagen hat, doch nachdem immer mehr Details im Skandal um falsche Befunde bei der Früherkennung von Gebärmutterkrebs zutage treten, sieht das anders aus. Laut einer Umfrage im Auftrag der Irish Times sank die Zufriedenheit mit der Regierung in der Gesamtbevölkerung um sieben auf nunmehr 37 %, und wenn man nur die Frauen betrachtet, um zwölf auf 29 %.
Siehe auch: 19.04.15, 30.04.18, 11.05.18, 16.05.18
Im Streit um die von der Europäischen Union geforderte Steuernachzahlung von Apple an Irland in Höhe von € 13 Mrd. (die Irland, wohlgemerkt, gar nicht will) hat die US-Regierung vor dem Europäischen Gerichtshof eine Schlappe erlitten. Mit der Begründung, eine mögliche Nachzahlung wirke sich auf die Steuereinkünfte der USA aus und laufe somit bilateralen Steuerabkommen zuwider, hatte sie ein Interventionsrecht bei dem Prozess beantragt. Das sahen die Richter in letzter Instanz nun anders. Die ökonomischen Konsequenzen, so meinen sie, können die wirtschaftliche Situation der USA nur indirekt und das auch nur unter bestimmten Voraussetzungen beeinflussen, so dass ihr kein Recht auf eine Beteiligung zustehe.
Siehe auch: 27.08.16, 31.08.16, 01.09.16, 02.09.16, 04.09.16, 06.09.16, 08.09.16, 17.08.17, 09.09.17

Donnerstag, 17. Mai 2018

Von den 15 von der EPA untersuchten Badestränden rund um Dublin erfüllen fünf nicht die aktuellen EU-Standards für die Wasserqualität und gelten damit als möglicherweise gesundheitsgefährdend für Badende. Im Süden sind es der Merrion und Sandymount Strand, im Norden die Strände von Loughshinny, Portrane und Rush South. Als Gründe werden Zuflüsse von verunreinigtem Oberflächenwasser, ‘Fehlanschlüsse’ bei Wassereinleitungen, kommunale Abwässer und Einleitungen aus Klärtanks genannt. Von Dublin abgesehen erfüllten landesweit nur zwei weitere Badestrände die Standards nicht.
Einer harschen Kritik sehen sich die Sinn-Féin-Abgeordneten der Bezirksvertretung von Drogheda ausgesetzt, nachdem sie erfolglos versucht hatten, die Ernennung des ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der nordirischen SDLP und (1978 – 1981) ersten stellv. nordirischen Regierungschef Seamus Mallon zum Ehrenbürger zu verhindern. Man habe nichts gegen den heute 81-jährigen, erklärte der Bezirksvertreter der Sinn Féin Kenneth Flood, doch gebe es mit dem langjährigen Sinn-Féin-Präsidenten und Abgeordneten der Grafschaft Louth (in der Drogheda liegt) jemanden, der die Ehrung mehr verdient habe.

Mittwoch, 16. Mai 2018

Im Rahmen der Aufarbeitung des Skandals um Fehldiagnosen bei der Früherkennung von Gebärmutterkrebs wurde heute publik, dass nach bisherigen Erkenntnissen bisher mindestens 18 Frauen, die auf Grund eines fehlerhaften Befunds keine Behandlung erfahren hatten, an der Krankheit verstorben sind.
Derweil gestand heute der zuständige Abteilungsleiter im Gesundheitsministerium Dr. Tony Holohan vor dem Ausschuss des irischen Parlaments ein, dass seine Abteilung bereits vor zwei Jahren vom HSE über falsche negative Testergebnisse bei den Untersuchungen informiert worden war und sie nicht weitergeleitet hatte: “Kein Minister wurde zu Rate gezogen, und die Entscheidung, die Dinge nicht eskalieren zu lassen, war zu jener Zeit unter Berücksichtigung von dem, was wir wussten, fair und vernünftig. […] Sie wurden von uns als Informationen im Rahmen laufender Verbesserungen in diesem Service interpretiert und nicht als Identifizierung von Problemen, die eine Ausweitung der ganzen Angelegenheit erfordert hätte.”

Siehe auch: 19.04.15, 30.04.18, 11.05.18
In einem Drittel der 48 Haupt- und 10 Nebenstandorte der irischen Küstenwache gibt es weder fließendes Wasser noch Toiletten. So müsse man, erläuterte der Leiter eines Rettungsteams der Irish Times, nachdem man fünfzehn Jahre lang vergeblich Anträge auf eine Aufrüstung der Wache gestellt habe, weiterhin “den nächstgelegenen Zaun” als Toilette verwenden. Darüber hinaus haben zwölf der Hauptstandorte der Küstenwache – im Sprachgebrauch des Verkehrsministerium neben der Ambulanz, der Feuerwehr und der Polizei als “vierter Blaulicht-Rettungsdienst” bezeichnet – keinen Internetanschluss.

Dienstag, 15. Mai 2018

Irland – Ein Reiselesebuch ist der von Volker Bartsch herausgegebene Band übertitelt, den ich zu Beginn der Hauptreisesaison aus der ‘Verschenkkiste’ hole.
Kann ein vor 33 Jahren gedrucktes ‘Reisebuch’ heute noch von Interesse sein? Es kann, denn es handelt sich nicht um einen typischen Reiseführer; vielmehr will uns der Herausgeber das Land und seine Vergangenheit in dreizehn Erzählungen und Berichten bekannter Autoren des 18. bis 20. Jahrhunderts näher bringen. Die meisten Texte wurde dazu erstmals ins Deutsche übertragen, Texte von Thackeray über eine Fahrt von Glengariff nach Killarney im Jahr 1845, von James Joyces Zeitgenossen Oliver St. John Gogarty über das Dublin zu Beginn des letzten Jahrhunderts, Maurice O’Sullivans Erinnerung an seine Jugend auf der Großen Blasketinsel, Jonathan Swifts Satire aus dem Jahr 1729, in der er vorschlägt, die Kinder der Armen zu Speisen zu verarbeiten und Manches mehr. Eine Schilderung des Alltags an der nordirischen Grenze und ein eigens für dieses Lesebuch verfasster Essay zur Geschichte des Landes schließen den mit vielen, hier erstmals veröffentlichten Schwarz-Weiß-Fotos aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende illustrierten Band ab. Ein großartiges Buch, und stände nicht schon ein Exemplar davon in meiner eigenen Bibliothek, würde ich es hier nicht weitergegeben.

Das Buch ist fadengeheftet, so dass auch nach mehr als drei Jahrzehnten noch keine Seite locker ist. Es geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch geht an einen Leser aus 55765 Birkenfeld, der sich heute als Erster gemeldet hatte.

Montag, 14. Mai 2018

Die Grafschaftsräte von Kildare, Meath und Wicklow weigern sich der Aufforderung von Wohnungsminister Eoghan Murphy zu folgen, Familien aus vom Staat finanzierten Übergangswohnungen von der Liste der Wohnungslosen zu streichen. Sie begründen das damit, dass diese die Bedürfnisse von Familien nicht erfüllen. In der Statistik für März war durch solche vom Minister gewünschte ‘Korrekturen’ die Zahl der Wohnungslosen um 587 gesunken, und für die Ende Mai erscheinende April-Statistik hatte er den lokalen Behörden die Streichung von rund 200 weiteren Namen nahegelegt. Derweil sieht er sich nicht in der Lage der Aufforderung nachzukommen, sein Vorgehen vor dem Parlamentsausschusses für das Wohnungswesen zu begründen. (s.a. 04.05.18, 08.05.18)
Mit dem Auto von Irland nach Spanien und zurück? Brittany Ferries kündigt eine Fährverbindung zwischen Cork und der nordspanischen Stadt Santander an. Verkehren soll sie zweimal wöchentlich und die 1.200 Kilometer in 26 Stunden zurücklegen. Die im Jahr 2007 gebaute MV Connemara hat eine Kapazität für 91 Lastwagen, bis zu 100 PKW und kann in 121 Kabinen 300 bis 400 Passagiere befördern.

Sonntag, 13. Mai 2018

Auf der alljährlichen Gedenkveranstaltung der Universität Cork an die Große Hungersnot erinnerte Staatspräsident Michael D. Higgins sein Volk gestern daran, dass zwischen 1846 und 1855 eine Million Iren verhungerten und 2,1 Mio. das Land aus wirtschaftlichen Gründen verlassen hatten, und forderte mehr Solidarität mit Einwanderern und Flüchtlingen unseres Jahrhunderts. Anbetracht der katastrophalen Ereignisse in der irischen Geschichte handele es sich nicht nur um Wohltaten, sondern auch um Gerechtigkeit, die das Land leisten müsse. Dabei dankte er der Besatzung des Patrouillenschiffes LÉ William Butler Yeats der irischen Marine, das vor der Küste Nordafrikas kreuzt, um in humanitären Missionen Flüchtlinge aus Seenot zu retten. (s.a. Die Propheten weinen)

Sonnabend, 12. Mai 2018

Mit einer Mehrheit von rund 80 % haben die Mitglieder der Irish Postmasters’ Union (IPU) gestern in einer Urabstimmung den von der Postverwaltung vorlegten Modernisierungsplan akzeptiert. Nachdem noch vor einem Jahr über die Schließung von bis zu 360 der derzeit etwas mehr als 1.000 ländlichen Postämter (1992 waren es noch 1.900) nachgedacht wurde, sieht das Abkommen im Rahmen einer Strukturreform, in die € 50 Mio. investiert werden soll, den Erhalt der meisten Niederlassungen vor. Zwangsweise Schließungen soll es nicht geben, Verlegungen sind jedoch möglich. Nach Verlusten in früheren Jahren hatte An Post 2017 entgegen früheren Prognosen einen Gewinn von € 8,4 Mio. erwirtschaftet.
Im Rahmen der Neustrukturierung des klassischen Postgeschäfts sind ‘neue Formate’ mit erweiterten Behördendienstleistungen sowie neuen Produkten und Dienstleistungen auf dem Finanzsektor und im Bereich E-Commerce vorgesehen. Darüber hinaus verspricht die Post eine Niederlassung in allen Kommunen mit mehr als 500 Einwohnern und in entlegenen Regionen für 95 % der Menschen eine Poststelle im Umkreis von 15 km. Um das sicherzustellen, sollen bis zu zwanzig neue Niederlassungen eröffnet werden.

Siehe a.: 22.05.99, 27.05.99, 13.03.01, 19.03.01, 28.07.01, 04.10.01, 11.02.02, 15.11.04, 08.02.07, 05.05.08, 05.05.13, 26.02.14, 25.03.15, 15.07.15, 23.09.15, 26.10.15, 22.01.16, 17.11.16, 08.03.17, 09.03.17, 13.03.17, 30.03.17, 12.04.17, 07.05.17, 23.11.17

Freitag, 11. Mai 2018

Im Skandal um falsche Befunde beim landesweiten Screening-Programm zur Früherkennung von Gebärmutterkrebs gibt der Generaldirektor der Gesundheitsbehörde Tony O’Brien seinen Rücktritt mit Wirkung von heute Abend bekannt. An der Spitze der Behörde stand er seit Juli 2012. Schon zuvor hatte man sich mit ihm darauf geeinigt, den noch bis Juli laufenden Arbeitsvertrag nicht zu verlängern, doch stellte das die im Parlament die Minderheitsregierung duldende Fianna Fáil nicht zufrieden, so dass sie mit einem Misstrauensantrag gegen ihn gedroht hatte. Auch war gestern Vormittag bekannt geworden, dass der National Screening Service die HSE vor zwei Jahren vor “einem Risiko, dass sich betroffene Frauen an die Medien wenden könnten”, gewarnt hatte.
Währenddessen hat sich der zu einem Besuch in Italien weilende Staatspräsident Michael D. Higgins eingeschaltet und versprochen, sich bei seiner Rückkehr mit einer der betroffenen Frauen zu treffen, die in Folge einer falschen Auskunft an Krebs im Endstadium leidet. Die Frau hatte ihn gebeten zu intervenieren, “da die Regierung und die Gesundheitsbehörde zur Aufarbeitung des Skandals nicht in der Lage seien”. Er sei zutiefst betrübt und wolle den Betroffenen jede denkbare Unterstützung zukommen lassen, erklärte der Präsident und fuhr fort: “Es ist eine tragische, tragisch schreckliche Gewissheit, der sie sich gegenübergestellt sieht, sie und andere, die jetzt unter dem Desaster eines Auditing-Systems leiden, das gegenüber seinen Bürgern versagt hat.”

Nach ‘gut informierten Quellen’ kommt der Rücktritt des Behördenchefs auf Drängen der Regierung zustande, versüßt damit, dass sein Gehalt bis zum regulären Ablauf des Arbeitsvertrags weiterläuft und alle in ihm vereinbarten finanziellen Leistungen bestehen bleiben. “Für seinen langjährigen engagierten Dienst für die Öffentlichkeit möchte ich Tony O’Brien meinen Dank ausdrücken”, so Gesundheitsminister Tony Harris. (s.a. 19.04.15, 30.04.18)

Donnerstag, 10. Mai 2018

Nach Bürgerprotesten und Prozessen gibt Apple den vor drei Jahren angekündigten Bau eines iCloud-Rechenzentrums bei der Ortschaft Derrydonnell zwischen Athenry und Oranmore endgültig auf. Offiziell begründet wird die Entscheidung damit, dass das höchste Gericht des Landes eine Revision gegen ein Urteil des High Courts, mit dem im Oktober letzten Jahres die Einsprüche von Bürgern zurückgewiesen wurden, zugelassen hat. Über die Glaubwürdigkeit der Begründung kann man streiten, denn schon zuvor schien das Interesse des Konzerns an dem Projekt deutlich nachzulassen. Auch mag man sich die Frage stellen, ob die von der EU geforderte Steuernachzahlung Apples an den irischen Staat dabei eine Rolle gespielt hat.
Siehe auch: 23.02.15, 06.11.16, 14.10.17, 04.11.17
Der Dubliner Stadtrat denkt darüber nach, im Rahmen eines Plans zur Stadterneuerung den Denkmalschutz von mehreren hundert historische Wohnungen aufzuheben. Insgesamt sollen rund 6.000 Wohnungen in 109 Gebäudekomplexen einer neuen Bebauung weichen und abgerissen werden. Begründet wird das damit, dass sie den Standards bezüglich Barrierefreiheit, Brandschutz und Bauqualität nicht mehr entsprechen und es in vielen Fällen Probleme mit Feuchtigkeit, Schimmelbildung und der Abwasserentsorgung gibt.

Mittwoch, 9. Mai 2018

Der irische Regeirungschef Leo Varadkar äußert sein Bedauern über die Zurückweisung seiner Überlegungen zur Wiederaufnahme der Gespräche zur Bildung einer nordirischen Regierung durch das Vereinigte Königreich. Nachdem sich DUP und Sinn Féin mehr als ein Jahr nach der Wahl vom März 2017 immer noch nicht haben einigen können, hatte er vorgeschlagen, die Regierungen Großbritanniens und der Republik sollten einen gemeinsamen Vorschlag ausarbeiten, um ihn den nordirischen Parteien vorzulegen.
Die britische Nordirlandministerin Karen Bradley erteilte dem eine Abfuhr und betonte, sie werde keine Initiative unterstützen, die den Versuch unternimmt, den Parteien einen Deal aufzuzwingen. Die Erfolgsaussichten eines solchen Versuchs dürften auch gering sein, denn es ist kaum anzunehmen, dass sich insbesondere die DUP auf etwas einlassen wird, was zwischen der britischen Regierung und der Republik Irland ausgehandelt wurde. Die Sinn Féin hingegen hatte mehrfach ein solches Eingreifen gefordert – schon allein das ein Grund dafür, dass die DUP kaum mitspielen würde.

Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17, 01.01.18, 10.01.18, 19.01.18, 25.01.18, 06.02.18, 09.02.18, 11.02.18, 14.02.18, 15.02.18, 18.02.18, 21.02.18, 14.03.18, 17.03.18
Die Anti-Raucher-Politik der irischen Regierung trägt vor allem bei den jungen Leuten Früchte. Laut der Studie einer medizinischen Fachzeitschrift fiel zwischen 1995 und 2015 die Zahl der Raucher in der Altersgruppe der 15- bis 16-Jährigen bei den Mädchen von 45 auf 12,8 % und bei den Jungen von 37 auf 13,1 %. Neben dem strikten Rauchverbot in Pubs, Restaurants, öffentlichen Gebäuden und an Arbeitsplätzen dürften dabei auch die jährliche Preissteigerung auf mittlerweile 12 Euro pro zwanzig Stück, das Werbeverbot, die neutrale Einheitsverpackung und die strengen Verkaufskontrollen eine Rolle gespielt haben.

Dienstag, 8. Mai 2018

Der Minister für das Wohnungswesen Eoghan Murphy arbeitet tatkräftig daran, die Zahl der Wohnungslosen zu senken, doch wird seine Methode nicht von allen gutgeheißen. So kann Anthony Flynn von der Hilfseinrichtung Inner City Helping Homeless seinem Plan, wohnungslose Nicht-EU-Bürger und alle, die sich für einen längeren Zeitraum in medzinischen Einrichtungen befinden, von der offiziellen Liste der Wohnungslosen zu streichen, nichts abgewinnen. Dies sei, so meint er, nur ein weiterer Manipulationsversuch des Ministers, die Zahl der registrierten Wohnungslosen unter die 10.000-Marke zu halten, deren Überschreiten “politischer Selbstmord” für ihn wäre. (s.a. 04.05.18)

Montag, 7. Mai 2018

Der Fianna-Fáil-Abgeordnete Robert Troy, Sprecher seiner Partei für Verkehr und Tourismus, kritisiert mangelnde Investitionen in die Infrastruktur für Radfahrer. Während im Jahr 2015 noch € 19 Mio. in Radwege investiert wurden, waren es nach € 10,5 Mio. im Jahr 2016 im vergangenen nur noch € 7 Mio. Derweil sei laut Daten des CSO die Zahl derer, die täglich mit dem Rad zur Arbeit fahren, von 2011 bis 2016 um 43 % auf rund 57.000 gestiegen und in Dublin täglich 95.000 Menschen auf dem Fahrrad unterwegs.
Dabei entfallen laut Colm Ryder von der Dublin Cycling Campaign in Irland gerade mal ein bis zwei Prozent der Ausgaben für die Verkehrsinfrastruktur auf Radwege, während es in anderen Ländern Europas um die zehn Prozent seien und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen einen Anteil von 20 % für Radfahrer und Fußgänger fordere. Diese Unterfinanzierung verhindere eine weitere Verlagerung des Verkehrs zugunsten einer umweltfreundlichenn Fortbewegungsart und trage eine Mitschuld an zunehmend mehr Verletzten und Toten bei Unfällen mit Radfahrern.

Ein Sprecher des Verkehrsministeriums weist die Vorwürfe zurück und spricht von geplanten € 110 Mio., die in den kommenden drei Jahren in Dublin, Galway, Limerick, Cork und Waterford in die Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger investiert werden sollen. Weitere € 55 Mio. seien für Greenways vorgesehen.

Sonntag, 6. Mai 2018

Die Vereinigung katholischer Priester ACP fordert die Kirchengemeinden des Landes auf, die Kampagne gegen die Streichung des Abtreibungsverbots in der Verfassung nicht in die Gottesdienste zu tragen. Wahlrednern die Kanzel zu überlassen, so die Erklärung, sei gleichermaßen “unangemessen wie unsensibel” und könne “von manchen als Missbrauch des Allerheiligsten gesehen werden”.
Die ACP, heißt es weiter, stehe uneingeschränkt hinter der katholischen Lehre, dass das menschliche Leben vom Beginn bis zu seinem Ende heilig ist und jedem Menschen das fundamentale Recht auf Leben zusteht. Sie sei sich zugleich bewusst, dass das menschliche Leben “ein komplexes ist, das zu Situationen führt, die oft eher grau als schwarz oder weiß sind und ein einfühlsames, wertneutrales Herangehen erfordern”. Was von unverheirateten Männern ohne Kinder vertreten wird, sei nicht dazu geeignet, in dieser Angelegenheit als Dogma verbreitet zu werden: “Wir wollen daher niemandem sagen, wie er oder sie zu wählen hat. Wie jeder für sich in Übereinstimmung mit seinem Gewissen auch abstimmen mag: das Ergebnis verdient es, von allen respektiert zu werden.”

Siehe a.: 09.07.16, 24.09.16, 08.10.16, 25.12.16, 23.04.17, 25.04.17, 06.05.17, 20.08.17, 03.09.17, 09.11.17, 06.01.18, 30.01.18, 07.03.18, 13.03.18, 22.03.18, 16.04.18, 27.04.18, 05.05.18
Nach einer Bewertung der irischen Zentralbank sind die privaten Haushalte des Landes vor allem durch das Steigen des Wertes von Grundstücken und Wohneigentum heute “vermögender als zu Zeiten des Keltischen Tigers”. Zugleich sei die durchschnittliche Verschuldung der Iren gesunken und liege mit knapp über € 29.000 auf dem niedrigsten Wert seit 2005, womit sie allerdings immer noch zu den am höchsten verschuldeten Europäern gehörten.

Sonnabend, 5. Mai 2018

Die Mehrheit der Abgeordneten der oppositionellen, die Regierung jedoch tolerierenden Abgeordneten der Fianna Fáil spricht sich für die Beibehaltung des absoluten Verbots von Schwangerschaftsabbrüchen in der Verfassung aus und stellt sich damit gegen den Parteivorsitzenden Micheál Martin, der die Streichung des Verfassungsartikels befürwortet. Mit einem gemeinsamen Foto am Dubliner Marrion Square, auf dem sie Poster wie ‘Vote No’ und ‘Support Women – Protect Babies – Save Lives’ präsentierten, forderten am Donnerstag 31 ihrer 44 Abgeordneten, darunter der stellvertretende Parteivorsitzende Dara Calleary, ihr finanzpolitischer Sprecher Michael McGrath und der Enkel des Parteigründers und ehemalige stellv. Parteivorsitzende Éamon Ó Cuív, die Wähler auf, beim Referendum am 25. Mai mit Nein zu stimmen.
“Die große Mehrheit der Delegierten des letzten Parteitages sowie der Abgeordneten und Senatoren glaubt, dass ein Nein die richtige Antwort ist, um zwei Leben zu schützen, das der Mutter und natürlich das des Ungeborenen”, so Ó Cuív im Anschluss an den Fototermin zur Presse.

Siehe a.: 09.07.16, 24.09.16, 08.10.16, 25.12.16, 23.04.17, 25.04.17, 06.05.17, 20.08.17, 03.09.17, 09.11.17, 06.01.18, 30.01.18, 07.03.18, 13.03.18, 22.03.18, 16.04.18, 27.04.18

Freitag, 4. Mai 2018

Nach einem Bericht von Prof. Dr. Ronan Lyons vom wirtschaftswissenschaftlichen Institut des Trinity College liegt die durchschnittliche Monatsmiete in Irland mit € 1.261 mittlerweile um € 232 über der auf dem Höhepunkt des Booms von 2008, wobei es jedoch große Unterschiede zwischen den Ballungszentren und ländlichen Regionen gibt. Nach Ansicht des Autors der Studie zeigen die Zahlen, dass die Wohnungspolitik der Regierung gescheitert ist und die gesetzliche Deckelung der Mieten nicht gewirkt hat.
Das größte Immobilienportal des Landes daft.ie verzeichnete allein im ersten Quartal dieses Jahres eine Steigerung der Mieten um 11,5 %. In den ersten vier Monaten 2018 fanden sich auf ihm landesweit rund 3.200 Mietangebote (davon 1.265 in Dublin), verglichen mit fast 21.000 im Jahr 2009. Um den Unterbedarf an Wohnraum zu decken, müssten laut Prof. Ronan jährlich fast 50.000 neue Wohnungen gebaut werden und 15.000 davon zur Vermietung zu Verfügung stehen.
Die oppositionelle Sinn Féin wirft Wohnungsbauminister Eoghan Murphy vor, die Zahl der Wohnungslosen zu manipulieren, um sie unter 10.000 zu drücken. Nach offiziellen Zahlen von März galten 9.681 Iren als wohnungslos, doch hatte der Minister die lokalen Behörden zuvor angewiesen, bestimmte, in “sicheren Unterkünften” lebende Gruppen von der Liste der Wohnungslosen zu streichen.
Derweil hätte der Staat laut einer neuen Studie die Kontrolle über hinreichend viel Land, um 114.000 Häuser zu bauen, von denen die Hälfte reichen würde, um fast allen 40.000 in Dublin auf der Warteliste stehenden Familien eine Sozialwohnung zuzuweisen. In einem Interview mit RTÉ zweifelte gestern Staatsminister Sean O’Rourke aus dem Bauministerium diese Zahlen an und wies darauf hin, dass es sich die Regierung zum Ziel gesetzt habe, auf staatseigenem Land 31.000 neue Wohnungseinheiten zu bauen.

Donnerstag, 3. Mai 2018

Zu den Abgeordneten, die besonders intensiv die von Verkehrsminister Shane Ross geplante Verschärfung der Strafen für Alkohol am Steuer attackieren, gehört der parteilose Abgeordnete Danny aus dem in Kerry einflussreichen politischen Clan der Healy-Raes. Auf beiden Seiten nimmt man kein Blatt vor den Mund:
“Ich möchte die Gelegenheit ergreifen an den Abgeordneten Danny Healy-Rae und seine Gang zu appellieren, diese Verschleppungstaktik einzustellen”, so der Minister gestern im Parlament. “Sie verhalten sich wie Straßenterroristen, führen eine Art Guerillakriegszug, der Leben kostet, und daher appelliere ich an die sehr, sehr Wenigen, die hier im Dáil gegen die Vorlage opponieren, diese Obstruktion einzustellen, den Guerillakriegszug zu stoppen und uns das Verfahren zum Abschluss bringen zu lassen.” (s.a. 23.03.18)

Mittwoch, 2. Mai 2018

Aus der ‘Verschenkkiste’ hole ich heute den 1994 erschienenen Roman Die Verführung der Moral von Tom Murphy, der 1998 in der Übersetzung von Friedhelm Rathjens im Haffmans Verlag veröffentlicht wurde.
Als sie in New York die Nachricht vom Tod ihrer Mutter erfährt, macht sich Vera O’Toole zu einem ihrer seltenen Besuche in ihr irisches Heimatstädtchen Grange auf. Ihre drei Geschwister sind empört, dass gerade sie, das schwarze Schaf der Familie, von der man nicht einmal weiß, wie sie ihren Lebensunterhalt verdient, mit dem Imperial Hotel das Prestigeobjekt der Familie erben soll, und ein Kampf um das Erbe beginnt. Ein Auszug aus dem Roman:

“Wenn Sie drüben nicht im Hotelgewerbe sind, wo sind denn dann tätig?” fragte Mike Hammer, der Auktionator. “Ich bin ein Callgirl!” sagte Vera. Sie lachten. Die Trauergesellschaft erwachte zum Leben. Sie glaubten ihr nicht. Sie erklärte: “Ein Freudenmädchen, eine Prostituierte.” Sie bewunderten ihre Tolldreistigkeit, und an dem Innehalten, bevor sie erneut in Gelächter ausbrachen, konnte man merken, dass der Gedanke durchaus seine Reiz hatte, aber so was war doch unmöglich …”

Das gebundene Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 04229 Leipzig, der sich heute um 11.31 Uhr als Erster gemeldet hatte.

Dienstag, 1. Mai 2018

Vor dem Parlament erhebt Taoiseach Leo Varadkar wegen damit verbundener Eingriffe in die Infrastruktur der Region schwere Bedenken gegen den im März veröffentlichten Plan der National Transport Authority zum Bau einer teilweise unter der Erde führenden Metro von der Dubliner City zum Flughafen. Demnach müssten mehr als hundert Grundstücke mit Gärten, Sportanlagen sowie öffentlichen und privaten Gebäuden erworben und ihrer bisherigen Bestimmung entzogen werden. “Ich muss sagen, dass ich sehr besorgt bin, und ich teile die Besorgnisse anderer Abgeordneter und nicht zuletzt des Finanzministers bezüglich der bevorzugten Streckenführung. Ich denke, sie würde enormen Schaden verursachen,” erklärte der Regierungschef vor den Abgeordneten.
Siehe a.: 12.02.04, 02.11.05, 19.10.06, 07.08.07, 06.07.09, 27.07.10, 27.09.10, 05.10.10, 28.10.10, 08.04.11, 04.07.11, 12.08.11, 03.09.11, 06.10.11, 10.11.11, 20.08.13
Der Mai ist gekommen und mit ihm eine Zuckersteuer auf Getränke, die heute in der Republik Irland in Kraft tritt. Dies bedeutet einen Aufpreis von 30 Cent pro Liter auf alle Getränke, die mehr als acht Gramm Zucker pro 100 ml enthalten, worunter beliebte Softdrinks wie Coca Cola, Sinalco, Pepsi und 7Up fallen. Dahinter steht das Bemühen des Gesundheitsministers die Fettleibigkeit zu bekämpfen. Mit der neuen Steuer will er die Konsumenten dazu bewegen, sich an gesündere Getränke zu halten, und die Industrie dazu bringen, den Zuckergehalt in ihren Produkten zu senken. Bezüglich der Einnahmen erwartet der Finanzminister im ersten Jahr nach Inkrafttreten der Steuer € 40 Mio.

Nachrichten aus Irland – Mai 2018