Nachrichten aus Irland

April 2021

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Freitag, 30. April 2021

Zwei Tage nach ihrem angekündigten Rücktritt von allen politischen Ämtern meldet sich die amtierende DUP-Vorsitzende und nordirische Regierungschefin Arlene Foster verbittert zu Wort und nennt Politik ein “brutales Geschäft”. Den Brief, der unter den Abgeordneten ihrer Partei kursierte und zu ihrem Sturz aufgefordert hatte, habe sie bis heute nicht zu Gesicht bekommen. Keiner ihrer Parteikollegen habe ihr die Gründe dafür genannt. Sie bestätigte, zum 28. Mai ihr Amt als Parteivorsitzende und Ende Juni das als nordirische Regierungschefin niederzulegen. Ob sie dann in der DUP bleiben oder die Partei verlassen werde, wollte sie nicht sagen. (s.a. 27.04.21, 28.04.21)

Donnerstag, 29. April 2021

Das Dubliner Trinity College, die im Jahr 1552 gegründete älteste Universität der irischen Insel, erhält von der Fluggesellschaft Ryanair 1,5 Millionen Euro für die Erforschung nachhaltiger und CO2-neutraler Flugzeugtreibstoffe. Von dem Geld werden sechs Forscher eingestellt und sollen die Arbeit an dem von Prof. Stephen Dooley und Prof. Stephen Spence geleiteten Projekt noch in diesem Sommer aufnehmen.
Bis zum Jahr 2030 will Ryanair einen von acht Flügen (12,5 %) mit nachhaltigem Treibstoff durchführen. Bis dahin soll der Treibstoffverbrauch der Flotte durch den Erwerb neuer Boeing 737 Max Jets deutlich gesenkt werden.

Mittwoch, 28. April 2021

Die Palastrevolution war erfolgreich, und so kündigte heute Nachmittag die DUP-Vorsitzende Arlene Foster zum 28. Mai ihren Rücktritt als Parteivorsitzende und für Ende Juni den als nordirische Regierungschefin an. Arlene Foster war nach dem Parteigründer Ian Paisley und seinem Nachfolger Peter Robinson die dritte Vorsitzende der Partei, die sich 1971 von der UUP abgespalten hatte. Alle drei waren ohne Gegenkandidaten gewählt worden, doch könnte das dieses Mal anders werden, denn es kursieren die Namen von fünf potentiellen Kandidaten (allesamt Männer) auf ihre Nachfolge, die meist den Hartlinern in der Partei zugeordnet werden. Sie lauten:
Edwin Poots: Zur Zeit nordirischer Landwirtschaftsminister, dem religiös-fundamentalistischen Flügel der Partei nahestehend.

Gavin Robinson: Ehemaliger Oberbürgermeister von Belfast und Abgeordneter im britischen Unterhaus. Er gilt als das junge Gesicht der Partei, fähiger Pragmatiker und politisch moderat.

Sammy Wilson: Populär bei der Basis ist er ein Erz-Brexiter und wird als Hartliner angesehen. 2015 hatte er Interesse an der Nachfolge von Peter Robinson geäußert, seine Bewerbung jedoch zurückgezogen, als dieser seine Unterstützung für Arlene Foster kundgetan hatte.

Nigel Dodds: Als derzeitiger stellvertretender Parteivorsitzender hätte er unter normalen Umständen guten Chancen auf die Nachfolge, doch fiel in den vergangenen Monaten von der Kritik an Arlene Foster auch viel auch auf ihn zurück.

Ian Paisley: Der Sohn des gleichnamigen verstorbenen Parteigründers hat in der DUP eine nicht zu unterschätzende Anhängerschaft, wird allerdings von manchen als Außenseiter betrachtet, der in der Paisley-Hochburg von North Antrim sein eigenes Süppchen kocht. Außerhalb seines Wahlkreises ist sein Ansehen durch eine Reihe von Kontroversen getrübt.

Da der First Minister des nordirischen Regierung Mitglied des nordirischen Parlaments sein muss, könnte dieses Mal der Fall eintreten, dass die Ämter des Parteivorsitzenden und nordirischen Regierungschefs getrennt werden. (s.a. 27.04.21)

Dienstag, 27. April 2021

Bahnt sich eine Palastrevolution gegen die Vorsitzende der DUP und nordirische Regierungschefin Arlene Foster an? Am Vormittag hatte sie versucht, entsprechende Gerüchte herunterzuspielen, doch heißt es heute Abend, dass unter den DUP-Abgeordneten im nordirischen und britischen Parlament ein Brief kursiert, in dem ihr eine nicht unerhebliche Zahl von gewählten Vertretern das Vertrauen entzogen hat.
Ein für heute Abend vorgesehenes Treffen zwischen ihr, ihrer Stellvertreterin von der Sinn Féin Michelle O’Neill und dem britischen Nordirlandminister Brendan Lewis wurde abgesagt. Presseanfragen an die Partei wurden dahingehend beantwortet, dass es sich um eine interne Parteianglegenheit handele, die man nicht kommentiere.
Auch der Brand in den nordirischen Mourne Mountains ist nun unter Kontrolle. Nach ersten Erkenntnissen handelte es sich hier um Brandstiftung. (s.a. 25.04.21)

Montag, 26. April 2021

In Gegensatz zu Deutschland hat sich die Republik Irland nicht von der UEFA erpressen lassen und verweigert die Garantie, unabhängig von der Entwicklung der Corona-Infektionszahlen zu den vier in Dublin geplanten Begegnungen der Europameisterschaft wenigstens ein Viertel der üblichen Zuschauer zuzulassen. Statt in Dublin finden diese vier Spiele jetzt in St. Petersburg und London statt, wo eine solche Garantie gegeben wurde. “Wenn die UEFA den Städten eine solche Bedingung auferlegt, ist sie in meinen Augen nicht ganz bei Trost”, erklärte Taoiseach Micheál Martin in einem Interview.
Nicht nur in den nordirischen Mourne Mountains, auch im Killarney Nationalpark im Südwesten Irlands hat es nach anhaltender Trockenheit seit Freitagnacht gebrannt. Mehr als tausend Hektar Torfmoor und bewaldete Hänge des 25.000 Hektar großen Parks standen in Flammen, wobei die Feuerwehren darum bemüht waren, Irlands ältesten Eichenwald an den Ufern des Lough Leane zu retten. Heute Abend heißt es nun, dass der Brand unter Kontrolle ist.

Sonntag, 25. April 2021

Seit Freitag wütet in den nordirischen Mourne Mountains einer der großflächigsten Waldbrände der letzten Jahre. Mehr als hundert Feuerwehrleute mit zwölf Löschzügen aus ganz Nordirland versuchen den Brand mit Unterstützung von Polizei, Küstenwache, Gebirgsrettungsteams, Forstbehörde, National Trust und Umweltbehörde unter Kontrolle zu bringen. Zur Beobachtung der Lage kommen auch Hubschrauber der Küstenwachen der Republik Irland und Großbritanniens zum Einsatz.
Der britische Nordirlandminister Brandon Lewis nannte die sich an einem der schönsten Wahrzeichen der Region abspielenden Szenen zutiefst erschütternd und würdigte die Feuerwehrleute vor Ort. Für Flora und Fauna sowie die Artenvielfalt seien in einem weiten Gebiet schreckliche Schäden zu verzeichnen.

Sonnabend, 24. April 2021

“No border poll for a very long time to come …” reagierte vor zwei Tagen der britische Premierminister Boris Johnson auf die wiederholte Forderung der Sinn Féin nach einer Volksabstimmung über den Anschluss Nordirlands an die Republik, doch auch der irische Regierungschef Micheál Martin sieht hält es für nicht angebracht, sich in naher Zukunft mit diesem Thema zu befassen.
Das bisher Erreichte sei etwas, was er sich in seiner von täglichen Berichten über die Gewalt in Nordirland geprägten Jugend nie hätte vorstellen können, und das Karfreitagsabkommen, das die Wende zu einem friedlichen Miteinander eingeleitet habe, ein “magischer Moment” in seinem Leben gewesen. Vor einem Referendum über eine Wiedervereinigung müsse jedoch noch mehr geschehen, “hearts and minds”, Herz, Seele und Verstand auf beiden Seiten zusammenfinden.

Siehe auch: 17.07.20, 08.08.20, 24.10.20, 21.11.20, 25.01.21, 13.03.21, 24.03.21, 05.04.21, 21.04.21

Freitag, 23. April 2021

Verkehrsminister Eamon Ryan dämpft die Erwartung, dass Urlaubsreisen ins Ausland in diesem Sommer wieder möglich sein werden. Zwar sei er nicht in der Lage ein halbwegs konkretes Datum zu nennen, doch werde es eher Monate als Wochen dauern, bis Auslandsreisen aus nicht essentiellen Gründen wieder unternommen werden können, sagte er gestern.
Die Dubliner Stadtverwaltung macht insgesamt 28 aufgrund der Corona-Pandemie geschlossene Gebäude und Einrichtungen für die Öffentlichkeit “partiell wieder zugänglich”, lautet eine Meldung von gestern. ‘Partiell’ bedeutet, dass ausschließlich die Toiletten geöffnet sind, der primary service (z.B. die Buchausleihe in Bibliotheken) jedoch weiterhin nicht angeboten wird.

Donnerstag, 22. April 2021

Dem Vorsitzenden der irischen Fianna-Fáil Micheál Martin ergeht es als Regierungschef wie dem der deutschen CDU als Kanzlerkandidaten: mehr als einer in der eigenen Partei traut ihm dem Job nicht zu. Zu den Kritikern des Taoiseach gehört der Fianna-Fáil-Abgeordnete Marc MacSharry aus Sligo, der gestern in einem Interview wieder einmal öffentlich Zweifel an den Fähigkeiten seines Parteivorsitzenden äußerte, was wiederum Spekulationen über eine innerparteiliche Revolte nährte.
“Nein, ich habe kein Vertrauen in seine Fähigkeit, die Corona Krise zu meistern”, sagte er, kein Vertrauen in die Sinnhaftigkeit zwischen den Wechseln zwischen Lockdown und Erleichterungen. Der Parteivorsitzende sei bei der Beschaffung von Impfdosen “nicht in der Lage über den Tellerrand zu schauen” und vertraue auf die EU, die sich in gesundheitlichen Dingen als inkompetent erwiesen habe. Darüber hinaus sehe er nicht, dass es in der Pandemie auch andere als gesundheitliche Aspekte gebe, was Irland den weltweit längsten Lockdown beschert habe.

Mittwoch, 21. April 2021

Nach Auskunft von Gesundheitsminister Stephen Donnelly waren bis gestern 864.000 Menschen zumindest einmal gegen das Corona-Virus geimpft. Das sind 22,8 % aller Erwachsenen. 356.000 bzw. 9,4 % haben bislang ihre zweite Impfdosis bekommen und gelten damit als ‘vollständig geimpft’. Sehr viel weiter ist man in Nordirland, wo bislang 876.000 Menschen (60,3 % der Erwachsenen) mindestens die erste Impfung und 279.000 bzw. 20,6 % die zweite Impfung erhalten haben.
Laut einer im Auftrag der BBC durchgeführten Umfrage, würde sich bei einer Volksabstimmung in Nordirland über den Anschluss an die Republik eine Mehrheit der Bevölkerung für den Verbleib im Vereinigten Königreich aussprechen. 49 % der 2.845 Befragten gaben an, sie würden sich gegen den Anschluss ausprechen, 43 % dafür und 8 % waren unentschieden. In der Republik sprachen sich 51 % für ein vereintes Irland aus, 27 % stimmten dagegen und 22 % konnten sich nicht entscheiden.
Siehe auch: 17.07.20, 08.08.20, 24.10.20, 21.11.20, 25.01.21, 13.03.21, 24.03.21, 05.04.21

Dienstag, 20. April 2021

Montag, 19. April 2021

Beithlá sona duit, a Mhicheál! Staatspräsident Michael D. Higgins – anderes als manch anderer irischer Politiker spricht er fließend die erste Landessprache seines Landes und wird es verstehen – wurde gestern 80 Jahre alt.
Es war, wie es in diesen Zeiten nicht anderes geht, eine Geburtstagsfeier im kleinsten Kreis auf Áras an Uachtaráin, und anlässlich dieses Geburtstages signierte er eine limitierte Anzahl seines neuen Buch Reclaiming the European Street. Die Ausgabe umfasst alle wesentlichen, vom ihm seit 2016 gehaltenen Reden zum Thema Europa mit Ansichten und Einwürfen zu historischen Aspekten, bilateralen kulturellen Beziehungen, der Bürgerbeteiligung am Projekt Europa, Arbeitnehmerrechten und ökologischen Belangen. Nicht ahnend, welche neue Aktualität das Thema nur ein halbes Jahr später bekommen würde, sprach er in einer Rede vom Mai 2019 die hundert Jahre zuvor in Europa grassierende Spanische Grippe an und reflektierte später in einem Brief an den griechischen Staatspräsidenten über die Rolle der europäischen Staats- und Regierungschefs.

Siehe auch: Die Propheten weinen

Sonntag, 18. April 2021

Auch wer aus einem sogenannten ‘Corona-Hochrisikogebiet’ nach Nordirland einreist, muss sich von Morgen an in eine Hotelquarantäne begeben, und zwar für mindestens zehn Tage. Am Freitag wurde dazu ein Online-Portal des Gesundheitsministeriums Nordirlands freigeschaltet. Es ist kein billiges ‘Vergnügen’: Für eine Einzelperson werden umgerechnet € 2020 berechnet, ein mitreisender Ehepartner sowie ein Kind von über zu 12 Jahren fallen mit jeweils 750 Euro zu Buche und ein Kind im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren mit 375 Euro. (s.a. 13.04.21)

Sonnabend, 17. April 2021

Nach den Flaggenrichtlinien der Republik Irland kann die irische Flagge beim Tod einer nationalen oder internationalen Persönlichkeit auf Anraten des Taoiseach über prominente Gebäude auf Halbmast gezogen werden. Heute war das anlässlich der Beisetzung von Prinz Philip, dem vor einer Woche in seinem hundetsten Lebensjahr verstorbenen Ehemann der britischen Königin, über dem Amtssitz des irischen Staatspräsidenten, dem Außenministerium und vielen anderen öffentlichen Gebäuden der Republik der Fall. “Vielen Dank für diese ganz besondere Geste”, twitterte der Botschafter des Vereinigten Königreiches Paul Johnston.

Freitag, 16. April 2021

Die Low Pay Commission macht sich daran auszuloten, wie man den Mindestlohn bis zum Jahr 2025 mit dem Living Wage gleichsetzen kann, was eine Erhöhung um rund 20 % bedeuten würde. Unter Living Wage versteht man den Lohn, der bei einem Vollzeitjob einen ‘akzeptablen Lebensstandard’ gewährleistet. Ermittelt wird er alljährlich von der Living Wage Technical Group.
Damit, so der stellvertretende Regierungschef und Arbeitsminister Leo Varadkar, wolle man dem Ziel einer mehr inklusiven Gesellschaft, in der der Wert der Arbeit besser gewürdigt wird, näherkommen. “Die Pandemie hat uns veranlasst, die an der Front tätigen oder in anderer Weise unentbehrlichen Arbeitnehmer neu zu betrachten und zu überdenken, welchen Wert wir ihrer Arbeit beilegen und welche Entlohnung sie dafür erhalten sollten”, sagte er.

Überlegungen, den Mindestlohn durch den Living Wage zu ersetzen, gibt es bereits seit 2014. Der erste lag im vergangenen Jahr bei € 10,20 und der zweite bei € 12.30 pro Stunde. Bei einer 40-Stunden-Woche käme das einer Erhöhung der durchschnittlichen Monatsentlohnung von rund € 1.770 auf € 2.130 gleich.
Trotz erneuter Verzögerung bei der Lieferung der Impfdosen sei Irland auf dem Weg, bis Ende Juni 80 % der Bevölkerung gegen Corona geimpft zu haben, sagte gestern der stellv. Regierungschef Leo Varadkar und stellte vom 4. Mai an die Zurücknahme einiger Restriktionen in Aussicht.

Donnerstag, 15. April 2021

Nach längerer Zeit greife ich mal wieder in die Verschenkkiste und hole Das Mädchen mit den grünen Augen von Edna O’Brien hervor.
Zum Weltfrauentag am 8. März hatte die französischen Kulturministerin Roselyne Bachelot die mittlerweile 90-jährige irische Schriftstellerin zum Commandeur des Arts et Lettres ernannt, die höchsten Klasse des Orden der Künste und Literatur, der an Persönlichkeiten verliehen wird, “die sich durch ihr Schaffen im künstlerischen oder literarischen Bereich oder durch ihren Beitrag zur Ausstrahlung der Künste und der Literatur in Frankreich und in der Welt ausgezeichnet haben.” Ihre frühen Romane, in denen sie Kritik an den Frauen unterdrückenden Strukturen in ihrer Familie und Irland insgesamt übt, wurden von der Kirche und männerbestimmten Obrigkeit verdammt. In ihrem hier vorliegenden zweiten Roman aus dem Jahr 1962 kommt Caithleen, ein Mädchen mit grünen Augen und rotem Haar, aus der Provinz als Verkäuferin nach Dublin, genießt die Feierabende und Wochenenden im Kino, mit Tanzen und auf Partys und lässt sich mit einem vor seiner Ehe fliehenden Filmautor ein. “Nur wenige Frauen haben mit so bezaubernden Freimut die Liebe eines jungen Mädchens erzählt”, meinte dazu die Literaturbeilage der Irish Times.

Die hier vorliegende Taschenbuchausgabe von 1981 geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute per E-Mail (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und eine Versandadresse in Deutschland angibt. Die Daten werden nicht weitergegeben und die Mails nach dem Versand gelöscht.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an eine Leserin aus 49356 Diepholz, die sich heute um 15.31 Uhr als Erste gemeldet hatte.

Mittwoch, 14. April 2021

Cork Airport, der zweitgrößte Flughafen des Landes, wird wegen einer Überholung der Rollbahn vom 10. September bis zum 22. November geschlossen. Da die Zahl der Passgiere aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin um 95 % eingebrochen ist, hält die Flughafenverwaltung die vollständige Schließung für vertretbar, um die Arbeiten mit einem Kostenaufwand von € 30 Mio. zu einem schnellen Abschluss zu bringen.

Dienstag, 13. April 2021

Gesundheitsminister Stephen Donnelly hat bestätigt, dass die Quarantäne-Hotels, in die sich Reisende aus Corona-Hochrisikogebieten nach der Einreise auf eigene Kosten für zwei Wochen begeben müssen, aus Kapazitätsgründen bis zum kommenden Montag keine Buchungen mehr entgegennehmen. Die Fluggesellschaften werden aufgefordert, nur solche Passagiere aus diesen Ländern zu befördern, die eine Buchungsbestätigung für ein Quarantäne-Hotel vorweisen können.
Siehe auch: 26.03.21, 03.04.21, 12.04.21

Montag, 12. April 2021

Nach dem Tod von Prinz Philip bekundet die zweite Frau an der Spitze der Sinn Féin und stellvertretende nordirische Regierungschefin Michelle O’Neill dem am Freitag im Alter von 99 Jahren erstorbenen Gemahl der britischen Königin ihren Respekt und zollt dem Beitrag der Königsfamilie für die Versöhnung in Nordirland ihr Anerkennung.
“Wir müssen die Menschen versöhnen, aber auch unsere Inseln, weil sie sich seit vielen, vielen Jahren in einer schwierigen Beziehung befinden”, sagte sie gegenüber der BBC. “Die Queen, Prinz Philip und ihre Familie waren wie viele andere Familien hier von dem Konflikt direkt betroffen*. Ich denke, man muss sich an dem Beispiel orientieren, das sie, auch wenn sie in dem Konflikt persönliche Verluste erlitten haben, selbst gegeben haben, und das hat die königliche Familie in den letzten Jahren mit ihren Worten und Taten unter Beweis gestellt.” Dazu sei angemerkt, dass die nordirischen Abgeordneten der Sinn Féin ihre Mandate im britischen Unterhaus bis heute nicht wahrnehmen, da sie keinen Treueeid auf das Königshaus leisten wollen.

* Der Onkel von Prinz Philip, Lord Louis Mountbatton, fiel im Jahr 1979 bei einem Sommeraufenthalt in Sligo einem Bombenanschlag der IRA zum Opfer. Drei weitere Menschen, darunter sein 14 Jahre alter Enkel, wurden dabei getötet und mehrere Familienmitglieder teilweise schwer verletzt. Der für den Anschlag zu lebenslanger Haft verurteilte Attentäter wurde 1998 im Zuge des Karfreitagsabkommens amnestiert.
Eine Meldung zu den Reisbeschränkungen in der Corona-Pandemie: Die Ausnahmen für EU-Länder und die USA gelten nicht mehr, und nun müssen sich auch Einreisende aus europäischen ‘Hochrisiko-Ländern’ wie Frankreich, Italien und Belgien nach der Einreise in Irland auf eigene Kosten in eine zweiwöchige Hotelquarantäne begeben. Deutschland gehört bislang noch nicht dazu. (s.a. 26.03.21, 03.04.21)

Sonntag, 11. April 2021

‘Ungewöhnlich ruhig’ auf Belfasts Straßen war es in den letzten beiden Nächten nach den gewalttätigen Ausschreitungen der vergangenen Woche, doch es war wohl nicht die Stimme der Einsicht, sondern ein Aufruf auch aus loyalistischen Kreisen, aus Respekt für den am Freitag in seinem hundertsten Lebensjahr verstorbenen Gemahl der englischen Königin auf die Fortführung der Protestaktionen zu verzichten. Und so fürchtet man, dass diese nach seiner Beisetzung wieder aufflammen.
Unvergessen bleibt der zehn Jahre zurückliegende Staatsbesuch des englischen Königspaares in der irischen Hauptstadt im Mai 2011. “Wird das aus Liffey-Wasser gemacht?”, erkundigte sich der Prinzgemahl beim Besuch des Guinness Storehouse und dem Betrachten der Farbe des ‘black stuff’, als Braumeister Fergal Murry dem königlichen Paar ein Pint offerierte. Den Geschmackstest wollten allerdings weder er noch seine Angetraute machen – obwohl, so wurde später berichtet, der damals knapp 90-Jährige einem solchen Test nicht abgeneigt zu sein schien und erst nach dem Studium der Mimik seiner Chefin darauf verzichtet haben soll.

Sonnabend, 10. April 2021

Die Insel Bartragh Island, in der Killala Bay vor der Küste Mayos gelegen, hat für eine Million Euro in einen neuen Besitzer gefunden – oder auch eine Besitzerin, doch das weiß man nicht. 4,6 km lang und einen halben Kilometer breit gehörte sie seit den 1950-er Jahren der 1918 in Mayo geborenen Theater- und Filmschauspielerin Joyce Redman, die auf ihr bis in die späten 1970-er Jahre die Sommermonate verbrachte. Im Oktober 1997 erwarb sie mit dem Vorhaben, auf ihr ein Luxus-Golfressort zu schaffen, die britische Golf-Legende Nick Faldo. Nach rechtlichen Einsprüchen wurde daraus nichts, und im Dezember wurde sie für € 1,1 Mio. zum Verkauf angeboten. Als einziges Gebäude befindet sich auf ihr ein verlassenes, auf der Denkmalschutzliste stehendes teilweise renoviertes Haus aus dem Jahr 1838.

Freitag, 9. April 2021

Die gewalttätigen nächtlichen Ausschreitungen in Nordirland nehmen weiter zu, die nordirische Regierung trifft sich zu einer Sondersitzung, der britische Premierminister Boris Johnson und Taoiseach Micheál Martin bringen nach einem Gespräch ihre ernsthafte Besorgnis zum Ausdruck und wollen miteinander in Kontakt bleiben, und jetzt haben es die an die Troubles erinnernden Bilder von brennenden Fahrzeugen auch in die Tageschau und deutsche Zeitungen gebracht.
Doch anders als seinerzeit bei den Troubles gehen die Krawalle in diesen Tagen von loyalistischer Seite aus. Zum Zorn über die schon oft erwähnte de facto Zollgrenze zwischen Großbritannien und Nordirland in der Irischen See kam gestern die Wut über die Entscheidung der nordirischen Staatsanwaltschaft hinzu, führende Politiker der Sinn Féin, die im vergangenen Jahr die Vorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie missachtend an der Beerdigung des ehemaligen IRA-Kämpfers Bobby Storey teilgenommen hatten, nicht weiter zu belangen.

Siehe auch: 07.02.21, 15.02.21, 22.02.21, 25.02.21, 05.03.21, 06.03.21, 16.03.21, 04.04.21, 06.04.21

Donnerstag, 8. April 2021

Die öffentlich-rechtliche Rundfunk- und Fernsehanstalt RTÉ ist in finanziellen Nöten, und so versuchte die Gesellschaft die Belegschaft für ein zeitlich befristetes Sparprogramm zu gewinnen, mit dem die laufenden Kosten um 8,3 Mio. Euro im Jahr reduziert werden sollten. Dabei ging es zum einen um Arbeitszeiten und Zulagen, zum anderen sollten die Gehälter für Beschäftigte mit einem Einkommen von weniger als 100.000 Euro im Jahr vom 1. Mai an um 3,5 % gesenkt werden und solche mit einem höheren Einkommen um bis zu 5,35 % weniger erhalten. Zum 1. Mai 2023 wären die Kürzungen dann zurückgenommen worden.
Nun zeigt sich der Sender “sehr enttäuscht”, dass in einer Urabstimmung 87 % der Arbeitnehmer diesen Vorschlag zurückgewiesen haben. Man müsse jetzt “andere Möglichkeiten erwägen, um die erforderlichen Einsparungen zu realisieren.”

Mittwoch, 7. April 2021

Heute mal ein paar Zahlen, die nichts mit Corona zu tun haben: Die Zahl der irischen Arbeitnehmer, die sich mit dem Mindestlohn begnügen müssen, liegt unter dem Durchschnitt der Europäischen Union, heißt es in der Überschrift einer Pressemeldung; doch ob man über nur 9,9 % verglichen mit 10,5 % im europäischen Durchschnitt stolz sein darf, ist eine andere Frage.
Mit 10,2 Euro pro Stunde liegt der irische Mindestlohn zusammen mit dem in Frankreich und den Niederlanden auf Platz zwei hinter Luxemburg, das mit 12,7 €/h den höchsten Mindestlohn zahlt. Bezieht man aber die Lebenshaltungskosten mit ein, fällt das Land auf Platz sieben zurück. 43 % der Iren, die nur den Mindestlohn erhalten, arbeiten in Hotels, Restaurants und im Handel.

Dienstag, 6. April 2021

Nach erneuten, mit Angriffen auf die Polizei von Belfast und Derry verbundenen Krawallen rufen die Bischöfe der Church of Ireland in einer am Ostermontag veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme zu einem sofortigen Stopp der von nordirischen Loyalisten ausgehenden Ausschreitungen auf.
“Es mag sein”, so die Bischöfe, “dass sich Menschen über das, was in der letzten Zeit auf der politischen Ebene passiert ist, benachteiligt fühlen, doch müssen alle Klagen, Beschwerden und Proteste rechtsstaatlich und legal vorgetragen werden. Es ist unter keinen Umständen zu akzeptieren, dass Polizeibeamte mit Benzinbomben, Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen werden und dabei das Risiko schwerwiegender Verletzungen in Kauf genommen wird. Die PSNI macht einen unglaublich schweren Job und verdient unsere Unterstützung. Es mag sein, dass es hier und da Kritik an der Arbeit der Polizei gibt, doch muss jede Kritik mit Respekt vorgebracht werden. Wir fordern die jungen Menschen, die sich an den Ausschreitungen beteiligen, auf, über die langfristigen Konsequenzen ihres Tuns und ihre Zukunft nachzudenken.”

Siehe auch: 07.02.21, 15.02.21, 22.02.21, 25.02.21, 05.03.21, 06.03.21, 16.03.21, 04.04.21

Ostermontag 5. April 2021

Mary Lou kann es nicht lassen, und so nutzt die Sinn-Féin-Präsidentin den 105. Jahrestag des Osteraufstands von 1916, um erneut eine Volksabstimmung über den Anschluss Nordirlands an die Republik zu fordern. “Unsere Zeit ist gekommen, der Zeitpunkt für ein vereintes Irland ist da”, lautet ihre Botschaft an die Partei. Ein vereintes Irland biete ungeahnte Chancen etwas Neues zu formen, fuhr sie fort, etwas anderes und besseres als je zuvor, und wie die Rebellen des Jahres 1916 warte auch die gegenwärtige Generation ungeduldig darauf, dass sich etwas ändert.
Siehe auch: 17.07.20, 08.08.20, 24.10.20, 21.11.20, 25.01.21, 13.03.21, 24.03.21
Derweil fiel die offizielle Gedenkveranstaltung vor dem General Post Office schon zum zweiten Mal in Folge der Corona-Pandemie zum Opfer und wurde durch ein Gedenken im kleinen Kreis im Park der Residenz des Staatsoberhauptes ersetzt, wo Staatspräsident Michael D. Higgins in Anwesenheit von Mitgliedern der Regierung die Friedensglocke anschlug und unter einer Gruppe von 16 Birken als Symbol für die 16 hingerichteten Anführer des Aufstandes einen Kranz niederlegte.

Ostersonntag, 4. April 2021

Osterfeuer, auf die man verzichten kann: Der Zorn und Ärger nordirischer Loyalisten und Unionisten über die Regelung des Warenverkehrs zwischen Großbritannien und Nordirland in der Nach-Brexit-Ära uferte nun schon in der fünften Nacht in Folge in gewalttätige Unruhen aus.
Nachdem am Freitag in Derry zwölf Polizeibeamte durch Würfe mit Gesteinsbrocken, Flaschen, Benzinbomben und Feuerwerkskörpern verletzt worden waren, gab es in der vergangenen Nacht in einem Außenbezirk Belfasts einen Angriff auf die Polizei mit rund dreißig Benzinbomben, bei dem weitere fünfzehn Beamte verletzt wurden und drei Fahrzeuge in Flammen aufgingen.

Siehe auch: 07.02.21, 15.02.21, 22.02.21, 25.02.21, 05.03.21, 06.03.21, 16.03.21

Sonnabend, 3. April 2021

Eigentlich gehören nun nach den Maßstäben der irischen Regierung aufgrund der gestiegenen Ansteckungszahlen auch Deutschland, Frankreich und Italien zu den ‘Hochrisiko-Ländern’ in der Corona-Pandemie, was bedeuten würde, dass sich Einreisende aus diesen Ländern in Irland auf eigene Kosten in einem dafür ausgewiesenem Hotel in eine zweiwöchige Quarantäne begeben müssten.
Auch Gesundheitsminister Stephen Donnelly sah das so, doch Außenminister Simon Coveney funkte ihm dazwischen und setzte mit Verweis auf rechtliche Bedenken des Attorney General sowie der Kapazitäten der Quarantäne-Hotels für EU-Staaten und “Länder, in denen viele Iren ihren Hauptwohnsitze haben” (USA) eine Ausnahme von der Regel durch. Dem Vernehmen nach soll das Treffen zwischen dem Außen- und dem Gesundheitsminister “ausgesprochen frostig” verlaufen sein. (s.a. 26.03.21)

Freitag, 2. April 2021

In Irland macht man sich Sorgen, dass die Vorschläge des amerikanischen Präsidenten Joe Biden für (wie er sagt) mehr Steuergerechtigkeit das Interesse amerikanischer Investoren an Niederlassungen in Irland deutlich dämpfen wird. Sollten seine Vorschläge von Kongress und Senat akzeptiert werden, würde dies bedeuten, dass globale Konzerne, die die niedrige Körperschaftssteuer von 12,5 % auf die Grüne Insel gelockt hat, auf ihre Einnahmen in Irland zusätzliche 8,5 % Steuern zahlen müssten.

Donnerstag, 1. April 2021 – Fools’ Day

Der irische Gesundheitsminister kündigt für mehr Variabilität in der Corona-Krise die Einführung eines Covid-19-Emissionshandels an, bei dem die Zertifikate auch aufaddiered gelten. Wer künftig seinen Freilauf im Umkreis von fünf Kilometern um seinen Wohnort nicht nutzt und damit potenziell weniger Corona-Viren emittiert, kann das Recht darauf in Form eines Corona-Zertifikats an einen anderen verkaufen, der sich sich in der Folge bis zu zehn Kilometer von seinem Wohnort entfernen darf. Auch kann man durch ein freiwilliges zweiwöchiges Selbsteinigeln in seiner Wohnung ein Corona-Zertifikat für eine Quarantäne-Einheit erwerben und an einer noch einzurichtenden Corona-Börse platzieren, wo Einreisende aus dem Ausland dieses erwerben und eine Quarantäne ihrerseits vermeiden können.

Nachrichten aus Irland – April 2021