Nachrichten aus Irland

November 2006

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Donnerstag, 30. November 2006

Ryanair bestätigt die Aufstockung seines Air-Lingus-Aktienpakets von 19 auf rund 25 %. Knapp 32 Millionen Aktien erwarb die Fluggesellschaft gestern und zahlte dafür etwas mehr als € 87 Mio. Die meisten der Aktien wurden zu einem Kurs von € 2,75 erworben.
Siehe auch: 5./6.10.06, 11.10.06, 17.10.06, 22.10.06, 22.11.06
In gut einem halben Jahr sind Parlamentswahlen, und da werden auch die Rentner gebraucht. So kündigte die Regierung gestern für den kommenden Haushalt eine Erhöhung der Old-age Pension um 7,8 % auf € 208 pro Woche sowie ein Millionen schweres Paket für die Altenfürsorge und mehr Unterstützung für Altenbetreuer an.

Mittwoch, 29. November 2006

Für ein Komitee des europäischen Parlaments, das Gefangenentransporte des amerikanischen CIA durch Europa untersucht, ist Irland eines von elf EU-Ländern, das solche toleriert. So habe es in den letzten fünf Jahren 147 Zwischenstopps von CIA-Flugzeugen auf irischen Flughäfen gegeben, mehrere in Zusammenhang mit geheimen Gefangentransporten. Außenminister Dermot Ahern schäumt vor Wut. In keinem Stadium, so ein Sprecher seines Ministeriums, sei irgendein Gefangener via Irland ausgeliefert worden. Es sei ein Skandal, dass man solche Behauptungen, noch ehe der Minister dazu gehört worden sei, an die Öffentlichkeit dringen lasse.
Auch Justizminister Michael McDowell ist sauer, und zwar auf die Rechtsprechung im eigenen Land. In einem vor sieben Jahren erlassenen Gesetz ist für Drogenhändler, die mit Rauschgift im Wert von mehr als € 13.000 aufgegriffen werden, von wenigen Ausnahmen abgesehen eine Mindeststrafe von 10 Jahren Gefängnis festgeschrieben. Die Ausnahmen sind jedoch zur Regel geworden und nur einer von zehn Drogenhändlern bekommt die Mindeststrafe aufgebrummt.

Dientag, 28. November 2006

Nach einem Bericht der Irish Times hat der DUP-Vorsitzende Ian Paisley das bislang deutlichstes Zeichen seiner Bereitschaft signalisiert, nach den Wahlen im März gemeinsam mit der Sinn Féin auf der Regierungsbank Platz zu nehmen. Gestern hatte der britische Nordirlandminister Peter Hain gewarnt, dass die für den 7. März geplanten Wahlen entfallen, sollten DUP und Sinn Féin nicht zuvor eine Grundsatzeinigung erzielen. Als weitere Bedingung müsse die SF bis Ende Januar einen Parteitag einberufen, auf dem sie dem nordirischen Polizei- und Justizwesens ihre Unterstützung erkläre.
Vor acht Jahren starb Maureen O’Connell, die Besitzerin von O’Connell’s Pub am Galwayer Eyre Square, und vermachte den größten Teil ihres Erbes der St. Vincent de Paul Society. Das Anwesen wurde nun von vier Bauunternehmern für € 14 Mio. erworben, wovon nach Abzug von Gebühren und Steuern acht Millionen an Irlands älteste Wohltätigkeitsorganisation gehen. Das Warten auf Käufer hat sich gelohnt, denn das Anwesen war beim Tod der alten Dame nur einen Bruchteil dieses Betrags wert.
Der irische Staat, der die Große Blasketinsel seit langem zu einem Nationalpark machen möchte, legt den Landeigentümern ein verbessertes Angebot vor und bietet pro Liegenschaft statt 68.000 nun 90.000 Euro. 17 der 25 Grundstücke gehören der An Blascaod Mór Teo (The Great Blasket Ltd.) des in Dingle lebenden Anwalts Peter Callery. (Siehe auch: 19.03.02 und 10.07.05)

Montag, 27. November 2006

Nach dem Chaos vom Freitag nimmt das nordirische Parlament die Debatte wieder auf. Die Sinn Féin bestätigt ihre Nominierung von Martin McGuinness für den Posten des stellvertretenden First Minister, während sich die DUP weigert einen First Minister zu nominieren, solange die Sinn Féin dem nordirischen Polizei- und Justizwesen nicht ihre volle Unterstützung bekundet hat. Erst danach werde man entscheiden, ob man bereit sei die Regierungsgewalt mit der Sinn Féin zu teilen.
Die Sinn Féin bekundet ihre Bereitschaft, auf einen Sonderparteitag im Januar ihre Einstellung zur nordirischen Polizei neu zu formulieren und grünes Licht für Martin McGuinness als Kandidaten für den Posten des stellvertretenden Regierungschef zu geben. Voraussetzung dazu sei eine vorherige Einigung mit der DUP über den Zeitplan zur Regierungsbildung in Nordirland. Die DUP beharrt auf der umgekehrten Reihenfolge.

Sonntag, 26. November 2006

Loyalistische Paramilitärs als Wächter über den Friedensprozess? Nach einem Bericht des britischen Observer hatte die Ulster Defence Association UDA bereits vier Stoßtrupp auf Michael Stone angesetzt, ehe dieser am Freitag ins nordirische Parlament stürmte. Man sei besorgt gewesen, er können den nordirischen Friedensprozess destabilisieren, zitiert die Zeitung UDA-Quellen, und die Trupps hätten den Auftrag gehabt, den Mann gefangen zu nehmen und bei Widerstand zu erschießen. (s.a. 14.07.06)

Sonnabend, 25. November 2006

Wie geht es weiter mit den politischen Institutionen in Nordirland. DUP-Chef Ian Paisley weigerte sich gestern Abend einen Kandidaten für den Regierungschef zu benennen und begründete das damit, dass die Sinn Féin, die Martin McGuinness als Kandidaten für den Posten des stellvertretenden Regierungschefs nominiert hatte, dem nordirischen Polizeisystem ihre Unterstützung noch nicht ausgesprochen habe. Macht der britische Nordirlandminister Peter Hain mit seinen Ankündigungen der letzten Wochen ernst, müsste er nun die Abgeordneten nach Hause schicken und von der Gehaltsliste streichen, doch wie es aussieht, sucht man in den Erklärungen von Herrn Paisley nach ‘positiven Elementen’, mit denen sich weitere Gespräche begründen lassen.

Freitag, 24. November 2006

Michael Stone, ein verurteilter loyalistischer Mörder, stürmt am Vormittag mit dem Ruf No Surrender! ins nordirische Parlament und wirft mit der Behauptung, dies sei eine Bombe, einen rauchenden Beutel in die Sicherheitskontrollzone. Der Mann wird überwältigt und das Parlament geräumt. Der frühere Führer der Ulster Freedom Fighter, der 1988 bei einem IRA-Begräbnis drei Menschen getötet und 60 verletzt hatte, war im Rahmen des Karfreitagabkommens aus dem Gefängnis entlassen worden.
Es bleibt spannend. Werden heute im nordirischen Parlament kein Regierungschef und sein Stellvertreter vorgeschlagen, so wird dieses aufgelöst und ‘Stormont geschlossen’, hatte der britische Nordirlandminister Peter Hain angedroht. Noch gestern Abend versuchte der britische Premierminister Tony Blair auf Ian Paisley einzuwirken und ihn und seine Partei zu einer Übereinkunft mit der Sinn Féin zu bewegen.

Donnerstag, 23. November 2006

Junge Iren gehören zu den stärksten Kokainkonsumenten in Europa, berichtet die in Lissabon ansässige Europäische Drogenagentur. Zwei Prozent aller Iren zwischen 15 und 34 Jahren haben der Meldung zufolge die Droge im vergangenen Jahr zu sich genommen, während die Polizei im gleichen Zeitraum Kokain im Wert von € 16 Mio. sicherstellte. Ein Grund mag sein, das junge Iren heute mehr Geld zur Verfügung haben und die Droge immer billiger geworden ist.
Dublin Nord und Sport war schon bisher das Erfolgskonzept der Fianna Fáil für diesen Wahlkreis, und nachdem die Rugby-Legende Jim Gennon bei den Wahlen im kommenden Sommer nicht erneut antreten mag, hat Irlands Fianna den früheren Kapitän der Dubliner Gaelic Footballer John O’Leary nominiert.

Mittwoch, 22. November 2006

Vier Milliarden Euro will Dublin in den kommenden zehn Jahren in die Entwicklung der City stecken, und Hochhäuser sollen dabei nach Auskunft des neuen City Managers John Tierney ein wesentliches Element sein. Eine Höhenbeschränkung habe er nicht im Auge, doch gebe es sicherlich Flächen, die für Hochhäuser besser geeignet seien als andere.
Die Sinn Féin, davon ist der frühere stellvertretende Vorsitzende des nordirischen Policing Board überzeugt, wird dem Polizeiwesen des Landes ohne größere Probleme ihre Zustimmung aussprechen, sollte es zur Bildung einer nordirischen Regierung kommen. Es verblüffe es ihn sehr, so Denis Bradly, dass Regierung und SDLP den diesbezüglich hohen moralischen Anspruch der DUP nicht in Frage stellen.
Die Mitglieder des Employee Share Ownership Trust, der 12 % der Anteile an Aer Lingus hält, haben in einer Urabstimmung mit einer Mehrheit von 97 % das Übernahmeangebot von Ryanair zurückgewiesen. Die Gewerkschaften begrüßen das Ergebnis. Ryanair bietet € 2,80 pro Aktie, der derzeitige Kurs liegt bei € 2,70.
Siehe auch: 5./6.10.06, 11.10.06, 17.10.06, 22.10.06

Dienstag, 21. November 2006

Etwas mehr als 32.000 qm vom Grüngürtel der Dublin Bay will die Stadtverwaltung erschließen und als Gewerbepark verkaufen, ein Deal, bei dem rund 16 Mio. Euro ins Stadtsäckel fließen sollen. Das Land liegt südlich der Alfie Byrne Road. Doch nicht alle Stadtverordneten sind von der Vorlage begeistert. “Ich werde den Plan und jede Küstenbebauung, die die Dublin Bay von den Bürgern abschottet, ablehnen”, so Gerry Breen von der Fine Gael, “der Plan bedeutet eine weitere Reduzierung von dem bisschen See-Atmosphäre, die den Menschen am East Wall noch geblieben ist.”
€ 16 Mio. sind nicht viel, wenn man einen Blick auf den Haushaltsentwurf für das Jahr 2007 wirft, der Ausgaben in Höhe von € 2,2 Mrd. für die Hauptstadt vorsieht. Zu den Vorhaben gehört das Aufmöbeln der Grafton Street, durch die sich täglich 80.000 Menschen schieben und deren Ladenmieten zu den höchsten der Welt gehören. Nach dem Konzept wird noch gesucht: der Inflation der Handy-Shops und Verbrauchermärkte will man entgegenwirken, die Ladenfronten sollen wieder mehr Charakter bekommen und die Straße zu einer Architectural Conservation Area deklariert werden. (Siehe auch 27.01.06)
Als Gott die Zeit erschuf, gab er den Iren genug davon, lautet ein altes Sprichwort. Doch die Zeiten oder die Iren haben sich geändert, was auch zu Lasten des traditionellen Mittags-Lunch geht, der immer kürzer wird. Durchschnittlich 38 Minuten währt er noch, liest man heute in den breaking news, und für 20 % der Befragten gibt es keine regelmäßige Mittagspause mehr. Sandwichs und Baguetten sind weiterhin die bevorzugte Mahlzeit, wobei man sich jedoch gesünder als früher ernährt.

Montag, 20. November 2006

Im September hatte die Regulierungsbehörde dem ESB zum 1. Januar eine Erhöhung der Strompreise um 19 % bewilligt, im wesentlichen aufgrund der hohen Erzeugungskosten. Nachdem der Ölpreis nun auf den niedrigsten Stand seit anderthalb Jahren liegt, wird eine Überprüfung der Entscheidung angekündigt.
Mit der Green Party als Koalitionspartner könne die derzeit regierende Fianna Fáil nach den Parlamentswahlen nicht rechnen, verkündete ihr Vorsitzender Trevor Sargent im August. An diesem Wochenende modifiziert er seine Aussage: zwar werde er eher zurücktreten, als die irischen Grünen in eine Koalition mit der FF führen, schließe jedoch nicht aus, in einer solchen Regierung einen Ministerposten einzunehmen.

Sonntag, 19. November 2006

Es sei Zeit zu überprüfen, wie Theologie als akademische Disziplin in Irland künftig zu lehren ist, so am Freitag der Erzbischof von Dublin Diarmuid Martin in einer Messe anlässlich der Graduierung von 139 Theologiestudenten des Dubliner Mater Dei Institute, drei Viertel davon Frauen. Der Dialog zwischen Glaube und Gesellschaft sei eine zentrale Aufgabe, es gehe um den Beitrag, den der christliche Glaube bei der Gestaltung der Zukunft liefern kann. Dabei komme dem Mater Dei Institute eine führende Rolle zu.

Sonnabend, 18. November 2006

Mehr als 100 Frauen, denen zwischen 1974 und 1998 im Our Lady of Lourdes Hospital in Drogheda vom dort früher beschäftigen Arzt und Geburtshelfer Dr. Michael Neary unnötigerweise die Gebärmutter entfernt worden war, sind aufgefordert sich zu melden, um ggf. Entschädigungszahlungen zwischen 60.000 und 380.000 Euro zu kassieren, die die Richterin Maureen Harding Clark ihnen zuerkannt hat. Da die Aufzeichnungen über die Operationen zum Teil verschwunden sind, konnten nicht alle evtl. Anspruchsberechtigten ermittelt werden.
‘Ein reumütiger Ó Cuív beugt sich den Wünschen der Bewohner von Dingle’, schreibt heute die Irish Times. Mit überwältigender Mehrheit hatten gut tausend stimmberechtigte Bürger von An Daingean im Oktober dafür gestimmt, ihre Stadt in Dingle Daingean Uí Chúis zurück- bzw. umzubenennen. Er werde dem dafür zuständigen Umweltminister Dick Roche einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten, so der Minister gestern Abend vor dem Stadtrat (s.a. 19.07.05).

Freitag, 17. November 2006

Nach dem von Finanzminister Brian Cowen eingebrachten Haushalt für 2007 plant die Regierung Ausgabensteigerungen von mehr als 10 %. Mehr Lehrer werden versprochen, mehr Polizisten, mehr Krankenschwestern, mehr Geld für den Straßenbau und die Verbesserung des Schienennetzes. Da mag es ein Zufall sein, dass im kommenden Jahr Parlamentswahlen anstehen.
Ein Pilzfarmer aus dem County Cavan muss nach der Entscheidung eines Emplyoment Appeals Tribunal Kompensationszahlungen in Höhe von insgesamt € 350.000 an 13 ausländische Arbeiter zahlen, die er nach Auffassung des Tribunals in ‘flagrant unfairer Weise’ gefeuert hat. Dies entspricht zwei Jahresgehälter für jeden der Klagenden. Der Farmer hatte vergeblich zu argumentieren versucht, die ehemaligen Mitarbeiter hätten als selbständige Unternehmer für ihn gearbeitet.
Am 30. Mai verkündete Verkehrsminister Martin Cullen im Rahmen eines Pilotprojekts die Umrüstung der 23 Ausflugsbusse von Dublin Bus auf Biodiesel. Ein halbes Jahr danach sind gerade einmal fünf von ihnen mit Biodiesel unterweg – bei einem Anteil an Biokraftstoff von 5 %. Ein höherer Anteil, so eine Sprecherin von Dublin Bus, würde technische Änderungen am Motor erforderlich machen. Unsinn, meint Greyhound Recycling, eine Gesellschaft, die den Treibstoff liefert. Einige der Fahrzeuge könnten problemlos mit 100 % Biodiesel fahren. Das Problem sei, dass der Regierung keinen höheren Anteil zulasse, da dann die Kraftstoffsteuer entfalle.

Donnerstag, 16. November 2006

Die britische Regierung gibt die Auflösung des nordirischen Parlaments zum 30. Januar 2007 bekannt und setzt für den 7. März Neuwahlen an. Vom 24. November an (der Tag, an dem es nach dem St. Andrew’s Agreement spätestens einen Regierungschef und seinen Stellvertreter zu nominieren hat), soll es als Übergangsparlament agieren. Der heutige Gesetzesbeschluss lässt die Möglichkeit offen, dass DUP und Sinn Féin die Herren Paisley und McGuinness als ihre ‘bevorzugte Wahl’ für die Posten des Regierungschefs und seinen Stellvertreter benennen, ohne sie formell für die bis zur Neuwahl währenden Schattenfunktion zu nominieren.
Zudem bestätigt Nordirlandminister Peter Hain die Auffassung der Sinn Féin, dass die Partei der nordirischen Polizei erst dann formell ihre Unterstützung erklären muss, wenn ihre Minister in einer nordirischen Regierung ihre Arbeit offiziell aufnehmen. (siehe u.a. 11.11.06 und 18.10.06)
Der Irish Council of Imams nimmt Stellung zu gestern bekannt gewordenen Drohungen eines (selbsternannten) islamischen Geistlichen und dessen Aufforderung, den Dubliner Flughafen anzugreifen. “Natürlich kritisieren wir seine Ansichten”, so der Generalsekretär des Rates Ali Selim. “Er ist kein Gelehrter und keine einflussreiche Person. Wer hört ihm schon zu? Die Menschen hier sind nicht so naiv; mich kümmert überhaupt nicht, was er sagt.” Dank der erfolgreichen Integration der Muslime in die irische Gesellschaft, so der Ratsvorsitzende, gebe es in Irland keine Probleme mit Radikalismus: “Wir sind Teil dieser Gesellschaft und keine Gäste. Warum sollten die Menschen auf einen Außenseiter wie ihn hören?”

Mittwoch, 15. November 2006

Justizminister und Tánaiste Michael McDowell zeigt sich erbost und will die Entscheidung des High Courts vor dem Supreme Court ‘energisch anfechten’. In einem Prozess, in dem es zunächst um acht Fälle ging, hatte die Richterin Finlay Geoghegan entschieden, dass das Justizministerium mit der Abschiebung ausländischer Eltern von Kindern, die durch ihre Geburt die irische Staatsangehörigkeit erhalten hatten, die Rechte dieser Kinder verletzt. Hilkka Becker, Rechtsanwältin des Immigrant Council of Ireland und Sprecherin der Coalition Against the Deportation of Irish Children, begrüßt den Richterspruch. Nach ihrer Aussage sind 566 Eltern von ihm betroffen.
Nach einem BBC-Bericht hat Omar Bakri Mohammed, ein aus Großbritannien wegen Unterstützung von Terrorismus ausgewiesener islamischer Geistlicher, in einem Internet Chatroom zu einem Angriff auf den Dubliner Flughafen aufrufen. Der Imam hatte im Vereinigten Königreich die inzwischen aufgelöste Al-Muhajiroun-Bewegung gegründet und lebt im Libanon im Exil.

Dienstag, 14. November 2006

Regelmäßig werden Umsatz- und Gewinnsteigerungen aus Industrie, Handel und Gewerbe gemeldet, wobei sich ein Berufszweig mit der Veröffentlichung von Zahlen zurückhält – das Einbruchsgewerbe. Und gerade hier ist die Steigerungsrate beachtlich. So wechselten nach dem soeben publizierten Eircom Phonewatch Burglary Report zwischen Juni 2005 und Juni 2006 Waren im Wert von € 69 Mio. bei Einbrüchen ihren Besitzer, was ein Plus von 17 % im Vergleich zu den vorausgegangenen zwölf Monaten ausmacht.
Pro Geschäftsvorgang war das einen Warentransfer im Wert von € 3.924. Die besten Umsätze wurden am Donnerstag gemacht, die schlechtesten am Sonntag. Nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht der irischen Polizei gab es im vergangenen Jahr 17.958 Geschäftsvorgänge dieser Art, die mit Vorliebe in Doppelhaushälften abgewickelt wurden, während Appartements am wenigsten beliebt waren. Die besten Umsätze wurden dabei in Dublin gemacht.
Auch Polizisten sind nicht davor gefeit, mit Alkohol im Blut hinter dem Steuer erwischt zu werden, und anders als der ‘normale Bürger’ hat man dann noch ein Disziplinarverfahren am Hals. 16 nordirische Polizeibeamte wurden diesem Jahr bereits als drink driver ertappt, in den vergangenen fünfen waren an die sechzig. Eine Zahl, die ‘völlig unakzeptabel’ ist, meinte heute der stellvertretende nordirische Polizeichef Paul Leighton, und kündigte ein hartes Durchgreifen bis zum Rausschmiss an.

Montag, 13. November 2006

Justizminister McDowell begrüßt die Entscheidung der 2.200 Sergeanten und Inspektoren der irischen Polizei, nun doch mit der neuen Garda-Reserve zusammenzuarbeiten. Die durch die GRA vertretenen unteren Ränge stimmen noch über ihre Bereitschaft zur Kooperation ab, die Zustimmung wird erwartet.
Den hauptamtlichen Polizisten gefiel die Idee einer Polizeireserve zunächst ganz und gar nicht. Sie befürchteten Einsparungen in ihrem Bereich und drohten, die neuen Teilzeitkollegen zu ignorieren. Dann keine Gehaltserhöhung, sprach der Minister, ein Argument, dem sie wenig entgegensetzen konnten. Die ersten 37 Polizei-Reservisten nehmen heute in Dublin, Cork und Galway ihre Arbeit auf.
Vor einem Jahrhundert starb in Dublin Michael Davitt, der Gründer der Irish National Land League, die sich für eine Landreform und die Rechte der von den Großgrundbesitzern unterdrückten Pächter einsetzte. Sein Urenkel Edward wurde nun gestern zum Vorsitzenden der Jugendorganisation der irischen Grünen gewählt. Der Student der Geschichte und Europawissenschaften ist seit langem das erste Mitglied seiner Familie, das sich politisch engagiert. Die Einstellung seines Urgroßvaters passe sehr gut zur Politik der Green Party, so der 26-jährige.

Sonntag, 12. November 2006

Es gibt Menschen, die es überleben: Ein Frau, so liest man heute bei breakingnews.ie, fiel gegen 11 Uhr südlich der Aussichtsplattform von den Klippen von Moher und wurde eine Stunde später von einem Rettungshubschrauber aus Shannon geborgen und in die Universitätsklinik Galway geflogen. Über das Ausmaß ihrer Verletzungen ist bislang nichts bekannt; nach Auskunft der Küstenwache von Valentia litt sie unter Herzproblemen.
Nachtrag: Wie am Abend gemeldet wurde, ist die aus Polen stammende Frau gestorben.

Sonnabend, 11. November 2006

Der britische Nordirlandminister Peter Hain warnt, dass er das nordirische Parlament auflösen und die Gehaltszahlungen an die Abgeordneten einstellen werde, wenn bis zum 24. November nicht mit der weiteren Umsetzung des sog. St. Andrew’s Abkommen zur Wahl einer nordirischen Regierung begonnen, d.h. ein Regierungschef und sein Stellvertreter nominiert wird.
DUP und Sinn Féin hatten das von der britischen und irischen Regierung vorgeschlagene Prozedere bis gestern im Prinzip akzeptiert, streiten jedoch über den zeitlichen Ablauf. Während der DUP-Vorsitzende fordert, dass die Sinn Féin und ihr Verhandlungsführer Martin McGuinness der nordirischen Polizei ihre Unterstützung geloben müssen, ehe Herr McGuinness zum stellvertretenden Regierungschef nominiert wird, ist die Sinn Féin nicht bereit, schon jetzt einen Parteitag einzuberufen und der Ansicht, dass die Sache Zeit hat, bis die nordirische Regierung ihre Arbeit aufnimmt.

Das Zögern der Sinn Féin hat einen Grund. Selbst der britische Nordirlandminister Peter Hain sieht die Gefahr, dass ein öffentliches Bekenntnis der SF zur nordirischen Polizei, die republikanische Hardliner als Nachfolgeorganisation der ihnen verhassten Royal Ulster Constabulary sehen, zu einer vermehrten Abspaltung gewaltbereiter Dissidenten führt. Der Personenschutz für Gerry Adams, Martin McGuinness und den Sprecher für Polizeiangelegenheiten Gerry Kelly wurde verstärkt.

Freitag, 10. November 2006

Der Markt für Bio-Lebensmittel expandiert deutlich stärker als der für konventionell erzeugte, war in dieser Woche auf der ersten gesamtirischen Organic Food Conference zu hören. Rund 250 Delegierte von beiden Seiten der irisch-irischen Grenze hatten sich in Carrick-on-Shannon versammelt. Nach Schätzungen der Organic Market Development Group werden in diesem Jahr Lebensmittel aus biologischem Anbau und biologischer Tierhaltung im Wert von € 66 Mio. an die Verbraucher gebracht, das sind 28 Mio. Euro mehr als 2003. Ein Drittel der Käufer greife mindestes einmal pro Woche zu Bioprodukten.
Zu ernsthaften Zusammenstößen mit der Polizei kam es heute vor der Baustelle des Shell-Gasterminals bei Bellanaboy im County Mayo. Etwa 200 Demonstranten gegen das Projekt, die zum Teil aus Dublin, Cork und Galway angereist waren, hatten am Morgen einen Convoy blockiert, der die Arbeiter zur Bauastelle bringen sollte. Bei der Räumung der Straße durch die Garda gab es eine bisher noch nicht bekannte Zahl von Verletzten.
Siehe a.: 27.10.06, 16.10.06, 03.10.06, 26.09.06, 18.09.06, 21.08.06, 12.08.06, 03.08.06, 14.07.06, 3./4.05.06, 22.11.05, 13.10.05, 01.10.05, 26.08.05, 05.08.05, 01.08.05, 23.07.05, 01.07.05, 30.06.05, 26.06.02

Donnerstag, 9. November 2006

Zwei Jahre nach der Schließung der Bewley Cafés in der Grafton und Westmoreland St. – rechts ein Foto aus dem Jahr 1994 – hat ein Konsortium unter Beteiligung des ehemaligen Geschäftsführers für € 25 Mio. den Gebäudekomplex in der Westmoreland Street, zu dem auch zwei Bars und ein Hotel gehören, erworben und versprochen, das 1896 eröffnete Café bis Ende 2007 ‘im früheren Glanz’ wiederherzustellen. Der Name ‘Bewley’ wird jedoch nicht bleiben. Die Projektleitung liegt bei der Thomas Read Group, der einige der bekanntesten Dubliner Pubs gehören und kürzlich das Winding Stair Café an der Halfpenny Bridge renoviert und als Restaurant in Betrieb genommen hatte. Das Café in der Grafton Street wurde bereits im Mai 2005 unter Beibehaltung des Namens wiedereröffnet. Hier blieb die Campbell Bewley Ltd. Eigentümer und gab nur das Management ab.
Die Planungsbehörde An Bord Pleanála erlaubt unter einigen Auflagen den Bau des umstrittenen 4-Sterne-Hotels am Fuße des Croagh Patrick gegenüber Murrisk Abbey. Umwelt- und Denkmalschützer hatten Einspruch gegen das Projekt erhoben und äußern ihre Enttäuschung. (s.a. 21.09.05)

Mittwoch, 8. November 2006

Enda Kenny, der Vorsitzende der oppositionellen Fine Gael, will alles tun, um Michael Fitzgerald aus seiner Partei zu entfernen. Der Abgeordnete im Grafschaftsrat von Tipperary hatte in einem Radiointerview kundgetan, dass auch er schon von einem Pubbesuch mit drei oder vier Pints im Auto heimgefahren ist und kein verurteilenswertes Vergehen darin sieht. Durch ihn als Autofahrer, so Michael, sei noch nie jemand ums Leben gekommen, und die strikte Handhabung der Kein-Alkohol-am-Steuer-Regel schade der Sozialstruktur des ländlichen Irlands. Die meisten tödlichen Unfälle würden durch Raserei von 17- bis 22-jährigen und nicht durch Leute wie ihn verursacht.
Vielleicht sollte Michael in die Fianna Fáil eintreten und sich dort mit Flan Garvey zusammentun. Auch hätte die Regierungspartei ein echtes Problem, wollte sie jeden bekennenden drunk-driver ausschließen. (s.a. 05.06.86)
Die Dubliner Straßenbahn Luas feiert ihren 50-millionsten Passagier seit Wiederaufnahme des Betriebs im Juni 2004. Mittlerweile fahren täglich mehr als 80.000 Menschen mit der Bahn, eine Zunahme um 20 % gegenüber dem Vorjahr. Für das kommende Jahr ist eine Erweiterung vorgesehen.

Dienstag, 7. November 2006

Nach knapp zwei Jahren und einer mehr als 40 Mio. Euro teuren Renovierung will das traditionsreiche Dubliner Shelbourne Hotel seine Türen im kommenden Februar wieder öffnen. Das 1824 am Stephen’s Green erbaute Hotel, rechts ein Foto aus dem Jahr 1996, war im März 2005 für den Umbau geschlossen und 227 Mitarbeiter entlassen worden. Rund 300 Bewerber stellten sich am Montag für die 290 ausgeschriebenen Arbeitsplätze vor, darunter wohl einige, die vor anderthalb Jahren ihren Job an gleicher Stelle verloren hatten. Ihre Bewerbungen seien willkommen, meinte gestern ein Sprecher des Managements, doch man werde werde sie nicht bevorzugen.
Das 5-Sterne-Hotel wird bei der Neueröffnung 265 Zimmer haben, ein Restaurant und zwei Bars. Daneben gibt es eine Lord Mayor’s Lounge, elf Konferenzräume, einen Ballsaal und 19 Suiten, von denen 11 nach Persönlichkeiten benannt sind, die in alten Zeiten hier zu Gast waren. Der Lift in der Eingangshalle wurde verlegt und musste der restaurierten Treppe aus der Gründerzeit weichen.

Montag, 6. November 2006

Die rund 138.000 Einwohner der Grafschaft Donegal konnten bislang unter zwölf Wochenzeitungen wählen, heute kommt mit den Donegal News on Monday die Nr. 13 hinzu. Gedruckt wird sie von der North West of Ireland Printing and Publishing Company (NWIPPC) in Omagh. Sie gibt auch ihre freitags erscheinende Schwesterzeitung Donegal News heraus, die bereits seit 103 Jahren in den Regalen der News Agents zu finden ist.
Auf dem Parteitag seiner Fianna Fáil verspricht Taoiseach Bertie Ahern die Restaurierung des Ulster Canal. Der Kanal beginnt am Upper Lough Erne in der nordirischen Grafschaft Fermanagh und kreuzt auf seinem Weg zum Lough Neagh zweimal die innerirische Grenze. Die Kosten für das Projekt werden auf € 200 Mio. geschätzt und die Hoffnungen liegen hoch, dass eine Wiedereröffnung für die Sport- und Freizeitschifffahrt der Grenzregion einen wirtschaftlichen Aufschwung verleiht. (s.a. 29.01.01)

Sonntag, 5. November 2006

Ich erinnere mich an eine Geschichte, in der ein kranker Tierarzt seinem ihn behandelnden Kollegen auf allen Fragen nach dem Befinden mit Muuuuh antwortet. Der Kollege regierte schlagfertig, indem er der Frau des Kranken die Notschlachtung vorschlug. Doch was macht ein in die Gaeltacht versetzter Arzt des Health Service, wenn seine Patienten nicht willig sind, mit ihm auf Englisch zu kommunizieren, und sich auf ihr in den Statuten des Gesundheitsdienstes verbrieftes Recht berufen, ‘in ihrer Sprache’ behandelt zu werden?
Die in Connemara praktizierende Ärztin Dr. Nicola de Faoite hat das Problem erkannt und ein irisch-englisches Wörterbuch für medizinisches Personal verfasst, das Begriffe für alle Krankheiten sowie die üblichen Redewendungen (bitte den Mund aufmachen und ‘aaah’ sagen) auflistet. Dazu gibt es Abbildungen, in dem die Körperteile und Organe in irischer Sprache gekennzeichnet sind. Die Fianna-Fáil-Senatorin Mary O’Rourke wird das Handbuch morgen Abend in Galway vorstellen.

Sonnabend, 4. November 2006

Am vergangenen Donnerstag stellte die Nationale Lottogesellschaft ihre Software um – und viele Kleingewinner freuten sich, denn ihnen wurde der doppelte Gewinn ausgezahlt. Ehe die Software umgestellt wurde, erhielt die Annahmestelle nur eine Auszahlungsanweisung, nach der Umstellung zusätzlich ein Duplikat für den Gewinner. Manch ein Lotterie-Agent hielt nun das Duplikat für eine zweite Gewinnanweisung und zahlte das Doppelte aus.
Auch Labour-Chef Pat Rabbitte freut sich, denn der frühere Munster Rugby-Star Gerry ‘Ginger’ McLoughlin ist in seine Partei eingetreten. Seit 2004 ist Mr. McLoughlin als unabhängiger Abgeordneter Mitglied des Limerick County Council, ab sofort verstärkt er die Labour-Fraktion. Er habe die Labour Party schon immer als seine Heimat empfunden, so das neue Parteimitglied.

Freitag, 3. November 2006

In der kommenden Woche beginnen in Nairobi die UN-Klimagespräche. Ob die Katastrophe schon da oder erst naht ist eine Frage, die andere, wer sie zu verantworten hat. George Bush liegt da vielen auf der Zunge, doch die irische Regierung nicht weniger, sagen die Grünen des Landes. Immerhin gehört Irland zu den europäischen Ländern, die ihre im Kyoto-Protokoll gemachten Zusagen am wenigsten einhalten. “Wir haben nicht das Recht mit dem Finger auf George Bush zu zeigen”, so das grüne Parlamentsmitglied Eamon Ryan, “mit unser eigenen Regierung sind wir kein bisschen besser dran, ein Umdenken ist bei ihr erforderlich.” Eine globale Erwärmung um vier Grad werde Cork und Teile Dublins unter Wasser setzen.
Im Vorfeld des morgen beginnenden Parteitags seiner Fianna Fáil fordert Taoiseach Bertie Ahern ein Referendum zur Änderung der Verfassung, um in ihr die Rechte von Kindern und ihren Schutz vor Misshandlung, Vernachlässigung und Missbrauch zu verankern. Das Wohl des Kindes müsse der zentrale Punkt der Überlegungen sein.

Donnerstag, 2. November 2006

Fast Dreiviertel aller Iren der Republik kennen nach einer im Auftrag der Irish Association of Suicidology durchgeführten Untersuchung jemand, der sich das Leben genommen hat, in Nordirland sind es knapp 60 %. Nach offiziellen Zahlen gab es im vergangenen Jahr in der Republik Irland 432 Suizidtote. Dies sind im europäischen Vergleich nicht sonderlich viele, doch hat Irland eine der höchsten Suizidraten bei Jugendlichen.
Nach heute Morgen veröffentlichten Zeitungsberichten übergoss sich gestern Nachmittag in der Tesco-Filiale des Artane Shopping Centre im Dubliner Norden ein junger Mann mit einer aus einem Regal entnommenen brennbaren Flüssigkeit und zündete sich an. Er liegt nun im St. James Hospital, sein Zustand wird als sehr kritisch bezeichnet.
Der Oktober war der wärmste seinesgleichen seit fünf Jahren in Irland, berichtet der irische Wetterdienst, und in einigen Regionen der Westküste der wärmste seit 1969. Südwestliche Winde brachten zudem Regen und führten zu lokalen Überflutungen.

Mittwoch, 1. November 2006

Halloween bedeutet Stress für die Feuerbrigaden. Mit 388 Notrufen nach der Feuerwehr und 240 nach der Ambulanz verzeichnete die Dubliner Wehren in diesem Jahr doppelt so viele Einsätze wie im vergangenen Jahr. In Limerick brachten in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch Krawallmacher und Vandalen den gesamten Busverkehr zum Erliegen, in Cork wurden von einer Brücke Zementsäcke auf eine Straße geworfen.
Nach acht Jahren am Rande der Legalität ging gestern Mittag der frühere Piraten-Radiosender Phantom FM numehr lizensiert auf Sendung. Die Lizenz wurde bereits im November 2004 erteilt, doch aufgrund von Einsprüchen währte es mehr als ein Jahr bis zum offiziellen Programmstart. Die alternative Rockmusic-Station ist im Großraum Dublin auf der Frequenz 105,2 rund um die Uhr zu empfangen.
Aufgrund fehlender Plätze waren nach einem gestern Morgen veröffentlichten Bericht im vergangenen Jahr fast dreihundert Kinder und Jugendliche in psychiatrischen Anstalten für Erwachsene untergebracht. Daran wird sich in naher Zukunft auch nichts ändern, denn es gibt gegenwärtig nur 20 bis 25 Betten für junge Menschen mit mentalen Gesundheitsproblemen.

Nachrichten aus Irland – November 2006