Nachrichten aus Irland

Dezember 2014

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 31. Dezember 2014

Für die irische Küstenwache war 2014 das Jahr mit den meisten Einsätzen seit Beginn des neuen Jahrtausend. 2.628 Mal wurde bei den Seenotrettern ein Vorfall gemeldet, wobei 69 die Berufsschifffahrt betrafen und 245 von in Seenot geratenen Freizeitkapitänen kamen. Zunehmend mussten die Retter auch Surfern und Kite-Surfern zu Hilfe eilen. Insgesamt waren 47 Todesfälle zu beklagen. Die Häufung von Stürmen in der ersten Jahreshälfte und ein langer, warmen Sommer verbunden mit mehr Urlaubern in den Küstenorten waren nach Einschätzung eines Sprechers die Hauptursache für die Zunahme der Einsätze.

Dienstag, 30. Dezember 2014

Wie schon 2013 erhöhte sich auch 2014 die Zahl der Verkehrstoten auf der Grünen Insel. 196 Menschen kamen seit Jahresanfang auf Irlands Straßen ums Leben, wobei die Zahl der getöteten Fahrer zwar von 95 auf 79 sank, die der getöteten Passagiere sowie Fußgänger und Radfahrer jedoch deutlich anstieg, Ein Viertel der Unfallopfer war nicht angeschnallt gewesen. Sechzehn Kinder kamen bei den Verkehrsunfällen ums Leben, die Hälfte von ihnen als Fußgänger.

Montag, 29. Dezember 2014

Knapp 9.500 aktive Soldaten dienen in der irischen Armee (irisch: Óglaigh na hÉireann, dt. Freiwillige Irlands), von denen am Jahresende 430 an UN-Einsätzen in sechzehn Staaten teilnehmen. Mit 199 sind die meisten von ihnen im Libanon stationiert, weitere 138 als Beobachter auf den Golan-Höhen.
Die irische Marine hingegen ist vor allem vor der eigenen Haustür im Einsatz. 912mal wurden in diesem Jahr in irischen Hoheitsgewässern Schiffe angehalten und kontrolliert, zehn von ihnen vorläufig beschlagnahmt und in irische Häfen eskortiert. Bei der Inspektion von Fischerei-Schiffen wurden in 31 Fällen Verstöße festgestellt. Als größter Erfolg gilt die Beschlagnahme der Yacht Makayabella mit Kokain im Wert von € 80 Mio. an Bord.

Sonntag, 28. Dezember 2014

Zum Jahresende startet die Gesundheitsbehörde HSE ein neues Programm, um die Iren vom Rauchen abzubringen. Die Teilnehmer werden ein Jahr lang telefonisch, per E-Mail, Live-Chat und gegebenenfalls über Twitter und Facebook von Experten beraten. Im vergangenen Jahr hatten 7.200 Iren an dem Programm teilgenommen, für das sich der an Lungen- und Kehlkopfkrebs erkrankte, ehemalige Footballstar Gerry Collins eingesetzt hatte. Im März war er an der Krankheit gestorben. Mehr zu dem Programm findet man auf der Website quit.ie (s.a. 30.12.13, 02.03.14)

Sonnabend, 27. Dezember 2014

Ob sich diese Frage stellen wird, sei dahingestellt und ist bei der aktuellen politischen Wetterlage eher anzuzweifeln, doch schließt die Labour-Vorsitzende Joan Burton für die Zeit nach der nächsten Parlamentswahl im Frühjahr 2016 eine Koalition mit der in den Meinungsumfragen führenden Sinn Féin, der sie populistische Bauernfängerei vorwirft, vorsorglich schon einmal aus.
Mit wie vielen Sitzen im Parlament sie überhaupt noch rechnet, darüber mag sie sich bei den derzeitigen katastrophalen Umfragewerten nicht äußern. “Ich denke”, so die seit knapp einem halben Jahr im Amt befindliche Parteivorsitzende, “der Neuaufbau der Labour Party wird noch eine Weile in Anspruch nehmen und der Erfolg hängt im hohen Maße davon ab, ob die Menschen das Gefühl bekommen, dass es vorwärts geht hin zu einer besseren Gesellschaft insbesondere was die Arbeitswelt betrifft.”
Anlässlich des gestrigen St. Stephen’s Day, an dem nicht nur die Wren Boys von Haus zu Haus ziehen, sondern auch die traditionelle Fuchsjagd ihren Höhepunkt hat, fordern Tierschutzaktivisten Regierungschef Enda Kenny auf, den blutigen Sport, bei dem zu Pferde Hunde auf Füchse gehetzt werden, zu verbieten. “Im vereinigten Königreich ist er bereits [seit zehn Jahren] verboten, und es gibt keinen Grund, dass wir in diesem Land damit weitermachen, wenn man bedenkt, wie grausam und barbarisch er ist”, so ein Sprecher von ARAN.

Freitag, 26. Dezember 2014

Der aus den Weihnachtsferien geholte High Court hat es den Ärzten einer hirntoten, schwangeren jungen Frau freigestellt, die lebenserhaltenen Maschinen abzuschalten. Auf Grund von Bedenken bezüglich der verfassungsgemäßen Rechte des ungeborenen Kindes hatten diese einen entsprechenden Wunsch der Familie bislang abgelehnt. (s.a. 24.12.14)
Das vom irischen Kinderschutzbund organisierte gebührenfreie Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche im Alter von bis zu 18 Jahren berichtet von mehr als 1.200 Anrufen und E-Mails am ersten Weihnachtsfeiertag. Die hohe Zunahme verglichen mit anderen Tagen zeige, dass Weihnachten für viele Minderjährige eine schwere Zeit sein kann. “Die Feiertage”, so die Organisatorin Margie Roe, “können viel Stress in die Familien bringen und finanzieller Druck und Alkoholmissbrauch die Weihnachtserfahrung von Kindern zu einer sehr negativen machen. Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, aus denen Kinder ChildLine in diesem Jahr kontaktiert haben, doch in den meisten Fällen ging es um Familienstreit und mentale Probleme. Wenn wir diese Probleme auch nicht alle lösen können, so können und werden wir ihnen zuhören, ihnen zeigen, dass ihnen jemand glaubt, sie ernst nimmt und ihnen Zuspruch geben.”

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Mehr als zweihundert Inhaftierte dürfen die Weihnachtstage außerhalb der Gefängnismauern bei ihren Familien verbringen, doch rund 4.000 bleiben bei reduzierten Besuchszeiten hinter Gittern und werden, so der Leiter einer Dubliner Haftanstalt, “an jene denken, die die Festtage in der Freiheit verbringen”. “Der Weihnachtstag ist ein harter Tag für alle im Gefängnis Einsitzenden”, fährt er fort, “weil jeder zwangsläufig an seine Familie außerhalb der Gefängnismauern denkt. Ich glaube, es ist für sie eine Zeit, um über die Gründe nachzudenken und sich zu sagen, ‘ich bin heute im Gefängnis für das, was ich getan habe. Ich habe es verdient, und mich selbst meiner Familie beraubt’”.
Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird es auf der Insel Inishturk in der Clew Bay über die Weihnachtstage keine medizinische Versorgung geben, nachdem die dort stationierte Krankenschwester nach dreißigjähriger Tätigkeit im September in den Ruhestand getreten ist und der vakante Posten nicht neu besetzt wurde. So ruft die Irish Islands Federations die Gesundheitsbehörde HSE dringend auf, die Stelle neu zu besetzen. Das nördlich von Inis Bó Finne (Insel der weißen Kuh) gelegene etwa 6 km² große Inis Turc (Insel des Wildschweins) hat über zwei Dörfer verteilt 58 Einwohner, daneben gibt es zwei verlassene Orte. Seit 2003 ist die Insel an das Stromnetz angeschlossen.

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Heiligabend auch in Irland, und unter denen, die ihn feiern, sind dreißig Kinder aus Weißrussland in der Region um das Kernkraft Tschernobyl, wo es 1986 zur ersten großen Katastrophe in der zivilen Nutzung der Kernenergie kam. Betreut durch das 1991 von Adi Roche gegründete Projekt Chernobyl Children International waren sie vor einer Woche in Dublin gelandet und verbringen jetzt zwei Wochen Ferien in irischen Familien.
Seit Tagen geht die Diskussion durch die Medien, ob eine hirntote, schwangere junge Frau gemäß dem Wunsch ihrer Familie endgültig sterben darf. Bislang weigerten sich die Ärzte mit Verweis auf das ungeborenen Kind in der 17. Schwangerschaftswoche die Geräte abzuschalten, obwohl die Überlebenschance des Kindes als gering eingeschätzt werden. Jetzt muss sich der High Court mit dem Fall beschäftigen. Selbst der katholische Erzbischof von Dublin Diarmuid Martin gibt zu erkennen, dass für ihn ein Abschalten der technischen Lebenserhaltungs-Systeme Kirche vertretbar ist. Eine Frau sei kein Inkubator, so der Erzbischof, den man mit allen technischen Mitteln am Laufen halten kann, und es gebe in der katholischen Ethik keine Verpflichtung, ein Leben mit außergewöhnlichen technischen Mitteln künstlich zu verlängern.

Dienstag, 23. Dezember 2014

Nach elfwöchigen Verhandlungen und einer bis in die frühen Morgenstunden währenden Debatte billigt das nordirische Parlament am Nachmittag ein neues politisches Grundsatzabkommen zwischen den Parteien auf unionistischer und republikanischer Seite unter Berücksichtigung der Sparvorgaben der britischen Regierung und damit verbunden eine Reform des Wohlfahrtswesen. Die Frist zur Erzielung eines solches Abkommens war eigentlich bereits gestern Abend abgelaufen. Einbezogen in die Verhandlungen waren Politiker aus Großbritannien und der Republik Irland, hier insbesondere Außenminister Charlie Flanagan. Damit ist der Fortbestand der Regionalregierung gesichert.
Siehe auch: 12.12.14, 17.12.14, 20.12.14

Montag, 22. Dezember 2014

Mit siebeneinhalb Stunden Tageslicht war es gestern der kürzte Tag des Jahres, und in der Kammer des mehr als 5.000 Jahre alten Hügelgrabes von Newgrange (irisch: Brú na Bóinne) versammelten sich hundert aus mehreren zehntausend Antragstellern ausgeloste Besucher, um Zeugen des ersten Sonnestrahls zu werden, der – sollten Wolken dem kein Strich durch die Rechnung machen – um 8.54 Uhr zur Wintersonnenwende etwa eine Viertel Stunde lang in die Grabkammer fällt. In diesem Jahr hatten sie Glück; der Himmel war offen, so dass der Strahl tatsächlich den Weg in die Kammer fand.
Nach den letzten Umfragen ist es zwar eher unwahrscheinlich, dass der derzeitige Regierungschef auch der künftige sein wird, doch kündigt Taoiseach Enda Kenny für diesen Fall schon einmal an, dass es dann im Falle eines Wahlsiegs in seinem Kabinett ein ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen geben wird. Zur Zeit befinden sich unter seinen 14 Ministern vier Frauen, was schon jetzt der höchste Frauenanteil in der Geschichte des Staates ist.

Sonntag, 21. Dezember 2014

Nach drei unterschiedlichen, in den heutigen Sonntagszeitungen veröffentlichten Umfragen hat der Wechsel an der Spitze der Labour Party der Partei bislang nichts gebracht und sie verliert weiter an Unterstützung. Hatte sie bei der letzten Parlamentswahl noch fast 20 % der Erstpräferenzen auf sich vereinigt und war damit zur zweitstärksten Partei des Landes aufgestiegen, liegt sie nun zwischen fünf und sechs Prozent. Hätte man heute gewählt, so wäre den Umfragen zufolge die Sinn Féin mit 23 % (bei der letzten Wahl 10 %) knapp vor der Finne Gael mit 22 % (36 % bei der letzten Wahl) und der Fianna Fáil mit 19 % (17 % bei der letzten Wahl) stärkste Partei geworden, wobei jedoch laut allen Umfragen unabhängige Kandidaten mehr als 30 % der Stimmen erhalten hätten.
Es war kein Weihnachtsbonus, über den sich die Nutzer eines Geldautomaten am nordwestlichen Rande Irlands gestern freuten, sondern ein technischer Fehler, der dazu führte, dass ihnen statt Zwanzig- Fünfzig-Euro-Scheine ausgeben wurden. Die Sache sprach sich rasch herum, und es bildete sich eine Schlange vor dem Automaten, der auf diese Weise in kurzer Zeit mehrere tausend Euro ‘verschenkte’. Zu früh gefreut, teilte heute die Ulster Bank mit. Alle, die zu viel Geld bekommen hätten, seien identifiziert und man werde die Überzahlung zurückfordern.

Sonnabend, 20. Dezember 2014

Die Gefahr eines Auseinanderbrechens der nordirischen Exekutive scheint gebannt zu sein, nachdem sich die zerstrittenen Parteien nach zehnwöchigen Verhandlungen in der vergangenen Nacht über die zuletzt noch strittigen Einsparungen insbesondere auf dem Sozial-, Gesundheits- und Bildungssektor geeinigt hatten. Der britische Premierminister David Cameron hatte für den Fall des Ausbleibens einer Einigung angedroht, die Zuwendungen aus dem britischen Staatshaushalt an Nordirland um umgerechnet € 255 Mio. zu kürzen, womit das Land praktisch zahlungsunfähig geworden wäre. Es bleibt aber abzuwarten, ob London den erzielten Kompromiss akzeptiert. (s.a. 12.12.14, 17.12.14)
Mit dem Verbot des Rauchens an Arbeitsplätzen (wozu natürlich auch Pubs und Restaurants gehören) hat Irland in Europa den strengsten Nichtraucherschutz. Das Rauchen in Autos war – da es sich dabei um Arbeitsplätze handelt – bislang nur in gewerblichen Fahrzeugen untersagt. Dieses Rauchverbot wurde gestern auf alle Autos ausgeweitet, in denen sich Kinder unter 18 Jahren befinden.

Freitag, 19. Dezember 2014

Irland begeht die “Drinkers’ Night”. Die Nacht von Freitag auf Sonnabend gilt als der Wochentag, an dem in Irland am meisten getrunken wird, wobei die Spitzenposition nach den Erfahrungen der Wirte die letzte Freitagnacht vor Weihnachten einnimmt. Insgesamt konsumierten die Iren im vergangenen Jahr umgerechnet 38 Millionen Liter reinen Alkohol, was im Schnitt mehr als zehn Liter pro Person ausmacht.
Die Zahl der dem Immigrant Council of Ireland (ICI) gemeldeten rassistischen Vorfälle hat sich im Jahr 2014 mit bislang 217 mehr als verdoppelt, wobei in zehn Prozent der Fälle physische Gewalt ausgeübt wurde. Die Täter waren zu 76 % Iren, während unter den Opfern Afrikaner die Mehrheit bildeten.
Die geplanten Volksabstimmungen zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe sowie die Herabsetzung des Alters für Kandidaten bei Präsidentschaftswahlen werden nach Ankündigung der Regierung in der ersten Maihälfte kommenden Jahres abgehalten, wobei der 15. Mai als das wahrscheinlichste Datum gilt. Zugleich wird es zu einer Nachwahl für das Parlament kommen, nachdem der zum EU-Kommissar für die Landwirtschaft ernannte ehemalige FG-Minister Phil Hogan aus dem Dáil ausgeschieden ist.

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Die in Irland im Sommer 2013 in Kraft getretene Zulassung von Schwangerschafts-Abbrüchen in medizinisch begründeten Fällen ist nach Ansicht von Gesundheitsminister Leo Varadkar zu restriktiv und müsse erweitert werden. “Zwar schützt das Gesetz das Leben der Mutter [bei einer mit Risiken verbundenen Schwangerschaft]”, so der Minister, “doch geht es nicht auf Gesundheitsgefährdungen nach der Geburt ein. Wenn infolge der Geburt mittel- oder langfristig ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt oder epileptische Anfälle, die in dauerhafte Behinderungen münden können, möglich sind, greift es nicht und verbietet einen Abbruch. Ich denke nicht, dass das richtig ist.” Eine Änderung der Rechtslage wäre allerdings nur über eine neue Volksabstimmung möglich.
Nun fragt sich das politische Dublin, warum um alles in der Welt der Minister gerade jetzt mit solchen Überlegungen vor das Parlament tritt. Die Umfragewerte für die Regierung und die Fine Gael mit ihrem Parteivorsitzenden und Regierungschef Enda Kenny sind im Keller, und Leo Varadkar ist ein ehrgeiziger Mann. So halten diesen Vorstoß manche in der eigenen Partei nicht aus der Sache heraus begründet, sondern für einen kühl kalkulierten Versuch, die Position von Enda Kenny (der hier anderer Meinung ist) zu unterminieren um sich selbst als möglichen Nachfolger in Position zu bringen.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Der britische Premierminister David Cameron fordert die Regierungschefs von Nordirland, Schottland und Wales auf, statt über neue Befugnisse zu diskutieren die aktuellen Möglichkeiten zu nutzen. Dies dürfte zunächst an die schottische Regierung gerichtet sein, die nach dem gescheiterten Referendum über eine Loslösung Schottlands vom Vereinigten Königreich neue Befugnisse fordert, wie sie im Vorfeld des Referendums für diesen Fall von der britischen Regierung angedeutet wurden.
Derweil droht in Nordirland ein Auseinanderbrechen der Exekutive, nachdem London im Streit zwischen den die nordirische Regierung bildenden Parteien die Zuweisung weiterer Mittel bis zu ihrer Einigung eingefroren hat, so dass der Finanzminister immer noch kein Staatshaushalt vorlegen kann. Nach Ansicht von Taoiseach Enda Kenny, der die Verhandlungen gemeinsam mit dem britischen Premier moderiert hatte, liegt der schwarze Peter bei Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams. In den Gesprächen mit dem von der Sinn Féin gestellten stellvertretenden nordirischen Regierungschef Martin McGuinness sei ein Ausweg aus der Sackgasse zum Greifen nahe gewesen, bis dann Gerry Adams sich eingemischt und alles vom Tisch gefegt habe. (s.a. 12.12.14)
Im Streit um die Reform des Curriculums für die Mittelstufe haben die in der Gewerkschaft ASTI organisierten irischen Lehrer für den 22. Januar einen neuen Streik angekündigt, sollte die Regierung bis dahin nicht auf ihre Vorstellungen eingehen. (s.a. 02.12.14)

Dienstag, 16. Dezember 2014

Nach einer Umfrage vom Monatsanfang würde die Sinn Féin bei einer Neuwahl mit 22 % der Erstpräferenzen stärkste Partei vor der Fianna Fáil (21 %) und der aktuellen Regierungspartei Fine Gael mit nur noch 19 %. Eine sich bei diesen Zahlen anbietende Koalition mit der Sinn Féin schließt der FF-Vorsitzende Micheál Martin jedoch kategorisch aus, da seiner Meinung nach “die alte IRA in der Sinn Féin das Sagen hat.” Auch eine Koalition mit der Fine Gael kann er sich nur schwer vorstellen, denn diese befindet sich für ihn “zu weit auf dem rechten Flügel, um mit der Fianna Fáil regieren zu können.”
Was den Zeitpunkt der nächsten Wahl betrifft, zeigt er sich überzeugt, dass sie nicht erst im Frühjahr 2016 stattfinden, sondern die Koalition zwischen Fine Gael und Labour Party im Verlauf des kommenden Jahres auseinanderbrechen wird.

Montag, 15. Dezember 2014

Nach der Veröffentlichung von Foltermethoden bei der CIA wirft die Peace and Neutrality Alliance (PANA) der irischen Regierung vor, sich zum Komplizen der Folterer zu machen, indem sie die in Shannon zum Auftanken landenden amerikanischen Militärmaschinen nicht durchsucht. So gab es laut britischen Spurenforschern zwischen 2002 und 2004 elf Zwischenlandungen amerikanischer Flugzeuge, in denen Gefangene an die CIA überführt wurden. Die amerikanische Regierung hingegen bestreitet, dass via Shannon in die USA fliegende Maschinen zum Transport von Gefangenen genutzt werden.
Siehe auch: 16.01.14, 22.01.14, 19.02.14, 22.03.14, 19.07.14, 12.10.14
Die Londoner Saint Mary’s University ernennt die frühere irische Staatspräsidentin Mary McAleese zur außerordentlichen Professorin für Irische Studien. Sie wird ihren Job an der größten katholischen Universität des Vereinigten Königreiches im September 2015 antreten.

Sonntag, 14. Dezember 2014

144 Jahre irische Lebenserfahrung sind auf Staatsbesuch in China, und “die beiden Michaels sind voll im Galopp und machen ihre Sache exzellent”, schreibt Miriam Lord in ihrer Kolumne Miriam Lord’s Week in der Irish Time. Da haben Staatspräsident Michael D. Higgins (73) und Finanzminister Michael Noonan (71) Glück, dass sie keine Chinesen sind, denn während bis zum Beginn dieses Jahrtausend meist greise Männer das Reich der Mitte dirigierten, wurde dort 2002 ein Alterslimit eingeführt, das für ‘normale Politiker’ bei 65 und für Spitzenfunktionäre bei 68 Jahren liegt. Während Michael D. jedoch schon zu Beginn seiner siebenjährign Amtszeit angekündigt hatte, sich 2018 mit dann 77 Jahren nicht um eine zweite bemühen zu wollen, will es der Finanzminister bei den nächsten Wahlen zum Parlament im Frühjahr 2016 noch einmal wissen und erneut für den Dáil kandidieren.

Sonnabend, 13. Dezember 2014

Laut einer Studie der staatlichen Umweltschutzbehörde EPA erfüllt ein Viertel aller irischen Kläranlagen, darunter Anlagen in den beiden größten Städten Dublin und Cork, nicht die Standards der Europäischen Union. Darüber hinaus gibt es in 44 Regionen des Landes gar keine Kläranlagen, und das Abwasser wird direkt ins Meer geleitet.
Und nun zur Rubrik Notizen aus der Provinz: Ein Prozess ging gestern nach zehnjähriger Dauer vor dem High Court zu Ende – mit Prozesskosten von mehr als € 100.000, die ein Ehepaar aus Wicklow, deren Klage in letzter Instanz abgewiesen wurde, nun zu zahlen hat. Geklagt hatten sie gegen ihre Nachbarn, die eine Hecke auf der Grundstücksgrenze in ihren Augen zu stark gestutzt und ihnen damit die Privatsphäre genommen hatten.

Freitag, 12. Dezember 2014

Seit langem kriselt es zwischen den die nordirische Regierung bildenden Parteien, der DUP und UUP auf unionistischer und Sinn Féin und SDLP auf republikanischer Seite, derweil die Alliance Party als fünfte und kleinste im Bunde versucht, eine neutrale Position einzunehmen. Die Krise bedroht die Existenz der Regionalregierung, die auf finanzielle Zuwendungen aus Großbritannien angewiesen ist, die die britische Regierung von einer Einigung zwischen den Parteien abhängig macht.
Gestern fanden in Belfast wieder einmal Krisengespräche statt, moderiert vom britischen Premierminister David Camaron und Taoiseach Enda Kenny aus der Republik, bei denen es vor allem um den Flaggenstreit, die Paraden des Oranierordens sowie die Aufarbeitung der Troubles ging. Sie endeten damit, dass heute Vormittag sichtlich verärgert sowohl der britische Premier als auch sein Amtskollege aus der Republik mit der Bemerkung abreisten, dass derzeit keine alle Punkte umfassende Übereinkunft zwischen den Parteien möglich ist. Womit nun auch das für den Fall einer Einigung zugesagte Finanzpaket der britischen Regierung in Höhe von umgerechnet 1,26 Mrd. Euro auf Eis gelegt ist, wobei die Sinn Féin reklamiert, dass der Betrag ohnehin nicht ausreichend ist.
Nicht nur das politische Klima in Nordirland ist frostig und stürmisch, sondern auch das Wetter. Aus dem Donegal, der nördlichsten Grafschaft der Republik, wird ‘der erste echte Schnee des Jahres’ gemeldet. Hinzu kommt ein Sturm, der vor der Port Bay im Südwesten den Grafschaft mehr als fünfzehn Meter hohe Wellen verursachte, von denen eine ihre Gischt bis über die mit 100 Metern höchste Klippe des Landes fegte.

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Nach Ansicht von Innen- und Umweltminister Alan Kelly werden die Gebühren für das bislang kostenlose Trinkwasser nach den letzten Änderungen von der Bevölkerung akzeptiert. Die nun beschlossene Regelung sei endgültig, weitere Konzessionen werde es unabhängig von weiteren Protesten und Demonstrationen nicht geben.
Eine solche, schon vor einigen Tagen angekündigte Demonstration begann gestern gegen 13 Uhr in Dublin. Nach Angaben der Polizei nahmen mehr als 30.000 Menschen an ihr teil, wobei die Veranstalter diese Zahlen für unzutreffend erklärten und von mehr als 100.000 Demonstranten sprachen. Noch am Abend war der Verkehr in der Innenstadt durch einige Sitzblockaden erheblich gestört.

Siehe a.: 31.07.00, 15.11.00, 06.01.03, 12.09.03, 07.09.09, 20.04.10, 07.04.11, 18.04.12, 24.03.13, 29.07.13, 17.04.14, 23.04.14, 01.05.14, 01.05.14, 05.05.14, 23.06.14, 20.08.14, 02.10.14, 11.10.14, 13.10.14, 16.10.14, 28.10.14, 30.10.14, 02.11.14, 04.11.14, 05.11.14, 17.11.14, 19.11.14, 20.11.14, 21.11.14

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Die irische Regierung weist einen von der Sinn Féin eingebrachten Antrag des Parlaments, die Regierung möge die Anerkennung Palästinas als Staat erwägen, nicht zurück – was allerdings nicht bedeutet, dass sie ihm folgen muss oder wird. Gleichwohl erklärt der Staatsminister für europäische Angelegenheiten Dara Murphy, dass in dem Antrag “vieles zum Ausdruck kommt, was die gegenwärtige Regierungspolitik widerspiegelt”. Europa müsse sich dieser Frage erneut annehmen. (s.a. 22.10.14)
Wie erwartet wies das Parlament gestern Abend einen von der Sinn Féin eingebrachten Misstrauensantrag nach dreistündiger Debatte zurück, indem es einem Gegenantrag der Koalition folgte und der Regierung mit 86 zu 55 Stimmen das Vertrauen aussprach. Er sei der Letzte, so Taoiseach Enda Kenny, der nicht zugeben würde, dass nicht alle bei seinem Amtsantritt genannten Ziele erreicht worden seien. “Wir müssen und wir werden von unseren Fehlern lernen“, so der Regierungschef, “und wir müssen künftig noch mehr für die Menschen tun.”
Im weiteren Verlauf der Debatte wies er darauf hin, dass das Land unter seinem Vorgänger kurz vor dem Staatsbankrott stand. Es sei seine Regierung gewesen, die es so weit aus der Krise herausgeführt habe, dass Irland vor fast genau einem Jahr den Euro-Rettungsschirm habe verlassen können, ohne bei der EU und dem internationalen Währungsfond neue Kredite in Anspruch nehmen zu müssen. Eine Parlamentswahl vor Ablauf der Legislaturperiode im Frühjahr 2016 schloss er aus und zeigte sich überzeugt, dass die Regierungsparteien dann erfolgreich aus ihr hervorgehen werden.

Dienstag, 9. Dezember 2014

Uneinigkeit herrscht dem Vernehmen nach in der Regierungskoalition über die künftige Steuerpolitik, mit der man die flüchtigen Wähler zurückholen will. Während die Labour Party die sogenannte Universal Social Charge (USC) abschaffen möchte, wovon vor allem die untereren Einkommenschichten profitieren würden, neigt man in der Fine Gael dazu, den Spitzensteuersatz zu senken.
Die Labour-Vorsitzende und stellvertretende Regierungschefin Joan Burton weist zwar Spekulationen über eine Kluft zwischen den Regierungsparteien zurück, spricht jedoch von einer “harten Debatte und Diskussion”. Laut einer von der Labour Party selbst in Auftrag gegebenen Umfrage droht ihr bei den nächsten Wahlen das politische Aus, sollte es ihr bis dahin nicht gelingen eine drastische Senkung der USC durchzusetzen.
Was der Weihnachtsmann nicht alles so verschickt: Fünfzehn Kilogramm Cannabis im Straßenverkaufswert von 300.000 Euro fand gestern ein Drogenspürhund im Rahmen einer Routinekontrolle im Postverteilzentrum von Portlaoise. Die Sendung kam aus Westafrika und war an eine Adresse in der Dubliner Nordstadt gerichtet.

Montag, 8. Dezember 2014

Woran liegt der in den Umfragen der letzten Wochen sich zeigende dramatische Abfall der Regierungsparteien Fine Gael und Labour Party in der Gunst der Wähler? “Welche Partei würde nach einer Neuwahl auf den folgenden Feldern die beste sein”, lautete die Frage einer weiteren Umfrage:

	Schutz der sozial Schwachen	Wirtschafts- wachstum	Haushalts- disziplin
Fine Gael:	9 %	25 %	25 %
Labour Party:	10 %	4 %	5 %
Fianna Fáil:	12 %	18 %	11 %
Sinn Féin:	18 %	12 %	13 %
Unabh. / Andere:	17 %	10 %	11 %
Weiß nicht:	34 %	32 %	35 %

Das Ergebnis zeigt, dass der Fine Gael weiterhin die größte Kompetenz bei den Themen Wirtschaftswachstum und Haushaltsdisziplin zugeschrieben wird, die sozial Schwachen sich jedoch am wenigsten von einem Wahlerfolg der Fine Gael versprechen. Ihrem Koalitionspartner Labour Party wird in keinem der drei Themenbereiche viel zugetraut, während die Sinn Féin nach Ansicht der Befragten bei einer Regierungsbeteiligung am meisten für die sozial Schwachen tun würde.

Auch wenn die Fine Gael nach den letzten Umfragen in der Wählergunst von Platz eins auf den dritten hinter der Sinn Féin und Fianna Fáil zurückgefallen ist, ist ihr Vorsitzender Enda Kenny überzeugt, die Partei auch in die nächste Parlamentswahl führen zu können um mit der (von fast 20 auf 6 % zurückgefallenen) Labour Party erneut eine Koalitionsregierung zu bilden. Auch die erst im Sommer neu gewählte Labour-Vorsitzende Party Joan Bruton gibt sich nach außen unbeeindruckt von den katastrophalen Umfragewerten und verweist darauf, dass bis zu den nächsten Wahlen noch mehr als ein Jahr ins Land gehen wird.

Sonntag, 7. Dezember 2014

Im Rahmen der merkantilen und kulturellen Globalisierung, die Events wie Halloween nach Deutschland gebracht hat, sind in Irland die Weihnachtsmärkte angekommen. Mit gewissen Anpassungen, versteht sich, und so entführen gebratene Truthähne und ein Santa Claas im Wikingerboot die Besucher in Dublin und Belfast in die Welt des irischen Weihnachten.
In Dublin findet in diesem Jahr erstmals bis zum 23. Dezember ein Weihnachtsmarkt im St. Stephen’s Green Park statt, “mit Kunsthandwerk und bäuerlichen Speisen in 60 urigen Holzchalets”, wie es in einem Bericht der Ruhrnachrichten heißt. In der nordirischen Hauptstadt Belfast müssen sich Händler aus ganz Europa nicht mit Holzhütten im Freien begnügen, sondern können ihre Geschenkartikel und kulinarischen Spezialitäten bis zum 21. Dezember in der zu einem Weihnachtsdorf arrangierten City Hall an den Mann und die Frau bringen.

Sonnabend, 6. Dezember 2014

Mit dem Geld auszukommen, das man hat, fällt auch irischen Ministern schwer. Um mehr als 1,1 Mrd. Euro haben sie ihre Etats in diesem Jahr überzogen, wobei mit € 680 Mio. mehr als die Hälfte des Defizits vom Gesundheitsministerium verursacht wurde. Mit € 177 Mio. lag das Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung in den Miesen, mit € 162 Mio. das Verkehrs-, Tourismus- und Sportministerium und mit € 103 Mio. das Bildungsministerium, während das Innen- und Umweltministerium mit € 34 Mio. nur einen vergleichsweise bescheidenen Nachschlag benötigte.
Für die Rating-Agentur Standard & Poor’s ist die Kreditwürdigkeit Irlands auf Grund sich stabilisierender Zukunftsaussichten von -A auf A gestiegen. Hervorgehoben wird ein “solides wirtschaftliches Wachstum, ein Zuwachs an Arbeitsplätzen, die Handhabung der öffentlichen Finanzein und die frühzeitige Rückzahlung von Schuldverschreibungen durch die NAMA. (s.a. 19.08.14)

Freitag, 5. Dezember 2014

“Wenn dieses Umfrageergebnis keine Krise für die Partei ist, was soll es dann sonst sein?” fragt der ehemalige Chef-Stratege der Fine Gael Frank Flannary, nachdem die Zustimmung zur Regierungspartei auf 19 % (bei der letzten Parlamentswahl hatte sie als stärkste Partei 36,1 % der Erstpräferenzen) gesunken ist und sie nun auf den dritten Platz hinter der Sinn Féin (22 %) und Fianna Fáil (21 %) abgefallen ist. Ihr Koalitionspartner Labour Party, der bei der letzten Wahl 19,4 % eingefahren hatte, kam in der Umfrage auf 6 %.
Auch wenn derzeit noch keine Palastrevolution in Sicht ist, beginnen in der Partei sowohl einfache Abgeordnete als auch Minister laut darüber nachzudenken, ob Taoiseach Enda Kenny noch der Richtige ist, um die Fine Gael in die nächste Parlamentswahl zu führen.
Wirbel gab es im Parlament, als die Sinn-Féin-Abgeordnete Mary Lou McDonald als Mitglied des Haushaltsausschusses aus einem dem Ausschuss vorliegenden Bericht die Namen von Politikern und ehemaligen Ministern zitierte, die der Steuerhinterziehung verdächtigt werden. Während die Sinn-Féin-Politikerin sich darauf beruft, dass sie als Abgeordnete das Recht hat, im Parlament Namen aus dem Bericht zu nennen, stellen andere die Frage, ob sie dieses Privileg parteipolitisch missbraucht hat und weiterhin als Mitglied des Ausschusses tragbar ist.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Der nordirische Gesundheitsminister Jim Wells kündigt die Einführung von Mindestpreisen für alkoholische Getränke an. Eine von seinem und dem Gesundheitsministerium der Republik in Auftrag gegebene Studie der University of Sheffieldwich habe ihn überzeugt, dass diese den Alkoholmissbrauch einschränken würden. Der Alkoholgehalt müsse sich im Preis widerspiegeln. Die Studie habe gezeigt, “dass höhere Preise dazu beitragen, den Alkoholkonsum zu reduzieren und in der Folge zu weniger Alkoholtoten, alkoholbedingten Krankenhausaufenthalten, Verbrechen und Fernbleiben vom Arbeitsplatz führen”.
Bleiben wir beim Alkohol. Wie erst jetzt publik wurde, wurden Mitte November aus einem Lager am Rande Dublins mehr als 15.000 Flaschen Jameson Whiskey geraubt. Zwei Männer hatten gegen halb vier am Nachmittag die Angestellten mit Stahlstangen bedroht und gezwungen die Laderampe zu öffnen, worauf zwei Lastwagen mit drei weiteren Männern vorfuhren, auf denen sie die in Sechserkartons verpackten Flaschen abtransportierten. Die Polizei geht davon aus, dass die Ladung im Weihnachtsgeschäft zu Geld gemacht werden soll.
Bei jedem zweiten medizinischen Notruf in Dublin kommt der Krankenwagen verspätet, weil im Umfeld keiner zu Verfügung steht, hat eine über einen Zeitraum von neun Monaten erstellte Studie der medizinischen Qualitätskontrolle herausgefunden. Ein Fünftel der Fahrzeuge ist über acht Jahre alt und muss wieder in der Werkstatt. Auch sei die Koordination der beiden für den Rettungsdienst zuständigen Behörden mangelhaft, und es werde versäumt, ausscheidendes Personal rasch zu ersetzen.

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Die Dubliner Stadtverwaltung hat im dritten Quartal dieses Jahres fast fünf Millionen Euro zur Unterbringung von Obdachlosen ausgegeben. Davon gingen € 2,44 Mio. an Hotels und andere kommerzielle Einrichtungen und € 2,5 Mio. an gemeinnützige Institutionen wie die Dublin Simon Community und den Peter McVerry Trust. Bei den Hotels ging der höchste Einzelbetrag mit etwas mehr als € 200.000 an das Newlands Cross Hotel am westlichen Rand der City, das damit zwischen Anfang Juli und Ende September € 2.175 pro Nacht für die Unterbringung Obdachloser einnahm.
Nachdem gestern Morgen nahe dem Eingang zum irischen Parlament ein 43-jähriger Mann bei einer Temperatur von knapp über 0 °C tot in einem Hauseingang aufgefunden wurde, warnen Obdachlosen-Organisationen, dass dies nach Einbruch des Winters nicht der einzige Fall bleiben könnte. Wie es weiter heißt, war der Verstorbene einer Reihe von Abgeordneten, die ihn auf dem Weg zum Dáil regelmäßig passierten, bekannt. Laut der letzten Zählung schlafen derzeit mehr als 160 Personen nachts auf den Straßen der Innenstadt, das sind 20 % mehr als zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres und 180 % mehr als im November 2009.
Als erste Reaktion auf den Tod des Mannes hat der katholische Erzbischof von Dublin Diarmuid Martin in einem Gebäude der Diözese im Norden der Innenstadt Schlafstätten für 30 bis 40 Obdachlose einrichten lassen. Schon zuvor hatte er dazu aufgerufen, beim Besuch der Gottesdienste Lebensmittelspenden mitzubringen, um sie zu Weihnachten über kirchliche Einrichtungen an Bedürftige zu verteilen zu lassen.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Rund 350.000 irische Schüler der Mittelstufe dürfen heute und morgen zu Hause bleiben, da ihre Lehrer in einen zweitägigen Streik getreten sind. Dabei geht es nicht um ihr Gehalt, sondern um eine vom Bildungsministerium beschlossene Reform des Curriculums. “Der Streik war unsere letzte Möglichkeit”, hört man von den Lehrergewerkschaften, “wir haben lange versucht unsere Argumente vorzubringen, jedoch das Gefühl, nicht gehört zu werden. Es handelt sich um für die Bildung und Erziehung ungemein wichtige Aspekte […], es geht um die Bildungsstandards im Land, und dafür ist dieser Streik unserer Meinung nach nötig.”
Nachdem vor zwei Jahren der damalige Gesundheitsminister James Reilly in Verdacht geraten war, seinen eigenen Wahlkreis zur Erhöhung seiner Chancen bei der nächsten Parlamentswahl zu bevorzugen, sieht sich jetzt der neue Innen- und Umweltminister Alan Kelly diesem Vorwurf ausgesetzt. So hat er nach einem Bericht der Sunday Business Post für seine Grafschaft Tipperary ein touristisches Radwanderweg-Projekt bewilligt, obwohl es nicht auf der von seiner Expertenkommission erarbeiteten Liste der zehn vordringlichsten Radweg-Projekte steht.
Die Stadt Galway kann seit gestern einen weiteren Titel in ihren Briefkopf aufnehmen, nachdem sie von der UNESCO als City of Film ausgezeichnet wurde. Weltweit dürfen sich bislang fünf Städte mit diesem Titel schmücken. Damit ist Galway zusammen mit Dublin, das 2009 als City of Literature ausgezeichnet wurde, Mitglied im UNESCO Creative Cities Network, dessen Ziel es ist, “die internationale Zusammenarbeit zwischen Städten zu fördern, bei denen Kreativität als strategischer Faktor für einen nachhaltige Entwicklung nachgewiesen ist.”
Die Galwayer Film- und Fernsehindustrie beschäftigt 600 Vollzeitmitarbeiter, ihr Umsatz wird auf € 72 Mio. geschätzt. Mit dem neuen Titel im Rücken rechnet sich die Stadt jetzt auch bessere Chancen für ihre Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2020 aus.

Montag, 1. Dezember 2014

Zum ‘Fest der Liebe’ gibt es in diesem Monat aus der Verschenkkiste Liebesgeschichten aus Irland, herausgegeben von Hans-Christian Oeser und Jürgen Schneider.
“Iren lieben anders”, schreiben sie in ihrem Vorwort, “und schreiben anders über dieses Thema. […] Wenn Iren erzählen, dann wachsen Anekdoten zu Kurzgeschichten und Kurzgeschichten zu Erzählungen. Und wenn sie dann noch über Liebe erzählen, dann geht das Zeitgefühl vollends verloren. In diesem Buch gehen Liebe und Literatur eine wundervolle, häufig überraschende, immer aber zauberhafte Verbindung ein. Denn eines ist typisch für Iren: Sie geben sich leidenschaftlich ihren Gefühlen hin.” Soweit das Zitat. Die Sammlung mit dreizehn Erzählungen von James Joyce bis zu Erzählern der Gegenwart erschien im Jahr 2002 im Rotbuch Verlag.

Das Buch geht wie immer frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an eine Leserin aus 49356 Diepholz, die sich um 13.11 Uhr als erste gemeldet hat.
Nach Ansicht des früheren Regierungschefs und Fine-Gael-Vorsitzenden John Bruton war der Osteraufstand von 1916 nicht gerechtfertigt, da Irland seine Freiheit auch durch die von der britischen Regierung geplante Home Rule Bill hätte erlangen können.
Widerspruch folgt auf dem Fuß. Er habe den Kontext, in dem der Aufstand gesehen werden müsse, nicht verstanden, wirft ihm der Corker Historiker und Verfasser von Streitschriften Jack Lane vor 800 Teilnehmern einer Gedächtnisveranstaltung zum Ruhm eines IRA-Hinterhalts auf britische Freiwilligenverbände im Jahr 1920 vor und fährt fort: “Da kann man nur verblüfft sein zu hören, wie ein ehemaliger Taoiseach die Gründerväter eines Staates verdammt, dessen Regierungschef er war. Kann man sich vorstellen, dass ein Präsident der USA den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg denunziert, oder ein französischer die französische Revolution?”
Noch vor Ostern soll es in Irland nach den Plänen der Regierung eine Volksabstimmung zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe geben. Der genaue Termin steht noch nicht fest, doch als Gegner läutete am vergangenen Wochenende die katholische Kirche ihre Kampagne für ein ‘Nein’ bei dem Referendum ein.
Die Kampagne der Kirche, so der Bischof von Elphin Kevin Doran, sei nicht gegen Homosexuelle oder einen homosexuellen Lebensstil gerichtet, sondern es gehe ihr darum zu bewahren, was Ehe vom Wesen her bedeute, nämlich die Zeugung und Erziehung von Kindern zu verantwortungsbewussten Bürgern. Ehe gehe über sexuelle Beziehungen und Freundschaften hinaus. Schon jetzt hätten Paare gleichen oder unterschiedlichen Geschlechts die Möglichkeit, ihre Freundschaft ohne dass der Staat sich einmische auszuleben, so dass es keine Grund gebe, dies institutionell zu reglementieren. (s.a. 15.08.14, 27.10.14)
Nachdem Sozialministerin Joan Bruton die in den Vorjahren verfügte Einstellung von Weihnachtsgeld-Zahlungen an Empfänger von Sozialhilfe partiell aufgehoben hat, dürfen sich in dieser Woche Rentner, Menschen mit Behinderungen, alleinerziehende Elternteile und Langzeit-Arbeitslose über einen Bonus in Höhe von 25 % der ihnen gewährten finanziellen Leistungen freuen.

Nachrichten aus Irland – Dezember 2014