Nachrichten aus Irland

April 2011

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Sonnabend, 30. April 2011

Zu den Wahlversprechen der seit März amtierenden Regierung gehört die Abschaffung des Senats, doch zunächst einmal musste dieser der Verfassung gemäß spätestens 90 Tage nach der Parlamentswahl vom 26. Februar gleichfalls neu gewählt werden. Die Auszählung der Stimmen ist nun beendet, und alle Parteien zeigen sich mehr oder weniger zufrieden. Fine Gael (18 Sitze), Labour (9 Sitze) und Sinn Féin (3 Sitze) legten zu, die Fianna Fáil erhielt 14 Sitze und verlor damit weniger als befürchtet, und dazu kommen fünf unabhängige Senatoren. Die verbleibenden 11 Senatoren dieser zweiten Kammer des Parlaments werden nicht gewählt, sondern direkt vom Regierungschef bestimmt.

Freitag, 29. April 2011

Jeder kennt Geschichten von Autofahrern, die beim Parken Schrammen an Fahrzeugen verursachen und dann, als fahrerflüchtig gestellt, zu Protokoll geben, sie hätten nichts bemerkt. Ähnliches passiert auch Piloten. So hatte, wie ein heute in der Irish Times veröffentlichter Bericht offenbart, im November 2009 eine Ryanair-Maschine mit 127 Passagieren an Bord beim Landen in Dublin mit einem Triebwerk die Rollbahn gestreift, ohne dass die Piloten dies bemerkten. Mit dem leicht beschädigten Triebwerk wurden anschließend noch zwei Flüge zwischen Dublin und Polen absolviert, ehe dies bei der Wartung auffiel.
Nach einem Bericht an den Internationalen Währungsfonds wurde die Zahl der Angestellten im öffentlichen Dienst Irlands in den ersten drei Monaten dieses Jahres um rund 3.000 abgebaut und liegt nun bei 303.000. Bei der Gewährung des Kredits durch die EU und den Währungsfonds hatte die Vorgängerregierung unter dem damaligen Regierungschef Brian Cowen versprochen, die Mitarbeiterzahl bis Ende 2011 auf 301.000 zu senken. 2014 sollen dann noch 285.000 Angestellte im öffentlichen Dienst beschäftigt sein. (s.a. 25.11.10)

Donnerstag, 28. April 2011

Energiewende rückwärts? Das Institut für Ökonomie- und Sozialforschung ESRI fordert, die Beihilfen zum Bau von Offshore-Windkraftanlagen einzustellen und die von Windrädern auf dem Lande zu drosseln, da sie zu zu hohen Stromkosten für Industrie und Haushalte führten. Statt dessen wird als für die Steuerzahler preiswertere Lösung vorgeschlagen, auf das Gas vom Corrib-Gasfeld vor der Küste Mayos zu setzen. Schon jetzt wird 57 % der elektrischen Energie des Landes in Gaskraftwerken erzeugt, wobei das Gas im wesentlichen über eine einzige Pipeline aus Schottland kommt. (s.a. 08.06.10, 23.03.11)
Bildungsminister Ruairí Quinn sieht keine Möglichkeit, der Forderung des Verbandes der Sekundarschullehrer TUI nach einer Aufhebung des Einstellungsstopps an den Schulen nachzukommen, auch wenn er Verständnis für sie habe. Nach einer von dem Verband in Auftrag gegebenen Studie führt der Lehrermangel zu einer Zunahme von Mobing und Abwesenheit unter den Schülern. Für viele von ihnen, erklärte die Vorsitzende Bernie Ruane auf der TUI-Jahreskonferenz in Tralee, sei die Schule der einzige sichere Platz, den sie kennen, und ihr Klassenlehrer der einzige Erwachsene, der Zeit habe, sich mit ihnen zu befassen. Gleichzeitig wüssten Hunderte von qualifizierten Junglehrern, die ihr Studium gerade abgeschlossen haben, nicht wohin.

Mittwoch, 27. April 2011

Die ihrerseits in Abwicklung befindliche Anglo Irish Bank als Hauptgläubiger sowie die amerikanische Versicherungsgruppe Liberty Mutual sind übereingekommen, die unter Zwangsverwaltung stehende insolvente Versicherungsgruppe Quinn Insurance zu erwerben, jedoch nicht bereit, die Schulden in Höhe von € 620 Mio. zu übernehmen. Zum Ausgleich dieser Deckungslücke erwartet die Kunden jetzt ein Aufschlag in Höhe 2 % auf ihre Beiträge, die in einen Sicherungsfond fließen, der einspringt, sollten Ansprüche der Versicherungsnehmer nicht mehr beglichen werden können.
Die frühere Besitzerfamilie Quinn sieht die Verantwortung dafür beim Insolvenzverwalter, der, so lässt sie verlauten, einem der erfolgreichsten Unternehmen des Landes enormen Schaden zugefügt habe.
Bildungsminister Ruairí Quinn plant eine Reform des Lehrplans der mit dem Junior Certificate abschließenden Sekundarstufe I, die im Herbst 2012 in Kraft treten soll. Man habe sich, und da nehme er sich nicht aus, zu lange der Illusion hingegeben, das beste Bildungssystem der Welt zu haben, und sei durch die OECD-Studie im vergangenen Jahr, die einen starken Rückgang der Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeit bei 15-jährigen irischen Schüler festgestellt hatte, auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Das gegenwärtige Curriculum erfülle weder die Bedürfnisse künftiger Schülerjahrgänge noch die internationalen Standards und sei nicht mehr brauchbar. Er erwarte in Kürze die Vorschläge der Reformkommission, die umgehend mit den betroffenen Gruppen diskutiert und umgesetzt werden müssten, denn die Zeit laufe Irland davon.

Dienstag, 26. April 2011

Kaum hat sich eine ‘neue IRA’ zu Wort gemeldet und stolz den Mord an einen Polizisten als ihre Leistung reklamiert, da kündigte am gestrigen Ostermontag die seit 1998 operierende Real IRA beim alljährlichen Aufmarsch ihrer Anhänger von der 32 County Sovereignty Movement auf dem Stadtfriedhof von Derry durch einen vermummten Sprecher an, sich an der Polizistenjagd zu beteiligen und im Vorfeld des Besuchs der ‘als Kriegsverbrecherin zu belangenden englischen Königin’ weitere nordirische Polizeibeamte “unabhängig von ihrer Religion, kulturellen Herkunft oder Motivation” umzubringen.

Montag, 25. April 2011

Die Polizei untersucht einen Brandanschlag auf ein privates Dubliner Busunternehmen, bei dem am Morgen sechzehn Busse in Flammen aufgegangen sind. Das Feuer wurde gegen fünf Uhr in der Früh entdeckt, fünf Löschzüge der Hauptstadt waren im Einsatz und benötigten drei Stunden, um den Brand zu löschen. Der Manager der Firma, die seit dreißig Jahren am Markt ist und 90 Mitarbeiter beschäftigt, geht von einem Sabotageakt aus.

Ostersonntag, 24. April 2011

Alljährlich am Ostersonntag findet vor dem Dubliner Hauptpostamt, auf dessen Stufen am Ostermontag, dem 24. April 1916, Aufständische die Irische Republik proklamiert hatten, ein Staatsakt statt – und dieses Mal auf den Tag genau. In Anwesenheit von Staatspräsidentin Mary McAleese, Taoiseach Enda Kenny und seiner Vorgänger Bertie Ahern und Liam Cosgrave sowie mehrerer Minister und dem Befehlshaber der Streitkräfte wurde die Proklamation von 1916 verlesen und durch die Präsidentin ein Kranz niedergelegt. Die Anteilnahme der Bevölkerung hielt sich bei 3.000 Zuschauern in Grenzen; St. Patrick hatte am 17. März wesentlich mehr Menschen auf die Straße gebracht.

Sonnabend, 23. April 2011

Die Zeitung Belfast Telegraph berichtet von der Bildung einer neuen Terrorgruppe, die sich für den Mord an einen nordirischen Polizisten vor drei Wochen verantwortlich erklärt hat. Dem Vernehmen nach hat diese Gruppe aus terror-erfahrenen ehemaligen Mitgliedern der früheren Provisional IRA den Friedensprozess für gescheitert erklärt und unter dem Namen ‘IRA’ neue Anschläge angekündigt, um die “britische Besetzung Nordirlands zu beenden”.
Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams verurteilt den Mord erneut und betont, dass diese Gruppe nichts mit der Provisional IRA zu tun habe. Diese hatte 2005 die endgültige Einstellung aller Gewaltaktivitäten verkündet und, bestätigt durch eine internationale Kontrollkommission, ihr Waffenarsenal vernichtet.

Siehe auch: 03.04.11, 08.04.11, 10.04.11, 12.04.11

Freitag, 22. April 2011

In der Rezession steigt manch einer wieder auf Landwirtschaft um — und in den Cannabis-Anbau ein, denn die Arbeit, die man bei der Aufzucht und Ernte hat ist relativ gering und der finanzielle Ertrag kann sich mehr als nur sehen lassen. Rund 60 Anbaubetriebe, gab Garda Commissioner Martin Callinan in dieser Woche auf einer Konferenz der AGSI bekannt, hat die Polizei in einer groß angelegten Operation Nitrogen in den letzten zehn Monaten entdeckt. Vierzig Cannabis-Farmer stehen zur Zeit vor Gericht.
Während der Garda Commissioner bei der Verfolgung der Rauschgiftkriminalität stolz auf seine Polizisten ist, hat er mit einigen pensionierten ein Problem: sie wollen aus dem Polizeigebäude, in dem sich auch ihre Dienstwohnung befand, einfach nicht ausziehen. Als Beispiel nannte er einen Sergeanten aus Ballyferriter auf der Dingle-Halbinsel, der nach Antritt seines Ruhestands die Polizeistation, statt sie für einen Nachfolger freizumachen, ‘besetzt’ hält und für sich renoviert hat.

Donnerstag, 21. April 2011

Mit € 31,9 Mrd. lagen die Steuereinnahmen der Republik Irland im vergangenen Jahr um € 1,3 Mrd. niedriger als 2009, aber immerhin um € 0,7 Mrd. höher als im Haushaltsansatz 2010 geschätzt. Damit sind die Steuereinnahmen im letzten Jahr auf das Niveau von 2003 zurückgefallen, doch so schlecht, hat der geneigte Tourist den Eindruck, ging es dem Land 2003 doch gar nicht.
Derweil in Dublin und London die Vorbereitungen für den historischen Besuch der englischen Königin in die Endphase gehen, meldete sich gestern im Parlament der sozialistische Abgeordnete Joe Higgins zu Wort und forderte Taoiseach Enda Kenny auf, dem Oberhaupt des Vereinigten Königreiches die Kosten für Bed und Breakfast in Rechnung zu stellen. “Wenn man einmal betrachtet”, so der Abgeordnete, der für sich reklamiert von seinen Bezügen nur so viel zu behalten, wie ein durchschnittlicher Industriearbeiter verdient, “dass die königliche Familie eine der reichsten Familien der Welt ist und Irland bildlich gesprochen fast unter den Brücken schläft, sollten Sie als Regierungschef die Königin fragen, ob sie nicht einen Beitrag für die Kosten ihrer Unterbringung und Verpflegung leisten möchte, um damit die unglücklichen Steuerzahler in diesem Lande zu entlasten und ihnen das Leben zu erleichtern.”
Auch dem Ende Mai erwarteten amerikanischen Präsidenten Barack Obama möchte Joe die Kosten für seinen Aufenthalt in Rechnung zu stellen. Denn dieser komme nicht zuletzt deshalb nach Irland, um in den USA die Unterstützung der irisch-stämmigen Amerikaner bei der Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr zu gewinnen. “Ist es nicht schon etwas sehr krass”, fragt er seine Parlamentskollegen, “dass die irischen Steuerzahler, nachdem sie die europäischen Spekulanten ausgezahlt haben, nun auch noch einen Beitrag zur Finanzierung der Wahlkampagne des Präsidenten der Vereinigten Staaten zahlen?”

Mittwoch, 20. April 2011

Bislang werden 92 % aller Grundschulen des Landes von der katholischen Kirche verwaltet. Das soll sich, darüber sind sich Regierung und Kirche im Prinzip einig, nun ändern. So hatte schon 2007 ein Ausschuss der katholischen Bischofskonferenz Irlands festgestellt, dass nur 50 % aller Eltern eine katholische Erziehung ausdrücklich wünschten.
Zu dieser Einschätzung passt die Aussage von Erziehungsminister Ruairí Quinn auf der gestrigen Eröffnungssitzung des Forums zu Trägerschaft und Pluralismus in Grundschulen, nach der etwa die Hälfte der rund 3.000 katholischen Grundschulen im Land in eine andere Trägerschaft übergehen könnte. Er klammere sich aber nicht an diese Marke, fügte er hinzu, nachdem vor einigen Tagen ein Kirchenvertreter zehn Prozent als einen realistischeren Wert bezeichnet hatte.

Bis zum Jahresende soll das Forum unter der Leitung von Prof. John Coolahan, emeritierter Professor für Erziehung am zur National University of Ireland gehörenden St. Patrick’s College in Maynooth, Vorschläge zur Überleitung der Grundschulen in eine andere Trägerschaft ausarbeiten. Bis Anfang Juni können von den interessierten Parteien schriftliche Eingaben gemacht werden, die Ende Juni in einer öffentlichen Sitzung vorgestellt und mit den Einreichern diskutiert werden sollen.

Siehe auch: 04.09.07, 06.09.07, 02.10.07, 11.04.08, 11.05.08, 14.06.09, 18.06.09, 02.04.11

Dienstag, 19. April 2011

In Dublin wird heute ein handschriftlicher Menüplan für ein gemeinsames Essen von Iren und Briten bei den Verhandlungen um die irische Unabhängigkeit im Jahr 1921 versteigert, erwartet wird ein Preis von 1.500 bis 2.500 Euro. Das Essen fand am 10. November 1921 in London statt, und das Menü zeigt, dass die beiden Parteien durchaus einen gewissen Sinn für Humor hatten:

Suppen

Peace Thick (dicke Friedenssuppe)

Publicity Clear (klare Öffentlichkeitsbrühe)

Fisch

Hans Plaice (Scholle Hans, nach dem Hotel einiger Delegierter am Londoner ‘Hans Place’)

Coddugan Steaks (Dorschsteak Dugan, nach dem Hotel einiger Delegierter in ‘Cadogan Gardens’)

Vorspeisen

Economic Cutlets with Reparation Gravy (Ökonomie-Koteletts mit Reparations-Saft)

Minced Ulster with North East Sauce (Gehacktes Ulster mit Nord-Ost-Sauce)

Braten

Roast Beef of Old England (Roastbeef Alt-England) mit einer

Aide Memoire of Potatoes, Delegates Solution (Denkschrift aus Kartoffeln, Vorschlag der irischen Delegation) und einer

Formula of Beans, UK Solution (Bohnenrezept, Vorschlag des Vereinigten Königreichs)

Nachspeise

Compote de fruits à la Gerty, Ellie, Alice, Kathleen and Lily (Fruchtkompott nach den Sekretärinnen der Delegation)

Auf der Rückseite des Menüs findet man die Unterschriften einiger Mitglieder der irischen Delegation, darunter Art Ó Gríobhtha (Arthur Griffiths), Caoimhghín Ó hUiginn (Kevin O’Higgins) und Mícheál Ó Coileáin (Michael Collins) sowie, wie dort steht, “seiner Aufpasser” Liam Tobin, Joe Dolan and Joe Guilfoyle.

Montag, 18. April 2011

Sollten Sie eine irische Zehn-Pence-Münze aus dem Jahr ’92 besitzen, so war dies eine gute Geldanlage, denn die Münze ist, war am Wochenende auf dem Spring Stamp and Coin Fair der Royal Dublin Society zu erfahren, 5.000 Euro wert. Bislang ist die Existenz von nur zwei Exemplaren bekannt. Da habe ich dann gleich in meiner Blechdose mit aus Sentimentalität aufbewahrten irischen Münzen von unseren ersten Irlandreisen nachgeschaut, ein Zehn-Pence-Stück gefunden, doch leider stammt es, wie man oben sieht, aus dem Jahr 1993. Schade, es wäre so schön gewesen, die nächste Irlandreise mit zehn Pence zu finanzieren.
Derweil fragt sich die irisch Regierung, wie sie in den kommenden Jahren den Staatshaushalt finanzieren soll. Rund zwei Milliarden Euro will man durch den Verkauf von nicht strategischem Staatsvermögen locker machen und denkt dabei nach einem Bericht der Sunday Times auch an den Verkauf der drei großen Flughäfen des Landes. In weiten Kreisen der Labour Party scheint man von dieser Idee allerdings nicht angetan zu sein.

Sonntag, 17. April 2011

Finanzminister Michael Noonan bestätigt, dass im Rahmen der Überarbeitung der Bedingungen für den dem Land vom Internationalen Währungsfonds und der EU gewährten € 85 Mio.-Kredit die Kürzung des Mindestlohns zurückgenommen und dieser künftig wieder bei € 8,65 pro Stunde liegen wird. Zum Ausgleich soll der Beitrag der Arbeitgeber zur Sozialversicherung bis zur Höhe des Mindestlohns halbiert werden. Die Rücknahme der Kürzung gehörte zu den Wahlkampfversprechungen Fine Gael und Labour Party. (s.a. 25.11.10)

Sonnabend, 16. April 2011

Der Internationale Währungsfonds, die Europäische Zentralbank und die Europäische Union bescheinigen Irland gute Fortschritte bei der Überwindung der Wirtschaftskrise. Das Land habe die Quartalsziele für Ende Dezember und Ende März mit Abstand erreicht und das Bruttoinlandsprodukt werde, wenngleich nicht so deutlich wie vorhergesagt, 2011 wieder wachsen. Derweil stuft Moody’s, eine der drei großen privaten (und dabei in keine Weise für ihre Beurteilungen haftbaren) Rating-Agenturen, die Kreditwürdigkeit des Landes um weitere zwei Stufen auf das von Tunesien herunter. Damit bewertet die Agentur Irland nur noch eine Stufe über dem sogenannten ‘Ramschniveau’.

Freitag, 15. April 2011

Nach einer Studie des Verbandes der irischen Volksbanken ILCU reicht das Einkommen von 210.000 Iren (ca. 5 % der Bevölkerung) nicht einmal aus, um die regelmäßigen monatlichen Rechnungen zu begleichen. Bei einem Fünftel der Bevölkerung bleibt nach Abzug aller Rechnungen (wenn sie denn bezahlt würden) maximal 70 Euro im Monat zum Leben. Ein Drittel der Befragten gab an, für sich selbst und die eigene Familie in Irland keine Zukunft mehr zu sehen.

Donnerstag, 14. April 2011

Die Regierung macht ein Kompensationsangebot für Besitzer von Hochmooren in Naturschutzgebieten, die nach geltendem EU-Recht künftig keinen Torf mehr abbauen dürfen.
Vorgesehen ist eine jährliche Zahlung von € 1.000 für maximal 15 Jahre. Für die durch die Bauernverbände und TCCA vertretenen Torfstecher ist das Angebot völlig unakzeptabel – dafür könne man keine alternativen Heizmittel kaufen. Nach Ansicht Irish Farmers’ Association IFA sollte der Torfabbau zum Eigengebrauch erlaubt bleiben und bei Restriktionen die Jahreszahlung zeitlich unbefristet (“auf Lebenszeit des Moores”) auf 2.000 Euro verdoppelt werden.

Siehe auch: 11.02.02, 08.12.02, 23.07.07, 15.08.08, 28.03.09, 18.08.09, 29.05.10, 22.02.11, 07.04.11

Mittwoch, 13. April 2011

Der ‘kleine Mann von der Straße’ weiß es schon seit langem, doch nun ist diese Erkenntnis auch beim Vorstandsvorsitzenden der mittlerweile zu 92 % im Besitz des Staates befindlichen AIB-Bank angekommen. Die Bank habe gravierende Fehler gemacht, so gestern David Hodgkinson, und zu viel Geld in den Immobiliensektor verliehen. Um zweitausend Mitarbeiter will die Bank in den kommenden anderthalb Jahren ihren Personalbestand abbauen, in den meisten Fällen auf freiwilliger Basis mit einer Abfindung.
Der internationale Währungsfonts als Kreditgeber Irlands glaubt nicht mehr daran, dass es dem Land gelingt, sein Haushaltsdefizit wie angekündigt bis 2015 oder 2016 auf drei Prozent zurückzuschrauben. Von den 59 sogenannten wirtschaftlich entwickelten Staaten sind Irland (10,8 %), die USA und Japan in diesem Jahr die einzigen mit einem zweistelligen Haushaltsdefizit.
Emelyn Heaps von Harbour Flights Ireland Ltd. (2007 als Air Taxi Ltd. gegründet und seither zweimal umbenannt) will nach der Streichung der Aer-Arann-Flüge zwischen Galway und Dublin von September an Linienflüge mit Wasserflugzeugen zwischen dem Hafen von Galway und der Poolbeg Marina an Dublins Liffeymündung durchführen. Die Flugzeit soll vierzig Minuten betragen. Auf die für Februar 2010 angekündigte Aufnahme einer Verbindung mit zwei Flügen pro Tag zwischen der Shannonmündung bei Limerick und dem Galwayer Hafen warten wir allerdings immer noch (s.a. 08.08.09).

Dienstag, 12. April 2011

Nach dem Mord an einen nordirischen Polizisten bietet Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams dissidenten Republikanern Gespräche mit ihm oder einem anderen Mitglied seiner Partei als Vermittler an und fordert die ihnen nahestehenden Organisationen auf, ein eindeutiges Nein zur Gewalt zu sagen. Sie hätten “die Revolution verpasst”, meint er, und sie müssten der Gewalt eine eindeutige Absage erteilen, wenn sie in der republikanischen Politik eine Rolle spielen wollen, wozu es friedliche und demokratische Möglichkeiten gebe.
Siehe auch: 03.04.11, 08.04.11, 10.04.11
Der Internationale Währungsfonds nimmt seine Erwartung für das Wirtschaftswachstum in Irland zurück und rechnet in diesem Jahr nur noch mit 0,5 %. Bei der Gewährung seines Kredits im November war er von 0,9 % ausgegangen. Das durchschnittliche Wachstum der Wirtschaft in Europa wird mit 1,6 % dreimal so hoch veranschlagt.

Montag, 11. April 2011

Nach fünf Jahren zählte Irland gestern Abend wieder einmal seine Einwohner und Besucher. Zuvor waren an rund anderthalb Millionen Haushalte, Hotels und sonstige Einrichtungen zwei Millionen Fragebögen in 21 Sprachen – darunter Arabisch und Suaheli, Deutsch ist erstmals auch dabei – verteilt worden, und wo immer ein Mensch, sei es ein Bewohner des Landes oder ein Gast die gestrige Nacht verbrachte, hatte er einen solchen auszufüllen. Da es in Irland keine Meldepflicht und keine Meldeämter gibt, ist diese alle fünf Jahre stattfindende Volkszählung die einzige Möglichkeit, um herauszufinden, wie viele Menschen wo im Land leben und welche Bedürfnisse sie haben.
Zur Beantwortung der Fragen ist jeder verpflichtet, bei Weigerung drohen Strafen von bis zu € 25.000, die bei früheren Befragungen jedoch nie realisiert wurden. Die Vertraulichkeit der persönlichen Angaben wird für 100 Jahre garantiert.

Sonntag, 10. April 2011

Mehrere tausend Menschen, darunter Nordirlands Justizminister David Ford und Angehörige der Opfer des Bombenanschlags von 1998 durch die Real IRA, bei dem neunundzwanzig Menschen ums Leben kamen und mehr als 300 verletzt wurden, nehmen in Omagh an einen Friedensmarsch für den vor einer Woche durch vermutlich dissidente Republikaner ermordeten nordirischen Polizisten Ronan Kerr teil. An der Beerdigung am vergangenen Mittwoch hatten Politiker von beiden Seiten der irisch-irischen Grenze teilgenommen, darunter Nordirlands Regierungschef Peter Robinson (DUP), der Regierungschef der Republik Irland Enda Kenny und der stellvertretende nordirische Regierungschef Martin McGuinness (Sinn Féin). (s.a. 03.04.11, 08.04.11)
Wer ein Job sucht, sollte sich vielleicht überlegen, eine Ausbildung zum Uilleann-Pipe-Bauer zu machen. Der Name des irischen Dudelsack liegt darin begründet, dass die Uilleann Pipes nicht wie die schottischen Dudelsäcke mit dem Mund, sondern über einen mit dem Ellbogen betätigten Blasebalg mit Luft versorgt werden. Die Nachfrage nach den Instrumenten, die zwischen 7.000 und 20.000 Euro kosten, ist, mittlerweile so groß, dass es bei der Bestellung zu Wartzeiten von sieben und mehr Jahren kommt.
So hat die Vereinigung zur Förderung der Uilleann-Pipe-Musik Na Píobairí Uilleann nun ein Gebäude in einem Gewerbepark bei Clonshaugh im County Dublin eingerichtet, um dort eine Werkstatt und Schule für Uilleann-Pipe-Bauer einzurichten, geht jedoch davon aus, dass noch mindestens 120.000 Euro benötigt werden, um den Betrieb für die kommenden fünf Jahren sicherzustellen. Für rund 30 Instrumentenbauer sieht man eine Chance auf eine Vollzeitbeschäftigung.

Sonnabend, 9. April 2011

Alles in allem sind die Iren bisher ganz zufrieden mit ihrer Wahl. In der ersten Umfrage der Meinungsforscher nach der Parlamentswahl vom 25. Februar stieg die Zustimmung zur nunmehr Regierungspartei Fine Gael auf 39 %. Darüber hinaus zeigten sich 35 % der Befragten von der Arbeit ihrer neuen Regierung beeindruckt, weitere 35 % hatten sich noch keine Meinung gebildet und die verbliebenen 30 % waren weniger beeindruckt. Bei der Frage, ob der neue Taoiseach Enda Kenny das Land bei den Verhandlungen im Ausland in den ersten Wochen gut vertreten habe, antworteten 43 % mit Ja, 35 % konnten sich nicht entscheiden, und 22 % waren nicht davon überzeugt.

Freitag, 8. April 2011

In Zusammenhang mit dem Mord an einen nordirischen Polizisten vom vergangenen Sonnabend wurden bislang zwei Personen festgenommen. Nach Angaben der Polizei gibt es Hinweise darauf, dass der 25-jährige Ronan Kerr von seinen Mördern wahllos als Opfer ausgwählt worden war.
Von den bis 2015 geplanten verkehrstechnischen Großprojekten Dublins (U-Bahn zwischen Innenstadt und Flughafen, eine unterirdische S-Bahn-Strecke zwischen den nördlichen Docklands und der Heuston-Station sowie eine Verbindung zwischen den beiden in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung verlaufenden Straßenbahnlinien) könne in den nächsten fünf Jahren nur eines weiterverfolgt werden, kündigte gestern Verkehrsminister Leo Varadkar an. Bei der Erstellung des Plans Transport 21 im Jahr 2005 sei die damalige Regierung von einem dramatischen Wachstum der City und sprudelnden Steuereinnahmen ausgegangen, doch mittlerweile wachse weder die Stadt sprudelten die Steuereinnahmen.
Bevor die Regierung Geld in neue Verkehrsprojekte stecke, so der Minister, werde man sicherzustellen, dass dies nicht auf Kosten der Wartung der vorhandenen Infrastruktur geschehe. Würde die Regierung die Pläne ihrer Vorgängerin weiterführen, bliebe kein Geld, um den Reparaturstau abzuarbeiten, und die Verkehrslage würde statt sich zu verbessern weiter verschlimmern.
Siehe auch: 12.02.04, 02.11.05, 19.10.06, 07.08.07, 06.07.09, 27.07.10, 27.09.10, 05.10.10, 28.10.10

Donnerstag, 7. April 2011

Nach der Androhung der Europäischen Union, Irland wegen der exzessiven Zerstörung seiner Hochmoore durch den Torfabbau vor den Europäischen Gerichtshof zu zitieren, kündigt Umweltminister Phil Hogan die Einrichtung einer Schlichtungsstelle zur Erarbeitung eines Kompensationsplans für die Besitzer der Moore an. Dabei geht es konkret um 55 Moore, die als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind. Sein Vorgänger John Gormley von der Green Party hatte vor zwei Jahren das Torfstechverbot in 32 als Umweltschutzgebiet deklarierten Mooren nach einem Protest des Bauernverbands vorläufig aufgehoben.
Siehe auch: 11.02.02, 08.12.02, 23.07.07, 15.08.08, 28.03.09, 18.08.09, 29.05.10, 22.02.11
Es werde noch drei Jahre dauern – diese Frist hatte sich auch die Regierung Brian Cowen gesetzt –, bis die schon seit zehn Jahren von Umweltschutzverbänden und der EU geforderten verbrauchsabhängigen Wassergebühren landesweit eingeführt worden sind, so gestern Staatsminister Fergus O’Dowd aus dem Umweltministerium auf eine Frage des Limericker Abgeordneten Willie O’Dea von der Fianna Fáil. Mit der Installation der Wasseruhren werde im kommenden Jahr begonnen, die Kosten in Höhe von € 500 Mio. zunächst durch die nationale Pensionskasse beglichen und später in sie zurückgezahlt werden. Mit anfallenden Zinsen könnten die Gesamtkosten eine Milliarde Euro erreichen.
Siehe auch: 31.07.00, 15.11.00, 06.01.03, 12.09.03, 07.09.09, 20.04.10

Mittwoch, 6. April 2011

Die seit Frühjahr 2007 sinkenden Hauspreise sind schlecht für die Bauunternehmen, und so hoffte man bereits vor mehr als einem Jahr, die Talsohle sei erreicht und es gehe wieder aufwärts. Doch die Preise sinken immer noch, meldete gestern das führende Immobilien-Portal daft.ie, in den ersten drei Monaten dieses Jahres allein um 3,1 %. Mit einem landesweiten Durchschnittspreis von € 210.000 für ein Haus liegen sie demnach um 43 % unter denen von Anfang 2007. Man geht davon aus, dass mittlerweile mehr als ein Fünftel aller Hausbesitzer eine höhere Hypothek abzuzahlen hat, als ihre Immobilie wert ist.
Der Mindesturlaub in Irland liegt bei 20 Arbeitstagen im Jahr, wozu noch neun Feiertage kommen. Behördenchefs in der öffentlichen Verwaltung würden sich damit nicht zufrieden geben und haben ein maximalen Urlaubsanspruch von 33 Arbeitstagen, doch darüber setzen sich die kommunalen Verwaltungen hinweg und gewähren ihren County Managern bis zu 42 Urlaubstage. Dies drang gestern an die Öffentlichkeit, als eine Kommission des Internationalen Währungsfonds in Dublin überprüfte, inwieweit die Regierung den in Zusammenhang mit der Gewährung des € 85 Mrd.-Kredits übernommenen Verpflichtungen zu Einsparungen in den öffentlichen Haushalten nachkommt.

Dienstag, 5. April 2011

Derweil eine irische Delegation von den Verhandlungen mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds über eine Senkung der Schuldzinsen zurückkehrt, wird bekannt, dass die Deckungslücke zwischen Steuereinnahmen und Ausgaben des Staates in den ersten drei Monaten dieses Jahres bei mehr als € 7 Mrd. lag. In den ersten drei Monaten 2010 waren es noch € 3,9 Mrd. Von diesen sieben Milliarden Euro flossen allein drei Milliarden in die in Abwicklung befindliche Anglo Irish Bank und die Bausparkasse Irish Nationwide.
Siehe auch: 30.09.08, 17.01.09, 24.03.10, 25.03.10, 10.06.10, 01.09.10, 02.09.10, 08.09.10, 09.09.10, 29.09.10, 01.10.10
Keine Frage, dass die Iren den Literaturnobelpreisträger George Bernard Shaw als einen der Ihren reklamieren, doch sie reklamieren auch die Zeit für sich, und so dauerte es 98 Jahre, bis sein wohl bekanntestes Schauspiel Pygmalion nach der Uraufführung im Jahr 1913 in Wien erstmals am irischen Nationaltheater zur Aufführung kommt. Am 27. April ist mit Risteárd Cooper als Prof. Higgins die Premiere am Abbey Theatre in Dublin, anschließend wird das Stück sechs Wochen lang auf dem Spielplan stehen. Wer nur die Musical-Bearbeitung My Fair Lady kennt, findet für sechs Euro im Suhrkamp Verlag das Original zum Nachlesen.

Montag, 4. April 2011

Erziehungsminister Ruairí Quinn fordert von den achtzehn katholischen Orden Irlands die (versprochene) Übereignung von Immobilien im Wert von € 200 Mio. Die Orden hatten seinerzeit angeboten, sich mit € 348 Mio. (davon € 200 Mio. in Form von Immobilien) an den Entschädigungszahlungen für die Opfer des Kindesmissbrauchs durch Priester und andere Ordensangehörige beteiligen, von denen bislang erst € 20 Mio. gezahlt wurden. Die Gesamthöhe der Entschädigungen belaufen sich bis jetzt auf € 1,36 Mrd.
Der folgende englischsprachige Kinderbuch-Klassiker aus meiner ‘Verschenkkiste’ spielt zwar nicht in Irland, sondern auf der größeren britischen Nachbarinsel, doch dürfte es dem Leser nicht schwer fallen, sich das düstere Herrenhaus Misselthwaite Manor statt in den Mooren von Yorkshire in den Roundstone Bogs von Connemara vorzustellen. Es geht um den Roman The Secret Garden von Frances Hodgon Burnett, aber wer nun an Little Lord Fountleroy der gleichen Autorin denkt, der sei beruhigt: ein so schrecklich edelmütiges, einem Sonntagsschulbuch entsprungenes Musterkind wie Der kleine Lord ist die Heldin dieses Buches nicht.
Zum Inhalt: Mary Lennox, ungewolltes und zugleich einsames und verwöhntes Kind eines englischen Kolonialbeamtenpaars in Indien, wird nach dem Tod ihrer Eltern zu ihrem etwas seltsamen Onkel nach England geschickt. Ein Geheimnis scheint über dem düsteren Herrenhaus in den Mooren von Yorkshire zu liegen, das sie zu erkunden beginnt und in dem sie mitunter seltsame Geräusche zu vernehmen meint. An einem sonnigen Morgen stößt sie in der Umgebung des Hauses auf eine hohe, von Efeu berankte Mauer, dahinter, so verrät ihr ein alter Mann, ein Garten, den seit zehn Jahren niemand mehr betreten durfte ... Der Roman erschien erstmals 1911. In den Dialogen wird mitunter ein Yorkshire-Dialekt gesprochen, der dem deutschen Leser mit seinem Schulenglisch etwas Kombinationsgabe und Fantasie abverlangt, doch liest man sich recht schnell darin ein.

Das hier vorliegende 280 Seiten starke, 1995 gedruckte Taschenbuch aus der Reihe ‘Penguin Popular Classics’ befindet sich abgesehen von leicht vergilbten Seiten und einem Datumseintrag auf dem ersten Blatt in einem neuwertigen Zustand. Es geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 40878 Ratingen.

Sonntag, 3. April 2011

Versuchte Bombenanschläge gab es in den vergangenen Monaten in Nordirland mehrere, doch nun hat ein Anschlag in Omagh, wo vor dreizehn Jahren bei einem Bombenanschlag 29 Menschen ums Leben kamen und mehr als 300 verletzt wurden, ein Todesopfer gefordert. Die Führung der Sinn Féin verurteilt den Mord an den 25-jährigen katholischen Polizisten durch vermutlich dissidente Republikaner (ehemalige Anhänger der eigenen Partei), der gestern Nachmittag durch eine Sprengfalle unter seinem Auto getötet wurde, und fordert die Bevölkerung auf, die Polizei bei der Aufklärung in jeder Weise zu unterstützen.

Sonnabend, 2. April 2011

Noch länger als über einen Umbau des Bankensystems wird in Irland über einen Umbau des Schulsystems insbesondere bei den Grundschulen diskutiert, von denen mehr als 90 % durch die katholische Kirche verwaltet werden. Schon vor Jahren hatte die Kirche ihre Bereitschaft und ein Interesse daran verlauten lassen, die Trägerschaft eines Teils der Grundschulen an den Staat abzutreten, forderte jedoch erst kürzlich, dass im Curriculum Platz für die religiöse Unterweisung für Kinder katholischer Eltern bleibt.
Letzteres sieht der neue Erziehungsminister Ruairí Quinn von der Labour Party anders. Er bevorzuge ein Schulsystem, äußerte der Minister gestern, in dem die Vorbereitung von katholischen Kindern z.B. auf Kommunion, Beichte und Firmung nicht mehr in der Unterrichtzeit stattfindet.

Siehe auch: 04.09.07, 06.09.07, 02.10.07, 11.04.08, 11.05.08, 14.06.09, 18.06.09
Unmittelbar nach dem Banken-Stresstest (siehe unten) kündigt die IL&P-Group an, in den kommenden drei bis sechs Monaten den Versicherungsbereich und alle Geschäftsfelder jenseits der Bankgeschäfte zu verkaufen.

Freitag, 1. April 2011

Nachdem die verstaatlichte, in der Abwicklung befindliche Anglo Irish Bank im vergangenen Jahr weitere Verluste in Höhe von € 17,7 Mrd. angehäuft hat, wurden Finanzinstitute des Landes durch die Zentralbank einem sogenannten Stresstest unterzogen. Demnach wird die Rettung des Bankensystems dem irischen Staat zusätzliche € 24 Mrd. kosten, von denen € 13,3 Mrd. auf die AIB-Bank, € 5,2 Mrd. auf die Bank of Ireland, € 4 Mrd. auf die IL&P Group und € 1,5 Mrd. auf EBS entfallen.
Damit würde sich der gesamte Zuschussbedarf auf rund € 70 Mrd. bzw. € 15.500 pro Einwohner belaufen. Nach Informationen des Irish Independent sollen nach einem Umbau der Bankenlandschaft mit der AIB-Bank und der Bank of Ireland am Ende nur zwei größere Institute übrigbleiben und in diesem Prozess EBS in der AIB-Bank aufgehen.
Bei allen Problemen dürften die Iren nicht so rasch aussterben. Zwar ist das Durchschnittsalter irischer Mütter bei der Geburt ihres ersten Kindes mit mehr als 31 Jahren so hoch wie in keinem anderen Land der EU, doch liegt die Geburtenrate mit 2,07 Kinder pro Frau in Irland am höchsten. Im Durchschnitt werden in den Ländern der Europäischen Union 1,6 Kinder pro Frau geboren.

Nachrichten aus Irland – April 2011