Nachrichten aus Irland

Februar 2014

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Freitag, 28. Februar 2014

• Nach der Rücktrittsdrohung des nordirischen Regierungschefs Peter Robinson von der unionistischen DUP verspricht der britische Premierminister David Cameron die Einrichtung eines von einem Richter geführten unabhängigen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Vorgänge in Zusammenhang mit 187 Briefen an aus dem Land geflohene IRA-Aktivisten, in denen ihnen Immunität für den Fall zugesichert worden war, dass sie nach Nordirland zurückkehren. Die Briefe waren dadurch publik geworden, dass ein Prozess in Zusammenhang mit dem IRA-Bombenanschlag von 1982 im Londoner Hyde Park, als bei einer militärischen Zeremonie elf Soldaten getötet wurden, platzte.
• Im Streit um Einzahlungen in die Rentenkasse kündigt die Gewerkschaft SIPTU für den Freitag vor dem St. Patrick’s Day zwischen fünf und neun Uhr in der Früh einen Streik der Angestellten von Aer Lingus sowie des Flughafenpersonals von Dublin, Cork und Shannon an, da die Arbeitgeber nicht zu substanziellen Verhandlungen bereit seien. Sollte sich deren Einstellung ändern, sei man offen für neue Gespräche. (s.a. 25.02.14)

Donnerstag, 27. Februar 2014

• Der nordirische Regierungschef Peter Robinson von der unionistisch-loyalistischen DUP steht im Clinch mit der britischen Regierung und droht mit Rücktritt und Neuwahlen, nachdem während eines Gerichtsverfahrens in London publik geworden war, dass die britische Regierung über mehrere Jahre hinweg fast 200 flüchtigen Republikanern (IRA-Aktivisten) Immunität gewährt hat. Dabei gehe es nicht um Personen, bei denen es an den erforderlichen Beweisen für eine Strafverfolgung mangele, fügt er erzürnt hinzu. Darüber hinaus habe er erfahren, dass eine Anzahl Republikaner einen Royal Prerogative of Mercy (königlichen Gnadenerlass) erhalten hätte, was de facto einem Freispruch gleichkomme.

  Nach einem mehr als vierstündigen Gespräch mit der britischen Nordirlandministerin Theresa Villiers auf Hillsborough Castle und der Drohung zurückzutreten, wenn der Vorgang juristisch nicht neu bewertet werde, berief er für morgen das nordirische Parlament zu einer Sondersitzung ein. Bis dahin, so seine Botschaft nach London, warte er auf Klarheit bezüglich der Intention der britischen Regierung.

• Einen kleinen Rückzieher macht Justizminister Alan Shatter schon, aber so richtig entschuldigen mag er sich nicht. Nachdem der als Whistleblower in Erscheinung getretene Polizeibeamte Maurice McCabe den vom Justizminister erhobenen Vorwurf, er und ein weiterer Informant hätten nicht mit den Ermittlern kooperiert, zurückgewiesen hat, gibt Alan Shatter zwar zu, dass der Beamte nach den von ihm erhobenen Vorwürfen gegen die Polizei von den Ermittlern weder zu einem Gespräch eingeladen noch telefonisch kontaktiert worden war, kann sich aber nicht zu einer Entschuldigung durchringen. Es seien wohl “Fehler auf beiden Seiten” passiert, lässt er heute verlauten, und Sgt. McCabe sei weiterhin eingeladen, mit der Untersuchungskommission zusammenzuarbeiten.

  Siehe auch:  13.02.14, 16.02.14, 20.02.14, 21.02.14, 22.02.14, 24.02.14

Mittwoch, 26. Februar 2014

• Kommunikationsminister Pat Rabbitte weist im Parlament Spekulationen zurück, die Regierung plane 557 Postämter zu schließen. Solange es keine zwingenden Gründe dafür gibt, werde die Regierung kein einziges Postamt schließen, betonte er vor den Abgeordneten. Die Zahl stamme aus einer Studie, in der ein Worst-Case-Szenario für den Fall abgebildet worden war, dass die Post die Ausschreibung zur Durchführung der Sozialhilfe-Auszahlungen verliert, ein Kontrakt, den sie jedoch im vergangenen Jahr gewonnen habe.

  Mittlerweile, fuhr er fort, seien die Postämter gut aufgestellt, finanzielle Dienstleistungen sowohl auf elektronische als auch auf traditionelle Weise an den Schaltern anzubieten. Ein Geschäft ohne elektronische Dienstleistungen habe in der heutigen Zeit keine Chance.

  Siehe auch: 22.05.99, 27.05.99, 13.03.01, 19.03.01, 28.07.01, 04.10.01, 11.02.02, 15.11.04, 08.02.07, 05.05.08, 05.05.13

• Nach der Auflösung des ersten, aus zwei Kammern (Irish House of Commons und Irish House of Lords) bestehenden irischen Parlaments hatte die damals gerade flügge werdende Bank of Ireland im Jahr 1803 das Parlamentsgebäude an Dublins College Green erworben und in der Folge bis in die 1970er Jahre als Hauptquartier genutzt. Nun vermietet sie einen Teil des symbolträchtigen Gebäudes für zehn Jahre an den irischen Staat zurück, der in ihm ein Kunst- und Kulturzentrum einrichten will. Darüber hinaus stimmt die Bank geführten Besichtigungen des Saals zu, in dem das House of Lords zusammenkam. Die Kosten für die erforderliche Renovierung will die Bank übernehmen, der Staat die Ausstellungen und laufenden Events finanzieren.

Dienstag, 25. Februar 2014

• Ein Drittel des Etats der nordirischen Polizei PSNI von umgerechnet rund € 960 Mio. wird nach einem Bericht des Justizministers für Terrorabwehr und Einsätze bei gewalttätigen Ausschreitungen aufgewandt. Dabei haben die Gegner des Friedensprozesses nach Einschätzung des nordirischen Polizeipräsidenten Matt Baggott ihre Taktik seit einiger Zeit darauf ausgerichtet, durch Verängstigung der Bevölkerung die Geschäftswelt zu schädigen. Ein großes Lob gelte daher der Bevölkerung von Belfast, die sich vor Weihnachten von den Terroranschlägen und Krawallen nicht davon habe abhalten lassen, auf den Straßen der nordirischen Hauptstadt shoppen zu gehen, wenngleich sich die Unruhen negativ auf die Investitionen internationaler Firmen ausgewirkt hätten.

  Bei den Attacken in der Vorweihnachtszeit kam u.a. ein vermuteter Bombenleger beim Versuch, in einem Einkaufszentrum eine Bombe zu legen, selbst ums Leben, und republikanische Dissidenten hatten versucht eine öffentliche Tiefgarage in die Luft zu jagen und Paketbomben verschickt.

• Nach einer Verlautbarung der Gewerkschaft SIPTU von gestern Mittag müssen Reisende am St.-Patrick’s-Wochenende mit “hoher Wahrscheinlichkeit” mit Streiks bei Aer Lingus rechnen. Dabei geht es um die Forderung der Gewerkschaft nach Zahlungen in den defizitären Pensionsfond der Mitarbeiter, für den sich die Fluggesellschaft nach ihrer Privatisierung nicht mehr zuständig fühlt. Um an den Tagen um den Nationalfeiertag ein Chaos im Luftverkehr zu verhindern, fordert Verkehrsminister beide Seiten auf, sich nach den abgebrochenen Verhandlungen erneut zu Gesprächen zusammenzusetzen. Am Abend erfolgte eine entsprechende Einladung von Aer Lingus.

Montag, 24. Februar 2014

• Die Regierung versucht den Schwarzen Peter im Umgang mit den Vorwürfen gegenüber der irischen Polizei an die Opposition zurückzureichen. Er habe den Eindruck, erklärte heute der stellvertretende Regierungschef Eamon Gilmore, dass Oppositionsführer Micheál Martin nicht alle ihm von einem Whistleblower zugespielten Informationen an die Regierung weitergeleitet hat. Das weist die Fianna Fáil als einen “Versuch der Regierung eine falsche Fährte zu legen” entschieden zurück. Er habe Taoiseach Enda Kenny alle erhaltenen Dokumente ausgehändigt, betonte heute der FF-Vorsitzende, und ihm darüber hinaus zugesichert, alle Informationen, die er in der Sache womöglich noch bekomme, gleichfalls weiterzuleiten.

  Derweil weist der als Whistleblower in Erscheinung getretene Polizeibeamte Maurice McCabe den im Parlament vom Justizminister erhobenen Vorwurf zurück, er und ein weiterer Informant hätten bei der Untersuchung der Vorwürfen gegen die Polizei nicht kooperiert. Das Gegenteil sei der Fall gewesen, man habe kein Interesse an seiner Aussage gehabt. So habe er, als die Polizeiführung im vergangenen Jahr seinen Vorwürfen über Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Strafpunkten im Straßenverkehr nachging und einen Bericht veröffentlichte, sich am 21. April in einer E-Mail an Taoiseach Enda Kenny gewandt und seine Verwunderung zum Ausdruck gebracht, dass man ihn als Informanten weder kontaktiert, noch befragt hatte.

  Siehe auch:  13.02.14, 16.02.14, 20.02.14, 21.02.14, 22.02.14

Sonntag, 23. Februar 2014

• Der Vatikan kreiert neunzehn neue Kardinäle. Der Erzbischof der bedeutendsten irischen Diözese, dessen Ernennung zum Kardinal ursprünglich vor acht Jahren erwartet worden war, scheint auch beim neuen Papst nicht mehr auf der Anwärterliste zu stehen.
• Ob hier die Idee der Ein-Euro-Jobs aus Deutschland übernommen wurde, weiß ich nicht. Rund 800 Langzeitarbeitslose sollen bis zum Jahresende bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 19,5 Std. pro Woche in den vier Verwaltungsbezirken Dublins unter anderem im Park und Landschaftsbau, der Informationstechnologie oder auch als Street Ambassadors, an dies sich Touristen mit Fragen wenden können, beschäftigt werden, und dafür ihre Arbeitslosenunterstützung um zwanzig Euro pro Woche aufgestockt bekommen. Wer sich hingegen weigert, dem wird die Unterstützung gekürzt. Das Projekt sollte schon 2011 starten, war jedoch immer wieder verschoben worden.

Sonnabend, 22. Februar 2014

• Die Vorsitzenden der beiden Koalitionsparteien, Taoiseach Enda Kenny von der Fine Gael und sein Stellvertreter Eamon Gilmore von der Labour Party, wollen heute in einem Vier-Augen-Gespräch über die Vorwürfe eines Whistleblowers gegenüber der Garda sprechen. Zu den Vorwürfen gehört ein vermeidbar gewesener Mord an eine 34-jährige Mutter im Dezember 2007 durch einen Arbeitslosen, der gegen Kaution entlassen worden war, obwohl gegen ihn eine Anklage wegen versuchter Entführung eines fünfjährigen Mädchens anhängig war. Der Ehemann der Ermordeten hat Strafanzeige gegen die Polizeiführung und den Justizminister eingereicht. Das Dokument mit den Vorwürfen war dem Regierungschef vor einer Woche von Oppositionsführer Micheál Martin überreicht worden.

  Derweil fordert der Oppositionsführer die Einrichtung eines von Justizminister Alan Shatter bislang abgelehnten Untersuchungsausschusses, um Vorwürfen aus den Jahren 2007 bis 2009 (als seine eigene Partei die Regierung und den Justizminister stellte) nachzugehen, in denen der Polizei Inaktivität und Unkompetenz vorgeworfen wird.

  Siehe auch:  13.02.14, 16.02.14, 20.02.14, 21.02.14

• Nach dem Jahresbericht der Sustainable Energy Authority of Ireland (SEAI) hat das Land durch die Erzeugung von Windenergie mehr als eine Milliarde Euro beim Energieimport gespart und die Produktion von Treibhausgas reduziert, ohne dass dies den Kunden zusätzliche Kosten verursacht hat. “Wind”, so der Vorsitzende der staatlichen Agentur Brian Motherway im Vorfeld der Vorstellung des Berichts, “ist eine einzigartig ergiebige Energiequelle, reichlich vorhanden und billig, die wir weiter ausbeuten sollten.”

  Er akzeptiere, dass es Regionen gibt, in denen man aus Gründen des Landschaftsschutzes und Tourismus keine neuen Windräder errichten sollte, doch gebe es andere, die perfekt für einen weiteren Ausbau der Windenergie geeignet seien. “Wir sollten nicht vergessen”, fuhr er fort, “dass draußen im Land hunderte von Windfarmen in völliger Harmonie mit den Gemeinden existieren. Wir hören oft von negativen Beispielen, aber kaum von den positiven.

Freitag, 21. Februar 2014

• Taoiseach Enda Kenny drückt Justizminister Alan Shatter in der Kontroverse über an die Öffentlichkeit gedrungene Informationen zu Missständen in der irischen Polizei sein “volles Vertrauen” aus. Die von der Opposition kritisierte enge Freundschaft zwischen dem Minister und Polizeipräsident Martin Callinan sei kein Grund, ihm mangelnde Neutralität vorzuwerfen, meint der Regierungschef, schließlich sei es die Aufgabe eines jeden Justizministers, eng mit dem Garda Commissioner zusammenzuarbeiten. Der Minister habe bereits klar gemacht, dass die Arbeit derjenigen, die vertraulich eingereichten Klagen gegenüber der Polizei nachgehen und der Schutz ihrer Informanten rechtlich neu geregelt werden müsse.

  Zuvor hatte Kommunikationsminister Pat Rabbitte vom Koaltionspartner Labour Party erklärt, den Vorwürfen gegenüber der Polizei müsse dringend nachgegangen werden. Die von Oppositionsführer Micheál Martin der Regierung übergebenen Dokumente enthielten äußerst schwerwiegende Fälle polizeilichen Falschverhaltens, die, wenn sie sich als wahr erweisen, weit über Mauscheleien bei der Vergabe von Strafpunkten für Verkehrsvergehen hinausgehen, über die seit längerem diskutiert wird.

  Siehe auch:  13.02.14, 16.02.14, 20.02.14

Donnerstag, 20. Februar 2014

• Der Finanzausschuss des Parlaments fordert von Rehab, alle Bonuszahlungen des Wohltätigkeitsverbands an seine Vorstandsmitglieder offenzulegen. Nach der Mitteilung des Verbands, dass die Vorstandsvorsitzende Angela Kerins (Jahresgehalt € 240.000 zuzüglich € 14.400 Euro Rentenbeiträge und ein Dienstwagen) in den vergangenen vier Jahren freiwillig auf Bonuszahlungen verzichtet habe, interessiert es den Ausschuss, wie hoch die Bonuszahlungen an die Mitglieder des Vorstandes in den Jahren zuvor gewesen waren. Für kommenden Donnerstag hat er Frau Kerins zu einer Anhörung eingeladen. (s.a. 23.01.14, 17.02.14)
• Nachdem der mit der Untersuchung von Amtsmissbrauch in der Polizei beauftragte Rechtsanwalt Oliver Connolly einem Kollegen gegenüber aufgedeckt hatte, ihm sei von vorgesetzter Seite angedroht worden, er wäre ‘erledigt’ wenn Justizminister Alan Shatter den Eindruck hätte, er würde ihn in Skandale hineinziehen, wurde er gestern von seinen Pflichten entbunden. Ein mehr als beunruhigendes Vorgehen, meint die Opposition und vermutet eine ‘ungesunde Kumpanei’ zwischen dem Minister und Polizeipräsident Martin Callinan. Sieben unabhängige Abgeordnete fordern den Rücktritt des Ministers. (s.a. 13.02.14, 16.02.14)
• Sieben Jahre, nachdem das Problem bekannt wurde, können vom Schwefelkies-Skandal betroffene Hausbesitzer Geldmittel aus einem staatlichen Entschädigungsfond beantragen. Bei dem Skandal geht es um beim Hausbau verwendetes, sich langsam zersetzendes schwefelhaltiges Material, das “im Zeitlupentempo zum Zusammenbruch der Häuser führt”. Mehr als 10.000 Häuser, in denen es verbaut ist, wurden von einem dazu eingerichteten Pyrite Resolution Board ermittelt, doch sollen nur die gravierendsten Fälle Geld aus dem Fond bekommen, wobei Reparaturkosten zwischen 40.000 und 50.000 Euro pro Haus angenommen werden. (s.a. 29.09.11)

Mittwoch, 19. Februar 2014

• Bei dieser Bombe waren womöglich ‘Fachleute’ am Werk: Nach der gestrigen Entdeckung einer Rohrbombe auf einem Anwesen in der Nähe einer Tankstelle in der Grafschaft Donegal nahe der Grenze zu Nordirland verhaftet die bewaffnete irische Polizei zwei Soldaten der irischen Streifkräfte wegen des Verdachts auf Kontakte zu republikanischen Dissidenten in Derry und der Beteiligung an terroristischen Aktivitäten. Ein Zusammenhang mit der Entdeckung einer anderen Bombe an einer Polizeistation in Letterkenny vor rund einem Jahr wird nicht ausgeschlossen. Bei ihren Ermittlungen war die Polizei durch die Armee unterstützt worden.
• Obwohl die Zahl der Zwischenlandungen amerikanischer Militärmaschinen auf dem Flughafen von Shannon um rund 65 % zurückgegangen ist, wird die Polizei noch fast täglich zum Flugplatz gerufen um dort gegen Demonstranten vorzugehen, so die Antwort von Verkehrsminister Leo Varadkar auf eine Anfrage der unabhängigen (bis Sommer 2012 Socialist Party) Abgeordneten Clare Daly. Dies koste dem Staat jährlich rund eine Viertel Million Euro.

  Wobei man sich über die Sicherheitsmaßnahmen am Flughafens wundern müsse, meinte die Abgeordnete, wenn es einer gehbehinderten, fast 80-jährigen Demonstrantin wie Margaretta D’Arcy gelingen kann, mit einem Begleiter auf das Rollfeld zu gelangen, und es die Polizei braucht, um sie von dort zurückzuholen. Abgesehen davon, fuhr sie fort, sei es ein Skandal, dass der Flughafen als 51. Staat der USA fungiere und man mit aller Härte des Gesetzes gegen Friedensaktivisten vorgeht, aber noch nie eine amerikanische Maschine durchsucht hat. (s.a. 16.01.14, 22.01.14)

Dienstag, 18. Februar 2014

• Das irische Kabinett gibt die Reisepläne der Regierung anlässlich des Nationalfeiertags St. Patrick’s Day bekannt, und von der beim Regierungsantritt propagierten Sparsamkeit und Zurückhaltung ist keine Rede mehr. Waren es im März 2011 neben Taoiseach Enda Kenny acht Minister, die in den Vereinigten Staaten, Frankreich, Italien, Australien, Neuseeland, England, Deutschland und Indien für Irland warben, werden in diesem Jahr 28 Minister und Staatsminister in 36 Städte in 24 Länder Europas, Amerikas und Asiens reisen.

  Bei der Gelegenheit drückte Verkehrs- und Tourismusminister Leo Varadkar, der wie der Regierungschef durch Nordamerika touren wird, seine Bereitschaft aus, am St. Patrick’s Dinner der Hibernian Society von Savanna teilzunehmen, eine Einladung, die im Jahr 2011 Außenminister Eamon Gilmore nicht angenommen hatte, da Frauen von diesem Dinner ausgeschlossen sind. Eine entsprechende Einladung steht allerdings noch aus.

Montag, 17. Februar 2014

• Nach langem Zögern gibt der Wohltätigkeitsverbund Rehab der Forderung nach, das Gehalt seiner Chefin Angela Kerins offen zu legen. Mit 240.000 Euro pro Jahr liegt es um 40.000 Euro über dem des irischen Regierungschefs. Dazu kommen pro Jahr € 14.400 in ihren Rentenfond sowie ein Dienstwagen auch zur privaten Nutzung, der mit einem geldwerten Vorteil von € 18.000 pro Jahr bewertet ist. (s.a. 23.01.14)
• Wer künftig sein Haus verkaufen will, soll nach dem Empfehlungen einer vor zwei Jahre von Umweltminister Phil Hogan eingesetzten Expertenkommission künftig ein Gutachten über die Radonbelastung vorlegen müssen. Radon ist ein natürliches, im Boden oft vorkommendes geruchloses, radioaktives Gas, das sich in nicht dagegen abgeschirmten Häusern ansammelt und pro Jahr für 13 % (250 Fälle) aller neuen Lungenkrebs-Erkrankungen verantwortlich gemacht wird. Mit welcher Wahrscheinlichkeit die eigene Wohnung betroffen ist, lässt sich einer Radon Map entnehmen.

  Siehe a.:  14.11.02, 14.05.04, 22.02.05, 21.06.05, 25.06.06, 20.09.07, 04.03.08, 29.07.08, 14.12.08, 25.01.10, 17.09.10, 17.06.11, 24.11.12

Sonntag, 16. Februar 2014

• Der irische Polizeipräsident Martin Callinan weist Spekulationen zurück, ein Angehöriger der Polizei könnte das Büro der Garda Síochána Ombudsman Commission (GSOC) oder Mitglieder der Kommission observiert und vertrauliche Eingaben ausgekundschaftet haben. Sollte jemand gegenteilige Informationen haben, bitte er dringend sie ihm mitzuteilen.

  Derweil versucht Justizminister Alan Shatter die Lage zu entschärfen und drückt der dreiköpfigen Kommission sein volles Vertrauens aus. Eine unabhängige Untersuchung ist in seinen Augen nicht erforderlich. Bislang gebe es keinen definitiven Beweis dafür, dass die Kommission observiert worden sei, und er werde zunächst einmal das Ergebnis der internen Untersuchung abwarten. Ein Einschalten der Polizei würde das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Kommission, deren Aufgabe es ist, Klagen gegenüber der Polizei nachzugehen, gefährden. (s.a. 13.02.14)

• Immer noch nicht ist es dem ESB gelungen, alle Auswirkungen des Sturms vom vergangenen Mittwoch zu beseitigen. Rund 50.000 Haushalte waren beim Frühstück noch nicht wieder ans Leitungsnetz angeschlossen. Rund 25.000 werden auch in der kommenden Nacht ohne elektrischen Strom auskommen müssen. (s.a. 09.01.14, 14.02.14)

Sonnabend, 15. Februar 2014

• Mehrere tausend Menschen, darunter viele mit Klebestreifen über dem Mund, fordern in Dublin unter dem Motto Lá Mór na Gaeilge (großer Tag des Irischen) im Rahmen eines Protestmarsches von den Regierungen der Republik Irland und Nordirlands eine stärkere Anerkennung und Berücksichtigung der irischen Sprache im öffentlichen und politischen Leben.

  Die Menschen in der Gaeltacht, beklagen die Veranstalter, hätten entgegen den Bestimmungen in der Verfassung der Republik in ihrer Sprache oft keinen Zugang zu staatlichen Dienstleistungen, während bei staatlichen Stellen in Nordirland gar eine feindliche Einstellung gegenüber der irischen Sprache zu finden sei. Für die Irisch-Sprechenden auf beiden Seiten der inneririschen Grenze sei es frustrierend, dass sie ihr Leben nicht in und mit ihrer eigenen Sprache leben könnten.

  Siehe auch:  02.10.13, 05.11.13, 23.01.14

• Nach mehr als vierzig Jahren soll man im Herbst auf dem Friedhof von Glasnevin den O’Connell Tower wieder besteigen können, der Rundturm, unter dem Daniel O’Connell (1775–1847) begraben liegt. Im Jahre 1869 wurde der Liberator, wie er auch genannt wird, von einem anderen Friedhofsviertel nach hierher umgebettet. Als ‘Mann mit dem größten Grabmal diesseits der Pyramiden’, bezeichnete ihn hingegen während unseres Dublinbesuchs 1999 ein Busfahrer, und als ‘Vater der Nation’ in zweifacher Hinsicht, denn immerhin habe er mehr als ein halbes Dutzend uneheliche Kinder gezeugt.

  1971 war der Treppenaufgang des 51 Meter hohen Rundturms durch eine Bombe loyalistischer Paramilitärs zerstört worden, die sich dafür rächen wollten, dass die IRA 1966 die Nelsonsäule auf Dublins O’Connell Street in die Luft gesprengt hatte. Nun will der Glasnevin Trust mit Unterstützung des OPW und einem Kostenaufwand von € 200.000 bis Ende Oktober einen neuen internen Treppenaufgang für Besucher herstellen.

Freitag, 14. Februar 2014

• Nachdem sich die Bevölkerung nach anhaltenden Stürmen der vergangenen Wochen an tagelange massive Stromausfällen vor allem im Westen und Südwesten des Landes gewöhnt hat, drohte ein landesweiter durch einen Streik der Elektrizitätsarbeiter. Der scheint jetzt gebannt zu sein, nachdem die Gewerkschaft TEEU einem Schlichtungsvorschlag der LRC zugestimmt hat. Nach diesem ziehen die Arbeitgeber sämtliche Forderungen nach einer Kürzung der derzeitigen Gehälter zurück, während die Gewerkschaft nicht mehr auf eine Anhebung um 4,9 % besteht.
• Was die Zukunft betrifft, meint Energieminister Pat Rabbitte, werden sich die Menschen an häufige Stromausfälle im Land gewöhnen müssen, solange das Leitungsnetz nicht ein grundlegendes Upgrade erfahren habe. Eine halbe Milliarde Euro will er in 200 km neue Hochspannungsleitungen investieren, doch dagegen regt sich erheblicher Widerstand von Anwohnern und Tourismusexperten, die eine Verschandelung der Landschaft befürchten. (s.a. 09.01.14)

Donnerstag, 13. Februar 2014

• Nachdem vertrauliche Informationen an die Öffentlichkeit gelangt sind, vermutet der Vorsitzende der Garda Síochána Ombudsman Commission (GSOC) Simon O’Brien bei einer Anhörung vor einem Parlamentskomitee, dass seine Büros observiert werden und erklärt, intern auf der Suche nach einem Spion zu sein.

  In die Affäre scheint auch Justizminister Alan Shatter verwickelt zu sein. So soll ein vom Minister eingesetzter hoher Beamter einem für die vertrauliche Entgegennahme und Untersuchung von Klagen gegenüber der Polizei zuständigen Mitarbeiter gedroht haben, er sei ‘erledigt’, wenn er in Zusammenhang mit Mauscheleien bei Strafpunkten von prominenten Verkehrsündern Informationen an die Medien dringen lasse, die den Minister kompromittieren könnten.

  Derweil der Justizminister alle ihn betreffenden Vorwürfe als unbegründet zurückweist, zeigt sich Taoiseach Enda Kenny beunruhigt. Der nicht genannte Empfänger der ‘Warnung’, so der Regierungschef, sei eine Person, der man trauen können. Wenn jetzt über geheime Abreden und Gewehre, die auf Whistleblower gerichtet sind, geredet wird, sei dies ein Anlass zur besonderen Besorgnis.

• Stürmische ist die Wetterlage nicht nur für den Justizminister. Nach zwei Tagen Sturm in Folge waren gestern 260.000 Haushalte ohne elektrischen Strom. Heute Abend sind es noch 80.000, die bis morgen warten müssen, um dann (hoffentlich) wieder ans Stromnetz angeschlossen zu werden. Der Sturm, so Umwelt- und Innenminister Phil Hogan, sei einer von “Ireland’s top five weather events” gewesen, und er werde in Anbetracht dessen die € 70 Mio., die die Regierung bislang als Hilfen zu Verfügung gestellt hat, wohl noch einmal aufstocken müssen.

Mittwoch, 12. Februar 2014

• Mehr als ein Jahr nach der Tat nimmt die nordirischen Polizei in der Grafschaft Armagh einen Mann fest, dem vorgeworfen wird im November 2012 auf dem Weg zu seiner Dienststelle den Gefängnisbeamten David Black erschossen zu haben. Zuvor waren zwei weitere Männer festgenommen worden, die das Fahrzeug, aus dem der Mord verübt worden war, gekauft und überführt hatten. (s.a. 01.11.12, 13.11.12)
• Irgendwo in Russland, hat mir gerade jemand geflüstert, sollen kürzlich Olympische Winterspiele begonnen haben. Hier die komplette irische Mannschaft: Sean Greenwood (Rennschlitten), Florence Bell und Conor Lyne (Ski-Alpin), Jan Rossiter (Ski-Langlauf) und Séamus O’Connor (Snowboard).

Dienstag, 11. Februar 2014

• Die Nonnen wollen nicht zahlen. Auf Anfrage einer Abgeordneten teilt Justizminister Alan Shatter mit, er habe die vier am Betrieb der Magdalenenheime beteiligten Orden im vergangenen Jahr dreimal aufgefordert, sich an den staatlichen Entschädigungszahlungen für die in ihren Heimen festgehaltenen und mitunter misshandelten Mädchen und Frauen zu beteiligen, doch stets Absagen bekommen.

  Siehe auch: 15.06.11, 02.07.11, 03.02.13, 06.02.13, 19.02.13, 17.02.13, 19.02.13, 06.02.14

• Es drohen wieder einmal Streiks im Flugverkehr. Nachdem gestern die Arbeiter an den Flughäfen von Dublin, Cork und Shannon für Arbeitskampfmaßnahmen gestimmt hatten und ein Streik-Vorbereitungskomitee eingerichtet wurde, wird für heute Nachmittag das Gleiche von den Angestellten bei Aer Lingus erwartet. Bei dem Konflikt geht es um die Beiträge von DAA und Aer Lingus in die Rentenkasse ihrer Mitarbeiter, für die sie sich nach der Privatisierung nicht mehr zuständig fühlen. Während Tourism Ireland ein Chaos beim Six-Nations-Rugbyturnier (15 Spiele zwischen dem 1. Februar und dem 15. März in England, Frankreich, Italien, Irland, Schottland und Wales) sowie anlässlich des St. Patrick’s Day fürchtet, erklärt sich die Gewerkschaft SIPTU zu neuen Gesprächen bereit und hält den Konflikt weiterhin für lösbar.

Montag, 10. Februar 2014

• Nach Ansicht des Dubliner Erzbischofs Diarmuid Martin gibt es Einige in der katholischen Kirche, bei denen eine feindliche Einstellung gegenüber Homosexuellen anzunehmen ist. In einem Interview mit dem RTÉ-Rundfunkprogramm This Week forderte er seine Kirche gestern auf, bei der beginnenden Debatte über ein Referendum zur vollen Anerkennung der Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Paare “sehr vorsichtig” zu sein, da sie sonst in einer homosexuell-feindlichen Art genutzt werden könne. Die Menschen sollten ihre Ansicht frei und zugleich respektvoll und ohne persönliche Angriffe und Beleidigungen zum Ausdruck bringen; was als Beleidigung zu verstehen ist, definiere sich im Allgemeinen aus der Sicht des Angegriffenen.

  “Jeder, der in Irland groß geworden ist”, fuhr er fort, ”hat schon einmal Witze gehört, die sich gegen gesellschaftliche Gruppen wie Homosexuelle oder auch Nicht-Sesshafte richten; dies ist Teil der Kultur, in der wir aufgewachsen sind, doch aus dieser müssen wir heraus.” Die Lehre der katholischen Kirche kenne eine Ehe nur zwischen Männer und Frauen, gab er zu, doch diesem Ansatz widerspreche nicht, dass homosexuelle Paare ihre Vereinigung auf eine andere Art und Weise feiern und dokumentieren.

  Vertreter des Gay and Lesbian Equality Network zeigen sich insgesamt enttäuscht über die Worte des Erzbischofs, der es verpasst habe, “die Rolle der Kirche in diesem Punkt zurechtzurücken”, begrüßen jedoch seine Bemerkungen bezüglich einer Homosexuellen-Feindlichkeit in der Kultur des Landes.

Sonntag, 9. Februar 2014

• Mit der neuen Vereinigung irischer Priester wird man in konservativen Kirchenkreisen vermutlich weniger Probleme als mit Association of Catholic Priests (ACP) haben. Am 12. und 13. März will die im Oktober am Marienwallfahrtsort Knock gegründete Confraternity of Catholic Clergy ebendort ihr erstes Treffen abhalten. Laut ihren Statuten hat man “absolutes Vertrauen in das Lehramt der Kirche, ausgeführt durch den Heiligen Vater und den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm.” Ziel der Mitglieder der Gemeinschaft ist es, “der allerheiligsten Dreieinigkeit Preis und Ehre zu geben, die Gottesfurcht ihrer Mitglieder zu fördern und sie insbesondere dabei zu unterstützen, sich vertrauensvoll dem klerikalen Leben und ihrem Amt hinzugeben […] und die Einheit innerhalb des Klerus und mit den Bischöfen sowie die Loyalität zum Papst und seinem höchsten Lehramt zu stärken.”

  Zur Zahl der Mitglieder wird verraten, dass sie bei der Gründungsversammlung “etwa 25” betrug und sich mittlerweile “wahrscheinlich verdoppelt hat”. Beim Treffen in Knock werde der Bischof von Raphoe Philip Boyce eine Grußrede halten. Er war 1995 von Papst Johannes Paul II zum Bischof und 1999 zum Mitglied der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung ernannt worden.

• Auf dem Parteitag der Sinn Féin sehnte man sich heute nach der ‘guten alten britischen Zeit’ zurück – soweit es das Eisenbahnnetz betrifft. Im Jahr 1890, beklagte der Abgeordnete im nordirischen Parlament Cathal Ó hÓisín, gab es keine Stadt und kein Dorf in Irland, das weiter als fünf Meilen von der nächsten Bahnlinie entfernt lag, derweil mittlerweile ganze Grafschaften wie Donegal, Tyrone und Fermanagh seit mehr als sechzig Jahren keinen Zug mehr gesehen haben. In großen Landstrichen im Westen und speziell Nordwesten gebe es kein Verkehrssystem mehr, das diesen Namen noch verdient, sei es auf der Schiene oder auf der Straße. Kritisiert wurden Überlegungen in der Regierung bezüglich weiterer Privatisierungen im öffentlichen Verkehr. Ein Verkehrssystem, das den Bedürfnissen aller Städte und Gemeinden dient, ist nach Ansicht der Sinn Féin nur in Trägerschaft der öffentliche Hand möglich.

Sonnabend, 8. Februar 2014

• Auf der Eröffnungsveranstaltung des Parteitags der Sinn Féin offenbarte gestern Abend der stellvertretende nordirische Regierungschef und Chefstratege seiner Partei Martin McGuinness den Delegierten, seit Wochen Gespräche mit Gegnern des nordirischen Friedensprozesses geführt zu haben, um sie zu einer Abkehr von terroristischen Aktionen zu bewegen. Dabei sei mit Splittergruppen über einen Waffenstillstand gesprochen worden.

  “Militärische Aktionen durch ein paar kleine Gruppen”, verteidigte er seine Gespräche mit terroristischen Organisationen, “werden den Fortschritten hin zu einem vereinigten Irland Rückschläge bereiten. […] Die zunehmenden öffentlichen Bekundungen gegen bewaffnete Aktionen sind in dem Zusammenhang zu begrüßen. Ich bin der nachhaltigen Meinung, dass die politischen Führer des Landes in einen Dialog mit jeden eintreten müssen, auch mit Gruppen, die in Gewalttätigkeiten verwickelt sind. Daher habe ich mich in der letzter Zeit mit den Friedensprozess ablehnenden Elementen auf republikanischer und loyalistischer Seite getroffen und versucht sie argumentativ zu überzeugen, ihre Aktionen einzustellen.”

Freitag, 7. Februar 2014

• Mit Céad míle fáilte, einhunderttausend Mal willkommen, wird der zahlende Urlauber am Dubliner Flughafen begrüßt, doch als Asylbewerber braucht man in Irland einen langen Atem, bis klar ist, ob man tatsächlich willkommen ist. Nach einer Studie des ESRI dauert es bis zu sieben Jahre, bis über einen Asylantrag entschieden ist, und die Antragsteller leben in dieser Zeit in Unterkünften, die oft kaum als menschenwürdig zu bezeichnen sind. Anfang letzten Jahres waren es 4.800 Antragsteller, die in landesweit 35 Aufnahmelagern auf eine Entscheidung über ihren Antrag warteten, verglichen mit 5.400 ein Jahr zuvor.

  Laut Emma Quinn vom European Migration Network sind es die Kinder, die am meisten darunter leiden. 38 % aller Asylbewerber sind nicht älter als 18 Jahre, 18 % bis zu fünf Jahre alt. 59 % der Asylsuchenden leben seit mehr als 3 Jahren in Übergangswohnheimen, 31 % mehr als fünf Jahre und 9 % länger als sieben Jahre.

Donnerstag, 6. Februar 2014

• Der Ausschuss der Vereinten Nationen für die Rechte von Kindern fordert eine neue, vollständige Untersuchung der Vorgänge in den Magdalenenheime, damit die für die Misshandlung der Mädchen Verantwortlichen gefunden und strafrechtlich verfolgt werden können sowie den Opfern und ihren Familien Schadenersatz geleistet werden kann. Die katholischen Kirche, heißt es, habe bis heute keine hinreichenden Maßnahmen ergriffen, um Vorfälle wie in den Magdalenenheimen zu verhindern, wo Mädchen nach Willkür des Ordens Zwangsarbeit verrichten mussten.

  Der Vatikan wird aufgefordert, alle Mitglieder des Klerus, die des Kindesmissbrauchs bzw. der Kindesmisshandlung überführt oder verdächtigt sind, unverzüglich aus ihren Ämtern zu entfernen, sie den Strafverfolgungsbehörden zu melden und diesen seine Archive mit “zehntausenden von Fällen” auszuhändigen.

  In einer ersten Stellungnahme verlautet aus Rom, die Kirche setzte sich uneingeschränkt für die Schutz von Kindern vor Missbrauch ein, werde jedoch den UN-Report sorgfältig studieren. Zugleich wurde “die Einmischung der Vereinten Nationen” in die Kirchenlehre bezüglich Homosexualität, Empfängnisverhütung und Abtreibung kritisiert.

  Siehe auch: 15.06.11, 02.07.11, 03.02.13, 06.02.13, 19.02.13, 17.02.13, 19.02.13

• Jetzt noch einmal zum Wetter, von denen mittlerweile auch die deutschen Medien berichten. Besonders schlimm betroffen war gestern Cork, von einer “Seenplatte” in der Stadt berichtete am Abend das deutsche Fernsehen. Mit dem “Boot in den Pub”, kommentierte ein Nachrichtensprecher, während auf überschwemmten Straßen mit im Wasser sich spiegelnden Laternen Bewohner in Kajaks gezeigt wurden.

Mittwoch, 5. Februar 2014

• Derweil heute Morgen nach Angaben des ESB 8.500 Haushalte ohne elektrischen Strom waren, drehen sich die meisten Nachrichten weiterhin um das Wetter und die Überflutungen im Land, deren Ende bei der gegenwärtigen Wetterlage nicht abzusehen ist. Zuvor hatte die Regierung gestern Abend den Notfall-Fond von den ursprünglich geplanten 10 Mio. Euro auf 15 Millionen aufgestockt.
• Landesweit gebe es mindestens 250 besonders überflutungsgefährdete Regionen, erklärte der für das OPW zuständige Staatsminister Brian Hayes, diese effizient und dauerhaft zu sichern, koste “mehrere zehn Milliarden Euro”. In den Staatshaushalt eingeplant sind für die kommenden fünf Jahre € 250 Mio. Nun gehe es darum, die vorhandenen Ressourcen so einzusetzen, dass mit ihnen ein “maximaler Effekt” erzielt werde. An erster Stelle stehen Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Gefährdung von Menschenleben, danach der Überflutungsschutz für Wohnungen, an dritter Stelle der Schutz von Handel und Gewerbe und am Schluss der Hochwasserschutz für Farmland.

Dienstag, 4. Februar 2014

• Die meisten Meldungen drehen sich heute ums Wetter, oder besser gesagt ums Unwetter. Während in vielen Städten und Dörfern Straßen unter Wasser stehen und für die nächsten vierundzwanzig Stunden neue Unwetter angekündigt sind, tritt das irische Kabinett zusammen, um über einen zehn Millionen Euro umfassenden humanitären Notfall-Fond zur Unterstützung derer beraten, die am schlimmsten von Überflutungen betroffen sind.
• Der Hochwasserschutz spielt an irischen Küsten und Flüssen bislang keine große Rolle, doch dass muss sich dringend ändern, mahnt Prof. John Sweeny von der NUI Maynooth, denn Hochwasser und Wetterlagen wie in diesen Tagen seien mit dem Klimawandel immer häufiger zu erwarten. Mit Stürmen und Wasserständen, wie sie bislang einmal in einem Jahrhundert auftraten, müsse man in der Zukunft alle zwanzig Jahre rechnen. Die in diesen Tagen in Limerick gebrochenen Deiche seien für das letzte Jahrhundert ganz brauchbar gewesen, dem 21. Jahrhundert jedoch nicht mehr gewachsen. Darüber hinaus forderte er die Regierung auf, die Anstrengungen zur Verminderung der Emission von Treibhausgasen zu verdoppeln, da sie mit der Erholung der Wirtschaft bereits wieder steigen würden.
• Da die dafür vorgesehene Maschine der irischen Luftwaffe wegen des schlechten Wetters am Boden bleiben musste, übernahm gestern ein Flieger der Regionalfluggesellschaft Aer Arann in Tralee ein Spenderherz an Bord und brachte nach Dublin, wo es noch rechtzeitig für die Operation im Mater Hospital ankam.

Montag, 3. Februar 2014

• Zu Monatsbeginn ein Griff in die Verschenkkiste, aus der ich einen Klassiker hole: William Makepeace Thackerays Barry Lyndon, in Buchform im Jahr 1856 erschienen, nachdem der Roman bereits 1844 in Fortsetzungen im Frazer’s Magazine veröffentlicht worden war. Vielleicht erinnert sich auch der eine oder andere an die Verfilmung von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1975.

  Für die später Geborenen übersetze ich den vollständigen Titel der Buchausgabe von 1856, der nicht auf den Buchrücken der hier vorliegende Übersetzung von Otto Schmidt aus dem Jahr 1984 passte: “Die Memoiren des Barry Lyndon, Esq., aus dem Königreich Irland, darin enthalten ein Bericht seiner außerordentlichen Abenteuer und Missgeschicke, seiner Leiden im Dienste seiner verstorbenen Majestät des Königs von Preußen, seiner Besuche an vielen europäischen Höfen, seiner Heirat und prächtigen Besitzungen in England und Irland sowie der vielen grausamen Verfolgungen, Komplotts und Verunglimpfungen, deren Opfer er wurde.”

  Das nahezu neuwertige, hervorragend ausgestattete Buch erschien im Jahr 1989 im Frankfurter Eichborn Verlag. Wer sich für den Roman interessiert, hier aber nicht zum Zuge kommt, dem sei die im vergangenen Jahr im Züricher Manesse Verlag erschienene Neuübersetzung von Gisbert Haefs ans Herz gelegt.

  Das Buch geht wie oben abgebildet frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

  Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 70771 Leinfelden, der sich um 10.18 Uhr als Erster gemeldet hatte.

• Ein Abfuhr vom Europäischen Gerichtshof erhielt zu Beginn dieses Jahres ein mit einer irischen Frau verheirateter Nigerianer, als er versuchte sich bezugnehmend auf einen mehr fünfjährigen Aufenthalt im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht einzuklagen. Die während dieser Zeit für verschiedene Vergehen abgesessenen Gefängnisstrafen, urteilte das höchste europäische Gericht, zählen bei den fünf Jahren Aufenthaltsdauer nicht mit, nach denen jeder das Recht hat sich dauerhaft in jedem beliebigen EU-Staat niederzulassen.

Sonntag, 2. Februar 2014

• Nach einem Bericht der Kontrolleure der irischen Gesundheitsbehörde hatte keines der in den letzten 14 Monaten überprüften Krankenhäuser die Hygienevorschriften voll umgesetzt. Bei mehr als einem Viertel sahen die Inspekteure eine ernsthafte Infektionsgefahr für die Patienten. Durchgeführt wurden 44 unangekündigte und zehn angekündigte Inspektionen.
• Die traditionelle irische Ziege droht auszusterben, warnt die Old Irish Gaot Society. Es sei unglaublich, meint ihr stellvertretender Vorsitzender Seán Carolan, dass die irische Regierung sie nicht offiziell als Rasse anerkennt und der Staat nichts unternimmt, um sie als Kulturerbe und Attraktion für den Tourismus zu schützen.

  Langes Haar, ein langer Bart und Backenbart sowie die gekrümmten Hörner machen das Tier einzigartig, erläutert er, und fährt fort: “Es ist eine zum Himmel schreiende Schande, wenn wir sie verlieren. Sie ist Teil unserer Kultur und als Kuh des armen Mannes, die während der großen Hungersnot viele Menschenleben gerettet hat, die wohl älteste Zuchtrasse Irlands.” Aufgrund der Vermischung mit anderen Ziegen wisse niemand, wie viele Old Irish Goats es in Irland noch gibt, und so könne man es nur Ironie nennen, wenn man sie alljährlich beim Puck Fair in Killorglin feiert, ohne das etwas getan wird, um ihr Aussterben zu verhindern.

Sonnabend, 1. Februar 2014

• Der neue Monat beginnt im irischen Westen wie der alte endete: Mit schwere Regen, extremen Hochwassern und Wind und Sturm. Neben Galway war Limerick besonders betroffen, wo am Shannon die Böschungen wegbrachen und in ihren Häusern eingeschlossene Menschen mit Booten herausgeholt wurden. Rund 1.500 Wohnungen von Cork bis nach Mayo waren am Vormittag ohne elektrischen Strom.
• Nach Ablauf einer 30-jährigen Vertraulichkeitsfrist wird bekannt, dass auf zwei Deponien bei Culmore in Derry und an der Duncrue Street in Belfast radioaktiver Abfall vor allem aus der Medizin für lange Zeit zwischengelagert wurde. Eine Gesundheitsgefahr für die Menschen lag laut britischem Umweltministeriums nie vor, und auch der nordirische Umweltminister Mark Durkan (SDLP) sieht “in dieser Praxis keine plausible Gefahr für Mensch und Umwelt”, eine Einschätzung, die von der Gesundheitsbehörde geteilt werde.