Nachrichten aus Irland

Dezember 2008

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 31. Dezember 2008

Der nordirische Umweltminister Sammy Wilson (DUP) warnt, dass “auf Grund unbegründeter Hysterie über eine Klimaveränderung die wahren Probleme auf diesem Planeten nicht angegangen werden”. Das Geld, dass man für die Reduzierung von CO2-Emmissionen ausgebe, könne sinnvoller für die Bekämpfung von Hunger und HIV in den Entwicklungsländern eingesetzt werden. Erst kürzlich hatte Nordirlands oberster Umweltbewahrer andere Umweltschützer damit überrascht, dass er den menschlichen Einfluss auf die Klimaerwärmung bestritt.
In Callan, Co. Kilkenny, findet eine Andacht für die drei Opfer des Brandes vom zweiten Weihnachtstag statt. Entgegen ersten Annahmen hält die Polizei ein Verbrechen für immer wahrscheinlicher und es für möglich, dass die geschiedene Mutter vor Ausbruch des Brandes erwürgt wurde.

Dienstag, 30. Dezember 2008

Zum Ende des Jahres wird ein weiterer Jahrgang von bislang unter Verschluss gehaltenen Staatspapieren für die Öffentlichkeit freigegeben. So erfährt man, dass sich im Jahr 1973 der irische Staatspräsident Éamon de Valera vom libyschen Oberst Gaddafi am Sankt-Patricks-Day Geschenke übergeben ließ und sich artig dafür bedankte, derweil der Oberst im gleichen Jahr die IRA mit Waffen beschenkte.
Warum wurde das Rauchverbot nicht schon vor 30 Jahren eingeführt? Nach zum Jahreswechsel freigegebenen Regierungsdokumenten hatten die führenden Tabakkonzerne Taoiseach Jack Lynch 1978 davor gewarnt, dass ein solches Verbot zum Auslöser einer, wie es wörtlich hieß, ‘todbringenden Vereinigung von Marxisten und IRA werden und das Land ins Unglück stürzen könne’. Das muss den Regierungschef hinreichend beeindruckt haben.

Montag, 29. Dezember 2008

Der stellvertretende nordirische Regierungschef Martin McGuinness (SF) zeigt sich überzeugt, dass gewalttätige Gruppierungen auf beiden Seiten der nordirischen Gesellschaft dem Friedensprozess nichts anhaben können. Bewaffnete dissidente Republikaner und Loyalisten, die das Leben der Menschen bedrohten, hätten keine Chance, die Politik zu beeinflussen, und sollten sich nicht der Täuschung hingeben, sie könnten den Friedensprozess destabilisieren. Während dissidente Republikaner in den letzten Monaten Mordanschläge auf Polizeibeamte verübt hatten, machte man Loyalisten für einen Sprengstoffanschlag auf den Sinn-Féin-Minister für Regionalentwicklung Conor Murphy verantwortlich.

Sonntag, 28. Dezember 2008

Die Drogenhändler haben die Städte und Dörfer auf dem Lande als Einnahmequelle entdeckt, liest man in einem heute veröffentlichten Bericht. Um das Vierfache stieg in den ländlichen Regionen, in denen es keine Behandlungs- und Beratungszentren für Drogensüchtige gibt, in den vergangenen vier Jahren der Drogenkonsum. In Portlaoise, mit 15.000 Einwohnern die Hauptstadt der Grafschaft Louth, schätzen Sozialarbeiter, dass es ‘hinter geschlossenen Türen’ bis zu 600 Drogenabhängige gibt. Mit der Rezession und wachsenden Arbeitslosigkeit befürchtet man eine weitere Zunahme der Drogenabhängigen auf dem Land.

Sonnabend, 27. Dezember 2008

‘Und es gab keinen Platz in der Herberge’, wird in der Weihnachtszeit von den Kanzeln gepredigt, doch eine Predigt über ‘keinen Platz in den Krankenhäusern’ ist nach Ansicht der irischen Krankenschwestern-Vereinigung dringender. Mehr als 300 Patienten verbrachten in den irischen Hospitälern mangels freier Betten die Weihnachtsnacht zwar nicht in Krippen, dafür jedoch auf Trolleys. Dies waren rund 60 % mehr als im vergangenen Jahr.

Freitag, 26. Dezember 2008

Beim Brand eines Bauernhauses im kleinen Dorf Windgap in der Grafschaft Kilkenny verlieren am Vormittag eine junge, geschiedene Mutter und ihre zwei kleinen Töchter ihr Leben. Die Polizei geht von einem Unglücksfall aus.
Unerwünschte Weihnachtsgeschenke gibt es nicht, und wer mit dem, was er bekam, nichts anfangen kann, kann diese Geschenke heute an der Krippe der katholischen Dubliner Pro-Kathedrale in der Marlborough Street ablegen. Father Pat O’Donoghue dankt vorab schon einmal allen Spendern.

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Insgesamt 107 Gefangene bekamen gestern bis zu eine Woche Weihnachtsurlaub, dies sind 2,5 % der Insassen in irischen Haftanstalten. Im vergangenen Jahr hatte der Justizminister 138 Gefangenen einen Weihnachtsurlaub genehmigt, von denen sich alle zurückmeldeten. Allerdings fehlen noch immer zwei Gefangene, die man 2005 in den Weihnachtsurlaub geschickt hatte.

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Taoiseach Brian Cowen malt ein düsteres Zukunftsbild. “Wir haben nun ein paar Jahre vor uns”, so der Regierungschef in einer Radio-Show, in denen der Lebensstandard sinken wird. Wir haben ein Problem. Es ist ein ernsthaftes Problem [...], doch wenn wir jetzt das Richtige tun, können wir in einem angemessenen Zeitraum unser früheres Niveau wieder erreichen.” Ob er der richtige Mann dafür ist?
Der Bischof von Cloyne John Magee weist Forderungen nach seinem Rücktritt zurück. Nach Ansicht des Staatsministers für Kinder Barry Andrews ist der Bericht über die Reaktion der Diözese auf den Kindesmissbrauch durch Geistliche sehr Besorgnis erregend, doch es sei Sache des Papstes und nicht die seine, zu sagen, ob er zurücktreten solle.
Auch der Erzbischof von Dublin Diarmuid Martin, seinerzeit in die Hauptstadt geholt, um nach den durch seinen Vorgänger Kardinal Desmond Connell vertuschten Fällen reinen Tisch zu machen (was ihm recht erfolgreich gelang), zeigt sich ‘extrem besorgt’ über die Vorgänge in Cloyne, wo Missbrauchs-Vorwürfe von Betroffenen in mehreren Fällen nicht an die Polizei weitergeleitet wurden. (s.a. 22.12.08)

Dienstag, 23. Dezember 2008

Nach unangekündigten Inspektionen durch die Health Information and Quality Authority wurden die hygienischen Verhältnisse in 9 der 50 Notfall-Krankenhäuser des Landes als schlecht eingestuft. Nur ein Krankenhaus erhielt eine sehr gute Bewertung. In acht Fällen hatten sich die hygienischen Bedingungen seit 2007 verschlechtert. Insgesamt jedoch sieht die Gesundheitsbehörde HSE eine Verbesserung, da die Zahl der Krankenhäuser, deren hygienischen Verhältnisse mit ‘gut’ bewertet wurden, von sieben auf zwölf (24 %) gestiegen ist.
Aer Lingus kündigt an, vom 29. März kommenden Jahres an die Flugroute Shannon – London Heathrow wieder in den Flugplan aufzunehmen. Der Staat hält rund ein Viertel aller Aer-Lingus-Aktien. Ob die Drohung von Abgeordneten aus dem irischen Westen, sonst dem Kaufangebot von Ryanair für dieses Aktienpaket zuzustimmen, eine Rolle gespielt hat?

Montag, 22. Dezember 2008

Nachdem sich der Bischof von Cloyne John Magee als Reaktion auf einen Untersuchungs-Bericht am Freitag dafür entschuldigt hatte, dass seine Diözese in der Vergangenheit nicht angemessen auf Kindesmissbrauchsvorwürfe gegen Priester und Ordensleute reagiert hat, fordert die katholische Laienorganisation Voice of the Faithful seinen Rücktritt. “Um es einfach zu sagen”, meint selbst das von der katholischen Bischofskonferenz eingerichtete National Board for Safeguarding Children in the Catholic Church in Ireland, “zeugt die Reaktion der Diözese von schlechter Beratung. Zu wenig und zu spät!”
Thousands on the move for Christmas, Tausende machen sich auf den Weg in den Weihnachtsurlaub, schreibt die Irish Times. So auch der Herausgeber dieser Internetseiten, der Weihnachten und Neujahr internetfrei ‘in sien Huus’ in Nordfriesland verbringen wird. Neue Nachrichten aus Irland gibt es hier inklusive eines Nachrichtenrückblicks (spätestens) wieder am Abend des 12. Januar.

Sonntag, 21. Dezember 2008

Mehrere Hundert Schaulustige versammelten sich in Newgrange (irisch: Brú na Bóinne), um Zeugen des ersten Sonnestrahls zu werden, der für 8.54 angesagt war und zur Wintersonnenwende bei offenem Himmel etwa eine Viertel Stunde lang in die Kammer des mehr als 5.000 Jahre alten Hügelgrabes fällt. Einige wenige, aus 34.000 Antragstellern ausgeloste Besucher durften in die Grabkammer, doch enttäuscht wurden sie alle, denn der Wettergott spielte nicht mit und der Himmel blieb bedeckt.

Sonnabend, 20. Dezember 2008

Seit der am 1. Juli erfolgten Umstellung der Autobesteuerung auf den CO2-Ausstoß hat sich nach einem Bericht von Sustainable Energy Ireland (SEI) der Verkauf von Fahrzeugen mit geringen Emissionen verdoppelt. Zwischen Juli und Oktober lagen 84 % aller neu zugelassenen Fahrzeuge in den drei unteren Emissionsklassen. In den Jahren zuvor waren es durchschnittlich 41 %.
Zum morgigen vierten Advent gibt es nun aus der Verschenkkiste unseres Buchspenders ein Paket mit vier Romanen von Edna O’Brien, die vor wenigen Tagen ihren 78-sten Geburtstag feierte.
Mit dabei ist ihr 1962 veröffentlichter zweiter – und vielleicht bekanntester – Roman Das Mädchen mit den grünen Augen. In Irland verboten, erschien er 1972 in der hier vorliegenden Übersetzung von Elisabeth Schnack im Züricher Diogenes Verlag. “Edna O’Brien gelingt es”, schrieb damals Antje Doutiné vom Norddeutschen Rundfunk, “das Klischee ‘verheirateter älterer Mann liebt junges Mädchen’ zu sprengen und daraus eine bittersüße, ironische Liebesgeschichte zu machen, mit turbulenten Versatzstücken garniert, deren bizarre Figuren zuweilen einer Posse entnommen sein könnten.” Die drei weiteren Romane in dem Paket, Das einsame Haus, Das rauhe Land und Im Wald, entstanden in den Jahren 1994 bis 2003.

Das Paket mit den vier Büchern geht frei Haus an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und dabei eine Versandadresse innerhalb Deutschlands angibt. Ein Versand ins Ausland ist wegen der Portokosten nicht möglich.

Nachtrag: Die Bücher sind vergeben und gehen an einen Leser aus 45143 Essen, der sich als Erster meldete.

Freitag, 19. Dezember 2008

Der irische Staat hält gut ein Viertel der Aer Lingus Aktien, und ist somit gefragt, ob er das Angebot von Ryanair wahrnehmen und diese verkaufen will. Eine Reihe von Abgeordneten droht nun für das Angebot zu stimmen, sollte Aer Lingus die im Herbst 2007 gekappte Strecke Shannon-London Heathrow nicht wieder in den Flugplan aufnehmen. Darauf angesprochen wich Aer Lingus Generaldirektor Dermot Mannion aus. Die Fluggesellschaft werde in einigen Tagen ihre Abwehrstrategie kundtun – mehr könne er zur Zeit nicht sagen.
Siehe auch: 5./6.10.06, 11.10.06, 17.10.06, 21.10.06, 22.10.06, 22.11.06, 30.11.06, 24.12.06, 13.04.07, 27.06.07, 01.12.08, 16.12.08
Das würden andere Staatsbedienstete und Mitarbeiter privater Firmen auch gerne können, sich – wie gestern die Abgeordneten des Dáil – auf die Schnelle bis zum 27. Januar einen fünfwöchigen, bezahlten Weihnachtsurlaub zu genehmigen. Die Opposition aus Fine Gael und Labour nannte dies ‘pervers’ und forderte, die Weihnachtspause am 7. Januar enden zu lassen, unterlag jedoch bei der Abstimmung.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Der gesetzliche Mindestlohn in Irland liegt bei € 8,65 pro Stunde; für Praktikanten, Minderjährige und 18-jährige Berufsanfänger gilt ein niedrigerer Satz von € 6,95, der im zweiten Jahr auf € 7,79 steigt. Wie sieht es mit der Durchsetzung dieser Vorgabe aus? Bei Migranten sehr schlecht, glaubt man einer Studie des Migrant Rights Centre, nach der mehr als die Hälfte aller Migranten im Gaststättengewerbe weniger als die Hälfte des Mindestlohns verdienen, im Extremfall gerade einmal zwei Euro bei Arbeitszeiten von bis zu 75 Wochenstunden. Damit die Betroffenen nicht nachrechnen können, bekommen sie keine Gehaltsabrechnungen. Bill Abom, Koordinator der Restaurant Workers Action Group, fordert ein Einschreiten der Regierung, um diese Ausbeutung zu stoppen.
Die Diözese von Killaloe, zweitgrößte der 26 Diözesen Irlands, gab gestern ihre bisherigen Aufwendungen für die Opfer von sexuellem Missbrauch durch Angehörige des Klerus bekannt. € 1,49 Mio. wurde von 2003 bis Ende 2007 an Schadenersatz gezahlt, davon 620.000 Euro allein im vergangenen Jahr. Damit ist das Geld verbraucht, dass die Diözese im Jahr 2001 für den Verkauf der Residenz ihres Bischofs in Ennis erzielt hatte. Für 2008 liegen noch keine genauen Zahlen vor, doch geht man davon aus, dass die Summe deutlich niedriger ausfällt, da die meisten Fälle nun abgearbeitet sind.
Der 73jährige Bischof der Diözese Dr. Willie Walsh zählt zu den progressiven seiner Zunft und hat sich in den letzten Jahren im Vatikan nicht unbedingt beliebt gemacht. Er kann sich, wie er mehrfach zum Ausdruck brachte, sehr wohl verheiratete Priester vorstellen, fordert die Akzeptanz von Zivilscheidungen und sieht den Führungsstil mancher seiner Kollegen recht kritisch.

Dienstag, 16. Dezember 2008

Nun ist es offiziell, und ‘ein Seufzer der Erleichterung’, schreibt die Irish Times, geht durch die Reihen der Trinker. Denn soeben ratifizierte das Europäische Parlament einen Vorschlag der Europäischen Kommission vom September 2007, nach dem in Irland und Großbritannien Bier und Cider über 2008 hinaus in Pintgläsern ausgeschenkt werden darf. Auch Milch in Pfandflaschen darf weiterhin per Pint verkauft werden. Die zur Zeit geltende Übergangsregelung für nicht-metrische Maße läuft zum Jahresende aus, die neue Regelung ist unbefristet.
Gleichzeitig wird es Großbritannien gestattet, Entfernungen auf Straßenschildern und Karten sowie Geschwindkeits-Beschränkungen weiterhin in Meilen bzw. mph anzugeben, und in den Läden des Königreiches wird es auch nach 2008 erlaubt sein, in Unzen und Pounds zu wiegen, wenn parallel dazu eine Angabe in Gramm und Kilogramm erfolgt.

Was mich an eine Geschichte bei der Umstellung auf metrische Maße in Irland erinnert. Ein Junge kommt in den Dorfladen und verlangt ein Pound Mehl. Wir rechnen jetzt mit Kilogramm, sagt der Shopkeeper. Ok, antwortet der Junge, dann ein Pound Kilogramms.
Eine düstere Zukunft sagt Michael O’Leary dem Konkurrenten Aer Lingus voraus, sollte er sich sträuben unter die Fittiche von Ryanair zu kriechen. Aer Lingus habe 2008 Verluste gemacht, begründet dies der Ryanair-Boss, die sich im kommenden Jahr fortsetzen würden, und das Management habe kürzlich zugegeben nach einem Partner Ausschau zu halten. Bei jedem anderen Partner außer Ryanair wäre Aer Lingus nur ein kleines Rädchen in einem großen, nicht-irischen Getriebe, doch unter dem Dach von Ryanair als irische Fluggesellschaft eine der vier Großen Europas. Auch solle die Regierung bedenken, dass sie durch Annahme des Übernahmeangebots € 188 Mio. in ihre Kassen bekäme, weitere € 137 Mio. gingen an die Angestellten, die rund 15 % der Anteile halten.
Aer Lingus weist die Offerte als ‘nichts Neues enthaltend’ zurück. Die Gesellschaft werde ihre Unabhängigkeit bewahren, zeigt sich der Vorsitzende des Aufsichtsrates Colm Barrington überzeugt. Es sei klar, dass Ryanair für seine Ziele Aer Lingus brauche, Aer Lingus jedoch nicht Ryanair.

Siehe auch: 5./6.10.06, 11.10.06, 17.10.06, 21.10.06, 22.10.06, 22.11.06, 30.11.06, 24.12.06, 13.04.07, 27.06.07, 01.12.08

Montag, 15. Dezember 2008

Bei einem bewaffneten Raubüberfall auf das Druids Glen Marriott & Country Club Hotel 30 Autominuten südlich von Dublin wird der für Europafragen zuständige Staatsminister Dick Roche vorübergehend als Geisel genommen. Man geht davon aus, dass die Täter nicht wussten, wen sie vor sich hatten. Anschließend flüchteten sie in einem dunklen Auto mit einem noch unbekannten Bargeldbetrag zu einem noch unbekannten Ziel.
Vielleicht brauchen die Räuber das Geld für ihre Weihnachtsbäume, deren Preise der Rezession trotzend in den Himmel gewachsen sind, ohne dass dies der Nachfrage Abbruch tut. Auf zehn Euro pro Fuß bzw. 30 cm für einen gut gewachsenen ‘Premium-Weihnachtsbaum’ müssen sich die Käufer nach einer Info von Kavanagh Christmas Trees, dem größten Anbieter im Süden Dublins, einstellen.
Die irische Travellerbewegung ITM hat eine Petition in die Wege geleitet, in der sie die Anerkennung der Traveller als ethnische Minderheit fordert. Von der Regierung wird dies bislang abgelehnt. Die Traveller, meint der Staat, sind durch die Antidiskriminierungs-Gesetze hinreichend geschützt und unterscheiden sich nicht hinreichend von der übrigen Bevölkerung, um als ethnische Minderheit gelten zu können.
Geredet wurde schon lange darüber, doch in der kommenden Woche soll nun auf der Linie 16 zwischen dem Dubliner Flughafen und Rathfarnham der erste Bus mit Hybrid-Antrieb in den Probebetrieb gehen. Der 2,4 l Dieselmotor ist, so liest man, ‘weniger als ein Drittel so groß’ wie bei einem normalen Bus, und der durch Lithiumionen-Batterien gespeiste Elektroantrieb stammt von Siemens. In den kommenden Monaten soll das Antriebskonzept seine Wirtschaftlichkeit und Leitungsfähigkeit unter Beweis stellen, ehe ggf. weitere Busse geordert werden. (s.a. 05.04.07)

Sonntag, 14. Dezember 2008

Mit schöner Regelmäßigkeit warnt das Radiological Protection Institute (RPPI) seit Jahren vor zu hohen Konzentrationen von krebserregendem Radongas in irischen Haushalten. Nach dem soeben veröffentlichten Bericht für das Jahr 2008 wird in 4.000 Wohnungen der als noch akzeptierbar festgelegte Grenzwertes von 400 Becquerel pro Kubikmeter Luft überschritten, wobei man die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher einschätzt. Durch bauliche Maßnahmen kann die Konzentration des meist aus dem Erdreich kommenden Gases stark gemindert werden.
Siehe auch: 14.11.02, 14.05.04, 22.02.05, 21.06.05, 25.06.06, 20.09.07, 04.03.08, 29.07.08

Sonnabend, 13. Dezember 2008

Der Chef der Gleichstellungsbehörde Niall Crowley hat seinen Rücktritt erklärt. In einem Brief an Justizminister Dermot Ahern erhebt er den Vorwurf, die Einrichtung werde offiziell schikaniert, weil sie gegen die Diskriminierung insbesondere im öffentlichen Dienst vorgehe. Durch die Kürzung der Mittel um 43 % und beginnende Dezentralisierung könne seine Behörde ihre Aufgabe de facto nicht mehr wahrnehmen.
Zum morgigen dritten Advent gibt es nun drei Bücher aus der Verschenkkiste unseres Buchspenders. Gebunden mit Schutzumschlag, der Zustand sehr gut bis fast neuwertig.
Im ersten der drei Romane, Der Mann der Evelyn Cotton liebte, erzählt Frank Ronan die Geschichte eines Mannes, der ein Vierteljahrhundert eine Frau liebt, die er nie richtig bekommt. Soweit der Klappentext, weiter jetzt zu Peter de Rosas Gottes letzten Diener. Gottes letzter Diener ist der irische Papst Patrick I, der im Jahr 2009 als Verlegenheitslösung von einem Konklave auf den Heiligen Stuhl gewählt wird und schon bald Furore macht. Nach einem Iren auf dem Papstthron kann nichts mehr kommen, und so lässt der Autor mit seinem Tod auch das Christliche Abendland ableben. Im letzten der drei Romane, Wasser trage mich, zeichnet Thomas Moran vor dem Hintergrund des Nordirlandkonflikts das Portrait einer jungen Frau auf der Suche nach sich selbst. Sie trifft Aidan, mit dem sie für kurze Zeit glücklich ist, doch dann wird ihr die Geschichte ihrer Heimat zum Verhängnis.

Das Bücherpaket geht frei Haus an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und dabei eine Versandadresse innerhalb Deutschlands angibt. Ein Versand ins Ausland ist wegen der Portokosten nicht möglich.

Nachtrag: Die Bücher sind vergeben und gehen an eine Leserin aus Braunschweig, die sich als erste meldete.

Freitag, 12. Dezember 2008

Auf ein Neues! Beim gestrigen EU-Gipfel in Brüssel einigten sich die dort versammelten Staats- und Regierungschefs darauf, dass Irland (sowie alle anderen Mitgliedsstaaten) einen ständigen Kommissar in der Europäischen Kommission behält. Im Gegenzug erklärte die irische Regierung sich bereit, bis zum Ende der Amtszeit der gegenwärtigen Kommission am 31. Oktober ein neues Referendum abzuhalten und die EU-Verfassung – die Zustimmung des Volkes vorausgesetzt – zu ratifizieren.
Siehe a.: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08, 15.06.08, 20.06.08, 27.07.08, 12.11.08, 17.11.08, 04.12.08
Die Wartelisten für Operationen und medizinische Behandlungen sind zwar kürzer geworden, doch noch immer warten knapp 20.000 Kinder und Erwachsene länger als drei Monate und gut 1.800 seit mehr als einem Jahr auf ihre Behandlung. 3.600 warten seit mehr als einem Vierteljahr auf einen diagnostischen Test, wobei es bei den meisten darum geht, ob sie Krebs haben oder nicht. Ob sich Gesundheitsministerin Mary Harney, wäre sie betroffen, am Ende der Warteschlange einreihen würde?

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Die irische Regierung will die vom jüngsten Futtermittelskandal betroffenen Fleischerzeuger und -verarbeiter mit € 180 Mio. unterstützen. Das Geld dient auch dazu, die Tiere zu schlachten und zu entsorgen. Gemeinsam mit der EU arbeite man daran, ließ Taoiseach Brian Cowen heute verlauten, die Fleischindustrie mit ihrem Jahresumsatz von € 1 Mrd. wieder ‘auf die Beine zu bringen’. (s.a. 07.12.08, 09.12.08)
Den ersten Niederlassungen der Society of St. Vincent de Paul, die ihre Aufgabe darin sieht, den Menschen am Rande der Gesellschaft Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, droht in den nächsten Monaten das Geld auszugehen, während gleichzeitig ihre Hilfe immer stärker nachgefragt wird. Betroffen sind Zweigstellen in den sozialen Brennpunkten von Dublin, Limerick, Cork, Galway, Dundalk und Drogheda. Seit Ende 2007 hat sich nach Angabe von Prof. John Monaghan, dem irischen Vizepräsidenten der SVP, die Zahl der Personen und Familien, die um Hilfe nachsuchen, deutlich erhöht, in diesem Jahr bereits um 40 % und zu Beginn des Schuljahres um 70 %.
Kürzlich veröffentlichte Zahlen des CSO, nach denen zunehmend weniger Menschen in dauerhafter Armut leben, weist Prof. Monaghan als nicht aussagekräftig zurück. Die erhobenen Daten stammten aus ‘guten Jahren’, und er sei überzeugt, dass sich der Trend im kommenden Jahr umkehre.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Zu den Problemen der irischen Wirtschaft gehört, dass viele Güter des täglichen Bedarfs eingeführt werden müssen. Beim Konsumgut Rauschgift ändert sich langsam die Lage, und die Abhängigkeit von Importware sinkt. Bereits 16 Prozent des auch als Haschisch oder Marihuana konsumierten Cannabis wird nach einer gestern veröffentlichten Studie des National Advisory Committee on Drugs mittlerweile im eigenen Land angebaut. Immer mehr Konsumenten, wird hervorgehoben, bauen die Pflanze zum eigenen Bedarf an und werden zu Selbstversorgern, andere versuchen ihr Einkommen davon zu bestreiten und erzeugen industrielle Mengen. (s.a. 05.07.06, 26.07.08)
Unter Mitgliedern der Traveller-Gemeinschaft ist nach einer Langzeitstudie die Selbstmord-Rate dreimal so hoch wie bei sesshaften Bewohnern der grünen Insel. Während sie bei Travellern über sieben Jahre gemittelt bei 3,7 Fälle pro 10.000 Einwohner und Jahr lag, gab es im Landesdurchschnitt bei leicht abnehmender Tendenz 1,2 Suizide pro 10.000 Einwohner.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Ich komme vom Einkaufen zurück, ein großes Schild an der Fleischtheke: Wir führen kein irisches Rind- oder Schweinefleisch!, denn mittlerweile hat das irische Landwirtschafts-Ministerium bekannt gegeben, dass auch 38 Rinderfarmen mit dem verseuchten Futter beliefert wurden. Analysen liegen noch nicht vor, da die Proben zur Untersuchung nach Großbritannien geschickt werden müssen. Milchvieh soll nicht betroffen sein. Ursache der Dioxin-Verseuchung ist nach ersten Erkenntnissen wie auch immer ins Futter gelangtes Industrieöl. Ein Teil der Futtermittel-Produktion ging nach Nordirland. In Republik sollen jetzt rund 100.000 Schweine getötet werden, und laut RTÉ sind bis zu 6.000 Arbeitsplätze in der Fleischproduktion gefährdet.
Auch in Deutschland kann man in Zeiten der Globalisierung vor dem Fleisch nicht sicher sein, denn die Wanderwege der irischen Schweine sind unergründlich. So importiert der Fleischverarbeiter Tönnies in Rheda-Wiedenbrück Schweinehälften u.a. auch aus Irland, zerlegt sie in Deutschland und schickt die Schinken zur Weiterverarbeitung nach Spanien, von wo aus sie als Serrano-Schinken in deutsche Läden kommen.

Montag, 8. Dezember 2008

Nach dem am Wochenende aufgedeckten Schweinefleisch-Skandal sind mehr als tausend Arbeitsplätze in der Fleischerzeugung und -verarbeitung gefährdet. So hat einer der größten Fleischproduzenten des Landes in Offaly vorsorglich 850 Freistellungen angemeldet, ein anderer in Tipperary 360.
Das Belfaster Krongericht verurteilt den 53-jährigen Michael Stone wegen versuchten Mordes an Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams und den heutigen stellv. nordirischen Regierungschef Martin McGuinness unter Einbeziehung zuvor begangener Untaten zu sechzehn Jahren Gefängnis.
Der schon früher verurteilte loyalistischer Mörder war am 24. November 2006 mit dem Ruf No Surrender! ins nordirische Parlament gestürmt und hatte eine Rauchbombe in die Sicherheitskontrollzone geworfen, ehe er von Sicherheitskräften überwältigt wurde. Als Führer der Ulster Freedom Fighter hatte er 1988 bei einem IRA-Begräbnis drei Menschen getötet und 60 verletzt, war dann jedoch im Rahmen des Karfreitagabkommens aus dem Gefängnis entlassen worden.

Seiner Behauptung, es habe sich bei dem Überfall um einen ‘Performance Act’ gehandelt, schenkte das Gericht keinen Glauben. Von einer lebenslangen Haft wurde abgesehen, weil bei dem Überfall niemand verletzt worden war und der Beklagte an degenerativem Muskelschwund leidet, der ihn in absehbarer Zeit an den Rollstuhl fesseln wird.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Nach der Entdeckung von an bis zu 50 Bauernhöfe ausgeliefertem, mit PCB verseuchten Tierfutter (der zulässige Grenzwert war bis zum 200-fachen überschritten), ruft Irland alle seit dem 1. September ausgelieferten Schweinefleisch-Produkte wegen möglicher Dioxinbelastung zurück. Soweit bekannt, wurde das Fleisch in Irland und Großbritannien verkauft. Dioxin gilt als krebserregend, doch geht die Lebensmittelbehörde bisher von keinem Risiko für die Verbraucher aus, es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Taoiseach Brian Cowen deutete heute an, dass nach einer Eingrenzung des Umfangs der Verseuchung die unbelasteten Produkte in den nächsten Tagen wieder in den Regalen der Supermärkte zu finden seien. Ein Problem liegt darin, dass das Land es bislang nicht für erforderlich hält sich eigene Labore zu leisten, die solche Analysen durchführen können. Alle Proben müssen erst nach Großbritannien geschickt werden.
Wir schreiben den zweiten Advent und ich fische zwei Bücher aus der Verschenkkiste unseres generösen Buchspenders, um sie en bloc an eine/n interessierten Leser/in weiterzuleiten. Sie sind Bücher eines ‘award winning’ Autors, die beiden Romane Athena und Der Unberührbare des 1945 in Wexford geborenen John Banville, den manch einer noch als Leiter der Literaturredaktion der Irish Times kennt.
Im 1995 erschienenen Roman Athena trifft der Kunstexperte Morrow, der in das Dubliner Haus eines windigen Unternehmers gerufen wird, dort auf die junge und geheimnisvolle A.(thena), der er verfällt. In Der Unberührbare aus dem Jahr 1997 entwirft John Banville die Lebensgeschichte eines hochgeachteten Kunstkritikers, der am Ende seines Lebens von einem Freund verraten und als Doppelspion enttarnt wird. Vereinsamt beginnt er sein Leben zu hinterfragen.

Das Bücherpaket geht frei Haus an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und dabei eine Versandadresse innerhalb Deutschlands angibt. Ein Versand ins Ausland ist auf Grund der Portokosten (z.B. € 8,60 nach Irland) nicht möglich.

Nachtrag: Die Bücher sind vergeben. Ein Leser aus 88250 Weingarten meldete sich als Erster, gut eine Stunde, nachdem die Meldung online ging.

Sonnabend, 6. Dezember 2008

Kein Durchkommen gab es heute für Autofahrer zwischen dem Parnell Square und Trinity College, als in Dublin mehr als 60.000 Menschen gegen die Kürzungen im Bildungs- und Erziehungswesen demonstrierten. Weitere 35.000 äußerten in Galway, Cork, Donegal und Tullamore ihren Unmut. Erziehungsminister Batt O’Keeffe zeigt sich unbeeindruckt und sieht sich nicht in der Lage, ihren Forderungen nachzukommen und z.B. die angekündigte Erhöhung der Klassenstärken zurückzunehmen. Derweil warnt Taoiseach Brian Cowen, dass bei der gegenwärtigen Wirtschaftsentwicklung die Haushaltskürzungen möglicherweise nicht reichen und weitere Einschnitte erforderlich sind.

Freitag, 5. Dezember 2008

Die Befürchtung war nicht unbegründet, und ein weiterer alter Brauereistandort geht verloren. Nachdem sich Heineken im Oktober die 1792 von William Beamish und William Crawford in Cork gegründete Beamish & Crawford Brewery einverleibt hat, wird sie nun geschlossen. Die Marke Beamish wird künftig in der zum Heineken Konzern gehörenden, nur ein paar Straßenzüge entfernt gelegenen Murphy’s Brauerei produziert. Bis zu 40 Beamish-Mitarbeiter werden übernommen, die verbleibenden 120 entlassen. (s.a. 07.10.08)
Der Minister für die irische Sprache und Regionalentwicklung Éamon Ó Cuív unterstützt den Vorschlag von lokalen Gemeindevertretern und Historikern, das Gelände der Schlacht von Aughrim nahe Ballinasloe zu einer Touristenattraktion zu machen. Am 12. Juli 1691 besiegten in dieser entscheidenden Schlacht 20.000 Soldaten des englischen Königs Wilhelm von Oranien ein etwa gleich großes, von Franzosen kommandiertes irisches Heer, wobei 7.000 Menschen ihr Leben verloren. Vom Oranierorden wird die Schlacht bis heute als endgültiger Sieg der Protestanten über die Katholiken gefeiert, der die Geschichte entscheidend prägte.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Taoiseach Brian Cowen war gestern bei seiner deutschen Amtskollegin Angela Merkel zu Gast, nicht zuletzt, um Irlands Problem mit der geplanten EU-Verfassung zu bereden. Er wirkte ganz zufrieden, denn Angela zeigte sich, wie die Irish Times heute schreibt, einer extra wurst solution, die Irland (und allen anderen EU-Staaten) dauerhaft einen EU-Kommissar sichert, nicht abgeneigt. ‘Save our Irish commissioner’, las man im Juni auf vielen Plakaten, auf denen Gegner der Verfassung für die Ablehnung Stimmung machten, ein Argument, das sich so aus dem Weg räumen ließe. Für die Regierung wäre das eine Änderung des Verfassungsentwurfs, womit sie formal einen Grund für die Einleitung eines neues Referendum hätte.
Die Kommissare sind die ‘Minister der europäischen Union’. Bei einem Kommissar pro Land kommt man auf 27 – zu viele, wurde bislang gesagt. Warum zu viele? mag man in Irland argumentieren. Schließlich leistet man sich selbst bei gut 4 Mio. Einwohnern 35 Kabinetts- und Staatsminister, während die EU immerhin 490 Mio. Einwohner hat.

Siehe a.: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08, 15.06.08, 20.06.08, 27.07.08, 12.11.08, 17.11.08
Die Arbeitslosigkeit werde bis Ende 2009 auf 8 % steigen, hieß es Anfang Oktober in einer Prognose des angesehenen ESRI, doch so lange musste man nicht warten. Nach dem stärksten monatlichen Anstieg seit 1975 sprang die standardisierte Arbeitslosenquote im November auf 7,8 % und liegt damit so hoch wie seit 12 Jahren nicht mehr. 277.200 Menschen waren im Live Register verzeichnet.

Mittwoch, 3. Dezember 2008

O Come All Ye Faithful, herbei all ihr Gläubigen! Man ‘glaube’, so gestern die staatliche Umweltagentur EPA, dass die geplante Müllverbrennungsanlage in Poolbeg auf der Südseite der Liffeymündung nach der Erfüllung von Auflagen keine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellt, und genehmigte das kontroverse Projekt. Mit einer Kapazität von jährlich 600.000 t Hausmüll einschließlich 80.000 t Klärschlamm wird es die größte Anlage ihrer Art in Europa sein. Eine vom grünen Umweltminister John Gormley favorisierte Vorsortierung des Mülls gehört zur Freude der Dubliner Stadtverwaltung nicht zu den Auflagen.
Er habe keine Möglichkeit den Bau der Anlage zu verhindern, ließ der Umweltminister und Parteichef der Grünen verlauten, der, ehe er in die Regierung eintrat, das Vorhaben jahrelang bekämpft hatte. (s.a. 03.09.05)
Der Steuerfehlbetrag wird nach letzten Zahlen des Finanzministeriums in diesem Jahr weit drastischer ausfallen, als es Finanzminister Brian Lenihan bislang angenommen hatte. Ende November, also nach Ablauf des Monats, in dem die meisten Steuern erhoben werden, lag das Defizit bei € 7,5 Mrd., so dass der Minister zum Jahresende einen Ausfall von mehr als € 8 Mrd. verkraften muss. (s.a. 06.11.08)
Dazu passend veröffentlichte das Steueramt gestern die Liste der verurteilten Steuer-Hinterzieher des letzten Quartals, für jeden einsehbar auf der Internetpräsenz der Behörde. 111 Personen und Firmen finden sich darauf mit ihrer Anschrift und der Höhe der Strafzahlung. Spitzenreiter ist diesmal eine Baufirma aus Tullamore, die € 8,1 Mio. an Nach-, Zins- und Strafzahlungen zu leisten hat.
Das erinnert an eine Frage, die vor Jahren in einem Forum gestellt wurde: Wann hat sich ein Deutscher in Irland völlig assimiliert? Die Antwort: Wenn er auf der aktuellen Liste der Steuerhinterzieher den Namen seines Nachbarn sucht – und den eigenen findet.

Dienstag, 2. Dezember 2008

Oh, had they died by Pearse’s side / Or fought with Cathal Brugha ... Waren sie ‘Helden’, die Aufständischen vom Ostermontag 1916? Der Staatsminister für die Künste Martin Mansergh weist Überlegungen der Historikerin Ruth Dudley Edwards zurück, die sie nach heutigem Verständnis eher als Terroristen sieht. Hier ihre Meinung:
“Die Männer von 1916 waren alles andere als Helden. Ein winzige, kleine Gruppe hatte beschlossen, dass sie im Recht sei, und sich ohne große Unterstützung durch das Volk daran gemacht, einen Umsturz herbeizuführen. Nur weil diese kleine Gruppe glaubte, dass dies das Richtige sei, so wie es heute die Al-Qaida tut und diejenigen taten, die vor einigen Jahren in London U-Bahnen in die Luft jagten.”
Die beiden Verbände der irischen Pubbesitzer LVA und VFI kündigen ein einjähriges Einfrieren der Preise für alkoholische Getränke an. Nach ihren Angaben haben sich landesweit 5.500 Pubbesitzer der Initiative auf freiwilliger Basis angeschlossen. Doch dürfen sie das überhaupt? Die Wettbewerbsbehörde ist auf den Plan getreten und will untersuchen, ob es sich dabei nicht um eine verbote Preisabsprache handelt.
Ziel der Wirte ist es, die Menschen in die Pubs zurückzubekommen. Vor zehn Jahren wurde 68 % des in Irland verkauften Alkohols im Pub genossen, heute sind es nur noch 32 %, während sich der Preis für das Pint im gleichen Zeitraum um mehr als 50 % erhöhte und in einigen Dubliner Pubs die 5-Euro-Marke erreicht hat. Da greift manch einer lieber zur Halbliterdose Guinness von Lidl, die in diesem Sommer für weniger als zwei Euro zu haben war. Anders als in der Hauptstadt, wo es mittlerweile Pub-Ketten gibt – die Thomas Read Group, der 22 Bars und Restaurants gehören, gab kürzlich € 22 Mio. Schulden zu –, sind auf dem Lande 95 % der Pubs unabhängige Familienbetriebe, bei denen der Wirt hinter dem Tresen das finanzielle Risiko persönlich trägt.

Montag, 1. Dezember 2008

Nachrichten aus Irland – Dezember 2008